×

Χρησιμοποιούμε cookies για να βελτιώσουμε τη λειτουργία του LingQ. Επισκέπτοντας τον ιστότοπο, συμφωνείς στην cookie policy.


image

Youtube-Lektionen - April 2020, Gott als Beruf – warum wird man heute noch Priester? | reporter

Gott als Beruf – warum wird man heute noch Priester? | reporter

*Musik*

Ja, es ist richtig früh am Morgen, der Wecker hat eben geklingelt.

5.40 Uhr, und wir sind in Münster im Priesterseminar.

Hier in Münster werden junge Menschen zu Priestern ausgebildet.

Das dauert 7 Jahre lang, die kommen dann hierhin,

und verlassen das Seminar dann als fertiger katholischer Priester.

Davon gibt es immer weniger junge Menschen in Deutschland,

die darauf Bock haben, das zu machen.

Kann ich selber gut nachvollziehen, weil bei mir war's auch irgendwie so,

dass ich mich voll von der katho- lischen Kirche distanziert habe.

Ich war früher mal Messdiener,

meine Mutter unterrichtet katholische Religion als Lehrerin,

und ich bin auch getauft, war bei der Kommunion.

Dann war irgendwann so der Punkt, wo ich mich so verabschiedet habe.

Ich glaube, da haben auch diese Missbrauchsskandale

eine Rolle gespielt.

Von daher: Nachvollziehen kann ich das nicht, warum man hierhin geht.

Ich kann mir das selber auch gar nicht vorstellen.

Ich bin jetzt aber trotzdem hier.

Und wie das so ist im Priesterseminar,

morgens erst mal beten.

Hallo, guten Morgen.

- Moin!

- Schön, dich zu sehen. Gut geschlafen?

- Ja. - Großartig.

- Na dann, los. - Wir gehen mal rein.

Wir suchen uns einen Platz, und dann..

- Ist auch eine Orgel am Start gleich? - Nee. - Nee? - A Capella.

* Gesang *

- Das sind wir gar nicht?

- Jetzt gibt es Kaffee.

- Tragt ihr dieses Buch immer mit euch? Oder was?

Oder muss man immer ready sein zum Beten?

* Gelächter *

- Man muss immer ready sein zum Beten.

Es gibt auch mittlerweile die digitale Version,

wenn wir unterwegs sind.

Wenn ich irgendwo hinreise, dann habe ich die App.

- Diese App macht ihr iPhone zum praktischen Brevier, was ist Brevier?

- Ein anderes Wort für das.

- Für unterwegs, und lehrt den uralten Gebetsschatz.

Wie ihn die Priester und Ordensleute seit Jahrhunderten beten.

* Musik *

Ey, was ist das für eine Sprache?

- Erstmal...

- Ahhhh, falsch herum.

* Gelächter *

Was ist das? - Kannst du dir das nicht vorstellen?

- Hebräisch? - Ja! Genau.

Also, das Alte Testament ist weitestgehend auf Hebräisch.

- Musst du das lernen? - Ich habe das mal gelernt.

- Boah, alter! Französisch, Latein, Hebräisch, Deutsch... - Griechisch.

- Griechisch auch? - Ja...

* Musik *

Ich habe auch, bevor ich ins Seminar gegangen bin,

nicht immer nur Party Hard gehabt.

Ich habe auch nebenbei gejobbt.

- Was hast du gemacht? - Ich habe im Hospiz gearbeitet. In der Pflege.

- Kann man da eine Verbindung herstellen,

zwischen der Tätigkeit im Hospiz und dem Priester-Dasein?

- Voll! Also, ich habe nach dem Abitur

ein freiwilliges, soziales Jahr in diesem Hospiz gemacht.

Und das war für mich enorm wichtig.

Ich wusste schon, es geht irgendwie in diese Richtung, sozialer Bereich,

Theologie, ich habe Interesse am religiösen Leben.

Jetzt gehen wir nebenan in den Dom.

Da gehe ich ganz gerne mittags zum Gottesdienst.

* Glockenläuten *

Rechts in den Flügel gehen, da sind wir so am Rand.

- Dreiviertelstunde hast du gesagt, ne? - Ja, nicht ganz...

* Orgelspiel *

- Ja, Florian ist Mittagessen, den treffen wir gleich wieder.

Ich selber hab das ja seit Ewigkeiten nicht mehr gemacht,

war lange nicht beten, heute Morgen kurz die kleine Nummer.

Und jetzt plötzlich mittags der Münsteraner Dom,

alle gucken irgendwie auf einen, hat man so das Gefühl.

Weil es eben diese strikten Regeln, diese Vorgaben gibt.

Und da nicht aufzufallen, ganz ehrlich,

ich habe denen einfach nur alles nachgemacht.

Ich hab imitiert, um die Abläufe irgendwie durchzuziehen.

Aber, in diesem Gesamtkonstrukt, in diesem Thema, an diesem Ort,

die Situation, Messe an sich, fühle ich mich nicht zu Hause,

das habe ich heute wieder festgestellt.

* Musik *

- Sollen wir was beten? - Auf jeden Fall.

- Im Namen des Vaters, des Sohnes, und des Heiligen Geistes. Amen.

* Musik *

- Das ist ja bei dir heute eher ein entspannterer Tag, ne?

- Genau, wir haben jetzt ein bisschen Luft.

- Super, dann lass uns doch mal da vorne hinsetzen.

Und ein bisschen quatschen. - Gerne.

Also, mit 10-12 Jahren, so die Ecke, ich weiß es nicht ganz genau,

da war ich begeistert davon, Messdiener zu sein.

Von meiner Heimatgemeinde. Von meinem Heimat-Pfarrer.

Das war ja dann irgendwie so ein Traum.

Da war die Idee da.

Und bis zum Entschluss, ins Priesterseminar zu gehen,

was noch nicht der Entschluss ist, dass ich Priester werde,

das ist auch noch mal ein Unterschied,

das hat noch einige Jahre gedauert.

Ich habe mit 23 mich beworben für das Priesterseminar.

- Würdest du mittlerweile sagen, du hast jetzt den Entschluss gefasst,

Priester zu werden? Weil du das so offensichtlich getrennt hast.

- Nein. Also Priester zu werden, dazu habe ich mich noch nicht entschieden.

- Okay!? - Ich bin in der Priester- ausbildung, ja, und das gerne.

Und ich habe auch das Gefühl, ich bin gerade am richtigen Ort.

Aber, Priester zu werden, und auch der Schritt zuvor,

Diakon zu werden, das ist schon auch eine Lebensentscheidung.

Und die will gut überlegt sein. Da brauche ich noch Zeit für.

- Aber, das steht für dich fest? Dass du's mit dir vereinbaren kannst?

Dass du zölibatär lebst? - Also, auch das steht noch nicht fest!

Ich hoffe, dass ich mich, wenn es denn soweit ist,

gut dazu entscheiden kann.

Weil, Zölibat nicht was ist, was man so in Kauf nimmt.

Sondern was eben eine bewusste Ent- scheidung für diese Lebensform ist.

- Die Religion, der Glaube, das ist ein Punkt,

der dich antreibt zu dem Job. Erkläre das mal.

Ich kann das selber nicht nachvollziehen.

- Mein eigener Glaube, das hat viel mit fühlen zu tun.

Ich fühle mich schon erst mal getragen,

ich habe so ein Grundvertrauen. Das ist erst mal da, in Gott.

Das ist schon etwas besonderes, ich bin da auch dankbar für,

dass ich den Glauben irgend- wann mal so mitgekriegt habe.

Das würde ich auch als Geschenk betrachten.

* Musik *

Ich möchte das Risiko des Lebens eingehen.

Weil ich schon das Gefühl habe, dass gerade der eingeschlagene Weg,

Priester werden, vielleicht Priester werden,

mit allem was irgendwie dazugehört, auch was Riskantes hat,

aber ich gerade Spaß habe.

- Wir sind gerade alleine unterwegs, wir schauen uns um.

Wir haben von Studenten erfahren,

dass es hier eine chillige Dachterrasse geben soll.

Wo man die ganzen Kirchen in Münster auf einmal sehen kann.

Das hier sieht doch mal schwer danach aus.

* Musik *

Ich selber habe ja irgendwie diesen Bezug zu Gott kaum,

oder eigentlich nicht.

Und wenn man dann Florian und seine Mit-Priesterkandidaten erlebt,

einfach, wie krass die in ihrem Element sind,

wie nah die Gott sich beim Gebet fühlen,

ist das ein Stück weit nachvollziehbarer.

Na, wie war es bei der Uni? - Joa, ich bin jetzt auch platt.

Aber, war gut - na klar.

- Jetzt geht es ja direkt weiter. - Genau, aber mit wat schönerem.

- Gästeabend am Start!? - Genau, der Gästeabend.

- Kommen da auch viele Externe, die jetzt nicht so tief drin sind

in der katholischen Kirche wie ihr?

Kannst du dir denn vorstellen, dass einige noch nicht mal

das machen würden, weil sie der katholischen Kirche

so kritisch gegenüberstehen, eben wegen dieser Themen:

Sexueller Missbrauch, diese Vorwürfe die ds 2010 ans Licht gekommen sind.

Kirchensteuer. Kannst du das nachvollziehen?

Dass die noch nicht mal zu so einem Event heute Abend kommen.

- Also ich kenne auch Leute, die genau aus den Gründen sagen:

Kirche, will ich nichts mit zu tun haben.

Deshalb wollen wir da nicht mit.

Ich glaube heute Abend ist das insofern was anderes,

weil wer kommt, wird persönlich eingeladen.

Es wird immer viel vermengt, da spielt der Missbrauch mit rein,

der hat immer mal wieder seine Nachwirkungen,

weil es ein schreckliches Ereignis war, real erleben wir es ja noch.

Zölibat ist auch immer drin.

Auch so die Frage: Kann ich mich noch einer Institution binden?

Glaube ist für viele noch nachvollziehbar.

Vielleicht ist es manchmal auch etwas unkonkret,

ich glaube an eeine höhere Macht.

Das, was am Ende rauskommt, das ist nicht verkehrt.

Aber ich brauch die Kirche als Institution nicht.

Das kenne ich auch.

- Das ist bei mir auch so. Voll!

Was macht das denn mit dir, wenn du auch so viel Kritik

oder Vorurteile erfährst? Verunsichert dich das?

- Ja, aber in einer positiven Weise.

Ich muss auf diesem Weg, bis ich um von Priester bin,

auch genau da durch. Und auch später.

Es geht genau darum, immer wieder kritisch angefragt zu werden.

Damit ich auch selbst weiß, was ich da mache.

* Musik *

- Richtig was los hier.

- Ja, auch viel mehr als wir erwartet hatten.

- Prost!

Mach's gut. - Tschau.

- Übel! 3 Tage Priesterseminar, die schlauchen richtig,

habe ich festgestellt.

Ich bin echt überrascht gewesen, wie offen der mit uns gesprochen hat.

Wir durften überall mit hin.

Ich selber kann mir diese Lebenseinstellung,

die mit dem Priester-Dasein zusammenhängt, nicht vorstellen.

Zölibat ist da, glaube ich, ein großes Ausschlusskriterium.

Aber genau aus diesem Zölibat, und aus der Situation im Gebet,

da schöpft Florian die Kraft her.

Um seine lange, 7-jährige Ausbildung hier durchzustehen.

An deren Ende steht dann eben die große Frage:

Werde ich Priester? Oder nicht?

Und wie er sich entscheidet, das wissen wir jetzt noch gar nicht,

das steht erst ein paar Jahren fest.

Das war's von mir. Vielen Dank fürs Zuschauen.

Lasst uns gerne ein Abo da. Mehr zum Thema findet ihr hier.

Untertitel: ARD Text im Auftrag von Funk (2018)


Gott als Beruf – warum wird man heute noch Priester? | reporter

*Musik*

Ja, es ist richtig früh am Morgen, der Wecker hat eben geklingelt.

5.40 Uhr, und wir sind in Münster im Priesterseminar.

Hier in Münster werden junge Menschen zu Priestern ausgebildet.

Das dauert 7 Jahre lang, die kommen dann hierhin,

und verlassen das Seminar dann als fertiger katholischer Priester.

Davon gibt es immer weniger junge Menschen in Deutschland,

die darauf Bock haben, das zu machen.

Kann ich selber gut nachvollziehen, weil bei mir war's auch irgendwie so,

dass ich mich voll von der katho- lischen Kirche distanziert habe.

Ich war früher mal Messdiener,

meine Mutter unterrichtet katholische Religion als Lehrerin,

und ich bin auch getauft, war bei der Kommunion.

Dann war irgendwann so der Punkt, wo ich mich so verabschiedet habe.

Ich glaube, da haben auch diese Missbrauchsskandale

eine Rolle gespielt.

Von daher: Nachvollziehen kann ich das nicht, warum man hierhin geht.

Ich kann mir das selber auch gar nicht vorstellen.

Ich bin jetzt aber trotzdem hier.

Und wie das so ist im Priesterseminar,

morgens erst mal beten.

Hallo, guten Morgen.

- Moin!

- Schön, dich zu sehen. Gut geschlafen?

- Ja. - Großartig.

- Na dann, los. - Wir gehen mal rein.

Wir suchen uns einen Platz, und dann..

- Ist auch eine Orgel am Start gleich? - Nee. - Nee? - A Capella.

* Gesang *

- Das sind wir gar nicht?

- Jetzt gibt es Kaffee.

- Tragt ihr dieses Buch immer mit euch? Oder was?

Oder muss man immer ready sein zum Beten?

* Gelächter *

- Man muss immer ready sein zum Beten.

Es gibt auch mittlerweile die digitale Version,

wenn wir unterwegs sind.

Wenn ich irgendwo hinreise, dann habe ich die App.

- Diese App macht ihr iPhone zum praktischen Brevier, was ist Brevier?

- Ein anderes Wort für das.

- Für unterwegs, und lehrt den uralten Gebetsschatz.

Wie ihn die Priester und Ordensleute seit Jahrhunderten beten.

* Musik *

Ey, was ist das für eine Sprache?

- Erstmal...

- Ahhhh, falsch herum.

* Gelächter *

Was ist das? - Kannst du dir das nicht vorstellen?

- Hebräisch? - Ja! Genau.

Also, das Alte Testament ist weitestgehend auf Hebräisch.

- Musst du das lernen? - Ich habe das mal gelernt.

- Boah, alter! Französisch, Latein, Hebräisch, Deutsch... - Griechisch.

- Griechisch auch? - Ja...

* Musik *

Ich habe auch, bevor ich ins Seminar gegangen bin,

nicht immer nur Party Hard gehabt.

Ich habe auch nebenbei gejobbt.

- Was hast du gemacht? - Ich habe im Hospiz gearbeitet. In der Pflege.

- Kann man da eine Verbindung herstellen,

zwischen der Tätigkeit im Hospiz und dem Priester-Dasein?

- Voll! Also, ich habe nach dem Abitur

ein freiwilliges, soziales Jahr in diesem Hospiz gemacht.

Und das war für mich enorm wichtig.

Ich wusste schon, es geht irgendwie in diese Richtung, sozialer Bereich,

Theologie, ich habe Interesse am religiösen Leben.

Jetzt gehen wir nebenan in den Dom.

Da gehe ich ganz gerne mittags zum Gottesdienst.

* Glockenläuten *

Rechts in den Flügel gehen, da sind wir so am Rand.

- Dreiviertelstunde hast du gesagt, ne? - Ja, nicht ganz...

* Orgelspiel *

- Ja, Florian ist Mittagessen, den treffen wir gleich wieder.

Ich selber hab das ja seit Ewigkeiten nicht mehr gemacht,

war lange nicht beten, heute Morgen kurz die kleine Nummer.

Und jetzt plötzlich mittags der Münsteraner Dom,

alle gucken irgendwie auf einen, hat man so das Gefühl.

Weil es eben diese strikten Regeln, diese Vorgaben gibt.

Und da nicht aufzufallen, ganz ehrlich,

ich habe denen einfach nur alles nachgemacht.

Ich hab imitiert, um die Abläufe irgendwie durchzuziehen.

Aber, in diesem Gesamtkonstrukt, in diesem Thema, an diesem Ort,

die Situation, Messe an sich, fühle ich mich nicht zu Hause,

das habe ich heute wieder festgestellt.

* Musik *

- Sollen wir was beten? - Auf jeden Fall.

- Im Namen des Vaters, des Sohnes, und des Heiligen Geistes. Amen.

* Musik *

- Das ist ja bei dir heute eher ein entspannterer Tag, ne?

- Genau, wir haben jetzt ein bisschen Luft.

- Super, dann lass uns doch mal da vorne hinsetzen.

Und ein bisschen quatschen. - Gerne.

Also, mit 10-12 Jahren, so die Ecke, ich weiß es nicht ganz genau,

da war ich begeistert davon, Messdiener zu sein.

Von meiner Heimatgemeinde. Von meinem Heimat-Pfarrer.

Das war ja dann irgendwie so ein Traum.

Da war die Idee da.

Und bis zum Entschluss, ins Priesterseminar zu gehen,

was noch nicht der Entschluss ist, dass ich Priester werde,

das ist auch noch mal ein Unterschied,

das hat noch einige Jahre gedauert.

Ich habe mit 23 mich beworben für das Priesterseminar.

- Würdest du mittlerweile sagen, du hast jetzt den Entschluss gefasst,

Priester zu werden? Weil du das so offensichtlich getrennt hast.

- Nein. Also Priester zu werden, dazu habe ich mich noch nicht entschieden.

- Okay!? - Ich bin in der Priester- ausbildung, ja, und das gerne.

Und ich habe auch das Gefühl, ich bin gerade am richtigen Ort.

Aber, Priester zu werden, und auch der Schritt zuvor,

Diakon zu werden, das ist schon auch eine Lebensentscheidung.

Und die will gut überlegt sein. Da brauche ich noch Zeit für.

- Aber, das steht für dich fest? Dass du's mit dir vereinbaren kannst?

Dass du zölibatär lebst? - Also, auch das steht noch nicht fest!

Ich hoffe, dass ich mich, wenn es denn soweit ist,

gut dazu entscheiden kann.

Weil, Zölibat nicht was ist, was man so in Kauf nimmt.

Sondern was eben eine bewusste Ent- scheidung für diese Lebensform ist.

- Die Religion, der Glaube, das ist ein Punkt,

der dich antreibt zu dem Job. Erkläre das mal.

Ich kann das selber nicht nachvollziehen.

- Mein eigener Glaube, das hat viel mit fühlen zu tun.

Ich fühle mich schon erst mal getragen,

ich habe so ein Grundvertrauen. Das ist erst mal da, in Gott.

Das ist schon etwas besonderes, ich bin da auch dankbar für,

dass ich den Glauben irgend- wann mal so mitgekriegt habe.

Das würde ich auch als Geschenk betrachten.

* Musik *

Ich möchte das Risiko des Lebens eingehen.

Weil ich schon das Gefühl habe, dass gerade der eingeschlagene Weg,

Priester werden, vielleicht Priester werden,

mit allem was irgendwie dazugehört, auch was Riskantes hat,

aber ich gerade Spaß habe.

- Wir sind gerade alleine unterwegs, wir schauen uns um.

Wir haben von Studenten erfahren,

dass es hier eine chillige Dachterrasse geben soll.

Wo man die ganzen Kirchen in Münster auf einmal sehen kann.

Das hier sieht doch mal schwer danach aus.

* Musik *

Ich selber habe ja irgendwie diesen Bezug zu Gott kaum,

oder eigentlich nicht.

Und wenn man dann Florian und seine Mit-Priesterkandidaten erlebt,

einfach, wie krass die in ihrem Element sind,

wie nah die Gott sich beim Gebet fühlen,

ist das ein Stück weit nachvollziehbarer.

Na, wie war es bei der Uni? - Joa, ich bin jetzt auch platt.

Aber, war gut - na klar.

- Jetzt geht es ja direkt weiter. - Genau, aber mit wat schönerem.

- Gästeabend am Start!? - Genau, der Gästeabend.

- Kommen da auch viele Externe, die jetzt nicht so tief drin sind

in der katholischen Kirche wie ihr?

Kannst du dir denn vorstellen, dass einige noch nicht mal

das machen würden, weil sie der katholischen Kirche

so kritisch gegenüberstehen, eben wegen dieser Themen:

Sexueller Missbrauch, diese Vorwürfe die ds 2010 ans Licht gekommen sind.

Kirchensteuer. Kannst du das nachvollziehen?

Dass die noch nicht mal zu so einem Event heute Abend kommen.

- Also ich kenne auch Leute, die genau aus den Gründen sagen:

Kirche, will ich nichts mit zu tun haben.

Deshalb wollen wir da nicht mit.

Ich glaube heute Abend ist das insofern was anderes,

weil wer kommt, wird persönlich eingeladen.

Es wird immer viel vermengt, da spielt der Missbrauch mit rein,

der hat immer mal wieder seine Nachwirkungen,

weil es ein schreckliches Ereignis war, real erleben wir es ja noch.

Zölibat ist auch immer drin.

Auch so die Frage: Kann ich mich noch einer Institution binden?

Glaube ist für viele noch nachvollziehbar.

Vielleicht ist es manchmal auch etwas unkonkret,

ich glaube an eeine höhere Macht.

Das, was am Ende rauskommt, das ist nicht verkehrt.

Aber ich brauch die Kirche als Institution nicht.

Das kenne ich auch.

- Das ist bei mir auch so. Voll!

Was macht das denn mit dir, wenn du auch so viel Kritik

oder Vorurteile erfährst? Verunsichert dich das?

- Ja, aber in einer positiven Weise.

Ich muss auf diesem Weg, bis ich um von Priester bin,

auch genau da durch. Und auch später.

Es geht genau darum, immer wieder kritisch angefragt zu werden.

Damit ich auch selbst weiß, was ich da mache.

* Musik *

- Richtig was los hier.

- Ja, auch viel mehr als wir erwartet hatten.

- Prost!

Mach's gut. - Tschau.

- Übel! 3 Tage Priesterseminar, die schlauchen richtig,

habe ich festgestellt.

Ich bin echt überrascht gewesen, wie offen der mit uns gesprochen hat.

Wir durften überall mit hin.

Ich selber kann mir diese Lebenseinstellung,

die mit dem Priester-Dasein zusammenhängt, nicht vorstellen.

Zölibat ist da, glaube ich, ein großes Ausschlusskriterium.

Aber genau aus diesem Zölibat, und aus der Situation im Gebet,

da schöpft Florian die Kraft her.

Um seine lange, 7-jährige Ausbildung hier durchzustehen.

An deren Ende steht dann eben die große Frage:

Werde ich Priester? Oder nicht?

Und wie er sich entscheidet, das wissen wir jetzt noch gar nicht,

das steht erst ein paar Jahren fest.

Das war's von mir. Vielen Dank fürs Zuschauen.

Lasst uns gerne ein Abo da. Mehr zum Thema findet ihr hier.

Untertitel: ARD Text im Auftrag von Funk (2018)