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Die schwarze Spinne - Jeremias Gotthelf, Die schwarze Spinne - 21

Die schwarze Spinne - 21

Gleiches zu versuchen, drängte der Geist sie immer mehr. Sie bohrte ein Loch in das Bystal, das ihr am nächsten lag zur rechten Hand, wenn sie bei der Wiege saß, rüstete einen Zapfen, der scharf ins Loch paßte, weihte ihn mit geheiligtem Wasser, legte einen Hammer zurecht und betete nun Tag und Nacht zu Gott um Kraft zur Tat. Aber manchmal war das Fleisch stärker als der Geist, und schwerer Schlaf drückte ihr die Augen zu, dann sah sie im Traume die Spinne, glotzend auf ihres Bübchens goldenen Locken, dann fuhr sie aus dem Traume, fuhr nach des Bübchen Locken. Dort war aber keine Spinne, ein Lächeln saß auf seinem Gesichtchen, wie Kindlein lächeln, wenn sie ihren Engel im Traume sehen; der Mutter aber glitzerten in allen Ecken der Spinne giftige Augen, und auf lange wich der Schlaf von ihr.

So hatte sie auch einmal nach strengem Wachen der Schlaf überwältigt, und dicht umnachtete er sie. Da war es ihr, als stürze der fromme Priester, der in der Rettung ihres Kindleins gestorben, herbei aus weiten Räumen und rufe aus der Ferne her: ›Weib, wache auf, der Feind ist da! ‹ Dreimal rief er so, und erst beim drittenmal rang sie sich los aus des Schlafes engen Banden; aber wie sie die schweren Augenlider mühsam erhob, sah sie langsam, giftgeschwollen die Spinne schreiten übers Bettlein hinauf dem Gesichte ihres Bübchens zu. Da dachte sie an Gott und griff mit rascher Hand die Spinne. Da fuhren Feuerströme von derselben aus, der treuen Mutter durch Hand und Arm bis ins Herz hinein, aber Muttertreue und Mutterliebe drückten die Hand ihr zu, und zum Aushalten gab Gott die Kraft. Unter tausendfachen Todesschmerzen drückte sie mit der einen Hand die Spinne ins bereitete Loch, mit der andern den Zapfen davor und schlug mit dem Hammer ihn fest.

Drinnen sauste und brauste es, wie wenn mit dem Meere die Wirbelwinde streiten, das Haus wankte in seinen Grundfesten, aber fest saß der Zapfen, gefangen blieb die Spinne. Die treue Mutter aber freute sich noch, daß sie ihre Kindlein gerettet, dankte Gott für seine Gnade, dann starb sie auch den gleichen Tod wie alle, aber ihre Muttertreue löschte die Schmerzen aus, und die Engel geleiteten ihre Seele zu Gottes Thron, wo alle Helden sind, die ihr Leben eingesetzt für andere, die für Gott und die Ihren alles gewagt.

Nun war der schwarze Tod zu Ende. Ruhe und Leben kehrte ins Tal zurück. Die schwarze Spinne ward nicht mehr gesehen zur selben Zeit, denn sie saß in jenem Loche gefangen, wo sie jetzt noch sitzt.« »Was, dort im schwarzen Holz?« schrie die Gotte und fuhr eines Satzes vom Boden auf, als ob sie in einem Ameisenhaufen gesessen wäre. An jenem Holze war sie gesessen in der Stube. Und jetzt brannte sie ihr Rücken, sie drehte sich, sie schaute hinter sich, fuhr mit der Hand auf und ab und kam nicht aus der Angst, die schwarze Spinne sitze ihr im Nacken.

Auch den andern waren die Herzen zugeklemmt, als der Großvater schwieg. Es war ein großes Schweigen über sie gekommen. Spott mochte niemand wagen, der Sache beistimmen auch nicht gerne; es hörte jeder lieber auf das erste Wort des andern, um darnach die eigene Rede richten zu können, so verfehlt man sich am wenigsten. Da kam die Hebamme, die schon mehrere Male gerufen hatte, ohne Antwort zu bekommen, hergelaufen, ihr Gesicht brannte hochrot, es war, als ob die Spinne auf demselben herumgekrochen wäre. Sie begann zu schmälen, daß niemand kommen wolle, wie laut sie auch rufe. Das sei ihr doch auch eine wunderliche Sache; wenn man gekochet habe, so wolle niemand zum Tisch, und wenn dann alles nicht mehr gut sei, so solle sie schuld sein an allem, sie wisse wohl, wie es gehe. So fettes Fleisch, wie drinnen stehe, könne niemand mehr essen, wenn es kalt geworden; dazu sei es noch gar ungesund.

Nun kamen die Leute wohl, aber gar langsam, und keines wollte das erste bei der Türe sein, der Großvater mußte der erste sein. Es war diesmal nicht sowohl die übliche Sitte, nicht den Schein haben zu wollen, als möge man nicht warten, bis man zum Essen komme; es war das Zögern, das alle befällt, wenn sie am Eingang stehen eines schauerlichen Ortes, und doch war drinnen nichts Schauerliches. Hell glänzten auf dem Tische, frisch gefüllt, die schönen Weinflaschen, zwei glänzende Schinken prangten, gewaltige Kalbs- und Schafbraten dampften, frische Züpfen lagen dazwischen, Teller mit Tateren (Torten), Teller mit dreierlei Küchlene waren dazwischengezwängt, und auch die Kännchen mit dem süßen Tee fehlten nicht. So war's ein schönes Schauen, und doch achteten sich alle desselben wenig, aber alle sahen sich um mit ängstlichen Augen, ob nicht die Spinne aus irgendeiner Ecke glitzere oder gar vom prangenden Schinken herab sie anglotze mit ihren giftigen Augen. Man sah sie nirgends, und doch machte niemand die üblichen Komplimente: was man doch sinne, noch so viel aufzustellen, wer das doch essen solle, man habe bereits mehr als zuviel, sondern alle drängten sich an die untern Ecken des Tisches, niemand wollte hinauf.

Umsonst mahnte man die Gäste nach oben und zeigte auf die leeren Plätze, sie stunden unten wie angenagelt; vergebens schenkte der Kindbettimann ein und rief, sie sollten doch kommen und Gesundheit machen, es sei eingeschenkt. Da nahm derselbe die Gotte beim Arme und sagte: »Sei du das Witzigeste und gib das Exempel!« Aber mit aller Kraft, und die war nicht klein, sperrte sich die Gotte und rief: »Nicht um tausend Pfund sitze ich mehr da oben! Es gramselt mir den Rücken auf und nieder, als führe man mir mit Nesseln daran herum. Und säße ich dort vor dem Bystal, so fühlte ich die schreckliche Spinne sonder Unterlaß im Nacken.« »Daran bist du schuld, Großvater«, sagte die Großmutter, »warum bringst du solche Dinge aufs Tapet! So etwas trägt heutzutag nichts mehr ab und kann dem ganzen Hause schaden. Und wenn einst die Kinder aus der Schule kommen und weinen und klagen, die andern Kinder hielten ihnen vor, ihre Großmutter sei eine Hexe gewesen und ins Bystal gebannt, so hast du es dann.«

»Sei ruhig, Großmutter!« sagte der Großvater, »man hat heutzutag alles bald wieder vergessen und behält nichts mehr lange im Gedächtnis wie ehedem. Man hat die Sache von mir haben wollen, und es ist besser, die Leute vernehmen punktum die Wahrheit, als daß sie selbst etwas ersinnen; die Wahrheit bringt unserm Hause keine Unehre. Aber kommt und sitzet! Seht, vor den Zapfen will ich selbsten sitzen. Bin ich doch schon viel tausend Tage da gesessen ohne Furcht und ohne Zagen und darum auch ohne Gefährde. Nur wenn böse Gedanken in mir aufstiegen, die dem Teufel zur Handhabe werden konnten, so war es mir, als schnurre es hinter mir, wie eine Katze schnurret, wenn man sich mit ihr anläßt, ihr den Balg streicht, ihr behaglich wird, und mir fuhr es den Rücken auf seltsam und absonderlich. Sonst aber hält sie sich mäusestill da innen, und solange man hier außen Gott nicht vergißt, muß sie warten da innen.«

Die schwarze Spinne - 21 The black spider - 21 A aranha negra - 21

Gleiches zu versuchen, drängte der Geist sie immer mehr. The spirit moved her more and more to attempt something similar herself. Sie bohrte ein Loch in das Bystal, das ihr am nächsten lag zur rechten Hand, wenn sie bei der Wiege saß, rüstete einen Zapfen, der scharf ins Loch paßte, weihte ihn mit geheiligtem Wasser, legte einen Hammer zurecht und betete nun Tag und Nacht zu Gott um Kraft zur Tat. ||||||block|||||||||||||||||peg||||||anointed|||||||||||||||||||| She bored a hole in the window-post which was nearest to her at her right hand as she sat by the cradle; she prepared a peg which fitted closely into the hole, blessed it with holy water, put out a hammer and prayed day and night to God for strength to accomplish the deed. Aber manchmal war das Fleisch stärker als der Geist, und schwerer Schlaf drückte ihr die Augen zu, dann sah sie im Traume die Spinne, glotzend auf ihres Bübchens goldenen Locken, dann fuhr sie aus dem Traume, fuhr nach des Bübchen Locken. But sometimes the flesh was stronger than the spirit, and heavy sleep pressed on her eyes; then she saw the spider in her dreams, leering on her little boy’s golden hair, then she started up out of her dream and touched her boy’s locks. Dort war aber keine Spinne, ein Lächeln saß auf seinem Gesichtchen, wie Kindlein lächeln, wenn sie ihren Engel im Traume sehen; der Mutter aber glitzerten in allen Ecken der Spinne giftige Augen, und auf lange wich der Schlaf von ihr. But there was no spider there, and a smile played on his little face in the way children smile when they see their angel in a dream; but the mother seemed to see the spider’s poisonous eyes glittering in every corner of the room, and for a long time she could not go to sleep.

So hatte sie auch einmal nach strengem Wachen der Schlaf überwältigt, und dicht umnachtete er sie. |||||||||||||enveloped in darkness|| In this way sleep had once overcome her after she had been keeping strict watch, and it encircled her closely. Da war es ihr, als stürze der fromme Priester, der in der Rettung ihres Kindleins gestorben, herbei aus weiten Räumen und rufe aus der Ferne her: ›Weib, wache auf, der Feind ist da! Then it appeared to her as if the pious priest, who had died in saving her child, were rushing up to her from far spaces and were calling to her from the distance: ‘Wake up, woman, the enemy is here!’ ‹ Dreimal rief er so, und erst beim drittenmal rang sie sich los aus des Schlafes engen Banden; aber wie sie die schweren Augenlider mühsam erhob, sah sie langsam, giftgeschwollen die Spinne schreiten übers Bettlein hinauf dem Gesichte ihres Bübchens zu. ||||||||struggled||||||||||||||||||||||||||||||| He called thus three times, and it was not until the third time that she wrested herself from the tight bonds of sleep; but as she wearily raised her heavy eyelids, she saw the spider, swollen with poison, crawling slowly up to the little bed towards the face of her boy. Da dachte sie an Gott und griff mit rascher Hand die Spinne. Then she thought of God and seized the spider with rapid grasp. Da fuhren Feuerströme von derselben aus, der treuen Mutter durch Hand und Arm bis ins Herz hinein, aber Muttertreue und Mutterliebe drückten die Hand ihr zu, und zum Aushalten gab Gott die Kraft. ||||||||||||||||||motherly love|||||||||||||| Then streams of fire emanated from the spider, piercing the faithful mother through hand and arm to her heart; but motherly fidelity and motherly love made her keep her hand tightly closed, and God gave her strength to hold out. Unter tausendfachen Todesschmerzen drückte sie mit der einen Hand die Spinne ins bereitete Loch, mit der andern den Zapfen davor und schlug mit dem Hammer ihn fest. ||||||||||||||||||peg|||||||| Amid thousandfold pains of death she forced the spider with her one hand into the hole that had been prepared, and with the other hand she pressed the peg over the hole and then hammered it fast.

Drinnen sauste und brauste es, wie wenn mit dem Meere die Wirbelwinde streiten, das Haus wankte in seinen Grundfesten, aber fest saß der Zapfen, gefangen blieb die Spinne. |||roared|||||||||||||||||||||||| Inside there was a roaring and a raging as when whirlwinds struggle with the sea, the house swayed on its foundations, but the peg held fast and the spider remained imprisoned. Die treue Mutter aber freute sich noch, daß sie ihre Kindlein gerettet, dankte Gott für seine Gnade, dann starb sie auch den gleichen Tod wie alle, aber ihre Muttertreue löschte die Schmerzen aus, und die Engel geleiteten ihre Seele zu Gottes Thron, wo alle Helden sind, die ihr Leben eingesetzt für andere, die für Gott und die Ihren alles gewagt. ||||||||||||||||||||||||||||||||||||guided||||||||||||||||||||||| The faithful mother, however, was still overjoyed that she had saved her children; she thanked God for His grace, then she too died the same death as all the others, but her motherly fidelity blotted out the pains, and the angels accompanied her soul to God’s throne, where all heroes are who have given their lives for others and risked everything for the sake of God and their beloved ones.

Nun war der schwarze Tod zu Ende. Now the Black Death was at an end. Ruhe und Leben kehrte ins Tal zurück. Peace and life came back to the valley. Die schwarze Spinne ward nicht mehr gesehen zur selben Zeit, denn sie saß in jenem Loche gefangen, wo sie jetzt noch sitzt.« »Was, dort im schwarzen Holz?« schrie die Gotte und fuhr eines Satzes vom Boden auf, als ob sie in einem Ameisenhaufen gesessen wäre. |||||||||||||||||||||||||||||woman||||||||||||||| The black spider was seen no more at that time, for it stayed imprisoned in that hole, where it remains still now.” “What, in that black piece of wood there?” the godmother cried and started up from the ground in one movement as if she had been sitting on an anthill. An jenem Holze war sie gesessen in der Stube. She had been sitting against that piece of wood when she had been inside the room. Und jetzt brannte sie ihr Rücken, sie drehte sich, sie schaute hinter sich, fuhr mit der Hand auf und ab und kam nicht aus der Angst, die schwarze Spinne sitze ihr im Nacken. And now her back was burning, she turned round, she looked behind her, felt over herself with her hand and could not escape from the fear that the black spider was sitting on her neck.

Auch den andern waren die Herzen zugeklemmt, als der Großvater schwieg. The others also felt their hearts constricted after the grandfather had finished talking. Es war ein großes Schweigen über sie gekommen. A great silence had come over them. Spott mochte niemand wagen, der Sache beistimmen auch nicht gerne; es hörte jeder lieber auf das erste Wort des andern, um darnach die eigene Rede richten zu können, so verfehlt man sich am wenigsten. Nobody cared to venture a joke, nor did anyone feel inclined to assent to the story; each preferred to listen for the first word of the other so that they could adjust their own remarks accordingly, for that is the easiest way to avoid making mistakes. Da kam die Hebamme, die schon mehrere Male gerufen hatte, ohne Antwort zu bekommen, hergelaufen, ihr Gesicht brannte hochrot, es war, als ob die Spinne auf demselben herumgekrochen wäre. Then the midwife came running along; she had called to them several times already without getting an answer, and her face burned deep red, it was as if the spider had been crawling about on it. Sie begann zu schmälen, daß niemand kommen wolle, wie laut sie auch rufe. |||belittle||||||||| She began to scold them because nobody would come, however loudly she might call. Das sei ihr doch auch eine wunderliche Sache; wenn man gekochet habe, so wolle niemand zum Tisch, und wenn dann alles nicht mehr gut sei, so solle sie schuld sein an allem, sie wisse wohl, wie es gehe. That really did seem to her to be a queer business; when the food was all ready, nobody would come to the table, and if after all it was spoiled, they would say it was all her fault; she knew well enough how these things happened. So fettes Fleisch, wie drinnen stehe, könne niemand mehr essen, wenn es kalt geworden; dazu sei es noch gar ungesund. Nobody could eat fat meat like that indoors once it had gone cold and anyway it wouldn’t be good for them to do so.

Nun kamen die Leute wohl, aber gar langsam, und keines wollte das erste bei der Türe sein, der Großvater mußte der erste sein. Now the people did come, but quite slowly, and none of them was willing to be the first at the door; the grandfather had to go first. Es war diesmal nicht sowohl die übliche Sitte, nicht den Schein haben zu wollen, als möge man nicht warten, bis man zum Essen komme; es war das Zögern, das alle befällt, wenn sie am Eingang stehen eines schauerlichen Ortes, und doch war drinnen nichts Schauerliches. This time it was not so much the usual custom of not wanting to give the impression that they could not wait to get at the food; it was the hesitation which befalls all people when they stand at the entrance to a gruesome place, though really there was nothing gruesome inside. Hell glänzten auf dem Tische, frisch gefüllt, die schönen Weinflaschen, zwei glänzende Schinken prangten, gewaltige Kalbs- und Schafbraten dampften, frische Züpfen lagen dazwischen, Teller mit Tateren (Torten), Teller mit dreierlei Küchlene waren dazwischengezwängt, und auch die Kännchen mit dem süßen Tee fehlten nicht. |||||||||||||were displayed||veal||lamb roast||||||||pies|pies|||three kinds of||||||||||||| The handsome decanters of wine, freshly filled, gleamed brightly on the table; two sleek hams shone forth; mighty roast joints of veal and mutton were steaming; fresh Bernese cakes lay between the dishes of meat, places of fritters and plates with three kinds of cake on them had been squeezed in between, and the pots of sweetened tea were not missing either. So war's ein schönes Schauen, und doch achteten sich alle desselben wenig, aber alle sahen sich um mit ängstlichen Augen, ob nicht die Spinne aus irgendeiner Ecke glitzere oder gar vom prangenden Schinken herab sie anglotze mit ihren giftigen Augen. |||||||||||||||||||||||||||||||glittering|||||||| Thus it was a lovely sight, and yet they all paid little attention to it, but instead they all looked around with frightened glances, wondering if the spider might not be glittering out of some corner, or even be staring down at them from the magnificent ham with its poisonous eyes. Man sah sie nirgends, und doch machte niemand die üblichen Komplimente: was man doch sinne, noch so viel aufzustellen, wer das doch essen solle, man habe bereits mehr als zuviel, sondern alle drängten sich an die untern Ecken des Tisches, niemand wollte hinauf. It could not be seen anywhere, and yet nobody paid the usual compliments (What were they thinking, to go on putting so much in front of them? Whoever was going to eat it? They’d already had more than enough.), but everybody crowded down to the lower end of the table and nobody wanted to be at the top.

Umsonst mahnte man die Gäste nach oben und zeigte auf die leeren Plätze, sie stunden unten wie angenagelt; vergebens schenkte der Kindbettimann ein und rief, sie sollten doch kommen und Gesundheit machen, es sei eingeschenkt. It was useless asking the guests to come to the top end of the table and to point to the empty places there; they stood at the bottom end as if nailed there. In vain the father of the newborn child poured out the wine and called to them to come along and drink a health, it was all ready. Da nahm derselbe die Gotte beim Arme und sagte: »Sei du das Witzigeste und gib das Exempel!« Aber mit aller Kraft, und die war nicht klein, sperrte sich die Gotte und rief: »Nicht um tausend Pfund sitze ich mehr da oben! Then he took the godmother by the arm and said, “You be the most sensible and set an example!” But the godmother resisted with all her strength, and that was not little, saying “I’m not going to sit up there again, not for a thousand pounds! Es gramselt mir den Rücken auf und nieder, als führe man mir mit Nesseln daran herum. |tingled||||||||||||nettles|| I can feel something stinging up and down my back, as if somebody was playing about it with nettles. Und säße ich dort vor dem Bystal, so fühlte ich die schreckliche Spinne sonder Unterlaß im Nacken.« »Daran bist du schuld, Großvater«, sagte die Großmutter, »warum bringst du solche Dinge aufs Tapet! |sat|||||||||||||cease|||||||||||||||||wallpaper And if I sat over there by the window-frame, I should feel the terrible spider on my neck all the time.” “That’s your fault, grandfather,” the grandmother said. “Why do you bring up such subjects! So etwas trägt heutzutag nichts mehr ab und kann dem ganzen Hause schaden. |||today||||||||| That sort of thing does no good these days and can only do harm to the whole house and family. Und wenn einst die Kinder aus der Schule kommen und weinen und klagen, die andern Kinder hielten ihnen vor, ihre Großmutter sei eine Hexe gewesen und ins Bystal gebannt, so hast du es dann.« And if one day the children come home from school crying and complaining that the other children have been baiting them that their grandmother was a witch and was shut up in the window-post, well, that’ll be your fault.”

»Sei ruhig, Großmutter!« sagte der Großvater, »man hat heutzutag alles bald wieder vergessen und behält nichts mehr lange im Gedächtnis wie ehedem. “Be quiet, grandmother!” the grandfather said. “Nowadays everything soon gets forgotten again and nobody keeps things long in their memory, as they used to. Man hat die Sache von mir haben wollen, und es ist besser, die Leute vernehmen punktum die Wahrheit, als daß sie selbst etwas ersinnen; die Wahrheit bringt unserm Hause keine Unehre. |||||||||||||||period|||||||||||||||dishonor They wanted to hear about the business from me, and it is better for people to hear the exact truth rather than to make something up for themselves; truth can bring our house no dishonour. Aber kommt und sitzet! But come and sit down! Seht, vor den Zapfen will ich selbsten sitzen. Look, I’ll sit down myself in front of the peg in the window-post. Bin ich doch schon viel tausend Tage da gesessen ohne Furcht und ohne Zagen und darum auch ohne Gefährde. |||||||||||||hesitation|||||danger After all, I’ve sat there many thousands of days already without fear or hesitation, and therefore without danger. Nur wenn böse Gedanken in mir aufstiegen, die dem Teufel zur Handhabe werden konnten, so war es mir, als schnurre es hinter mir, wie eine Katze schnurret, wenn man sich mit ihr anläßt, ihr den Balg streicht, ihr behaglich wird, und mir fuhr es den Rücken auf seltsam und absonderlich. |||||||||||hand||||||||||||||||||||||||fur|||||||||||||| Only if ever evil thoughts happened to rise within me which could give the devil a hold, I had the feeling that there was a purring behind me, like a cat purring when you play with it and stroke its fur and it feels comfortable; and I had a queer, strange feeling up my back. Sonst aber hält sie sich mäusestill da innen, und solange man hier außen Gott nicht vergißt, muß sie warten da innen.« But otherwise the spider keeps itself as still as a mouse inside there, and so long as we here outside do not forget God, it has to go on waiting within.”