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2021 ZDF Sendung, heute journal vom 02.05.2021 - Fehlende Daten - Blindflug durch die Pandemie

heute journal vom 02.05.2021 - Fehlende Daten - Blindflug durch die Pandemie

Diese Untertitel sind live produziert.

Guten Abend.

Je tiefer die Regierung in unser Leben eingreift,

je massiver unsere Grundrechte betroffen sind,

desto besser muss die Basis für solche Entscheidungen sein.

Müsste - sie - sein.

Tatsächlich zeigt sich das Ganze vor allem

als eine Reihe von verpassten Chancen.

Nehmen wir den Inzidenzwert, der ja jeden Tag neu

sehr amtlich daherkommt und darüber bestimmt, wen wir treffen können,

wie wir reisen, und ob unsere Kinder die Schule besuchen dürfen.

Wie kann es da sein, dass aus- gerechnet bei dieser Inzidenz,

selbst von denen, die sie errechnen, speziell an Wochenenden

und Feiertagen, eingeräumt wird: Vorsicht, nicht ganz aussagekräftig.

Wie kann es sein, dass das Robert Koch-Institut auch mehr als ein Jahr

nach Ausbruch der Pandemie auf Fragen, wer sich wann, wo,

wie ansteckt, immer wieder antworten muss: Das wissen wir nicht so genau.

Susana Santina ist dem nachgegangen.

Hier im Gesundheitsamt Frankfurt

arbeiten sie seit Beginn der Pandemie auf Hochtouren.

Ständig trudeln die Corona-Positivmeldungen ein.

Aus den Laboren kommen die Befunde digital,

aus den Arztpraxen oder Krankenhäusern immer noch per Fax,

und müssen nachträglich ins System für das Robert Koch-Institut

eingegeben werden.

Auch in Frankfurt zeigen sich nach Feiertagen und Wochenenden

regelmäßig Dellen bei den Inzidenzen.

Bei 64 lag sie etwa ein Tag nach Ostermontag

und stieg dann auf 243 rauf - trügerisch.

Aber an ihnen liege es nicht.

Es wird einfach nicht getestet, das ist der Grund.

Ostern hat man es klar gesehen, dass die Fallzahlen erstmal

schön runtergegangen sind und dann wieder nach oben zehn Tage später.

Damit können Sie im Prinzip

keine solchen hygienischen Maßnahmen treffen.

Das ist zu spät, das ist veraltet.

Fest steht: Mit dem Infektionsschutzgesetz

macht die Bundesregierung

viele Maßnahmen von der 7-Tage-Inzidenz abhängig.

Greift die nächtliche Ausgangssperre?

Wie viele Menschen dürfen sich treffen?

Können Kinder zur Schule gehen?

Grenzwerte von 100, 150 und auch Zahlen wie 165 kommen dann heraus.

Für den Bundesgesundheitsminister

macht die Orientierung an den Inzidenzen auch weiterhin Sinn.

Weil die Erfahrung ist, dass in dieser Phase der Pandemie

Inzidenz und Intensiv miteinander zusammenhängen.

Intensiv folgt der Inzidenz, wenn die Inzidenz

und die Zahl der Infektionen steigt, haben wir immer erleben müssen,

dass der Behandlungsbedarf in den Kliniken gestiegen ist

und auch die Belastungen auf den Intensivstationen.

Je mehr getestet wird, desto höher sind aber auch die Inzidenzen.

Das bedeutet aber nicht unbedingt,

dass alle corona-positiven Menschen einen schweren Verlauf erleben.

Virologin Ulrike Protzer

spricht sich deswegen auch für andere Parameter aus.

Denn je nachdem welche Gruppe betroffen ist -

sind es die Jüngeren, die Älteren, Schulkinder

oder Personen in Altersheimen - hat dieser Inzidenzwert

für die Belastung des Gesundheitssystems

eine unterschiedliche Bedeutung.

Deswegen sollte man überlegen, ob man nicht zusätzliche Parameter

wie z.B. die Aufnahme in die Krankenhäuser dazunehmen kann.

Auch die Lage auf den Intensivstationen ist wichtig.

Für die Intensivmedizin gibt es seit einem Jahr ein eigenes Register

und so hat man sich

unabhängig von manchmal trügerischen Inzidenzen gemacht.

Schon über Weihnachten und Silvester und auch wieder über Ostern,

weil da jeden Tag die Zahlen konsequent eingetragen werden.

Deswegen hatten wir einen sehr guten Anhaltspunkt,

wie sich der Infektionsverlauf gestaltet.

Wenn man über Feiertage tagelang keine Daten hat,

befindet man sich letztendlich in einem unbekannten Raum.

Im Gesundheitsamt Frankfurt schauen sie in dieser Phase der Pandemie

v.a. auf die Lage in den Krankenhäusern.

Gerade jetzt, wo auch vermehrt geimpft werde,

sagt Rene Gottschalk, sei die Inzidenzlage nicht mehr so wichtig.

Der Freiburger Professor Gerd Antes ist Medizinstatistiker

und Mitbegründer des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin.

Wie gut ist, aus Ihrer Sicht, die Entscheidungsgrundlage

für Deutschlands Politiker in diesen schweren Zeiten?

sie ist weiterhin mehr als schlecht.

Wir haben von Anfang an versäumt,

Daten systematisch zu erfassen.

Es gibt konkrete Beispiele, wo wir einfach zu wenig Genaues wissen.

Es gibt verschiedene Berufsgruppen, verschiedene Ansteckungssituationen.

Gerade bei den Infektionen wissen wir nicht, wo und wann es passiert.

Auch nicht, wen es am meisten trifft.

So banale Dinge wie den Beruf bei Tests mit anzugeben.

Zum Beispiel auch die Frage, ob Menschen,

die in sozial prekären Situation leben, mehr betroffen sind.

Da würde ein Licht aufgehen, wenn wir den Beruf wüssten?

Zum Beispiel Zahnärzte sind ein kritischer Beruf.

Wir wissen zum Beispiel nicht, wie viele Zahnärzte sich letztes Jahr

infiziert haben, oder auch die Patienten dort.

Warum ist das so schlecht gelöst?

Ich kann mir nicht vorstellen,

dass die Politik absichtlich auf bessere Daten verzichtet.

Kann ich mir auch nicht vorstellen, aber es ist so.

An einer Stelle ist der Grund, dass wir nicht gelernt haben,

mit Zahlen umzugehen

und das Vertrauen in die Wissenschaft nicht da ist.

Die Politiker versuchen, es ohne Zahlen zu regeln.

Was ist mit Datenschutz?

Datenschutz wird manchmal als Abwehrmaßnahme missbraucht.

Ich bin ein Freund des Datenschutzes.

Aber in so einer schwierigen Lage sollten wir bis an die Grenze gehen.

Und nicht zu früh sagen: Lassen wir das lieber.

Großbritannien macht repräsentative Stichproben, wie bei Wahlen,

nur halt mit Tests und unabhängig von Symptomen.

Das kann man nicht direkt kopieren.

Was wir bräuchten:

Wo sind die Infektionsherde?

Wie bewerten wir die Maßnahmen?

Es ist zum Beispiel unklar,

ob die Ausgangssperre und andere Maßnahmen

die Wirkung zeigen, die man haben möchte.

Und wir brauchen eine große Studie.

Zum Beispiel 20.000-30.000 Bundesbürger,

die begleitet werden.

Die Dunkelziffer ist das größte Problem.

Ich verstehe Sie so, dass es Ihnen gerade nicht darum geht,

einfach die Gefährlichkeit runterzurechnen.

Haben Sie Sorge davor, dass Sie so verstanden werden,

nach dem Motto: Wenn nix klar ist, muss ich mich an nix halten.

Die Gefahr ist immer da.

Ich habe nicht das Problem,

mich von Leugnern oder Verschwörern abzugrenzen.

Aber es macht einfach keinen Sinn,

Dinge nicht zu sagen oder zu machen,

weil sie von der falschen Seite wiederholt werden könnten.

Wir sind weiterhin in einer schwierigen Lage und wissen nicht,

was wir tun.

Die mangelnde Grundlage ist auch ein Grund dafür,

dass wir so erbittert streiten, eine Art Glaubenskrieg,

und jeder vermeintliche Fakten für sich reklamiert.

Bei der Schule sehen wir das.

Die einen sagen, die sind ein Infektionsherd sondergleichen.

Die anderen drängen darauf, dass es schnell wieder losgeht.

Beide ziehen jeweils Studien heran.

Einerseits das, aber man muss auch genau hinschauen.

Die meisten, die es dann weitergeben,

schauen nicht genau hin.

Wer mehr weiß, kann besser gegensteuern,

mehr Freiheiten zulassen.

Wir wissen erschreckend wenig.

Je weniger gesicherte Daten es gibt, desto größer wird der Raum

für alle die, die sich ihre ganz private Wahrheit zusammenbasteln.

Desto größer wird der Riss in einer Gesellschaft,

in der sich immer mehr Menschen

in ihrem individuellen Schützengraben verschanzen.

Zufrieden kann damit niemand sein.

Und die gelassene Haltung vieler Menschen in südlichen Ländern:

"Bei uns geht nicht viel, aber alles ist möglich",

die findet in Deutschland eher kein Zuhause.

Wir haben gern allerhöchste Erwartungen

und sind schnell tief enttäuscht.

Umso interessanter der Blick jetzt von außen

auf dieses "Deutschland im Kampf gegen die Pandemie".

Von Dorthe Ferber.

Ausgangssperre – der Ausblick in Corona-Zeiten nervt.

Leer sind jetzt die Straßen am Abend.

Am Tag gibt es Demonstrationen,

gegen die Ausgangssperre, gegen die Pandemiemaßnahmen.

Im Vergleich sind das recht milde Maßnahmen,

im Vergleich mit Frankreich z.B.

Ich finde, dass die Deutschen bis jetzt sehr privilegiert waren.

Sie realisieren vielleicht nicht, dass wir in Frankreich seit Wochen

nicht mehr aus dem Haus dürfen ab sieben Uhr abends.

Man darf sich zz. in Frankreich nicht mehr als zehn Kilometer

von seiner Wohnung entfernen - die Deutschen haben es gut gehabt.

Dennoch wirkt die Politik erschöpft, die Pandemie, die vielen Toten.

Doch vergleicht man Deutschland mit seinen Nachbarn,

so steht das große Land in der Mitte Europas so schlecht nicht da.

Das liegt v.a. an der medizinischen Versorgung,

am engagierten Personal, sagt der Risikoforscher.

Wir haben mehr Betten zur Verfügung, wir hatten mehr Ressourcen

und die arbeiten 24 Stunden, sieben Tage die Woche.

Wir stehen besser da als viele Länder

und das ist, weil wir eine bessere Infrastruktur hatten.

14 Monate Pandemie, so anstrengend für alle.

Die deutsche Wirtschaft insgesamt hat es bislang noch gut gepackt,

dank ihrer Exportorientierung - jetzt hofft sie sogar.

Im europäischen Vergleich stehen wir recht gut da.

Das liegt daran, weil wir sehr stark auf die Industrie konzentriert sind

und nicht so tourismusabhängig sind wie viele südeuropäische Länder.

Die Chancen nach vorne sind gut, wenn wir jetzt zügig impfen.

Und beim Impfen holt Deutschland grad auf,

es könnte ein Lichtblick sein.

Nur geht es jetzt um Impfneid und fehlende Gerechtigkeit,

die Stimmung bleibt gedämpft: Warum tickt Deutschland so?

Die Deutschen neigen zu einem Zweckpessimismus.

D.h., sie fokussieren sich sehr stark auf die möglichen Gefahren,

auf die Problemlagen.

Das kann schlimmstenfalls dazu führen, dass man ins Zaudern gerät,

bestenfalls weckt das aber die Schöpferkraft.

Doch im Land von TÜV und Tüftlern

ist es um Zuversicht in der Pandemie grad schlecht bestellt.

Deutschland in der Ermüdungsschleife.

Neil MacGregor, der legendäre langjährige Direktor

des British Museum und vielleicht bester britischer Deutschland-Kenner

und -Liebhaber, stand mal unter der Skulptur des "Schwebenden Engels"

von Ernst Barlach, einem Mahnmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs,

und sagte dann diesen Satz:

"Ich kenne kein anderes Land, das so genau darauf schaut,

was falsch lief - um es besser zu machen in der Zukunft."

Nachrichten von Kay-Sölve Richter.

bei der Impfkampagne rückt die nächste Etappe näher:

Spätestens ab dem 7. Juni sollen auch die Betriebsärzte eingebunden werden.

Dafür seien pro Woche eine halbe Million Dosen vorgesehen.

In der "Welt am Sonntag" äußerte Gesundheitsminister Spahn

die Hoffnung, dass sich mit diesem Angebot

mehr Menschen für das Impfen gewinnen lassen.

Tschechien ist seit heute kein Hochinzidenzgebiet mehr,

die Bundesregierung stuft es "nur" noch als normales Risikogebiet ein.

Grund sind stark gesunkene Infektionszahlen.

Das erleichtert den Grenzverkehr, denn damit entfällt die Pflicht,

schon bei der Einreise nach Deutschland

einen negativen Test vorzuweisen.

Ebenfalls seit heute gilt die französische Grenzregion Moselle

nicht mehr als Virusvariantengebiet,

was eine Entschärfung der Quarantäne-Regeln bedeutet.

Per Gesetz wollen die SPD-Minister Heil und Scholz

höhere Löhne in der Altenpflege durchsetzen.

Der Entwurf sehe vor, dass Tariflöhne zur Bedingung für Geld

von der Pflegeversicherung werden, das sagte Heil der "Bild am Sonntag".

Gesundheitsminister Spahn von der CDU reagierte auf den Vorstoß

mit dem Hinweis, ein entsprechender Gesetzentwurf liege längst vor.

Damit solle auch der Eigenanteil von Pflegebedürftigen gedeckelt werden.

Olaf Scholz ist nun auch Spitzenkandidat der Brandenburger SPD

für die Bundestagswahl.

Eine Delegiertenversammlung

wählte ihn mit knapp 94 % auf Platz 1 der Landesliste.

Der Finanzminister tritt im Wahlkreis Potsdam an,

und damit kommt es dort zum Kanzlerkandidatenduell.

Denn auch Grünen-Chefin Annalena Baerbock

bewirbt sich in dem Wahlkreis um ein Direktmandat.

Wieder war es ein Protestsonntag in Myanmar,

wieder soll es Tote gegeben haben.

Laut Medien kamen bei landesweiten Demonstrationen

mindestens fünf Menschen ums Leben.

Etliche sollen festgenommen worden sein.

Insgesamt gingen im ganzen Land Tausende auf der Straße.

Die Proteste richten sich gegen das Militär,

das sich vor drei Monaten an die Macht geputscht hatte.

Laut der UNO

sind inzwischen 30.000 Menschen auf der Flucht vor der Gewalt.

Wer in den Vorstandsetagen deutscher Großunternehmen

stark im China-Geschäft ist, der hütet sich peinlich genau davor,

irgendetwas zur katastrophalen Lage der Menschenrechte

in eben diesem China zu sagen.

Die aktuellen Zahlen zeigen:

Der chinesische Markt wird für essentielle Teile

der deutschen Wirtschaft immer überlebenswichtiger.

Und die Mächtigen in Peking sind schnell beleidigt und machen jetzt

ganz unverhohlen klar: je mehr Kritik, desto weniger Gewinn.

Dieses Dilemma haben die Deutschen nicht allein.

Welche Überstunden im Schnittraum Hollywoods Entertainment-Giganten

machen, um der chinesischen Führung bloß nicht auf die Füße zu treten,

zeigt Ulf Röller.

Die ganze Welt spricht über die Oscar-Preisträgerin,

die aus China stammende Chloe Zhao.

Ihr Film "Nomadland" wird in ihrem Heimatland aber totgeschwiegen.

Der Grund: ein Interview von 2013.

Dort bezeichnete sie China als ein Land voller Lügen.

Deshalb fehlt im chinesischen Internet jeder Hinweis auf sie.

Wir fragen in Peking nach Chloe Zhao und den Oscars.

Sorry, ich habe nichts davon gehört.

Ich kenne ihren Namen nicht, sehr jung.

Er ist der Mann, der in China entscheidet,

was gesehen werden darf:

Gleich zu Beginn seiner Amtszeit erklärte Präsident Xi,

Kunst habe die fundamentale Aufgabe, dem Sozialismus zu dienen.

Immer mehr nutzt er die wirtschaftliche Macht,

um auch Hollywood zu zensieren.

Denn im letzten Jahr war China wegen der Pandemie

mit rund 2 Mrd. Euro Umsatz der größte Kinomarkt der Welt.

Die Lage ist einfach: Wer Chinas Regierung kritisiert,

wird vom größten Kinomarkt in der Welt ausgeschlossen.

Das erhöht den Druck auf Hollywoods Bosse,

das Spiel der Chinesen zu spielen.

Hollywood schneidet Filme schon ein- mal für den chinesischen Markt um.

So geschehen bei "Bohemian Rhapsody".

Der Film zeichnet das Leben der Queen-Legende Freddie Mercury nach.

In der Originalversion spielt seine Homosexualität eine wichtige Rolle,

es gibt eine Kussszene.

In der chinesischen Version ist sie entfernt.

Die berühmte Tanzszene ist komplett rausgeschnitten.

In China ist Homosexualität ein Tabu.

In der Studie, gemacht in Hollywood, zensiert in Peking,

analysiert James Tager die Selbstzensur Hollywoods.

Hollywood ist stolz auf seinen Ruf,

die Macht von Regierungen in Frage zu stellen.

Nun zu sehen, wie es zulässt,

dass Peking immer mehr seine Filme beeinflusst, ist sehr enttäuschend.

Chinas Präsident weiß: Wenn er Hollywood kontrolliert,

kontrolliert er auch, was wir anschauen und was wir fühlen.

Hollywood ist immer öfter bereit,

generell Inhalte seiner Filme zu ändern,

nicht nur der Filme, die in China gezeigt werden.

So entscheidet Chinas Diktatur, was wir in der ganzen Welt sehen.

Die Plakate für "Nomadland" waren schon gedruckt.

Kritische Filme über Amerika liebt eigentlich Chinas Propaganda.

Kritik am eigenen Land dagegen nicht.

"Nomadland" wird wohl nie in China gezeigt.

Seit dem 1. März gelten spezielle Verhaltensregeln

für Chinas Schauspielerinnen und Schauspieler.

Ganz wichtig dabei: die Liebe zur Partei und ihren Prinzipien.

Der größte nationale Sportverband der Welt, der Deutsche Fußball-Bund,

gibt zunehmend das Bild

eines komplett zerstrittenen Intriganten-Stadels ab.

Um Fußball scheint es dort maximal am Rande zu gehen.

Jetzt steht DFB-Präsident Fritz Keller wohl vor dem Aus.

Die Landes- und Regionalverbände fordern seinen Rücktritt.

Es geht um einen unsäglichen Nazi-Vergleich.

Markus Harm, wie sehr angeschlagen ist der DFB-Chef?

Es ist wohl nur eine Frage der Zeit,

bis Fritz Keller zurücktritt.

Zu deutlich sind die Stimmen gegen ihn.

Er hatte seinen Vizepräsidenten mit Roland Freisler verglichen,

einem Nazirichter.

Das Ganze hat aber noch eine andere Dimension.

Wenn Keller geht, verliert der DFB schon wieder einen Präsidenten.

Da tobt ein erbitterter Machtkampf.

Wer kämpft da gegen wen?

Interne Machtkämpfe prägen den DFB seit Langem.

Fritz Keller hat viele unbequeme Fragen gestellt.

Es ging um Beraterverträge und Steuereinnahmen.

Ein Berater soll interne Informationen

nach außen getragen haben.

Der Vorstand hat aber das letzte Wort.

Das Ganze macht viele Fußballfans wütend.

Gibt es eine Chance, da rauszukommen?

Es gibt die Möglichkeit, zu sagen,

wir wollen einen kompletten Neuanfang.

Z.B., wenn Vizepräsident Koch das Vertrauen entzogen wird.

Aber die Liga hat am Ende ein Wörtchen mitzureden.

Unberechenbarer Wind und rutschiger Asphalt, in der Formel 1

mussten die Fahrer heute schwierige Verhältnisse meistern.

Und das ist Lewis Hamilton am besten gelungen:

Er gewann den Großen Preis von Portugal

vor Max Verstappen im Red Bull.

Mercedes-Kollege Valtteri Bottas fuhr in Portimao auf Platz 3.

Aston-Martin-Pilot Sebastian Vettel

kam dieses Mal zwar problemfrei ins Ziel - allerdings nur als 13.

Und das hier ist der Beweis:

Auch ein Schlag ins Wasser kann Erfolg bedeuten:

In der Nacht landete eine Raumkapsel, wie geplant, im Golf von Mexiko.

An Bord: drei Männer und eine Frau.

Die Astronauten hatten ein halbes Jahr

auf der Internationalen Raumstation ISS verbracht.

Sie waren die erste Crew, die regulär mit einer SpaceX-Kapsel

transportiert wurde - und damit von einem Privatunternehmen.

Weltweit haben Millionen orthodoxe Christen heute Ostern gefeiert,

einen Monat nach den westlichen Kirchen.

Anders als vor einem Jahr durften die Gläubigen vielerorts

wieder Gottesdienste besuchen - wenn auch meistens unter Auflagen.

An der Messe in Moskau nahm auch Russlands Präsident Putin teil.

Patriarch Kirill sagte, Ostern gebe Hoffnung,

dass die Pandemie überwunden werden kann.

Das war der Sonntag im heute journal - fast.

Er wäre nicht komplett

ohne unseren Ausblick auf die kommende erste Maiwoche.

Von Stephan Mündges.

Das Kabinett wird am Mittwoch voraussichtlich

ein sog. Aufholpaket für Kinder und Jugendliche verabschieden.

2 Mrd. Euro sollen damit verteilt werden,

z.B. für Nachhilfeunterricht.

Streit gab es in der Bundesregierung zuletzt

um eine mögliche 100-Euro-Einmalzahlung

für bedürftige Familien.

Am Donnerstag werden die Schotten ein neues Parlament wählen.

In den Umfragen liegt die Schottische Nationalpartei

von Nicola Sturgeon vorn.

Die Wahl gilt als Stimmungstest, wie viele Schotten Sturgeons Forderung

nach Unabhängigkeit von Großbritannien unterstützen.

Die Kandidatenfrage hat die SPD vor Längerem geklärt:

Olaf Scholz soll antreten.

Fehlt das passende Programm für den Bundestagswahlkampf.

Das wollen die Sozialdemokraten am Sonntag beschließen

auf einem digitalen Sonderparteitag.

Sie ist ein Symbol für Zivilcourage und Widerstand: Sophie Scholl.

Am Sonntag wird ihres 100. Geburtstags gedacht.

Als Mitglied der Weißen Rose rief Sophie Scholl

zum Widerstand gegen das Nazi-Regime auf.

Dafür wurde die 21-jährige Studentin zum Tode verurteilt und hingerichtet

Fehlt nur noch der Blick aufs Wetter,

hier sind die Aussichten zum Wochenstart:

Im Nordosten gibt es bis zum Mittag noch Schauer.

Danach wird es freundlicher,

bevor im Nordwesten nachmittags wieder Regen aufzieht.

Im Süden bleibt es länger sonnig.

Danach wird es regnerisch und windig, der Dienstag sogar stürmisch.

Dabei bleibt es kühl.

Danke, dass Sie heute Abend mit dabei waren.

Wir sehen uns, wenn Sie mögen, auch morgen wieder, in einer neuen Woche.

Wir sehen uns nicht, denn morgen ist hier Gundula Gause.

Schöne Woche.

heute journal vom 02.05.2021 - Fehlende Daten - Blindflug durch die Pandemie heute journal vom 02.05.2021 - Missing data - Flying blind through the pandemic heute journal vom 02.05.2021 - Ontbrekende gegevens - Blind door de pandemie vliegen

Diese Untertitel sind live produziert.

Guten Abend.

Je tiefer die Regierung in unser Leben eingreift,

je massiver unsere Grundrechte betroffen sind,

desto besser muss die Basis für solche Entscheidungen sein.

Müsste - sie - sein.

Tatsächlich zeigt sich das Ganze vor allem

als eine Reihe von verpassten Chancen.

Nehmen wir den Inzidenzwert, der ja jeden Tag neu

sehr amtlich daherkommt und darüber bestimmt, wen wir treffen können,

wie wir reisen, und ob unsere Kinder die Schule besuchen dürfen.

Wie kann es da sein, dass aus- gerechnet bei dieser Inzidenz,

selbst von denen, die sie errechnen, speziell an Wochenenden

und Feiertagen, eingeräumt wird: Vorsicht, nicht ganz aussagekräftig.

Wie kann es sein, dass das Robert Koch-Institut auch mehr als ein Jahr

nach Ausbruch der Pandemie auf Fragen, wer sich wann, wo,

wie ansteckt, immer wieder antworten muss: Das wissen wir nicht so genau.

Susana Santina ist dem nachgegangen.

Hier im Gesundheitsamt Frankfurt

arbeiten sie seit Beginn der Pandemie auf Hochtouren.

Ständig trudeln die Corona-Positivmeldungen ein.

Aus den Laboren kommen die Befunde digital,

aus den Arztpraxen oder Krankenhäusern immer noch per Fax,

und müssen nachträglich ins System für das Robert Koch-Institut

eingegeben werden.

Auch in Frankfurt zeigen sich nach Feiertagen und Wochenenden

regelmäßig Dellen bei den Inzidenzen.

Bei 64 lag sie etwa ein Tag nach Ostermontag

und stieg dann auf 243 rauf - trügerisch.

Aber an ihnen liege es nicht.

Es wird einfach nicht getestet, das ist der Grund.

Ostern hat man es klar gesehen, dass die Fallzahlen erstmal

schön runtergegangen sind und dann wieder nach oben zehn Tage später.

Damit können Sie im Prinzip

keine solchen hygienischen Maßnahmen treffen.

Das ist zu spät, das ist veraltet.

Fest steht: Mit dem Infektionsschutzgesetz

macht die Bundesregierung

viele Maßnahmen von der 7-Tage-Inzidenz abhängig.

Greift die nächtliche Ausgangssperre?

Wie viele Menschen dürfen sich treffen?

Können Kinder zur Schule gehen?

Grenzwerte von 100, 150 und auch Zahlen wie 165 kommen dann heraus.

Für den Bundesgesundheitsminister

macht die Orientierung an den Inzidenzen auch weiterhin Sinn.

Weil die Erfahrung ist, dass in dieser Phase der Pandemie

Inzidenz und Intensiv miteinander zusammenhängen.

Intensiv folgt der Inzidenz, wenn die Inzidenz

und die Zahl der Infektionen steigt, haben wir immer erleben müssen,

dass der Behandlungsbedarf in den Kliniken gestiegen ist

und auch die Belastungen auf den Intensivstationen.

Je mehr getestet wird, desto höher sind aber auch die Inzidenzen.

Das bedeutet aber nicht unbedingt,

dass alle corona-positiven Menschen einen schweren Verlauf erleben.

Virologin Ulrike Protzer

spricht sich deswegen auch für andere Parameter aus.

Denn je nachdem welche Gruppe betroffen ist -

sind es die Jüngeren, die Älteren, Schulkinder

oder Personen in Altersheimen - hat dieser Inzidenzwert

für die Belastung des Gesundheitssystems

eine unterschiedliche Bedeutung.

Deswegen sollte man überlegen, ob man nicht zusätzliche Parameter

wie z.B. die Aufnahme in die Krankenhäuser dazunehmen kann.

Auch die Lage auf den Intensivstationen ist wichtig.

Für die Intensivmedizin gibt es seit einem Jahr ein eigenes Register

und so hat man sich

unabhängig von manchmal trügerischen Inzidenzen gemacht.

Schon über Weihnachten und Silvester und auch wieder über Ostern,

weil da jeden Tag die Zahlen konsequent eingetragen werden.

Deswegen hatten wir einen sehr guten Anhaltspunkt,

wie sich der Infektionsverlauf gestaltet.

Wenn man über Feiertage tagelang keine Daten hat,

befindet man sich letztendlich in einem unbekannten Raum.

Im Gesundheitsamt Frankfurt schauen sie in dieser Phase der Pandemie

v.a. auf die Lage in den Krankenhäusern.

Gerade jetzt, wo auch vermehrt geimpft werde,

sagt Rene Gottschalk, sei die Inzidenzlage nicht mehr so wichtig.

Der Freiburger Professor Gerd Antes ist Medizinstatistiker

und Mitbegründer des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin.

Wie gut ist, aus Ihrer Sicht, die Entscheidungsgrundlage

für Deutschlands Politiker in diesen schweren Zeiten?

sie ist weiterhin mehr als schlecht.

Wir haben von Anfang an versäumt,

Daten systematisch zu erfassen.

Es gibt konkrete Beispiele, wo wir einfach zu wenig Genaues wissen.

Es gibt verschiedene Berufsgruppen, verschiedene Ansteckungssituationen.

Gerade bei den Infektionen wissen wir nicht, wo und wann es passiert.

Auch nicht, wen es am meisten trifft.

So banale Dinge wie den Beruf bei Tests mit anzugeben.

Zum Beispiel auch die Frage, ob Menschen,

die in sozial prekären Situation leben, mehr betroffen sind.

Da würde ein Licht aufgehen, wenn wir den Beruf wüssten?

Zum Beispiel Zahnärzte sind ein kritischer Beruf.

Wir wissen zum Beispiel nicht, wie viele Zahnärzte sich letztes Jahr

infiziert haben, oder auch die Patienten dort.

Warum ist das so schlecht gelöst?

Ich kann mir nicht vorstellen,

dass die Politik absichtlich auf bessere Daten verzichtet.

Kann ich mir auch nicht vorstellen, aber es ist so.

An einer Stelle ist der Grund, dass wir nicht gelernt haben,

mit Zahlen umzugehen

und das Vertrauen in die Wissenschaft nicht da ist.

Die Politiker versuchen, es ohne Zahlen zu regeln.

Was ist mit Datenschutz?

Datenschutz wird manchmal als Abwehrmaßnahme missbraucht.

Ich bin ein Freund des Datenschutzes.

Aber in so einer schwierigen Lage sollten wir bis an die Grenze gehen.

Und nicht zu früh sagen: Lassen wir das lieber.

Großbritannien macht repräsentative Stichproben, wie bei Wahlen,

nur halt mit Tests und unabhängig von Symptomen.

Das kann man nicht direkt kopieren.

Was wir bräuchten:

Wo sind die Infektionsherde?

Wie bewerten wir die Maßnahmen?

Es ist zum Beispiel unklar,

ob die Ausgangssperre und andere Maßnahmen

die Wirkung zeigen, die man haben möchte.

Und wir brauchen eine große Studie.

Zum Beispiel 20.000-30.000 Bundesbürger,

die begleitet werden.

Die Dunkelziffer ist das größte Problem.

Ich verstehe Sie so, dass es Ihnen gerade nicht darum geht,

einfach die Gefährlichkeit runterzurechnen.

Haben Sie Sorge davor, dass Sie so verstanden werden,

nach dem Motto: Wenn nix klar ist, muss ich mich an nix halten.

Die Gefahr ist immer da.

Ich habe nicht das Problem,

mich von Leugnern oder Verschwörern abzugrenzen.

Aber es macht einfach keinen Sinn,

Dinge nicht zu sagen oder zu machen,

weil sie von der falschen Seite wiederholt werden könnten.

Wir sind weiterhin in einer schwierigen Lage und wissen nicht,

was wir tun.

Die mangelnde Grundlage ist auch ein Grund dafür,

dass wir so erbittert streiten, eine Art Glaubenskrieg,

und jeder vermeintliche Fakten für sich reklamiert.

Bei der Schule sehen wir das.

Die einen sagen, die sind ein Infektionsherd sondergleichen.

Die anderen drängen darauf, dass es schnell wieder losgeht.

Beide ziehen jeweils Studien heran.

Einerseits das, aber man muss auch genau hinschauen.

Die meisten, die es dann weitergeben,

schauen nicht genau hin.

Wer mehr weiß, kann besser gegensteuern,

mehr Freiheiten zulassen.

Wir wissen erschreckend wenig.

Je weniger gesicherte Daten es gibt, desto größer wird der Raum

für alle die, die sich ihre ganz private Wahrheit zusammenbasteln. para todos aquellos que arman su propia verdad privada.

Desto größer wird der Riss in einer Gesellschaft,

in der sich immer mehr Menschen

in ihrem individuellen Schützengraben verschanzen.

Zufrieden kann damit niemand sein.

Und die gelassene Haltung vieler Menschen in südlichen Ländern:

"Bei uns geht nicht viel, aber alles ist möglich",

die findet in Deutschland eher kein Zuhause.

Wir haben gern allerhöchste Erwartungen

und sind schnell tief enttäuscht.

Umso interessanter der Blick jetzt von außen

auf dieses "Deutschland im Kampf gegen die Pandemie".

Von Dorthe Ferber.

Ausgangssperre – der Ausblick in Corona-Zeiten nervt.

Leer sind jetzt die Straßen am Abend.

Am Tag gibt es Demonstrationen,

gegen die Ausgangssperre, gegen die Pandemiemaßnahmen.

Im Vergleich sind das recht milde Maßnahmen,

im Vergleich mit Frankreich z.B.

Ich finde, dass die Deutschen bis jetzt sehr privilegiert waren.

Sie realisieren vielleicht nicht, dass wir in Frankreich seit Wochen

nicht mehr aus dem Haus dürfen ab sieben Uhr abends.

Man darf sich zz. in Frankreich nicht mehr als zehn Kilometer

von seiner Wohnung entfernen - die Deutschen haben es gut gehabt.

Dennoch wirkt die Politik erschöpft, die Pandemie, die vielen Toten.

Doch vergleicht man Deutschland mit seinen Nachbarn,

so steht das große Land in der Mitte Europas so schlecht nicht da.

Das liegt v.a. an der medizinischen Versorgung,

am engagierten Personal, sagt der Risikoforscher.

Wir haben mehr Betten zur Verfügung, wir hatten mehr Ressourcen

und die arbeiten 24 Stunden, sieben Tage die Woche.

Wir stehen besser da als viele Länder

und das ist, weil wir eine bessere Infrastruktur hatten.

14 Monate Pandemie, so anstrengend für alle.

Die deutsche Wirtschaft insgesamt hat es bislang noch gut gepackt,

dank ihrer Exportorientierung - jetzt hofft sie sogar.

Im europäischen Vergleich stehen wir recht gut da.

Das liegt daran, weil wir sehr stark auf die Industrie konzentriert sind

und nicht so tourismusabhängig sind wie viele südeuropäische Länder.

Die Chancen nach vorne sind gut, wenn wir jetzt zügig impfen.

Und beim Impfen holt Deutschland grad auf,

es könnte ein Lichtblick sein.

Nur geht es jetzt um Impfneid und fehlende Gerechtigkeit,

die Stimmung bleibt gedämpft: Warum tickt Deutschland so?

Die Deutschen neigen zu einem Zweckpessimismus.

D.h., sie fokussieren sich sehr stark auf die möglichen Gefahren,

auf die Problemlagen.

Das kann schlimmstenfalls dazu führen, dass man ins Zaudern gerät,

bestenfalls weckt das aber die Schöpferkraft.

Doch im Land von TÜV und Tüftlern

ist es um Zuversicht in der Pandemie grad schlecht bestellt.

Deutschland in der Ermüdungsschleife.

Neil MacGregor, der legendäre langjährige Direktor

des British Museum und vielleicht bester britischer Deutschland-Kenner

und -Liebhaber, stand mal unter der Skulptur des "Schwebenden Engels"

von Ernst Barlach, einem Mahnmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs,

und sagte dann diesen Satz:

"Ich kenne kein anderes Land, das so genau darauf schaut,

was falsch lief - um es besser zu machen in der Zukunft."

Nachrichten von Kay-Sölve Richter.

bei der Impfkampagne rückt die nächste Etappe näher:

Spätestens ab dem 7. Juni sollen auch die Betriebsärzte eingebunden werden.

Dafür seien pro Woche eine halbe Million Dosen vorgesehen.

In der "Welt am Sonntag" äußerte Gesundheitsminister Spahn

die Hoffnung, dass sich mit diesem Angebot

mehr Menschen für das Impfen gewinnen lassen.

Tschechien ist seit heute kein Hochinzidenzgebiet mehr,

die Bundesregierung stuft es "nur" noch als normales Risikogebiet ein.

Grund sind stark gesunkene Infektionszahlen.

Das erleichtert den Grenzverkehr, denn damit entfällt die Pflicht,

schon bei der Einreise nach Deutschland

einen negativen Test vorzuweisen.

Ebenfalls seit heute gilt die französische Grenzregion Moselle

nicht mehr als Virusvariantengebiet,

was eine Entschärfung der Quarantäne-Regeln bedeutet.

Per Gesetz wollen die SPD-Minister Heil und Scholz

höhere Löhne in der Altenpflege durchsetzen.

Der Entwurf sehe vor, dass Tariflöhne zur Bedingung für Geld

von der Pflegeversicherung werden, das sagte Heil der "Bild am Sonntag".

Gesundheitsminister Spahn von der CDU reagierte auf den Vorstoß

mit dem Hinweis, ein entsprechender Gesetzentwurf liege längst vor.

Damit solle auch der Eigenanteil von Pflegebedürftigen gedeckelt werden.

Olaf Scholz ist nun auch Spitzenkandidat der Brandenburger SPD

für die Bundestagswahl.

Eine Delegiertenversammlung

wählte ihn mit knapp 94 % auf Platz 1 der Landesliste.

Der Finanzminister tritt im Wahlkreis Potsdam an,

und damit kommt es dort zum Kanzlerkandidatenduell.

Denn auch Grünen-Chefin Annalena Baerbock

bewirbt sich in dem Wahlkreis um ein Direktmandat.

Wieder war es ein Protestsonntag in Myanmar,

wieder soll es Tote gegeben haben.

Laut Medien kamen bei landesweiten Demonstrationen

mindestens fünf Menschen ums Leben.

Etliche sollen festgenommen worden sein.

Insgesamt gingen im ganzen Land Tausende auf der Straße.

Die Proteste richten sich gegen das Militär,

das sich vor drei Monaten an die Macht geputscht hatte.

Laut der UNO

sind inzwischen 30.000 Menschen auf der Flucht vor der Gewalt.

Wer in den Vorstandsetagen deutscher Großunternehmen

stark im China-Geschäft ist, der hütet sich peinlich genau davor,

irgendetwas zur katastrophalen Lage der Menschenrechte

in eben diesem China zu sagen.

Die aktuellen Zahlen zeigen:

Der chinesische Markt wird für essentielle Teile

der deutschen Wirtschaft immer überlebenswichtiger.

Und die Mächtigen in Peking sind schnell beleidigt und machen jetzt

ganz unverhohlen klar: je mehr Kritik, desto weniger Gewinn.

Dieses Dilemma haben die Deutschen nicht allein.

Welche Überstunden im Schnittraum Hollywoods Entertainment-Giganten What overtime in the editing room Hollywood's entertainment giants

machen, um der chinesischen Führung bloß nicht auf die Füße zu treten,

zeigt Ulf Röller.

Die ganze Welt spricht über die Oscar-Preisträgerin,

die aus China stammende Chloe Zhao.

Ihr Film "Nomadland" wird in ihrem Heimatland aber totgeschwiegen.

Der Grund: ein Interview von 2013.

Dort bezeichnete sie China als ein Land voller Lügen.

Deshalb fehlt im chinesischen Internet jeder Hinweis auf sie.

Wir fragen in Peking nach Chloe Zhao und den Oscars.

Sorry, ich habe nichts davon gehört.

Ich kenne ihren Namen nicht, sehr jung.

Er ist der Mann, der in China entscheidet,

was gesehen werden darf:

Gleich zu Beginn seiner Amtszeit erklärte Präsident Xi,

Kunst habe die fundamentale Aufgabe, dem Sozialismus zu dienen.

Immer mehr nutzt er die wirtschaftliche Macht,

um auch Hollywood zu zensieren.

Denn im letzten Jahr war China wegen der Pandemie

mit rund 2 Mrd. Euro Umsatz der größte Kinomarkt der Welt.

Die Lage ist einfach: Wer Chinas Regierung kritisiert,

wird vom größten Kinomarkt in der Welt ausgeschlossen.

Das erhöht den Druck auf Hollywoods Bosse,

das Spiel der Chinesen zu spielen.

Hollywood schneidet Filme schon ein- mal für den chinesischen Markt um.

So geschehen bei "Bohemian Rhapsody".

Der Film zeichnet das Leben der Queen-Legende Freddie Mercury nach.

In der Originalversion spielt seine Homosexualität eine wichtige Rolle,

es gibt eine Kussszene.

In der chinesischen Version ist sie entfernt.

Die berühmte Tanzszene ist komplett rausgeschnitten.

In China ist Homosexualität ein Tabu.

In der Studie, gemacht in Hollywood, zensiert in Peking,

analysiert James Tager die Selbstzensur Hollywoods.

Hollywood ist stolz auf seinen Ruf,

die Macht von Regierungen in Frage zu stellen.

Nun zu sehen, wie es zulässt,

dass Peking immer mehr seine Filme beeinflusst, ist sehr enttäuschend.

Chinas Präsident weiß: Wenn er Hollywood kontrolliert,

kontrolliert er auch, was wir anschauen und was wir fühlen.

Hollywood ist immer öfter bereit,

generell Inhalte seiner Filme zu ändern,

nicht nur der Filme, die in China gezeigt werden.

So entscheidet Chinas Diktatur, was wir in der ganzen Welt sehen.

Die Plakate für "Nomadland" waren schon gedruckt.

Kritische Filme über Amerika liebt eigentlich Chinas Propaganda.

Kritik am eigenen Land dagegen nicht.

"Nomadland" wird wohl nie in China gezeigt.

Seit dem 1. März gelten spezielle Verhaltensregeln

für Chinas Schauspielerinnen und Schauspieler.

Ganz wichtig dabei: die Liebe zur Partei und ihren Prinzipien.

Der größte nationale Sportverband der Welt, der Deutsche Fußball-Bund,

gibt zunehmend das Bild

eines komplett zerstrittenen Intriganten-Stadels ab. of a completely quarreling intriguer cadre.

Um Fußball scheint es dort maximal am Rande zu gehen.

Jetzt steht DFB-Präsident Fritz Keller wohl vor dem Aus.

Die Landes- und Regionalverbände fordern seinen Rücktritt.

Es geht um einen unsäglichen Nazi-Vergleich.

Markus Harm, wie sehr angeschlagen ist der DFB-Chef?

Es ist wohl nur eine Frage der Zeit,

bis Fritz Keller zurücktritt.

Zu deutlich sind die Stimmen gegen ihn.

Er hatte seinen Vizepräsidenten mit Roland Freisler verglichen,

einem Nazirichter.

Das Ganze hat aber noch eine andere Dimension.

Wenn Keller geht, verliert der DFB schon wieder einen Präsidenten.

Da tobt ein erbitterter Machtkampf.

Wer kämpft da gegen wen?

Interne Machtkämpfe prägen den DFB seit Langem.

Fritz Keller hat viele unbequeme Fragen gestellt.

Es ging um Beraterverträge und Steuereinnahmen.

Ein Berater soll interne Informationen

nach außen getragen haben.

Der Vorstand hat aber das letzte Wort.

Das Ganze macht viele Fußballfans wütend.

Gibt es eine Chance, da rauszukommen?

Es gibt die Möglichkeit, zu sagen,

wir wollen einen kompletten Neuanfang.

Z.B., wenn Vizepräsident Koch das Vertrauen entzogen wird.

Aber die Liga hat am Ende ein Wörtchen mitzureden.

Unberechenbarer Wind und rutschiger Asphalt, in der Formel 1

mussten die Fahrer heute schwierige Verhältnisse meistern.

Und das ist Lewis Hamilton am besten gelungen:

Er gewann den Großen Preis von Portugal

vor Max Verstappen im Red Bull.

Mercedes-Kollege Valtteri Bottas fuhr in Portimao auf Platz 3.

Aston-Martin-Pilot Sebastian Vettel

kam dieses Mal zwar problemfrei ins Ziel - allerdings nur als 13.

Und das hier ist der Beweis:

Auch ein Schlag ins Wasser kann Erfolg bedeuten:

In der Nacht landete eine Raumkapsel, wie geplant, im Golf von Mexiko.

An Bord: drei Männer und eine Frau.

Die Astronauten hatten ein halbes Jahr

auf der Internationalen Raumstation ISS verbracht.

Sie waren die erste Crew, die regulär mit einer SpaceX-Kapsel

transportiert wurde - und damit von einem Privatunternehmen.

Weltweit haben Millionen orthodoxe Christen heute Ostern gefeiert,

einen Monat nach den westlichen Kirchen.

Anders als vor einem Jahr durften die Gläubigen vielerorts

wieder Gottesdienste besuchen - wenn auch meistens unter Auflagen.

An der Messe in Moskau nahm auch Russlands Präsident Putin teil.

Patriarch Kirill sagte, Ostern gebe Hoffnung,

dass die Pandemie überwunden werden kann.

Das war der Sonntag im heute journal - fast.

Er wäre nicht komplett

ohne unseren Ausblick auf die kommende erste Maiwoche.

Von Stephan Mündges.

Das Kabinett wird am Mittwoch voraussichtlich

ein sog. Aufholpaket für Kinder und Jugendliche verabschieden.

2 Mrd. Euro sollen damit verteilt werden,

z.B. für Nachhilfeunterricht.

Streit gab es in der Bundesregierung zuletzt

um eine mögliche 100-Euro-Einmalzahlung

für bedürftige Familien.

Am Donnerstag werden die Schotten ein neues Parlament wählen.

In den Umfragen liegt die Schottische Nationalpartei

von Nicola Sturgeon vorn.

Die Wahl gilt als Stimmungstest, wie viele Schotten Sturgeons Forderung

nach Unabhängigkeit von Großbritannien unterstützen.

Die Kandidatenfrage hat die SPD vor Längerem geklärt:

Olaf Scholz soll antreten.

Fehlt das passende Programm für den Bundestagswahlkampf.

Das wollen die Sozialdemokraten am Sonntag beschließen

auf einem digitalen Sonderparteitag.

Sie ist ein Symbol für Zivilcourage und Widerstand: Sophie Scholl.

Am Sonntag wird ihres 100. Geburtstags gedacht.

Als Mitglied der Weißen Rose rief Sophie Scholl

zum Widerstand gegen das Nazi-Regime auf.

Dafür wurde die 21-jährige Studentin zum Tode verurteilt und hingerichtet

Fehlt nur noch der Blick aufs Wetter,

hier sind die Aussichten zum Wochenstart:

Im Nordosten gibt es bis zum Mittag noch Schauer.

Danach wird es freundlicher,

bevor im Nordwesten nachmittags wieder Regen aufzieht.

Im Süden bleibt es länger sonnig.

Danach wird es regnerisch und windig, der Dienstag sogar stürmisch.

Dabei bleibt es kühl.

Danke, dass Sie heute Abend mit dabei waren.

Wir sehen uns, wenn Sie mögen, auch morgen wieder, in einer neuen Woche.

Wir sehen uns nicht, denn morgen ist hier Gundula Gause.

Schöne Woche.