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2020 Tagesschau, Sendung: tagesthemen 09.03.2020 22:15 Uhr - nach Abschuss des Fluges MH17 beginn

Sendung: tagesthemen 09.03.2020 22:15 Uhr - nach Abschuss des Fluges MH17 beginn

Themen der Sendung: Auswirkungen der Corona-Epidemie auf das Leben in Deutschland, Der Kommentar, Lage der Flüchtlinge an der griechisch-türkischen Grenze, Fünfeinhalb Jahre nach Abschuss des Fluges MH17 beginnt der Strafprozess in Amsterdam, Weitere Meldungen im Überblick, Letzter royaler Auftritt von Harry und Meghan in London, Das Wetter

----------------------------

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen

mit den tagesthemen.

Heute im Studio: Ingo Zamperoni

Guten Abend.

Der Wochenauftakt

ließ alle Hoffnungen schwinden,

die Auswirkungen der Corona-Epidemie

könnten sich abschwächen.

Es gab die ersten beiden Todesfälle

in Deutschland durch das Virus.

Eine 89-Jährige in Essen

und ein 78-Jähriger im Landkreis

Heinsberg starben.

Beide hatten

schwere Vorerkrankungen.

Zunehmend erfasst das Corona-Virus

die deutsche Wirtschaft.

Die Bundesregierung

beschloss ein Maßnahmenpaket,

um Unternehmen durch Zuschüsse

oder Kurzarbeitergeld zu helfen.

Heute trafen die Kursstürze

auch den deutschen Aktienmarkt.

Der DAX erlebte seinen schlechtesten

Tag seit dem 11.09.2001.

Währenddessen ringen Behörden

und Ministerien um Maßnahmen,

die Ausbreitung zu verlangsamen.

Vor allem Großveranstaltungen

stehen zur Debatte.

Vermutlich müssen schon diese Woche

Bundesliga-Spiele

ohne Zuschauer stattfinden.

Damit nicht ähnliches passiert

wie in Brandenburg,

wo 2500 Menschen

unter Quarantäne stehen.

Anouk Schollähn

und Torben Steenbuck.

Es ist wenig los

in Neustadt an der Dosse.

Schulen, zwei Reitinternate,

ein Hort und die Amtsverwaltung.

Alle geschlossen bis zum 17. März.

Weil Lehrer auf einem Gestüt Kontakt

mit einer Corona-Infizierten hatten.

Es dürfte also noch ruhiger werden,

auf den Straßen

im Westen von Brandenburg.

Stille auch in der Hamburger

Elbphilharmonie.

Der Starpianist Maurizio Pollini

durfte wegen des Corona-Virus

Italien nicht verlassen.

Sein Konzert: auf 2021 verschoben.

Die rund 2000 Plätze im Großen Saal

damit heute leer.

Für ein Verbot von Veranstaltungen

mit über 1000 Besuchern,

wie NRW und wohl auch Bayern

es umsetzen wollen,

sieht der Generalintendant

keine Veranlassung.

Man muss sich die Situation ansehen,

die Regelung ist allgemein gehalten.

In einem Konzertsaal wie diesem,

geräumig, modern, super Klimaanlage.

Hier ist die Gefahr für 2000 Leute

sich anzustecken wesentlich geringer

als in einem kleinen Saal

oder in einem Club.

Wenn es nach

dem Gesundheitsminister ginge,

sollten mehr Großveranstaltungen

abgesagt werden.

Verbieten kann er es nicht.

In den Ländern wird entschieden.

Spahn sieht aber auch

die Gesellschaft in der Pflicht,

dabei zu helfen,

die Ausbreitung zu verlangsamen.

Auch durch Verzicht.

Ich appelliere an die

Eigenverantwortung des Einzelnen,

Infektionsrisiken zu minimieren

und alle Möglichkeiten zu erwägen,

Kontakte zu reduzieren.

Also weniger reisen,

von zu Hause arbeiten.

Bei Krankheit in der Praxis anrufen

und den Arbeitgeber kontaktieren.

Weniger Reisen.

Die Empfehlung könnten auch

Touristenmagnete zu spüren bekommen.

In Hamburg sind das Elbphilharmonie,

Landungsbrücken, Musical-Theater.

Das Corona-Virus

verunsichert die Gäste.

Der Tourismus merkt das

wie jede Branche auch.

Wir erleben Absagen von großen

Veranstaltungen wie der Internorga.

Das zieht sich als Konsequenz

durch Übernachtungsbetriebe,

den Einzelhandel und Dienstleister.

Betroffen von Absagen -

auch die Messebauer.

Für sie sind März und April

die wichtigsten Monate.

Wir gehen davon aus,

dass wir ein Drittel

des Jahresumsatzes verlieren.

Die Vorfinanzierung für

die schwache Sommersaison fällt weg.

Den Plan der GroKo begrüßen sie,

das Kurzarbeitergeld ausweiten.

Doch sie machen sich Sorgen,

dass ihre Branche noch lange

mit den Folgen zu kämpfen haben wird.

Hotels und Unternehmen

sind betroffen.

Für die Aktienmärkte

war es ein "schwarzer Montag".

Anja Kohl an der Frankfurter Börse:

Das lag neben Corona

auch am Ölpreis.

Der Auslöser war

ein Crash des Ölpreises.

Die OPEC-Länder und Russland wollten

sich nicht zu Maßnahmen durchringen,

um den gefallenen Ölpreis

zu stabilisieren.

Russland hat sich quer gestellt,

aus Angst Marktanteile zu verlieren.

Saudi-Arabien will jetzt

noch mehr Öl fördern.

Der Ölpreis ist daraufhin

abgestürzt, um 30 Prozent.

Die Frage ist jetzt,

welche Ölfirmen das durchhalten.

Die Einnahmen gehen zurück,

Ölfirmen werden darunter leiden.

Die Rezessionsängste durch

das Corona-Virus werden geschürt.

Man hat Angst vor einer

Kettenreaktion an den Finanzmärkten.

Der Handel an der Wall Street

wurde heute kurzzeitig ausgesetzt.

Der Dow Jones hat

2000 Punkte verloren.

Das ist der größte Rückgang

in den letzten 100 Jahren.

Droht jetzt eine weltweite

Finanzkrise wie 2008/2009?

Die Turbulenzen an den Finanzmärkten

sind ein ultimatives Warnsignal.

Es droht keine weltweite Finanzkrise,

wenn die Regierungen

geeignete Maßnahmen ergreifen.

Die EZB tagt am Donnerstag.

Sie muss den Banken

billiges Geld zur Verfügung stellen.

Aber ihre Mittel sind begrenzt.

Liquiditätshilfen und die Ausweitung

der Kurzarbeit sind eine Maßnahme.

Aber die Politik

muss vorbereitet sein,

mehr Geld zur Verfügung zu stellen.

Die Finanzindustrie

ist besonders gefährdet.

Wegen der Gefahr,

dass Kredite ausfallen.

Nun hat Italiens Regierung

angekündigt,

die Sperrungen und Einschränkungen

auf ganz Italien auszuweiten.

Auf Reisen soll verzichtet werden.

In einem Land, das ohnehin

wirtschaftlich angeschlagen ist.

Was bedeutet das für Italien

und die gesamte EU?

Italien droht nun

eine längere Rezession.

Die Banken in Italien

sind sowieso schon fragil.

Das könnte überschwappen

auf andere Banken.

Die Aktien der Deutschen Bank

und der Commerzbank

fielen heute auf ein Allzeittief.

Die Turbulenzen könnten sich

gegenseitig potenzieren.

Welche Schlüsse müssen

private Anleger daraus ziehen?

Für die EU könnte es heißen,

dass Staatshilfen nötig werden.

Man sollte aber

keine Panikverkäufe tätigen.

Denn dann verliert man immer Geld.

Der Handel an den Finanzmärkten

wird über elektronische Systeme

und Algorithmen gesteuert.

Da kommt es zwangsläufig

zu Überreaktionen.

Das Corona-Virus

und wie es die Wirtschaft trifft:

Dazu ein Kommentar

von Markus Gürne vom HR.

Das Corona-Virus hat die Gesellschaft

und die Wirtschaft infiziert.

Beides gehört zusammen.

Beiden verdanken wir unseren

Wohlstand und unsere Art zu leben.

Beides wird durch das Virus bedroht.

Für Deutschlands Geschäftsmodell,

den Export,

ist die globalisierte Welt

eine Säule des Erfolges.

In China haben deutsche Unternehmen

gut verkauft und produziert.

Für China, aber von dort auch Teile

für den heimischen Markt importiert.

Durch das Virus

sind Lieferketten abgerissen.

Teile fehlen, Arbeiter kommen

nicht mehr in die Werke.

In Deutschland zieht die Sorge

vor Corona die Wirtschaft nach unten.

Große Konzerne streichen Angebote

und können die Zeit überbrücken,

viele kleinere können das nicht.

Ihnen gehen Aufträge verloren

und die Gefahr steigt,

dass sie Kredite

nicht mehr bedienen können.

Das könnte Banken infizieren.

Die müssten gerettet werden,

wie nach der Finanzkrise 2008.

Was ist jetzt zu tun?

Dem Gesundheitssystem

darf es nicht an Geld fehlen,

um die Krise zu bewältigen.

Wir sollten geraume Zeit eine

Einschränkung von Freiheit ertragen

und auf Messen und Stadionbesuche

verzichten können.

Politik und Notenbank müssen sich

dem Abschwung entgegenstellen.

Denn das Corona-Virus bedroht

nicht nur Banken und Wirtschaft,

sondern unsere gesamte Gesellschaft.

Die Meinung von Markus Gürne.

Das Corona-Virus war nur eines

der beiden wichtigen Themen

im Koalitionsausschuss.

Das andere war die Frage, wie man

mit den Flüchtlingen umgehen soll,

die wieder verstärkt

Richtung EU drängen.

Die Koalition beschloss,

gemeinsam mit europäischen Partnern

bis zu 1500 Kinder aus Lagern auf

den griechischen Inseln zu holen.

Womit sich an der Lage

derjenigen nichts ändert,

die weiter an der griechisch-

türkischen Grenze ausharren.

Wie viele es sind

und wie mit ihnen umgegangen wird,

ist nur schwer zu sagen.

Oliver Meyer-Rüth

über die Macht der Bilder.

Noch 3 km bis zur Grenze,

doch wir dürfen nicht weiter.

Die türkische Polizei hat das Gebiet

am Übergang Pazarkule abgesperrt.

Entlang des Grenzflusses

ist auch kein Durchkommen:

Militärisches Sperrgebiet.

Am Freitag zeigte das türkische

Staatsfernsehen diese Flüchtlinge.

Die Botschaft:

Griechische Polizisten

nahmen ihnen die Kleider ab,

verprügelten sie und schickten sie

in die Türkei zurück.

Von solchen Übergriffen

war oft die Rede.

Das Problem:

Nur das Staatsfernsehen

durfte die Szene filmen.

Unabhängige Fernsehteams haben seit

Dienstag keinen Zugang zur Grenze.

Es bleibt Skepsis,

ob die Bilder inszeniert sind.

Der Versuch von türkischer Seite,

die Bilder zu kontrollieren ...

Internationale Journalisten

machen da keine Bilder,

nur der Türkei

gewogene Journalisten.

Man hofft, dass internationale

Medien die übernehmen

und den türkischen Narrativ

weitertragen.

Auch griechische Behörden

ließen vergangene Woche

täglich nur eine halbe Stunde

TV-Teams an den Grenzzaun.

Durch das Aussperren

von internationalen Journalisten

gibt es kaum unabhängige Aufnahmen.

Wir begegnen einer Gruppe Flüchtlinge

an einem Supermarkt

außerhalb des Sperrgebiets.

Einer von ihnen erzählt:

Mit Tränengas,

Wasserwerfern und Schüssen

vertreibe man sie vom Grenzzaun.

Bevor wir weitere Fragen stellen,

kommt die türkische Polizei.

Sie fordert die Flüchtlinge auf,

in den Transporter zu steigen

und bringt sie wieder zur Grenze.

Kontrolle von Interviews und Bildern.

Der türkische Innenminister

behauptet,

über 130.000 Flüchtlinge

hätten die Grenze überquert.

Die Rede ist von Tausenden von

Flüchtlingen vor dem Grenzübergang.

Der Blick aus dem Helikopter

lässt Zweifel aufkommen.

Wenn die Ereignisse

nicht organisiert wären,

wenn die Flüchtlinge nicht

als Faustpfand benutzt würden:

Dann bräuchte man keine Maßnahmen,

alle Journalisten wären dort.

Sie würden zeigen, was passiert.

Aber zwei Länder

wollen durch Manipulation

ihre eigene Geschichte erzählen.

Der türkische Staatspräsident Erdogan

dürfte durch die jüngsten Bilder

ein Ziel erreicht haben:

Heute spricht die EU mit ihm

über frisches Geld für Flüchtlinge.

Erdogan traf sich in Brüssel mit

EU-Kommissionschefin von der Leyen

und Ratspräsident Michel.

Markus Preiß in Brüssel:

Die Sorge der EU ist,

dass Erdogan versucht,

sie mit dem Flüchtlingsthema

zu erpressen.

Ist er damit heute durchgekommen?

Das ist er nicht.

Die Drohung von

einer neuen Flüchtlingswelle,

die er ausgestoßen hat,

ist nicht eingetreten.

Griechenland

hat die Grenze zugemacht.

Die Zahl der Menschen,

die rübergekommen sind,

ist relativ klein.

Auch deshalb funktioniert

Erdogans Erpressung nicht.

In den Gesprächen war die Sicherheit

in der Türkei eine große Rolle.

Erdogan hat gemerkt, dass Putin

ihm in Syrien keinen Raum lässt.

Deswegen braucht Erdogan

Hilfe von der EU und der NATO.

Worauf hat man sich heute geeinigt?

Vor allen Dingen,

dass man die Fakten klären will.

Es soll

eine gemeinsame Arbeitsgruppe geben.

Die soll die Fakten

des Flüchtlingsdeals klären.

Beide wollen,

dass das Abkommen eingehalten wird.

Die Türkei bemängelt,

dass das Geld nicht richtig fließt.

Die EU wirft der Türkei vor,

dass sie Flüchtlinge

an die Grenze bringen.

Damit hätte sie den Deal gebrochen.

Doch die Türkei bestreitet das.

Im Flüchtlingsdeal geht es nämlich

nur um die griechischen Inseln.

Wie geht das jetzt aus?

Man hat gesehen, dass beide

zueinander finden wollen.

Ob das gelingt, wird man in den

folgenden Wochen ablesen können.

Wenn die Flüchtlinge sich

von der Grenze wieder zurückziehen,

könnte die EU beim nächsten Gipfel

eine weitere Auszahlung beschließen.

Im Sommer 2014 hob eine Maschine

der Malaysian Airlines

von Amsterdam

Richtung Kuala Lumpur ab.

Als das Flugzeug das Konfliktgebiet

der Ostukraine überflog,

wurde es abgeschossen.

Alle 298 Menschen kamen um.

Der Abschuss der MH17

gab Rätsel auf.

Mit den Ermittlungen

wurde der Verdacht stärker,

dass die Verantwortlichen im Lager

pro-russischer Rebellen sind.

In den Niederlanden,

nahe des Abflugortes,

wird seit heute vier von ihnen

der Prozess gemacht.

Erscheinen werden sie nicht

vor Gericht.

Während die Toten von damals

sehr präsent sind.

298 Bäume stehen nahe des Rollfelds

am Flughafen Schiphol -

ein stilles Mahnmal.

Jeder junge Baum

erinnert an ein Menschenleben.

Jan van der Steen,

Cornelia Voorham,

Frederique van Zijtveld.

Fast 30 Minuten verliest

die Staatsanwältin zu Prozessbeginn

die Namen der Opfer.

Bewegte Stille im Gerichtssaal.

Fast 100 Angehörige sind angereist

und erhoffen sich Antworten

auf ihre Fragen.

Wir wollen wissen:

Wer ist verantwortlich?

Warum wurde

das Flugzeug abgeschossen?

Und welche Rolle spielt Russland?

Das Flugzeug wurde vor

fast sechs Jahren in 11.000 m Höhe

über dem Konfliktgebiet

in der Ostukraine abgeschossen.

Keiner der 298 Menschen überlebte,

viele auf dem Weg in den Urlaub.

Die Wrackteile lagen über

35 Quadratkilometer verstreut.

Ein 350-köpfiges

internationales Ermittlerteam

rekonstruierte den Ablauf.

Etwa, indem die Wrackteile

wieder zusammengesetzt wurden.

Zeugenaussagen und Daten

wurden ebenso ausgewertet

wie Radar- und Satellitenbilder

und Telekommunikations-Protokolle.

Wir konzentrieren uns

auf vier Angeklagte,

aber unsere Ermittlungen

gehen weiter.

Wir wollen die komplette

Befehlskette offenlegen:

Von der Besatzung des Raketenwerfers

bis zu den Befehls-Verantwortlichen.

Russland weist jede Beteiligung

am Abschuss von sich

und beteiligt sich nicht

an den Ermittlungen.

Aus Protest

stellten die Angehörigen der Opfer

gestern vor der russischen Botschaft

in Den Haag 298 Stühle auf.

Ein symbolischer Platz

für ihre Lieben.

Die Angehörigen wollen die Wahrheit

und eine Entschuldigung der Täter.

Die Angeklagten

sind beim Prozess nicht anwesend.

Russland liefert

keine Staatsbürger aus,

die Verhandlung

findet trotzdem statt.

Es kann nicht sein, dass ein

Verbrechen nicht vor Gericht kommt,

bloß, weil die Beschuldigten

nicht da sind.

Wir wollen den Hinterbliebenen

Gewissheit geben,

wer die Verantwortung trägt.

Der Prozess könnte Jahre dauern -

im neuen Gerichtsgebäude

neben dem Flughafen.

Von hier hatten die Opfer

ihre letzte Reise angetreten.

Die Anklagebank

mag also leer bleiben,

doch es geht um weit mehr

als um vier Angeklagte.

Es ist der russische Staat selbst,

der mitverantwortlich gemacht wird.

Nicht nur, weil die Rakete

russischer Bauart war.

Seit Ausbruch des Krieges

in der Ostukraine

ist Moskau mit Milizen

und Material beteiligt.

Über mutmaßliche Täter

und die Schwierigkeit,

sie zur Verantwortung zu ziehen.

Anklageerhebung 2019

gegen drei Russen und einen Ukrainer.

Ihnen glaubt die Staatsanwaltschaft

eine Mitschuld nachweisen zu können -

am Tod von 298 Menschen

an Bord von Flug MH17.

Wir machen sie verantwortlich dafür,

den Transport des Waffensystems

von Russland in die Ukraine

organisiert zu haben.

Einer von ihnen: Igor Girkin.

Russischer Ex-Geheimdienstler,

Schlüsselfigur für Russlands

Einmischung in der Ostukraine.

Als das ukrainische Militär

im Sommer 2014 vorrückte,

war er Verteidigungsminister

der "Donezker Volksrepublik".

Von Russland

forderte er schwere Waffen,

so die Ermittler mit Bezug

auf ein mitgeschnittenes Telefonat.

"Der Feind ist uns überlegen",

sagt Girkin darin.

"Wenn Russland keine Hilfe aus der

Luft oder durch Artillerie schickt,

können wir unsere Stellungen

nicht halten."

Kurz darauf wird ein

Buk-Raketensystem von Russland

in die Ostukraine transportiert.

Damit wird das malaysische

Passagierflugzeug abgeschossen,

so die Ermittler.

Gegen Girkin gibt es

einen internationalen Haftbefehl.

Doch wie hier in Moskau

kann er sich frei bewegen.

Russland liefert niemanden aus.

Auf einer Demonstration

gibt er Interviews.

Ich kann nur wiederholen:

Die Aufständischen

haben die Boeing nicht abgeschossen.

Keine weiteren Kommentare.

Wenn sie es nicht waren,

evtl. das russische Militär selbst?

Die Ermittler haben

in Detailarbeit nachvollzogen,

dass die Waffe von einer russischen

Militärbasis in Kursk stammt.

Girkin macht keinen Hehl

aus den Verbindungen der Separatisten

bis in den Kreml nach Moskau.

Die "Volksrepubliken" seien damals

größtenteils kontrolliert worden

von einem engen Berater von

Präsident Putin, Wladislaw Surkow.

Alle Machtposten im Donbass

wurden seit 2014 von Surkow besetzt.

Er kontrollierte auch

alle Finanzströme.

Russland widerspricht und kritisiert

die Ermittler als voreingenommen.

Doch die Ermittler

sind sich ihrer Sache sicher.

Vor Gericht wollen sie beweisen,

dass Russland Verantwortung trägt

für den Tod von Passagieren

und Besatzung des Fluges MH17.

Die USA bleiben

die größte Rüstungsnation der Welt,

so der Bericht des

Friedensforschungsinstituts SIPRI.

Weitere Nachrichten

mit Susanne Daubner.

Laut SIPRI haben

die steigenden US-Exporte

nicht nur mit der Regierung Trump

zu tun.

Die Geschäfte der letzten fünf Jahre

seien teils unter Obama

ausgehandelt worden.

In ihrer Untersuchung

verglichen die Friedensforscher

die Jahre 2010 bis 2014

mit den Jahren 2015 bis 2019.

Die Waffenexporte stiegen

in dieser Zeit weltweit um über 5 %.

Streit um das Präsidentenamt

in Afghanistan.

Amtsinhaber Aschraf Ghani und sein

Herausforderer Abdullah Abdullah

ließen sich in eigenen Zeremonien

zum Präsidenten vereidigen.

Die Wahlkommission hatte

Aschraf Ghani zum Sieger erklärt.

Abdullah Abdullah spricht von Betrug

und fordert eine Überprüfung.

Am Internationalen Frauentag haben

Zehntausende Menschen in Mexiko

für gleiche Rechte und gegen Gewalt

an Frauen demonstriert.

Für heute haben die Frauen einen

landesweiten Streiktag ausgerufen.

Allein 2019 wurden über 3800 Frauen

und Mädchen in Mexiko ermordet.

Am Rande der Demonstration

kam es zu Auseinandersetzungen.

Der Prozess um die Affäre

rund um die WM 2006 wurde verschoben.

Zum Auftakt erschien

nur einer der vier Angeklagten.

Die Ex-DFB-Funktionäre Zwanziger,

Niersbach und Schmidt

gaben gesundheitliche Gründe

für ihr Fernbleiben an.

Das Gericht wertete das

als unentschuldigtes Fehlen.

Ab Mittwoch soll verhandelt werden.

Es geht

um eine millionenschwere Zahlung

im Zusammenhang mit der Vergabe

der WM 2006 nach Deutschland.

Der schwedische Schauspieler

Max von Sydow ist tot.

Er starb gestern mit 90 Jahren

in Paris.

Von Sydow spielte in zahlreichen

Horror- und Fantasy-Filmen mit,

unter anderem in "Der Exorzist".

Seinen internationalen Durchbruch

hatte er durch seine Rolle

im Filmdrama "Das siebente Siegel"

des Regisseurs Ingmar Bergman.

Wir haben schon über Auswirkungen

des Corona-Virus berichtet

und kommen später

nochmals darauf zurück.

Die Epidemie spielte eine Rolle

zu Beginn einer Veranstaltung

in London.

Aber nur eine Nebenrolle.

Im Mittelpunkt stand ein Paar,

das dort bald nicht mehr steht:

Der Herzog

und die Herzogin von Sussex,

Prinz Harry

und seine Ehefrau Meghan.

Vor zwei Monaten reichten sie

ihre Kündigung bei den Windsors ein.

Beim traditionellen Gottesdienst

zum Commonwealth-Tag

absolvierten sie ihren letzten

offiziellen Termin als Royals.

Keine Handshakes am letzten royalen

Arbeitstag von Harry und Meghan.

Corona ist auch

in der Westminster Abbey ein Thema.

Prinz Charles versucht's mit Namaste,

die Queen

geht auf Sicherheitsabstand.

Für sie sind das

die wohl letzten Schritte

als offizielle Vertreter

der britischen Krone.

Harry und Meghan

waren viel unterwegs,

im Auftrag der Regierung

und der Monarchie.

Sie hinterlassen ein Loch.

Die anderen

müssen jetzt mehr machen.

Die strahlende Zukunft

sieht plötzlich anders aus.

Die Königsfamilie steht für vieles –

für Vielfalt sicher nicht.

Mit ihr war das anders.

Herzogin Meghan

brachte noch etwas mit: Lockerheit.

Am Freitag spricht sie

in einer Schule über Frauenrechte -

mit einer klaren Botschaft:

Bringt Frauen in eurem Leben

Wertschätzung entgegen.

Seid Vorbilder für andere Männer,

die das nicht so sehen.

Beschützt eure Mütter,

Schwestern und Freundinnen.

Setzt euch dafür ein, dass sie sich

geschätzt und sicher fühlen.

Samstag in der Royal Albert Hall:

Harry trägt zum letzten Mal

seine Uniform der Royal Marines.

Mit dem Ende seiner königlichen

Pflichten muss er sie abgeben.

Der Abschied fällt ihm schwer -

nicht nur ihm.

Harry war immer beliebt.

Menschen konnten sich

mit ihm identifizieren.

Jetzt wird er gehen.

Sie müssen tun,

was am besten für sie ist.

Ich hoffe, dass ihr Verhältnis

zur Königsfamilie harmonisch bleibt.

Nach den Feierlichkeiten heute

geht es für Harry und Meghan

bald nach Kanada:

In ein Leben

ohne königliche Pflichten.

Bleibt der Blick aufs Wetter.

Es kommen regnerische Zeiten

auf uns zu, Karsten Schwanke.

Es kommen regnerische

und bewölkte Zeiten auf uns zu.

Als Entschädigung habe ich

ein Sonnenbild mitgebracht.

Auf Sylt konnte man einen tollen

Sonnenuntergang beobachten.

Ein paar Sonnenstrahlen

schaffen es durch die Wolken.

Darauf müssen wir morgen verzichten.

Dafür fällt verbreitet Regen.

Das sind die Regensummen.

Es fällt nicht flächendeckend

gleich viel Regen.

Der Wind aus Südwest

fegt über das Land.

Auf der windabgewandten Seite

der Mittelgebirge

gibt es einen Föhneffekt.

Am Mittelrhein bleibt es trocken.

Dagegen regnet es woanders

sehr ergiebig.

Die dicken Wolken kommen mit dem

Regen in der zweiten Nachthälfte.

Im Schwarzwald

kann es bis 600 Meter schneien.

Später steigt

die Schneefallgrenze an.

Dann fällt auch in Gipfellagen Regen,

denn mit dem Regen

kommt mildere Luft.

Wolkenlücken gab es kaum.

Der nächste kräftige Regen

kommt am Mittwoch.

Örtliche Überflutungsgefahr

im Sauerland.

Am Donnerstag kommen Sturmböen dazu.

Das war's von uns.

Hier geht's weiter

mit der Story im Ersten:

"Die Akte Otto Warmbier -

Was geschah wirklich in Nordkorea?"

Constantin Schreiber hat

im nachtmagazin gegen 0.15 Uhr

die neuesten Nachrichten.

Wir sind morgen wieder für Sie da.

Bis dahin, tschüss.

Copyright Untertitel: NDR 2020


Sendung: tagesthemen 09.03.2020 22:15 Uhr - nach Abschuss des Fluges MH17 beginn Broadcast: tagesthemen 09.03.2020 22:15 - after shooting down flight MH17 begin Emisión: tagesthemen 09.03.2020 22:15 - tras el derribo del vuelo MH17 comienza Émission : tagesthemen 09.03.2020 22:15 - après avoir abattu le vol MH17 commence Trasmissione: tagesthemen 09.03.2020 22:15 - dopo l'abbattimento del volo MH17 comincia 放送:tagesthemen 2020年3月9日22:15 - MH17便墜落後、始まる Transmissão: tagesthemen 09.03.2020 22:15 - após o abate do voo MH17 começa Yayın: tagesthemen 09.03.2020 22:15 - MH17 uçağının düşürülmesinden sonra başlıyor

Themen der Sendung: Auswirkungen der Corona-Epidemie auf das Leben in Deutschland, Der Kommentar, Lage der Flüchtlinge an der griechisch-türkischen Grenze, Fünfeinhalb Jahre nach Abschuss des Fluges MH17 beginnt der Strafprozess in Amsterdam, Weitere Meldungen im Überblick, Letzter royaler Auftritt von Harry und Meghan in London, Das Wetter

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Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen

mit den tagesthemen.

Heute im Studio: Ingo Zamperoni

Guten Abend.

Der Wochenauftakt

ließ alle Hoffnungen schwinden,

die Auswirkungen der Corona-Epidemie

könnten sich abschwächen.

Es gab die ersten beiden Todesfälle

in Deutschland durch das Virus.

Eine 89-Jährige in Essen

und ein 78-Jähriger im Landkreis

Heinsberg starben.

Beide hatten

schwere Vorerkrankungen.

Zunehmend erfasst das Corona-Virus

die deutsche Wirtschaft.

Die Bundesregierung

beschloss ein Maßnahmenpaket,

um Unternehmen durch Zuschüsse

oder Kurzarbeitergeld zu helfen.

Heute trafen die Kursstürze

auch den deutschen Aktienmarkt.

Der DAX erlebte seinen schlechtesten

Tag seit dem 11.09.2001.

Währenddessen ringen Behörden

und Ministerien um Maßnahmen,

die Ausbreitung zu verlangsamen.

Vor allem Großveranstaltungen

stehen zur Debatte.

Vermutlich müssen schon diese Woche

Bundesliga-Spiele

ohne Zuschauer stattfinden.

Damit nicht ähnliches passiert

wie in Brandenburg,

wo 2500 Menschen

unter Quarantäne stehen.

Anouk Schollähn

und Torben Steenbuck.

Es ist wenig los

in Neustadt an der Dosse.

Schulen, zwei Reitinternate,

ein Hort und die Amtsverwaltung.

Alle geschlossen bis zum 17. März.

Weil Lehrer auf einem Gestüt Kontakt

mit einer Corona-Infizierten hatten.

Es dürfte also noch ruhiger werden,

auf den Straßen

im Westen von Brandenburg.

Stille auch in der Hamburger

Elbphilharmonie.

Der Starpianist Maurizio Pollini

durfte wegen des Corona-Virus

Italien nicht verlassen.

Sein Konzert: auf 2021 verschoben.

Die rund 2000 Plätze im Großen Saal

damit heute leer.

Für ein Verbot von Veranstaltungen

mit über 1000 Besuchern,

wie NRW und wohl auch Bayern

es umsetzen wollen,

sieht der Generalintendant

keine Veranlassung.

Man muss sich die Situation ansehen,

die Regelung ist allgemein gehalten.

In einem Konzertsaal wie diesem,

geräumig, modern, super Klimaanlage.

Hier ist die Gefahr für 2000 Leute

sich anzustecken wesentlich geringer

als in einem kleinen Saal

oder in einem Club.

Wenn es nach

dem Gesundheitsminister ginge,

sollten mehr Großveranstaltungen

abgesagt werden.

Verbieten kann er es nicht.

In den Ländern wird entschieden.

Spahn sieht aber auch

die Gesellschaft in der Pflicht,

dabei zu helfen,

die Ausbreitung zu verlangsamen.

Auch durch Verzicht.

Ich appelliere an die

Eigenverantwortung des Einzelnen,

Infektionsrisiken zu minimieren

und alle Möglichkeiten zu erwägen,

Kontakte zu reduzieren.

Also weniger reisen,

von zu Hause arbeiten.

Bei Krankheit in der Praxis anrufen

und den Arbeitgeber kontaktieren.

Weniger Reisen.

Die Empfehlung könnten auch

Touristenmagnete zu spüren bekommen.

In Hamburg sind das Elbphilharmonie,

Landungsbrücken, Musical-Theater.

Das Corona-Virus

verunsichert die Gäste.

Der Tourismus merkt das

wie jede Branche auch.

Wir erleben Absagen von großen

Veranstaltungen wie der Internorga.

Das zieht sich als Konsequenz

durch Übernachtungsbetriebe,

den Einzelhandel und Dienstleister.

Betroffen von Absagen -

auch die Messebauer.

Für sie sind März und April

die wichtigsten Monate.

Wir gehen davon aus,

dass wir ein Drittel

des Jahresumsatzes verlieren.

Die Vorfinanzierung für

die schwache Sommersaison fällt weg.

Den Plan der GroKo begrüßen sie,

das Kurzarbeitergeld ausweiten.

Doch sie machen sich Sorgen,

dass ihre Branche noch lange

mit den Folgen zu kämpfen haben wird.

Hotels und Unternehmen

sind betroffen.

Für die Aktienmärkte

war es ein "schwarzer Montag".

Anja Kohl an der Frankfurter Börse:

Das lag neben Corona

auch am Ölpreis.

Der Auslöser war

ein Crash des Ölpreises.

Die OPEC-Länder und Russland wollten

sich nicht zu Maßnahmen durchringen,

um den gefallenen Ölpreis

zu stabilisieren.

Russland hat sich quer gestellt,

aus Angst Marktanteile zu verlieren.

Saudi-Arabien will jetzt

noch mehr Öl fördern.

Der Ölpreis ist daraufhin

abgestürzt, um 30 Prozent.

Die Frage ist jetzt,

welche Ölfirmen das durchhalten.

Die Einnahmen gehen zurück,

Ölfirmen werden darunter leiden.

Die Rezessionsängste durch

das Corona-Virus werden geschürt.

Man hat Angst vor einer

Kettenreaktion an den Finanzmärkten.

Der Handel an der Wall Street

wurde heute kurzzeitig ausgesetzt.

Der Dow Jones hat

2000 Punkte verloren.

Das ist der größte Rückgang

in den letzten 100 Jahren.

Droht jetzt eine weltweite

Finanzkrise wie 2008/2009?

Die Turbulenzen an den Finanzmärkten

sind ein ultimatives Warnsignal.

Es droht keine weltweite Finanzkrise,

wenn die Regierungen

geeignete Maßnahmen ergreifen.

Die EZB tagt am Donnerstag.

Sie muss den Banken

billiges Geld zur Verfügung stellen.

Aber ihre Mittel sind begrenzt.

Liquiditätshilfen und die Ausweitung

der Kurzarbeit sind eine Maßnahme.

Aber die Politik

muss vorbereitet sein,

mehr Geld zur Verfügung zu stellen.

Die Finanzindustrie

ist besonders gefährdet.

Wegen der Gefahr,

dass Kredite ausfallen.

Nun hat Italiens Regierung

angekündigt,

die Sperrungen und Einschränkungen

auf ganz Italien auszuweiten.

Auf Reisen soll verzichtet werden.

In einem Land, das ohnehin

wirtschaftlich angeschlagen ist.

Was bedeutet das für Italien

und die gesamte EU?

Italien droht nun

eine längere Rezession.

Die Banken in Italien

sind sowieso schon fragil.

Das könnte überschwappen

auf andere Banken.

Die Aktien der Deutschen Bank

und der Commerzbank

fielen heute auf ein Allzeittief.

Die Turbulenzen könnten sich

gegenseitig potenzieren.

Welche Schlüsse müssen

private Anleger daraus ziehen?

Für die EU könnte es heißen,

dass Staatshilfen nötig werden.

Man sollte aber

keine Panikverkäufe tätigen.

Denn dann verliert man immer Geld.

Der Handel an den Finanzmärkten

wird über elektronische Systeme

und Algorithmen gesteuert.

Da kommt es zwangsläufig

zu Überreaktionen.

Das Corona-Virus

und wie es die Wirtschaft trifft:

Dazu ein Kommentar

von Markus Gürne vom HR.

Das Corona-Virus hat die Gesellschaft

und die Wirtschaft infiziert.

Beides gehört zusammen.

Beiden verdanken wir unseren

Wohlstand und unsere Art zu leben.

Beides wird durch das Virus bedroht.

Für Deutschlands Geschäftsmodell,

den Export,

ist die globalisierte Welt

eine Säule des Erfolges.

In China haben deutsche Unternehmen

gut verkauft und produziert.

Für China, aber von dort auch Teile

für den heimischen Markt importiert.

Durch das Virus

sind Lieferketten abgerissen.

Teile fehlen, Arbeiter kommen

nicht mehr in die Werke.

In Deutschland zieht die Sorge

vor Corona die Wirtschaft nach unten.

Große Konzerne streichen Angebote

und können die Zeit überbrücken,

viele kleinere können das nicht.

Ihnen gehen Aufträge verloren

und die Gefahr steigt,

dass sie Kredite

nicht mehr bedienen können.

Das könnte Banken infizieren.

Die müssten gerettet werden,

wie nach der Finanzkrise 2008.

Was ist jetzt zu tun?

Dem Gesundheitssystem

darf es nicht an Geld fehlen,

um die Krise zu bewältigen.

Wir sollten geraume Zeit eine

Einschränkung von Freiheit ertragen

und auf Messen und Stadionbesuche

verzichten können.

Politik und Notenbank müssen sich

dem Abschwung entgegenstellen.

Denn das Corona-Virus bedroht

nicht nur Banken und Wirtschaft,

sondern unsere gesamte Gesellschaft.

Die Meinung von Markus Gürne.

Das Corona-Virus war nur eines

der beiden wichtigen Themen

im Koalitionsausschuss.

Das andere war die Frage, wie man

mit den Flüchtlingen umgehen soll,

die wieder verstärkt

Richtung EU drängen.

Die Koalition beschloss,

gemeinsam mit europäischen Partnern

bis zu 1500 Kinder aus Lagern auf

den griechischen Inseln zu holen.

Womit sich an der Lage

derjenigen nichts ändert,

die weiter an der griechisch-

türkischen Grenze ausharren.

Wie viele es sind

und wie mit ihnen umgegangen wird,

ist nur schwer zu sagen.

Oliver Meyer-Rüth

über die Macht der Bilder.

Noch 3 km bis zur Grenze,

doch wir dürfen nicht weiter.

Die türkische Polizei hat das Gebiet

am Übergang Pazarkule abgesperrt.

Entlang des Grenzflusses

ist auch kein Durchkommen:

Militärisches Sperrgebiet.

Am Freitag zeigte das türkische

Staatsfernsehen diese Flüchtlinge.

Die Botschaft:

Griechische Polizisten

nahmen ihnen die Kleider ab,

verprügelten sie und schickten sie

in die Türkei zurück.

Von solchen Übergriffen

war oft die Rede.

Das Problem:

Nur das Staatsfernsehen

durfte die Szene filmen.

Unabhängige Fernsehteams haben seit

Dienstag keinen Zugang zur Grenze.

Es bleibt Skepsis,

ob die Bilder inszeniert sind.

Der Versuch von türkischer Seite,

die Bilder zu kontrollieren ...

Internationale Journalisten

machen da keine Bilder,

nur der Türkei

gewogene Journalisten.

Man hofft, dass internationale

Medien die übernehmen

und den türkischen Narrativ

weitertragen.

Auch griechische Behörden

ließen vergangene Woche

täglich nur eine halbe Stunde

TV-Teams an den Grenzzaun.

Durch das Aussperren

von internationalen Journalisten

gibt es kaum unabhängige Aufnahmen.

Wir begegnen einer Gruppe Flüchtlinge

an einem Supermarkt

außerhalb des Sperrgebiets.

Einer von ihnen erzählt:

Mit Tränengas,

Wasserwerfern und Schüssen

vertreibe man sie vom Grenzzaun.

Bevor wir weitere Fragen stellen,

kommt die türkische Polizei.

Sie fordert die Flüchtlinge auf,

in den Transporter zu steigen

und bringt sie wieder zur Grenze.

Kontrolle von Interviews und Bildern.

Der türkische Innenminister

behauptet,

über 130.000 Flüchtlinge

hätten die Grenze überquert.

Die Rede ist von Tausenden von

Flüchtlingen vor dem Grenzübergang.

Der Blick aus dem Helikopter

lässt Zweifel aufkommen.

Wenn die Ereignisse

nicht organisiert wären,

wenn die Flüchtlinge nicht

als Faustpfand benutzt würden:

Dann bräuchte man keine Maßnahmen,

alle Journalisten wären dort.

Sie würden zeigen, was passiert.

Aber zwei Länder

wollen durch Manipulation

ihre eigene Geschichte erzählen.

Der türkische Staatspräsident Erdogan

dürfte durch die jüngsten Bilder

ein Ziel erreicht haben:

Heute spricht die EU mit ihm

über frisches Geld für Flüchtlinge.

Erdogan traf sich in Brüssel mit

EU-Kommissionschefin von der Leyen

und Ratspräsident Michel.

Markus Preiß in Brüssel:

Die Sorge der EU ist,

dass Erdogan versucht,

sie mit dem Flüchtlingsthema

zu erpressen.

Ist er damit heute durchgekommen?

Das ist er nicht.

Die Drohung von

einer neuen Flüchtlingswelle,

die er ausgestoßen hat,

ist nicht eingetreten.

Griechenland

hat die Grenze zugemacht.

Die Zahl der Menschen,

die rübergekommen sind,

ist relativ klein.

Auch deshalb funktioniert

Erdogans Erpressung nicht.

In den Gesprächen war die Sicherheit

in der Türkei eine große Rolle.

Erdogan hat gemerkt, dass Putin

ihm in Syrien keinen Raum lässt.

Deswegen braucht Erdogan

Hilfe von der EU und der NATO.

Worauf hat man sich heute geeinigt?

Vor allen Dingen,

dass man die Fakten klären will.

Es soll

eine gemeinsame Arbeitsgruppe geben.

Die soll die Fakten

des Flüchtlingsdeals klären.

Beide wollen,

dass das Abkommen eingehalten wird.

Die Türkei bemängelt,

dass das Geld nicht richtig fließt.

Die EU wirft der Türkei vor,

dass sie Flüchtlinge

an die Grenze bringen.

Damit hätte sie den Deal gebrochen.

Doch die Türkei bestreitet das.

Im Flüchtlingsdeal geht es nämlich

nur um die griechischen Inseln.

Wie geht das jetzt aus?

Man hat gesehen, dass beide

zueinander finden wollen.

Ob das gelingt, wird man in den

folgenden Wochen ablesen können.

Wenn die Flüchtlinge sich

von der Grenze wieder zurückziehen,

könnte die EU beim nächsten Gipfel

eine weitere Auszahlung beschließen.

Im Sommer 2014 hob eine Maschine

der Malaysian Airlines

von Amsterdam

Richtung Kuala Lumpur ab.

Als das Flugzeug das Konfliktgebiet

der Ostukraine überflog,

wurde es abgeschossen.

Alle 298 Menschen kamen um.

Der Abschuss der MH17

gab Rätsel auf.

Mit den Ermittlungen

wurde der Verdacht stärker,

dass die Verantwortlichen im Lager

pro-russischer Rebellen sind.

In den Niederlanden,

nahe des Abflugortes,

wird seit heute vier von ihnen

der Prozess gemacht.

Erscheinen werden sie nicht

vor Gericht.

Während die Toten von damals

sehr präsent sind.

298 Bäume stehen nahe des Rollfelds

am Flughafen Schiphol -

ein stilles Mahnmal.

Jeder junge Baum

erinnert an ein Menschenleben.

Jan van der Steen,

Cornelia Voorham,

Frederique van Zijtveld.

Fast 30 Minuten verliest

die Staatsanwältin zu Prozessbeginn

die Namen der Opfer.

Bewegte Stille im Gerichtssaal.

Fast 100 Angehörige sind angereist

und erhoffen sich Antworten

auf ihre Fragen.

Wir wollen wissen:

Wer ist verantwortlich?

Warum wurde

das Flugzeug abgeschossen?

Und welche Rolle spielt Russland?

Das Flugzeug wurde vor

fast sechs Jahren in 11.000 m Höhe

über dem Konfliktgebiet

in der Ostukraine abgeschossen.

Keiner der 298 Menschen überlebte,

viele auf dem Weg in den Urlaub.

Die Wrackteile lagen über

35 Quadratkilometer verstreut.

Ein 350-köpfiges

internationales Ermittlerteam

rekonstruierte den Ablauf.

Etwa, indem die Wrackteile

wieder zusammengesetzt wurden.

Zeugenaussagen und Daten

wurden ebenso ausgewertet

wie Radar- und Satellitenbilder

und Telekommunikations-Protokolle.

Wir konzentrieren uns

auf vier Angeklagte,

aber unsere Ermittlungen

gehen weiter.

Wir wollen die komplette

Befehlskette offenlegen:

Von der Besatzung des Raketenwerfers

bis zu den Befehls-Verantwortlichen.

Russland weist jede Beteiligung

am Abschuss von sich

und beteiligt sich nicht

an den Ermittlungen.

Aus Protest

stellten die Angehörigen der Opfer

gestern vor der russischen Botschaft

in Den Haag 298 Stühle auf.

Ein symbolischer Platz

für ihre Lieben.

Die Angehörigen wollen die Wahrheit

und eine Entschuldigung der Täter.

Die Angeklagten

sind beim Prozess nicht anwesend.

Russland liefert

keine Staatsbürger aus,

die Verhandlung

findet trotzdem statt.

Es kann nicht sein, dass ein

Verbrechen nicht vor Gericht kommt,

bloß, weil die Beschuldigten

nicht da sind.

Wir wollen den Hinterbliebenen

Gewissheit geben,

wer die Verantwortung trägt.

Der Prozess könnte Jahre dauern -

im neuen Gerichtsgebäude

neben dem Flughafen.

Von hier hatten die Opfer

ihre letzte Reise angetreten.

Die Anklagebank

mag also leer bleiben,

doch es geht um weit mehr

als um vier Angeklagte.

Es ist der russische Staat selbst,

der mitverantwortlich gemacht wird.

Nicht nur, weil die Rakete

russischer Bauart war.

Seit Ausbruch des Krieges

in der Ostukraine

ist Moskau mit Milizen

und Material beteiligt.

Über mutmaßliche Täter

und die Schwierigkeit,

sie zur Verantwortung zu ziehen.

Anklageerhebung 2019

gegen drei Russen und einen Ukrainer.

Ihnen glaubt die Staatsanwaltschaft

eine Mitschuld nachweisen zu können -

am Tod von 298 Menschen

an Bord von Flug MH17.

Wir machen sie verantwortlich dafür,

den Transport des Waffensystems

von Russland in die Ukraine

organisiert zu haben.

Einer von ihnen: Igor Girkin.

Russischer Ex-Geheimdienstler,

Schlüsselfigur für Russlands

Einmischung in der Ostukraine.

Als das ukrainische Militär

im Sommer 2014 vorrückte,

war er Verteidigungsminister

der "Donezker Volksrepublik".

Von Russland

forderte er schwere Waffen,

so die Ermittler mit Bezug

auf ein mitgeschnittenes Telefonat.

"Der Feind ist uns überlegen",

sagt Girkin darin.

"Wenn Russland keine Hilfe aus der

Luft oder durch Artillerie schickt,

können wir unsere Stellungen

nicht halten."

Kurz darauf wird ein

Buk-Raketensystem von Russland

in die Ostukraine transportiert.

Damit wird das malaysische

Passagierflugzeug abgeschossen,

so die Ermittler.

Gegen Girkin gibt es

einen internationalen Haftbefehl.

Doch wie hier in Moskau

kann er sich frei bewegen.

Russland liefert niemanden aus.

Auf einer Demonstration

gibt er Interviews.

Ich kann nur wiederholen:

Die Aufständischen

haben die Boeing nicht abgeschossen.

Keine weiteren Kommentare.

Wenn sie es nicht waren,

evtl. das russische Militär selbst?

Die Ermittler haben

in Detailarbeit nachvollzogen,

dass die Waffe von einer russischen

Militärbasis in Kursk stammt.

Girkin macht keinen Hehl

aus den Verbindungen der Separatisten

bis in den Kreml nach Moskau.

Die "Volksrepubliken" seien damals

größtenteils kontrolliert worden

von einem engen Berater von

Präsident Putin, Wladislaw Surkow.

Alle Machtposten im Donbass

wurden seit 2014 von Surkow besetzt.

Er kontrollierte auch

alle Finanzströme.

Russland widerspricht und kritisiert

die Ermittler als voreingenommen.

Doch die Ermittler

sind sich ihrer Sache sicher.

Vor Gericht wollen sie beweisen,

dass Russland Verantwortung trägt

für den Tod von Passagieren

und Besatzung des Fluges MH17.

Die USA bleiben

die größte Rüstungsnation der Welt,

so der Bericht des

Friedensforschungsinstituts SIPRI.

Weitere Nachrichten

mit Susanne Daubner.

Laut SIPRI haben

die steigenden US-Exporte

nicht nur mit der Regierung Trump

zu tun.

Die Geschäfte der letzten fünf Jahre

seien teils unter Obama

ausgehandelt worden.

In ihrer Untersuchung

verglichen die Friedensforscher

die Jahre 2010 bis 2014

mit den Jahren 2015 bis 2019.

Die Waffenexporte stiegen

in dieser Zeit weltweit um über 5 %.

Streit um das Präsidentenamt

in Afghanistan.

Amtsinhaber Aschraf Ghani und sein

Herausforderer Abdullah Abdullah

ließen sich in eigenen Zeremonien

zum Präsidenten vereidigen.

Die Wahlkommission hatte

Aschraf Ghani zum Sieger erklärt.

Abdullah Abdullah spricht von Betrug

und fordert eine Überprüfung.

Am Internationalen Frauentag haben

Zehntausende Menschen in Mexiko

für gleiche Rechte und gegen Gewalt

an Frauen demonstriert.

Für heute haben die Frauen einen

landesweiten Streiktag ausgerufen.

Allein 2019 wurden über 3800 Frauen

und Mädchen in Mexiko ermordet.

Am Rande der Demonstration

kam es zu Auseinandersetzungen.

Der Prozess um die Affäre

rund um die WM 2006 wurde verschoben.

Zum Auftakt erschien

nur einer der vier Angeklagten.

Die Ex-DFB-Funktionäre Zwanziger,

Niersbach und Schmidt

gaben gesundheitliche Gründe

für ihr Fernbleiben an.

Das Gericht wertete das

als unentschuldigtes Fehlen.

Ab Mittwoch soll verhandelt werden.

Es geht

um eine millionenschwere Zahlung

im Zusammenhang mit der Vergabe

der WM 2006 nach Deutschland.

Der schwedische Schauspieler

Max von Sydow ist tot.

Er starb gestern mit 90 Jahren

in Paris.

Von Sydow spielte in zahlreichen

Horror- und Fantasy-Filmen mit,

unter anderem in "Der Exorzist".

Seinen internationalen Durchbruch

hatte er durch seine Rolle

im Filmdrama "Das siebente Siegel"

des Regisseurs Ingmar Bergman.

Wir haben schon über Auswirkungen

des Corona-Virus berichtet

und kommen später

nochmals darauf zurück.

Die Epidemie spielte eine Rolle

zu Beginn einer Veranstaltung

in London.

Aber nur eine Nebenrolle.

Im Mittelpunkt stand ein Paar,

das dort bald nicht mehr steht:

Der Herzog

und die Herzogin von Sussex,

Prinz Harry

und seine Ehefrau Meghan.

Vor zwei Monaten reichten sie

ihre Kündigung bei den Windsors ein.

Beim traditionellen Gottesdienst

zum Commonwealth-Tag

absolvierten sie ihren letzten

offiziellen Termin als Royals.

Keine Handshakes am letzten royalen

Arbeitstag von Harry und Meghan.

Corona ist auch

in der Westminster Abbey ein Thema.

Prinz Charles versucht's mit Namaste,

die Queen

geht auf Sicherheitsabstand.

Für sie sind das

die wohl letzten Schritte

als offizielle Vertreter

der britischen Krone.

Harry und Meghan

waren viel unterwegs,

im Auftrag der Regierung

und der Monarchie.

Sie hinterlassen ein Loch.

Die anderen

müssen jetzt mehr machen.

Die strahlende Zukunft

sieht plötzlich anders aus.

Die Königsfamilie steht für vieles –

für Vielfalt sicher nicht.

Mit ihr war das anders.

Herzogin Meghan

brachte noch etwas mit: Lockerheit.

Am Freitag spricht sie

in einer Schule über Frauenrechte -

mit einer klaren Botschaft:

Bringt Frauen in eurem Leben

Wertschätzung entgegen.

Seid Vorbilder für andere Männer,

die das nicht so sehen.

Beschützt eure Mütter,

Schwestern und Freundinnen.

Setzt euch dafür ein, dass sie sich

geschätzt und sicher fühlen.

Samstag in der Royal Albert Hall:

Harry trägt zum letzten Mal

seine Uniform der Royal Marines.

Mit dem Ende seiner königlichen

Pflichten muss er sie abgeben.

Der Abschied fällt ihm schwer -

nicht nur ihm.

Harry war immer beliebt.

Menschen konnten sich

mit ihm identifizieren.

Jetzt wird er gehen.

Sie müssen tun,

was am besten für sie ist.

Ich hoffe, dass ihr Verhältnis

zur Königsfamilie harmonisch bleibt.

Nach den Feierlichkeiten heute

geht es für Harry und Meghan

bald nach Kanada:

In ein Leben

ohne königliche Pflichten.

Bleibt der Blick aufs Wetter.

Es kommen regnerische Zeiten

auf uns zu, Karsten Schwanke.

Es kommen regnerische

und bewölkte Zeiten auf uns zu.

Als Entschädigung habe ich

ein Sonnenbild mitgebracht.

Auf Sylt konnte man einen tollen

Sonnenuntergang beobachten.

Ein paar Sonnenstrahlen

schaffen es durch die Wolken.

Darauf müssen wir morgen verzichten.

Dafür fällt verbreitet Regen.

Das sind die Regensummen.

Es fällt nicht flächendeckend

gleich viel Regen.

Der Wind aus Südwest

fegt über das Land.

Auf der windabgewandten Seite

der Mittelgebirge

gibt es einen Föhneffekt.

Am Mittelrhein bleibt es trocken.

Dagegen regnet es woanders

sehr ergiebig.

Die dicken Wolken kommen mit dem

Regen in der zweiten Nachthälfte.

Im Schwarzwald

kann es bis 600 Meter schneien.

Später steigt

die Schneefallgrenze an.

Dann fällt auch in Gipfellagen Regen,

denn mit dem Regen

kommt mildere Luft.

Wolkenlücken gab es kaum.

Der nächste kräftige Regen

kommt am Mittwoch.

Örtliche Überflutungsgefahr

im Sauerland.

Am Donnerstag kommen Sturmböen dazu.

Das war's von uns.

Hier geht's weiter

mit der Story im Ersten:

"Die Akte Otto Warmbier -

Was geschah wirklich in Nordkorea?"

Constantin Schreiber hat

im nachtmagazin gegen 0.15 Uhr

die neuesten Nachrichten.

Wir sind morgen wieder für Sie da.

Bis dahin, tschüss.

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