Was ist eine Überdiagnose?
Überdiagnose was bedeutet das eigentlich?
So was wie Fehldiagnose?
Nein!
Eine Fehldiagnose ist schlichtweg
eine falsche Diagnose.
Zum Beispiel, wenn ein Arzt Krebs diagnostiziert, obwohl es sich
um eine gutartige Zyste handelt.
Eine Überdiagnose ist dagegen eine richtige Diagnose.
Allerdings die einer Erkrankung,
die sich ohne eine Untersuchung nie
bemerkbar gemacht und keine Beschwerden
ausgelöst hätte.
Das heißt: Die Diagnose wäre gar nicht nötig gewesen!
Nehmen wir zum Beispiel Herrn Berger.
Bei ihm entsteht im Alter von 65 Jahren Prostatakrebs.
Der aber keinerlei Beschwerden macht,
weil sein Tumor kaum wächst.
Er stirbt mit 77 an einem Herzinfarkt,
ohne je gewusst zu haben, dass er Krebs hatte.
Wäre er mit 65 Jahren
zur Früherkennungs-Untersuchung
gegangen, hätte er die Diagnose
Prostatakrebs bekommen - womöglich gefolgt
von OP, Bestrahlung und jahrelangem
psychischem Stress. Seine Lebenserwartung
hätte das allerdings nicht verändert.
Genau so etwas nennt man Überdiagnose
und die damit verbundene Behandlung
Übertherapie - denn auch sie wäre
nicht nötig gewesen.
Aber wie kann das überhaupt sein?
Ist Krebs nicht immer gefährlich?
Heute weiß man, viele Krebsarten entwickeln
sich ganz unterschiedlich -
wie, lässt sich aber nicht sicher vorhersagen.
Dabei ist jeder Tumor zunächst sehr klein
und nicht zu spüren.
Manche wachsen dann schnell und können tödlich sein.
Wird ein solcher Tumor früh erkannt,
kann das Leben retten.
Andere wachsen kaum oder gar nicht
und würden nie Beschwerden machen.
Werden sie bei einer Untersuchung entdeckt, ist das eine Überdiagnose.
Was soll uns das nun sagen? Dass wir am
besten gar nicht mehr zum arzt gehen?
Dass Früherkennung nichts nutzt?
Oder dass wir auf Behandlung verzichten sollen?
Nein, natürlich nicht.
Aber dass es sich lohnt, sich vor einer Untersuchung gut
über ihre Vor- und Nachteile zu informieren.
Sehen wir uns noch ein anderes
Beispiel an: Brustkrebs.
Von 1000 Frauen zwischen 50 und 69, die alle zwei Jahre
zur Mammografie gehen, können 2 bis 6
dank Früherkennung vor dem Tod
durch Brustkrebs bewahrt werden.
9 bis 12 erhalten aber eine Überdiagnose,
meist gefolgt von einer belastenden Ü
Übertherapie. Die Früherkennung kann
also die Chance auf Heilung erhöhen.
Sie kann aber auch schaden, wenn dabei
ein Krebs entdeckt wird, der nie zu
Beschwerden geführt hätte.
Was tun?
Treffen Sie eine Entscheidung, die zu ihnen passt.
Sind sie jemand, der sich
lieber regelmäßig untersuchen lässt,
auch wenn Sie dadurch Überdiagnosen in
Kauf nehmen - mit all ihren körperlichen
und psychischen Folgen?
Oder sind Sie jemand, der lieber vermeiden
möchte, mit unnötigen Diagnosen und
Therapien belastet zu werden?
Würden Sie dafür in Kauf nehmen, dass
eine ernsthafte Krankheit erst spät
entdeckt wird und vielleicht nicht mehr so
gut behandelt werden kann?
Eine solche Entscheidung fällt vielen schwer.
Wichtig ist, sich bewusst mit Für und Wider
auseinander zu setzen.
Besprechen Sie sich mit vertrauten
Personen und fragen Sie ruhig auch
weitere Ärzte nach den Vor- und Nachteilen
einer Untersuchung.
Mehr informationen finden sie auf
gesundheitsinformation.de