Roland Emmerich im Interview | Regisseur des Films "Midway – Für die Freiheit"
Midway sind die ersten sechs Monate im Krieg gegen Japan.
Die Japaner haben damals Pearl Harbour angegriffen, ganz überraschend.
Das war der dunkelste Moment für die Amerikaner.
Die Amerikaner sind deswegen in den zweiten Weltkrieg eingetreten
und diese sechs Monate
nennt man 'The Biggest Comeback Story'.
Die Amerikaner waren damals der totale Underdog und
die haben, so wie die Amerikaner halt so sind,
es geschafft, in sechs Monaten sich aufzuraffen und eine der größten
– oder vielleicht die größte – Seeschlacht gewonnen gegen die Japaner.
Die Japaner waren damals die beste Navy.
Ich habe vor 20 Jahren eine Dokumentation gesehen
und ich habe mir sofort diesen Film vorgestellt.
Ich wollte den Film vor 20 Jahren machen. Das hat aber nicht funktioniert.
Ich bin eigentlich ganz froh, dass ich ihn jetzt gemacht habe,
weil die Technologie besser ist. Und er passt mehr in unsere Zeit,
denn wenn man Amerika lebt und sieht, wie Nationalismus immer
moderner wird – auch in Europa – und Faschismus plötzlich wieder aufkommt,
es ist ganz gut daran zu erinnern, dass es eine Zeit gab, wo Leute vor Demokratie gestorben sind.
Super nah, weil wir haben uns gesagt: 'Lass uns mal gar nichts erfinden'.
Wenn man sich die Geschichte und die Figuren anguckt – der Film hat sich fast selber geschrieben.
Da war es eher wichtig, auf welche Figur man sich konzentriert, weil im Krieg gibt's
viele Figuren und wir haben versucht, die
wichtigsten Figuren des Krieges auszusuchen.
Wir haben dann auch unglaubliche Unterstützung vom Militär bekommen.
Denn wenn Hollywood kommt, sagt die amerikanische Armee immer:' Um Gottes Willen!'
Aber als sie unser Drehbuch gelesen haben, haben sie gesagt: 'Wow,
das ist das erste Mal, dass jemand das so genau macht, wie es war.'
Total wichtig. Es gibt ja nichts.
Es gibt weder die Flugzeugträger noch irgendwelche anderen Dinge.
Wir hatten ja nicht nur einen Flugzeugträger, sondern zehn.
Ohne visuelle Effekte ist das überhaupt nicht möglich so einen Film zu machen.
Wir haben die ganzen Flugzeuge, hauptsächlich natürlich die Enterprise, innen gedreht.
Das war ein Innen-Set, das musste man halt auf außen leuchten und es war ein Drittel des
Aircraft Carriers. Es war eines der größten Sets, die ich je hatte.
Ich habe irgendwann mal einen Film gemacht und das ist eigentlich mein
berühmtester Film, Independence Day, wo ich zwei
Dinge kombiniert habe, die mir gefallen.
Ich habe immer ein Faible gehabt für 70er-Jahre-Katastrophenfilme,
das waren immer meine Lieblingsfilme und ich bin ein totaler Fan von Science Fiction.
Ich habe diese zwei Dinge kombiniert und das musste ich eigentlich machen,
weil man muss immer etwas Neues erfinden in Science Fiction.
Und ich glaube ich habe da wirklich so ein neues Genre erfunden.
Das habe ich dann noch zwei, drei Mal gemacht.
Das habe ich deswegen eigentlich erfinden müssen, weil ich mit Romanverfilmungen
oder Comicbuch-Verfilmungen nichts am Hut habe.
Denn ich bin in Deutschland aufgewachsen mit Hermann Hesse und Thomas Mann.
Mit so Comicbook-Helden kann ich nichts anfangen.
Es ist einfach mein Leben.
Wenn ich keine Filme mehr machen kann, das wäre dann ganz traurig.
Da würde ich total depressed werden.
Ich mag es einfach so, immer wieder einen neuen Film zu machen.
Das ist ja jedes Mal dieses Riesen-Abenteuer.
Erstmal das Abenteuer, das Geld zu organisieren, zweitens dann den Film zu machen und
dann rechtzeitig fertig zu kriegen. Da geht's immer ganz hart her.
Und während man den einen Film macht, überlegt man sich schon den anderen.