Bangladesch: sicherere Arbeit, geringer Lohn
Im April 2013 stürzte in Bangladesch eine Fabrik ein und 1100 Textilarbeiter starben. Seitdem sind die Fabriken zwar sicherer geworden, aber die Arbeiter verdienen immer noch zu wenig Geld.
Ashik und seine Frau Rahinur sitzen mit ihrem Sohn Himel vor dem Abendessen: Seit Wochen gibt es Reis mit ein wenig getrocknetem Fisch. Mehr können sie sich nicht leisten. Der fünfjährige Himel ist krank, aber genug Geld für einen Arztbesuch hat die Familie nicht. Seit vier Monaten haben die Eltern keinen Job mehr.
Früher haben Ashik und Rahinur als Fabrikarbeiter in einem Vorort der Hauptstadt Dhaka in Bangladesch gearbeitet. Rahinur hat Pullover und Hosen genäht, ihr Mann hat sie sortiert. Diese Kleidung wurde später an europäische Modeketten, wie H&M; und Zara geliefert. Das Ehepaar hat oft Überstunden gemacht, um mehr Geld zu verdienen. Für 14 Stunden täglich haben sie 90 Euro im Monat bekommen. Das war sogar mehr als der Mindestlohn, der in Bangladesch bei 61 Euro monatlich liegt.
Doch auch das reicht zum Leben nicht aus. Im Dezember 2016 demonstrierten viele Textilarbeiter für ein besseres Gehalt. Eine Woche wurde in 55 Fabriken nicht gearbeitet. Ashik kam dafür ins Gefängnis, beide dürfen seitdem nicht mehr arbeiten. Die Textilbranche ist der wichtigste Wirtschaftszweig im Land. Die Besitzer der Fabriken drohen: Wenn die Löhne erhöht würden, würden ausländische Auftraggeber in andere Länder gehen. Deshalb fordern Menschenrechtsorganisationen schon lange, dass die internationalen Modefirmen für bessere Löhne sorgen sollen.
Seitdem im April 2013 ein Fabrikgebäude in Bangladesch eingestürzt ist und 1100 Textilarbeiter gestorben sind, sind die Fabriken zwar sicherer geworden, aber nicht nur Ashik wünscht sich: „Nun brauchen wir Arbeitsplätze, die uns wie Menschen in Würde leben lassen, von denen wir satt werden […] und bei denen wir nach der Arbeit vor Erschöpfung nicht zusammenklappen." (Wenn Sie einen Problem mit meiner Lektion haben, schicken Sie mir bitte eine Nachricht.)