Das Magische Dreieck der Geldanlage - Einfach erklärt!
Wenn es um Geldanlage geht, verwechseln Privatanleger häufig Äpfel mit Birnen.
Sie schauen sich in der Regel nur an, welche Renditen sie in der Vergangenheit erzielt haben oder welche
Renditen möglich sind. Das ist aber nur eine sehr einseitige Betrachtungsweise, denn beim Geld anlegen
gibt es drei Ziele, wobei die Rendite nur eines ist. Aus diesem Grund schauen wir uns heute einmal das
magische Dreieck der Geldanlage an.
Hi, mein Name ist Thomas von "Finanzfluss", und heute möchte ich euch einmal zeigen, dass es beim Geld
anlegen nicht nur um Rendite geht. Aus diesem Grund schauen wir uns heute das magische Dreieck der
Geldanlage an, was auch "Magisches Dreieck des Vermögensaufbaus" genannt wird.
Das magische Dreieck ist ein Konzept, das die drei Ziele beim Investieren miteinander verbindet. Auf der einen
Seite haben wir Rendite. Jeder Anleger möchte natürlich mit seiner Geldanlage Zinsen oder Dividenden
erwirtschaften. Diese Rendite bekommen wir aber nicht kostenlos. Ein deutsches Sprichwort besagt "Käse
umsonst gibt es nur in der Mausefalle" - im Englischen sagt man "There's no free lunch". Von daher macht es
keinen Sinn, sich nur die Anlagen herauszusuchen, die die allerhöchste Rendite bringen.
Der zweite Punkt beim magischen Dreieck ist nämlich die Sicherheit bzw. das Risiko. Jede Geldanlage
beinhaltet ein gewisses Risiko. Dieses kann entweder höher oder niedriger sein. Auf der Verbindungslinie
zwischen Risiko und Sicherheit könnt ihr alle Finanzprodukte ansiedeln. Nehmen wir z. B. ein
Sparbuch, befindet es sich ungefähr hier. Sehr, sehr nah an der Sicherheit und ziemlich weit entfernt von der
Rendite, da es heutzutage so gut wie keine Zinsen mehr abwirft. Zum Gleichgewicht Sicherheit und Rendite
kommt aber noch ein dritter Punkt hinzu - das ist die sogenannte Verfügbarkeit oder Liquidität.
Genauso wie jeder Investor ein anderes Sicherheitsbedürfnis hat, hat auch jeder Investor ein
anderes Bedürfnis nach Liquidität. Habt ihr z. B. eine sehr große Erbschaft gemacht und benötigt das Geld
derzeit nicht, könnt ihr das Geld langfristig anlegen, und in diesem Fall ist Liquidität nicht wichtig für euch.
Ihr könntet z. B. mit diesem Geld Immobilien kaufen, da es eine sehr, sehr illiquide Geldanlage ist. Ihr könnt
Immobilien nicht von heute auf morgen verkaufen, und wenn doch, geht das nur mit einem sehr großen
Abschlag, was stark zu Lasten eurer Rendite geht. Habt ihr allerdings nur kurzfristig Geld zur Verfügung und
müsst in ein paar Jahren oder Monaten wieder an das Geld herankommen, ist Liquidität und Verfügbarkeit sehr
wichtig für euch. In diesem Fall müsst ihr in Finanzprodukte investieren, bei denen ihr kein erhöhtes
Risiko dadurch eingeht, dass ihr nur kurzfristig investiert. Ein klassisches Beispiel hierfür sind Aktien.
Wer in Aktien investieren möchte, muss einen langen Anlagehorizont haben. Die Verfügbarkeit sollte für ihn
also nicht so wichtig sein. Das liegt daran, dass Aktien eine sehr hohe Wertschwankung haben.
Kommt es z. B. zu dem Fall, dass eure Aktien seht tief gefallen sind, und ihr habt nur einen kurzen
Anlagehorizont, seid ihr verpflichtet, in einer Tiefphase zu verkaufen. Aus diesem Grund bieten Aktien zwar eine
sehr hohe Liquidität, weil ihr sie jederzeit über die Börse kaufen und verkaufen könnt, auf der anderen Seite
solltet ihr aber auch einen langen Anlagehorizont haben, um Verluste aussitzen zu können.
Ihr könnt nun einen beliebigen Punkt in dieser Dreiecksfläche wählen und werdet feststellen, dass ihr
nie das Optimum erreichen könnt, nämlich eine maximale Rendite zu haben, bei hundertprozentiger
Sicherheit, über die ihr jede Sekunde verfügen könnt. Jeder Punkt in diesem Dreieck ist also ein Kompromiss.
Wenn ihr maximale Rendite haben wollt, wird das zu Lasten eurer Sicherheit gehen und ihr fahrt ein sehr
hohes Risiko. Gleichzeitig ist es gut möglich, dass ihr nur eine sehr geringe Verfügbarkeit habt.
Maximal verfügbare Produkte, wie z. B. euer Girokonto, haben eine Rendite, die 0 oder sogar negativ ist, wenn ihr
Gebühren bezahlt, haben aber eine hohe Sicherheit. Geldanlagen mit hoher Sicherheit und hoher
Liquidität, also ständig verfügbar, haben also eine geringe Rentabilität. Neben dem Girokonto lassen sich
auch hier weitere Bankprodukte wie z. B. das Tagesgeldkonto oder Sparbuch anführen.
Geldanlagen mit einer hohen Rentabilität und gleichzeitig Sicherheit, also einem geringen Risiko,
haben eine sehr geringe Liquidität oder Verfügbarkeit. Immobilien sind ein klassisches Beispiel hierfür.
Sie können in der Regel eine hohe Rentabilität haben und weisen auch eine gewisse Sicherheit auf.
Gleichzeitig sind sie aber auch sehr illiquide, deswegen heißen sie ja auch "im-mobil", sie sind also nicht mobil.
Geldanlagen mit einer hohen Rentabilität und gleichzeitigen Verfügbarkeit haben eine geringe
Sicherheit bzw. ein hohes Risiko. Das klassische Beispiel hierfür sind börsengehandelte Produkte, wie
z. B. Aktien. Mit Aktien könnt ihr eine sehr große Rendite erreichen und sie sind auch dahingehend sehr liquide, da
ihr sie ständig über die Börse kaufen und verkaufen könnt. Das Risiko bei Aktien ist allerdings höher als bei
anderen Finanzanlagen, da sie erheblichen Wertschankungen unterliegen können. Um diese
Wertschwankungen zu reduzieren, müsst ihr euer Risiko streuen bzw. diversifizieren. Zu diesem Thema haben wir
euch auch schon ein Video gemacht, das wir euch hier oben in der Infobox verlinken werden.
Zu den drei genannten Faktoren, nämlich Rendite, Sicherheit und Verfügbarkeit, kommen noch zwei
weitere Faktoren hinzu, die sich allerdings direkt auf die Rendite auswirken. Die beiden Faktoren, auf die ihr bei
der Geldanlage zusätzlich achten solltet, sind einmal Kosten und einmal Steuern. Kosten sind z. B.
Depotkosten oder Transaktionskosten, die ihr beim Handel mit Wertpapieren bezahlen müsst. Sie können
von Anbieter zu Anbieter, aber auch von Wertpapierklasse zu Wertpapierklasse extrem
unterschiedlich sein und haben einen direkten Einfluss auf eure Rendite. Das, was ihr mehr an Kosten bezahlt,
macht ihr weniger an Rendite, ohne dafür mehr Liquidität oder mehr Sicherheit zu haben. Kosten sind
also immer ein Negativfaktor - von daher lohnt es sich, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, um diese zu
reduzieren. Etwas differenzierter sieht es mit dem Thema Steuern aus. Steuern wirken sich auch direkt auf
eure Rendite aus. Steuern haben keinen Einfluss auf Sicherheit, können aber einen Einfluss auf die
Verfügbarkeit haben. Es spielt z. B. eine Rolle, ob ihr Steuern eher früher oder eher später bezahlt.
Zahlt ihr Steuern z. B. erst später, ist das Geld länger in eurer Tasche und kann sich länger für euch verzinsen,
bevor ihr es dann an das Finanzamt überweist. Es lohnt sich also auch, sich mit der Thematik Steuern zu
beschäftigen und diese möglichst zu reduzieren. Aber Achtung! Steuern sind heutzutage ein sehr großes
Verkaufsargument von vielen Finanzdienstleistern und es wird häufig überschätzt. Das beste Beispiel ist hier
die Riesterrente. Bei der Riesterrente habt ihr eine sehr attraktive Förderung plus einen Steuervorteil. Das alleine
macht aus der Riesterrente aber noch kein großartiges Produkt. Viele Versicherungsunternehmen verkaufen die
Riesterrente als das Nonplusultra - genau aus diesem Grund, wegen dem Steuervorteil und der Förderung.
Was Anleger häufig übersehen, ist, dass solche Verträge mit immensen Kosten verbunden sind. Diese können die
gesamte Rendite auffressen und besonders in der Niedrigzinsphase, in der wir uns ja gerade befinden,
verdienen Versicherungen so gut wie kein Geld mehr. Kauft also keine Steuerprodukte, nur weil sie steuerlich
günstig sind, sondern überlegt, inwiefern es mit den anderen drei Zielen des magischen Dreiecks
zusammentrifft und wie die Kosten sind. Ihr habt keinen Vorteil, wenn ihr auf der einen Seite Steuern spart und
auf der anderen Seite immense Kosten habt.
Das war's auch schon zum Thema magisches Dreieck. Ich hoffe, ihr seht nun, warum Rendite nicht das einzig
Wichtige bei der Geldanlage ist. Es gibt auch noch zwei andere Ziele, nämlich eine hohe Liquidität und eine
hohe Sicherheit, die man gleichzeitig verfolgen kann, aber nicht verfolgen muss.
Wenn ihr also zukünftig von einem Investment in eine afrikanische Goldmine lest, die in letzter Zeit
1000 % Gewinn gemacht hat, dann solltet ihr euch auch bewusst sein, dass es ein gewisses Risiko bei
dieser Geldanlage gibt, und dass gleichzeitig vielleicht 500 andere Goldminen pleitegegangen sind.
Korrigiert ihr dann die 1000 % Rendite mit dem Risiko, das ihr tragt, nämlich in die falsche Goldmine investiert
zu haben, kann es lukrativer sein, in einen großen DAX-Konzern zu investieren.
Welche Themen zum Investieren interessieren euch noch? Habt ihr noch Fragen oder Anregungen? - Dann
lasst uns doch einen Kommentar da und gebt uns ein Daumen hoch, wenn euch das Video gefallen hat.
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