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Raumzeit - Vlog der Zukunft, Tycho Brahe - Rockstar der Astronomie (2018)

Tycho Brahe - Rockstar der Astronomie (2018)

Hallo Raumzeit, Ronny hier.

Wenn ein Mann bereit ist, für Mathematik zu töten, sich ein Schloss der Astronomie

baut, eine goldene Nase trägt und imperialer Hofastronom für den Kaiser des heiligen römischen

Reiches wird, dann können wir diesen Mann zurecht als schillernden Charakter bezeichnen.

Dieser Mann existierte tatsächlich, und die Liste seiner Absonderlichkeiten ist noch länger.

Man nannte ihn Tycho Brahe.

Willkommen bei Raumzeit.

Tycho Brahe wurde an einem kalten, klaren Dezembertag 1546 als 12.

Kind eines bedeutenden dänischen Adligen geboren.

Als Zweijähriger wurde Tycho von seinem Onkel aus ungeklärten Gründen adoptiert.

Er genoss die bestmögliche Schulbildung der damaligen Zeit und sollte einst Jurist werden.

1560, er war seit einem Jahr Student der Universität von Kopenhagen, wurde er Zeuge einer totalen

Sonnenfinsternis.

Dieses Ereignis – und die Tatsache, dass man es vorausgesagt hatte – bewegte den

jungen Tycho so sehr, dass er sein Leben von nun an der Astronomie widmen wollte.

Er begann eine Studienreise durch Europa, offiziell zum Studium des Rechts, doch Tycho

hatte seinen Begleiter überredet, ihm die Beschäftigung mit Astronomie zu erlauben.

Ein Jahr später, an der Universität in Leipzig, beobachtete er eine Konjunktion von Jupiter

und Saturn.

Er stellte fest, dass weder das Ptolemaiische noch das Kopernikanische System diese Konjunktion

präzise dargestellt hatten.

An dieser Stelle erkannte Brahe, dass astronomische Beobachtung ein Höchstmaß an Präzision

und Sorgfalt erforderte, kontinuierlich passieren musste und unter Einsatz der besten verfügbaren

Instrumente.

Seine unermüdliche und präzise Arbeit stellte dann auch seinen bedeutendsten Beitrag zur

Astronomie und der Wissenschaft allgemein dar.

Die von ihm erhobenen Daten waren bis zu 5 Mal präziser als alle anderen im 16.

Jahrhundert verfügbaren Daten.

Sie waren überaus umfangreich und nahezu lückenlos.

Sie waren so exakt, dass Kepler und Newton sie als Grundlage für ihre Gesetze zu Planetenbewegungen

und Gravitation benutzten.

Sie machten Tycho Brahe zu einem der bedeutendsten Astronomen aller Zeiten.

Brahes Ehrgeiz nahm teils bizarre Züge an.

Am 29.

Dezember 1566, mittlerweile an der Universität in Rostock, stritt er sich mit einem Kommilitonen

um die richtige Lösung einer mathematischen Formel.

Da google noch nicht verfügbar war, lösten sie das Problem mit einem nächtlichen Duell.

Tycho gewann das Duell aber verlor den größten Teil seiner Nase.

Er ließ sich daraufhin eine Nase aus Bronze fertigen, hielt aber wohl für besondere Anlässe

Nasen aus Silber und Gold bereit.

Seine richtige Karriere als Astronom begann, als er 1572 einen neuen Stern in der Konstellation

Kassiopeia beobachtete.

Der vermeintliche Stern war heller als die Venus und blieb unveränderlich am gleichen

Platz.

Brahe konnte keinerlei Parallax erkennen und ging daher davon aus, dass es sich um einen

neuen Stern am Fixsternhimmel handeln müsse.

Brahe stellte damit eine der zentralen Aussagen des Aristoteles in Frage – dass der Fixsternhimmel

unveränderlich sei.

Er veröffentlichte seine Entdeckung zwei Jahre später in der Schrift: de stella nova.

Über den neuen Stern.

Diese Publikation brachte ihm die Anerkennung der europäischen Astronomen.

Brahes Stern verlosch nach einem Jahr wieder, und wir wissen, dass es sich bei Stella Nova

um das handelte, was wir Supernova nennen.

Das Ende eines Sternes in einer gewaltigen, gleißenden Explosion.

Brahe erlangte nun die Gunst des dänischen Königs.

Dieser überlies im eine Insel für seine Forschungen und unterstützte ihn mit einer

hohen Summe – mehr als 1% des Staatseinkommens.

Tycho Brahe regierte sein Inselreich mit harter Hand und ordnete den Bau eines Palastes als

Basis seiner astronomischen Forschungen an.

Diesen taufte er Uraniborg nach der Muse der Astronomie – Urania.

Uraniborg wurde zum Ort intensiver Arbeit.

Bis zu 100 Kollegen und Schüler forschten hier, es gab eine komplette Infrastruktur

und sogar eine eigene Papiermühle, um Forschungsergebnisse zu drucken.

Brahe entwickelte hier sein eigenes Weltbild, in dem er den geozentrischen Ansatz von Ptolemaios

und den heliozentrischen des Kopernikus zu vereinen suchte.

In Brahes Modell kreisten die Planeten um die Sonne, Fixsterne, Mond und die Sonne

aber um die zentral gelegene Erde.

Letztlich natürlich konnte sich Brahes Modell nicht gegen die Erkenntnisse Galileos, Keplers

und Newtons durchsetzen.

Uraniburg war auch Ort rauschender Gelage.

Tycho beschäftigte einen Kleinwüchsigen namens Jepp, dem er spirituelle Begabung unterstellte

und der in Tychos Gelagen stets unter seinem Tisch weilte.

Mehr noch, Tycho besaß einen Elch, der in Uraniburg frei herumlief.

Eines Abends betrank sich der Elch so sehr, dass er eine Treppe hinunterstürzte und starb.

Tychos Gunst beim König endete abrupt mit dessen Tod.

Der Thronfolger, Christian, interessierte sich nicht für Astronomie und Tycho hatte

sich eine Reihe von Feinden bei Hof in Helsingör gemacht.

Es kam das Gerücht auf, Tycho habe ein Verhältnis mit der dänischen Königin.

Nachdem sich ein wütender Mob vor Tychos Haus in Kopenhagen versammelt hatte, verließ

er fluchtartig mit einigen seiner Instrumente Dänemark in Richtung Süden.

Einige Literaturwissenschaftler haben argumentiert, die Geschichte um Tycho und die Königin hätten

Shakespeare zu Hamlet inspiriert.

Tycho gelangte nach einem Aufenthalt in Augsburg nach Prag, wo er Hofastronom des Kaisers des Heiligen Römischen

Reiches deutscher Nation wurde.

Hier hatte er wieder die finanziellen Mittel, um sich weiter mit seinen Forschungen zu beschäftigen

– und er hatte einen Angestellten.

Dieser Angestellte war Johannes Kepler.

Doch zu Kepler mehr in einer anderen Folge von Raumzeit.

Brahe verstarb schließlich 1601 an den Folgen einer Blasenentzündung.

Er zog es vor, bei einem Gelage sitzen zu bleiben statt seinem Harndrang nachzugeben und aufzustehen.

Es gab lange Gerüchte, dass Johannes Kepler in vergiftet hatte, um an seine Aufzeichnungen

zu gelangen.

Eine Exhumierung, die 2010 durchgeführt wurde, zeigte, dass er nicht vergiftet worden war.

Brahe, jähzornig und herrschsüchtig, exzentrisch und eigensinnig, hatte die Wissenschaft durch

seine präzisen und detaillierten Beobachtungen entscheidend geprägt.

Und – wie wir finden relativ passend – geht der Begriff der Supernova auf ihn zurück.

Er lebte hell und explosiv – Zeit für eine Tychotage!

Falls es euch gefallen hat, abonniert unseren Channel und lasst uns ein Like da.

In diesem Sinne, danke fürs Zuschauen – und: 42!


Tycho Brahe - Rockstar der Astronomie (2018) Tycho Brahe - Rockstar of Astronomy (2018) Tycho Brahe - estrela rock da astronomia (2018) Tycho Brahe - astronominin rock yıldızı (2018)

Hallo Raumzeit, Ronny hier.

Wenn ein Mann bereit ist, für Mathematik zu töten, sich ein Schloss der Astronomie If a man is willing to kill for math, lock himself up in astronomy

baut, eine goldene Nase trägt und imperialer Hofastronom für den Kaiser des heiligen römischen builds, wears a golden nose and is imperial court astronomer to the Holy Roman Emperor

Reiches wird, dann können wir diesen Mann zurecht als schillernden Charakter bezeichnen. becomes rich, then we can rightly call this man a dazzling character.

Dieser Mann existierte tatsächlich, und die Liste seiner Absonderlichkeiten ist noch länger. This man actually existed, and the list of his outlandishness is even longer.

Man nannte ihn Tycho Brahe.

Willkommen bei Raumzeit.

Tycho Brahe wurde an einem kalten, klaren Dezembertag 1546 als 12.

Kind eines bedeutenden dänischen Adligen geboren. Child of an important Danish nobleman born.

Als Zweijähriger wurde Tycho von seinem Onkel aus ungeklärten Gründen adoptiert.

Er genoss die bestmögliche Schulbildung der damaligen Zeit und sollte einst Jurist werden. He enjoyed the best possible school education of the time and should one day become a lawyer.

1560, er war seit einem Jahr Student der Universität von Kopenhagen, wurde er Zeuge einer totalen

Sonnenfinsternis.

Dieses Ereignis – und die Tatsache, dass man es vorausgesagt hatte – bewegte den

jungen Tycho so sehr, dass er sein Leben von nun an der Astronomie widmen wollte.

Er begann eine Studienreise durch Europa, offiziell zum Studium des Rechts, doch Tycho He began a study tour of Europe, officially to study law, but Tycho

hatte seinen Begleiter überredet, ihm die Beschäftigung mit Astronomie zu erlauben.

Ein Jahr später, an der Universität in Leipzig, beobachtete er eine Konjunktion von Jupiter

und Saturn.

Er stellte fest, dass weder das Ptolemaiische noch das Kopernikanische System diese Konjunktion He found that neither the Ptolemaic nor the Copernican system used this conjunction

präzise dargestellt hatten. represented precisely.

An dieser Stelle erkannte Brahe, dass astronomische Beobachtung ein Höchstmaß an Präzision

und Sorgfalt erforderte, kontinuierlich passieren musste und unter Einsatz der besten verfügbaren

Instrumente.

Seine unermüdliche und präzise Arbeit stellte dann auch seinen bedeutendsten Beitrag zur

Astronomie und der Wissenschaft allgemein dar. astronomy and science in general.

Die von ihm erhobenen Daten waren bis zu 5 Mal präziser als alle anderen im 16. The data he collected was up to 5 times more accurate than any other in the 16th century.

Jahrhundert verfügbaren Daten.

Sie waren überaus umfangreich und nahezu lückenlos. They were exceedingly extensive and almost without gaps.

Sie waren so exakt, dass Kepler und Newton sie als Grundlage für ihre Gesetze zu Planetenbewegungen

und Gravitation benutzten.

Sie machten Tycho Brahe zu einem der bedeutendsten Astronomen aller Zeiten.

Brahes Ehrgeiz nahm teils bizarre Züge an. Brahe's ambition sometimes took on bizarre traits.

Am 29.

Dezember 1566, mittlerweile an der Universität in Rostock, stritt er sich mit einem Kommilitonen

um die richtige Lösung einer mathematischen Formel.

Da google noch nicht verfügbar war, lösten sie das Problem mit einem nächtlichen Duell.

Tycho gewann das Duell aber verlor den größten Teil seiner Nase.

Er ließ sich daraufhin eine Nase aus Bronze fertigen, hielt aber wohl für besondere Anlässe

Nasen aus Silber und Gold bereit. Noses of silver and gold ready.

Seine richtige Karriere als Astronom begann, als er 1572 einen neuen Stern in der Konstellation

Kassiopeia beobachtete.

Der vermeintliche Stern war heller als die Venus und blieb unveränderlich am gleichen

Platz.

Brahe konnte keinerlei Parallax erkennen und ging daher davon aus, dass es sich um einen Brahe could not see any parallax and therefore assumed that it was a

neuen Stern am Fixsternhimmel handeln müsse. new star in the fixed star sky.

Brahe stellte damit eine der zentralen Aussagen des Aristoteles in Frage – dass der Fixsternhimmel

unveränderlich sei.

Er veröffentlichte seine Entdeckung zwei Jahre später in der Schrift: de stella nova.

Über den neuen Stern.

Diese Publikation brachte ihm die Anerkennung der europäischen Astronomen.

Brahes Stern verlosch nach einem Jahr wieder, und wir wissen, dass es sich bei Stella Nova

um das handelte, was wir Supernova nennen.

Das Ende eines Sternes in einer gewaltigen, gleißenden Explosion.

Brahe erlangte nun die Gunst des dänischen Königs.

Dieser überlies im eine Insel für seine Forschungen und unterstützte ihn mit einer The latter left him an island for his researches and supported him with an

hohen Summe – mehr als 1% des Staatseinkommens.

Tycho Brahe regierte sein Inselreich mit harter Hand und ordnete den Bau eines Palastes als

Basis seiner astronomischen Forschungen an. basis of his astronomical research.

Diesen taufte er Uraniborg nach der Muse der Astronomie – Urania. He christened it Uraniborg after the muse of astronomy - Urania.

Uraniborg wurde zum Ort intensiver Arbeit. Uraniborg became a place of intensive work.

Bis zu 100 Kollegen und Schüler forschten hier, es gab eine komplette Infrastruktur Up to 100 colleagues and students conducted research here, there was a complete infrastructure

und sogar eine eigene Papiermühle, um Forschungsergebnisse zu drucken.

Brahe entwickelte hier sein eigenes Weltbild, in dem er den geozentrischen Ansatz von Ptolemaios

und den heliozentrischen des Kopernikus zu vereinen suchte.

In Brahes Modell kreisten die Planeten um die Sonne, Fixsterne, Mond und die Sonne

aber um die zentral gelegene Erde.

Letztlich natürlich konnte sich Brahes Modell nicht gegen die Erkenntnisse Galileos, Keplers

und Newtons durchsetzen.

Uraniburg war auch Ort rauschender Gelage. Uraniburg was also a place of lively revelry.

Tycho beschäftigte einen Kleinwüchsigen namens Jepp, dem er spirituelle Begabung unterstellte Tycho employed a pint-sized man named Jepp, whom he believed to be spiritually gifted

und der in Tychos Gelagen stets unter seinem Tisch weilte.

Mehr noch, Tycho besaß einen Elch, der in Uraniburg frei herumlief.

Eines Abends betrank sich der Elch so sehr, dass er eine Treppe hinunterstürzte und starb. One evening the moose got so drunk that he fell down a flight of stairs and died.

Tychos Gunst beim König endete abrupt mit dessen Tod.

Der Thronfolger, Christian, interessierte sich nicht für Astronomie und Tycho hatte

sich eine Reihe von Feinden bei Hof in Helsingör gemacht. made a number of enemies at court in Elsinore.

Es kam das Gerücht auf, Tycho habe ein Verhältnis mit der dänischen Königin.

Nachdem sich ein wütender Mob vor Tychos Haus in Kopenhagen versammelt hatte, verließ

er fluchtartig mit einigen seiner Instrumente Dänemark in Richtung Süden.

Einige Literaturwissenschaftler haben argumentiert, die Geschichte um Tycho und die Königin hätten

Shakespeare zu Hamlet inspiriert.

Tycho gelangte nach einem Aufenthalt in Augsburg nach Prag, wo er Hofastronom des Kaisers des Heiligen Römischen Tycho arrived in Prague after a stay in Augsburg, where he became court astronomer to the Holy Roman Emperor.

Reiches deutscher Nation wurde. Empire of the German Nation.

Hier hatte er wieder die finanziellen Mittel, um sich weiter mit seinen Forschungen zu beschäftigen

– und er hatte einen Angestellten.

Dieser Angestellte war Johannes Kepler.

Doch zu Kepler mehr in einer anderen Folge von Raumzeit.

Brahe verstarb schließlich 1601 an den Folgen einer Blasenentzündung.

Er zog es vor, bei einem Gelage sitzen zu bleiben statt seinem Harndrang nachzugeben und aufzustehen. He preferred to remain seated during a carousal rather than give in to his urge to urinate and stand up.

Es gab lange Gerüchte, dass Johannes Kepler in vergiftet hatte, um an seine Aufzeichnungen

zu gelangen.

Eine Exhumierung, die 2010 durchgeführt wurde, zeigte, dass er nicht vergiftet worden war.

Brahe, jähzornig und herrschsüchtig, exzentrisch und eigensinnig, hatte die Wissenschaft durch

seine präzisen und detaillierten Beobachtungen entscheidend geprägt.

Und – wie wir finden relativ passend – geht der Begriff der Supernova auf ihn zurück.

Er lebte hell und explosiv – Zeit für eine Tychotage!

Falls es euch gefallen hat, abonniert unseren Channel und lasst uns ein Like da.

In diesem Sinne, danke fürs Zuschauen – und: 42!