Prof. Miriam Meckel: Mein Kopf gehört mir - Brainhacking - Teil 2
Und es wird auch ein Argument geben, warum wir diese Dinge ausprobieren werden oder viele Menschen sie ausprobieren werden, weil es unfassbar angeblich und bequem ist. Das ist der Anfang. Das Lesen des Gehirns. Ich habe gesagt, wir haben noch zwei andere Dimensionen. Wir haben auch die Frage Können wir ins Gehirn hineinschreiben? Im übertragenen Sinne, also beeinflussen, indem wir eingreifen ins Gehirn. Und das ist das, was ich mir zum zweiten mit Ihnen ein wenig anschauen möchte.
Auch dazu habe ich.
Ein paar Experimente gemacht, weil ich tatsächlich der Überzeugung bin, dass man manche Themen nicht allein theoretisch fassen kann, sondern dass man spüren muss, was es bedeutet, wenn etwas so geschieht. Und deshalb bin ich nach Boston gereist und habe dort mit einem Start up mich verabredet, die ein Gerät entwickelt haben, das eine Methode anwendet, die wir in der Medizin, in der Neuro Medizin tatsächlich anwenden, dass es die Transmann Jehle Magnette Stimulation. Dabei geht es eigentlich darum, dass man mit niedrigschwelligen Strom die äußeren Gehirn Zonen direkt unterhalb dem Schädelknochen aktivieren kann, sodass man wacher, konzentrierter oder auch entspannter bereiter ins Bett zu gehen wird. Und dieses Gerät war ein Gerät, das für knapp 300 Dollar frei im amerikanischen Markt erhältlich war. Ein Lifestyle Produkt und dieses Leister Produkt konnte ich ausprobieren und wir haben üblicherweise bei der Transmann hellen magneto Stimulation die Situation, dass sie medizinisch eingesetzt wird in Situationen, die auch medizinisch kontrolliert werden. Was richtig ist aus meiner Sicht beispielsweise in der Behandlung von Depression, und es gibt eine Reihe von Hinweisen darauf, dass das gute Erfolge zeitigt. Hier geht es nicht um medizinische Behandlungen. Um das nochmal ganz klar zu sagen Hier geht es darum, dass die Firma an den Start geht und sagt Wenn du ein bisschen Strom dir auf den Kopf bekamst, dann bist du immer eigentlich in der Stimmungslage, die du gerade brauchst, um aktiv zu sein, Sport zu machen, einen Vortrag zu halten und dann auch wieder runterzukommen und irgendwann ins Bett gehen zu können.
Der Kerngedanke, der mich dabei umgetrieben hat und warum ich das auch unbedingt ausprobieren wollte, ist das Menschenbild. Auch das Bild des Gehirns, was dahinter steht, das ist das Bild einer Maschine. Ich brauche.
Ein Regulator, den ich anwenden kann, ansetzen kann, um mich je nach äußerem oder innerem Bedürfnis so in meiner Stimmungslage und Aktivität regulieren zu können, dass ich immer optimal einsatzfähig bin. Das ist ein Menschenbild, was ich eher problematisch finde, weil genau das, was nicht binär ist an uns Menschen, was nicht 0 oder 1 ist, sondern irgendwo dazwischen liegt, ist das, was Menschen interessant macht.
Und das kann man nicht mit Stromzufuhr regeln.
Wie war das Experiment? Das war ganz einfach. Ich habe zwei Elektroden an den Kopf bekommen, eine vorne, eine hinten, die beiden waren verbunden und dann gab es eine App, die man aufs Handy aufspielen konnte. Und mit der App konnte man die Stärke des Stromzufuhr steuern und zuvor ein Programm auswählen. Ich habe ein Activity Programm gewählt und habe dann in der Dreiviertelstunde, die ich dort Zeit hatte, mit der Assistentin, die mich eingeführt hat, einfach mal alles ausprobiert. 0 Strom bis 100 Strom und bin so langsam hochgegangen und habe versucht herauszufinden wie fühlt sich das eigentlich an? Und das hat sich. Das hat sich sehr angefühlt. Ich habe nämlich so ab 50 prozent Stromzufuhr zur Stromzufuhr gemerkt. Es fängt an zu kribbeln. Es ist ein unangenehmes Gefühl. Man versucht auch auszuweichen. Man möchte es eigentlich gar nicht so erleben. Um 100 prozent wahr. Wann war ein krasses Gefühl. Und ich habe mich wirklich gefragt Warum macht das jemand freiwillig, um damit aktiver zu werden? Also es ist schon eine Überwindung aus meiner Sicht, die damit verbunden ist. Und nach dem Experiment bin ich dann rausgegangen, habe ein bisschen was zu Mittag gegessen und sollte zurück an die Uni, an die Harvard University, um da auf einer Konferenz zu sein. Und es hat wirklich keine halbe Stunde gedauert.
Da war mir wahnsinnig übel das Mittagessen und ich habe keine langanhaltende Freundschaft geschlossen und ich habe 36 Stunden nicht essen können. Ich habe nicht schlafen können. Ich hab mich gefühlt gezittert. Ich hab mich gefühlt, als ob ich, was ich nicht 50 Tassen Kaffee getrunken hätte oder irgendwelche anderen Drogen genommen hätte. Es ist wahrscheinlich kein Zufall, dass die Firma inzwischen dieses Produkt vom Markt genommen hat. Das war nicht zertifiziert durch die amerikanische Gesundheitsbehörde als Lifestyle Produkt. Und inzwischen kümmern die sich um medizinische Anwendungen der Trans Kanälen Magneto Stimulation. Das zeigt Ihnen also, in welchem Feld wir uns bewegen, wenn wir sozusagen nicht nur das Gehirn lesen, sondern auch das Gehirn manipulieren, stimulieren, beeinflussen wollen. Und ich glaube, das ist ein Beispiel dafür, wie ein Selbstoptimierung Swan wirklich in eine falsche Richtung gehen kann und sogar möglicherweise gefährlich sein kann, weil man die langfristige Folgen einer solchen unkontrollierten Anwendung heute überhaupt nicht kennen kann. Lassen Sie mich aber mal noch ein Stück weitergehen. Weil das ist sozusagen Jane eine Überlegung, das Gehirn so zu zu manipulieren, dass man wie eben beschrieben tatsächlich wie mit einem Schalter an und aus die eigenen Stimmungslagen und Aktivitäten Bereiche jeweils nach den Anforderungen, die gerade da sind, ausrichten kann.
Es gibt andere Dinge, die man tun kann und wirklich auch beeinflussen kann, wie beispielsweise Erfahrungswelten sich entwickeln. Wir wissen, dass es dazu keine Technologie braucht. Julia Shaw hat dazu ein sehr spannendes Buch geschrieben über die Frage, wie Erinnerungen durch permanente Auseinandersetzung mit Tatsachen und Fiktion tatsächlich sich verändern. Aber das geht auch durch die Verwendung von neuen medizinischen und technologischen Methoden. Auch das war eine sehr interessante Begegnung, die ich in Boston gehabt habe. Am Mickie mit einem Mediziner, Nobelpreisträger, Professor Summon, Tony Gavina, der sein Leben lang an Depressionen geforscht hat und an der Behandlung von Depressionen und der Forschungsbereich, der mich besonders interessiert hat. Mit Blick auf das Gehirn ist ein Forschungsbereich, der sich eigentlich mit der Entstehung und Bewahrung von Erinnerungen auseinandersetzt, gelingt es so die Kernfrage Erinnerungen so zu manipulieren, also ins Gehirn hinein zu schreiben oder das hinein Geschriebene zu verändern im übertragenen Sinne, dass man beispielsweise damit depressive Momente reduzieren oder gar ausschließen kann. Und Tony Gaue erforscht das an Mäusen. Und natürlich sind das Mäuse. Aber wir wissen aus der Medizingeschichte, dass sagen auch die die Forscherinnen und Forscher oft selber, dass natürlich die nächsten Schritte kommen. Und die biochemischen Grundlagen sind viel komplexer beim Menschen, aber sie sind trotzdem so ähnlich, dass man, dass man mit weiterer Forschung irgendwann dahin kommen wird.
Wir können also nicht nur in Ansätzen lesen, was im Gehirn geschieht. Wir können ebenso einschreiben, neue Dinge, da das, was eingeschrieben ist, im übertragenen Sinne verändern im Gehirn. Das wäre der zweite Schritt. Und es gibt einen dritten Schritt, wenn man das Gehirn lesen kann, ins Gehirn hineinschreiben kann. Warum sollten wir dann nicht? Jetzt kommt bei vielen die Komputer Analogie wieder hervor. Warum sollten wir dann nicht auch unsere Gehirne vernetzen können, um tatsächlich die Kapazitäten zusammenzubringen und möglicherweise etwas anderes zu schaffen, was wir uns heute alle überhaupt nicht vorzustellen vermögen? Eines der Menschen Hirne, die sich über die Vernetzung von Menschenhirn Gedanken macht, ist das von Elon Musk, dem Serien Unternehmer aus dem Silicon Valley. Elon Musk hat vor einigen Jahren eine weitere Firma gegründet, die so ein bisschen unter dem Radar erstmal gelaufen ist mit dem Namen Nora Link. Und diese Firma hat sich tatsächlich der Zielsetzung verschrieben, irgendwann in Zukunft um das Jahr 2050. Selbst hat Elon Musk mal angedeutet, uns alle auf dieser Welt mit Hirn Implantaten auszustatten.
Hirn Implantate, die selbst erhalten sind, also selbst die Energie erzeugen können, die sie brauchen, um zu funktionieren. Eine schwierige Herausforderung. Hirn Implantate, die nicht mit Kabeln verbunden sind. Sonst wäre allein in diesem Raum gleich ein solches Chaos und wir werden alle miteinander verknotet.
Die also Wireless Drahtlos funktionieren und Hirn Implantate, die miteinander kommunizieren, über die wir alle miteinander kommunizieren können. Dieser Gedanke über diese Zukunftsvision ist extrem interessant, übrigens auch philosophisch extrem interessant. Er ist deshalb extrem interessant, weil die Vorstellung, was dann passiert, eigentlich vermutlich uns in eine komplett andere existenzielle Dimension hineinführen würde. Es würde bedeuten, dass wir tatsächlich ganz viele einzelne Gehirne haben, aber vermutlich ein kollektives Bewusstsein.
Und die Frage ist Wäre das immer angeschaltet? Also wäre das immer so, dass wir uns in diesem kollektiven Bewusstsein bewegen würden? Oder könnte man sich da einloggen und ausloggen, um auch mal seine Ruhe, seine gedankliche Ruhe zu haben? Ich weiß es nicht, aber die Vorstellung, dass sowas möglich ist, ist kein reines Science-Fiction Konzept, das sich irgendein verrückter Ort Spinner im Silicon Valley ausdenkt, sondern dass es eine Szenario, mit dem sich auch die manch ein Neurowissenschaftler befasst. Alle sagen, es wird ewig dauern, bis sowas möglich wird. Aber grundsätzlich könnte das schon gehen, dass wir irgendwann gemeinsam denken können. Und das wäre dann die Idee, die auch Stephen Hawking in Ansätzen im Kopf hatte, als er gesagt hat Wir müssen mit unserem Gehirn etwas tun, dass wir die menschliche Intelligenz weiterentwickeln, um sie als Counterpart der künstlichen Intelligenz satisfaktionsfähig zu halten. Ich glaube, da bewegen wir uns dann tatsächlich in eine nächste evolutionäre Stufe, von der wir uns vorstellen können, heute, wie sie sein mag, aber nicht wirklich wissen, was das alles bedeuten würde. Es wird eine Menge Fragen aufwerfen. Für die Freiheit des Denkens gehört mir mein Dank, mein Gedanke und darf ich ihn schützen vor dem Zugriff von anderen, die in einem Hirn Netzwerk mit mir verbunden sind? Es würde viele Fragen aufwerfen für die Identität eines Menschen.
Bin ich eigentlich noch eine abgeschlossene, einzigartige Entität oder bin ich Teil eines Ganzen, ohne dass ich mich selber gar nicht mehr definieren und erkennen kann? Und es würde auch natürlich für die ganze. Hervorbringen schafft der europäischen Aufklärung alles, was wir unter dem Individualismus et cetera verstehen. Würde es eine radikale Veränderung mit sich bringen? Ich denke, wenn Sie sich das in praktischer Hinsicht vorstellen, ist das interessant. Man könnte tatsächlich überlegen, ob damit auch eine, eine geistige, eine kreative Kraft freigesetzt werden könnte, die andere Leistungen vollbringen kann, weil die schiere Menge an Kapazität in der Verbindung vieler Gehirne vielleicht nochmal einen anderen Status freisetzt, eine andere Möglichkeit freisetzt, als wir uns das heute als Individuen, die denken, vorstellen können. Niemand weiß das, aber der Gedanke allein ist als Gedanke in der Welt. Und damit verändert er alles, was wir über unser Gehirn denken und mit unserem Gehirn in Zukunft tun werden.
Wir haben also auch was solche Brain Networks. Solche Gedanken Netzwerke angeht, schon einiges, was passiert ist, was geschehen ist, woran gearbeitet wird. Aus medizinischer Sicht, aber auch natürlich aus einer kommerziellen Sicht, auch um einen Markt dafür zu erschließen. Und das ist sicherlich etwas, was ich in diesem Zusammenhang gerne nochmal herausarbeiten möchte. Ich glaube, wenn wir uns angucken, dass wir. Das Gehirn immer im übertragenen Sinne. In Ansätzen lesen können, beginnen können zu lesen, dass wir beginnen können, hineinzuschreiben, es zu manipulieren, dass wir beginnen, Gehirne zu vernetzen, dann bedeutet das zum einen, dass eine Menge an an sehr existentiellen menschlichen Fragen damit verbunden sind. Und es bedeutet zum anderen, dass wir das Gehirn öffnen werden und zu einem Marktplatz machen werden. Ein Marktplatz, auf dem ein Wettbewerb um die Ressource des Denkens stattfinden wird. Und dieser Wettbewerb wird vermutlich kein ganz entspannter Wettbewerb sein, sondern schon auch an manchen Stellen ein Kampf um die Positionierung des eigenen Denkens gegen das Denken der anderen. Nun, mögen Sie einwenden Haben wir das nicht eigentlich längst schon heute? Ja, in Ansätzen. Hätten Sie mit diesem Einwand recht? Alles, was wir unter dem Label Bildung bezeichnen, ist auch in Ansatz Ansätzen ein Wettbewerb um die Positionierung eines jeden einzelnen Menschen in der sozialen Gemeinschaft im Hinblick auf die Möglichkeiten, das Vorankommen der persönlichen Entwicklung, der beruflichen Karriere und so weiter und so fort, der sozialen Beteiligung an der Gesellschaft, der Position in der Gesellschaft.
Das ist alles heute schon gegeben. Und trotzdem verstehen wir ja immer noch, dass es bestimmte individuelle Voraussetzungen gibt, die nicht nur möglicherweise änderbar sind, sondern die auch das Faszinierende am Menschen ausmachen, weil wir uns erlauben, die Individualität jeder spezifischen Persönlichkeit zu akzeptieren und zu respektieren. Im Idealfall. Ich weiß, dass das nicht immer so ist, aber im Idealfall ist das eigentlich die Idee, die wir aus der europäischen Aufklärung mitgenommen haben. Wenn wir das Gehirn anfangen anzureichern und vermeintlich zu verbessern, wenn wir es vernetzen, ans Internet anschließen, wird sich das verändern. Es wird eine Wettbewerbs Zone werden, bei der möglicherweise Denken zum Wettbewerbsvorteil wird, zu einer Commodity, die wir technologisch anreichern und verbessern müssen, um mithalten zu können. Und wenn wir uns vorstellen, was daraus entstehen könnte, dann wäre durchaus denkbar, dass hier eine neue soziale Spaltung am Horizont aufscheint, die irgendwie provokativ formuliert dann die technologisch an Hanstein Superhirn auf der einen Seite hervorbringt, die sich alles leisten können, um mit neuesten Technologien ihr Denken auf Vordermann zu bringen. Und auf der anderen Seite hätten wir dann sowas wie das Hirn Prekariat, für das wir dann vielleicht ein Hirn Hartz entwickeln müssten, um irgendwie den sozialen Zusammenhalt der Gesellschaft noch möglich zu machen.
Ich glaube, wenn diese Fragen nicht sorgfältig. Betrachtet, diskutiert und irgendwann auch beantwortet werden, geraten wir in Gefahr, in eine Zeit einzutreten, die eine anstrengende Zeit wird. Das Wettbewerb, der Wettbewerb des Denkens kann sehr anstrengend werden, wenn er davon abhängt, dass ich die Ressourcen habe, mich in einem Kampf um ein Hens Mensch und technologische Fortentwicklung meines Gehirns mit anderen auseinandersetzen zu müssen.
Ich glaube, der Mensch wird dann zu einem sehr flexiblen Wesen, zwangsweise einem Wesen, das der österreichische Schriftsteller Robert Musil übrigens in einem sehr bemerkenswerten kleinen Essay 1913 schon beschrieben hat. Musil hat nämlich über den mathematischen Menschen geschrieben, und der mathematische Mensch ist seiner seiner Meinung nach ein Mensch. In der Analogie für den geistigen Menschen, der kommen wird. Das hat er 1913 geschrieben, vor ganz anderem historischem Hintergrund. Wir sollten das heute nochmal anschauen, weil genau das ist die Perspektive, die ich nicht mehr erhoffe. Ich erhoffe mir medizinischen Fortschritt, Möglichkeiten, die sich eröffnen, Spielräume im Wortsinne, die wir bekommen und die uns vielleicht nochmal bereichern werden in ganz verschiedener Hinsicht, die wir uns noch gar nicht vorstellen können. Ich erhoffe mir nicht, dass das Menschenbild sich so verändert, dass wirklich Denken zur Commodity zu anreichern, Bahren, commodity wird, die man sich erkaufen kann oder deren Expansion man sich erkaufen kann. Und womit wir in eine Gesellschaft übertreten würden, in der eigentlich eine permanente geistige Elektro-Mobilität von uns erwartet würde und der Mensch an eine Flexibilität an den Tag legen muss, die seiner Individualität, seiner Privatheit, der Gedanken und seiner Freiheit der Gedanken wirklich irgendwann den Garaus machen würde. Lassen Sie mich zum Schluss noch einen Punkt ein bißchen vertiefen, warum wir irgendwann uns mit diesen Fragen nicht nur auseinandersetzen müssen, sondern auch versuchen müssen, jeweils individuell, aber auch als Gesellschaft zu entscheiden, was wir zulassen und vorantreiben wollen und was wir vielleicht auch wirklich in Frage stellen oder möglicherweise regulieren wollen. Man könnte argumentieren aus einem wirklich ganz freiheitlichen Blick auf den Menschen und die Freiheit des Geistes, die uns evolutionär sozusagen mitgegeben worden ist, dass wir jedes Recht haben, uns so anzureichern, unser Gehirn so zu verändern, dass es vielleicht aus dem jetzigen Menschen einen vollständig anderen macht.
Und es gibt ein Beispiel, was ich ihnen mitgebracht habe, das mir wirklich in Erinnerung geblieben ist und dieses Problem, wo da die Grenze ist, was man will und was man nicht wollen sollte. Ganz deutlich macht. Das ist eine eine Studie gewesen über die Frage, ob man das Belohnungszentrum des Gehirns, den Nucleus Akuma Bence eigentlich so aktivieren kann, dass man Glücksgefühl manipulieren kann.
Ist natürlich eine schöne Vorstellung. Wer möchte nicht mal auf Knopfdruck glücklich sein? Das, das wäre schon was. Nur wenn das immer ginge. Würde Glück zu etwas ganz Relativem und gar nicht mehr spürbar.
Und das ist genau das, was in diesem Forschungs Kontext geschehen ist. Es ging um einen 33-Jährigen Deutschen, der unter einer ziemlich schweren Angststörung litt und dem eben sozusagen eine eine kleine Sonde eingeführt worden ist, ein operiert worden ist, mit der er sozusagen über eine Batterie tatsächlich eine Aktivierung steuern konnte. Und die Ärzte haben sich das angeschaut. Man kann dann so von ein bis fünf Volt gehen und beim Volt merkt man eigentlich noch nicht so richtig viel. Aber bei 3 Volt entsteht dann schon ein gewisses Wohlbefinden durch die durch die Elektro Stimulation dieses Bereichs. Dieses Belohnungszentrum im Gehirn. Und dann hat der Patient sich mit dem Arzt irgendwann darauf geeinigt und hat gesagt Ja, diese 3 Volt sind glaube ich gut, dann hält die Batterie auch eine Weile und so weiter. Das ist alles prima. Und am nächsten Tag sollte der Patient entlassen werden und vor der Entlassung hat er gesagt Ich hab nochmal nachgedacht, ich hätte doch gern, dass sie auf 5 Volt gehen, weil ich brauche ein bisschen mehr Glück in den nächsten Wochen. Ein bisschen mehr Glücksgefühl, das wäre dann doch besser. Und der Arzt hat das verweigert. Er hat gesagt Nein, wir können nicht zulassen, dass Patienten selber bestimmen, wie sozusagen medizinische Applikationen funktionieren und damit sozusagen ihr Glück manipulieren können. Warum hab ich Ihnen das erzählt? Weil an der Stelle ganz interessant deutlich wird, dass wir möglicherweise nicht frei sind, alles zu bestimmen. Dass wir in der Freiheit der Verwendung von Technologien, um unser Gehirn zu manipulieren, um unser Leben besser zu machen, an eine Grenze geraten können, die dazu führt, wenn sie überschritten wird, dass wir das, was unser Menschsein ausmacht, eigentlich gar nicht mehr verspüren können.
Dass wir sozusagen ablassen von unserer Individualität und unserer Freiheit in der Erfahrung von Differenz, von Glück und Unglück, von Tag und Nacht und so weiter, sondern nur noch darauf fixiert sind, diesen einen Zustand herzustellen. Und das ist eine Reduktion von Komplexität von Mensch sein, die ich mir für die Zukunft von uns allen nicht wünsche. Und das zeigt einfach, dass es möglicherweise Punkte gibt, an denen wir entscheiden müssen. Wollen wir diesen Weg einfach so gehen, dass wir warten, was technisch möglich wird und medizinisch erforscht wird? Oder wollen wir eine gesellschaftliche Debatte darüber führen, was geschieht, wenn das Gehirn ökonomische Ressource und Wettbewerbs Zone unserer aller Existenzform wird? Das ist dann nämlich eine Gesellschaft, die man als neuro Kapitalismus bezeichnen könnte. Und es wird ganz sicher eine andere Gesellschaft sein, als die, in der wir jetzt leben. Meine Damen und Herren, ich endet damit, dass ich Sie darauf aufmerksam mache. Sie haben mir jetzt eine ganze Weile zugehört. Dafür danke ich sehr herzlich. Und das konnten Sie, weil Sie alle die Voraussetzungen haben, die Sie brauchen, um diese Fragen, die ich gestellt habe, zu beantworten. Für sich, vielleicht aber auch für Ihr Lebensumfeld oder gar als Teil einer Gesellschaft, in der Sie leben. Sie haben diese Instrumente oder dieses Instrument hier oben in Ihrem Kopf. Sie können nämlich denken. Und deshalb würde ich Ihnen empfehlen Tun Sie das. Denken Sie nach darüber, was Sie wollen. Wie diese Entwicklung sich weiterentwickeln könnte. Was Sie daran gut und wünschenswert und unterstützenswert finden und was Sie gerne nicht möchten. Sie haben die Möglichkeit, diese Entscheidung zu treffen. Sie sind so frei. Herzlichen Dank.
Die Thäler Academy war heute an der Universität Heidelberg. Es sprach Professor Dr. Miriam Meckel zum Thema. Mein Kopf gehört mir. Die schöne neue Welt des Brain Hacking.