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Brüder Grimm, Das Waldhaus

Das Waldhaus

Ein armer Holzhauer lebte mit seiner Frau und drei Töchtern in einer kleinen Hütte an dem Rande eines einsamen Waldes. Eines Morgens, als er wieder an seine Arbeit wollte, sagte er zu seiner Frau: "Laß mir ein Mittagsbrot von dem ältesten Mädchen hinaus in den Wald bringen, ich werde sonst nicht fertig. Und damit es sich nicht verirrt," setzte er hinzu, "so will ich einen Beutel mit Hirse mitnehmen und die Körner auf den Weg streuen."

Als nun die Sonne mitten über dem Walde stand, machte sich das Mädchen mit einem Topf voll Suppe auf den Weg. Aber die Feld- und Waldsperlinge, die Lerchen und Finken, Amseln und Zeisige hatten die Hirse schon längst aufgepickt, und das Mädchen konnte die Spur nicht finden. Da ging es auf gut Glück immer fort, bis die Sonne sank und die Nacht einbrach. Die Bäume rauschten in der Dunkelheit, die Eulen schnarrten, und es fing an, ihm angst zu werden. Da erblickte es in der Ferne ein Licht, das zwischen den Bäumen blinkte. Dort sollten wohl Leute wohnen, dachte es, die mich über Nacht behalten, und ging auf das Licht zu. Nicht lange, so kam es an ein Haus, dessen Fenster erleuchtet waren. Es klopfte an, und eine rauhe Stimme rief von innen: "Herein!" Das Mädchen trat auf die dunkle Diele und pochte an die Stubentür. "Nur herein," rief die Stimme, und als es öffnete, saß da ein alter, eisgrauer Mann an dem Tisch, hatte das Gesicht auf die beiden Hände gestützt, und sein weißer Bart floß über den Tisch herab fast bis auf die Erde. Am Ofen aber lagen drei Tiere, ein Hühnchen, ein Hähnchen und eine buntgescheckte Kuh. Das Mädchen erzählte dem Alten sein Schicksal und bat um ein Nachtlager. Der Mann sprach:

"Schön Hühnchen,

Schön Hähnchen

Und du schöne bunte Kuh,

Was sagst du dazu?"

"Duks!" antworteten die Tiere, und das mußte wohl heißen 'wir sind es zufrieden', denn der Alte sprach weiter: "Hier ist Hülle und Fülle, geh hinaus an den Herd und koch uns ein Abendessen." Das Mädchen fand in der Küche Überfluß an allem und kochte eine gute Speise, aber an die Tiere dachte es nicht. Es trug die volle Schüssel auf den Tisch, setzte sich zu dem grauen Mann, aß und stillte seinen Hunger. Als es satt war, sprach es: "Aber jetzt bin ich müde, wo ist ein Bett, in das ich mich legen und schlafen kann?" Die Tiere antworteten:

"Du hast mit ihm gegessen,

Du hast mit ihm getrunken,

Du hast an uns gar nicht gedacht,

Nun sieh auch. wo du bleibst die Nacht."

Da sprach der Alte: "Steig nur die Treppe hinauf, so wirst du eine Kammer mit zwei Betten finden, schüttle sie auf und decke sie mit weißem Linnen, so will ich auch kommen und mich schlafen legen." Das Mädchen stieg hinauf, und als es die Betten geschüttelt und frisch gedeckt hatte, da legte es sich in das eine, ohne weiter auf den Alten zu warten. Nach einiger Zeit aber kam der graue Mann, beleuchtete das Mädchen mit dem Licht und schüttelte den Kopf. Und als er sah, daß es fest eingeschlafen war, öffnete er eine Falltüre und ließ es in den Keller sinken.

Der Holzhauer kam am späten Abend nach Haus und machte seiner Frau Vorwürfe, daß sie ihn den ganzen Tag habe hungern lassen. "Ich habe keine Schuld," antwortete sie, "das Mädchen ist mit dem Mittagessen hinausgegangen, es muß sich verirrt haben; morgen wird es schon wiederkommen." Vor Tag aber stand der Holzhauer auf, wollte in den Wald, verlangte, die zweite Tochter solle ihm diesmal das Essen bringen. "Ich will einen Beutel mit Linsen mitnehmen," sagte er, "die Körner sind größer als Hirse, das Mädchen wird sie besser sehen und kann den Weg nicht verfehlen." Zur Mittagszeit trug auch das Mädchen die Speise hinaus, aber die Linsen waren verschwunden: die Waldvögel hatten sie, wie am vorigen Tag, aufgepickt und keine übriggelassen. Das Mädchen irrte im Walde umher, bis es Nacht ward, da kam es ebenfalls zu dem Haus des Alten, ward hereingerufen und bat um Speise und Nachtlager. Der Mann mit dem weißen Barte fragte wieder die Tiere:

"Schön Hühnchen,

schön Hähnchen

Und du schöne bunte Kuh,

Was sagst du dazu?"

Die Tiere antworteten abermals: "Duks!" und es geschah alles wie am vorigen Tag. Das Mädchen kochte eine gute Speise, aß und trank mit dem Alten und kümmerte sich nicht um die Tiere. Und als es sich nach seinem Nachtlager erkundigte, antworteten sie:

"Du hast, mit ihm gegessen,

Du hast mit ihm getrunken,

Du hast an uns gar nicht gedacht,

Nun sieh auch, wo du bleibst die Nacht."

Als es eingeschlafen war, kam der Alte, betrachtete es mit Kopfschütteln und ließ es in den Keller hinab. Am dritten Morgen sprach der Holzhacker zu seiner Frau: "Schick unser jüngstes Kind mit dem Essen hinaus, das ist immer gut und gehorsam gewesen, das wird auf dem rechten Weg bleiben und nicht wie seine Schwestern, die wilden Hummeln, herumschwärmen." Die Mutter wollte nicht und sprach: "Soll ich mein liebstes Kind auch noch verlieren?" - "Sei ohne Sorge," antwortete er, "das Mädchen verirrt sich nicht, es ist zu klug und verständig; zum Überfluß will ich Erbsen mitnehmen und ausstreuen, die sind noch größer als Linsen und werden ihm den Weg zeigen." Aber als das Mädchen mit dem Korb am Arm hinauskam, so hatten die Waldtauben die Erbsen schon im Kropf, und es wußte nicht, wohin es sich wenden sollte. Es war voll Sorgen und dachte beständig daran, wie der arme Vater hungern und die gute Mutter jammern würde, wenn es ausblieb. Endlich, als es finster ward, erblickte es das Lichtchen und kam an das Waldhaus. Es bat ganz freundlich, sie möchten es über Nacht beherbergen, und der Mann mit dem weißen Bart fragte wieder seine Tiere:

"Schön Hühnchen,

Schön Hähnchen

Und du schöne bunte Kuh,

Was sagst du dazu?"

"Duks!" sagten sie. Da trat das Mädchen an den Ofen, wo die Tiere lagen, und liebkoste Hühnchen und Hähnchen, indem es mit der Hand über die glatten Federn hinstrich, und die bunte Kuh kraute es zwischen den Hörnern. Und als es auf Geheiß des Alten eine gute Suppe bereitet hatte und die Schüssel auf dem Tisch stand, so sprach es: "Soll ich mich sättigen, und die guten Tiere sollen nichts haben? Draußen ist die Hülle und Fülle, erst will ich für sie sorgen." Da ging es, holte Gerste und streute sie dem Hühnchen und Hähnchen vor und brachte der Kuh wohlriechendes Heu, einen ganzen Arm voll. "Laßt's euch schmecken, ihr lieben Tiere," sagte es, "und wenn ihr durstig seid, sollt ihr auch einen frischen Trunk haben." Dann trug es einen Eimer voll Wasser herein, und Hühnchen und Hähnchen sprangen auf den Rand, steckten den Schnabel hinein und hielten den Kopf dann in die Höhe, wie die Vögel trinken, und die bunte Kuh tat auch einen herzhaften Zug. Als die Tiere gefüttert waren, setzte sich das Mädchen zu dem Alten an den Tisch und aß, was er ihm übriggelassen hatte. Nicht lange, so fing das Hühnchen und Hähnchen an, das Köpfchen zwischen die Flügel zu stecken, und die bunte Kuh blinzelte mit den Augen. Da sprach das Mädchen: "Sollen wir uns nicht zur Ruhe begeben?"

"Schön Hühnchen,

Schön Hähnchen

Und du schöne, bunte Kuh,

Was sagst du dazu?"

Die Tiere antworteten: "Duks,

Du hast mit uns gegessen,

Du hast mit uns getrunken,

Du hast uns alle wohlbedacht,

Wir wünschen dir eine gute Nacht."

Da ging das Mädchen die Treppe hinauf, schüttelte die Federkissen und deckte frisches Linnen auf, und als es fertig war, kam der Alte und legte sich in das eine Bett, und sein weißer Bart reichte ihm bis an die Füße. Das Mädchen legte sich in das andere, tat sein Gebet und schlief ein.Es schlief ruhig bis Mitternacht, da ward es so unruhig in dem Hause, daß das Mädchen erwachte. Da fing es an, in den Ecken zu knittern und zu knattern, und die Türe sprang auf und schlug an die Wand; die Balken dröhnten, als wenn sie aus ihren Fugen gerissen würden, und es war, als wenn die Treppe herabstürzte, und endlich krachte es, als wenn das ganze Dach zusammenfiele. Da es aber wieder still ward und dem Mädchen nichts zuleid geschah, so blieb es ruhig liegen und schlief wieder ein.Als es aber am Morgen bei hellem Sonnenschein aufwachte, was erblickten seine Augen? Es lag in einem großen Saal, und ringsumher glänzte alles in königlicher Pracht: An den Wänden wuchsen auf grünseidenem Grund goldene Blumen in die Höhe, das Bett war von Elfenbein und die Decke darauf von rotem Samt, und auf einem Stuhl daneben stand ein Paar mit Perlen gestickte Pantoffeln.Das Mädchen glaubte, es wäre ein Traum, aber es traten drei reichgekleidete Diener herein und fragten, was es zu befehlen hätte. "Geht nur," antwortete das Mädchen, "ich will gleich aufstehen und dem Alten eine Suppe kochen und dann auch schön Hühnchen, schön Hähnchen und die schöne bunte Kuh füttern." Es dachte, der Alte wäre schon aufgestanden, und sah sich nach seinem Bette um, aber er lag nicht darin, sondern ein fremder Mann. Und als es ihn betrachtete und sah, daß er jung und schön war, erwachte er, richtete sich auf und sprach: "Ich bin ein Königssohn und war von einer bösen Hexe verwünscht worden, als ein alter, eisgrauer Mann in dem Wald zu leben, niemand durfte um mich sein als meine drei Diener in der Gestalt eines Hühnchens, eines Hähnchens und einer bunten Kuh. Und nicht eher sollte die Verwünschung aufhören, als bis ein Mädchen zu uns käme, so gut von Herzen, daß es nicht nur gegen die Menschen allein, sondern auch gegen die Tiere sich liebreich bezeigte, und das bist du gewesen, und heute um Mitternacht sind wir durch dich erlöst und das alte Waldhaus ist wieder in meinen königlichen Palast verwandelt worden." Und als sie aufgestanden waren, sagte der Königssohn den drei Dienern, sie sollten hinausfahren und Vater und Mutter des Mädchens zur Hochzeit herbeiholen. "Aber wo sind meine zei Schwestern?" fragte das Mädchen. "Die habe ich in den Keller gesperrt, und morgen sollen sie in den Wald geführt werden und sollen be; dem Köhler so lange als Mägde dienen, bis sie sich gebessert haben und auch die armen Tiere nicht hungern lassen."

Das Waldhaus The forest house Лесной домик

Ein armer Holzhauer lebte mit seiner Frau und drei Töchtern in einer kleinen Hütte an dem Rande eines einsamen Waldes. Eines Morgens, als er wieder an seine Arbeit wollte, sagte er zu seiner Frau: "Laß mir ein Mittagsbrot von dem ältesten Mädchen hinaus in den Wald bringen, ich werde sonst nicht fertig. One morning, when he wanted to go back to work, he said to his wife: "Let the eldest girl bring me lunch out into the woods, otherwise I won't finish. Und damit es sich nicht verirrt," setzte er hinzu, "so will ich einen Beutel mit Hirse mitnehmen und die Körner auf den Weg streuen." And lest it stray," he added, "I will take a bag of millet with me, and scatter the grains on the road."

Als nun die Sonne mitten über dem Walde stand, machte sich das Mädchen mit einem Topf voll Suppe auf den Weg. When the sun was in the middle of the forest, the girl set off with a pot full of soup. Aber die Feld- und Waldsperlinge, die Lerchen und Finken, Amseln und Zeisige hatten die Hirse schon längst aufgepickt, und das Mädchen konnte die Spur nicht finden. But the tree and forest sparrows, the larks and finches, blackbirds and siskins had long since picked up the millet, and the girl couldn't find the trail. Da ging es auf gut Glück immer fort, bis die Sonne sank und die Nacht einbrach. It was always a matter of luck, until the sun went down and night fell. Die Bäume rauschten in der Dunkelheit, die Eulen schnarrten, und es fing an, ihm angst zu werden. The trees rustled in the darkness, the owls hooted, and he was beginning to get scared. Da erblickte es in der Ferne ein Licht, das zwischen den Bäumen blinkte. Then it saw a light in the distance, blinking between the trees. Dort sollten wohl Leute wohnen, dachte es, die mich über Nacht behalten, und ging auf das Licht zu. There should probably be people living there, she thought, who would keep me overnight, and walked towards the light. Nicht lange, so kam es an ein Haus, dessen Fenster erleuchtet waren. It wasn't long before there came a house whose windows were lighted. Es klopfte an, und eine rauhe Stimme rief von innen: "Herein!" There was a knock and a harsh voice called from inside: "Come in!" Das Mädchen trat auf die dunkle Diele und pochte an die Stubentür. The girl stepped out into the dark hallway and knocked on the door. "Nur herein," rief die Stimme, und als es öffnete, saß da ein alter, eisgrauer Mann an dem Tisch, hatte das Gesicht auf die beiden Hände gestützt, und sein weißer Bart floß über den Tisch herab fast bis auf die Erde. "Come in," called the voice, and when it opened there was an old, hoary man sitting at the table, his face propped in his hands, and his white beard flowing down the table almost to the ground. Am Ofen aber lagen drei Tiere, ein Hühnchen, ein Hähnchen und eine buntgescheckte Kuh. But three animals were lying by the stove, a hen, a rooster and a piebald cow. Das Mädchen erzählte dem Alten sein Schicksal und bat um ein Nachtlager. The girl told the old man about her fate and asked for a place to sleep. Der Mann sprach:

"Schön Hühnchen, "Nice chicken,

Schön Hähnchen Nice chicken

Und du schöne bunte Kuh, And you beautiful colorful cow,

Was sagst du dazu?" What do you say?"

"Duks!" "Duks!" antworteten die Tiere, und das mußte wohl heißen 'wir sind es zufrieden', denn der Alte sprach weiter: "Hier ist Hülle und Fülle, geh hinaus an den Herd und koch uns ein Abendessen." answered the animals, and that must have meant 'we are satisfied', for the old man continued: "Here is plenty, go out to the stove and cook us supper." Das Mädchen fand in der Küche Überfluß an allem und kochte eine gute Speise, aber an die Tiere dachte es nicht. The girl found plenty of everything in the kitchen and cooked a good meal, but she didn't think about the animals. Es trug die volle Schüssel auf den Tisch, setzte sich zu dem grauen Mann, aß und stillte seinen Hunger. It carried the full bowl onto the table, sat down next to the gray man, ate and satisfied his hunger. Als es satt war, sprach es: "Aber jetzt bin ich müde, wo ist ein Bett, in das ich mich legen und schlafen kann?" When it was full, it said, "But now I'm tired, where is a bed I can lie down and sleep in?" Die Tiere antworteten: The animals replied:

"Du hast mit ihm gegessen, "You ate with him

Du hast mit ihm getrunken, you drank with him

Du hast an uns gar nicht gedacht, You didn't even think of us

Nun sieh auch. Now look too. wo du bleibst die Nacht." where you stay the night."

Da sprach der Alte: "Steig nur die Treppe hinauf, so wirst du eine Kammer mit zwei Betten finden, schüttle sie auf und decke sie mit weißem Linnen, so will ich auch kommen und mich schlafen legen." Then the old man spoke: "Just climb up the stairs and you will find a room with two beds, shake them up and cover them with white linen, so I will also come and lie down to sleep." Das Mädchen stieg hinauf, und als es die Betten geschüttelt und frisch gedeckt hatte, da legte es sich in das eine, ohne weiter auf den Alten zu warten. The girl climbed up, and when she had shaken the bed and freshly covered it, she lay down in one without waiting any longer for the old man. Nach einiger Zeit aber kam der graue Mann, beleuchtete das Mädchen mit dem Licht und schüttelte den Kopf. But after a while the gray man came, shone the light on the girl and shook his head. Und als er sah, daß es fest eingeschlafen war, öffnete er eine Falltüre und ließ es in den Keller sinken. And when he saw that it was sound asleep, he opened a trapdoor and let it sink into the cellar.

Der Holzhauer kam am späten Abend nach Haus und machte seiner Frau Vorwürfe, daß sie ihn den ganzen Tag habe hungern lassen. The woodcutter came home late in the evening and reproached his wife for letting him starve all day. "Ich habe keine Schuld," antwortete sie, "das Mädchen ist mit dem Mittagessen hinausgegangen, es muß sich verirrt haben; morgen wird es schon wiederkommen." "It's not my fault," she answered, "the girl went out with lunch, she must have lost her way; she'll be back tomorrow." Vor Tag aber stand der Holzhauer auf, wollte in den Wald, verlangte, die zweite Tochter solle ihm diesmal das Essen bringen. Before daybreak, however, the woodcutter got up, wanted to go into the forest, and demanded that this time the second daughter should bring him his food. "Ich will einen Beutel mit Linsen mitnehmen," sagte er, "die Körner sind größer als Hirse, das Mädchen wird sie besser sehen und kann den Weg nicht verfehlen." "I will take a bag of lentils with me," he said, "the grains are bigger than millet, the girl will see them better and cannot miss the way." Zur Mittagszeit trug auch das Mädchen die Speise hinaus, aber die Linsen waren verschwunden: die Waldvögel hatten sie, wie am vorigen Tag, aufgepickt und keine übriggelassen. At noon the girl also carried out the food, but the lentils were gone: the forest birds had picked them up, as on the day before, and had none left. Das Mädchen irrte im Walde umher, bis es Nacht ward, da kam es ebenfalls zu dem Haus des Alten, ward hereingerufen und bat um Speise und Nachtlager. The girl wandered about in the forest until nightfall, when she also came to the old man's house, was called in and asked for food and a bed for the night. Der Mann mit dem weißen Barte fragte wieder die Tiere: The man with the white beard asked the animals again:

"Schön Hühnchen,

schön Hähnchen nice chicken

Und du schöne bunte Kuh, And you beautiful colorful cow,

Was sagst du dazu?" What do you say?"

Die Tiere antworteten abermals: "Duks!" The animals replied again: "Duks!" und es geschah alles wie am vorigen Tag. and everything happened as on the previous day. Das Mädchen kochte eine gute Speise, aß und trank mit dem Alten und kümmerte sich nicht um die Tiere. The girl cooked a good meal, ate and drank with the old man and did not take care of the animals. Und als es sich nach seinem Nachtlager erkundigte, antworteten sie: And when it inquired about its lodging for the night, they answered:

"Du hast, mit ihm gegessen,

Du hast mit ihm getrunken, you drank with him

Du hast an uns gar nicht gedacht, You didn't even think of us

Nun sieh auch, wo du bleibst die Nacht." Now see where you are staying the night."

Als es eingeschlafen war, kam der Alte, betrachtete es mit Kopfschütteln und ließ es in den Keller hinab. When it fell asleep, the old man came, looked at it with a shake of his head, and let it down into the cellar. Am dritten Morgen sprach der Holzhacker zu seiner Frau: "Schick unser jüngstes Kind mit dem Essen hinaus, das ist immer gut und gehorsam gewesen, das wird auf dem rechten Weg bleiben und nicht wie seine Schwestern, die wilden Hummeln, herumschwärmen." On the third morning the woodcutter said to his wife: "Send our youngest child out with the food, it has always been good and obedient, it will stay on the right path and not swarm around like its sisters, the wild bumblebees." Die Mutter wollte nicht und sprach: "Soll ich mein liebstes Kind auch noch verlieren?" The mother didn't want to and said: "Should I also lose my dearest child?" - "Sei ohne Sorge," antwortete er, "das Mädchen verirrt sich nicht, es ist zu klug und verständig; zum Überfluß will ich Erbsen mitnehmen und ausstreuen, die sind noch größer als Linsen und werden ihm den Weg zeigen." - "Don't worry," he replied, "the girl won't get lost, she's too clever and sensible; I'll take plenty of peas with me and scatter them, they're even bigger than lentils and will show him the way." Aber als das Mädchen mit dem Korb am Arm hinauskam, so hatten die Waldtauben die Erbsen schon im Kropf, und es wußte nicht, wohin es sich wenden sollte. But when the girl came out with the basket on her arm, the wood pigeons already had the peas in their crops, and she didn't know where to turn. Es war voll Sorgen und dachte beständig daran, wie der arme Vater hungern und die gute Mutter jammern würde, wenn es ausblieb. He was full of worries and kept thinking how poor father would starve and good mother would wail if it didn't come. Endlich, als es finster ward, erblickte es das Lichtchen und kam an das Waldhaus. Es bat ganz freundlich, sie möchten es über Nacht beherbergen, und der Mann mit dem weißen Bart fragte wieder seine Tiere: It begged very kindly that they would put it up for the night, and the man with the white beard asked his animals again:

"Schön Hühnchen,

Schön Hähnchen

Und du schöne bunte Kuh,

Was sagst du dazu?"

"Duks!" sagten sie. Da trat das Mädchen an den Ofen, wo die Tiere lagen, und liebkoste Hühnchen und Hähnchen, indem es mit der Hand über die glatten Federn hinstrich, und die bunte Kuh kraute es zwischen den Hörnern. Then the girl went to the stove where the animals were lying, and caressed the hen and the rooster, stroking the smooth feathers with her hand, and the motley cow herbed it between the horns. Und als es auf Geheiß des Alten eine gute Suppe bereitet hatte und die Schüssel auf dem Tisch stand, so sprach es: "Soll ich mich sättigen, und die guten Tiere sollen nichts haben? And when, at the command of the old man, it had prepared a good soup and the bowl was on the table, it said: "Shall I be satisfied, and the good animals shall have nothing? Draußen ist die Hülle und Fülle, erst will ich für sie sorgen." Outside is abundance, first I will take care of it." Da ging es, holte Gerste und streute sie dem Hühnchen und Hähnchen vor und brachte der Kuh wohlriechendes Heu, einen ganzen Arm voll. So she went and fetched barley and strewed it to the hen and rooster and brought the cow an armful of sweet-smelling hay. "Laßt's euch schmecken, ihr lieben Tiere," sagte es, "und wenn ihr durstig seid, sollt ihr auch einen frischen Trunk haben." "Enjoy it, you dear animals," said it, "and if you are thirsty, you shall also have a fresh drink." Dann trug es einen Eimer voll Wasser herein, und Hühnchen und Hähnchen sprangen auf den Rand, steckten den Schnabel hinein und hielten den Kopf dann in die Höhe, wie die Vögel trinken, und die bunte Kuh tat auch einen herzhaften Zug. Then it carried in a bucketful of water, and the chicken and cockerel jumped onto the edge, stuck their beaks in, and then held their heads up as the birds drink, and the motley cow took a hearty puff too. Als die Tiere gefüttert waren, setzte sich das Mädchen zu dem Alten an den Tisch und aß, was er ihm übriggelassen hatte. When the animals were fed, the girl sat down at the table with the old man and ate what he had left for him. Nicht lange, so fing das Hühnchen und Hähnchen an, das Köpfchen zwischen die Flügel zu stecken, und die bunte Kuh blinzelte mit den Augen. Before long the chick and cockerel began to tuck their heads between their wings, and the spotted cow blinked her eyes. Da sprach das Mädchen: "Sollen wir uns nicht zur Ruhe begeben?" Then the girl spoke: "Shall we not go to rest?"

"Schön Hühnchen,

Schön Hähnchen

Und du schöne, bunte Kuh,

Was sagst du dazu?"

Die Tiere antworteten: "Duks,

Du hast mit uns gegessen, you ate with us

Du hast mit uns getrunken, you drank with us

Du hast uns alle wohlbedacht, you have thought of us all

Wir wünschen dir eine gute Nacht." We wish you a good night."

Da ging das Mädchen die Treppe hinauf, schüttelte die Federkissen und deckte frisches Linnen auf, und als es fertig war, kam der Alte und legte sich in das eine Bett, und sein weißer Bart reichte ihm bis an die Füße. Then the girl went up the stairs, shook the feather pillows and uncovered fresh linen, and when she was ready, the old man came and lay down on one of the beds, and his white beard reached to his feet. Das Mädchen legte sich in das andere, tat sein Gebet und schlief ein.Es schlief ruhig bis Mitternacht, da ward es so unruhig in dem Hause, daß das Mädchen erwachte. The girl lay down in the other one, said her prayers, and fell asleep. She slept peacefully until midnight, when the house became so restless that the girl woke up. Da fing es an, in den Ecken zu knittern und zu knattern, und die Türe sprang auf und schlug an die Wand; die Balken dröhnten, als wenn sie aus ihren Fugen gerissen würden, und es war, als wenn die Treppe herabstürzte, und endlich krachte es, als wenn das ganze Dach zusammenfiele. Then it began to wrinkle and rattle in the corners, and the door sprang open and banged on the wall; the beams rumbled as if they were being torn from their joints, and it was as if the stairs were falling down, and finally there was a crash, as if the whole roof were collapsing. Da es aber wieder still ward und dem Mädchen nichts zuleid geschah, so blieb es ruhig liegen und schlief wieder ein.Als es aber am Morgen bei hellem Sonnenschein aufwachte, was erblickten seine Augen? But since it was quiet again and the girl was not harmed, she lay quietly and fell asleep again. But when she woke up in the morning in bright sunshine, what did her eyes see? Es lag in einem großen Saal, und ringsumher glänzte alles in königlicher Pracht: An den Wänden wuchsen auf grünseidenem Grund goldene Blumen in die Höhe, das Bett war von Elfenbein und die Decke darauf von rotem Samt, und auf einem Stuhl daneben stand ein Paar mit Perlen gestickte Pantoffeln.Das Mädchen glaubte, es wäre ein Traum, aber es traten drei reichgekleidete Diener herein und fragten, was es zu befehlen hätte. It was in a large hall, and everything around it shone in royal splendor: golden flowers grew on the walls on a green silk background, the bed was of ivory and the coverlet on it was of red velvet, and a couple was standing on a chair next to it Slippers embroidered with pearls. The girl thought it was a dream, but three richly dressed servants came in and asked her orders. "Geht nur," antwortete das Mädchen, "ich will gleich aufstehen und dem Alten eine Suppe kochen und dann auch schön Hühnchen, schön Hähnchen und die schöne bunte Kuh füttern." "It's okay," answered the girl, "I'll get up right away and cook the old man some soup and then feed the nice chicken, nice chicken and the beautiful colored cow." Es dachte, der Alte wäre schon aufgestanden, und sah sich nach seinem Bette um, aber er lag nicht darin, sondern ein fremder Mann. She thought the old man had already gotten up and looked around for his bed, but he wasn't lying in it, it was a strange man. Und als es ihn betrachtete und sah, daß er jung und schön war, erwachte er, richtete sich auf und sprach: "Ich bin ein Königssohn und war von einer bösen Hexe verwünscht worden, als ein alter, eisgrauer Mann in dem Wald zu leben, niemand durfte um mich sein als meine drei Diener in der Gestalt eines Hühnchens, eines Hähnchens und einer bunten Kuh. And when she looked at him and saw that he was young and handsome, he awoke, sat up and said: "I am a king's son and had been cursed by a wicked witch to live as an old, ice-grey man in the forest, no one was allowed to be around me but my three servants in the shape of a rooster, a rooster, and a motley cow. Und nicht eher sollte die Verwünschung aufhören, als bis ein Mädchen zu uns käme, so gut von Herzen, daß es nicht nur gegen die Menschen allein, sondern auch gegen die Tiere sich liebreich bezeigte, und das bist du gewesen, und heute um Mitternacht sind wir durch dich erlöst und das alte Waldhaus ist wieder in meinen königlichen Palast verwandelt worden." And the curse should not stop until a girl came to us, so good from the heart that she showed herself affectionate not only to the people but also to the animals, and that was you, and today at midnight we are redeemed by you and the old forest house has been turned back into my royal palace." Und als sie aufgestanden waren, sagte der Königssohn den drei Dienern, sie sollten hinausfahren und Vater und Mutter des Mädchens zur Hochzeit herbeiholen. And when they got up, the king's son told the three servants to go out and fetch the girl's father and mother to the wedding. "Aber wo sind meine zei Schwestern?" "But where are my two sisters?" fragte das Mädchen. "Die habe ich in den Keller gesperrt, und morgen sollen sie in den Wald geführt werden und sollen be; dem Köhler so lange als Mägde dienen, bis sie sich gebessert haben und auch die armen Tiere nicht hungern lassen." "I locked them in the cellar, and tomorrow they are to be taken into the forest and are to work as maids for the charcoal burner until they have improved and don't let the poor animals go hungry."