Telomere: Können wir die biologische Uhr zurückdrehen? Folge 2 von "Für immer
Hallo und Herzlich willkommen zu "Für immer jung mit Kleine-Gunk"!
Im Jahr 2009 ging der Nobelpreis für Medizin an eine amerikanische Forschergruppe -
Elizabeth Blackburn, Carol Greider und Jack Szostak -
für ihre Forschungen zum Thema
Telomere. Mit denen wollen wir uns heute ein wenig auseinandersetzen, weil die haben für die Anti-Aging-Medizin einen enormen Einfluss.
Telomere sind inzwischen bekannt als die
biologischen Uhren in unseren Zellen.
Das Ganze hat aber eine Vorgeschichte und die Vorgeschichte beginnt mit Leonard Hayflick. Er hatte in den sechziger Jahren
Zellen bebrütet in Kulturen.
Damals glaubte man, dass einzelne Körperzellen sich unendlich teilen können, genauso wie z.B. auch Bakterien.
Hayflick fand heraus, nein ist nicht so! Wenn ich meine Zellen bebrüte, dann teilen die sich 60 mal 80 mal
und dann ist auch Schluss.
Das ist inzwischen bekannt als das sogenannte Hayflick-Limit.
Und
Hayflick hat damals schon postuliert, dass es in jeder Körperzelle
tatsächlich so etwas geben müsse wie eine
biologische Uhr.
Das hat bei seinen damaligen Kollegen zu nicht unerheblicher Heiterkeit
geführt. Eine biologische Uhr in jeder einzelnen Körperzelle - geht es denn noch absurder?
Heute wissen wir, Hayflick hatte Recht. Diese biologischen Uhren
existieren, wir wissen, wo sie sitzen und wir wissen auch, wie die ticken.
Diese biologischen Uhren sind tatsächlich die Telomere, das sind Strukturen, die sitzen an den Enden der Chromosomen,
spielen eine Rolle bei der Zellteilung. Bei jeder Zellteilung
verkürzen sich diese
Telomere um eine klar definierte Menge von Basenpaaren
und wenn dann eine kritische Grenze erreicht ist, dann kann sich die Zelle nicht mehr weiter teilen, dann
stirbt sie ab - Hayflick-Limit ist erreicht. Trotzdem hat natürlich
dieser Vergleich mit den Uhren auch seine Grenzen.
Wir wissen, dass mechanische
Uhren immer ziemlich gleich ticken. Da hat eine Minute immer 60 Sekunden, eine Stunde über 60 Minuten. Die
biologischen Uhren können durchaus unterschiedlich ticken. Es gibt Dinge, die dazu führen, dass sich die Telomere schneller verkürzen.
Rauchen, chronischer Stress, falsche Ernährung. Wir wissen aber auch, dass wir diese biologischen Uhren tatsächlich wieder
aufbauen können.
Dafür gibt es ein spezielles Enzym, die sogenannte
Telomerase.
Wenn die Telomerase diese Telomere wieder aufbaut, dann in der Tat, kann die Zelle länger leben und
es gibt
Zellen in unserem Körper, die diesem
Hayflick-Limit nicht unterliegen. Das sind zb die
Stammzellen. Die können sich fast das ganze Leben lang teilen. Warum? Weil sie über hohe
Konzentrationen von Telomerase verfügen, die die Telomere dann immer weiter
aufbauen und dazu führen, dass diese Zellen sich immer weiter teilen. Das gleiche gilt zum beispiel auch für unsere keimzellen. Also,
biologische Unsterblichkeit ist möglich - zumindest auf zellulärer Ebene.
Die frage ist, können wir das auch auf der Ebene der
Körperzellen machen.
In der Tat gibt es jetzt die ersten sogenannten
Telomerase-Aktivatoren,
die Telomerase
stimulieren damit die Telomere verlängern und damit
nicht nur - so wird gehofft - das Leben der einzelnen Zelle verlängern, sondern unser
gesamtes Leben. Die ersten Studien dafür sind tatsächlich schon gemacht und haben auch relativ
positive Ergebnisse gebracht. Das ist natürlich eine der großen Hoffnungen in der Anti-Aging-Medizin,
weil alles andere, was wir vorher gemacht haben - Schutz der Zellen vor oxidativem Stress, vor chronischer
Inflammation, vor Verzuckerung -
das ist im Wesentlichen
Schadensbegrenzung. Aber wenn wir jetzt daran gehen, die
Telomeren tatsächlich insgesamt zu verlängern, dann haben wir natürlich einen ganz anderen Ansatz. Dann kommen wir von der
präventiven zu einer
regenerativen Medizin.
Das eröffnet völlig neue Felder mit völlig neuen Perspektiven.
Wir bleiben an der Sache dran! Hier wie immer der Science Proof.
Unten kann man liken und abonnieren. Wir sehen uns wieder zur nächsten Folge von "Für immer jung mit Kleine-Gunk".