Studium der Philosophie · Voraussetzungen
Hi! In diesem Beitrag geht's um das Studium der Philosophie.
Wenn du wissen möchtest, wo und wie du Philosophie studieren kannst
und welche Berufsaussichten es mit sich bringt, bist du hier richtig.
Wenn du nicht sicher bist, ob die Philosophie überhaupt was für dich ist,
dann empfehle ich erstmal den Beitrag über Sinn und Zweck der Philosophie.
Im Folgenden betrachten wir drei Möglichkeiten, Philosophie zu studieren:
im Präsenzstudium, Fernstudium oder Selbststudium.
Eines gilt für jede dieser Möglichkeiten.
Stell dir das Fach der Philosophie als eine große Tafel vor.
Daran sitzen etliche Menschen und reden durcheinander.
Sie benutzen komische Begriffe und Namen und sprechen fast eine eigene Sprache.
Dauernd beziehen sie sich auf irgendwelche Ideen und Schriften,
zu denen die Anderen nur nicken, ja, ja, altbekannt.
Du merkst schnell, diese Runde sitzt nicht erst seit Stunden zusammen.
Du magst schockiert sein, wenn du merkst:
Das geht schon seit Jahrtausenden so.
Im Beitrag Geschichte der Philosophie teilen wir diese lange Zeit in kürzere Sinnabschnitte ein,
so als erste Orientierung.
Du kannst eine Weile zuhören, was die Philosophierenden in deiner Gegenwart von sich geben.
Doch um wirklich zu verstehen und mitreden zu können, macht es Sinn, sich ins Thema zu lesen.
Dazu gibt es Primär- und Sekundärliteratur.
Zwei Begriffe, die dir auch in anderen Studienfächern begegnen.
Primärliteratur, das sind die philosophischen Texte selbst, die ursprünglichen Schriften
mit den originalen Gedanken großer Köpfe – etwa die Dialoge von Platon oder Bücher von Beauvoir.
Sekundärliteratur umfasst wiederum Schriften über die Primärtexte.
Und dann gibt's noch Tertiärliteratur, das sind das Lexika und Nachschlagewerke,
die es natürlich auch speziell für Philosophie gibt.
Konkrete Buchtipps findest du im Beitrag zum Kanon der Philosophie.
Hier geht's ja erstmal ums Studium.
Philosophie als Präsenzstudium kannst du an zahlreichen deutschen Unis absolvieren,
von A wie Augsburg bis W wie Würzburg. In Z wie Zwickau leider nicht.
Nach 6 Semestern Regelstudienzeit hast du den Abschluss Bachelor of Arts (B.A.) im Sack
– und wenn du möchtest, kannst du noch 4 Semester für den Master dranhängen.
Ob Philosophie dabei wirklich das Fach bleibt, auf dem dein Schwerpunkt liegt,
das hängt ganz vom Studiengang ab, den du wählst.
Als Voraussetzung gilt in der Regel die Allg. Hochschulreife
und Fremdsprachenkenntnisse, zumindest in Englisch, sind hilfreich.
Wenn du Altsprachen-Kenntnisse besitzt, kannst du hier in den seltenen Genuss kommen,
antike Texte im Original zu lesen – dann hat sich das Graecum oder Latinum doch noch gelohnt!
Ich persönlich hatte bis Studienstart leider all die Altgriechisch- und Lateinstunden wieder vergessen,
aber geschadet hat's bestimmt nicht.
Ein Fernstudium, wie ich es an der FernUni Hagen begonnen habe,
lässt sich als Vollzeit- oder Teilzeit-Studium angehen.
Vollzeit entspricht den üblichen 6 Bachelor- bzw. 4 Master-Semestern,
Teilzeit-Studierende haben doppelt so viel Zeit.
Du kannst auch Teilzeit einsteigen und, wenn dein Kalender es zulässt,
mal das Vollzeit-Pensum an Modulen buchen – und so die Studienzeit wieder verkürzen.
Im Fernstudium bekommst du die Studienhefte für die Module nach Hause geschickt.
Vorteil: Du kannst auf der Couch bleiben.
Nachteil: Du kannst auf der Couch bleiben.
Weitere Gründe für und gegen ein Fernstudium findest du in einem eigenen Beitrag.
Aber was bringt so ein Abschluss in Philosophie eigentlich?
Ist immer eine der ersten Fragen, wenn ich irgendwo sage, dass ich Philosophie studiere.
Erst kommt: Ist das nicht langweilig?
Das kann ich gar nicht verstehen, weil ich mir den Studiengang eben so ausgesucht habe.
Zunächst: Wo willste studieren? FernUni, du alter Sack.
Okay: Was willste studieren?
Bin dann die Studiengänge durchgegangen und dachte: langweilig, langweilig, oh, Wirtschaftsinformatik,
auf gar keinen Fall!
Nach Ausschlussverfahren also hat's mich zur Philosophie verschlagen
und klar ist das manchmal öde – aber das ist Frühstücken auch, und Gehen, und Duschen...
wo war ich?
Berufsaussichten!
Die gibt's für gelernte Philosoph*innen in Archiven, Bibliotheken, in Lehre und Forschung,
Journalismus und Verlagswesen.
Ich weiß, klingt nach einer Parade der sinkenden Schiffe und ich will nicht behaupten,
dass Philosophie die beste Wahl für ein sicheres Gehalt und Wohlstand bis ins hohe Alter ist.
Aber!
Bei manchen Vorgesetzten wird eine Frage nach Gehaltserhöhung mit dem Argument ausgeschlagen,
dass ja nicht einmal ein höherer Bildungs-Abschluss vorliege, und zwar irgendeiner.
Wenn du also einen Hochschul-Abschluss machen willst, einfach bloß, um einen zu haben,
dann ist Philosophie das ultimative Selbstzweck-Fach.
Nun ist in unserer schrecklich oberflächlichen Leistungsgesellschaft ja nicht jeder Mensch
auf ein Zeugnis aus.
Gerade Philosophie lässt sich auch gut als Selbststudium erarbeiten,
nebenbei und um der Sache willen.
Denn eines verspricht jede Art des Studiums der Philosophie: Sie eröffnet dir ein ungeahntes Universum
an neuen Ideen, Gedanken, Geschichten, die nicht nur hilf- und lehrreich sein können,
sondern durchaus unterhaltsam.
Jede Menge Literatur ist im Netz verfügbar, viele der philosophischen Originaltexte sogar kostenlos
und in voller Länge – etwa in der Online-Bibliothek zeno.org. Ist unten verlinkt.
Allein die schiere Menge an Texten und Themen kann abschreckend sein, aber dafür gibt's ja Starthilfen
– ob als Online-Beiträge wie in dieser Reihe, oder in guter alter Buchform.
Bevor wir also in die Einzelthemen starten, findest du im nächsten Beitrag
erstmal einen kleinen Kanon der Philosophie, mit Literatur-Tipps zum Loslegen.
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Noch Fragen, oder eigene Erfahrungen in Sachen Philosophie-Studium?
Dann gerne in die Kommentare. Ich sag: Danke für die Aufmerksamkeit
und bis zum nächsten Mal!