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2020-7 Imported from YouTube, Gehirndoping | Wie wirken Neuroenhancer?

Gehirndoping | Wie wirken Neuroenhancer?

Stellt euch vor, morgen ist Abschlussprüfung

und ihr müsst noch 500 Seiten lernen.

Kein Problem. Mit ein bisschen Gehirndoping.

Gehirndoping?

Muss man in Zukunft vor jeder Abschlussprüfung

einen Gehirndoping-Test machen?

So nennt man Medikamente zur mentalen Leistungssteigerung.

Wie viele Menschen zu solchen Mitteln greifen,

ist schwierig herauszufinden.

Je nach Umfrage kommt man bei Studenten auf 5-20%,

die schon mal zu Hirndoping gegriffen haben,

um effektiver oder konzentrierter lernen zu können.

Kann natürlich sein, dass die Dunkelziffer deutlich höher liegt.

Laut einer Mainzer Studie wären immerhin 80% dazu bereit,

ihr Gehirn ab und an mit ein paar Medikamenten

auf Vordermann zu bringen, vorausgesetzt,

es gäbe keine Nebenwirkungen und keine Suchtgefahr.

Wie seht ihr das? Stimmt oben ab.

Nicht nur Studenten reizen solche Neuroenhancer,

auch bei Soldaten, Leistungssportlern,

Berufsmusikern und vielen anderen Arbeitnehmern,

sehen die Pharmafirmen einen großen Markt.

Aber wie funktioniert Gehirndoping überhaupt?

Die sogenannte graue Substanz unseres Gehirns

besteht aus einem Netzwerk von Nervenzellen.

Auch genannt, Neuronen, die miteinander kommunizieren.

Zwischen ungefähr 100 Mrd. Nervenzellen werden Informationen

in Form von elektrischen Signalen ausgetauscht.

Die Kontaktstellen nennt man Synapsen.

An den Synapsen werden elektrische Signale

in chemische Signale umgewandelt, sprich, in kleine Moleküle.

Neurotransmitter nennt man die, welche als Boten wirken.

Und wer öfter Schönschlau geschaut hat,

kennt schon ein paar Neurotransmitter.

Z.B. Dopamin oder Adrenalin.

Lange dachte man, der Mensch kommt

mit einer bestimmten Anzahl an Nervenzellen zur Welt,

die im Laufe des Lebens abnimmt.

Heute weiß man, dass z.B. bei Lernprozessen

neue Nervenzellen, also Neuronen, gebildet werden können.

Es gibt Medikamente, die die Bildung neuer grauer Masse unterstützen.

Rolipram ist so ein Medikament.

Ein kleines Molekül, das im Gehirn die Konzentration

eines Proteins namens Creb erhöht.

Oh Creb!

Creb hat nämlich die Aufgabe, neu gebildete Synapsen zu stabilisieren.

Und Rolipram verhindert, dass Creb abgebaut wird.

Bei Mäusen konnte mit Rolipram eine beeindruckende Steigerung

der Lernfähigkeit gezeigt werden.

Für Menschen ist das Arzneimittel noch nicht zugelassen.

Bereits zugelassen ist das Medikament Donezipil.

Donezipil wird normalerweise gegen Altersdemenz verschrieben.

Bei älteren Piloten sah man mit dem Medikament eine Leistungs-

und Aufmerksamkeitssteigerung in einem Flugsimulator.

Bei jungen Menschen konnte man bisher keine eindeutige Wirkung feststellen.

Ein weiteres Medikament, das zweckentfremdet zum Gehirndoping

genutzt werden könnte, ist Modafinil.

Modafinil ist ein Wachmacher für die Behandlung von Narkolepsie.

Narkolepsie ist eine seltene Krankheit,

bei der die Betroffenen plötzlich von Schlafanfällen...

Jedenfalls, Narkolepsie ist eher selten,

aber der jährliche Umsatz beträgt 700 Mio. Dollar.

Was sehr stark auf einen Missbrauch als Gehirndoping hinweist.

Was von Studenten möglicherweise am häufigsten missbraucht wird

ist das hier: Methylphenidat. Besser bekannt als Ritalin.

Das Kindern und Jugendlichen zur Behandlung von ADHS

verschrieben wird.

Ritalin sei bei Studenten genauso beliebt sein wie Kokain.

Aber auch hier zeigen Studien, dass Ritalin für nicht ADHSler

und v.a. für Erwachsene nicht besonders wirksam ist.

Zwar konnte man zeigen, dass junge Erwachsene unter Ritalin

räumliche Denkaufgaben besser lösen konnten,

aber nur beim ersten Mal. Bei wiederholter Übung

schnitten die Probanden unter Placebos besser ab.

Unterm Strich ist eine mentale Leistungssteigerung bei sämtlichen

Neuroenhancern bisher nur bei Versuchstieren,

nicht bei gesunden Menschen eindeutig nachgewiesen.

Gesundheitliche Nebenwirkungen und Suchtgefahr

sind auch nicht auszuschließen.

Und so verlockend es klingt, sich das Lernen so zu erleichtern,

eines sollte man bedenken: all diese Medikamente können nicht

zwischen guter und schlechter Information unterscheiden.

Was, wenn ich ein traumatisches Erlebnis durch Gehirndoping

viel intensiver und länger im Gedächtnis behalte?

Oder meinetwegen nur einen schlechten Ohrwurm.

(singt) Atemlos ein Leben lang...

Ein ziemlich kontroverses Thema,

deswegen freue ich mich auf eure Kommentare.

Schreibt mir, was ihr denkt. Schönschlau.

Untertitel: ARD Text im Auftrag von Funk (2017)

Gehirndoping | Wie wirken Neuroenhancer? Brain doping | How do neuroenhancers work? Dopaje cerebral | ¿Cómo funcionan los neurofortificantes? Doping cerebrale | Come funzionano i neuroenhancer? Dopagem cerebral | Como é que os neuro-estimulantes funcionam? Beyin dopingi | Nöro-iyileştiriciler nasıl çalışır? 大脑兴奋剂 |神经增强剂如何发挥作用?

Stellt euch vor, morgen ist Abschlussprüfung

und ihr müsst noch 500 Seiten lernen.

Kein Problem. Mit ein bisschen Gehirndoping.

Gehirndoping? Beyin dopingi mi?

Muss man in Zukunft vor jeder Abschlussprüfung

einen Gehirndoping-Test machen?

So nennt man Medikamente zur mentalen Leistungssteigerung. Zihinsel performansı iyileştirmek için ilaçlar buna denir.

Wie viele Menschen zu solchen Mitteln greifen, Kaç kişi böyle yollara başvuruyor

ist schwierig herauszufinden.

Je nach Umfrage kommt man bei Studenten auf 5-20%,

die schon mal zu Hirndoping gegriffen haben,

um effektiver oder konzentrierter lernen zu können.

Kann natürlich sein, dass die Dunkelziffer deutlich höher liegt.

Laut einer Mainzer Studie wären immerhin 80% dazu bereit,

ihr Gehirn ab und an mit ein paar Medikamenten

auf Vordermann zu bringen, vorausgesetzt,

es gäbe keine Nebenwirkungen und keine Suchtgefahr.

Wie seht ihr das? Stimmt oben ab.

Nicht nur Studenten reizen solche Neuroenhancer,

auch bei Soldaten, Leistungssportlern,

Berufsmusikern und vielen anderen Arbeitnehmern,

sehen die Pharmafirmen einen großen Markt.

Aber wie funktioniert Gehirndoping überhaupt?

Die sogenannte graue Substanz unseres Gehirns

besteht aus einem Netzwerk von Nervenzellen.

Auch genannt, Neuronen, die miteinander kommunizieren.

Zwischen ungefähr 100 Mrd. Nervenzellen werden Informationen

in Form von elektrischen Signalen ausgetauscht.

Die Kontaktstellen nennt man Synapsen.

An den Synapsen werden elektrische Signale

in chemische Signale umgewandelt, sprich, in kleine Moleküle.

Neurotransmitter nennt man die, welche als Boten wirken.

Und wer öfter Schönschlau geschaut hat,

kennt schon ein paar Neurotransmitter.

Z.B. Dopamin oder Adrenalin.

Lange dachte man, der Mensch kommt

mit einer bestimmten Anzahl an Nervenzellen zur Welt,

die im Laufe des Lebens abnimmt.

Heute weiß man, dass z.B. bei Lernprozessen

neue Nervenzellen, also Neuronen, gebildet werden können.

Es gibt Medikamente, die die Bildung neuer grauer Masse unterstützen.

Rolipram ist so ein Medikament.

Ein kleines Molekül, das im Gehirn die Konzentration

eines Proteins namens Creb erhöht.

Oh Creb!

Creb hat nämlich die Aufgabe, neu gebildete Synapsen zu stabilisieren.

Und Rolipram verhindert, dass Creb abgebaut wird.

Bei Mäusen konnte mit Rolipram eine beeindruckende Steigerung

der Lernfähigkeit gezeigt werden.

Für Menschen ist das Arzneimittel noch nicht zugelassen.

Bereits zugelassen ist das Medikament Donezipil.

Donezipil wird normalerweise gegen Altersdemenz verschrieben.

Bei älteren Piloten sah man mit dem Medikament eine Leistungs-

und Aufmerksamkeitssteigerung in einem Flugsimulator.

Bei jungen Menschen konnte man bisher keine eindeutige Wirkung feststellen.

Ein weiteres Medikament, das zweckentfremdet zum Gehirndoping

genutzt werden könnte, ist Modafinil.

Modafinil ist ein Wachmacher für die Behandlung von Narkolepsie.

Narkolepsie ist eine seltene Krankheit,

bei der die Betroffenen plötzlich von Schlafanfällen...

Jedenfalls, Narkolepsie ist eher selten,

aber der jährliche Umsatz beträgt 700 Mio. Dollar.

Was sehr stark auf einen Missbrauch als Gehirndoping hinweist.

Was von Studenten möglicherweise am häufigsten missbraucht wird

ist das hier: Methylphenidat. Besser bekannt als Ritalin.

Das Kindern und Jugendlichen zur Behandlung von ADHS

verschrieben wird.

Ritalin sei bei Studenten genauso beliebt sein wie Kokain.

Aber auch hier zeigen Studien, dass Ritalin für nicht ADHSler

und v.a. für Erwachsene nicht besonders wirksam ist.

Zwar konnte man zeigen, dass junge Erwachsene unter Ritalin

räumliche Denkaufgaben besser lösen konnten,

aber nur beim ersten Mal. Bei wiederholter Übung

schnitten die Probanden unter Placebos besser ab.

Unterm Strich ist eine mentale Leistungssteigerung bei sämtlichen

Neuroenhancern bisher nur bei Versuchstieren,

nicht bei gesunden Menschen eindeutig nachgewiesen.

Gesundheitliche Nebenwirkungen und Suchtgefahr

sind auch nicht auszuschließen.

Und so verlockend es klingt, sich das Lernen so zu erleichtern,

eines sollte man bedenken: all diese Medikamente können nicht

zwischen guter und schlechter Information unterscheiden.

Was, wenn ich ein traumatisches Erlebnis durch Gehirndoping

viel intensiver und länger im Gedächtnis behalte?

Oder meinetwegen nur einen schlechten Ohrwurm.

(singt) Atemlos ein Leben lang...

Ein ziemlich kontroverses Thema,

deswegen freue ich mich auf eure Kommentare.

Schreibt mir, was ihr denkt. Schönschlau.

Untertitel: ARD Text im Auftrag von Funk (2017)