Corona: Arbeitslos durch den Virus | reporter
Clemens: Ich mache mir Sorgen darum, übernommen zu werden.
Andere machen sich Sorgen, dass sie gefeuert werden könnten.
Maike: Hier in die LANXESS-Arena passen normalerweise 18.000 Leute rein.
Und damit ist hier für die nächsten Wochen alles abgesagt.
Zwischen 40 und 70 % der Messebau-Firmen
werden nicht mehr existieren.
*Musik*
M: Sicherlich seid ihr auch schon genervt vom Dauerthema Corona.
Allerdings hat diese Krankheit ja nicht nur medizinische Folgen.
Es gibt mittlerweile eine handfeste Wirtschaftskrise.
Man sieht es ganz gut.
Das hier ist ein Messebau-Betrieb.
Hier läuft momentan gar nichts.
Die ganze Branche hat totale Probleme.
Deshalb frage ich mich,
wie sehr bedroht Corona Arbeitsplätze?
Clemens ist Azubi hier im Betrieb.
Er ist fast fertig mit seiner Ausbildung.
Er weiß nicht so richtig, wie es danach für ihn weitergeht.
Für mich und andere ist es total ärgerlich,
wenn irgendwie ein Event abgesagt wird.
Auf das man sich freut, wie etwa ein Konzert
oder ein Fußballspiel.
Aber bei dir geht es nicht um eine Freizeitveranstaltung.
Bei dir geht es tatsächlich um deine Zukunft.
Machst du dir Sorgen?
C: Ja, absolut.
Eigentlich ist seit Monaten schon klar, dass ich hierbleiben werde.
Die Firma möchte mich übernehmen.
Ich möchte liebend gerne hierbleiben.
Ich liebe diese Firma.
Das ist eine Art zweite Familie für mich geworden.
Jetzt steht auf der Kippe, ob die Firma das überlebt.
Wir haben jetzt seit mehreren Wochen keinen Auftrag mehr.
Wir stehen still.
M: Und sind jetzt alle in Kurzarbeit oder im Urlaub?
Wie läuft das jetzt hier im Betrieb ab?
C: Das ist unterschiedlich.
Also wir haben jetzt ein paar kurzzeitige Entlassungen.
Wir haben Kurzarbeit angemeldet.
M: Kurzzeitige Entlassung heißt, mit einer kurzen Frist.
Aber schon eine ganz reguläre Entlassung?
C: Genau.
Einige sind in Kurzarbeit gegangen.
Andere wiederum haben sich krankschreiben lassen.
Ich habe jetzt Urlaub genommen.
Ich versuche, das Beste daraus zu machen.
Ich lerne für die Prüfungen.
Aber ich kriege es natürlich nicht aus dem Hinterkopf raus.
Es ist auch beim Lernen irgendwo belastend.
Wir bauen den kompletten Stand, vom Boden bis zur Decke.
Es wird alles hier vorbereitet und gefertigt.
Und es geht dann raus in den Aufbau. Auch die Telefonzelle.
M: Das ist eine Telefonzelle?
C: Ein Kunde hat sich eine Telefonzelle gewünscht.
Die haben wir soweit fertig gestellt.
Muss nur noch lackiert werden. Aber es wurde abgesagt.
M: Werdet ihr dann dafür trotzdem noch bezahlt?
Ihr habt ihr schon gearbeitet?
C: Die gefertigten Leistungen müssen bezahlt werden.
Aber ein großer Kunde von uns aus Italien,
Italien ist zu.
Wenn die sagen, unsere Kunden bezahlen uns auch nicht,
wir haben kein Geld.
Einem nackten Mann kann man nicht in die Tasche greifen.
M: Ja, stimmt. Das ist jetzt die Werkstatt. C: Genau.
M: Was wird hier so gemacht?
Hier wird im Prinzip alles produziert.
Das ist unsere Zauberwerkstatt.
C: Hier kriegen wir immer unsere Pläne dran.
Normalerweise ist hier alles voll.
Das sind nur ein paar private Projekte, die wir haben.
M: Wie ist die Stimmung bei euch unter den Mitarbeitern?
Man merkt auf jeden Fall, dass sich jeder Sorgen macht.
Wir versuchen, das mit einem gewissen Galgenhumor zu nehmen.
Aber letztendlich ist es für jeden existenzgefährdend.
Ich mache mir Sorgen darum, übernommen zu werden.
Andere machen sich Sorgen, dass sie gefeuert werden könnten.
Weil einfach die Auftragslage nicht da ist.
M: Ja, klar, es kommt nichts rein.
Es gibt natürlich Gehälter zu zahlen.
Es gibt Miete zu zahlen.
So eine riesen Halle kostet auch ein bisschen was.
Ihr habt doch sicher Fahrzeuge, die unterhalten werden. C: Absolut.
M: Und dann hängen noch eine ganze Menge privater Schicksale dran.
C: Richtig.
Nicht nur die Mitarbeiter, auch deren Familien.
M: Was ich noch sagen wollte, auf die Krankheit, den Coronavirus,
werden wir in diesem Video nicht eingehen.
Mr.Wissen2Go hat dazu einen superklasse Beitrag schon gemacht.
Den verlinken wir euch einfach hier oben.
Die Große Koalition, die Regierung, hat angekündigt,
Hilfsmaßnahmen auf den Weg zu bringen.
Um auch kurzfristig Betriebe zu unterstützen.
Was genau würdet ihr denn brauchen an Unterstützung?
V: Da Aufträge nicht reinkommen, eine finanzielle Unterstützung.
M: Es gibt heute ein Krisentreffen, wo auch dein Chef ist.
Ich würde sagen, wir fahren dort mal hin.
Ich bin gespannt, was es da für Ideen gibt.
Okay. Ab geht es.
# Es tut mir leid, Pocahontas.
*Musik*
M: Bitteschön. Hereinspaziert.
Veranstaltungs-Teilnehmer: Wir sind doch keine Spielzeuge oder einfache Werkzeuge.
Dass man uns einfach wegschmeißt.
Da muss jemand in Verantwortung gezogen werden.
anderer Veranstaltungs-Teilnehmer:Wir müssen es schaffen, hier den Schulterschluss zu üben.
Das ist die einzige Chance zu überleben.
Es ist wirklich traurig, bricht mir wirklich das Herz.
Aber es ist so.
Wir werden auch Opfer beklagen. Wir werden auch viele am grab besuchen.
M: as war eine teilweise realtiv hitzige und emotionale Diskussion.
Das war ein Treffen, wo sich viele kleine
und mittelständische Messebaufirmen zusammengesetzt haben.
Es wird eine Interessengemeinschaft gegründet,
um gemeinsame Lösung zu finden.
Und eine Stimme zu haben,
mit der man auf anderer Ebene mitdiskutieren kann.
Es ist schon ein bisschen bedrückend.
Es gibt in den nächsten Monaten keine Großveranstaltung mehr,
was bedeutet das für Ihren Betrieb?
Ralph:Es ist ja jetzt so, dass Wir im Messebauwesen aus der Hochsaison gerissen wurden sind.
Innerhalb von zehn Tagen haben wir von 120 %, Hochsaison,
auf Null gefahren.
M: Was ist Ihre Einschätzung, ist das ohne staatliche Hilfe zu schaffen für Sie?
R: Eine Firma sollte in der Regel 2-3 Monate durchhalten.
Das tun wir auch, das tun die meisten hier.
Aber dann kommt die Sommerpause.
Wir geben jetzt Gelder aus, die wir für Juni, Juli, August benötigen.
M: Dazu ist interessant zu sagen, heute ist der 11. März.
Es sind staatliche Hilfen angekündigt.
Wie genau die aussehen, das wissen wir jetzt noch nicht.
Wenn das Video online ist,
kann es sein, dass es dazu schon mehr Informationen gibt.
Die findet ihr dann auf jeden Fall in der Infobox.
Was meinen Sie, wie viele Unternehmen gibt es denn im September noch?
R: Ich gehe davon aus.. Ich habe auch einen Brief an das Wirtschaftsministerium geschrieben.
Da steht drin, zwischen 40 und 70 % der Messebaufirmen
werden nicht mehr existieren.
M: Für die Messebauer ist das Corona-Virus
eine wirtschaftliche Katastrophe.
Das habe ich heute schon mal gelernt.
Im Zuge meiner Recherche habe ich auch ein paar Festival-
und Konzert-Veranstalter und ein Kino angefragt, ob die mit uns sprechen wollten,
sie wollten allerdings alle nicht sprechen,
weil sie den Namen ihrer Veranstaltung
nicht im Zusammenhang mit Corona in den Medien sehen wollten.
Was ich auch verstehen kann.
Wenn ich lese, dass das Festival, auf das ich gerne möchte,
eventuell abgesagt werden könnte,
dann kaufe ich mir vielleicht gar nicht erst ein Ticket.
*Musik*
Ja, hier in die LANXESS-Arena passen normalerweise 18.000 Leute rein.
Und damit ist hier für die nächsten Wochen alles abgesagt.
Wir haben jetzt kurzfristig die Möglichkeit,
mit Herrn Löcher zu sprechen.
Das ist der Geschäftsführer der Betreiber-Gesellschaft.
*Musik*
M: Was bedeutet die Absage aller Veranstaltungen für Sie?
Hr.L.: Es ist natürlich eine große Herausforderung.
Für uns ist es schon schwierig.
Weil wir den Fixkosten-Block haben.
Wir haben 20 bis 30 Millionen Fixkosten pro Jahr.
Von heute auf morgen einen Totalausfall zu verkraften,
das ist schwierig.
M: Wie lange können Sie denn die Mitarbeiter behalten?
Wie lange können Sie die Arena geschlossen halten,
ohne dass wirklich Leute gehen müssen?
Hr.L.:Ich würde mal so sagen, ein Zeitraum bis Mitte Mai würde uns derart treffen,
dass ein aktuelles Jahr mit hohem Verlust abschließen würde.
M: Sind denn Arbeitsplätze in Gefahr?
Hr.L.:Das kann man nie abschließend beantworten.
An der Event- und Veranstaltungsbranche
hängt natürlich extrem viel.
Man muss sich das vorstellen wie die Bewirtschaftung einer Kleinstadt.
Wenn wir eine ausverkaufte Veranstaltung haben,
da braucht man natürlich auch sehr viel Manpower für.
Wenn es länger als Mitte Mai geht, dann wird es "kriminell".
M: Super! Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben.
Handgeben macht man jetzt ja nicht.
Machen wir so.
Dankeschön.
Direkt hier hinter mir hätten eigentlich morgen
AnnenMayKantereit gespielt,
vor einer ausverkauften Halle.
Das Konzert findet nicht statt, wegen Corona.
Ich spreche jetzt gleich mit 1Live darüber,
was das Virus für die Musik- und Event-Branche bedeutet.
*Musik*
M: Hi, Maike. Florian: Maike. M: Wo gehen wir hin?
Kannst du einschätzen, was das für die Künstler bedeutet?
F: Für die Künstler... Sagen wir mal so: Es wird sich unterteilen in zwei verschiedene Gruppen.
Für die Megastars von Taylor Swift und Beyonce
wird es nicht so einen großen Schaden nehmen.
Die spielen ein paar Konzerte weniger.
Und sie gehen nächstes oder übernächstes Jahr wieder auf Tour.
Dann ist wieder alles gut.
M: Was bedeutet das für kleinere Künstler,
die jetzt noch nicht so eine Riesen-Fan-Base haben?
F: Die sind natürlich in erster Linie angewiesen auf das Live-Geschäft.
Live-Musik ist ja sowieso die wichtigste Einnahmequelle in der heutigen Zeit.
Im Streaming-Zeitalter.
Die sozusagen davon leben, regelmäßig aufzutreten.
Die können auch keine Kurzarbeit anmelden.
Deshalb bedarf es dort schneller Lösungen.
Wie man damit umgeht in dieser Situation.
M: Wenn man jetzt so eine Karte gekauft hat,
für AnnenMayKantereit, kann man die zurückgeben?
F: Dann kann man die zurückgeben. Die Veranstaltung ist abgesagt.
Alles, was vom Veranstalter abgesagt wurde, ist rückerstattbar.
M: Wer trägt dann die Kosten, die dem Veranstalter anfallen?
F: In der Regel ist es so, wenn da Kosten entstehen,
bleiben die erst mal beim Veranstalter hängen.
Wie das dann weiter abgerechnet wird,
das wird eine Frage sein zwischen Unterhaltungsveranstaltungsindustrie
und der Politik, die auch unbedingt geklärt werden muss.
M: Also wir haben uns nur die Hotel- und Veranstaltungsbranche angeschaut.
Da kann man ganz klar sagen, Corona bedroht Arbeitsplätze.
Und zwar ganz massiv.
Das ist aber nicht die einzige Branche, die betroffen ist.
Die gesamte Tourismusindustrie, Gastronomie, Hotellerie,
die haben alle totale Schwierigkeiten.
Vor allem kann uns niemand sagen,
wie lange dieser Ausnahmezustand anhalten wird.
Die Bundesregierung hat Hilfsmaßnahmen angekündigt.
Wie genau die aussehen werden, das wissen wir jetzt noch nicht.
Was wir wissen, verlinken wir euch in der Infobox.
Noch mal kurz zur Erinnerung, wir drehen am 11. und 12. März.
Das heißt, wenn du dieses Video schaust,
gibt es sicher ein paar mehr Informationen als heute.
Wie sehr beeinflusst das Corona-Virus denn euer Leben?
Schreibt mir das gerne mal in die Kommentare.
Hier haben wir für euch ein Video von True-Doku verlinkt.
Die haben eine Studentin begleitet,
die nach Ausbruch des Corona-Virus
aus China zurück nach Deutschland gekommen ist.
Schaut euch das gerne mal an.