Berichtsheft in der Ausbildung 📒 – So führst du den Ausbildungsnachweis
Um eine Sache kommst du als Azubi nicht herum: Du musst ein Berichtsheft führen. Zugegeben: Das ist
manchmal vielleicht ein bisschen nervig, aber es hilft dir auch bei deiner Abschlussprüfung!
Du bist am Anfang deiner Ausbildung oder schon mittendrin? Was es beim Berichtsheft alles so
zu beachten gibt, erfährst du in diesem Video. Und ein paar Tipps hab ich auch noch für dich!
Im Berichtsheft dokumentierst du, was du in deiner Ausbildung so machst und was du so lernst. Klingt
jetzt eigentlich nicht so dramatisch. Aber ich weiß, dass viele Auszubildende so ihre
Probleme damit haben, regelmäßig am Berichtsheft zu schreiben. Es gehört einfach nicht gerade zu
den Lieblingsbeschäftigungen im Azubi-Alltag. Aber du musst da durch – wie jeder andere
Auszubildende auch. Und mit unseren Tipps, Erklärungen und Beispielen ist's auch gar
nicht so schlimm. Hast du danach noch Fragen, stell sie uns einfach hier unterm Video oder auf
Instagram! Und bevor ich dir jetzt kurz und knackig 5 Facts rund ums Berichtsheft gebe:
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Aaaalso, erster Fact: Für jeden Azubi ist das Schreiben eines Berichtshefts vom Gesetz
her Pflicht. Du teilst dir diese „Bürde“ also mit Tausenden von anderen Azubis. Zweitens: Du
führst das Berichtsheft entweder handschriftlich auf Papier oder digital am Laptop. Oft kannst du
dir das aussuchen, manchmal wird das aber auch vom Betrieb vorgebeben. Aber dazu nachher mehr!
Und auch auf den dritten Fact geh ich später noch ausführlicher ein: Empfohlen werden nämlich Tages-
oder Wochen-Beschreibungen. Welche Variante man wählt, hängt auch oft vom Ausbildungsberuf ab.
Viertens und fünftens fass ich mal zusammen: Du kannst ein bisschen aufatmen,
das Berichtsheft wird nämlich nicht benotet. Aaaber: Ohne vollständiges Berichtsheft
wirst du nicht zur Abschlussprüfung zugelassen! Es ist also echt ziemlich,
ziemlich wichtig für eine erfolgreiche Ausbildung.
Ich erklär dir jetzt mal ausführlicher, was es mit dem Berichtsheft so auf sich
hat. Es wird übrigens auch Ausbildungsnachweis genannt. Du kannst es dir als eine Art Tagebuch
für Azubis vorstellen. Alles, was du während der Ausbildung so lernst und was du machst,
schreibst du hier auf. Dass du das machen musst, ist im sogenannten
Berufsbildungsgesetz und normalerweise auch in der Ausbildungsordnung deines Berufs festgelegt.
Okay, du führst also quasi Protokoll über deine Ausbildungszeit. Und warum
das Ganze? Natürlich geht's hier um eine rechtliche Geschichte:
Das Berichtsheft dient offiziell als Nachweis darüber, welche Inhalte dir
während der Ausbildung beigebracht wurden. So bleibt nachvollziehbar und überprüfbar,
was du gelernt hast – und was dir der Betrieb vielleicht nicht beigebracht hat. Ich hoffe mal
nicht, dass es irgendwann zu Streitigkeiten zwischen dir und deinem Ausbildungsbetrieb
kommt – aber wenn ja, kann dir ein gut geführtes Berichtsheft als wichtiger Beweis helfen.
Es hat aber auch ganz konkrete Vorteile für dich als Azubi. Und zwar kann es dir bei der
Vorbereitung auf deine Prüfungen helfen. Wenn du das Heft gewissenhaft führst und
regelmäßig daran schreibst, schaffst du dir ja den Lernstoff schon während der
Ausbildung drauf – quasi so nebenbei. Du reflektierst den Alltag im Betrieb
oder in der Berufsschule, ordnest ihn und fasst ihn zusammen. Und du wirst fit darin,
Arbeitsprozesse zu dokumentieren. Auch ein wichtiger Skill für jetzt und später!
Wie eben schon gesagt: Es gibt mehrere Varianten, das Berichtsheft zu schreiben. Welche du wählst,
solltest du auf jeden Fall am Anfang deiner Ausbildung mit deinem Chef oder deiner Chefin
absprechen. Vielleicht ist das auch schon im Ausbildungsvertrag festgelegt. Ganz klassisch
geht‘s mit Stift und Heft, bequemer ist es aber natürlich digital am Computer mit extra
Vorlagen oder einer Online-Software. Verlangt dein Chef das Heft in handschriftlicher Form,
stellt er dir normalerweise auch Vordrucke zum Ausfüllen bereit. Du kannst dir aber auch fertige
Hefte kaufen, in denen Tabellen, Felder für Unterschriften und so was schon vorgedruckt sind.
Solche Hefte brauchst du nicht, wenn du das Berichtsheft digital, also am Computer führst.
Das geht mit Word, Open Office oder einem anderen Schreibprogramm. Dein Vorgesetzter,
der es regelmäßig kontrolliert, kann es sogar digital unterschreiben. Vorlagen fürs digitale
Berichtheft findest du im Internet – ich empfehle dir auf jeden Fall zuverlässige
Quellen wie die Internetseiten der IHK. Es gibt inzwischen auch spezielle Online-Berichtshefte.
Der große Vorteil dabei ist, dass deine Daten nicht verloren gehen können,
weil sie online gespeichert werden. Aber auch hier kommt es ganz darauf an,
ob dein Chef cool damit ist und das noch recht neue Online-Berichtsheft unterstützt.
Du musst übrigens auf keinen Fall alles im Fließtext schreiben! Vielleicht beruhigt
dich das ja etwas. Es reicht total, wenn du die Berichte in Stichpunkten oder in
knappen Sätzen schreibst. Und mach das am besten in der Vergangenheitsform. Du
beschreibst ja Dinge, die schon stattgefunden haben. Looogisch!
Noch ein paar Basics: Auf jeder Seite deines Berichtshefts sollte dein Name,
das Ausbildungsjahr und der Berichtszeitraum stehen. Wenn du täglich Berichte schreibst,
kommt da also der Tag hin, den du beschreibst. Entscheidest du dich für die Wochen-Variante,
gib an, um welche Kalenderwoche es sich handelt. Diese ganzen Infos hier und noch weitere kriegst
du übrigens auch in unserem Ratgeber auf Ausbildung.de. Ich verlink ihn dir hinterm i!
So viel zur Form. Jetzt geht's ums Eingemachte, den Inhalt deines Berichtshefts! Denk an das
Tagebuch – beschreib kurz und knapp, was du so im Betrieb gemacht hast. Hast du vielleicht gelernt,
ein neues Computerprogramm zu bedienen oder dabei geholfen eine Heizung zu montieren?
Oder du bist werdende Bankkaufrau und hast einen Kunden am Telefon beraten?
So was kommt alles ins Berichtsheft! Auch Schulungen im Betrieb solltest du
reinschreiben und immer notieren, wie lange die Tätigkeiten ganz grob gedauert haben,
also in Stunden. Besonders ausführlich muss das alles echt nicht sein.
Als Kfz-Mechatroniker könnte die Beschreibung der Tätigkeiten an einem Tag zum Beispiel so lauten:
„Leuchtmittel an Fahrzeug ausgetauscht. Lichttest durchgeführt. Scheinwerfer
eingestellt. Verstopften Rußpartikelfilter gereinigt. Bremsbeläge erneuert. Werkstatt
aufgeräumt.“ Du siehst also: Das geht im Prinzip ganz fix!
Die Inhalte aus dem Berufsschul-Unterricht kommen auch ins Berichtheft. Und auch hier
musst du echt nicht ins Detail gehen. Es reicht, die Themen aufzuzählen,
die ihr durchgekaut habt. Du musst also keine Sachverhalte erklären. Hier geht‘s nicht ums
„Wie“ sondern ums „Was“. Wie zum Beispiel ein Motor funktioniert oder wie man eine
Wunde versorgt – so was wird erst in deinen Prüfungen abgefragt. Na klar, am Anfang musst
du erstmal ein Gefühl dafür bekommen, wie ausführlich deine Eintragungen sein sollen.
Eine DIN-A-4-Seite pro Woche ist ein ganz guter Richtwert, an dem du dich orientieren kannst.
Also, ich fass mal den Zwischenstand zusammen: In dein Berichtsheft kommen kurze Berichte über
deine Tätigkeiten im Betrieb und den Lernstoff in der Berufsschule.
Du brauchst auch ein Deckblatt und eine Kopie deiner Ausbildungsordnung. Ach ja,
auch ganz wichtig: Dokumentier auch betriebliche Weiterbildungen und hol
dir da auch immer direkt ne Unterschrift ab. Uuund: Notier in deinem Berichtsheft,
wenn du mal krank warst oder Urlaub hattest. Wichtig ist auch, dass du die Ausbildungsnachweise
unterschreibst. Wenn du noch keine 18 bist, machen das deine Eltern oder Erziehungsberechtigten.
Das A und O beim Berichtsheftschreiben ist definitiv, es regelmäßig zu tun. Also,
zumindest einmal in der Woche. Zwischendurch solltest du noch Notizen machen. Beginne auf
gar keinen Fall erst am Ende der Ausbildung damit, so machst du dir echt das Leben
unnötig schwer. Schon nach ein paar Wochen verblassen deine Erinnerungen schon. Dann
würde es dir schwerfallen, dir den genauen Tagesablauf wieder ins Gedächtnis zu rufen.
Ich empfehl dir, Tages- oder Wochenberichte zu machen. Bei der Tagesvariante fasst du pro
Bericht einen Tag zusammen, beim Wochenbericht umfasst ein Bericht die Tätigkeiten einer ganzen
Woche. Wählst du Tagesberichte, wirst du mit der Zeit nicht länger als fünf bis
zehn Minuten pro Eintrag brauchen. Plan für einen Wochenbericht 20 bis 30 Minuten ein.
Welche Berichtsheft-Varianten die Azubis wählen, hängt übrigens oft vom Ausbildungsberuf ab. Bei
gewerblich-technischen Berufen, also zum Beispiel bei Ausbildungen im Handwerk,
wird das Heft oft täglich geführt. Auszubildende im kaufmännischen
Bereich wählen meistens die wöchentliche Variante. Ah und eine wichtige Sache noch:
Das Schreiben des Berichtshefts fällt unter Arbeitszeit! Heißt, du darfst es
während der Arbeitszeit im Betrieb schreiben und musst dich nicht zu Hause noch dransetzen.
Nicht nur du als Auszubildender hast rechtlich festgelegte Pflichten. Es ist die Aufgabe deines
Ausbilders oder deiner Ausbilderin, dein Berichtsheft regelmäßig zu checken. Hab
ich ja eben schon gesagt. Am besten legst du ihm deine Aufzeichnungen einmal in der Woche
vor. Dein Vorgesetzter prüft dann, ob alles richtig und vollständig ist und setzt seine
Unterschrift drunter. Keine Sorge: Schreibst du dein Berichtsheft am PC, musst du das jetzt nicht
extra jedes Mal ausdrucken. Digitale Signaturen sind nämlich auch okay. Der Ausbilder muss also
nicht zwingend händisch unterschreiben, wenn er zugestimmt hat, dass das für ihn so okay ist.
Aber Achtung: Fordert am Ende der Prüfungsausschuss ein gedrucktes Exemplar,
musst du deine ganzen Unterlagen doch noch ausdrucken. Aber das erfährst du
dann schon rechtzeitig. Also: Mach mit deinem Ausbilder am besten eine feste Routine aus,
wann du ihm das Berichtsheft immer vorlegst. Mindestens einmal im Monat sollte er das auf
jeden Fall machen, erinner‘ ihn ruhig dran, wenn er's nicht so auf dem Schirm
hat. Im besten Fall gibt er dir nämlich noch Tipps, was du besser machen kannst.
Ich geh nochmal kurz auf eine spezielle Form vom Berichtsheft ein. Manche Betriebe verlangen von
ihren Azubis nämlich noch sogenannte Fachberichte. In so einem Fachbericht geht es dann nur um eine
bestimmte Wissenseinheit – und zwar viel mehr im Detail als im Berichtsheft. So ein Bericht
ist meist ein bis zwei Seiten lang. Das Thema kann sich der Auszubildende entweder selbst aussuchen
oder es ist vorgegeben. Damit du eine Vorstellung bekommst: Ein SHK-Azubi beschreibt zum Beispiel,
wie man einen Spülkasten installiert. Oder eine angehende Medizinische Fachangestellte
schreibt auf, welche Hygiene-Bestimmungen in der Praxis gelten und wie man die einhält.
Ich fass jetzt nochmal meine Top-5-Tipps fürs Berichtsheft zusammen: Erstens: Mach
dir täglich Notizen. Das geht easy zwischendurch auf der Arbeit am Handy oder mit nem Notizbuch,
das immer an deinem Arbeitsplatz liegt. Zweitens: Verwende im Berichtsheft ruhig
Fotos und Skizzen. Das veranschaulicht alles mehr und sorgt für ein bisschen Abwechslung.
Mein dritter Tipp ist für Schreibfaule: Stichpunktartige Texte sind total okay.
Und viertens: Schieb das Berichtsheft auf gar keinen Fall bis zum Ende deiner
Ausbildung auf. Das erspart dir am Ende SO viel Arbeit! Tipp Nummer 5:
Tausch dich mit anderen Auszubildenden aus. In der Berufsschule macht ihr alle
das Gleiche. Wenn du mal im Unterricht nicht so gut aufgepasst hast, hat jemand
anderes vielleicht die Themen für dich. Und geteiltes Leid ist immer halbes Leid, oder?
So, das war's mit unserem Video zum Berichtsheft! Hast du noch Fragen, Anregungen, ist dir ein
Fehler aufgefallen oder sonst was – schreib's in die Kommentare! Und besuch uns auf Ausbildung.de.