tagesthemen 01.03.2022, 23:00 Uhr - Raketenbeschuss
Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen
mit einer Extra-Ausgabe der tagesthemen.
Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (02.03.2022)
Heute im Studio: Ingo Zamperoni
Guten Abend.
Es ist der sechste Tag des Krieges gegen die Ukraine.
Viele hatten der ukrainischen Armee nicht zugetraut,
so lange Widerstand zu leisten.
Aber der Krieg scheint immer brutaler zu werden.
Die russische Bodenoffensive stockte zunächst.
Vor allem die Luftangriffe werden nun heftiger.
Eine Rakete etwa
schlug in Charkiw auf dem zentralen Freiheitsplatz ein.
Neben Charkiw im Nordosten ist auch Kiew weiter unter Beschuss.
Im Süden sollen russische Truppen in Cherson eingedrungen sein.
Die Hafenstadt Mariupol soll nahezu eingeschlossen sein.
Birgit Virnich fasst die Entwicklungen zusammen.
Es ist eine gewaltige Explosion.
Sie reißt die Menschen in der zweitgrößten Stadt der Ukraine
heute aus dem Schlaf.
Entsetzen auch im ukrainischen Fernsehen.
Eine Stadt, in der viele Studenten leben,
ist Ziel der russischen Offensive.
Ein Regierungsgebäude ist stark zerstört.
Über den Tag werden immer mehr Opfer geborgen.
Darya Romanenko hat ihre Heimatstadt Charkiw verlassen.
Sie ist auf der Flucht gen Westen, will das Land verlassen.
Uns erreichen schlechte Nachrichten aus Charkiw.
Meine frühere Schule wurde beschossen.
Meine Oma versteckt ihren Kopf im Kissen,
damit sie die Explosionen nicht hört.
Andere wollen trotz des schweren Angriff bleiben
und appellieren an die russische Bevölkerung.
Schaut, ihr russischen Bürger, was eure Armee den Menschen antut.
Das ist der Freiheitsplatz.
Wir hatten uns hier friedlich versammelt.
Und schaut, wie es jetzt aussieht,
wie viel Tote.
Wacht auf, bevor es zu spät ist. Russische Raketen, verpisst euch.
Auch für den Jurastudenten Sasha kommt Aufgeben nicht infrage.
Der 22-Jährige hat gerade sein Studium abgeschlossen.
Er verspüre nur noch Wut, sagt er.
Die sei mittlerweile stärker als die Angst.
Hinterhältig sei der Angriff auf die Stadt gewesen.
Sie haben gedacht, dass er den Krieg in zwei Tagen gewinnen würde.
Dass wir kapitulieren, einfach aufgeben würden.
Jetzt müssen die Russen einsehen,
dass wir kämpfen werden bis zum letzten Blutstropfen.
Doch das wird immer schwerer.
Bilder einer US-Satellitenfirma zeigen,
dass sich ein Militärkonvoi immer weiter auf Kiew zubewegt.
Die Kolonne aus gepanzerten Fahrzeugen und Panzern
soll etwa 65 Kilometer lang sein.
Am Nachmittag dann ein Angriff auf den Fernsehturm in Kiew.
So soll das gemeinsame Programm aller ukrainischen Sender,
die sich im Krieg zusammengeschlossen haben, ausgeschaltet werden.
Die Situation ist gefährlich.
Unsere Feinde wollen das Herz unseres Landes erobern.
Aber wir werden kämpfen. Wir werden Kiew nicht aufgeben.
Das Militär, freiwillige Kämpfer und einfache Bürger sind bereit
und werden die Hauptstadt schützen.
Auch das spielt sich in Kiew im Keller eines Kinderkrankenhauses ab:
Kinder in den Gängen, Krebspatienten und Neugeborene,
während Ärzte die Wunden junger Patienten zu versorgt.
So wie vielen Menschen in den umkämpften ukrainischen Städten
geht es auch der Deutsch-Lehrerin Natalia Belaschkowa.
Ihre Heimatstadt Charkiw geriet heute erneut unter Beschuss,
dennoch hatte ich Gelegenheit, mit ihr zu sprechen.
Guten Abend, Frau Belaschkowa.
Guten Abend, viele Grüße aus Charkiw.
Wie erleben Sie die Situation und den Beschuss von Charkiw?
Am Morgen mussten wir aus dem Bett springen,
weil die Stadtmitte beschossen wurde.
Wahrscheinlich waren es Raketenwerfer.
Aus dem Fenster haben wir gesehen,
wie die Raketenschüsse fliegen durch die Straße.
An der Tankstelle zwei Passanten waren tot.
In der Stadt gibt es kein Militär, nichts.
Nur einen Zoo, Universität, Wohnhäuser - nicht mehr.
Es ist schrecklich.
Besonders betroffen sind die Häuser am Stadtrand.
Besonders in den Stadtteilen,
die an der Grenze zu Russland liegen.
Wie steht es um die Versorgungslage? Nahrungsmittel, Strom?
Die Stadt hatte einige Luftangriffe.
Sie fielen in die Stadtmitte, die Bomben.
Ein Militärlager wurde getroffen.
Es war schrecklich.
Wie steht es um die Versorgungslage?
Momentan scheint die Lage gut zu sein.
Wir haben Strom, Wasser, Heizung.
Natürlich haben die Häuser, die getroffen wurden,
keinen Strom und kein Wasser.
Aber im Großen und Ganzen haben wir genug Lebensmittel.
Die Warteschlangen vor den Geschäften sind groß,
aber im Großen und Ganzen ist alles okay.
Mindestens heute.
Noch haben die russischen Truppen die Stadt nicht eingenommen.
Wollen Sie die Stadt noch verlassen?
Das weiß ich nicht.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir unsere Eltern verlassen.
Womit rechnen Sie in den kommenden Tagen?
Dass wir weiterleben.
Dass die Stadt kämpft.
Das wichtigste Ergebnis der letzten Tage ist,
dass die Ukraine so einig ist wie nie zuvor.
Es scheint, dass Europa auch.
Wie wichtig sind für Sie die Bilder der Solidarität,
die es aus der ganzen Welt gibt?
Demonstrationen, ukrainische Flaggen, Symbole der Solidarität.
Wahnsinn, wirklich!
Wir haben es nicht erwartet.
Vielen Dank.
Wirklich herzlichen Dank.
Glauben Sie, dass das reicht,
um die nächsten Tage und Wochen durchzuhalten?
Das weiß ich nicht.
Es scheint mir,
dass das Nachbarland noch nicht alle Kräfte eingesetzt hat.
Sie sagen das relativ gefasst.
Was würde es bedeuten, wenn alle Kräfte eingesetzt würden?
Womit rechnen Sie da?
Mal sehen, mal sehen.
Wir sind bereit.
Wir sind bereit, auf die Straßen zu gehen.
Mindestens am Anfang.
Danke für Ihre Schilderung.
Ihnen und ihrer Familie alles Gute.
Vielen Dank.
Wir schalten zu Demian von Osten in Moskau.
Die Auswirkungen dieses Krieges in der Ukraine sind offensichtlich.
Wie wirken sich in Russland die Sanktionen aus?
Da gibt es jeden Tag neue Nachrichten,
weil Firmen sich immer mehr vom russischen Markt zurückziehen.
Zum Beispiel große Containerfirmen.
Entscheidend für die konsumfreudige Moskauer Elite:
Apple will keine Produkte mehr in Russland verkaufen.
Auch Apple Pay soll nicht mehr funktionieren.
Und das ist hier sehr beliebt.
Die konsumorientierten Moskauer merken,
da ist etwas nicht in Ordnung.
Vielleicht hinterfragen sie, was nicht in Ordnung ist.
Putin hat heute eine Anordnung unterschrieben,
dass Russen nur noch maximal 10.000 US-Dollar
aus dem Land führen dürfen.
Gelingt es der russischen Führung weiterhin,
das Ausmaß dieses Krieges der Öffentlichkeit vorzuenthalten?
mit jedem Tag weniger.
Die Informationen sickern
über Social Media und über Erzählungen durch.
Die Ukrainer haben Videos gemacht von gefangen genommenen Soldaten.
Und die wussten gar nicht, dass sie in einen Krieg verwickelt werden.
Diese Informationen
kommen nach und nach in der russischen Gesellschaft an.
Dann fragt man sich, was das staatliche Fernsehen zeigt.
Es spricht immer noch von einer Sonder-Militäroperation.
Das Wort Krieg darf hier nicht verwendet werden.
Deshalb wurden zwei unabhängige Medienanstalten gesperrt.
Es gibt starke Maßnahmen,
um die öffentliche Meinung in Richtung der Regierung zu lenken.
Danke, Demian von Osten.
Um die Lage zu vertiefen, vor allem die militärische,
habe ich vor der Sendung mit Sönke Neitzel gesprochen.
Er ist Militär-Historiker an der Universität Potsdam.
Guten Abend, Herr Neitzel. Guten Abend, Herr Zamperoni.
Die russische Invasion scheint ins Stocken geraten zu sein.
Hat Sie das überrascht?
Das hat mich überrascht, auch den BND, glaub ich.
Alle haben damit gerechnet, dass Russland in der Lage wäre,
in 48, 72 Stunden Kiew einzunehmen, die ukrainische Armee auszuschalten.
Eine große Überraschung.
Woran hat das bislang gelegen? Genau wissen wir es nicht.
Aber offensichtlich haben die Russen die Ukrainer unterschätzt.
Sie sind nicht mit all ihren Kräften reingegangen,
nicht mit ihrer Luftwaffe.
wir alle rätseln,
warum die Russen ihre Luftwaffe zurückhaltend eingesetzt haben.
Wahrscheinlich, weil man glaubte,
mit leichten Kräften nach Kiew zu marschieren
und die Regierung absetzen zu können.
Wir haben die Bilder von dem Militär-Konvoi
mit Panzern und Truppenfahrzeugen vor Kiew gesehen.
Worauf lässt das schließen?
Die Russen haben sich neu aufgestellt.
Ihr ursprünglicher Plan es gescheitert.
Putin liegt jetzt alles rein.
Er will eine militärische Entscheidung des Konfliktes.
Bisher haben die russischen Streitkräfte
vielleicht 40 Prozent ihrer Truppen in der Ukraine eingesetzt.
Jetzt liegen sie nach und gehen systematischer vor.
Zunehmend scheinen zivile Einrichtungen oder Wohngegenden
ins Visier zu geraten.
Muss man grausame Parallelen zu den russischen Angriffen
in Tschetschenien oder in Syrien befürchten?
Das ist noch offen.
Wir wissen nicht, ob Putin die Taktik verfolgt,
die Zivilbevölkerung aus den Städten zu vertreiben.
Er will der Befreier sein.
Jeder zivile Tote für dieses narrativ ad absurdum.
In den ersten Tagen hat die russische Armee versucht,
zivile Opfer zu vermeiden.
Das wird jetzt anders.
Da werden Erinnerungen an Grozny wach.
Ist das üblich, dass es so schwer in Erfahrung zu bringen ist,
welche Verluste es auf beiden Seiten gibt?
Das ist typisch für Kriege.
Zum Teil wissen dass die beiden Seiten selber nicht.
Das Meldesystem ist in einem Krieg überlastet.
Wenn Sie es wissen, wie viele Tote sie haben,
halten Sie dieses Wissen geheim.
Selbst wenn es der russischen Armee gelingt,
die ukrainische Armee zu schlagen:
Wäre Putin in der Lage, das ganze Land zu besetzen?
Ich glaube nicht.
Dazu reichen seine Kräfte nicht aus.
Will er die gesamte Ukraine besetzen?
Oder nur ein östliches Gebiet?
Will er die Ukraine vom schwarzen Meer abschneiden?
Dann gebe es den Staat wie heute nicht mehr.
Dann wäre der Staat auch nicht mehr überlebensfähig.
Ich glaube nicht,
dass er damit rechnen,
bis in den Westen der Ukraine vorzustoßen.
Dafür reichen seine Kräfte nicht aus.
Das ist wie mit 1938 mit dem Sudetenland,
dass von Hitler besetzt wurde,
Nun gab es erste Verhandlungen, weitere sollen folgen.
Gäbe es für Putin
eine gesichtswahrende Option für einen Waffenstillstand?
wenn die Ukraine alle Forderungen erfüllen würde.
Putin spricht von einer Entmilitarisierung der Ukraine
und Anerkennung von Krim und Donbass.
Aber es ist unrealistisch,
die Ukraine zu entmilitarisieren.
Das ist ein souveräner Staat, der sich verteidigen will.
Weder die Ukraine noch Putin können sich auf etwas einlassen.
Es geht darum, dass Putin der Ukraine seinen Willen aufzwingt
mit militärischen Mitteln.
Sie sind den Bomben entkommen.
Aber über die Erleichterung über die geglückte Flucht
legt sich ein Schatten:
Bei denen, die es an die Grenzen der Ukraine
in Richtung Westen geschafft haben.
Die Zukunft ist ungewiss.
Viele Familien müssen sich trennen.
Wehrfähige Männer dürfen nicht ausreisen.
Sie sollen kämpfen gegen die russischen Invasoren.
Es sind bewegende Szenen, die unser Reporter Danko Handrick
in Mali Selmentsi an der ukrainisch- slowakischen Grenze beobachtet hat.
Dieser Familienvater muss sich verabschieden.
Wann er seine Familie wiedersehen wird, weiß er nicht.
Er sagt, die Hoffnung sei, dass er sie wiedersehen werde.
Der Abschied ist kurz.
Igor will und muss zurück nach Kiew, kämpfen.
Es ist schlimm für die Ukrainer und ganz Europa.
Helfe uns Gott, dass wir Putin aufhalten können.
Er will alles.
Sie können über ihre Fluchterlebnisse nicht sprechen.
Dazu fehlen ihnen oft die Worte.
Es ist ein Unheil.
Wir machen uns Sorgen um unsere Verwandtschaft,
die dortgeblieben ist.
Auch unsere Eltern sind noch da.
Wir müssen irgendwo anders hinfahren, fliehen, uns retten.
Das sagt Tochter Arina.
Zum Abschied sagt Igor:
Denk daran, den Kindern unterwegs etwas zu essen zu geben
und ruf an, wenn ihr angekommen seid.
Viele Männer bringen heute ihre Familie zu der Grenze.
Wir sind an einem kleinen Übergang der Ukraine zur Slowakei.
Stundenlang warten hier die Familien, um sich in Sicherheit zu bringen.
Viele haben Verwandte in der Slowakei oder Tschechien.
Sie ist unterwegs mit ihrer einjährigen Tochter.
Als ich gestern in den Nachrichten gesehen habe,
wie ein kleines Mädchen von den Ärzten nicht gerettet werden konnte,
bin ich mit meinen Kindern zur Grenze gefahren.
Ich könnte mir das nicht verzeihen,
wenn das meinen Kindern passiert.
Den russischen Vormarsch beobachten sie mit Sorge.
Sie kennen die Nachrichten,
aber sie erzählen voller Zuversicht,
dass sie den Krieg gewinnen werden.
Um Russland ist es nicht nur gefühlt,
sondern auch sichtbar einsam geworden.
Die Videobotschaft von Außenminister Lawrow
heute vor dem UN-Menschenrechtsrat wollte keiner mehr hören.
Fast alle Anwesenden
verließen aus Protest gegen den Krieg den Saal.
Die Isolation des Kremls sichtbar zu machen
und Moskau spüren zu lassen:
Das ist das Ziel der Krisendiplomatie des Westens,
die heute auf mehreren Ebenen weiterlief.
Herzlich fällt das Treffen zwischen den Außenministern Polens,
Frankreichs und Deutschlands aus am frühen Morgen im polnischen Lodz.
Weimarer Dreieck heißt dieses gemeinsame Gesprächsformat.
Es kann für niemand von Interesse sein,
dass der Stärkere über seinen Nachbarn herfällt.
Unterstützung und Solidarität verspricht wenig später
NATO-Generalsekretär Stoltenberg.
Putins Krieg betrifft uns alle.
Die NATO-Verbündeten stehen zusammen,
um sich gegenseitig zu verteidigen.
Am Mittag läuft in Brüssel eine Sondersitzung des EU-Parlaments:
Fahnen, T-Shirts, Schleifen an den Revers –
kaum ein Abgeordneter ohne Solidaritätsbekundung.
Zugeschaltet ist der ukrainische Präsident.
Wir kämpfen für unsere Rechte, unsere Freiheit, unser Leben.
Das ist unsere Motivation.
Wir kämpfen auch dafür,
dass wir gleichberechtigte Mitglieder Europas werden.
Minutenlanger Applaus und stehende Ovationen
für den kämpferischen Staatschef.
Im krassen Kontrast dazu die Reaktionen auf den Auftritt
des russischen Außenministers beim Menschenrechtsforum der UN.
Als Lawrow das Wort ergreift,
verlässt die Mehrheit demonstrativ den Raum.
In New York kommt die UN zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen –
am Abend dann mit Außenministerin Baerbock.
Russlands Krieg markiert eine neue Realität.
Das erfordert von jedem, eine feste und verantwortliche Entscheidung
zu treffen und sich für eine Seite zu entscheiden.
Von Polen über Estland und Brüssel nach New York.
Es ist der lange Weg der Diplomatie, ein Ende nicht in Sicht.
Der Krieg in der Ukraine geht vielen hier in Deutschland so nah,
weil er eben genau das ist: nah.
Spürbar bis zu uns, nicht nur,
weil die ersten Geflüchteten bei uns ankommen.
Im rheinland-pfälzischen Ramstein zeigt sich das
anhand der erhöhten Betriebsamkeit auf der dortigen US-Luftwaffenbasis.
Das Drehkreuz für die Verstärkung,
die die USA an die "Ostflanke" der NATO schicken.
Im Moment eine Vorsichtsmaßnahme, so die Militärs.
Unser mittendrin-Reporter Peter Sonnenberg
hat sich in dem kleinen Ort im Südwesten umgehört.
Wie erleben dort die Menschen diese Zeit?
Im idyllischen Pfälzerwald liegt die US-Airbase Ramstein.
Größter Stützpunkt der Air Force außerhalb der USA.
Seit Ausbruch des Ukraine-Krieges
im Blickpunkt für Truppenverlegungen gen Osten.
Könnte er auch ein strategisches Kriegsziel sein für Putin?
Es gibt Leute, vor allem die älteren Semester,
die jeden Tag beten, dass nix passiert.
Sie haben die andere Zeit erlebt.
Ich habe zwei Kinder.
Der Kleinere hätte gerne,
dass der russische Präsident am besten verschwindet.
Die Große hat Angst.
Sie ist 17 und macht sich Gedanken,
dass ein dritter Weltkrieg ausbricht.
Auf der Airbase läuft heute und morgen eine routinemäßige Großübung,
von der man in Ramstein wenig mitbekommt.
Es ist Faschingsdienstag.
Der größte Karnevalsumzug der Westpfalz liefe durch die Stadt,
aber abgesagt wegen Corona.
Ich treffe hier Menschen, die Sorge haben,
man könnte in Putins Krieg hineingezogen werden.
Es ist für Militärs ein erstrangiges Ziel.
Und es geht darum,
die militärischen Einrichtungen des Gegners auszuschalten.
Ich habe sehr viel Angst.
Kiew ist nicht so weit weg von uns.
Ramstein ist auch nah, wenn ein Angriff kommt.
Einige sind von dem Konflikt noch stärker betroffen,
wie diese Halbrussin.
Was ich erzählen kann,
auch von der Stimmung in Russland bei meinen Verwandten:
Da will niemand Krieg.
Jeder ist geschockt und versteht die Welt nicht mehr.
Die Welt nicht mehr verstehen,
scheint gerade Menschen aus vielen Ländern zu verbinden.
Wir sind seit 70 Jahren mit den Amerikanern verbandelt,
aber so eine Situation hatten wir noch nicht.
Was macht die so besonders? Dass man nicht weiß, was kommt.
Zum Schluss das Wetter.
Während sich bei uns der Frühling bemerkbar macht,
erlebt Australien katastrophale Überschwemmungen.
In einigen Regionen
hat es zuletzt so viel geregnet wie sonst in einem ganzen Jahr.
Mindestens zehn Menschen kamen ums Leben.
Im Bundesstaat New South Wales
bereiten sich 300.000 auf Evakuierungen vor.
Wie es dort weitergeht und auch bei uns, sagt uns Claudia Kleinert.
In Australien wird es noch weiter regnen.
Bis zum Wochenende.
Hier liegen die Tiefdruckgebiete.
Die halten sich bis zum Wochenende.
Da können noch bis zu 500 Liter fallen.
Wie bei uns an manchen Stationen im ganzen Jahr.
Bei uns ist extrem ruhiges Wetter.
In den nächsten Tagen Hochdruckeinfluss.
Heute gab es Wolken eines Tiefs, aber danach wieder Hochdruckeinfluss.
Also trocken mit Sonne.
Von Nordwesten her ist es aufgelockert.
Es scheint verbreitet die Sonne morgen.
Die Temperaturen gehen tief runter.
Die nächsten Tage bleibt es bei Sonnenschein.
Nach Nordosten hin Hochnebel, da tut sich die Sonne schwer.
Sonst viel Sonne.
Danke, Claudia.
Soweit diese Extra-Ausgabe der tagesthemen.
Hier geht's weiter mit dem Sportschau-Thema.
Da beschäftigen Jessy Wellmer und ihre Gäste sich auch
mit der aktuellen Lage in der Ukraine.
Und der Frage,
welche Auswirkungen all das auf den Sport hat.
Gegen 0.25 Uhr bringt Sie ein tagesschau24-Extra zum Krieg
in der Ukraine mit Constantin Schreiber auf Stand.
Wir sind morgen wieder für Sie da.
Bis dahin, auch wenn's schwerfällt: Bleiben Sie zuversichtlich.
Copyright Untertitel: NDR 2022