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2020 ZDF Heute Journal, Der satirische Jahresrückblick 2020

Der satirische Jahresrückblick 2020

Aus Sicht der Wissenschaft war 2020 ...

... eigentlich ein ziemlich langweiliges Jahr.

* rockige Musik, ängstliche Laute *

(Kind) "Der satirische Jahresrückblick

von Werner Doyé und Andreas Wiemers."

Wer hätte vor einem Jahr gedacht,

dass so ein kleines Virus so ein Riesenarschloch sein kann?

Zum Glück hatte in diesem Jahr das Arbeiten von zu Hause,

aus dem Homeoffice, seinen großen Durchbruch.

Und zum Glück haben wir in Deutschland

genügend beherzt anpackende Politiker,

die uns helfen, dieses miese Vieh in den Griff zu kriegen.

* Alle reden durcheinander. *

Ganz einfach gesagt, geht es darum, dass ...

... dass es keine einheitliche Lösung nicht gibt,

aber wir nach einheitlichem Schema arbeiten wollen.

Das Schema geht so: Markus Söder, der Ministerpräsident aus Bayern,

tritt vor jede Kamera, die nicht bei drei auf den Bäumen ist,

und erklärt ...

... dass wir einen einheitlichen Weg gehen.

Das ist ja das Gute an moderner Videotechnik:

Man kann sich astrein auf einen gemeinsamen Weg verständigen.

Sobald wir aus der Videoschalte raus sind,

haben einzelne Länder entschieden, dass sie doch andere Wege gehen.

Da fragst du dich:

Was ist eigentlich los?

16 Bundesländer und eine Idee ist besser als die andere.

Beispielsweise: ein ICE ...

Ein ICE fährt durch drei, vier Bundesländer

und wenn es überall unterschiedliche Bußgeldvorschriften gibt,

ist es überhaupt nicht vollziehbar.

Das macht den Föderalismus ja gerade so spannend.

Zum Beispiel dieses geniale Beherberge-Dingsbums.

Beherbergungsverbot.

Beherbergungsboot. - Behergegung.

Beherberg... - (stottert) Berherbergungsverbot.

Die Bayern dürfen zu den Doofen nach Berlin reisen.

Aber die doofen Berliner nicht nach Bayern.

Wir sind hier nicht die einzigen Doofen.

Ich lasse mich auch nicht mehr beschimpfen.

Da steigt die Stimmung. Der Föderalismus ...

Der Föderalismus ist gut.

Ich weiß, dass das nicht oft medial so rüberkommt.

Was ja nun ausschließlich an den Medien liegt.

Der Föderalismus ist in dieser Pandemiebekämpfung

eine echte Stärke.

Denn: Föderalismus ist Überzeugungssache.

Ich bin Föderalist, aber wünsche mir mehr Einheitlichkeit.

Wie? (beide) Was denn jetzt?

Ich bin ein überzeugter Föderalist.

Aber ich glaube, dass er zunehmend an seine Grenze stößt.

Ja klar, und zwar genau ab dem Moment,

ab dem ein Ministerpräsident, sagen wir mal,

Bundeskanzler werden will.

Dann sieht das natürlich ganz anders aus.

* Wilde-Western-Musik *

* Glockenschläge *

* Falkenschrei *

* dramatische Musik *

Na, na, na, was haben wir denn hier?

Dass das keine 1,50 sind, sehe ich so.

Masken tragen die Herren auch nicht. Das wird nicht billig.

Nicht-Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes,

Nicht-Einhaltung des Mindestabstands macht 250 pro Nase.

Darf man sich jetzt nicht mehr gegenseitig abknallen?

Doch natürlich, wenn Sie dabei Mund-Nasen-Schutz tragen.

Ich soll es Ihnen nicht sagen, aber ich will mal nicht so sein.

40 Meilen westwärts hinter Brandenburg liegt Sachsen-Anhalt.

Da kann man sich noch frei erschießen.

Ohne Maske? Wie in guten alten Zeiten.

Wo liegt das?

Komm mal her! Das ist Paul.

Und Paul ist ein Schwein.

Und Schweine sind ganz schön schlau.

Paul kann beispielsweise ganz gut Basketball spielen.

Komm her, noch mal! Sehr gut!

Paul kann auch puzzeln.

Wobei jetzt heute nicht ganz der perfekte Puzzletag ist.

Ach komm, ist egal.

Dafür klappt das mit dem Spielsachenaufräumen

umso besser.

Schweine wie Paul sind ziemlich intelligente Lebewesen.

Trotzdem bringen wir ganz viele von ihnen hierhin:

in Schlachthäuser wie das von Tönnies im Kreis Gütersloh.

Tönnies ist berühmt,

seit sich im Frühjahr bei miserablen Arbeitsbedingungen

über tausend Arbeiter mit Corona angesteckt haben.

Aber für Schweine ist Tönnies

so eine Art B-52-Bomber unter den Schlachthöfen.

Im Normalbetrieb wird hier alle drei Sekunden ein Schwein getötet.

Eins, zwei ...

Eins, zwei ...

Das geht ganz schön schnell, und es sind ganz schön viele.

Rund 30.000 Schweine sterben in dem Haus mit dem süßen Logo

an einem normalen Tag.

Wieso?

Das ist eine gute Frage.

Antwort: weil wir so viel Fleisch essen

und gleichzeitig so wenig dafür bezahlen wollen.

Für ein Kilo Schweinefleisch bekommt ein Bauer

zurzeit weit unter zwei Euro.

Das ist so wenig, dass er mit der kompletten Aufzucht

von einem Schwein weniger als zehn Euro verdienen kann.

Was soll das bedeuten?

Das bedeutet, dass sich konventionelles Schweinezüchten

nur mit richtig vielen Tieren lohnt.

Ergebnis: Massentierhaltung.

Es wird gespart, bis die Schwarte - äh, 'tschuldigung -,

es wird gespart, bis eine Muttersau

nur noch 70 Zentimeter in der Breite Platz hat.

Eingeklemmt im sogenannten Kastenstand,

verbringen diese Tiere hier ein Drittel ihrer Lebenszeit.

Das kann nicht so bleiben, wie es bisher ist.

Ex-Landwirtschaftsminister Christian Schmidt

hat das schon 2014 gesagt.

Damals ging es um das Töten von Küken.

Aber: Bis heute werden bei uns

ganz viele von den männlichen Küken vergast

oder geschreddert.

Weil es ist so, dass in der industriellen Legehennen-Produktion

die männlichen Küken nicht gebraucht werden.

Eier legen können sie nicht.

Klar, sind ja Jungs.

Beim Mästen werden sie nicht dick genug.

Also vergasen oder zerschreddern wir bisher

rund 40 Millionen Küken pro Jahr.

Die Bundesregierung hat nach ewigem Zögern beschlossen,

das Kükentöten Ende 2021 zu verbieten.

Wir wissen doch, wie die Welt ist.

Wenn der Druck häufig nicht da ist, dann lässt man sich auch Zeit.

Das Gesetz ist besser als nichts,

aber für bis dahin 280 Millionen getötete Küken kommt es zu spät.

Darum merken wir uns:

Erst, wenn wir das Quälen von Tieren konsequent verbieten

und nebenbei Fleisch richtig wertschätzen,

erst dann sieht es für das Tierwohl bei uns besser aus.

Welche Nachricht stimmt und welche nicht?

Sehen Sie hier bei uns, exklusiv:

(Kind) Wirklich wahre Nachrichten, die Sie so noch nie gehört haben.

Kohldampf habe ich.

Buletten, Buletten mache ich heute nur für dich, mon Chéri.

Das wäre echt nicht nötig gewesen. - Rezept vom Dalai-Lama.

Ab geht's.

Aber ich nehme nur eine kleine.

Pass gut auf, du kriegst so einen Oschi.

So groß. * Macron lacht. *

Kandidat heute bei "Opas joggen für Amerika":

Joe Biden.

* Joe Biden lacht. *

Und da kommt er schon!

* Biden schnappt nach Luft. * Go, Joe, go!

Ist das so lang! * Biden hustet. *

Komm zu mir, Joe!

Wahnsinn! Bravo, Joe!

Ich hab's geschafft!

Unglaublich! Er hat es überlebt!

* Erdogan summt "Groovy Kind of Love" von Phil Collins. *

* Merkel summt das Gleiche. *

* Beide summen zusammen. *

* fetzige Musik *

Au, mein Bein!

Ist Ihnen was passiert?

Es ging so schnell, ich habe sie übersehen.

Was machen Sie denn hier? - Anna Bärbaum.

Ich glaube, da ist was gebrochen.

Wo kommen Sie denn her?

Von dort drüben und dann hat er mich ...

Nein, ich meine, von wo Sie ursprünglich hergekommen sind.

Ach so, ich wohne in der Lessingstraße.

Versteht nicht. Ähm ...

Meine Frage ist, woher Sie stammen.

Von hier. Aus Berlin.

Meine Großeltern stammen aus Izmir, falls Sie das meinen.

Aha! - Was soll das denn jetzt?

Gut, können Sie den Täter beschreiben?

Also Größe, Haarfarbe, Hautfarbe?

Ernsthaft?

Mittelgroß, weiß, blond.

Würden Sie ihn wiedererkennen? Wir haben hier eine Liste.

Was soll das denn jetzt?

Der Typ steht doch da genau vor Ihnen.

Und außerdem sind hier alle Männer auf ihrer Liste schwarz.

Das ist Rassismus.

Ach so.

Nur weil alle Tatverdächtigen auf der Liste

Ausländer sind, bin ich ein Rassist?

Ja, ganz richtig.

Sehen Sie, Möller, das ist doch gut.

Da haben wir ein wunderbares Beispiel für Alltagsdiskriminierung.

Schreiben Sie mal mit.

Ein Mensch fällt aufgrund einer vorgefertigten Meinung ein Urteil,

dass andere Menschen, in diesem Fall uns, diskriminiert.

Und was machen wir da jetzt?

Da gibt es mittlerweile ganz strenge Vorschriften.

Personalien aufnehmen, auf die Wache führen

und dann geht es für ein paar Wochen in den Knast.

Kommt es auch in die Statistik?

Möller, unbedingt.

Der Innenminister nimmt Diskriminierung sehr ernst.

Gut.

Dann wollen wir mal. - Ja, danke.

Was soll das denn jetzt?

Hallo? Hören Sie auf!

Helfen Sie mir doch! Mann!

Hilfe!

Herzlich willkommen zu unserer Vorlesung

"Lobbyismus - aber richtig."

Beim Lobbyismus geht es vor allem um eines:

Als Lobbyistin oder Lobbyist brauchen Sie einen guten Draht.

Woran erkennt man den?

Nun, alte Lobbyregel, ziehen Sie immer den Kürzeren.

Beispiel: Nehmen wir an, Sie wären Wirecard.

Sie haben eine Geschäftsidee, die nicht mehr funktioniert,

1,9 Milliarden Euro, die Sie gerade nicht finden,

und schlechte Presse gab es auch schon.

Wenn Sie da Ihre Aktien vor dem Crash noch mal pushen wollen,

bleibt Ihnen keine Zeit für lange Drähte zum Kanzleramt.

Aber so ein Karl-Theo zu Guttenberg, mit kurzem Draht zur Kanzlerin,

der kann bewirken ...

... dass man sich für ein Unternehmen einsetzt.

Tja, bei Wirecard steckt der gute Draht ja schon im Namen.

Zusätzlich zum guten Draht,

braucht man für Lobbyarbeit aber auch "Chuzpe.

Beispiel: Lieferkettengesetz.

Seit Jahren verspricht die Bundesregierung, dafür zu sorgen,

dass deutsche Firmen garantieren, dass ihre Zulieferer im Ausland

die Menschenwürde der Angestellten achten.

Im März hatten die Minister Heil und Müller

das Lieferkettengesetz fertig.

Zeit, dass der Lobbyist vom Handelsverband vorschlägt:

Keine zusätzlichen Belastungen

in der schwierigen corona- bedingten Phase vorzunehmen.

Respekt.

Ausbeutung und Kinderarbeit mit Corona rechtfertigen,

da muss man erst mal draufkommen.

Übrigens noch besser als ein guter Draht sind viele gute Drähte.

Industrieverbände lassen sich das einiges kosten.

Und Umweltverbände? Man muss es sich halt auch leisten können.

Weil das angeblich unfair ist, soll es künftig ein Lobbyregister geben,

damit man nachgucken kann, wer beim Gesetzemachen,

welchen Draht gezogen hat.

Klingt doof, aber aufgepasst.

Das soll nur fürs Parlament gelten, nicht für die Regierung.

Und die macht hier die meisten Gesetze.

Ein witziger Vorschlag.

So, noch Fragen? Ja, der junge Abgeordnete mit der Brille.

Sie haben Aktienoptionen einer dubiosen Firma,

in deren Aufsichtsrat Sie auch sitzen.

Nicht unkompliziert.

Aber solange Sie jetzt nicht persönlich, also ...

Bitte? Sie haben auf Ihrem Abgeordneten-Briefpapier

einen Werbebrief an den Wirtschaftsminister geschrieben?

Die wichtigste Lobbyregel lautet doch: "Lass dich nicht erwischen."

Amateurlobbyist. Echt. Sowas gefährdet doch die ganze Branche.

Also eigentlich sollte das hier doch ein Fortgeschrittenenkurs sein.

* Thema aus "Zwei Glorreiche Halunken *

Whiskey?

Die Liste.

Okay.

Wer von euch Spaßvögeln hat sich als Donald Duck eingetragen?

* Schuss *

Soll keiner sagen, hier wird nicht ordentlich kontrolliert.

Im Übrigen geht es ständig um Kohle

beziehungsweise das Verbrennen von Kohle.

Weil: Das ist eine sehr schmutzige Angelegenheit

und sehr schlecht fürs Klima.

Und der Klimawandel macht uns immer mehr zu schaffen.

Zum Beispiel in der Nähe meiner Heimat.

Der Edersee in Nordhessen

war in diesem Jahr oft nicht mal mehr Viertel voll.

Da kann man im See spazieren gehen.

Umso mehr ein Grund zur Freude, dass wir jetzt endlich

mit dem Verbrennen dreckiger Kohle Schluss machen.

Hurra, wir retten das Klima, wir stoppen die Erderwärmung.

Wir wollen die CO2-Ziele erreichen.

Wir wollen das Zwei-Grad-, Anderthalb-Grad-,

wie auch immer, -Ziel erreichen. * Lachen *

Auf ein paar Grad mehr oder weniger kommt es doch nicht darauf an.

Hauptsache, wir schalten die dreckigen Kohlekraftwerke

schnellstmöglich ab.

Und das heißt: nee nicht morgen, nee nicht übermorgen,

nee nicht nächstes Jahr, aber in 18 Jahren, da schalten wir ab.

Und Experten ...

Experten wie unser Wirtschafts- minister Peter Altmaier wissen:

Kohle,

die schmeißt man am besten mit vollen Händen.

Oh, schlimmer Kalauer.

Genau, jedenfalls haben die Regierungen von Bund und Ländern

mit der Kohleindustrie einen Deal gemacht,

zum Beispiel mit der Kohlefirma Leag.

Die wollte angeblich 2038 aus der Kohle aussteigen.

Jetzt steigt sie 2038 aus

und kriegt 1,75 Milliarden Euro Entschädigung dazu.

Wenn das nicht mal ein gelungener Deal ist.

Außerdem geht es um Jobs.

Rund 25.000 Arbeitsplätze fallen durch den Kohleausstieg weg.

Dafür kriegen die Kohleregionen rund 40 Milliarden Euro.

Zum Vergleich:

Bei der Windenergie sind schon jetzt rund 50.000 Jobs weggefallen

und dafür gibt ... es null Euro.

Jetzt könnte man sagen:

"Das ist ja voll der Schwachsinn und voll ungerecht."

Stimmt, aber das ist eben dieser ...

... dieser "German Geist" ist das, was dieses Land ausmacht.

Der "German Geist" im Kohleausstieg.

Anders gesagt:

Leute, man muss auch nicht alles verstehen.

Vom Mittelmeer über die schneebedeckten Gipfel der Alpen

bis hin zu den Nordlichtern Skandinaviens.

Genießen Sie die grenzenlose Freiheit eines geeinten Kontinents.

Ah, Entschuldigung.

Die geschlossenen Grenzen in der Pandemie wollten wir rausschneiden.

Der Brexit hat hier auch nix verloren.

Davon mal abgesehen:

Europa.

Blühende Landschaften, in denen man Tieren

noch in ihrem natürlichen Lebensraum begegnet.

Ein Kontinent voller Zeugnisse aus 3000 Jahren Geschichte und Kultur.

Wiege der Demokratie und Rechtsstaatlichkeit.

Leute, was sollen diese Möchtegern- Diktatoren aus Ungarn und Polen?

Die passen an der Stelle gar nicht.

Und Europa ist auch lernfähig.

Ein Kontinent von Bildung und Wissenschaft,

Kontinent der Aufklärung und Toleranz.

Was ist jetzt ...?

Och, ja, wir haben auch Corona-Leugnerinnen und -Leugner.

Aber macht nicht gerade das Europa aus?

Vielfältige Überzeugungen, verschiedene Stimmen,

jedoch alle vereint im Glauben an gemeinsame Werte,

fest ruhend auf den Säulen von Humanismus und Christentum.

Also:

Liebe Flüchtlinge in Moria,

ihr kennt bislang nur dieses völlig überfüllte Lager.

Aber nach dem Brand dürfen einige Hundert von euch

vielleicht nach Deutschland.

Und den vielen Tausend, die jetzt in Zelten auf den Winter warten ...

Nun, den zeigen wir einfach noch mal diesen süßen Hamster.

In der nun folgenden Geschichte geht es um diesen Australier,

Sex in Schweden, eine Botschaft in London,

einen US-Hubschrauber im Irak

und eine Menge überraschender Wendungen.

Klingt erst mal lustig, ist es aber ganz und gar nicht.

Im Gegenteil. Es beginnt 2010,

als auf WikiLeaks dieses Video erscheint.

Ein US-Hubschrauber feuert im Irak auf Menschen,

zwei davon sind Journalisten.

In diesem Bus sitzen Kinder, am Ende sind mindestens zwölf Menschen tot,

und die Hubschrauberbesatzung feiert die eigene Treffsicherheit.

Bald nach der Veröffentlichung beginnen die Ermittlungen,

allerdings, überraschende Wendung 1,

nicht gegen die Hubschrauberbesatzung,

sondern gegen Julian Assange, Chefboss von WikiLeaks.

Und nicht in den USA, sondern,

überraschende Wendung 2, in Schweden.

Der Vorwurf: Vergewaltigung was die dritte Überraschung ist,

denn das angebliche Opfer hat nie von Vergewaltigung gesprochen.

Assange wird vom Staatsanwalt wochenlang nicht befragt.

Als er aber nach Berlin weiterreist, wird, überraschende Wendung 4,

Haftbefehl erlassen.

In London wird Assange unter Hausarrest gestellt,

aber aus Schweden kommt niemand vorbei, neun Jahre lang.

2012 flieht Assange aus Angst vor einer Auslieferung an die USA

in die Botschaft Ecuadors.

Dort wird er überwacht, heimlich gefilmt, weiter isoliert.

2019 stellt Schweden das Verfahren ein,

dafür, überraschende Wendung 5,

holen nun die Briten Assange aus der Botschaft.

Vorwurf: Verletzung der Kautionsauflagen.

Statt zur üblichen Geldstrafe wird Assange,

überraschende Wendung 6,

zu 50 Wochen im Hochsicherheitsgefängnis verurteilt.

Er ist inzwischen psychisch und körperlich so am Ende ...

"... dass es ihn auch das Leben kosten könnte.

Das ist keine Übertreibung.

Psychologische Folter ist nicht Folter 'light'."

Dieser Mann hier ist übrigens

der Folterbeauftragte der Vereinten Nationen.

Aktuell geht es in London vor Gericht darum,

ob Assange an die USA ausgeliefert wird.

Dort drohen ihm 175 Jahre Haft.

Von der Hubschrauberbesatzung stand bislang niemand vor Gericht.

Und wozu das alles?

Der Folterbeauftragte hat da so eine Ahnung.

"Der Zweck ist, ein Exempel zu statuieren,

um die Öffentlichkeit und vor allem die Medien abzuschrecken."

Einen Menschen ruinieren,

um Journalistinnen und Journalisten einzuschüchtern.

Wie gesagt, die Geschichte ist nicht komisch,

dafür hat sie aber ein ganz einfaches Fazit.

(Kind) Wirklich wahre Nachrichten, die Sie so noch nie gehört haben.

(Merkel) Nächstes Jahr geh ich in Rente,

da mach ich wie früher krasses FKK.

Also Hose aus, Pulli aus, zack, zack, zack,

Arschbombe, Köpper, Arschbombe.

Arschbombe machst du? - Wie ausm Schulbuch.

Und dann wieder Köpper? - Und dann wieder Köpper.

* Rufe nach "Angie" * Filmen die uns hier?

Und wann kommen diese verschissenen Buletten?

Ich hab Hunger!

(Moderator) "Willkommen beim Mitschnippeln

vom Schnippelverein Schnippschnapp e. V."

"Wer am besten schnippelt, kriegt 'ne Wursttorte. Los geht's."

Hmm. * Applaus *

Ja, ich bin die Erste.

Äh ... - Du gewinnst.

Haha. - Ist ein Geschenk für dich.

Ist ein Schläger? - Spiegel.

Aaaah. - Spiegel.

Ein Spiegel, ah, ein Spiegel. - Spiegel.

Hallo.

* Lachen, Applaus *

Ja, äh, schön.

Keine Atempause.

Geschichte wird gemacht. - Es geht voran.

Mh, mh, mh, mh, mh, mh. Mh, mh, mh, mh, mh.

Keine Atempause.

Geschichte wird gemacht. - Es geht voran.

Mh. Mhm. Mhm, mhm, mhm.

Berge explodieren.

Schuld hat der Präsident. - Es geht voran.

Mh, mh, mh, mh, mh, mh. Mh, mh, mh, mh, mh.

Zuschauer fragen, Satiriker antworten. Heute:

(Kind) Ist das für euch nicht doof, wenn der Trump weg ist?

(Mann) Sagen wir mal so:

Typen, die ständig irgendeinen Quatsch machen

oder lustige Sachen sagen wie:

"Das ist ein Wummspaket."

Oder 'nen gelben Anzug anziehen wie Armin Laschet.

Auf solche Fachkräfte kann man schwer verzichten.

So gesehen müssen wir durchaus zugeben, der Donald Trump ...

"Covid, Covid. Covid, Covid, Covid, Covid."

Der hat unfassbaren Quatsch erzählt.

Und wie er nach dem Mord an George Floyd

die Verantwortlichen für die Proteste benannt hat:

Und was macht man da?

Gute Idee: Demonstrantinnen und Demonstranten wegprügeln,

um PR-Fotos mit 'ner Bibel zu machen.

Da denkst du, das ist nicht mehr zu toppen. Aber:

Also, wenn Sie uns jetzt fragen:

(Kind) Ist das für euch nicht doof, wenn der Trump weg ist?

(Mann) Dann müssen wir ganz ehrlich sagen:

Nein, wir sind so was von glücklich,

dass dieser verantwortungslose, rassistische Scheißkerl weg ist.

Und wir hoffen, dass er nie zurückkommt.

Und das ist: "F, A, C, T, fact."

* mystische Musik *

* Donner *

Du fühlst es schon dein ganzes Leben lang,

dass mit der Welt etwas nicht stimmt.

Du weißt nicht, was.

Aber es ist da,

wie ein Splitter in deinem Kopf, der dich verrückt macht.

Und dieses Gefühl hat dich zu mir geführt.

Weißt du, wovon ich spreche? Die Matrix?

Die Matrix ist eine Scheinwelt, die man dir vorgaukelt,

um dich von der Wahrheit abzulenken.

Welche Wahrheit?

Dass du ein Sklave bist, Neo.

Du bist ein Sklave verschwörerischer Hetze aus dem Netz.

QAnon im Darknet,

Trump auf Twitter, Fake-Accounts bei Facebook

und dann noch die "BILD"-Zeitung.

Du musst dich entscheiden, Neo.

Danach gibt es kein Zurück.

Nimmst du die blaue Pille, ist alles aus.

Du wachst auf und glaubst alles, was du glauben willst.

Nimmst du die rote Pille,

führ ich dich in die Tiefen des Kaninchenbaus

und zeige dir die Welt, wie sie wirklich ist.

Sag mal, ist das jetzt 'ne Impfung?

Nein, mein Lieber, das machst du aber mal schön ohne mich.

Da ist ein Chip drin von Bill Gates, um meine Gedanken zu kontrollieren,

so wie von allen Menschen, damit er die Welt regieren kann.

Nee, wir Impfgegner, wir wissen Bescheid, also ...

So spät schon?

Ich muss noch zur Masern-Party. Sorry, aber tschüssikowski.

Da sind noch einige Fragen offen.

Zum Beispiel, ob Angela Merkel es wohl vermissen wird,

mit uns in der Bundespressekonferenz abzuhängen.

Und natürlich, ob die CDU für den Vorsitz

nicht jemand Besseres findet als die drei alten Knacker.

'ne Frau vielleicht oder wen Jüngeres?

Nee, so jung auch wieder nicht.

Falsche Partei.

Ja, warum nicht mal 'ne Doppelspitze?

Apropos Doppelspitze.

Herr Scholz, ist es nicht eigentlich Quatsch,

wenn die SPD 'nen eigenen Kanzlerkandidaten aufstellt?

Und wenn schon, sollte es dann nicht jemand sein,

dem die Partei wenigstens den Vorsitz zutraut?

Die erste Frage, was war das?

Ob's Quatsch ist, 'nen Kandidaten aufzustellen?

Ach so, ja.

Mann, Mann, Mann.

Da haben wir auf den letzten Metern

ja noch so einiges zu erledigen.

Denn da ist ja auch noch das doofe Coronavirus.

Und dann ... Also, und dann ...

Und dann ist es auch schon wieder vorbei.

So ein ganzes Jahr: vorbei.

Dann müssen Sie aber nicht traurig sein.

Denn Sie wissen ja:

(beide) Irgendwas ist immer.

* Stöhnen *

* Würgegeräusche * * Musik: Pachelbel-Kanon in D *

* Schlussakkord *

Untertitel im Auftrag des ZDF, 2020


Der satirische Jahresrückblick 2020 The satirical year in review 2020 A revisão satírica do ano 2020 2020'nin hicivli incelemesi

Aus Sicht der Wissenschaft war 2020 ... From a scientific point of view, 2020 was ...

... eigentlich ein ziemlich langweiliges Jahr. ...actually quite a boring year.

* rockige Musik, ängstliche Laute * * rocking music, anxious lute *

(Kind) "Der satirische Jahresrückblick (Child) "The satirical review of the year

von Werner Doyé und Andreas Wiemers."

Wer hätte vor einem Jahr gedacht,

dass so ein kleines Virus so ein Riesenarschloch sein kann? that such a small virus can be such a giant asshole?

Zum Glück hatte in diesem Jahr das Arbeiten von zu Hause, Luckily this year working from home,

aus dem Homeoffice, seinen großen Durchbruch. from the home office, his big breakthrough.

Und zum Glück haben wir in Deutschland And luckily we have in Germany

genügend beherzt anpackende Politiker, Enough courageous politicians

die uns helfen, dieses miese Vieh in den Griff zu kriegen. to help us get this lousy beast under control.

* Alle reden durcheinander. * * Everyone is talking at once. *

Ganz einfach gesagt, geht es darum, dass ... Put simply, it is about...

... dass es keine einheitliche Lösung nicht gibt, ... that there is no uniform solution,

aber wir nach einheitlichem Schema arbeiten wollen. but we want to work according to a uniform scheme.

Das Schema geht so: Markus Söder, der Ministerpräsident aus Bayern,

tritt vor jede Kamera, die nicht bei drei auf den Bäumen ist, step in front of every camera that's not in the trees at three,

und erklärt ...

... dass wir einen einheitlichen Weg gehen.

Das ist ja das Gute an moderner Videotechnik:

Man kann sich astrein auf einen gemeinsamen Weg verständigen.

Sobald wir aus der Videoschalte raus sind,

haben einzelne Länder entschieden, dass sie doch andere Wege gehen.

Da fragst du dich:

Was ist eigentlich los?

16 Bundesländer und eine Idee ist besser als die andere.

Beispielsweise: ein ICE ...

Ein ICE fährt durch drei, vier Bundesländer

und wenn es überall unterschiedliche Bußgeldvorschriften gibt,

ist es überhaupt nicht vollziehbar.

Das macht den Föderalismus ja gerade so spannend.

Zum Beispiel dieses geniale Beherberge-Dingsbums.

Beherbergungsverbot.

Beherbergungsboot. - Behergegung.

Beherberg... - (stottert) Berherbergungsverbot.

Die Bayern dürfen zu den Doofen nach Berlin reisen.

Aber die doofen Berliner nicht nach Bayern.

Wir sind hier nicht die einzigen Doofen.

Ich lasse mich auch nicht mehr beschimpfen.

Da steigt die Stimmung. Der Föderalismus ...

Der Föderalismus ist gut.

Ich weiß, dass das nicht oft medial so rüberkommt.

Was ja nun ausschließlich an den Medien liegt.

Der Föderalismus ist in dieser Pandemiebekämpfung

eine echte Stärke.

Denn: Föderalismus ist Überzeugungssache.

Ich bin Föderalist, aber wünsche mir mehr Einheitlichkeit.

Wie? (beide) Was denn jetzt?

Ich bin ein überzeugter Föderalist.

Aber ich glaube, dass er zunehmend an seine Grenze stößt.

Ja klar, und zwar genau ab dem Moment,

ab dem ein Ministerpräsident, sagen wir mal,

Bundeskanzler werden will.

Dann sieht das natürlich ganz anders aus.

* Wilde-Western-Musik *

* Glockenschläge *

* Falkenschrei *

* dramatische Musik *

Na, na, na, was haben wir denn hier?

Dass das keine 1,50 sind, sehe ich so.

Masken tragen die Herren auch nicht. Das wird nicht billig.

Nicht-Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes,

Nicht-Einhaltung des Mindestabstands macht 250 pro Nase.

Darf man sich jetzt nicht mehr gegenseitig abknallen?

Doch natürlich, wenn Sie dabei Mund-Nasen-Schutz tragen.

Ich soll es Ihnen nicht sagen, aber ich will mal nicht so sein.

40 Meilen westwärts hinter Brandenburg liegt Sachsen-Anhalt.

Da kann man sich noch frei erschießen.

Ohne Maske? Wie in guten alten Zeiten.

Wo liegt das?

Komm mal her! Das ist Paul.

Und Paul ist ein Schwein.

Und Schweine sind ganz schön schlau.

Paul kann beispielsweise ganz gut Basketball spielen.

Komm her, noch mal! Sehr gut!

Paul kann auch puzzeln.

Wobei jetzt heute nicht ganz der perfekte Puzzletag ist.

Ach komm, ist egal.

Dafür klappt das mit dem Spielsachenaufräumen

umso besser.

Schweine wie Paul sind ziemlich intelligente Lebewesen.

Trotzdem bringen wir ganz viele von ihnen hierhin:

in Schlachthäuser wie das von Tönnies im Kreis Gütersloh.

Tönnies ist berühmt,

seit sich im Frühjahr bei miserablen Arbeitsbedingungen

über tausend Arbeiter mit Corona angesteckt haben.

Aber für Schweine ist Tönnies

so eine Art B-52-Bomber unter den Schlachthöfen.

Im Normalbetrieb wird hier alle drei Sekunden ein Schwein getötet.

Eins, zwei ...

Eins, zwei ...

Das geht ganz schön schnell, und es sind ganz schön viele.

Rund 30.000 Schweine sterben in dem Haus mit dem süßen Logo

an einem normalen Tag.

Wieso?

Das ist eine gute Frage.

Antwort: weil wir so viel Fleisch essen

und gleichzeitig so wenig dafür bezahlen wollen.

Für ein Kilo Schweinefleisch bekommt ein Bauer

zurzeit weit unter zwei Euro.

Das ist so wenig, dass er mit der kompletten Aufzucht

von einem Schwein weniger als zehn Euro verdienen kann.

Was soll das bedeuten?

Das bedeutet, dass sich konventionelles Schweinezüchten

nur mit richtig vielen Tieren lohnt.

Ergebnis: Massentierhaltung.

Es wird gespart, bis die Schwarte - äh, 'tschuldigung -,

es wird gespart, bis eine Muttersau

nur noch 70 Zentimeter in der Breite Platz hat.

Eingeklemmt im sogenannten Kastenstand,

verbringen diese Tiere hier ein Drittel ihrer Lebenszeit.

Das kann nicht so bleiben, wie es bisher ist.

Ex-Landwirtschaftsminister Christian Schmidt

hat das schon 2014 gesagt.

Damals ging es um das Töten von Küken.

Aber: Bis heute werden bei uns

ganz viele von den männlichen Küken vergast

oder geschreddert.

Weil es ist so, dass in der industriellen Legehennen-Produktion Because that's how it is in industrial laying hen production

die männlichen Küken nicht gebraucht werden. the male chicks are not needed.

Eier legen können sie nicht. They cannot lay eggs.

Klar, sind ja Jungs. Sure, they're boys.

Beim Mästen werden sie nicht dick genug. They don't get fat enough when fattened.

Also vergasen oder zerschreddern wir bisher So we've been gassing or shredding so far

rund 40 Millionen Küken pro Jahr. around 40 million chicks per year.

Die Bundesregierung hat nach ewigem Zögern beschlossen, After endless hesitation, the federal government decided

das Kükentöten Ende 2021 zu verbieten. to ban chick killing by the end of 2021.

Wir wissen doch, wie die Welt ist. We know how the world is.

Wenn der Druck häufig nicht da ist, dann lässt man sich auch Zeit. If the pressure is often not there, then you take your time.

Das Gesetz ist besser als nichts,

aber für bis dahin 280 Millionen getötete Küken kommt es zu spät. but it will be too late for the 280 million chicks killed by then.

Darum merken wir uns: That's why we remember:

Erst, wenn wir das Quälen von Tieren konsequent verbieten Not until we consistently ban the torture of animals

und nebenbei Fleisch richtig wertschätzen,

erst dann sieht es für das Tierwohl bei uns besser aus.

Welche Nachricht stimmt und welche nicht?

Sehen Sie hier bei uns, exklusiv:

(Kind) Wirklich wahre Nachrichten, die Sie so noch nie gehört haben.

Kohldampf habe ich.

Buletten, Buletten mache ich heute nur für dich, mon Chéri.

Das wäre echt nicht nötig gewesen. - Rezept vom Dalai-Lama.

Ab geht's.

Aber ich nehme nur eine kleine.

Pass gut auf, du kriegst so einen Oschi.

So groß. * Macron lacht. *

Kandidat heute bei "Opas joggen für Amerika":

Joe Biden.

* Joe Biden lacht. *

Und da kommt er schon!

* Biden schnappt nach Luft. * Go, Joe, go!

Ist das so lang! * Biden hustet. *

Komm zu mir, Joe!

Wahnsinn! Bravo, Joe!

Ich hab's geschafft!

Unglaublich! Er hat es überlebt!

* Erdogan summt "Groovy Kind of Love" von Phil Collins. *

* Merkel summt das Gleiche. *

* Beide summen zusammen. *

* fetzige Musik *

Au, mein Bein!

Ist Ihnen was passiert?

Es ging so schnell, ich habe sie übersehen.

Was machen Sie denn hier? - Anna Bärbaum.

Ich glaube, da ist was gebrochen.

Wo kommen Sie denn her?

Von dort drüben und dann hat er mich ...

Nein, ich meine, von wo Sie ursprünglich hergekommen sind.

Ach so, ich wohne in der Lessingstraße.

Versteht nicht. Ähm ...

Meine Frage ist, woher Sie stammen.

Von hier. Aus Berlin.

Meine Großeltern stammen aus Izmir, falls Sie das meinen.

Aha! - Was soll das denn jetzt?

Gut, können Sie den Täter beschreiben?

Also Größe, Haarfarbe, Hautfarbe?

Ernsthaft?

Mittelgroß, weiß, blond.

Würden Sie ihn wiedererkennen? Wir haben hier eine Liste.

Was soll das denn jetzt?

Der Typ steht doch da genau vor Ihnen.

Und außerdem sind hier alle Männer auf ihrer Liste schwarz.

Das ist Rassismus.

Ach so.

Nur weil alle Tatverdächtigen auf der Liste

Ausländer sind, bin ich ein Rassist?

Ja, ganz richtig.

Sehen Sie, Möller, das ist doch gut.

Da haben wir ein wunderbares Beispiel für Alltagsdiskriminierung.

Schreiben Sie mal mit.

Ein Mensch fällt aufgrund einer vorgefertigten Meinung ein Urteil,

dass andere Menschen, in diesem Fall uns, diskriminiert.

Und was machen wir da jetzt?

Da gibt es mittlerweile ganz strenge Vorschriften.

Personalien aufnehmen, auf die Wache führen

und dann geht es für ein paar Wochen in den Knast.

Kommt es auch in die Statistik?

Möller, unbedingt.

Der Innenminister nimmt Diskriminierung sehr ernst.

Gut.

Dann wollen wir mal. - Ja, danke.

Was soll das denn jetzt?

Hallo? Hören Sie auf!

Helfen Sie mir doch! Mann!

Hilfe!

Herzlich willkommen zu unserer Vorlesung

"Lobbyismus - aber richtig."

Beim Lobbyismus geht es vor allem um eines:

Als Lobbyistin oder Lobbyist brauchen Sie einen guten Draht.

Woran erkennt man den?

Nun, alte Lobbyregel, ziehen Sie immer den Kürzeren.

Beispiel: Nehmen wir an, Sie wären Wirecard.

Sie haben eine Geschäftsidee, die nicht mehr funktioniert,

1,9 Milliarden Euro, die Sie gerade nicht finden,

und schlechte Presse gab es auch schon.

Wenn Sie da Ihre Aktien vor dem Crash noch mal pushen wollen,

bleibt Ihnen keine Zeit für lange Drähte zum Kanzleramt.

Aber so ein Karl-Theo zu Guttenberg, mit kurzem Draht zur Kanzlerin,

der kann bewirken ...

... dass man sich für ein Unternehmen einsetzt.

Tja, bei Wirecard steckt der gute Draht ja schon im Namen.

Zusätzlich zum guten Draht,

braucht man für Lobbyarbeit aber auch "Chuzpe.

Beispiel: Lieferkettengesetz.

Seit Jahren verspricht die Bundesregierung, dafür zu sorgen,

dass deutsche Firmen garantieren, dass ihre Zulieferer im Ausland

die Menschenwürde der Angestellten achten.

Im März hatten die Minister Heil und Müller

das Lieferkettengesetz fertig.

Zeit, dass der Lobbyist vom Handelsverband vorschlägt:

Keine zusätzlichen Belastungen

in der schwierigen corona- bedingten Phase vorzunehmen.

Respekt.

Ausbeutung und Kinderarbeit mit Corona rechtfertigen,

da muss man erst mal draufkommen.

Übrigens noch besser als ein guter Draht sind viele gute Drähte.

Industrieverbände lassen sich das einiges kosten.

Und Umweltverbände? Man muss es sich halt auch leisten können.

Weil das angeblich unfair ist, soll es künftig ein Lobbyregister geben,

damit man nachgucken kann, wer beim Gesetzemachen,

welchen Draht gezogen hat.

Klingt doof, aber aufgepasst.

Das soll nur fürs Parlament gelten, nicht für die Regierung.

Und die macht hier die meisten Gesetze.

Ein witziger Vorschlag.

So, noch Fragen? Ja, der junge Abgeordnete mit der Brille.

Sie haben Aktienoptionen einer dubiosen Firma,

in deren Aufsichtsrat Sie auch sitzen.

Nicht unkompliziert.

Aber solange Sie jetzt nicht persönlich, also ...

Bitte? Sie haben auf Ihrem Abgeordneten-Briefpapier

einen Werbebrief an den Wirtschaftsminister geschrieben?

Die wichtigste Lobbyregel lautet doch: "Lass dich nicht erwischen."

Amateurlobbyist. Echt. Sowas gefährdet doch die ganze Branche.

Also eigentlich sollte das hier doch ein Fortgeschrittenenkurs sein.

* Thema aus "Zwei Glorreiche Halunken *

Whiskey?

Die Liste.

Okay.

Wer von euch Spaßvögeln hat sich als Donald Duck eingetragen?

* Schuss *

Soll keiner sagen, hier wird nicht ordentlich kontrolliert.

Im Übrigen geht es ständig um Kohle

beziehungsweise das Verbrennen von Kohle.

Weil: Das ist eine sehr schmutzige Angelegenheit

und sehr schlecht fürs Klima.

Und der Klimawandel macht uns immer mehr zu schaffen.

Zum Beispiel in der Nähe meiner Heimat.

Der Edersee in Nordhessen

war in diesem Jahr oft nicht mal mehr Viertel voll.

Da kann man im See spazieren gehen.

Umso mehr ein Grund zur Freude, dass wir jetzt endlich

mit dem Verbrennen dreckiger Kohle Schluss machen.

Hurra, wir retten das Klima, wir stoppen die Erderwärmung.

Wir wollen die CO2-Ziele erreichen.

Wir wollen das Zwei-Grad-, Anderthalb-Grad-,

wie auch immer, -Ziel erreichen. * Lachen *

Auf ein paar Grad mehr oder weniger kommt es doch nicht darauf an.

Hauptsache, wir schalten die dreckigen Kohlekraftwerke

schnellstmöglich ab.

Und das heißt: nee nicht morgen, nee nicht übermorgen,

nee nicht nächstes Jahr, aber in 18 Jahren, da schalten wir ab.

Und Experten ...

Experten wie unser Wirtschafts- minister Peter Altmaier wissen:

Kohle,

die schmeißt man am besten mit vollen Händen.

Oh, schlimmer Kalauer.

Genau, jedenfalls haben die Regierungen von Bund und Ländern

mit der Kohleindustrie einen Deal gemacht,

zum Beispiel mit der Kohlefirma Leag.

Die wollte angeblich 2038 aus der Kohle aussteigen.

Jetzt steigt sie 2038 aus

und kriegt 1,75 Milliarden Euro Entschädigung dazu.

Wenn das nicht mal ein gelungener Deal ist.

Außerdem geht es um Jobs.

Rund 25.000 Arbeitsplätze fallen durch den Kohleausstieg weg.

Dafür kriegen die Kohleregionen rund 40 Milliarden Euro.

Zum Vergleich:

Bei der Windenergie sind schon jetzt rund 50.000 Jobs weggefallen

und dafür gibt ... es null Euro.

Jetzt könnte man sagen:

"Das ist ja voll der Schwachsinn und voll ungerecht."

Stimmt, aber das ist eben dieser ...

... dieser "German Geist" ist das, was dieses Land ausmacht.

Der "German Geist" im Kohleausstieg.

Anders gesagt:

Leute, man muss auch nicht alles verstehen.

Vom Mittelmeer über die schneebedeckten Gipfel der Alpen

bis hin zu den Nordlichtern Skandinaviens.

Genießen Sie die grenzenlose Freiheit eines geeinten Kontinents.

Ah, Entschuldigung.

Die geschlossenen Grenzen in der Pandemie wollten wir rausschneiden.

Der Brexit hat hier auch nix verloren.

Davon mal abgesehen:

Europa.

Blühende Landschaften, in denen man Tieren

noch in ihrem natürlichen Lebensraum begegnet.

Ein Kontinent voller Zeugnisse aus 3000 Jahren Geschichte und Kultur.

Wiege der Demokratie und Rechtsstaatlichkeit.

Leute, was sollen diese Möchtegern- Diktatoren aus Ungarn und Polen?

Die passen an der Stelle gar nicht.

Und Europa ist auch lernfähig.

Ein Kontinent von Bildung und Wissenschaft,

Kontinent der Aufklärung und Toleranz.

Was ist jetzt ...?

Och, ja, wir haben auch Corona-Leugnerinnen und -Leugner.

Aber macht nicht gerade das Europa aus?

Vielfältige Überzeugungen, verschiedene Stimmen,

jedoch alle vereint im Glauben an gemeinsame Werte,

fest ruhend auf den Säulen von Humanismus und Christentum.

Also:

Liebe Flüchtlinge in Moria,

ihr kennt bislang nur dieses völlig überfüllte Lager.

Aber nach dem Brand dürfen einige Hundert von euch

vielleicht nach Deutschland.

Und den vielen Tausend, die jetzt in Zelten auf den Winter warten ...

Nun, den zeigen wir einfach noch mal diesen süßen Hamster.

In der nun folgenden Geschichte geht es um diesen Australier,

Sex in Schweden, eine Botschaft in London,

einen US-Hubschrauber im Irak

und eine Menge überraschender Wendungen.

Klingt erst mal lustig, ist es aber ganz und gar nicht.

Im Gegenteil. Es beginnt 2010,

als auf WikiLeaks dieses Video erscheint.

Ein US-Hubschrauber feuert im Irak auf Menschen,

zwei davon sind Journalisten.

In diesem Bus sitzen Kinder, am Ende sind mindestens zwölf Menschen tot,

und die Hubschrauberbesatzung feiert die eigene Treffsicherheit.

Bald nach der Veröffentlichung beginnen die Ermittlungen,

allerdings, überraschende Wendung 1,

nicht gegen die Hubschrauberbesatzung,

sondern gegen Julian Assange, Chefboss von WikiLeaks.

Und nicht in den USA, sondern,

überraschende Wendung 2, in Schweden.

Der Vorwurf: Vergewaltigung was die dritte Überraschung ist,

denn das angebliche Opfer hat nie von Vergewaltigung gesprochen.

Assange wird vom Staatsanwalt wochenlang nicht befragt.

Als er aber nach Berlin weiterreist, wird, überraschende Wendung 4,

Haftbefehl erlassen.

In London wird Assange unter Hausarrest gestellt,

aber aus Schweden kommt niemand vorbei, neun Jahre lang.

2012 flieht Assange aus Angst vor einer Auslieferung an die USA

in die Botschaft Ecuadors.

Dort wird er überwacht, heimlich gefilmt, weiter isoliert.

2019 stellt Schweden das Verfahren ein,

dafür, überraschende Wendung 5,

holen nun die Briten Assange aus der Botschaft.

Vorwurf: Verletzung der Kautionsauflagen.

Statt zur üblichen Geldstrafe wird Assange,

überraschende Wendung 6,

zu 50 Wochen im Hochsicherheitsgefängnis verurteilt.

Er ist inzwischen psychisch und körperlich so am Ende ...

"... dass es ihn auch das Leben kosten könnte.

Das ist keine Übertreibung.

Psychologische Folter ist nicht Folter 'light'."

Dieser Mann hier ist übrigens

der Folterbeauftragte der Vereinten Nationen.

Aktuell geht es in London vor Gericht darum,

ob Assange an die USA ausgeliefert wird.

Dort drohen ihm 175 Jahre Haft.

Von der Hubschrauberbesatzung stand bislang niemand vor Gericht.

Und wozu das alles?

Der Folterbeauftragte hat da so eine Ahnung.

"Der Zweck ist, ein Exempel zu statuieren,

um die Öffentlichkeit und vor allem die Medien abzuschrecken."

Einen Menschen ruinieren,

um Journalistinnen und Journalisten einzuschüchtern.

Wie gesagt, die Geschichte ist nicht komisch,

dafür hat sie aber ein ganz einfaches Fazit.

(Kind) Wirklich wahre Nachrichten, die Sie so noch nie gehört haben.

(Merkel) Nächstes Jahr geh ich in Rente,

da mach ich wie früher krasses FKK.

Also Hose aus, Pulli aus, zack, zack, zack,

Arschbombe, Köpper, Arschbombe.

Arschbombe machst du? - Wie ausm Schulbuch.

Und dann wieder Köpper? - Und dann wieder Köpper.

* Rufe nach "Angie" * Filmen die uns hier?

Und wann kommen diese verschissenen Buletten?

Ich hab Hunger!

(Moderator) "Willkommen beim Mitschnippeln

vom Schnippelverein Schnippschnapp e. V." from the Schnippelverein Schnippschnapp e. V."

"Wer am besten schnippelt, kriegt 'ne Wursttorte. Los geht's."

Hmm. * Applaus *

Ja, ich bin die Erste.

Äh ... - Du gewinnst.

Haha. - Ist ein Geschenk für dich.

Ist ein Schläger? - Spiegel.

Aaaah. - Spiegel.

Ein Spiegel, ah, ein Spiegel. - Spiegel.

Hallo.

* Lachen, Applaus *

Ja, äh, schön.

Keine Atempause.

Geschichte wird gemacht. - Es geht voran.

Mh, mh, mh, mh, mh, mh. Mh, mh, mh, mh, mh.

Keine Atempause.

Geschichte wird gemacht. - Es geht voran.

Mh. Mhm. Mhm, mhm, mhm.

Berge explodieren.

Schuld hat der Präsident. - Es geht voran.

Mh, mh, mh, mh, mh, mh. Mh, mh, mh, mh, mh.

Zuschauer fragen, Satiriker antworten. Heute:

(Kind) Ist das für euch nicht doof, wenn der Trump weg ist?

(Mann) Sagen wir mal so:

Typen, die ständig irgendeinen Quatsch machen

oder lustige Sachen sagen wie:

"Das ist ein Wummspaket." "It's a bang."

Oder 'nen gelben Anzug anziehen wie Armin Laschet.

Auf solche Fachkräfte kann man schwer verzichten.

So gesehen müssen wir durchaus zugeben, der Donald Trump ...

"Covid, Covid. Covid, Covid, Covid, Covid."

Der hat unfassbaren Quatsch erzählt.

Und wie er nach dem Mord an George Floyd

die Verantwortlichen für die Proteste benannt hat:

Und was macht man da?

Gute Idee: Demonstrantinnen und Demonstranten wegprügeln,

um PR-Fotos mit 'ner Bibel zu machen.

Da denkst du, das ist nicht mehr zu toppen. Aber:

Also, wenn Sie uns jetzt fragen:

(Kind) Ist das für euch nicht doof, wenn der Trump weg ist?

(Mann) Dann müssen wir ganz ehrlich sagen:

Nein, wir sind so was von glücklich,

dass dieser verantwortungslose, rassistische Scheißkerl weg ist.

Und wir hoffen, dass er nie zurückkommt.

Und das ist: "F, A, C, T, fact."

* mystische Musik *

* Donner *

Du fühlst es schon dein ganzes Leben lang,

dass mit der Welt etwas nicht stimmt.

Du weißt nicht, was.

Aber es ist da,

wie ein Splitter in deinem Kopf, der dich verrückt macht.

Und dieses Gefühl hat dich zu mir geführt.

Weißt du, wovon ich spreche? Die Matrix?

Die Matrix ist eine Scheinwelt, die man dir vorgaukelt,

um dich von der Wahrheit abzulenken.

Welche Wahrheit?

Dass du ein Sklave bist, Neo.

Du bist ein Sklave verschwörerischer Hetze aus dem Netz.

QAnon im Darknet,

Trump auf Twitter, Fake-Accounts bei Facebook

und dann noch die "BILD"-Zeitung.

Du musst dich entscheiden, Neo.

Danach gibt es kein Zurück.

Nimmst du die blaue Pille, ist alles aus.

Du wachst auf und glaubst alles, was du glauben willst.

Nimmst du die rote Pille,

führ ich dich in die Tiefen des Kaninchenbaus

und zeige dir die Welt, wie sie wirklich ist.

Sag mal, ist das jetzt 'ne Impfung?

Nein, mein Lieber, das machst du aber mal schön ohne mich.

Da ist ein Chip drin von Bill Gates, um meine Gedanken zu kontrollieren,

so wie von allen Menschen, damit er die Welt regieren kann.

Nee, wir Impfgegner, wir wissen Bescheid, also ...

So spät schon?

Ich muss noch zur Masern-Party. Sorry, aber tschüssikowski.

Da sind noch einige Fragen offen.

Zum Beispiel, ob Angela Merkel es wohl vermissen wird,

mit uns in der Bundespressekonferenz abzuhängen.

Und natürlich, ob die CDU für den Vorsitz

nicht jemand Besseres findet als die drei alten Knacker.

'ne Frau vielleicht oder wen Jüngeres?

Nee, so jung auch wieder nicht.

Falsche Partei.

Ja, warum nicht mal 'ne Doppelspitze?

Apropos Doppelspitze.

Herr Scholz, ist es nicht eigentlich Quatsch,

wenn die SPD 'nen eigenen Kanzlerkandidaten aufstellt?

Und wenn schon, sollte es dann nicht jemand sein,

dem die Partei wenigstens den Vorsitz zutraut?

Die erste Frage, was war das?

Ob's Quatsch ist, 'nen Kandidaten aufzustellen?

Ach so, ja.

Mann, Mann, Mann.

Da haben wir auf den letzten Metern

ja noch so einiges zu erledigen.

Denn da ist ja auch noch das doofe Coronavirus.

Und dann ... Also, und dann ...

Und dann ist es auch schon wieder vorbei.

So ein ganzes Jahr: vorbei.

Dann müssen Sie aber nicht traurig sein.

Denn Sie wissen ja:

(beide) Irgendwas ist immer.

* Stöhnen *

* Würgegeräusche * * Musik: Pachelbel-Kanon in D *

* Schlussakkord *

Untertitel im Auftrag des ZDF, 2020