×

Χρησιμοποιούμε cookies για να βελτιώσουμε τη λειτουργία του LingQ. Επισκέπτοντας τον ιστότοπο, συμφωνείς στην cookie policy.


image

Youtube-Lektionen - April 2020, Ich wiege 130 Kilo - Dinas Kampf gegen Vorurteile | reporter

Ich wiege 130 Kilo - Dinas Kampf gegen Vorurteile | reporter

D: Die Leute haben einfach wahnsinnig Vorurteile. Wenn die jemanden sehen, der übergewichtig

ist, dann sagen die: „Oh, der macht keinen Sport und

der arbeitet bestimmt nichts“.

Am besten so richtig faul mit Jogginghose auf'm Sofa, arbeitslos.

M: Gibt's nicht einen anderen Weg, der nicht so steil ist?

D: Aber der ist viel schöner! M: Wie ist das, wenn Leute einen aufgrund

seines Übergewichts immer wieder als dumm, faul und

schwach abstempeln?

Dina ist 23 Jahre alt und bringt mit ihren 1,60 Meter ganze 130 Kilo auf die

Waage und bekommt diese Vorurteile sehr regelmäßig zu hören.

Und darauf hat sie keinen Bock mehr.

Auf Facebook hat sie uns eine Nachricht geschrieben und

mich zum Wandern eingeladen.

Dafür bin ich hier in Neuffen, das ist eine Kleinstadt hier in Baden-

Württemberg und hier in der Nähe wohnt Dina.

Und ganz ehrlich - wer von euch war schon mal so richtig wandern?

Ich ehrlich gesagt noch nie.

Hi, Marspet.

D: Dina, hi.

M: Hi, das ist der Patrick.

D: Hi.

M: Ja, erzähl mal gerne, was haben wir vor heute?

D: Wir gehen heute zusammen wandern und zwar Richtung Hohenneuffen, das ist die größte

Burg hier in der Umgebung.

Schau, da oben.

Das ist unser heutiges Ziel.

M: Und du läufst dann so hoch, oder?

D: Ne, ich brauch noch Schuhe, Stöcke und einen Rucksack.

Das habe ich im Auto mit dabei.

M: Und wie regelmässig gehst du so wandern?

D: Also, im Sommer bin ich eigentlich jede freie Minute unterwegs.

Vor allem auch jedes Wochenende fahre ich eigentlich in die Berge, zum große Touren

machen.

Und im Winter sobald das Wetter das zulässt und es nicht voll Matsch ist.

Ich brauch' das hier noch.

Bisschen einfacher zum Kilos hochschleppen.

Und dann hab' ich noch meinen Rucksack.

M: Jetzt bist du so super ausgestattet und ich hab' so gar nichts.

D: Dafür bin ich für uns alle ausgestattet.

M: Das ist die Hauptsache.

D: Aber das geht schon.

M: Woher kommt diese Leidenschaft für's Wandern?

D: Ich hab' das schon als ganz kleines Kind gemacht.

Also, meine Mutter hat mich schon im Kinderwagen den Berg hochgeschoben praktisch.

Und ich bin dann jedes Jahr wandern gegangen mit denen.

Oder musste mehr oder weniger.

Damals habe ich es noch als Müssen empfunden.

Und dann bin eine ganze Weile nicht mehr gegangen.

So in der Pubertät.

Und später ist dann die Leidenschaft von meiner Seite

wieder aufgeflammt.

M: Das ist so richtig idyllisch hier.

D: Mega.

Richtig richtig schön.

M: Hier kann man so richtig gut runterkommen.

D: Ja.

Ist auch Naturschutzgebiet hier oben.

M: Ich sollte mehr Sport treiben.

Du hast ja auch in deiner Facebook Nachricht gesagt, dass du oft zu hören bekommst, du

seist faul und schwach.

D: Ja.

M: Wo erlebst du das und ich sag mal, wie trifft dich das?

D: Die Leute haben einfach wahnsinnig Vorurteile. Wenn die jemanden sehen, der übergewichtig

ist, dann sagen die: „Oh, der macht kein Sport und

der arbeitet bestimmt nichts“.

Am besten so richtig faul mit Jogginghose auf'm Sofa, arbeitslos.

Die richten über einen, bevor sie einen kennenlernen.

Und das finde ich mega schade, weil das auch im Beruf so ist.

Ich geh' dann hin und sag: „Hey, passt auf, es ist nicht so, schau's dir an, so und

so ist das wirklich“.

Und viele trauen sich das nicht und leben mit diesen Vorurteilen und leiden auch sehr

darunter.

M: Du bist echt sehr sportlich, also ich mach' nicht mal ansatzweise so viel Sport.

D: Wenn ich frei hab', bin ich immer beim Schwimmen, oder beim Fitness, oder beim Wandern.

Macht mir einfach Spaß.

Und natürlich versuch' ich trotz allem das Gewicht halt bisschen runterzukriegen.

Ist schwierig, weil ich eine Autoimmunkrankheit hab', wo ich

quasi einen sehr sehr geringen Grundumsatz hab'.

Das heißt, wenn ich tausend Kalorien am Tag esse, trotz Arbeit und Sport, kann ich mein

Gewicht gerade so halten.

Und tausend Kalorien ist halt gar nichts.

Viele Ärzte haben mir auch schon geraten, dass ich eine OP machen soll.

Aber ich hab gesagt: "Hey, das ist das Allerletzte, was ich machen will und solange ich nicht

alles versucht hab', es so loszukriegen mache ich

das auch nicht".

Es gab auch eine Phase, wo ich wirklich abgenommen hab', von 138 auf 90.

Aber da bin ich morgens um 5 aufgestanden, war zwei Stunden

auf'm Crosser, bevor ich zur Arbeit gegangen bin.

Arbeit, dann acht Stunden stehen und körperlich.

Nach der Arbeit ins Fitnessstudio und gegessen habe ich ungefähr 400 Kalorien am Tag.

M: Und das jeden Tag?

D: Das jeden Tag.

Über ein Jahr lang.

Und dass ich normal abnehme, also wirklich so, wie man sollte, langfristig, ist sehr sehr

schwer.

Und das dauert zehn Mal solange wie bei anderen Leuten.

Und viele Sachen, die ich gerne machen würde, ich hab' zum Beispiel von meinem Freund zum

allerersten Geburtstag, da haben wir uns nichtmal ein halbes Jahr gekannt, habe ich eine

Panzerfahrstunde geschenkt gekriegt.

Die läuft dieses Jahr ab, ich hab's immer noch nicht

gemacht, weil ich nicht in dieses Panzerloch reinpasse.

Und das sind halt die Sachen, wo ich's dann wirklich bereue.

M: Schiebst du dir die Schuld selber zu dann?

Das höre ich ein bisschen heraus.

D: Die Schuld schiebe ich mir schon selber zu, weil natürlich du kannst Hashimoto haben,

wenn du nichts isst, dann wirst du nicht zunehmen.

Bei mir war es halt so, seit der dritten Klasse habe ich schon Unmengen gegessen früher und

ich hab's mir schon selber angefressen wirklich,

anders kann man's nicht sagen.

Aber ich hab' halt jetzt die Schwierigkeit durch die Krankheit, dass ich's nicht mehr

loskriege sozusagen.

M: Oh Gott.

Ich befürchte, ich werde hier herunterfallen.

D: Ist ein bisschen Körpereinsatz gefragt.

Aber ich komm' auch schon außer Atem.

M: Wie sollen wir denn da hochkommen?

D: Jetzt muss ich auch was trinken.

Lass uns was trinken.

M: Schöne Aussicht.

D: Es gibt ja so viele Leute mit Übergewicht.

Und alle sagen halt immer nur: „Hey, dann iss' halt weniger“.

Aber es ist halt nicht so, weil entweder hast du was Schlimmes erlebt oder einfach irgendwas,

was du verarbeiten musst, irgendwas, was dich fertig macht.

Andere, die nehmen eben Drogen, andere fangen an zu trinken, andere fangen an zu essen.

Die andere Seite ist halt dann das, dass alle sagen Body Positivity.

Aber es ist eben auch ein Extrem.

Man sagt, du musst dich selber lieben, du musst dich so akzeptieren, wie du bist.

Das ist okay, in einem Maß, wo es noch gesund ist.

Wenn du jetzt aber 150 Kilo auf 1,50 wiegst, dann bringt dir das nichts, weil es trotzdem

ungesund ist.

Und das gibt wirklich Probleme irgendwann.

Und wenn man alt ist, sowieso.

Solche Sachen wie Diabetes, wie irgendwelche Gelenksachen, braucht man ja gar nicht anfangen,

das ist schon klar.

Aber es fängt auch früher schon an, dass es einfach im Weg ist.

M: Hast du Angst vor diesen Krankheiten?

D: Ja.

M: Und wie das jetzt - sag' ich mal - wenn sich jetzt jemand aus deinem Umfeld Sorgen macht um deine

gesundheitliche Situation.

Wie fragt er dich „richtig“, ob es dir gut geht.

D: Ich finde, dass man es auf jeden Fall ansprechen darf.

Es kommt nur auf den Ton an, wie bei allem.

M: Ich muss sagen, ich kenne das von mir tatsächlich gar nicht so, dass wenn ich Leute auf der

Straße sehe, ob das jetzt Übergewichtige oder sehr dünne Menschen sind, dass ich mir

so denke: „Ja, iss' mal mehr oder iss' weniger“.

Kann natürlich auch daher kommen, dass ich selber das sehr gut kenne, dass mir sehr sehr

oft Leute auch sagen: „Ja, iss' mal mehr“.

Und ich denke mir so, ich esse nicht noch mehr, als ich brauche.

Ich esse genauso viel wie andere auch und ich bin einfach so schlank.

Und das nervt mich auch total.

Und deswegen kann ich das voll verstehen, dass dich das so stört.

D: Ja, es ist nichts anderes.

Wenn zu dir jemand sagt: „Hey, du bist voll dünn“.

Viele sagen dann auch zu so ganz dünnen Leuten: „Geh' mal ins Fitnessstudio, Muskeln aufbauen

oder sowas“. M: Habe ich auch schon sehr oft gehört.

D: Da fühlt man sich doch auch blöd.

Das ist bei mir nichts anderes.

Egal, in welche Richtung, das ist nicht nur beim Übergewicht, das ist auch,

wenn du dünn bist, wenn du eine Hasenscharte, sonst irgendwas, wenn irgendwas mit dir anders

als die Norm, dann wirst du gleich als komisch abgestempelt und: „Hach ja, mach doch mal

was, damit du der Norm entsprichst“.

Aber eigentlich sollte die Norm ja so sein, dass jeder so ist, wie er ist.

Wir haben's geschafft.

M: Wir haben's geschafft.

Und wie geht's dir?

D: Ich bin am Ende, aber mir geht's gut.

Jedes Mal denke ich mir so: „Boah, du hast es wieder

geschafft und das ist so richtige Bestätigung einfach nur“.

M: Jetzt erstmal runterkommen, ich bin auch echt fertig.

M: Hab' Hunger und Durst.

Du machst ja sehr viele Beiträge auch zu Ernährungs- und Fitnesstipps.

Was ist für dich die Motivation, damit auch an die Öffentlichkeit

zu gehen?

D: Mein Traum ist im Prinzip eine Art Beratungsgruppe zu machen oder einfach eine Gruppe

aufzumachen, mit der ich wandern gehen kann, speziell für dicke Menschen.

Und das geht natürlich einfach noch nicht, weil kannst du nicht einfach so herzaubern.

Und in dem Moment habe ich's ganz einfach viral gemacht sozusagen und online.

Einfach zu sagen: "Hey, es funktioniert und mach' du doch auch sozusagen".

Und in dem Moment natürlich auch paar Werkzeuge in die Hand zu geben.

Paar Rezepte, ein paar Tipps und sowas, damit die selber auch einfach

damit starten können.

M: So, jetzt geht's den ganzen Weg nochmal runter.

M: Ja, vielen Dank für deine Zeit.

D: Ja gerne, kein Problem.

M: Hat sehr viel Spaß gemacht und hoffentlich bis bald.

D: Auf jeden Fall.

Na, komm' her.

M: Komm' gut nach Hause.

D: Ihr auch.

M: Bis sehr bald.

D: Tschüss.

M: Ja, ich bin tatsächlich auch ziemlich froh, dass wir jetzt wieder unten sind, weil es

war echt mega anstrengend.

Aber ich bin auf der anderen Seite auch sehr froh, jetzt Dina getroffen zu haben und

ich hab' echt großen Respekt vor ihr.

Sie ist auf uns zugekommen und hat gesagt: „Hey, passt auf,

ich möchte mit euch darüber reden, ich möchte auch anderen Leuten Mut machen und ihnen

zeigen, dass dieser Weg auch funktioniert".

Und ich glaube, wenn wir als Gesellschaft alle irgendwie aufhören, mit dem Finger auf

Leute wie Dina zu zeigen, dann muss sie sich vielleicht

irgendwann nicht mehr damit rumschlagen und ich

wünsche ihr auf jeden Fall, dass sie in Zukunft auch dahin kommt, dass sie ihren Traum erfüllen kann auch selber Touren führen zu können.


Ich wiege 130 Kilo - Dinas Kampf gegen Vorurteile | reporter

D: Die Leute haben einfach wahnsinnig Vorurteile. Wenn die jemanden sehen, der übergewichtig

ist, dann sagen die: „Oh, der macht keinen Sport und

der arbeitet bestimmt nichts“. it certainly doesn't work ”.

Am besten so richtig faul mit Jogginghose auf'm Sofa, arbeitslos. The best thing is to be really lazy with sweatpants on the sofa, unemployed.

M: Gibt's nicht einen anderen Weg, der nicht so steil ist? M: Isn't there another path that isn't that steep?

D: Aber der ist viel schöner! M: Wie ist das, wenn Leute einen aufgrund D: But it's much nicer! M: How is it when people are due to you

seines Übergewichts immer wieder als dumm, faul und his overweight repeatedly as stupid, lazy and

schwach abstempeln?

Dina ist 23 Jahre alt und bringt mit ihren 1,60 Meter ganze 130 Kilo auf die Dina is 23 years old and at 1.60 meters she weighs 130 kilos

Waage und bekommt diese Vorurteile sehr regelmäßig zu hören.

Und darauf hat sie keinen Bock mehr. And she doesn't feel like that anymore.

Auf Facebook hat sie uns eine Nachricht geschrieben und She wrote us a message on Facebook and

mich zum Wandern eingeladen.

Dafür bin ich hier in Neuffen, das ist eine Kleinstadt hier in Baden-

Württemberg und hier in der Nähe wohnt Dina.

Und ganz ehrlich - wer von euch war schon mal so richtig wandern? And to be honest - who of you has ever really been hiking?

Ich ehrlich gesagt noch nie. I honestly never have.

Hi, Marspet.

D: Dina, hi.

M: Hi, das ist der Patrick.

D: Hi.

M: Ja, erzähl mal gerne, was haben wir vor heute? M: Yes, please tell me, what do we have for today?

D: Wir gehen heute zusammen wandern und zwar Richtung Hohenneuffen, das ist die größte

Burg hier in der Umgebung.

Schau, da oben.

Das ist unser heutiges Ziel. That is our goal for today.

M: Und du läufst dann so hoch, oder? M: And then you run so high, don't you?

D: Ne, ich brauch noch Schuhe, Stöcke und einen Rucksack. D: No, I still need shoes, sticks and a backpack.

Das habe ich im Auto mit dabei. I have it with me in the car.

M: Und wie regelmässig gehst du so wandern?

D: Also, im Sommer bin ich eigentlich jede freie Minute unterwegs.

Vor allem auch jedes Wochenende fahre ich eigentlich in die Berge, zum große Touren

machen.

Und im Winter sobald das Wetter das zulässt und es nicht voll Matsch ist.

Ich brauch' das hier noch. I still need this.

Bisschen einfacher zum Kilos hochschleppen. A little easier to carry up to the kilo.

Und dann hab' ich noch meinen Rucksack.

M: Jetzt bist du so super ausgestattet und ich hab' so gar nichts. M: Now you're so well equipped and I don't have anything.

D: Dafür bin ich für uns alle ausgestattet.

M: Das ist die Hauptsache.

D: Aber das geht schon.

M: Woher kommt diese Leidenschaft für's Wandern?

D: Ich hab' das schon als ganz kleines Kind gemacht.

Also, meine Mutter hat mich schon im Kinderwagen den Berg hochgeschoben praktisch.

Und ich bin dann jedes Jahr wandern gegangen mit denen.

Oder musste mehr oder weniger.

Damals habe ich es noch als Müssen empfunden.

Und dann bin eine ganze Weile nicht mehr gegangen.

So in der Pubertät.

Und später ist dann die Leidenschaft von meiner Seite

wieder aufgeflammt.

M: Das ist so richtig idyllisch hier.

D: Mega.

Richtig richtig schön.

M: Hier kann man so richtig gut runterkommen.

D: Ja.

Ist auch Naturschutzgebiet hier oben.

M: Ich sollte mehr Sport treiben.

Du hast ja auch in deiner Facebook Nachricht gesagt, dass du oft zu hören bekommst, du

seist faul und schwach.

D: Ja.

M: Wo erlebst du das und ich sag mal, wie trifft dich das?

D: Die Leute haben einfach wahnsinnig Vorurteile. Wenn die jemanden sehen, der übergewichtig

ist, dann sagen die: „Oh, der macht kein Sport und

der arbeitet bestimmt nichts“.

Am besten so richtig faul mit Jogginghose auf'm Sofa, arbeitslos.

Die richten über einen, bevor sie einen kennenlernen.

Und das finde ich mega schade, weil das auch im Beruf so ist.

Ich geh' dann hin und sag: „Hey, passt auf, es ist nicht so, schau's dir an, so und

so ist das wirklich“.

Und viele trauen sich das nicht und leben mit diesen Vorurteilen und leiden auch sehr

darunter.

M: Du bist echt sehr sportlich, also ich mach' nicht mal ansatzweise so viel Sport.

D: Wenn ich frei hab', bin ich immer beim Schwimmen, oder beim Fitness, oder beim Wandern.

Macht mir einfach Spaß.

Und natürlich versuch' ich trotz allem das Gewicht halt bisschen runterzukriegen.

Ist schwierig, weil ich eine Autoimmunkrankheit hab', wo ich

quasi einen sehr sehr geringen Grundumsatz hab'.

Das heißt, wenn ich tausend Kalorien am Tag esse, trotz Arbeit und Sport, kann ich mein

Gewicht gerade so halten.

Und tausend Kalorien ist halt gar nichts.

Viele Ärzte haben mir auch schon geraten, dass ich eine OP machen soll.

Aber ich hab gesagt: "Hey, das ist das Allerletzte, was ich machen will und solange ich nicht

alles versucht hab', es so loszukriegen mache ich

das auch nicht".

Es gab auch eine Phase, wo ich wirklich abgenommen hab', von 138 auf 90.

Aber da bin ich morgens um 5 aufgestanden, war zwei Stunden

auf'm Crosser, bevor ich zur Arbeit gegangen bin.

Arbeit, dann acht Stunden stehen und körperlich.

Nach der Arbeit ins Fitnessstudio und gegessen habe ich ungefähr 400 Kalorien am Tag.

M: Und das jeden Tag?

D: Das jeden Tag.

Über ein Jahr lang.

Und dass ich normal abnehme, also wirklich so, wie man sollte, langfristig, ist sehr sehr

schwer.

Und das dauert zehn Mal solange wie bei anderen Leuten.

Und viele Sachen, die ich gerne machen würde, ich hab' zum Beispiel von meinem Freund zum

allerersten Geburtstag, da haben wir uns nichtmal ein halbes Jahr gekannt, habe ich eine

Panzerfahrstunde geschenkt gekriegt.

Die läuft dieses Jahr ab, ich hab's immer noch nicht

gemacht, weil ich nicht in dieses Panzerloch reinpasse.

Und das sind halt die Sachen, wo ich's dann wirklich bereue.

M: Schiebst du dir die Schuld selber zu dann?

Das höre ich ein bisschen heraus.

D: Die Schuld schiebe ich mir schon selber zu, weil natürlich du kannst Hashimoto haben,

wenn du nichts isst, dann wirst du nicht zunehmen.

Bei mir war es halt so, seit der dritten Klasse habe ich schon Unmengen gegessen früher und

ich hab's mir schon selber angefressen wirklich,

anders kann man's nicht sagen.

Aber ich hab' halt jetzt die Schwierigkeit durch die Krankheit, dass ich's nicht mehr

loskriege sozusagen.

M: Oh Gott.

Ich befürchte, ich werde hier herunterfallen.

D: Ist ein bisschen Körpereinsatz gefragt.

Aber ich komm' auch schon außer Atem.

M: Wie sollen wir denn da hochkommen?

D: Jetzt muss ich auch was trinken.

Lass uns was trinken.

M: Schöne Aussicht.

D: Es gibt ja so viele Leute mit Übergewicht.

Und alle sagen halt immer nur: „Hey, dann iss' halt weniger“.

Aber es ist halt nicht so, weil entweder hast du was Schlimmes erlebt oder einfach irgendwas,

was du verarbeiten musst, irgendwas, was dich fertig macht.

Andere, die nehmen eben Drogen, andere fangen an zu trinken, andere fangen an zu essen.

Die andere Seite ist halt dann das, dass alle sagen Body Positivity.

Aber es ist eben auch ein Extrem.

Man sagt, du musst dich selber lieben, du musst dich so akzeptieren, wie du bist.

Das ist okay, in einem Maß, wo es noch gesund ist.

Wenn du jetzt aber 150 Kilo auf 1,50 wiegst, dann bringt dir das nichts, weil es trotzdem

ungesund ist.

Und das gibt wirklich Probleme irgendwann.

Und wenn man alt ist, sowieso.

Solche Sachen wie Diabetes, wie irgendwelche Gelenksachen, braucht man ja gar nicht anfangen,

das ist schon klar.

Aber es fängt auch früher schon an, dass es einfach im Weg ist.

M: Hast du Angst vor diesen Krankheiten?

D: Ja.

M: Und wie das jetzt - sag' ich mal - wenn sich jetzt jemand aus deinem Umfeld Sorgen macht um deine

gesundheitliche Situation.

Wie fragt er dich „richtig“, ob es dir gut geht.

D: Ich finde, dass man es auf jeden Fall ansprechen darf.

Es kommt nur auf den Ton an, wie bei allem.

M: Ich muss sagen, ich kenne das von mir tatsächlich gar nicht so, dass wenn ich Leute auf der

Straße sehe, ob das jetzt Übergewichtige oder sehr dünne Menschen sind, dass ich mir

so denke: „Ja, iss' mal mehr oder iss' weniger“.

Kann natürlich auch daher kommen, dass ich selber das sehr gut kenne, dass mir sehr sehr

oft Leute auch sagen: „Ja, iss' mal mehr“.

Und ich denke mir so, ich esse nicht noch mehr, als ich brauche.

Ich esse genauso viel wie andere auch und ich bin einfach so schlank.

Und das nervt mich auch total.

Und deswegen kann ich das voll verstehen, dass dich das so stört.

D: Ja, es ist nichts anderes.

Wenn zu dir jemand sagt: „Hey, du bist voll dünn“.

Viele sagen dann auch zu so ganz dünnen Leuten: „Geh' mal ins Fitnessstudio, Muskeln aufbauen

oder sowas“. M: Habe ich auch schon sehr oft gehört.

D: Da fühlt man sich doch auch blöd.

Das ist bei mir nichts anderes.

Egal, in welche Richtung, das ist nicht nur beim Übergewicht, das ist auch,

wenn du dünn bist, wenn du eine Hasenscharte, sonst irgendwas, wenn irgendwas mit dir anders

als die Norm, dann wirst du gleich als komisch abgestempelt und: „Hach ja, mach doch mal

was, damit du der Norm entsprichst“.

Aber eigentlich sollte die Norm ja so sein, dass jeder so ist, wie er ist.

Wir haben's geschafft.

M: Wir haben's geschafft.

Und wie geht's dir?

D: Ich bin am Ende, aber mir geht's gut.

Jedes Mal denke ich mir so: „Boah, du hast es wieder

geschafft und das ist so richtige Bestätigung einfach nur“.

M: Jetzt erstmal runterkommen, ich bin auch echt fertig.

M: Hab' Hunger und Durst.

Du machst ja sehr viele Beiträge auch zu Ernährungs- und Fitnesstipps.

Was ist für dich die Motivation, damit auch an die Öffentlichkeit

zu gehen?

D: Mein Traum ist im Prinzip eine Art Beratungsgruppe zu machen oder einfach eine Gruppe

aufzumachen, mit der ich wandern gehen kann, speziell für dicke Menschen.

Und das geht natürlich einfach noch nicht, weil kannst du nicht einfach so herzaubern.

Und in dem Moment habe ich's ganz einfach viral gemacht sozusagen und online.

Einfach zu sagen: "Hey, es funktioniert und mach' du doch auch sozusagen".

Und in dem Moment natürlich auch paar Werkzeuge in die Hand zu geben.

Paar Rezepte, ein paar Tipps und sowas, damit die selber auch einfach

damit starten können.

M: So, jetzt geht's den ganzen Weg nochmal runter.

M: Ja, vielen Dank für deine Zeit.

D: Ja gerne, kein Problem.

M: Hat sehr viel Spaß gemacht und hoffentlich bis bald.

D: Auf jeden Fall.

Na, komm' her.

M: Komm' gut nach Hause.

D: Ihr auch.

M: Bis sehr bald.

D: Tschüss.

M: Ja, ich bin tatsächlich auch ziemlich froh, dass wir jetzt wieder unten sind, weil es

war echt mega anstrengend.

Aber ich bin auf der anderen Seite auch sehr froh, jetzt Dina getroffen zu haben und

ich hab' echt großen Respekt vor ihr.

Sie ist auf uns zugekommen und hat gesagt: „Hey, passt auf,

ich möchte mit euch darüber reden, ich möchte auch anderen Leuten Mut machen und ihnen

zeigen, dass dieser Weg auch funktioniert".

Und ich glaube, wenn wir als Gesellschaft alle irgendwie aufhören, mit dem Finger auf

Leute wie Dina zu zeigen, dann muss sie sich vielleicht

irgendwann nicht mehr damit rumschlagen und ich

wünsche ihr auf jeden Fall, dass sie in Zukunft auch dahin kommt, dass sie ihren Traum erfüllen kann auch selber Touren führen zu können.