ZDF Magazin Royale vom 26. März 2021
Diese Untertitel sind live produziert.
Duplo, Duplo, Duplo.
Wer stoppt Ferrero-Influencer Jens Spahn?
Frohe Ostern - das Saarland beendet den Lockdown.
Warum Angst haben vor Mutationen, wenn die eigene Mutter eine ist?
Endlich ein lustiges Thema für die ganze Familie.
Heute in der Show: Nazis in Sachsen - wo kommen sie her?
Was machen sie? Warum sie das auf einmal so viele?
Zellteilung?
Diese Sendung ist einzig und allein der Fehler von Angela Merkel.
Entschuldigung angenommen.
Hier ist das "ZDF Magazin Royale".
* Titelmelodie *
Herzlich willkommen zum "ZDF Magazin Royale".
Wir haben eine fantastische Sendung heute vorbereitet.
Live-Musik von Jan Delay hier in der Sendung,
zusammen mit dem Rundfunk Tanzorchester Ehrenfeld.
Zu Beginn ganz kurz was Privates.
Ich bin krank heute.
Ich habe mir den Fuß gebrochen, als ich einen Mitarbeiter trat.
Alles kaputt und ein riesen Gips.
Aber ich hatte Angst, zu Hause zu bleiben und krank im Bett zu liegen.
Wenn ich nicht komme, werde ich sofort ersetzt von Thomas Gottschalk.
Ist meinem Kollegen Dieter Bohlen passiert.
Krank, liegt mit Allüren im Bett, kann nicht kommen zu DSDS.
Was macht RTL?
Tommy anrufen, zack, sitzt er da statt Dieter Bohlen.
Das gibt es doch gar nicht, dieses verdammte Showgeschäft!
Aber ich ziehe durch.
Ich ziehe heute Abend durch.
Ich bin niemals krank, aus Angst vor Thomas Gottschalk.
Es ist die Woche der großen Entschuldigung.
Angela Merkel hat sich entschuldigt
für das Fehlverhalten des "BILD"-Chefredakteurs
und gleichzeitig für alles,
was schief gelaufen ist in der Corona-Krise, politisch.
Angela Merkel hat sich rechtzeitig zu Ostern entschuldigt,
all die Schuld auf sich genommen.
Ich bin nicht bibelfest, aber wenn ich das richtig im Kopf habe,
bedeutet das, an Karfreitag ist sie tot
und steht am Ostersonntag wieder auf.
Halleluja.
Jens Spahn wollte sich auch entschuldigen,
aber ging nicht - er hatte ein Duplo im Mund.
(kaum verständlich) "Ich kann mich nicht entschuldigen".
Ich habe den Überblick verloren, diese Woche,
was Corona mäßig erlaubt ist und was nicht - was ist jetzt?
Darf ich an Ostern böllern oder nicht?
Dürfen wir böllern?
Ich glaube, ja.
Damit wir alle auf dem gleichen Stand sind ...
Entschuldigung, schnell aufkauen,
sonst sitzt hier in zehn Sekunden Thomas Gottschalk.
An Ostern sind Gottesdienste erlaubt im Blumenläden auf Mallorca.
Wenn der Friseur des Pfarrers negativ getestet wurde.
Wenn Horst Seehofer grünes Licht gibt
und sich die Bundeskanzlerin nach der Ruhephase
beim Volk entschuldigt.
Das sind die aktuellen Corona-Regeln.
Trotz dieser glasklaren Regeln sind die Menschen im Internet unzufrieden,
undankbar und machen sich lustig über unsere deutsche Politelite:
Oder das Schreiben diese gehässigen Kröten bei Twitter:
Dieser Sport, dieser Hohn im Internet.
Dieser Sport, dieser Hohn im Internet.
Das macht unsere Politiker kaputt, bei denen brennen die Platinen durch.
Reiner Haseloff - nur noch:
Mehr kommt da nicht mehr.
Noch schlimmer: Bodo Ramelow, Ministerpräsident von Thüringen:
Dann lieber Duplo essen.
Das sind echte Tweets deutscher Spitzenpolitiker,
weil das Internet die kaputtmacht.
Das Internet hat mit seiner vergifteten Ironie und Besserwisserei
unsere Politiker zerstört.
Merken diese anonymen Comedy-Trolle gar nicht mehr,
wie sie mit ihrem Getwittere, Geposte, und Ge-TikToke
den digitalen Dolch in Deutschlands Rücken stoßen?
Dazu befragen wir heute im "ZDF Magazin Royal"
den Ministerpräsidenten des Internets.
Was nun, El Hotzo.
Was?
Herr Hotzo, die 16 schlausten Menschen des Landes sind unter Druck.
Montag war Ministerpräsidentenkonferenz.
Alle waren müde und präsentierten trotzdem ein Ausweg aus der Pandemie,
für den sich die Bundeskanzlerin hinterher öffentlich entschuldigte,
was sie selten tut.
Internet-Clowns wie Sie haben nichts Besseres zu tun,
als sich darüber lustig zu machen.
Sind Sie sich Ihrer Schuld überhaupt bewusst, Herr L.?
Usern wie Ihnen kann man es nicht recht machen.
Ihre Kritik und Häme verunsichern einfache Abgeordnete
und die treffen dadurch falsche Entscheidungen.
Was nun, El Hotzo?
Sie haben mehr Follower als die CDU, CSU, die SPD,
obwohl Sie bei allem Respekt aussehen wie ...
Lars, der kleine Eisbär im Jugendknast.
Ergibt sich für Sie dadurch kein Auftrag zur Regierungsbildung?
Sekunde, Lars, der Eisbär ist ein Hammergag.
Der kommt in die Entwürfe.
Was nun, Arschloch?
immer nur kritisieren, alles doof,
aber bloß nichts Eigenes, Konstruktives machen.
Sie haben keine Ahnung!
Wozu Ahnung, wenn man Follower haben kann?
Das ist kein Journalismus. Hab ich nie ...
Sie machen keinen Journalismus! Warum schreien alle?
* Applaus *
#zdfmagazin, ihr Internet-Kröten.
Nicht nur beim Gourmet-Metzger Tönnies
hängen z.Z. die marinierten Nackensteaks für 1,39 pro Kilo
auf Halbmast - nein, überall.
Die Deutschen essen immer weniger Fleisch.
Im letzten Jahr so wenig wie noch nie
seit Beginn der Fleisch-Aufzeichnungen im Jahr 1605.
V.a. Schweinefleisch will keine Sau mehr essen.
Hallo, lieber "heute-show"-Fans.
Der Bierkonsum sinkt, der Fleischkonsum sinkt.
Wenn jetzt noch Rassismus weniger wird,
dann ist das nicht mehr mein Deutschland.
Hier ist das Rundfunk- Tanzorchester Ehrenfeld, hallo.
♪ La la la la la
La la la la la ♪
* beschwingte Saxophon-Musik *
♪ La la la la la
La la la la la
La la la la la
La la la la la
La la la la la ♪
Das Rundfunk-Tanzorchester Ehrenfeld unter der Leitung von Lorenz Rohde.
#zdfmagazin und heute in der Sendung noch live: Jan Delay.
Jetzt kommen wir zu was Lustigem: Nazis.
Was machen die eigentlich z.Z.?
Außer im Home-Office Drohbriefe an Anwältinnen verschicken?
Nee, Moment, das sind keine Nazis, das sind Polizisten.
Obwohl, manchmal sind die Übergänge fließend.
Etwas Seltsames, Mysteriöses passiert zurzeit in Deutschland.
Nazis verschwinden ... über Nacht.
Gestern war Waffen-SS Walter noch da,
stand wie jeden Tag mit der Dose Hansa-Pils in Dortmund-Dorstfeld
vorm Kiosk und hat 'n Hitlergruß gemacht.
Auf einmal ist er weg.
Demokraten, Nazi-Gegner.
Auch Journalisten sind hier immer wieder angegriffen worden.
Heute ist hier nicht ein Neonazi zu sehen.
Dortmund-Dorstfeld war vor kurzem noch das Wimbledon der Neonazi-Szene
und jetzt sind sie alle weg.
Aber wohin sind sie?
Und was sagt der Verfassungsschutz dazu?
Von Entwarnung sprechen wir noch nicht.
Wir sehen aber, dass der Versuch gestartet wird,
sich in andere Gebiete zu verziehen.
Wenn Nazis sich in andere Gebiete verziehen,
was suchen sie da traditionell?
Mitteldeutschland, das wissen wir MDR-Fans,
liegt natürlich mitten ganz im Osten Deutschlands.
Die Störche fliegen im Winter nach Afrika.
Die Thor Steinar-Jacken marschieren von West nach Ost.
Weil sie ein bisschen zu lange an der Bananenkiste geschnuppert haben,
wandern der kleine, braune West-Bär
und sein Sachsenfarbig gestreifter Freund jetzt aus
und zwar in den Osten.
Wir reden heute im "ZDF Magazin Royal"
über Sachsen und Rechtsextremismus.
...warnte der Generalbundesanwalt vorgestern in der "FAZ".
Warum immer wieder in Sachsen?
Dieser Frage gehen wir heute auf den Grund und eins vorweg,
ich will kein Sachsen-Bashing betreiben.
Also ich will schon, aber mein Hausarzt ist dagegen.
Wir lachen nicht über Sachsen, sondern mit Sachsen.
Und zwar mit Claudia Littmann.
Du bist Abteilungsleiterin der Abteilung Percussion
im Rundfunk-Tanzorchester.
Du bist geborene Sächsin.
Ja, zu 100 Prozent.
Wenn ich gleich deine Gefühle als Sächsin verletzte,
wenn ich was sage, was in Sachsen missverstanden werden könnte ...
... hau ich dir auf dein Wessi-Maul. Ganz genau.
Wir machen das wie bei der "BILD"- Zeitung, wir sind eine Doppelspitze.
Du unterbrichst mich mit deinem Instrument,
wenn ich gegen die Sachsen-Compliance-Regeln ...
Halt die Fresse und fang an.
Also, Sachsen. * Tusch *
Ich hab nur Sachsen gesagt. Dein Unterton hat mir nicht gefallen
Was für ein Unterton?
Also noch mal.
Sachsen - Warum ziehen Nazis aus dem Westen dahin?
Warum gibt es in Sachsen immer wieder solche Bilder?
Hase, du bleibst hier. Du bleibst hier.
Oder das hier?
Sie begehen eine Straftat.
Sie filmten mich ins Gesicht.
Oder noch unappetitlicher - sowas:
♪ Lebt denn der alte Holz-Michel Noch, Holz-Michel noch
Lebt denn der alte Holz-Michel noch, Holz-Michel noch ♪
Der ist heute Prepper, V-Mann für den Verfassungsschutz
und leitet eine Wehrsportgruppe in Bautzen.
* Tusch * Finger weg vom alten Holzmichel!
Okay, okay, okay, okay.
Sachsen ist ein Ort, an dem Nazis noch Nazis sein können
und sich das Gewaltmonopol von der Polizei zurückholen.
Es eskaliert, es eskaliert.
Es eskaliert, Schlag ins Gesicht.
(Sächsisch) Es Eskaliert.
Vorletzte Woche bei einer verbotenen Demonstration von Corona-Leugnern
und Nazis in Dresden.
Zwölf verletzte Polizistinnen,
die als Verstärkung aus Westdeutschland gekommen waren.
Aber Sachsens Politik war zum Glück bestens vorbereitet.
(Sächsisch) Riesenüberraschung, was sind das für Leute?
Keine Nazis, sondern nur "ältere Bürger".
* Tusch * Was ist los?
Bitte aufhören mit dem Dialekt, du Wessi-Sau!
Danke fürs Stichwort "Wessi-Sau".
Wie viel Westdeutschland steckt in Sachsens Nazi-Problem?
Ich erzähle Ihnen die Geschichte des Rechtsextremismus in Sachsen
seit der Wende aus der richtigen Perspektive, aus der westdeutschen.
Kann ich mal 'nen Beat haben? Nein, so nicht mehr.
Sachsen behaupten immer, Deutschland interessiert sich nicht für sie,
hat keine Ahnung, wie Sachsen tickt.
Aber das ist Quatsch.
Um das Gegenteil zu beweisen,
haben wir einen besonderen Gast im "ZDF Magazin Royal".
Sie ist gebürtige Sächsin, eine Ur-Sächsin aus Dresden,
eine der bekanntesten und erfolgreichsten Entertainerin der DDR
Vier goldene Hennen gewonnen.
1973 war sie mit "Küss mich noch einmal"
28 Wochen an der Spitze der "DDR-Hitparade".
Sogar im Westen hat sie damit eine Goldene Schallplatte gewonnen.
750 Folgen der Wunschkiste hat sie im MDR-Fernsehen
nach 1991 moderiert.
Hier ist Gerda Sonnemann.
* Musik *
Ganz kurz. Wenn Sie Sachsen kennen würden, dann wüssten Sie,
dass das nicht die echte Gerda Sonnemann ist.
Geben Sie zu, Sie hatten absolut keine Ahnung,
wie Gerda Sonnemann aussieht oder wer sie überhaupt ist.
Deutschland weiß 30 Jahre nach der Wende
noch immer überhaupt nichts von Sachsen.
Westdeutschland denkt bis heute,
wir haben vor 30 Jahren die Sachsen befreit
und den ahnungslosen Menschen in der Zone
Demokratie und Südfrüchte geschenkt.
Viele Westdeutsche fühlten sich damals berufen,
nach dem Zusammenbruch der DDR
den wilden Menschen im Osten Zivilisation beizubringen.
Zivilisation im Sinne von Kapitalismus.
Der erste Ministerpräsident Sachsens 1990
war dieser sympathische Bosbach-farbene Grinse-Onkel:
Kurt Biedenkopf, hier rechts zu sehen von der CDU,
kam aus Rheinland-Fucking-Pfalz - ein Wessi.
Westdeutscher geht es kaum.
Wenn man sich dieses Bild anschaut,
das riecht nach Saumagen, Spendenaffäre und "BILD"-Zeitung.
Könnte aber auch das Rasierwasser von Kurt Biedenkopf sein.
Biedenkopf war eigentlich schon Politikrentner,
als Baden-Württembergs Ministerpräsident Lothar Späth
ihm 1990 sagte: Kurti, du bist jung und crazy.
Wir haben ein neues Bundesland im Osten: Go for it, Tiger.
Kurt Biedenkopf zog also nach Dresden
und musste als sächsischer Ministerpräsident
dann direkt sowas im Fernsehen sehen:
Ein ruhiges Wochenende war das Vergangene nicht.
Ach, nicht? Was war los?
In Hoyerswerda und anderswo
gaben Rechtsradikale Kraftproben gegen Ausländer ab.
Manch braver Bürger klatscht Beifall - Polizei schlägt zu.
1991 randalierten Rechtsextreme und jagten Asylsuchende in Hoyerswerda.
Fünf Tage lang.
Etwa 230 Menschen mussten evakuiert werden oder flohen.
32 Menschen wurden verletzt.
Die Polizei schlägt erst ein bisschen zu,
gibt dann aber komplett auf und zieht sich zurück.
Viele Menschen standen daneben und ... wie sag ich es richtig?
Bewegten ihre Hände so unglücklich,
dass man mit viel bösen Willen unterstellen kann, das sei Applaus.
Und wer wurde verantwortlich gemacht für die Menschen-Hatz von Hoyerswerda
Rechtsextreme?
Nur die, die wirklich eingreifen können oder müssen,
halten sich raus oder zurück.
Die Politiker haben noch immer kein gültiges Konzept
für die Lösung des Asylantenproblems.
Ah, Schuld war also das Asylantenproblem.
Damit im weitesten Sinne die Ausländer selbst - so so.
Weil Sachsen können von Natur aus keine Nazis sein.
Diese einmalige historische Besonderheit
entdeckte vor über 20 Jahren
der aus dem Westen importierte Ministerpräsident Kurt Biedenkopf.
Wo wir gerade bei völlig aus der Luft gegriffenen Theorien sind:
Meine Theorie ist: Sachsen sind nicht rechtsextrem,
sondern einfach so offen und gastfreundlich,
dass sie erst mal mit jedem reden und jedem zuhören.
Leider auch Nazis.
Und kaum war die Mauer gefallen, waren die auch schon da.
1990: Michael Kühnen.
♪ Halli hallo, hallo, halli ♪
Anführer der westdeutschen Neonazi-Szene der 80er-Jahre,
der tourte vor der Wiedervereinigung durch Ostdeutschland und ...
(imitiert Hitler) ... rief Dresden 1990 zur Hauptstadt der Bewegung aus.
Schlechte Nachricht:
1991 ist West-Nazi Michael Kühnen dann leider fürs Vaterland gefallen.
Der Neonazi-Führer Michael Kühnen ist im Alter von 35 Jahren
in einem Krankenhaus in Kassel gestorben.
Über die Todesursache wurde amtlich nichts mitgeteilt.
Nach unbestätigten Berichten starb der wegen seiner Neonazi-Aktivitäten
mehrfach vorbestrafte Kühnen an der Immunschwäche AIDS.
AIDS, sagt die Systempresse.
Unter gut informierten Nazis bei Telegram
hält sich bis heute die Erzählung,
dass linksradikal zionistische Staatsbehörden
der Bundesrepublik Deutschland
Michael Kühnens heimlichen schwulen Liebhabern
das Sperma vergiftet haben.
Das glauben Nazis bis heute wirklich.
Es sind am Ende einfach nur Nazis.
Michael Kühnen hinterließ seinen Kameraden was ganz Tolles.
Einen eigenen Gruß.
Den nach ihm benannten Kühnen-Gruß.
Das ist die Fünf-Bier-fürs-Sägewerk- Variante des Hitlergrußes,
die bis heute begeisterte Fans hat auf der ganzen Welt,
sogar in höchsten Regierungskreisen in Österreich.
Servus, Herr Vizekanzler, Gruß an die Gattin, wie geht's denn?
Michael Kühnen, der nach Sachsen importierte Nazi-Pionier aus Hamburg
organisierte 1990 eine Deutschland-Tour für David Irving.
Dieser Joachim Gauck in problematisch kommt aus Großbritannien,
ist mehrfach vorbestrafter Holocaust-Leugner
und nennt die Bombardierung Dresdens am 13. Februar '45 "Bombenholocaust".
Die Mauer war gerade mal drei Monate gefallen,
Deutschland nicht offiziell wiedervereinigt,
da organisierten Jünger von Michael Kühnen
eine große geschichtsrevisionistische Märchenstunde mit David Irving
im Kulturpalast Dresden vor 500 Fans.
Am 13. Februar '45 starben 25.000 Menschen beim Bombenangriff
auf den schon damals fanatischen Nazi-Hotspot Dresden.
Seit David Irvings Auftritt 1990
nutzen Nazis den 13. Februar jedes Jahr,
um sich als Opfer zu inszenieren.
Für sie ist dieser Tag so etwas wie Weihnachten, Sonnenwende
und Führers Geburtstag an einem.
Seit einigen Jahren der Tag,
an dem Tausende von Rechtsextremisten aufmarschieren.
65. Jahrestag der Bombenangriffe auf Dresden. Damals ein Neonazi-Aufmarsch am Bahnhof Neustadt
mit rund 5000 Teilnehmern.
Darunter jetzt entdeckt: der damals unbekannte Björn Höcke,
seinerzeit Geschichtslehrer an einem Gymnasium in Hessen
Die Zahl der Rechtsextremisten ist halb so viel wie im letzten Jahr.
Das ist ein gutes Zeichen, dass in einigen Jahren
vielleicht keiner mehr von außen kommt.
Wieder versuchten rechtsextreme, den Tag in ihrem Sinne umzuwidmen.
Das alles losgetreten von einem West-Nazi und einem Briten.
Seit Anfang der 90er-Jahre marschierten Nazis durch Dresden
und 2004 direkt rein in den sächsischen Landtag.
9,2 Prozent holte die NPD 2004.
Das erste Mal seit 1972 Nazis in 'nem deutschen Parlament - in Sachsen.
Was hat die NPD im Parlament gemacht?
David Irvings Fascho-Märchen einfach im Plenum verbreitet.
Damals saßen echte politische Schwergewichte
für die NPD im sächsischen Landtag.
Diese beiden, rechts Jürgen Gansel, der mit dem Bomben-Holocaust,
kommt aus Leverkusen-Opladen,
also ganz, ganz weit aus dem Westen Sachsens.
So weit westlich, dass es NRW ist.
Und links, das ist NPD-Legende Holger Apfel.
Ein Wessi aus Hildesheim, Niedersachsen, auch quasi Sachsen.
Kennen Sie noch Mallorca-Holger?
Der Knuddel-Fascho von der Schinkenstraße.
Ich denke, dass wir im Vorfeld deutlich gemacht haben,
dass wir Aussagen in den Mittelpunkt gestellt haben,
wo wir sagen können,
dass wir unserem Politikansatz gerecht werden können.
Naja, für Sachsen reicht's. * Tusch *
Das ist nicht lustig!
Sachsen waren die Erfinder von "mit Rechten reden".
Inzwischen wissen wir, mit Ausnahme des sächsischen Ministerpräsidenten,
es gibt Gestalten, mit denen man besser nicht sprechen sollte.
Erst recht nicht, wenn man in einer hässlichen Grünen Jacke
vor seiner eigenen Haustür Schnee schippt.
Vor anderthalb Wochen treffen sich ca. 30 Personen
im sächsischen Waltersdorf.
Ihr Ziel: der Zweitwohnsitz von Ministerpräsident Michael Kretschmer
Die Intensivstation ist überlastet. - Das ist nicht so.
Wie kann man von der Seite sagen, das ist nicht der Fall?
Anderswo wäre die Polizei längst da aber so geht sächsisch.
Sorry, so geht sächsisch.
Die rechtsextreme AfD wurde die stärkste Partei
bei der letzten Bundestagswahl in Sachsen,
mit 27 Prozent der Zweitstimmen,
so viel wie nirgendwo sonst in Deutschland.
Obwohl es doch gar keine Rechts- extremisten in Sachsen gibt?
Das sagte Kurt Biedenkopf 2017
zwei Wochen nach der 27 % AfD Bundestagswahl in Sachsen.
27 % der Sächsinnen haben Rechtsextreme gewählt,
obwohl sie eigentlich immun sind.
Das muss Herdenimmunität sein, von der alle reden.
Insbesondere in der Vergangenheit gab es noch eine Tendenz,
Rechtsextremismus als Problem von politischer und behördlicher Seite
zu verleugnen oder zu verdrängen, es würde unterschätzt.
Delikte wurden als Dumme-Jungen-Streiche,
als Jugendgewalt Kavaliersdelikte abgetan.
Das hat ein Klima geschaffen,
in dem rechtsextreme Akteure es einfach hatten
und es attraktiv gemacht wurde, Strukturen aufzubauen.
Nazis ziehen nicht nur wahnsinnig gerne in den Osten.
Sie kaufen ganze Grundstücke dort.
Der Nazi-Immobilienkaufrausch in Sachsen ist so extrem,
dass er inzwischen jemandem aufgefallen ist,
dem sonst überhaupt nichts auffällt.
Hut ab, sächsischer Verfassungsschutz, gut beobachtet.
Das solltet ihr beruflich machen, obwohl - besser vielleicht nicht.
So viel Fahrlässigkeit im Umgang mit Nazis über Jahrzehnte.
Das können wirklich nur Sachsen verbocken.
* Tusch *
Du hast völlig recht.
Das haben nicht die Sachsen verbockt, denn woher kommen die Chefs
des sächsischen Verfassungsschutzes seit der Wende?
Saarland. Baden-Württemberg.
Nordrhein-Westfalen. Baden-Württemberg.
Nordrhein-Westfalen. Baden-Württemberg.
Nordrhein-Westfalen.
Seit 1990 waren nur Wessis an der Spitze
von Sachsens wichtigster Behörde gegen Rechtsextremismus.
Es ist nicht nur Problem, das nur im Osten Deutschlands existiert.
Es war genau so wenig nur die Westdeutschen,
die nach Ostdeutschland kamen und den Rechtsextremismus aufbauten.
Es sind einfach bundesweit gut vernetzte Strukturen,
die sich gegenseitig unterstützen.
Die nicht die nötige Gegenwehr von Staat und Behörden bekommen.
Trotz NSU, NSU 2.0, Angriffen auf Geflüchtete, Halle, Hanau
und den jährlichen Aufmärschen am 13. Februar.
Sachsen wurde nicht zufällig zum deutschen Superspreader für Nazis.
Das hat Vorteile für alle.
Die Wessis können das Nazi-Problem auf die Ossis schieben. * Tusch *
Die Ossis sagen, wir haben nur so viele Nazis,
weil wir uns von den Wessis benachteiligt
und schlecht behandelt fühlen. * Tusch *
Das gibt Wessis und Ossis gleichermaßen eine tolle Ausrede,
warum man selber leider nichts tun kann gegen Nazis.
Zum Glück muss das Sachsen-Legende Gerda Sonnemann
alles nicht mehr miterleben,
weil es keine echte Gerda Sonnemann gibt.
Die haben wir uns ausgedacht.
Wenn Sie nicht wissen, wie sie aussieht,
kein Wunder, es gibt sie nicht. Sie sind eine Schauspielerin.
Wie heißen Sie wirklich? Karyn von Ostholt.
Wo kommen Sie her? Aus dem Westen.
Hier, 100 Euro Danke, so viel?
Hier noch ein ein echter West-Bonbon, Werthers Echte aus purem Gold.
Wenn Sie geglaubt haben, dass es Gerda Sonnemann wirklich gibt,
dann sollten Sie anfangen, über Sachsen nachzudenken.
Sie haben den Sachsen-Test nicht bestanden.
Claudia Lippmann am Sachsen-Piano. * Applaus *
Das hier ist das Album unseres heutigen Gastes.
Können Sie ab sofort im Handel stibitzen, erst ab Mitte Mai,
Corona vorbei ist.
Aber jetzt live auf Ihrem Android-Tablet in der ZDF-Mediathek.
Hier ist er zusammen mit dem Rundfunk-Tanzorchester Ehrenfeld
und seinem Song "Eule" - Jan Delay.
* "Eule" von Jan Delay *
♪ Oh, ja, ja
Keine Menschen, alles dunkel
Die Schokoladenseite mancher Stadt
Schönes Lichtermeer am Funkeln
Nur eine kleine Eule ist noch wach
Sie genießt die leeren Straßen
Alles so schön ruhig und so still
Ja, wenn all die Spacken schlafen
Kann man tun und lassen, was man will
Immer, wenn der Mond scheint
Dann ist Showtime
Dann ist Showtime
Dann kommt sie zum Vorschein
Und dann ist Tageslicht
Das mag sie nicht
Jedes Kind, das weiß doch
In der Ruhe liegt die Kraft
Und der allerbeste Treibstoff
Ist die Energie der Nacht
Tagsüber ist das Leben öde
Aber nachts hat sie die Stadt Für sich allein
Nur noch ein paar Andere schräge Vögel
Und zusammen haben sie 'ne wilde Zeit
Und immer, wenn der Mond scheint
Dann ist Showtime
Dann ist Showtime
Dann kommt sie zum Vorschein
Und dann ist Tageslicht
Das mag sie nicht
Immer, wenn der Mond scheint
Dann ist Showtime
Dann ist Showtime
Dann kommt sie zum Vorschein
Und dann ist Tageslicht
Das mag sie nicht
Vor über zehn Millionen Jahren
Hat die erste Eule mal gesagt
Ihr Spießer nehmt mal ruhig die Tage
Aber wir, wir nehmen die Nacht
Immer, wenn der Mond scheint
Dann ist Showtime
Dann ist Showtime
Dann kommt sie zum Vorschein
Und dann ist Tageslicht
Das mag sie nicht
Immer, wenn der Mond scheint
Dann ist Showtime
Dann ist Showtime
Dann kommt sie zum Vorschein
Und dann ist Tageslicht
Das mag sie nicht ♪
Jan Delay und "Eule".
Am 21. Mai im Handel.
Das war das "ZDF Magazin Royal".
Wir ziehen das richtig durch mit der Osterruhe.
Nächste Woche am Karfreitag gibt es keine Sendung.
Da tanzen wir nur zu Hause.
Wir sehen uns wieder in zwei Wochen, bleiben Sie stabil
und kommen Sie gesund durch Ostern und "aspekte".
Ciao, bis in zwei Wochen.
Jan Delay!
* Titelmelodie *