Wieso KALIFORNIEN ständig vor der PLEITE steht - VisualPolitik DE
Ahh, sunny California. Ein wunderschönes Land, das nach einer Insel aus der griechischen
Mythologie benannt ist, und dessen Spitzname “Golden State” lautet. Ein Füllhorn,
das die meisten Nationen ernähren könnte; majestätische Strände, die auf der ganzen
Welt berühmt sind; und Mammutbäume, die so alt sind wie Jesus Christus. All diese
Wunder kann man sehen und erleben, wenn man einen Tag lang durch dieses Land der Nüsse
und Früchte fährt.
Kalifornien ist aber nicht nur verdammt schön, sondern auch verdammt reich! Im Jahr 2017
hatte Kalifornien mit einer Bevölkerung von knapp 40 Millionen Einwohnern ein BIP von
fast 3 Billionen Dollar! Das sind ein paar hundert Millionen Dollar mehr als das Bruttoinlandsprodukt
von Indien, einem Land mit über 1,3 Milliarden Einwohnern, also mehr als 32 mal so vielen
Menschen!
Das reale Pro-Kopf-BIP Kaliforniens beträgt fast 69.000 Dollar, während das indische
weniger als 2.000 Dollar beträgt. Dieser riesige Reichtum macht Kalifornien zu einem der reichsten Orte der Welt, es ist die sechstgrößte Volkswirtschaft, etwa so
groß wie die französische, obwohl es über 26 Millionen weniger Menschen verfügt.
Eine freiheitliche Gesellschaft, in der einige der reichsten Menschen der Menschheitsgeschichte
leben, errichtet in einer Landschaft, die dem Garten Eden gleicht.
Was für ein himmlischer Ort auf Erden! Oh, am liebsten würde ich mir jetzt ein paar
Blumen ins Haar stecken!
Ok, vielleicht ist jetzt einigen von euch aufgefallen, dass dies alles eigentlich zu
gut klingt, um wahr zu sein.
Falls nicht, denn werdet ihr eventuell überrascht sein, dass alle paar Jahre Nachrichten wie
die folgenden aus dem diesem Land der Träume kommen:
Kalifornien hat wieder ein Haushaltsdefizit, sagt Gouverneur Jerry Brown - L.A. Times,
2017
"Weniger als vier Jahre nachdem er den kalifornischen Haushalt für die absehbare Zukunft für ausgeglichen
erklärt hatte, sagte Gouverneur Jerry Brown am Dienstag, dass der Staat bis zum nächsten
Sommer ein Defizit von 1,6 Milliarden Dollar verzeichnen wird.
Das kalifornische Stockton ist die größte Stadt der USA, die sich für zahlungsunfähig
erklären musste. -CBS, 2012
Diese Nachrichten sind nun schon ein paar Jahre alt, und mittlerweile weist der kalifornische
Staatshaushalt einen recht gesunden Überschuss aus. Das ist jetzt aber nicht der Knackpunkt.
Denn selbst wenn die Staatsfinanzen gerade jetzt einigermaßen tragbar sind, kann man
Gift darauf nehmen, dass dies nicht lange so bleiben wird, da Finanzkrisen in Kalifornien
in eine immer wiederkehrende Angelegenheit sind.
Und auch ganz ohne eine aktuelle Krise der staatlichen Finanzen ist auf den Straßen
San Franciscos und ganz Kaliforniens momentan die Kacke ganz wortwörtlich am Dampfen. Was
wir damit konkret meinen? Bald werden ihr es erfahren!
Zuvor aber müsen wir uns ein paar grundsätzliche Fragen stellen:
Wie kann es sein, dass ein Staat mit derart hohen Steuersätzen, wo zudem einige der reichsten
Menschen der Welt leben, so häufig in Zahlungsschwierigkeiten gerät? Ist für dieses Problem irgendeine
Lösung in Aussicht? Wie wirkt sich dies auf den Alltag der Kalifornier aus? Heute werden
wir euch Antworten auf all diese Fragen geben. Lasst uns dazu zunächst einen Blick in die
Geschichte werfen. KALIFORNIENS FINANZIELLE MÄNGEL
Wo also fangen wir an, wenn wir uns mit einem so großen Problem befassen wollen? Versuchen
wir es mal mit den Steuereinnahmen und den Staatsausgaben. Kalifornien gibt eine Menge
Geld aus und häufig mehr als notwendig wäre. Aber über welche Summen reden wir hier? Sehr
große! Der Staatshaushalt 2019-2020 betrug satte $209 Milliarden, was größer ist als
das gesamte BIP Griechenlands! Wobei man bedenken muss, dass Griechenland eine eigenständige
Nation, während Kalifornien nur ein Bundesstaat ist, und die USA als Nation ja auch nochmal
über einen dicken Bundeshaushalt verfügen. Aber das ist noch nicht alles! Solche Summen
sind selbst für kalifornische Verhältnisse hoch, denn sie aufhören einfach nicht auf,
immer mehr Geld auszugeben. Zum Vergleich: Der Haushalt 2008-2009 war
mit 144 Milliarden Dollar ebenfalls groß, aber immer noch 50 Milliarden Dollar wensentlich
billiger. Aber schon damals war er eigentlich schon zu groß, denn wenn man ins Jahr 1990
zurück geht, betrug der inflationsbereinigte Haushalt noch 101 Milliarden Dollar.
So ist es! Die Staatsausgaben Staates Kaliforniens haben hat binnen 30 Jahren inflationsbereinigt
mehr als verdoppelt. Und wohin verschwindet dieses ganze Geld?
Nun, es gibt eine Menge Löcher in Kalifornien. Der Staat unternahm z.B. den Versuch, ein
80 Milliarden Dollar teures Hochgeschwindigkeits-Eisenbahnnetz von LA durch das Central Valley bauen zu lassen,
obwohl der Preis für dieses Vorhaben ständig steigt.
Ein langfristigeres Beispiel sind die "Health and Human Services", also eigentlich Gesundheits-
und Sozialausgaben. Diese betrugen 2018-19 fast 5 Milliarden Dollar, davon 3,8 Milliarden
Dollar Gesundheitsversorgung von Kindern, und knapp 200 Millionen an Sozialleistungen
für ältere Menschen. Zum Vergleich: Die Ausgaben der zweitgrößten
Bundesstaats Texas für diese Art von Sozialleistungen betragen exakt... 0 $!
Dafür sind sie Steuersätze in Texas wesentlich niedriger als in Kalifornien und viele Kalifornier
würden natürlich lieber den texanischen Steuersatz zahlen als ihren eigenen.
Aber sind die Pflege kranker Kinder und Fürsorge für ältere Menschen nicht genau jene Dinge,
für die wir eigentlich Steuern brauchen? Was für ein Problem haben wir also damit?
Nun, ehrlich gesagt die simple Tatsache, dass der kalifornische Staat es einfach nicht schafft,
das Wachstum der Ausgaben mit dem der Einnahmen irgendwie in Einklang zu bringen.
Gut, derartige Finanzkrisen verbinden wir in der Regel mit Failed States wie Griechenland
oder Argentinien, aber Kalifornien ist doch immer noch der Golden State!
Nehmen wir an, du bist Kalifornier und arbeitest vielleicht als Programmierer bei Google oder
Facebook, als Manager bei Monsanto, Ingenieur in einer Ölraffinerie von Chevron oder eben
als Handlanger irgendeines anderen bösen Konzerns.
Inwieweit braucht es Dich denn überhaupt zu interessieren, dass die Regierung ein paar
Milliarden Dollar Schulden macht? Wahrscheinlich nicht besoners viel und es
wäre doch auch überraschend, sich Bürger über die Details des Staatshaushalts Bescheid
wüssten. Und der Unterschied zwischen Kalifornien und
Griechenland oder Argentinien besteht doch darin, dass Kalifornien mit globalen Konzernen,
Weltklasse-Universitäten, einer blühende Landwirtschaft, Hollywood sowie der höchsten
Konzentation an Venture-Kapital überhaupt aufwarten kann.
Mit anderen Worten: seine Wirtschaft ist extrem diversifiziert. Das alles bedeutet, dass Kalifornien
gelegentliche Defizite aushalten kann, weil es ja einfach so gut ist!
Warum zum Teufel ist also immer wieder von irgendwelchen Finanzproblemen die rede? Sind
das alles einfach nur Neider, Spalter und Miesepeter, die ewig daran rumnörgeln?
Nun, fangen wir bei den Steuern an. Es gab eine Zeit, zu der die kalifornische
Regierung anfing, Geld wie verrückt auszugeben - fast immer für Dinge wie Sozialhilfe, Renten
und… Gefängnisse, in denen der Platz immer zu schnell zu knapp wird. Sie schaffte es
dabei, das Geld für ihre Ausgabenorgien immer irgendwo aufzutreiben. Aber wo kam es her?
Nun, es wurde ihr leider nicht von Kobolden geschenkt! Also mussten die in Kalifornien
sowieso schon recht hohen Steuersätze kräftig erhöht werden!
Nun muss man verstehen, dass man in den USA zunächst Einkommenssteuer an den Bund zahlen
muss. Diese ist ähnlich wie in Deutschland progressiv gestaffelt und beträgt je nach
Einkommenshöhe 10-40%. Während in Deutschland damit jedoch die Steuerschuld erfüllt ist,
können in den USA einzelne Bundesstaaten obendrauf eine eigene Einkommensteuer erheben.
Und Kalifornien hat hier den höchsten maximalen Einkommensteuersatz aller Staaten von über
13%! Zum Vergleich: der Staat mit dem zweithöchsten Steuersatz in den USA ist Hawaii mit 11%.
Außerdem erheben die beiden nächsten bevölkerungsreichsten Staaten, Texas und Florida und 5 weitere Bundesstaaten
überhaupt keine Einkommenssteuer. Mit der Einkommensbesteuerung hört dies aber
noch nicht auf. Dazu kommen hohe Grundsteuern, hohe Steuersätze auf Kapitalgewinne und eine
hohe Körperschaftsteuer. Wenigstens hat Kalifornien keinen sehr hohen Mehrwertsteuersatz, vor
allem für europäische Verhältnisse, aber dieser ist noch immer der zehnthöchste der
USA. Ok, jetzt, wo ihr wisst, wo die 200 Milliarden
Dollar herkommen, werden ihr wohl immer noch sagen: "Wenn die größten Mega-Konzerne der
Welt hohe Steuern von ihren gigantischen Gewinnen zahlen müssen, wieso kämpft der Staat derart
mit seinen Finanzen?" Das Problem besteht darin, dass dank der Steuerprogression
eben ein Großteil der Steuereinnahmen Kaliforniens von den Reichen kommt. Die wohlhabendsten
3% zahlen dabei 60% der Einkommenssteuern. Dies bringt jedoch ein großes Problem mit
sich: eine hohe Abhängigkeit von eben diesen Mega-Einkommen. Der Staat ist ihnen auf Gedeih
und Verdeb ausgeliefert. Wenn es den Superreichen, Megakonzernen und
Risikokapitalisten also wirtschaftlich gut geht, scheffelt auch der kalifornische Staat
Steuergelder wie verrückt. Aber wenn es dann mal schlecht läuft, wenn die Aktienkurse
crashem, riskante Investitionen nicht aufgehen und die Renditen der Unternehmen nicht mehr
in den Himmel wachsen, stürzen die Steuereinnahmen schneller ab als eine Boing 737 MAX 8.
Die meisten anderen Volkswirtschafsten mit hohen Steuern weisen diese Charakteritik der
Instabilität nicht in gleichem Maße auf wie Kalifornien. Schweden, das sich auch durch
außerordentlich hohe Steuersätze auszeichnet, ist weniger anfällig für Einkommensvolatilität.
Warum? Weil sein Steuersystem diversifizierter ist. Zum Beispiel haben sie eine Mehrwertsteuer
von 25%, also 3 mal höher als in Kalifornien. Eine solche Steuerpolitik gilt als regressiv,
weil sowohl Reiche als auch weniger Reiche auf ähnliche Weise zur Kasse gebeten werden.
Aber sie habt einen entscheidenden Vorteil: Konsumausgaben schwanken nicht so stark wie
Kapital- und Unternehmensgewinne. Denn egal, wie gut oder schlecht es an der Börse läuft,
man neigt dazu, jede Woche Lebensmittel einzukaufen, in Urlaub zu fahren und eben all das Zeug
zu kaufen, was mas so für‘s Leben braucht. Die Umsatzsteuer ist also viel zuverlässiger.
Und während die Steuersätze in Kalifornien sehr hoch sind, schwanken die Steuereinnahmen
Jahr für Jahr sehr stark. Und lohnt sich dies? Hat dieses sehr progressive
Steuersystem, in dem die Reichen höhere Abgaben zahlen, auch wenn sie schwanken, auch Vorteile,
welche die Nachteile aufwiegen? Führt wenigstens der aufgeblähte Sozialstaat,
der damit finanziert wird, zu mehr Gerechtigkeit? Ist Kalifornien eine richtig progressive und
wirtschaftlich egalitäre Gesellschaft? Herrscht dort die von den meisten Kaliforniern so herbeigesehnte
soziale Gleichberechtigung?
Nun, ähm, nicht wirklich...
DAS LAND DER OBDACHLOSEN
In Kalifornien herrscht nicht nur eine grauenvolle Einkommensungleichheit. Auf der Rangliste
der Bundesstaaten mit den am meisten ungleich verteilten Einkommen belegt es Platz 3, gleich
hinter dem sozialen Problem-Staat Louisiana. 7 der 15 ungleichsten Städte Amerikas liegen
im Golden State und das ist noch lange nicht das Ende der Fahnenstange.
Aber seht selbst:
Obdachlosigkeit in Los Angeles stieg in sechs Jahren um 75%. (Dies ist der Grund für die
jahrzehntelange Krise). - Los Angeles Times, 2018
"Die Zahl derer, die in den Straßen und Unterkünften der Stadt Los Angeles und des größten Teils
des Countys leben, stieg in den letzten sechs Jahren um 75% - von etwa 32.000 auf etwa 55.000
- an....
…. Wenn die Menschen in Koreatown ihre schicken Condos verlassen, finden sie vor ihrer Haustür
Zelte, verrottende Essensreste und menschliche Ausscheidungen. Busse und Züge sind de facto
zu Schlafräumen geworden, in denen Tausende von Menschen verängstigt und erniedrigt übernachten
müssen."
Ja, es sieht dort wirklich verdammt elend aus. So elend, dass ihr gar keine Vorstellung
davon habt! Und wenn ihr nicht euren Glauben in die Menschheit oder die Gerechtigkeit verliefen
möchtet, kann ich euch nur raten, nie nach sowas wie „“California homeless man”
zu googeln. Das ist mein Ernst: ihr werdet leider total geschockt sein, dass es so etwas
in einem entwickelten Land geben kann.
Die Ungleichheit ist aber nicht die alleinige Ursache dafür. Die Stadtbevölkerung ist
immer weiter gewachsen und wirtschaftliche Besonderheiten, die wir in einem anderen Video
zum Fall AirBnB aufzeigen, haben zu katastrophal hohen Lebenshaltungskosten geführt, allem
voran die Wohnkosten. Im März 2019 lag der landesweite Medianwert für eine Zwei-Zimmer-Wohnung
bei 1.175 Dollar, in Los Angeles bei 1.752 Dollar, in San Diego bei 2.030 Dollar. Und
in San Francisco? Satte $3.165!
Das ist aber noch lange nicht alles. In Kalifornien hat man auch noch andere hohe Belastungen,
wie überdurchschnittlich hohe Lebensmittelpreise und die höchsten Transportkosten im Land.
Und jetzt kommen noch die extrem hohen Steuersätze oben drauf. Dieses System als extrem überzogen
zu bezeichnen, wäre eine grandiose Untertreibung.
Dazu kommt, dass man mit aus Lateinamerika importierten Billig-Arbeitskräfte das Lohnniveau
niedrig schön niedrig hält, während die High-Tech-Bourgeoise die Preise für alles
in die Höhe treibt. Ungleicher geht es nicht. Von 1980 bis 2015 stiegen die inflationsbereinigten
Löhne für die unteren 10% der arbeitenden Bevölkerung um 18%, während die Einkommen
der oberen 5% um satte 122% stiegen. Das bedeutet, dass jemand, der 1980 15.000 $ pro Jahr verdiente,
jetzt 17.700 $ verdient, während jemand, der 100.000 $ verdiente, jetzt 222.000 $ einfährt!
Wenn man nun noch einige Randfaktoren einbezieht, wie z.B. das schöne Wetter, das Obdachlose
aus Staaten mit schlechteren Wetterbedingungen anzieht, rigide Bauvorschriften, die den Bau
neuer Wohnungen erschweren, sowie eine landesweite Krise der psychischen Gesundheit, dann erhält
man ein Patenzrezept, um jene Parallelgesellschaften des Elends entstehen zu lassen die das Kalifornien
von heute kennzeichnen: Ganze Zeltstädte voller verarmter Fentanyl-Zombies, die in
den düsteren Ecken der gleich Metropolen dahinvegetieren, in deren Luxusvierteln auch
die Eliten der Weltwirtschaft im Luxus leben.
Was also wird gegen diese miesen Zustände unternommen? Nun... eigentlich gar nichts.
Das meine ich jetzt wirklich vollkommen ernst: die Antwort der kommunalen Regierungen, in
denen die demokratische Partei allesamt überwältigende Mehrheiten besetzt, war ohrenbetäubende Stille.
Viele Stadtverwaltungen, wie z.B. Oakland, bieten Kurzzeitunterkünfte für einige Obdachlose
an, welche zu bekommen so wahrscheinlich ist wie ein Sechser im Lotto. Und nach 6 Monate
sind sie wieder auf der Straße! Im Wesentlichen werden die Obdachlosen einfach
in die nächste Stadt abgeschoben, wodurch zyklische Wellen von Obdachlosenhorden entstehen,
die verzweifelt wie von Flüchtlingstrek von Region zu Region ziehen, die sie alle nur
so schnell wie möglich los werden wollen. Während im frostigen New York City etwa 95%
der durchreisenden Obdachlosen eine Unterkunft zur Verfügung gestellt bekommen und in Seattle
noch knapp 60%, sind es in San Francisco weniger als 40% und in San Luis Obispo noch nicht
mal 20%! Wohin fließen dann aber all die Steuergelder,
wenn der Staat nicht mal den Ärmsten der Armen hilft? Nun, zum Beispiel in zwielichtige
Polizeiaktionen wie jene der Stadt Los Angeles, bei der im Jahr 2016 selbst kleine und ärmliche
Unterkünfte, die eine private Wohltätigkeitsorganisation an Obdachlose gespendet hatte, beschlagnahmt
und in einer Müllverbrennungsanlage „entsorgt“ wurden.
Dabei bräuchte Kalifornien dringend rund 3 Millionen Notunterkünfte für Obdachlose,
um sie von der Staße zu holen. Was ist also das Ergebnis dieses Staatsversagens?
VOM CALIFORNIA DREAMING ZUM KALIFORNISCHEN ALBTRAUM
Kalifornien mag immer noch der Golden State sein, aber es hat seinen Glanz verloren. Volatile
Staatshaushalte, Instabilität, krasse Ungleichheit und extem hohe Lebenshaltungskosten belasten
die kalifornische Gesellschaft in einer Weise, die Außenstehende so nicht erwartet hätten.
Schaur euch einfach mal folgendes an:
Offizielle Lügen, Beulenpest und die Herausforderungen der kalifornischen Obdachlosigkeit - Forbes,
2019
"Der Müll, die gebrauchten Fixer-Nadeln und die menschlichen Fäkalien, die Kaliforniens
Städte verunreinigen, haben zu einer erhöhten Zahl von Ratten und – in Folge dessen – zu
einer Flohplage mit schneller Ausbreitung tödlicher Krankheiten geführt. Während
in Kalifornien im Jahr 2008 Typhus nur 13 mal auftrat, schnellte diese Zahl im Jahr
2018 auf 167 Fälle. Hepatitis A, Tuberkulose und Staphylokokken haben sich in San Francisco
und anderen kalifornischen Städten aggressiv ausgebreitet.”
Ja, die Pest kehr tatsächlich zurück; nur diesmal ins sonnige Kalifornien! Das Problem
der massenhaften Obdachlosigkeit führt zu gigantischen sanitären Problemen, da unter
Brücken und in Parks massenweise illegale Behausungen ohne jedwede sanitäre Infrastruktur
entstehen. Dazu gesellen sich unglaublich schnell alle Art von Ungeziefer und eine Drogenepidemie
und schon haben wir das Rezept für eine Pandemie.
Wie ihr euch sicher vorstellen könnr, sind die Kalifornier nicht besonders glücklich
über diese Zustände. Tatsächlich sind viele sehr, sehr wütend auf den Staat und bestimmte
Gruppen in der Gesellschaft. Elend ist eben der perfekte Nährboden für eine Radikalisierung
und Polarisierung der Gesellschaft. Dies ist ein kompliziertes Thema, das wahrscheinlich
in eigenständigen Beiträgen erläutert werden müsste, aber hier sind nur einige Schlagzeilen,
damit ihr euch ein Bild machen könnt:
Anhänger von Donald Trump aus einer populären Bar in San Francisco geschmissen - ABC7News,
2016
21 Verhaftungen während Demo in Berkeley, bei der Hunderte von Trump-Anhängern und
Gegendemonstanten aufeinander stießen - LA Times, 2017
Antifa-Demonstraten, die im Jahre 2016 blutige Anschläge mit 10 Verletzten verübt haben,
müsen sich vor Gericht verantworten - The Sacramento Bee, 2019
Schwarz verhüllte Antifa-Mitglieder greifen friedliche rechte Demonstranten in Berkeley
an - Washington Post, 2017
Bürgermeisterin in die Defensive gedrängt, da die Stadt zum Ground Zero für Extremisten
wird - Berkeleyside, 2017
Neukalifornien erklärt seine Unabhängigkeit vom Rest des Staates - CBS, 2018
So sieht es in Kalifornien also in Wirklichkeit aus. Der durch Hippies und knapp bekleidete
Girls auf Rollschuhen bekannt gewordene US-Bundesstaat steuert in einer sich immer schneller drehenden
Spirale auf einen hochgradig polarisierten Abgrund zu.
Die Menschen sehen auf den Straßen die Flut der gebrauchten Fixer-Nadeln und kämpfen
damit, ihre Rechnungen bezahlen zu können, während ein reicher Venture-Kapitalist in
seiner riesigen Luxus-Villa nur einen halben Block entfernt wohnt.
Auf den Straßen wimmelt es nicht vor Obdachlosen, sich vor kurzem noch sicher waren, fest zur
Mittelschicht zu gehören, sondern auch vor Anarchisten, die Unternehmen terrorisieren,
und zu gewalttätigen Unruhen, ja gar Aufständen anstiften.
Berkeley und San Francisco, einst Zentren des amerikanischen Liberalismus, werden zum
Nährboden für Radikalismus.
Was ist, reicht es euch lagsam mit den Hiobsbotschaften? So langsam denkt ihr wohl, dass es nicht mehr
möglich ist, ein noch düstereres Bild zu zeichnen, nicht wahr?
Nun, leider – oder zum Glück – reicht unsere Zeit nicht aus, um noch auf die vielen
anderen, ebenso gravierenden Probleme dieses Landes der Albträume zu sprechen zu kommen.
Denn da wären auch noch schwere Umweltprobleme wie die unerträgliche Luftverschmutzung in
den Städten, außer Kontrolle geratene Waldbrände und invasive Arten, die sich unkontrollier
ausbreiten und Mensch und Tier das Leben zur Hölle machen.
Tja, und was glaubt ihr, was die Menschen in Kalifornien tun?
Wenn eure Antwort lautet: "Ein riesiges goldenes Denkmal für Arnold Schwarzenegger aufstellen!",
dann habt ihr falsch geraten. Falls sie jedoch „Nichts wie weg hier!“
lautet, dann liegt ihr goldrichtig. Im Jahr 2018 verließen fast 700.000 Kalifornier
ihren Bundesstaat. Ja, wirklich, die Menschen verlassen Kalifornien in Scharen und ziehen
in andere Staaten wie Idaho, Texas, Colorado, Oklahoma und Nevada, wo sie niedrigere Lebenshaltungskosten,
niedrigere Steuersätze und ein stärkeres Lohnwachstum vorfinden.
Herzlichen Glückwunsch, wir können uns dazu beglückwünschen, in einer Zeit zu leben,
in der die Menschen auf Kalifornien abhauen, um sich in Oklahoma ihren Lebenstraum zu erfüllen!
"Aber moment mal", wertet ihr jetzt einwenden. „Was laberst du da für einen Mist, Mark!
Hier, die Einwohnerzahl Kaliforniens nimmt doch beständig zu!"
Nun, das stimmt natürlich – schließt das, was ich zuvor gesagt habe jedoch nicht aus.
Während nämlich 690.000 Kalifornier weggezogen sind, zogen im gleichen Zeitraum 500.000 Menschen
aus anderen Staaten nach Kalifornien. Somit ein inneramerikanischer Nettomigrationsverlust
von 190.000 für den Traumstaat. Und da vielen Menschen im Ausland eben immer
noch das Bild vom Golden State, dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten und den allgegenwärtigen
Rollschuh-Girls im Kopf festsitzt, kommen aus Mexiko, Nigeria, Guatemala, den Philippinen
und Osteuropa, so viele Einwanderer, dass diese die Flucht der Einheimischen ausgleichen.
Gut, trotz aller Probleme ist Kaliforniem wohl immer noch Guatemala vorzuziehen.
So, und nun seid ihr an der Reihe, lieber Zuschauer. Wie wird die Entwicklung weitergehen?
Ist dies nur eine Phase in der jungen Geschichte dieses Staates? Wird Kalifornien seinen Haushalt
stabilisieren können und den aktuellen Überschuss verantwortungsvoll für schlechtere Zeiten
zurücklegen, so wie dies kluge Regierungen tun? Handelt es sich einfach nur um das Ende
des goldenen Zeitalters des Goldenen Staates, oder wird alles noch viel, viel schlimmer?
Wird aus der Asche Kaliforniens ein Phönix auferstehen oder wird sie vom Winde verweht
werden? Wir freuen uns wie immer auf eure klugen und wohlüberlegten Beiträge im Kommentarbereich.
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Video gefallen hat, dann gebt uns einen Daumen hoch. Bis zum nächsten Mal.