×

Wir verwenden Cookies, um LingQ zu verbessern. Mit dem Besuch der Seite erklärst du dich einverstanden mit unseren Cookie-Richtlinien.


image

Zukker im leben, Die Polizei im Haus und der Abstimmungssonntag

Die Polizei im Haus und der Abstimmungssonntag

Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, Herzlich Willkommen zur Sendung „Zukker im Leben“ vom 16. März 2018. Die Einweihungsparty [1] in der WG bei uns im Haus ging bis morgens um 4 Uhr und es kam sogar die Polizei. Davon erzähle ich Ihnen heute. Brigit und ich haben wieder einmal zusammen Kaffee getrunken und über die Abstimmungen diskutiert. Ob Brigit und ich uns einig wurden, erfahren Sie ebenfalls heute. Viel Vergnügen!

*

Es ist Samstagabend und Anna ist bei mir. Wir kochen und trinken Rotwein. Anna hat Liebeskummer, schneidet Zwiebeln für die Pastasauce und behauptet, sie weine wirklich nur wegen der Zwiebeln. Ich würde ihr gerne helfen, damit der Liebeskummer schneller vergeht[2], aber das einzige, was eine Freundin da machen kann, ist: Zuhören und Essen und Alkohol auftischen [3]. Anna will aber gar nicht erzählen, sie ist einfach nur wütend und ich weiss, dass sie dann schon irgendwann von diesem Mann erzählen wird, wenn sie soweit ist. Wir schauen einen Horrorfilm. Ich mag Horrorfilme gar nicht, weil ich so schreckhaft bin. Aber wer Liebeskummer hat, darf bestimmen, was geschaut wird. Gerade wird einer Frau der kleine Finger abgeschnitten und sie schreit sehr laut. Als die Frau schon lange nicht mehr im Bild [4] ist,hören Anna und ich immer noch ein lautes Geschrei. Anna stellt den Film stumm und sagt: „Nora, woher kommt dieses Geschrei? Es klingt nicht so, als wird jemand geschlachtet [5], sondern nach richtig viel Spass!“Jetzt fällt es mir wieder ein. Heute ist die Einweihungsparty in der WG bei uns im Haus. Ich sage zu Anna: „Ich wäre eigentlich eingeladen,wollen wir runter gehen, damit du etwas abgelenkt [6] bist?“ Anna überlegt, lacht und sagt: „Dir ist alles lieber, als einen Horrorfilm zu schauen, oder?“ Wie Recht sie hat. Eine halbe Stunde später stehen wir in der Küche der WG zwischen jungen Menschen mit gefärbten Haaren und Tattoos, die farbigen Wodka trinken und sich auf ihren SmartphonesVideos zeigen und Instagram Accounts vergleichen. Anna und ich holen uns ein Bier aus dem Kühlschrank und gehen ins Wohnzimmer, wo wir von Vanessa begrüsst werden. Sie fällt mir um den Hals [7] und schwankt [8] schon ziemlich stark, aber sie freut sich wahnsinnig, dass wir hier sind. Dann schaut sie mich mit grossen Augen an und sagt: „Nora, bitte sag Brigit nicht, dass wir in der Wohnung kiffen!“ Ich schaue zum Sofa, auf dem sich drei junge Menschen gegenseitig in den Armen liegen und alle ein breites Grinsen im Gesicht haben. „Ach, Jugend!“ seufzt Anna und füllt sich einen Becher mit der Bowle [9], die in einer Salatschüssel auf dem Wohnzimmertisch steht. Dann unterhält sie sich mit zwei jungen Männern über Hip Hop Musik.Ich will gerne ins Bett und suche Vanessa, um mich zu verabschieden.Als ich in den Flur komme, stehen dort zwei Polizisten mit ernster Miene[10] und fragen mich, wer hier wohnt. Ich sage den Polizisten die Namen,will damit aber wirklich nichts zu tun haben. Als ich Anna aus dem Wohnzimmer holen will, liegt sie oben ohne [11] und lachend auf dem Boden. Um Himmels Willen! Ich richte sie auf [12]und gebe ihr ihre Kleider. Dann frage ich die beiden Jungs, was passiert sei. Der eine schaut mich an und sagt ziemlich entspannt: „Sie hat von der Bowle getrunken.“ Ich schaue ihn fragend an. Der andere sagt dann: „Bowle? MDMA [13]- Bowle? Kennt man das in eurem Alter nicht mehr?“

*

Mein Telefon klingelt. Brigit ruf an und sagt: „Nora, kommst du zum Kaffee zu mir runter?“ Ich muss lachen und sage: „Bist du zu faul [14], um schnell bei mir zu klingeln?“ Brigit lacht auch und ich sage ihr, dass ich gerne komme. Auf meinem Küchentisch liegt das Couvert [15] für die Abstimmung [16] vom 4. März. Ich muss nach dem Kaffee direkt zur Arbeit und sollte es heute noch einwerfen, damit ich am Sonntag der Abstimmung nicht früh am Morgen an die Urne [17] gehen muss. Bei Brigit liegt das Couvert auch auf dem Küchentisch. Als ich mich setze sagt sie: „Ich habe keine Ahnung, warum ich pro Jahr 365.- bezahlen soll, wenn ich fast nie Radio höre oder fernsehe.“ Ich sage zu Brigit, dass ich auch Serien bei Netflix schaue oder Musik im Internet höre,aber für die Krankenkasse müssten wir ja auch bezahlen, auch wenn wir nicht ständig krank sind. Brigit beklagt sich über die schlechten Sendungen im Schweizer Fernsehen und sagt dann, dass sie eigentlich nur die Tagesschau schaue oder die Nachrichten im Radio höre. Ich sage zu ihr: „Weisst Du Brigit, das Problem bei dieser Abstimmung ist der Name. Natürlich will niemand Geld für etwas bezahlen, was er nicht konsumiert [18]. Aber es geht eben um etwas Grundsätzliches. Es müsste heissen No-SRF und nicht No-Billag [19].“ Brigit rümpft die Nase. Ich erkläre ihr, wenn die Abstimmung so ausfalle, dass viele Menschen für die Abschaffung derRadio- und Fernsehgebühren sind, dann werde das SRF, also das öffentliche Radio- und Fernsehunternehmen schliessen müssen. Und dann fehlt in unserem Land ein Medienhaus, das uns unabhängig und möglichst objektiv informiert. Das wäre ein Angriff auf unsere Demokratie [20] und man wisse nicht, wer dann künftig dafür sorge, dass die Schweiz in vier Landessprachen ausgewogen [21] informiert werde. Brigit denkt lange nach, zündet sich eine Zigarette an und sagt dann:„Das wäre eine Katastrophe! Das würde ja bedeuten, dass reiche Menschen mit viel Einfluss plötzlich Informationen verbreiten könnten und uns damit manipulieren [22] würden!“ Ich lache und sage, dass es wahrscheinlich nicht gleich zu einer Diktatur [23] komme, aber es sei schon ziemlich wichtig, dass viele Menschen Nein zur No-Billag Initiative stimmen. Brigit füllt gleich ihren Stimmzettel [24] aus, ich nehme ihn mit und werfe unsere beiden Couverts in den nächsten Briefkasten. Als ich am Sonntag 4. März aufwache, bin ich nervös. Um 12:30 Uhr kann ich endlich aufatmen. Mit 71,6 % hat die Schweizer Bevölkerung die No-Billag Initiative deutlich abgelehnt. Draussen scheint nach zwei Wochen Nebel und Kälte endlich die Sonne, der Frühling kündigt sich an und ich weiss; heute ist ein sehr guter Sonntag für die Schweiz.

*

Ich freue mich sehr, wenn ich Ihnen am 29. März, ausnahmsweise am Donnerstag, auf podclub.ch und in der App wieder aus meinem Leben erzählen darf. Wir mussten mit allen Nachbarn eine Krisensitzung einberufen [25]. Wie das war, erzähle ich Ihnen sehr gerne. Anna hat sich mit Steve getroffen, um sich von ihrem Liebeskummer abzulenken. Wie das war, erfahren Sie ebenfalls in der nächsten Sendung. Und jetzt möchte ich meiner Kollegin Isabelle ganz herzlich zu ihrer 50. Sendung gratulieren! Wie wunderbar! Oh und übrigens, sie würde sich freuen, wenn Sie, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, ihr ein französisches Wort, das Sie komisch oder auch lustig finden, schicken.Einfach als Kommentar auf der französischen Website Balades. Und dann schauen Sie doch in der Zwischenzeit bei Instagram unter#PodClubNora und #zukkerimleben vorbei und üben Sie mit dem Vokabeltrainer in unserer App. Auf Wiederhören! Glossar: Zukker im Leben (D) [1] die Einweihungsparty: ein Fest in einer neuen Wohnung

[2] etwas vergeht: etwas hört auf

[3] auftischen: servieren

[4] im Bild sein: zu sehen sein

[5] schlachten: umbringen

[6] ablenken: auf andere Gedanken bringen

[7] um den Hals fallen: fest umarmen

[8] schwanken: nicht gerade stehen

[9] die Bowle: alkoholhaltiges Getränk mit Früchten

[10] die Miene: Gesichtsausdruck

[11] oben ohne: nackt (auf den Oberkörper bezogen)

[12] sich aufrichten: gerade hinsetzen

[13] MDMA: Droge, die Menschen locker, hemmungslos macht

[14] faul sein: sich nicht bewegen wollen

[15] das Couvert: der Briefumschlag

[16] die Abstimmung: etwas, worüber die Bevölkerung entscheiden muss

[17] die Urne: hier: Gefäss, in das die Abstimmungszettel geworfen werden

[18] konsumieren: benutzen

[19] die No-Billag-Initiative: eidgenössische Volksinitiative „Ja zur Abschaffung der Radio- und Fernsehgebühren“

[20] die Demokratie: politisches System, wo die Bevölkerung durch Wahlen mitbestimmen kann

[21] ausgewogen: gleichmässig

[22] manipulieren: beeinflussen

[23] die Diktatur: Gesellschaft, die von einem Machthaber regiert wird

[24] der Stimmzettel: das Formular für die schriftliche Stimmabgabe

[25] einberufen: zusammentrommeln, zusammenkommen

Die Polizei im Haus und der Abstimmungssonntag The police in the house and the vote Sunday A polícia em casa e a votação no domingo

Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer,  Herzlich Willkommen zur Sendung „Zukker im Leben“ vom 16. März 2018. Die Einweihungsparty [1] in der WG bei uns im Haus ging bis morgens um 4 Uhr und es kam sogar die Polizei. Davon erzähle ich Ihnen heute. Brigit und ich haben wieder einmal zusammen Kaffee getrunken und über die Abstimmungen diskutiert. Ob Brigit und ich uns einig wurden, erfahren Sie ebenfalls heute. You can also find out today whether Brigit and I reached an agreement. Šodien jūs arī uzzināsiet, vai mēs ar Brigitu esam panākuši vienošanos. Viel Vergnügen!

***

Es ist Samstagabend und Anna ist bei mir. It's Saturday evening and Anna is with me. Wir kochen und trinken Rotwein. Anna hat Liebeskummer, schneidet Zwiebeln für die Pastasauce und behauptet, sie weine wirklich nur wegen der Zwiebeln. Anna is lovesick, cuts onions for the pasta sauce and claims that she is really only crying because of the onions. Anna ir mīlas nomocīta, sagriež sīpolus makaronu mērcei un apgalvo, ka viņa patiesībā raud tikai sīpolu dēļ. Ich würde ihr gerne helfen, damit der Liebeskummer schneller vergeht[2], aber das einzige, was eine Freundin da machen kann, ist: Zuhören und Essen und Alkohol auftischen [3]. I would like to help her so that the heartache goes away more quickly[2], but the only thing a friend can do is listen and serve food and alcohol[3]. Anna will aber gar nicht erzählen, sie ist einfach nur wütend und ich weiss, dass sie dann schon irgendwann von diesem Mann erzählen wird, wenn sie soweit ist. But Anna doesn't want to tell me anything, she's just angry and I know that she'll tell me about this man when she's ready. Wir schauen einen Horrorfilm. Ich mag Horrorfilme gar nicht, weil ich so schreckhaft bin. Aber wer Liebeskummer hat, darf bestimmen, was geschaut wird. But if you're lovesick, you can decide what to watch. Bet, ja jums ir mīlas slimība, varat izlemt, ko vēlaties skatīties. Gerade wird einer Frau der kleine Finger abgeschnitten und sie schreit sehr laut. A woman's little finger has just been cut off and she is screaming very loudly. Als die Frau schon lange nicht mehr im Bild [4] ist,hören Anna und ich immer noch ein lautes Geschrei. When the woman is long gone from the picture [4], Anna and I can still hear a loud scream. Anna stellt den Film stumm und sagt: „Nora, woher kommt dieses Geschrei? Anna mutes the movie and says: "Nora, where is that screaming coming from? Es klingt nicht so, als wird jemand geschlachtet [5], sondern nach richtig viel Spass!“Jetzt fällt es mir wieder ein. It doesn't sound like someone is being slaughtered [5], but like a lot of fun!"Now I remember. Heute ist die Einweihungsparty in der WG bei uns im Haus. Today is the housewarming party in the shared flat in our house. Ich sage zu Anna: „Ich wäre eigentlich eingeladen,wollen wir runter gehen, damit du etwas abgelenkt [6] bist?“ Anna überlegt, lacht und sagt: „Dir ist alles lieber, als einen Horrorfilm zu schauen, oder?“ Wie Recht sie hat. I say to Anna: "I was actually invited, shall we go downstairs so you can be a little distracted [6]?" Anna thinks about it, laughs and says: "You'd rather do anything than watch a horror movie, wouldn't you?" How right she is. Je dis à Anna : "En fait, j'ai été invitée, on descend pour que tu sois un peu distraite [6]" ? Anna réfléchit, rit et dit : "Tu préfères tout à la vision d'un film d'horreur, non ?" Comme elle a raison ! Es saku Annai: "Patiesībā es biju uzaicināta, vai mums jāiet lejā, lai jūs varētu mazliet novērst uzmanību [6]?" Anna padomā, smejas un saka: "Tu taču labāk darīsi jebko, nevis skatīsies šausmu filmu, vai ne?" Anna aizdomājas. Cik viņai taisnība. Eine halbe Stunde später stehen wir in der Küche der WG zwischen jungen Menschen mit gefärbten Haaren und Tattoos, die farbigen Wodka trinken und sich auf ihren SmartphonesVideos zeigen und Instagram Accounts vergleichen. Anna und ich holen uns ein Bier aus dem Kühlschrank und gehen ins Wohnzimmer, wo wir von Vanessa begrüsst werden. Anna and I get a beer from the fridge and go into the living room, where we are greeted by Vanessa. Sie fällt mir um den Hals [7] und schwankt [8] schon ziemlich stark, aber sie freut sich wahnsinnig, dass wir hier sind. She falls around my neck [7] and is already swaying [8] quite a bit, but she's really happy that we're here. Elle me saute au cou [7] et vacille [8] déjà assez fortement, mais elle est follement heureuse que nous soyons là. Dann schaut sie mich mit grossen Augen an und sagt: „Nora, bitte sag Brigit nicht, dass wir in der Wohnung kiffen!“ Ich schaue zum Sofa, auf dem sich drei junge Menschen gegenseitig in den Armen liegen und alle ein breites Grinsen im Gesicht haben. Then she looks at me with wide eyes and says: "Nora, please don't tell Brigit that we're smoking weed in the apartment!" I look at the sofa where three young people are lying in each other's arms, all with big grins on their faces. Tad viņa paskatās uz mani ar izplestām acīm un saka: "Nora, lūdzu, nesaki Brigitai, ka mēs dzīvoklī smēķējam zālīti!" Es paskatos uz dīvānu, kur trīs jauni cilvēki guļ viens otram uz rokām, visi ar lieliem smaidiem sejā. „Ach, Jugend!“ seufzt Anna und füllt sich einen Becher mit der Bowle [9], die in einer Salatschüssel auf dem Wohnzimmertisch steht. "Oh, youth!" sighs Anna and fills a mug with the punch [9] that is sitting in a salad bowl on the living room table. "Ah, la jeunesse !" soupire Anna en remplissant un gobelet avec le punch [9] qui se trouve dans un saladier sur la table du salon. Dann unterhält sie sich mit zwei jungen Männern über Hip Hop Musik.Ich will gerne ins Bett und suche Vanessa, um mich zu verabschieden.Als ich in den Flur komme, stehen dort zwei Polizisten mit ernster Miene[10] und fragen mich, wer hier wohnt. Then she talks to two young men about hip hop music and I want to go to bed and look for Vanessa to say goodbye, but when I come into the hallway, two policemen are standing there with serious expressions[10] and ask me who lives here. Tad viņa sarunājas ar diviem jauniešiem par hiphopa mūziku, un es gribu iet gulēt un meklēt Vanesu, lai atvadītos, bet, kad iznāku koridorā, tur stāv divi policisti ar nopietnām sejām[10] un jautā, kas te dzīvo. Ich sage den Polizisten die Namen,will damit aber wirklich nichts zu tun haben. I tell the policemen the names, but I really don't want to have anything to do with it. Als ich Anna aus dem Wohnzimmer holen will, liegt sie oben ohne [11] und lachend auf dem Boden. When I go to fetch Anna from the living room, she is lying topless [11] and laughing on the floor. Lorsque je veux faire sortir Anna du salon, elle est allongée par terre, seins nus [11] et riant. Um Himmels Willen! For heaven's sake! Ich richte sie auf [12]und gebe ihr ihre Kleider. I straighten her up [12] and give her her clothes. Dann frage ich die beiden Jungs, was passiert sei. Der eine schaut mich an und sagt ziemlich entspannt: „Sie hat von der Bowle getrunken.“ Ich schaue ihn fragend an. One of them looks at me and says rather relaxed: "She drank some of the punch." I look at him questioningly. Viens no viņiem paskatās uz mani un samērā atviegloti saka: "Viņa izdzēra daļu punša." Es uz viņu skatos jautājoši. Der andere sagt dann: „Bowle? The other then says: "Punch? MDMA [13]- Bowle? MDMA [13]- Punch? MDMA [13] - Punch? Kennt man das in eurem Alter nicht mehr?“ Don't people your age know that anymore?" On ne connaît plus ça à votre âge" ?

***

Mein Telefon klingelt. Brigit ruf an und sagt: „Nora, kommst du zum Kaffee zu mir runter?“ Ich muss lachen und sage: „Bist du zu faul [14], um schnell bei mir zu klingeln?“ Brigit lacht auch und ich sage ihr, dass ich gerne komme. Brigit calls and says: "Nora, will you come down for coffee with me?" I have to laugh and say: "Are you too lazy [14] to ring my doorbell?" Brigit laughs too and I tell her I'm happy to come. Auf meinem Küchentisch liegt das Couvert [15] für die Abstimmung [16] vom 4. März. Ich muss nach dem Kaffee direkt zur Arbeit und sollte es heute noch einwerfen, damit ich am Sonntag der Abstimmung nicht früh am Morgen an die Urne [17] gehen muss. I have to go straight to work after coffee and should post it today so that I don't have to go to the ballot box [17] early in the morning on the Sunday of the vote. Bei Brigit liegt das Couvert auch auf dem Küchentisch. Brigit also has the envelope on the kitchen table. Als ich mich setze sagt sie: „Ich habe keine Ahnung, warum ich pro Jahr 365.- bezahlen soll, wenn ich fast nie Radio höre oder fernsehe.“  Ich sage zu Brigit, dass ich auch Serien bei Netflix schaue oder Musik im Internet höre,aber für die Krankenkasse müssten wir ja auch bezahlen, auch wenn wir nicht ständig krank sind. As I sit down, she says: "I have no idea why I have to pay 365 a year when I hardly ever listen to the radio or watch TV." I say to Brigit that I also watch series on Netflix or listen to music on the internet, but we have to pay for health insurance too, even if we're not sick all the time. Kad apsēžos, viņa saka: "Man nav ne jausmas, kāpēc man jāmaksā 365 reizes gadā, ja es gandrīz nekad neklausos radio un neskatos TV." Es saku Brigitai, ka arī es skatos seriālus Netflix vai klausos mūziku tiešsaistē, bet mums ir jāmaksā arī par veselības apdrošināšanu, pat ja neesam visu laiku slimi. Brigit beklagt sich über die schlechten Sendungen im Schweizer Fernsehen und sagt dann, dass sie eigentlich nur die Tagesschau schaue oder die Nachrichten im Radio höre. Ich sage zu ihr: „Weisst Du Brigit, das Problem bei dieser Abstimmung ist der Name. I say to her: "You know Brigit, the problem with this vote is the name. Je lui dis : "Tu sais, Brigit, le problème avec ce vote, c'est le nom. Natürlich will niemand Geld für etwas bezahlen, was er nicht konsumiert [18]. Of course, nobody wants to pay money for something they don't consume [18]. Aber es geht eben um etwas Grundsätzliches. But it's about something fundamental. Es müsste heissen No-SRF und nicht No-Billag [19].“ Brigit rümpft die Nase. It should be called No-SRF and not No-Billag [19]." Brigit wrinkles her nose. Il faudrait dire No-SRF et non No-Billag [19]". Brigit fronce le nez. Ich erkläre ihr, wenn die Abstimmung so ausfalle, dass viele Menschen für die Abschaffung derRadio- und Fernsehgebühren sind, dann werde das SRF, also das öffentliche Radio- und Fernsehunternehmen schliessen müssen. I explain to her that if the result of the vote is that many people are in favor of abolishing radio and television fees, then SRF, the public radio and television broadcaster, will have to close down. Je lui explique que si le résultat de la votation est tel que de nombreuses personnes sont favorables à la suppression de la redevance radio et télévision, la SRF, c'est-à-dire l'entreprise publique de radio et de télévision, devra fermer ses portes. Es viņai paskaidroju, ka, ja balsojuma rezultāti būs tādi, ka daudzi cilvēki atbalstīs radio un televīzijas licences maksas atcelšanu, tad SRF, sabiedriskajai radio un televīzijas raidorganizācijai, būs jāslēdz. Und dann fehlt in unserem Land ein Medienhaus, das uns unabhängig und möglichst objektiv informiert. Et puis, il manque dans notre pays un média qui nous informe de manière indépendante et aussi objective que possible. Das wäre ein Angriff auf unsere Demokratie [20] und man wisse nicht, wer dann künftig dafür sorge, dass die Schweiz in vier Landessprachen ausgewogen [21] informiert werde. This would be an attack on our democracy [20] and we do not know who would then ensure that Switzerland receives balanced information [21] in four national languages. Ce serait une attaque contre notre démocratie [20] et on ne sait pas qui veillerait alors à l'avenir à ce que la Suisse soit informée de manière équilibrée [21] dans quatre langues nationales. Tas būtu uzbrukums mūsu demokrātijai [20], un mēs nezinām, kas tad nodrošinātu, ka Šveice saņem līdzsvarotu informāciju [21] četrās valsts valodās. Brigit denkt lange nach, zündet sich eine Zigarette an und sagt dann:„Das wäre eine Katastrophe! Das würde ja bedeuten, dass reiche Menschen mit viel Einfluss plötzlich Informationen verbreiten könnten und uns damit manipulieren [22] würden!“ Ich lache und sage, dass es wahrscheinlich nicht gleich zu einer Diktatur [23] komme, aber es sei schon ziemlich wichtig, dass viele Menschen Nein zur No-Billag Initiative stimmen. That would mean that rich people with a lot of influence could suddenly spread information and use it to manipulate us [22]!" I laugh and say that it probably won't lead to a dictatorship [23], but it is pretty important that many people vote no to the No Billag initiative. Brigit füllt gleich ihren Stimmzettel [24] aus, ich nehme ihn mit und werfe unsere beiden Couverts in den nächsten Briefkasten. Brigit fills in her ballot paper [24] straight away, I take it with me and drop our two envelopes in the nearest letterbox. Als ich am Sonntag 4. März aufwache, bin ich nervös. Um 12:30 Uhr kann ich endlich aufatmen. At 12:30 I can finally breathe a sigh of relief. Mit 71,6 % hat die Schweizer Bevölkerung die No-Billag Initiative deutlich abgelehnt. With 71.6%, the Swiss population clearly rejected the No Billag initiative. Draussen scheint nach zwei Wochen Nebel und Kälte endlich die Sonne, der Frühling kündigt sich an und ich weiss; heute ist ein sehr guter Sonntag für die Schweiz. Pēc divu nedēļu miglas un aukstuma ārā beidzot spīd saule, pavasaris ir ceļā, un es zinu, ka šodien ir ļoti laba svētdiena Šveicē.

***

Ich freue mich sehr, wenn ich Ihnen am 29. März, ausnahmsweise am Donnerstag, auf podclub.ch und in der App wieder aus meinem Leben erzählen darf. March, exceptionally on Thursday, on podclub.ch and in the app. Wir mussten mit allen Nachbarn eine Krisensitzung einberufen [25]. Wie das war, erzähle ich Ihnen sehr gerne. Anna hat sich mit Steve getroffen, um sich von ihrem Liebeskummer abzulenken. Anna ir tikusies ar Stīvu, lai atslābinātos no sirdssāpēm. Wie das war, erfahren Sie ebenfalls in der nächsten Sendung. Und jetzt möchte ich meiner Kollegin Isabelle ganz herzlich zu ihrer 50. And now I would like to congratulate my colleague Isabelle on her 50th birthday. Un tagad es vēlos apsveikt savu kolēģi Izabellu 50. dzimšanas dienā. Sendung gratulieren! congratulations on the show! Wie wunderbar! Oh und übrigens, sie würde sich freuen, wenn Sie, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, ihr ein französisches Wort, das Sie komisch oder auch lustig finden, schicken.Einfach als Kommentar auf der französischen Website Balades. Oh, and by the way, she would be delighted if you, dear listeners, would send her a French word that you find funny or amusing, simply as a comment on the French website Balades. Starp citu, viņa priecātos, ja jūs, dārgie klausītāji, nosūtītu viņai kādu franču valodas vārdu, kas jums šķiet smieklīgs vai amizants, vienkārši kā komentāru franču vietnē Balades. Und dann schauen Sie doch in der Zwischenzeit bei Instagram unter#PodClubNora und #zukkerimleben vorbei und üben Sie mit dem Vokabeltrainer in unserer App. Auf Wiederhören! Glossar: Zukker im Leben (D) [1] die Einweihungsparty: ein Fest in einer neuen Wohnung Glossary: Zukker im Leben (D) [1] the housewarming party: a celebration in a new apartment

[2] etwas vergeht: etwas hört auf [2] something passes away: something stops

[3] auftischen: servieren [3] to serve: to serve

[4] im Bild sein: zu sehen sein [4] to be in the picture: to be seen

[5] schlachten: umbringen [5] slaughter: to kill [5] nokaušana: nogalināt

[6] ablenken: auf andere Gedanken bringen [6] distract: take your mind off things

[7] um den Hals fallen: fest umarmen

[8] schwanken: nicht gerade stehen [8] sway: do not stand up straight

[9] die Bowle: alkoholhaltiges Getränk mit Früchten

[10] die Miene: Gesichtsausdruck

[11] oben ohne: nackt (auf den Oberkörper bezogen) [11] topless: naked (referring to the upper body)

[12] sich aufrichten: gerade hinsetzen [12] straighten up: sit up straight [12] iztaisnoties: sēdēt taisni.

[13] MDMA: Droge, die Menschen locker, hemmungslos macht [13] MDMA: a drug that makes people loose and uninhibited

[14] faul sein: sich nicht bewegen wollen [14] to be lazy: not to want to move

[15] das Couvert: der Briefumschlag [15] the envelope: the envelope [15] aploksne: aploksne

[16] die Abstimmung: etwas, worüber die Bevölkerung entscheiden muss [16] the vote: something that the population must decide on

[17] die Urne: hier: Gefäss, in das die Abstimmungszettel geworfen werden [17] the urn: here: the receptacle into which the ballot papers are cast

[18] konsumieren: benutzen

[19] die No-Billag-Initiative: eidgenössische Volksinitiative „Ja zur Abschaffung der Radio- und Fernsehgebühren“ [19] the No Billag initiative: federal popular initiative "Yes to the abolition of radio and television fees"

[20] die Demokratie: politisches System, wo die Bevölkerung durch Wahlen mitbestimmen kann

[21] ausgewogen: gleichmässig [21] balanced: evenly

[22] manipulieren: beeinflussen

[23] die Diktatur: Gesellschaft, die von einem Machthaber regiert wird

[24] der Stimmzettel: das Formular für die schriftliche Stimmabgabe [24] the ballot paper: the form for casting a written vote [24] balsošanas biļetens: veidlapa rakstiskajai balsošanai

[25] einberufen: zusammentrommeln, zusammenkommen