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2020 ZDF Heute Journal, heute journal vom 29.11.2020 - Filtern statt frieren - Schulen im Kampf gegen da

heute journal vom 29.11.2020 - Filtern statt frieren - Schulen im Kampf gegen da

Guten Abend.

Nach einem hoffentlich gemütlichen ersten Adventswochenende

gehen morgen wieder über acht Millionen Schüler

in ihre stoßgelüfteten Klassenzimmer.

Begleitet von der Sorge vieler Eltern, die sich fragen,

ob ihre Kinder Schulweg und Schule infektionsfrei überstehen.

In der Eltern- und Lehrerschaft wächst der Ärger darüber,

wie die Politik das Thema "Schule" handhabt.

Z.B., dass es bislang keine einheitlichen Quarantäneregeln

und Teststrategien gab.

Dass das Thema "Digitalunterricht"

vielerorts immer noch nicht vorangetrieben wurde,

um besser gewappnet zu sein.

Oder dass erst jetzt angefangen wird, über Luftfilter an Schulen zu reden,

jetzt, wo die Temperaturen bereits Richtung Nullpunkt sinken.

Darüber habe ich vorhin

mit der Präsidentin der Kultusministerkonferenz gesprochen.

Doch zunächst berichtet Dominik Lessmeister.

Maskenpflicht ab Klasse 7, regelmäßiges Lüften.

Vielerorts die einzigen Konzepte, damit Schulen offenbleiben.

Doch die Infektionszahlen bei Schüler*innen

sind nach wie vor ein Thema.

Ist das Risiko an den Schulen zu hoch?

Man kann auf jeden Fall sagen, dass Kinder nicht Infektionstreiber sind.

Aber es ist schon ein Unterschied, ob sie jünger oder älter sind.

Aktuell gehen wir davon aus,

dass Kinder ab zwölf Jahren ähnlich infizierbar sind

und die Infektion weitergeben wie die Erwachsenen,

Kinder unter zwölf Jahren nicht ganz so stark.

Luftfilter könnten die Situation verbessern.

Alexander Kornbrust aus dem hessischen Heusenstamm

hat drei dieser Geräte gekauft,

um sie der Schule seiner Tochter zu spenden.

Doch bisher ohne Erfolg.

Er stößt auf Widerstände.

Der Direktor hat gesagt, der Schulträger hat gesagt,

das können wir nicht und aufs Gesundheitsamt verwiesen.

Und dann ging das immer hin und her.

Der letzte Stand ist, wenn ich persönlich für die Geräte hafte,

auch wenn die Schule abbrennt, dann könnte ich sie aufstellen.

Anders ist es an der Leibnizschule in Wiesbaden.

Sie ist eine Pilotschule.

26 Geräte hat der Schulförderverein finanziert.

Zuvor hatten Atmosphärenforscher der Goethe-Universität Frankfurt

die Wirksamkeit der Luftreiniger getestet.

Wir haben Messungen gemacht in einer Wiesbadener Schule

im Klassenraum, mit vier handelsüblichen Geräten

und festgestellt, dass man sehr gut in etwa einer halben Stunde

90 % der Aerosole loswird.

Also eine sehr gute Reduktion.

Schuldirektor Rainer Guss will vor allem Räume,

die schlecht zu lüften sind, mit den Geräten ausstatten.

Die Eltern unterstützen das Vorgehen.

Es geht nicht darum, nur die Luftfilter einzusetzen,

sondern sie als Ergänzung zu anderen Maßnahmen zu nutzen.

Und da sehe ich einen absoluten Erfolg.

Wenn man dann solche Räume wenigstens ausstattet,

in denen der Bedarf besonders groß ist,

dann ist das eine wirkungsvolle Form.

Eine relativ einfache Konstruktion

haben Forscher vom Max-Planck-Institut

an der Integrierten Gesamtschule Mainz-Bretzenheim umgesetzt,

mit Material aus dem Baumarkt für etwa 200 Euro.

Dunstabzugshauben saugen die Aerosole ab.

Durch ein Rohrsystem werden sie nach draußen geleitet.

Unsere Anlage bewirkt eine Reduktion der Aerosolkonzentration

um circa 90 % und eine Reduktion der CO2-Konzentration

um circa 50 %.

Damit erreichen wir letztendlich denselben Effekt

wie der Vorschlag des Umweltbundesamtes,

dreimal in der Stunde stoßzulüften.

In allen Grundschulen in Mainz

sollen jetzt diese einfachen Lüftungsanlagen installiert werden.

Auch in Wiesbaden wollen sie weitere Luftfilter kaufen und hoffen,

dass Stadt und Land sich finanziell daran beteiligen.

Und darüber wollen wir sprechen

mit der Präsidentin der Kultusministerkonferenz,

Frau Stefanie Hubig.

Außerdem Bildungsministerin in Rheinland-Pfalz.

Guten Abend, Frau Hubig. - Guten Abend, Herr Slomka.

Jetzt gibt auch Rheinland-Pfalz Geld für solche Luftfilter.

Haben Sie da Ihre Meinung geändert?

Nein, überhaupt nicht.

Wir folgen der Expertise des Umweltbundesamtes,

das ganz klar sagt: Lüften und Stoßlüften ist das Mittel der Wahl.

Aber da, wo wir Fenster nicht weit öffnen können,

wo wir sie z.B. nur kippen können, wo wir sie auch nicht

so verändern können, da können Luftfilter dann auch Sinn ergeben,

wenn man den Unterrichtsraum braucht.

Sie waren im September noch anderer Meinung und sagten

nach einer Expertenanhörung: "Nach Übereinkunft der Wissenschaft

ist ein Einsatz solcher Geräte nicht nötig".

Da saß damals aber nur ein Professor in der Runde,

der sich mit diesem Thema befasst, und er hat das sehr empfohlen.

Warum haben Sie das denn damals so vom Tisch gewischt?

Wir haben es nicht vom Tisch gewischt,

sondern die Meinung ist die gleiche geblieben:

Lüften ist das Wesentliche.

Man kann nicht sagen: Statt Lüften setzen wir nur Luftfilter ein,

sondern das einfachste und probateste Mittel ist das Lüften.

Wir sehen nur, dass wir z.B. in den berufsbildenden Schulen

Werkräume haben, da kann man nur Oberlichter öffnen.

Da reicht es nicht mit dem Lüften.

Aber die brauchen Frischluft

und sie müssen fachmännisch aufgestellt werden.

Ja, was wohl nicht so schwer ist.

Diese Meinung, dass Lüften besser ist, die haben sie aber exklusiv.

Die Experten sagen: Richtige HEPA-Filter etc. sind viel besser.

Nein, die habe ich nicht exklusiv, sondern das Umweltbundesamt -

das eine anerkannte Behörde ist - sagt uns das ganz klar.

Auch die Experten, mit denen wir hier in Mainz in Kontakt sind,

sagen: Lüften.

Wenn man gut lüften bzw. stoßlüften kann,

dann tauscht das am besten die Luft aus.

Es gab jetzt auch noch ein Gutachten aus Frankfurt dazu,

das genau zu dem gleichen Ergebnis kommt.

Und die Kinder sitzen dann mit Fellmützen in der Klasse.

Nein, das tun sie nicht.

Auch da haben wir uns vorher genau drüber kundig gemacht.

Wenn sie drei bis fünf Minuten lüften - das ist die Zeit,

die man nach 20 Minuten lüften soll -

dann geht die Temperatur im Raum ungefähr zwei bis drei Grad runter.

Danach steigt sie natürlich wieder, wenn die Fenster zu sind.

Was auffällt in dieser Debatte, ist, dass das immer häppchenweise kommt.

Erst heißt es: Luftfilter braucht man nicht.

Und jetzt: Doch, könnte zumindest hier und da helfen.

Dann gab es eine Debatte über Masken:

Nein, auf keinen Fall, kann man den Kindern nicht zumuten.

Jetzt werden doch Masken getragen.

Dann hieß es lange Zeit: An Schulen findet ja eh gar nichts statt.

Warum ist die Kultusministerkonferenz

da immer so hinterherlaufend zögerlich?

Wir sind nicht hinterherlaufend zögerlich,

sondern wir müssen auch unsere Maßnahmen dem Geschehen anpassen.

Das ist ganz klar.

Wir haben z.B. Masken schon sehr früh

zu Beginn dieses Schuljahres getragen,

aber nicht im Unterricht, aber sonst überall in den Schulgebäuden.

Jetzt hat die Konferenz der Ministerpräsidenten entschieden:

ab der 7. Klasse verpflichtend.

D.h., wir ergreifen die Maßnahmen, aber wir müssen sie

auch immer entsprechend an die Situation anpassen.

Die Empfehlungen des RKI gibt es schon sehr lange,

auch sehr eindeutig - daran haben sich aber auch Rheinland-Pfalz

und andere Bundesländer bislang nicht gehalten.

Wir halten uns an viele Empfehlungen des RKI,

aber zugegebenermaßen nicht eins zu eins an alle.

Das liegt aber auch daran, dass wir als Bildungsminister*innen

verschiedene Dinge abwägen müssen.

Vor allen Dingen ist für uns das Recht auf Bildung wichtig,

das verwirklicht werden muss und kann,

am besten in der Schule, im Präsenzunterricht.

Genau dieses Mantra wurde immer wieder gesagt:

Wir brauchen Präsenzunterricht, wir brauchen Regelunterricht.

Und jeder, der sagte: Ja, aber lass uns darüber reden,

wie wir Schulen sicherer machen,

wurde dann schnell auch als Bildungsignorant abgestempelt.

Deshalb wurde dann z.B. auch

die Empfehlung des RKI nicht befolgt - warum?

Wir haben von Anfang an mit allen Expert*innen

auch immer wieder zusammengesessen, auch in den Ländern.

Wir haben diese Lüftungsschalter auch auf Kultusministerkonferenz-Ebene

gemacht, weil wir natürlich wollen, dass Schule ein sicherer Ort ist.

Wir erheben alle Daten in den Ländern und die zeigen z.B.,

dass die Infektionen in der Regel nicht in der Schule,

sondern mehr außerhalb der Schule stattfinden.

Aber das Infektionsgeschehen hat sich verändert über die Monate.

Je höher die Infektionen außerhalb von Schulen sind,

desto höher werden sie auch in den Schulen.

Das sehen wir, darauf stellen wir uns ein,

und dafür haben wir auch zusätzliche Maßnahmen ergriffen.

Das gibt es z.B. in Rheinland-Pfalz.

Diese Übersicht der Aufsichts- und Dienstdirektion

des Landes Rheinland-Pfalz - dass sich seit den Herbstferien

innerhalb von zwei Wochen die Zahl der infizierten Schüler und Lehrer,

bei denen man es weiß - bei vielen Schülern

weiß man es auch nicht - vervierfacht hat.

Würde es da nicht doch Sinn ergeben, zu sagen:

Wir nehmen jetzt mal richtig viel Geld in die Hand -

für die Lufthansa hatten wir ja auch 9 Mrd. -

und statten alle Schulen mit diesen Luftfiltern aus?

Also noch mal: Ich finde, wenn ein Mittel, eine Methode

einfach, probat und wirksam ist - das ist das,

was uns das Umweltbundesamt und andere Experten ganz klar sagen -

ergibt es Sinn, dieses simple Methode einfach anzuwenden.

Da, wo sie nicht ausreicht, und da, wo man zusätzliche Maßnahmen braucht,

da tun wir das auch.

Deshalb haben wir in Rheinland-Pfalz, auch andere Bundesländer

noch mal zusätzlich Geld zur Verfügung gestellt.

Aber ich denke, man muss gucken, was Sinn ergibt

und was gut funktioniert, und das ist eben das Lüften.

Na gut, klimatisierte Schulen, die eine guten Klimaschutz haben,

die gute, saubere Luft haben,

könnte man auch nach der Pandemie noch gut gebrauchen?

Ja, sicher, natürlich ist es immer wichtig,

Dinge auf den Weg zu bringen, Schulen weiterzuentwickeln,

Hygienekonzepte weiterzuentwickeln.

Wir lernen in dieser Pandemie unglaublich viel.

Es gibt bei Eltern auch die Initiative, zu sagen:

Die Kinder haben jetzt schon so viel verpasst und sind so im Stress.

Wir werden immer mehr Quarantäne-Ausfälle demnächst haben.

Wollen wir nicht von G8 auf G9 gehen für dieses Jahr?

Wird das diskutiert werden oder schmettern sie das direkt ab?

Wir gucken uns genau die Situation an und sehen dann auch,

wie das Schuljahr weiter verläuft.

Das Robert Koch-Institut meldet heute 14.611 Neuinfektionen

binnen eines Tages.

Im Vergleich zum vergangenen Sonntag sind das 1.130 weniger.

158 Menschen starben neu an oder mit dem Coronavirus.

Zahlt der Bund zu hohe Corona-Hilfen,

vor allem an Gastronomie- und Hotelbetriebe?

Dem Institut der Deutschen Wirtschaft zufolge ja.

Die November- und Dezemberhilfen fielen um 10 Mrd. Euro höher aus

als notwendig, berechneten die Wirtschaftsexperten.

Einige Betriebe erhielten nun mehr Geld, als wenn sie geöffnet hätten.

Grund seien variable Kosten,

die jetzt gar nicht erst anfallen würden.

In Berlin ist die Corona-Ampel für Intensivbetten auf Rot gesprungen.

Mehr als 25 % der Betten sind mittlerweile

in den Kliniken der Hauptstadt mit Covid-19-Patienten belegt.

Sorge bereitet der Berliner Gesundheitsverwaltung auch

die Verfügbarkeit von Pflegekräften,

von denen etwa 15 % selbst erkrankt seien.

Bundespräsident Steinmeier

hat den Bürgern in der Corona-Krise Mut zugesprochen.

Die Pandemie werde uns die Zukunft nicht nehmen,

heißt es in einer Adventsbotschaft Steinmeiers.

Die Fortschritte in der medizi- nischen Forschung gäben Hoffnung,

dass die Pandemie den Alltag nicht dauerhaft beherrschen werde.

Und jetzt erst mal andere Nachrichten, von Kay-Sölve Richter.

Auf dem AfD-Parteitag gab es auch heute scharfe Töne.

Mehrere Delegierte kritisierten Parteichef Meuthen

für seine gestrige Eröffnungsrede.

Damit habe er der Partei Schaden zugefügt.

Ein Antrag, mit dem Meuthens, so wörtlich, spalterisches Gebaren

offiziell missbilligt werden sollte, scheiterte nur knapp.

Meuthen verteidigte seine Rede, in der er gestern deutliche Kritik

an Provokateuren in der AfD geübt hatte.

Stuttgart hat einen neuen Oberbürgermeister:

Der CDU-Politiker Frank Nopper lag im zweiten Wahlgang

vor dem unabhängigen Kandidaten, Marian Schreier.

Nopper löst den Grünen Fritz Kuhn ab,

der nach acht Jahren an der Rathausspitze nicht mehr antrat.

Bei einem Überfall im Nordosten Nigerias

sind mindestens 40 Menschen getötet worden,

vielleicht sogar deutlich mehr.

Sie hatten auf einem Reisfeld gearbeitet,

als bewaffnete Männer sie zusammentrieben und ermordeten.

Die Angreifer sollen auch Frauen entführt haben.

In früheren Berichten war von 110 Toten die Rede gewesen.

Wer hinter der Tat steckt, ist unklar,

jedoch weist alles auf die Terrorgruppe Boko Haram hin

oder eine Splittergruppe.

Die Islamisten kämpfen seit über zehn Jahren

für einen Gottesstaat in der Region.

Auch an diesem Sonntag stand Belarus im Zeichen von Protesten.

Tausende gingen in der Hauptstadt Minsk

gegen Präsident Lukaschenko auf die Straße.

Um es den Sicherheitskräften schwieriger zu machen,

hatten sie sich zunächst in etlichen Einzelgruppen getroffen.

Menschenrechtler sprechen von mehr als 300 Festnahmen,

bei denen die Polizei teilweise brutal vorgegangen sei.

Die Demonstranten werfen Lukaschenko Wahlbetrug vor und fordern Neuwahlen.

In der afghanischen Provinz Ghazni sind bei einem Selbstmordanschlag

mehr als 30 Soldaten ums Leben gekommen.

Der Attentäter hatte einen mit Sprengstoff

beladenen Militärlastwagen in einen Stützpunkt gesteuert.

Wer hinter dem Anschlag steckt, ist noch unklar.

Trotz der Friedensverhandlungen mit den radikalislamischen Taliban

hatte die Gewalt in Afghanistan zuletzt zugenommen.

Auch der "Islamische Staat" verübt immer wieder Anschläge.

Für Politiker bieten Krisen bekanntlich

Chance und Risiko zu gleich.

Man kann sich profilieren, man kann sich aber auch blamieren.

Corona bietet insofern einen sehr speziellen Hintergrund

für den Konkurrenzkampf der CDU-Männer.

Die Junge Union hat sich da schon ziemlich klar positioniert:

Für sie ist Friedrich Merz der Favorit.

Welchen Einfluss das am Ende hat und ob das so bleibt, wird man sehen.

Heute hielt sie ihren Parteitag ab, ihren "Deutschlandtag",

und zwar digital.

Jürgen Bollmann berichtet.

Abstimmung mit dem Handy:

Die Junge Union will der Mutterpartei zeigen, wie es geht.

Die CDU schiebt die Wahl ihres Vorsitzenden immer mehr hinaus.

Die Junge Union wählt heute ihren gesamten Vorstand - digital.

Über 300 Delegierte und auch die Gäste einzeln zugeschaltet.

Die CDU-Chefin schwört die Junge Union

auf einen harten Wahlkampf ein.

Mit einem deutlichen Angriff auf Bündnis 90/Die Grünen.

Bürgerlich wird man dadurch,

indem man keine Baumstämme auf Polizisten wirft.

Indem man die Staatsgewalt und die,

die ihr und v.a. unserer Sicherheit dienen,

egal, ob bei Bundeswehr oder bei der Bundespolizei, nicht angreift,

ob von links oder von rechts.

Wer der Hauptgegner ist, darin sind sich

die Parteivorsitzende und die Jugendorganisation einig.

Tilman Kuban wird als Vorsitzender wiedergewählt,

mit rund 84 % und ohne Gegenkandidat.

Er warnt vor Rot-Rot-Grün.

Auch wenn einige gerade versuchen, etwas moderat zu wirken,

kann das nicht darüber hinweg täuschen, dass diese Grünen

ein gestörtes Verhältnis zum Rechtsstaat und Wissenschaft haben.

Viele Delegierte, über ganz Deutschland verteilt,

äußern aber v.a. eine andere Sorge.

Wie der JU-Vorsitzende von Oberbayern fürchten sie,

dass die Schulden, die jetzt aufgenommen werden,

ihnen ihre Zukunft verbauen.

Es muss auch irgendwann von allen bezahlt werden.

Das heißt auf der einen Seite:

Haben wir noch genügend Mittel, um auch in die Zukunft zu investieren,

um endlich hier wieder auf Augenhöhe

mit den asiatischen Ländern sein zu können?

Und irgendwann fragen wir natürlich: Wer soll das alles bezahlen?

Markus Söder nutzt das Thema Schulden

und attackiert den jetzigen Koalitionspartner im Bund: die SPD.

Wir haben jetzt diese Schulden gemacht

und die Schulden werden auch aufgenommen,

aber es geht natürlich nicht endlos.

Das kann man auch nur dem Bundesfinanzminister sagen.

Jedes Problem mit höheren Schulden zu lösen und dann am Ende

noch höhere Steuern einzufordern, ist nicht gerecht.

Höhere Steuern dürfen mit der Union nicht gemacht werden.

Eine zentrale Frage bleibt aber weiter offen:

Wann wird der Kanzlerkandidat der Union bestimmt?

Markus Söder will noch drei bis vier Monate warten.

Friedrich Merz ist der Favorit der Jungen Union

für den Parteivorsitz der CDU

und ist entschlossen, danach auch Spitzenkandidat der Union zu werden.

Manche meinen ja, das Jahr 2020 sollte man am besten ganz streichen.

Auch politisch war es auf vielen Ebenen ein schweres Jahr,

nicht nur wegen Corona.

Für Europa gab es noch andere Kümmernisse:

das schlechte Verhältnis zu den USA und Russland, der Brexit,

die Probleme mit Ungarn und Polen.

Aber klar, das größte Kopfzerbrechen bereitet das Virus.

Und wie wenig europäisch die Europäer da zunächst dachten und handelten.

Ursula von der Leyen

wurde kurz vor der Pandemie neue EU-Kommissionschefin.

Dass das kein einfacher Job sein würde, war ihr auch klar.

Aber dass es gleich so dicke kommt.

Ein Jahr ist sie jetzt im Amt.

Stefan Leifert zieht Bilanz.

Am Tag, als aus Ministerin Präsidentin wurde,

waren die Ambitionen riesig und Corona ein Fremdwort.

Ein Jahr später sind

Ursula von der Leyens Ambitionen noch da,

doch die Welt ist eine andere.

This is Europe's "Man on the Moon" moment.

Der Green Deal, so historisch wie die Mondlandung,

sollte er von der Leyens Prestigeprojekt werden.

Doch Corona hat alles gebremst,

auch die Pläne der Kommissionspräsidentin.

Wir haben schon das Gefühl,

dass sie an der Stelle wirklich etwas verändern will.

Aber sie sollte nicht die Widerstände

in ihren eigenen Reihen unterschätzen.

Management nur durchs Reden allein

funktioniert nicht in der Europäischen Kommission.

Von der Leyen ist omnipräsent auf allen Kanälen, v.a. auf den eigenen.

Vielsprachig, geschliffen und gerne mit großer Geste.

Überschriften sind ihre Stärke und Schwäche zugleich.

Die Herzen der eigenen Partei fliegen ihr noch nicht zu.

Wir müssen irgendwann mal rauskommen

aus diesem wolkigen, pathetischen Überschriftenmodus.

Es reicht nicht, einfach nur engagierte, ambitionierte Ziele

zu beschließen und zu beschreiben, wir müssen auch konkret übersetzen,

welche Maßnahmen wir ergreifen werden,

dass das umgesetzt werden kann.

Ursula von der Leyen war eine Überraschung für Europa.

Erste Frau im höchsten Amt, aus dem Hut gezaubert von Merkel und Macron.

Doch aus dem Zauber des Neustarts

machte Corona schnell den Modus der Krise.

EU-Staaten verfielen in nationale Reflexe,

schlossen Grenzen, der Binnenmarkt erstickt im Stau.

Mangelnde Solidarität hinterließ tiefe Wunden.

Es ist richtig, dass Europa als Ganzes

sich dafür aus tiefstem Herzen entschuldigt.

Zu Beginn der Krise findet von der Leyen keine Rolle für sich.

Schmerzhaft lernt sie Brüssels Grenzen kennen:

Die Kommission nur ein Scheinriese,

machtlos gegen den Krisen- nationalismus der Mitgliedsstaaten.

Man kann niemandem erklären: Europa ist Europa, grenzenloses Europa,

und wenn was passiert, werden die Grenzen wieder hochgezogen.

Das geht so nicht.

Mit ihrem Milliardenprogramm kommt die EU im Sommer

wieder in die Offensive.

Das Modell liefert von der Leyen, das Geld die Mitgliedsstaaten,

so der Plan.

Erstmals gemeinsame Schulden gegen die größte Krise,

die Europa je sah.

Ein Stück EU-Geschichte hat von der Leyen

damit schon mitgeschrieben.

Nur so ganz anders als eigentlich geplant.

Und jetzt noch mal Kay-Sölve, mit Wintersport:

Der brachte Erfreuliches aus deutscher Sicht,

z.B. für die nordischen Kombinierer.

Im finnischen Kuusamo verpasste Fabian Rießle

seinen ersten Saisonsieg nur knapp

und holte Platz 2 hinter dem Norweger Oftebro.

Ebenfalls auf dem Treppchen: Manuel Faißt.

Und feiern konnte auch ein Skisprung-Kollege:

Markus Eisenbichler wieder mit Top-Platzierung.

Drittes Springen, dritter Podiumsplatz

für den aktuell besten deutschen Skispringer.

Nach Siegen in den ersten beiden Weltcups heute Platz 2.

Der Norweger Halvor Egner Granerud

überholt Eisenbichler im zweiten Durchgang.

Karl Geiger wird Achter, Severin Freund Neunter.

Drei deutsche Rodlerinnen vorne.

Die Gesamtweltcupsiegerin der Vorsaison Julia Taubitz

gewinnt zum Auftakt in Innsbruck.

Auf den Plätzen 2 und 3 Natalie Geisenberger

und Dajana Eitberger, für beide das erste Rennen nach ihren Babypausen.

Auch in der Teamstaffel mit Taubitz, Felix Loch

und den Doppelsitzern Eggert/Benecken

heißt der Sieger: Deutschland.

In der Fußball-Bundesliga ist der 9. Spieltag durch

und beide Sonntagsspiele gingen unentschieden aus.

Mainz spielte gegen Hoffenheim 1:1.

Und komplett torlos verlief die Partie in Leverkusen,

mit einem 0:0 gegen die Hertha.

Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton

hat den Großen Preis von Bahrain gewonnen.

Der Mercedes-Pilot siegte vor Max Verstappen

und Alexander Albon - beide im Red Bull.

Allerdings war das Ergebnis fast Nebensache

nach einem schweren Unfall von Romain Grosjean.

Sein Wagen war nach einem Unfall in Flammen aufgegangen und zerbrochen.

Der Franzose konnte sich aber, nach fast 30 Sekunden, befreien

und kam mit leichten Verletzungen davon.

Erster Advent und zum Glück verhindert das Virus

weder Plätzchenbacken noch das Aufstellen von Adventskränzen.

Aber natürlich wird diese Adventszeit anders als sonst:

keine Weihnachtsfeiern, kaum Weihnachtsmärkte.

Das ist für die Besucher nicht so schlimm.

Es geht auch mal ein Jahr ohne Treffen am Glühweinstand

und das kollektive Gänse-Essen ist sowieso nicht jedermanns Sache.

Aber für die, die vom Weihnachts- geschäft leben, ist es hart.

Das zieht weite Kreise bis ins Kunsthandwerk.

Melanie Haack war bei den berühmten Glasbläsern in Lauscha

im Thüringer Wald.

Wenn Michael Haberland die Flamme anwirft,

dann kommt Weihnachten heraus.

Schon sein Großvater hat Christbaumschmuck geblasen.

Manche Formen sind 100 Jahre alt.

Das ist so ein altes Stück, das ist eine Eule.

Heute bläst er Erdmännchen.

Hinten im Musterzimmer ist das,

was Haberlands Kunden alles an ihre Bäume hängen.

Die meisten Bestellungen aus Norwegen, Island oder Japan.

Im letzten Jahr kam ein Händler aus Kalifornien rein.

Er schaut sich die Sache an, fragt nicht nach dem Preis, er sagt:

"Do you have a pen and a paper?"

Ich habe mir die Sachen notiert.

Am Ende wollte ich wissen, wie viele.

Er sagte, es ist erstmal ein kleiner Auftrag -

und es waren doch ein paar Tausend.

In diesem Jahr hat Kalifornien storniert,

die Schweiz erst gar nicht bestellt.

Seit 150 Jahren bläst das kleine Lauscha

Baumschmuck für die ganze Welt.

Heute gibt es hier noch 100 Glasbläser.

Und was wäre das Fest ohne die Fichte,

hier mitten im Thüringer Wald?

Und was wäre die Erfindung der Christbaumkugel ohne Weihnachtsbaum?

Weil die Glasbläser damals sehr arme Leute waren,

konnten an die Bäume eben nicht für die Kinder, Süßigkeiten

oder Naschwerk oder Nüsse oder Äpfel hängen.

Und da haben sich richtig gute Glasbläser Gedanken gemacht

und sich hingesetzt.

Seit 30 Jahren schmücken die Fichten den traditionellen Kugelmarkt.

Dieses Jahr steht hier keine Bude.

Doch Weihnachten kommt trotzdem und die Kunden in die Geschäfte.

Gerade geht vor allem viel Gold - und Glühwein bei Gerd Heinz.

Sein Restaurant ist zu, nur seine Hütte auf -

Wildfleisch to go.

Schon allein, dass es Glühwein gibt, ist ja schon ein Highlight.

Wenigstens ein bisschen Vorfreude.

Michael Haberland hat einen neuen Absatzmarkt.

Seine Erdmännchen liegen jetzt in einem Cafe in Coburg,

das nicht mehr bedienen darf und nun zum Weihnachtsmarkt wurde

mit eigener Ecke für den Glasbläser.

Coburg statt Kalifornien.

Es ist ganz wichtig, dass man sich untereinander hilft

und miteinander das stemmen kann, das Ganze,

weil es ist für keinen leicht momentan.

Zum Glück kommt Weihnachten nächstes Jahr wieder - hoffentlich richtig.

Weihnachten nächstes Jahr, daran halten wir uns wohl alle fest.

Schauen jetzt aber erst mal auf die nächste Woche -

Kamran Safiarian mit dem Wochenausblick:

Ab Dienstag werden sich die NATO-Außenminister treffen,

zwei Tage lang, per Videoschalte.

Ganz oben auf der Agenda:

Wie sieht die Zukunft des NATO- Einsatzes in Afghanistan aus?

Vor allem nach dem baldigen Wechsel im Weißen Haus.

Außerdem: Wie kann die NATO politisch gestärkt werden?

Der Flughafen München wird ab Dienstag

sein Terminal 1 bis auf Weiteres schließen.

Grund: Die Passagierzahlen

sind durch die weltweiten Reisebeschränkungen im Sturzflug.

Ab 1. Dezember erfolgen alle Abflüge und Ankünfte von Terminal 2.

In Österreich werden ab Freitag

freiwillige Corona- Massentests starten.

Die Regierung will so

vor Weihnachten möglichst viele Infektionsketten unterbrechen.

Wegen der hohen Zahl an Neuinfektionen herrscht

in der Alpenrepublik noch mindestens bis zum 7. Dezember ein Lockdown.

Der DFB wird am Freitag auf einer Präsidiumssitzung

über die Lage der Fußball-National- mannschaft der Männer beraten.

Und damit auch über die Zukunft von Bundestrainer Joachim Löw.

DFB-Direktor Oliver Bierhoff

soll die Entwicklung der Mannschaft analysieren –

besonders nach dem 0:6 zuletzt gegen Spanien.

Apropos Ausblick, hier ist das Wetter:

Der November verabschiedet sich morgen teils sonnig,

teils neblig-trübe.

Im Nordosten auch mit dichten Wolken, dort bleibt es aber meist trocken.

Im Nordwesten regnet es am Nachmittag.

Am Dienstag fällt Regen, Schneeregen oder Schnee.

Im Süden kann es dabei glatt werden.

Ab Mittwoch bekommen wir überall trübes Wetter

ohne nennenswerten Niederschlag.

An den Temperaturen ändert sich wenig.

Das war's von uns an diesem Sonntag,

der hier im ZDF spannend weitergeht, mit "Vienna Blood".

Wir wüschen noch einen schönen Abend.

Hier erwarten Sie morgen Claus Kleber und Gundula Gause.

Auf Wiedersehen.


heute journal vom 29.11.2020 - Filtern statt frieren - Schulen im Kampf gegen da heute journal from 29.11.2020 - Filtering instead of freezing - Schools in the fight against da heute journal de 29.11.2020 - Filtrar em vez de congelar - Escolas na luta contra a doença heute journal от 29.11.2020 - Фильтровать вместо замораживать - школы в борьбе с да

Guten Abend.

Nach einem hoffentlich gemütlichen ersten Adventswochenende

gehen morgen wieder über acht Millionen Schüler

in ihre stoßgelüfteten Klassenzimmer.

Begleitet von der Sorge vieler Eltern, die sich fragen,

ob ihre Kinder Schulweg und Schule infektionsfrei überstehen.

In der Eltern- und Lehrerschaft wächst der Ärger darüber,

wie die Politik das Thema "Schule" handhabt.

Z.B., dass es bislang keine einheitlichen Quarantäneregeln

und Teststrategien gab.

Dass das Thema "Digitalunterricht"

vielerorts immer noch nicht vorangetrieben wurde,

um besser gewappnet zu sein.

Oder dass erst jetzt angefangen wird, über Luftfilter an Schulen zu reden,

jetzt, wo die Temperaturen bereits Richtung Nullpunkt sinken.

Darüber habe ich vorhin

mit der Präsidentin der Kultusministerkonferenz gesprochen.

Doch zunächst berichtet Dominik Lessmeister.

Maskenpflicht ab Klasse 7, regelmäßiges Lüften.

Vielerorts die einzigen Konzepte, damit Schulen offenbleiben.

Doch die Infektionszahlen bei Schüler*innen

sind nach wie vor ein Thema.

Ist das Risiko an den Schulen zu hoch?

Man kann auf jeden Fall sagen, dass Kinder nicht Infektionstreiber sind.

Aber es ist schon ein Unterschied, ob sie jünger oder älter sind.

Aktuell gehen wir davon aus,

dass Kinder ab zwölf Jahren ähnlich infizierbar sind

und die Infektion weitergeben wie die Erwachsenen,

Kinder unter zwölf Jahren nicht ganz so stark.

Luftfilter könnten die Situation verbessern.

Alexander Kornbrust aus dem hessischen Heusenstamm

hat drei dieser Geräte gekauft,

um sie der Schule seiner Tochter zu spenden.

Doch bisher ohne Erfolg.

Er stößt auf Widerstände.

Der Direktor hat gesagt, der Schulträger hat gesagt,

das können wir nicht und aufs Gesundheitsamt verwiesen.

Und dann ging das immer hin und her.

Der letzte Stand ist, wenn ich persönlich für die Geräte hafte,

auch wenn die Schule abbrennt, dann könnte ich sie aufstellen.

Anders ist es an der Leibnizschule in Wiesbaden.

Sie ist eine Pilotschule.

26 Geräte hat der Schulförderverein finanziert.

Zuvor hatten Atmosphärenforscher der Goethe-Universität Frankfurt

die Wirksamkeit der Luftreiniger getestet.

Wir haben Messungen gemacht in einer Wiesbadener Schule

im Klassenraum, mit vier handelsüblichen Geräten

und festgestellt, dass man sehr gut in etwa einer halben Stunde

90 % der Aerosole loswird.

Also eine sehr gute Reduktion.

Schuldirektor Rainer Guss will vor allem Räume,

die schlecht zu lüften sind, mit den Geräten ausstatten.

Die Eltern unterstützen das Vorgehen.

Es geht nicht darum, nur die Luftfilter einzusetzen,

sondern sie als Ergänzung zu anderen Maßnahmen zu nutzen.

Und da sehe ich einen absoluten Erfolg.

Wenn man dann solche Räume wenigstens ausstattet,

in denen der Bedarf besonders groß ist,

dann ist das eine wirkungsvolle Form.

Eine relativ einfache Konstruktion

haben Forscher vom Max-Planck-Institut

an der Integrierten Gesamtschule Mainz-Bretzenheim umgesetzt,

mit Material aus dem Baumarkt für etwa 200 Euro.

Dunstabzugshauben saugen die Aerosole ab.

Durch ein Rohrsystem werden sie nach draußen geleitet.

Unsere Anlage bewirkt eine Reduktion der Aerosolkonzentration

um circa 90 % und eine Reduktion der CO2-Konzentration

um circa 50 %.

Damit erreichen wir letztendlich denselben Effekt

wie der Vorschlag des Umweltbundesamtes,

dreimal in der Stunde stoßzulüften.

In allen Grundschulen in Mainz

sollen jetzt diese einfachen Lüftungsanlagen installiert werden.

Auch in Wiesbaden wollen sie weitere Luftfilter kaufen und hoffen,

dass Stadt und Land sich finanziell daran beteiligen.

Und darüber wollen wir sprechen

mit der Präsidentin der Kultusministerkonferenz,

Frau Stefanie Hubig.

Außerdem Bildungsministerin in Rheinland-Pfalz.

Guten Abend, Frau Hubig. - Guten Abend, Herr Slomka.

Jetzt gibt auch Rheinland-Pfalz Geld für solche Luftfilter.

Haben Sie da Ihre Meinung geändert?

Nein, überhaupt nicht.

Wir folgen der Expertise des Umweltbundesamtes,

das ganz klar sagt: Lüften und Stoßlüften ist das Mittel der Wahl.

Aber da, wo wir Fenster nicht weit öffnen können,

wo wir sie z.B. nur kippen können, wo wir sie auch nicht

so verändern können, da können Luftfilter dann auch Sinn ergeben,

wenn man den Unterrichtsraum braucht.

Sie waren im September noch anderer Meinung und sagten

nach einer Expertenanhörung: "Nach Übereinkunft der Wissenschaft

ist ein Einsatz solcher Geräte nicht nötig".

Da saß damals aber nur ein Professor in der Runde,

der sich mit diesem Thema befasst, und er hat das sehr empfohlen.

Warum haben Sie das denn damals so vom Tisch gewischt?

Wir haben es nicht vom Tisch gewischt,

sondern die Meinung ist die gleiche geblieben:

Lüften ist das Wesentliche.

Man kann nicht sagen: Statt Lüften setzen wir nur Luftfilter ein,

sondern das einfachste und probateste Mittel ist das Lüften.

Wir sehen nur, dass wir z.B. in den berufsbildenden Schulen

Werkräume haben, da kann man nur Oberlichter öffnen.

Da reicht es nicht mit dem Lüften.

Aber die brauchen Frischluft

und sie müssen fachmännisch aufgestellt werden.

Ja, was wohl nicht so schwer ist.

Diese Meinung, dass Lüften besser ist, die haben sie aber exklusiv.

Die Experten sagen: Richtige HEPA-Filter etc. sind viel besser.

Nein, die habe ich nicht exklusiv, sondern das Umweltbundesamt -

das eine anerkannte Behörde ist - sagt uns das ganz klar.

Auch die Experten, mit denen wir hier in Mainz in Kontakt sind,

sagen: Lüften.

Wenn man gut lüften bzw. stoßlüften kann,

dann tauscht das am besten die Luft aus.

Es gab jetzt auch noch ein Gutachten aus Frankfurt dazu,

das genau zu dem gleichen Ergebnis kommt.

Und die Kinder sitzen dann mit Fellmützen in der Klasse.

Nein, das tun sie nicht.

Auch da haben wir uns vorher genau drüber kundig gemacht.

Wenn sie drei bis fünf Minuten lüften - das ist die Zeit,

die man nach 20 Minuten lüften soll -

dann geht die Temperatur im Raum ungefähr zwei bis drei Grad runter.

Danach steigt sie natürlich wieder, wenn die Fenster zu sind.

Was auffällt in dieser Debatte, ist, dass das immer häppchenweise kommt.

Erst heißt es: Luftfilter braucht man nicht.

Und jetzt: Doch, könnte zumindest hier und da helfen.

Dann gab es eine Debatte über Masken:

Nein, auf keinen Fall, kann man den Kindern nicht zumuten.

Jetzt werden doch Masken getragen.

Dann hieß es lange Zeit: An Schulen findet ja eh gar nichts statt.

Warum ist die Kultusministerkonferenz

da immer so hinterherlaufend zögerlich?

Wir sind nicht hinterherlaufend zögerlich,

sondern wir müssen auch unsere Maßnahmen dem Geschehen anpassen.

Das ist ganz klar.

Wir haben z.B. Masken schon sehr früh

zu Beginn dieses Schuljahres getragen,

aber nicht im Unterricht, aber sonst überall in den Schulgebäuden.

Jetzt hat die Konferenz der Ministerpräsidenten entschieden:

ab der 7. Klasse verpflichtend.

D.h., wir ergreifen die Maßnahmen, aber wir müssen sie

auch immer entsprechend an die Situation anpassen.

Die Empfehlungen des RKI gibt es schon sehr lange,

auch sehr eindeutig - daran haben sich aber auch Rheinland-Pfalz

und andere Bundesländer bislang nicht gehalten.

Wir halten uns an viele Empfehlungen des RKI,

aber zugegebenermaßen nicht eins zu eins an alle.

Das liegt aber auch daran, dass wir als Bildungsminister*innen

verschiedene Dinge abwägen müssen.

Vor allen Dingen ist für uns das Recht auf Bildung wichtig,

das verwirklicht werden muss und kann,

am besten in der Schule, im Präsenzunterricht.

Genau dieses Mantra wurde immer wieder gesagt:

Wir brauchen Präsenzunterricht, wir brauchen Regelunterricht.

Und jeder, der sagte: Ja, aber lass uns darüber reden,

wie wir Schulen sicherer machen,

wurde dann schnell auch als Bildungsignorant abgestempelt.

Deshalb wurde dann z.B. auch

die Empfehlung des RKI nicht befolgt - warum?

Wir haben von Anfang an mit allen Expert*innen

auch immer wieder zusammengesessen, auch in den Ländern.

Wir haben diese Lüftungsschalter auch auf Kultusministerkonferenz-Ebene

gemacht, weil wir natürlich wollen, dass Schule ein sicherer Ort ist.

Wir erheben alle Daten in den Ländern und die zeigen z.B.,

dass die Infektionen in der Regel nicht in der Schule,

sondern mehr außerhalb der Schule stattfinden.

Aber das Infektionsgeschehen hat sich verändert über die Monate.

Je höher die Infektionen außerhalb von Schulen sind,

desto höher werden sie auch in den Schulen.

Das sehen wir, darauf stellen wir uns ein,

und dafür haben wir auch zusätzliche Maßnahmen ergriffen.

Das gibt es z.B. in Rheinland-Pfalz.

Diese Übersicht der Aufsichts- und Dienstdirektion

des Landes Rheinland-Pfalz - dass sich seit den Herbstferien

innerhalb von zwei Wochen die Zahl der infizierten Schüler und Lehrer,

bei denen man es weiß - bei vielen Schülern

weiß man es auch nicht - vervierfacht hat.

Würde es da nicht doch Sinn ergeben, zu sagen:

Wir nehmen jetzt mal richtig viel Geld in die Hand -

für die Lufthansa hatten wir ja auch 9 Mrd. -

und statten alle Schulen mit diesen Luftfiltern aus?

Also noch mal: Ich finde, wenn ein Mittel, eine Methode

einfach, probat und wirksam ist - das ist das,

was uns das Umweltbundesamt und andere Experten ganz klar sagen -

ergibt es Sinn, dieses simple Methode einfach anzuwenden.

Da, wo sie nicht ausreicht, und da, wo man zusätzliche Maßnahmen braucht,

da tun wir das auch.

Deshalb haben wir in Rheinland-Pfalz, auch andere Bundesländer

noch mal zusätzlich Geld zur Verfügung gestellt.

Aber ich denke, man muss gucken, was Sinn ergibt

und was gut funktioniert, und das ist eben das Lüften.

Na gut, klimatisierte Schulen, die eine guten Klimaschutz haben,

die gute, saubere Luft haben,

könnte man auch nach der Pandemie noch gut gebrauchen?

Ja, sicher, natürlich ist es immer wichtig,

Dinge auf den Weg zu bringen, Schulen weiterzuentwickeln,

Hygienekonzepte weiterzuentwickeln.

Wir lernen in dieser Pandemie unglaublich viel.

Es gibt bei Eltern auch die Initiative, zu sagen:

Die Kinder haben jetzt schon so viel verpasst und sind so im Stress.

Wir werden immer mehr Quarantäne-Ausfälle demnächst haben.

Wollen wir nicht von G8 auf G9 gehen für dieses Jahr?

Wird das diskutiert werden oder schmettern sie das direkt ab?

Wir gucken uns genau die Situation an und sehen dann auch,

wie das Schuljahr weiter verläuft.

Das Robert Koch-Institut meldet heute 14.611 Neuinfektionen

binnen eines Tages.

Im Vergleich zum vergangenen Sonntag sind das 1.130 weniger.

158 Menschen starben neu an oder mit dem Coronavirus.

Zahlt der Bund zu hohe Corona-Hilfen,

vor allem an Gastronomie- und Hotelbetriebe?

Dem Institut der Deutschen Wirtschaft zufolge ja.

Die November- und Dezemberhilfen fielen um 10 Mrd. Euro höher aus

als notwendig, berechneten die Wirtschaftsexperten.

Einige Betriebe erhielten nun mehr Geld, als wenn sie geöffnet hätten.

Grund seien variable Kosten,

die jetzt gar nicht erst anfallen würden.

In Berlin ist die Corona-Ampel für Intensivbetten auf Rot gesprungen.

Mehr als 25 % der Betten sind mittlerweile

in den Kliniken der Hauptstadt mit Covid-19-Patienten belegt.

Sorge bereitet der Berliner Gesundheitsverwaltung auch

die Verfügbarkeit von Pflegekräften,

von denen etwa 15 % selbst erkrankt seien.

Bundespräsident Steinmeier

hat den Bürgern in der Corona-Krise Mut zugesprochen.

Die Pandemie werde uns die Zukunft nicht nehmen,

heißt es in einer Adventsbotschaft Steinmeiers.

Die Fortschritte in der medizi- nischen Forschung gäben Hoffnung,

dass die Pandemie den Alltag nicht dauerhaft beherrschen werde.

Und jetzt erst mal andere Nachrichten, von Kay-Sölve Richter.

Auf dem AfD-Parteitag gab es auch heute scharfe Töne.

Mehrere Delegierte kritisierten Parteichef Meuthen

für seine gestrige Eröffnungsrede.

Damit habe er der Partei Schaden zugefügt.

Ein Antrag, mit dem Meuthens, so wörtlich, spalterisches Gebaren

offiziell missbilligt werden sollte, scheiterte nur knapp.

Meuthen verteidigte seine Rede, in der er gestern deutliche Kritik

an Provokateuren in der AfD geübt hatte.

Stuttgart hat einen neuen Oberbürgermeister:

Der CDU-Politiker Frank Nopper lag im zweiten Wahlgang

vor dem unabhängigen Kandidaten, Marian Schreier.

Nopper löst den Grünen Fritz Kuhn ab,

der nach acht Jahren an der Rathausspitze nicht mehr antrat.

Bei einem Überfall im Nordosten Nigerias

sind mindestens 40 Menschen getötet worden,

vielleicht sogar deutlich mehr.

Sie hatten auf einem Reisfeld gearbeitet,

als bewaffnete Männer sie zusammentrieben und ermordeten.

Die Angreifer sollen auch Frauen entführt haben.

In früheren Berichten war von 110 Toten die Rede gewesen.

Wer hinter der Tat steckt, ist unklar,

jedoch weist alles auf die Terrorgruppe Boko Haram hin

oder eine Splittergruppe.

Die Islamisten kämpfen seit über zehn Jahren

für einen Gottesstaat in der Region.

Auch an diesem Sonntag stand Belarus im Zeichen von Protesten.

Tausende gingen in der Hauptstadt Minsk

gegen Präsident Lukaschenko auf die Straße.

Um es den Sicherheitskräften schwieriger zu machen,

hatten sie sich zunächst in etlichen Einzelgruppen getroffen.

Menschenrechtler sprechen von mehr als 300 Festnahmen,

bei denen die Polizei teilweise brutal vorgegangen sei.

Die Demonstranten werfen Lukaschenko Wahlbetrug vor und fordern Neuwahlen.

In der afghanischen Provinz Ghazni sind bei einem Selbstmordanschlag

mehr als 30 Soldaten ums Leben gekommen.

Der Attentäter hatte einen mit Sprengstoff

beladenen Militärlastwagen in einen Stützpunkt gesteuert.

Wer hinter dem Anschlag steckt, ist noch unklar.

Trotz der Friedensverhandlungen mit den radikalislamischen Taliban

hatte die Gewalt in Afghanistan zuletzt zugenommen.

Auch der "Islamische Staat" verübt immer wieder Anschläge.

Für Politiker bieten Krisen bekanntlich

Chance und Risiko zu gleich.

Man kann sich profilieren, man kann sich aber auch blamieren.

Corona bietet insofern einen sehr speziellen Hintergrund

für den Konkurrenzkampf der CDU-Männer.

Die Junge Union hat sich da schon ziemlich klar positioniert:

Für sie ist Friedrich Merz der Favorit.

Welchen Einfluss das am Ende hat und ob das so bleibt, wird man sehen.

Heute hielt sie ihren Parteitag ab, ihren "Deutschlandtag",

und zwar digital.

Jürgen Bollmann berichtet.

Abstimmung mit dem Handy:

Die Junge Union will der Mutterpartei zeigen, wie es geht.

Die CDU schiebt die Wahl ihres Vorsitzenden immer mehr hinaus.

Die Junge Union wählt heute ihren gesamten Vorstand - digital.

Über 300 Delegierte und auch die Gäste einzeln zugeschaltet.

Die CDU-Chefin schwört die Junge Union

auf einen harten Wahlkampf ein.

Mit einem deutlichen Angriff auf Bündnis 90/Die Grünen.

Bürgerlich wird man dadurch,

indem man keine Baumstämme auf Polizisten wirft.

Indem man die Staatsgewalt und die,

die ihr und v.a. unserer Sicherheit dienen,

egal, ob bei Bundeswehr oder bei der Bundespolizei, nicht angreift,

ob von links oder von rechts.

Wer der Hauptgegner ist, darin sind sich

die Parteivorsitzende und die Jugendorganisation einig.

Tilman Kuban wird als Vorsitzender wiedergewählt,

mit rund 84 % und ohne Gegenkandidat.

Er warnt vor Rot-Rot-Grün.

Auch wenn einige gerade versuchen, etwas moderat zu wirken,

kann das nicht darüber hinweg täuschen, dass diese Grünen

ein gestörtes Verhältnis zum Rechtsstaat und Wissenschaft haben.

Viele Delegierte, über ganz Deutschland verteilt,

äußern aber v.a. eine andere Sorge.

Wie der JU-Vorsitzende von Oberbayern fürchten sie,

dass die Schulden, die jetzt aufgenommen werden,

ihnen ihre Zukunft verbauen.

Es muss auch irgendwann von allen bezahlt werden.

Das heißt auf der einen Seite:

Haben wir noch genügend Mittel, um auch in die Zukunft zu investieren,

um endlich hier wieder auf Augenhöhe

mit den asiatischen Ländern sein zu können?

Und irgendwann fragen wir natürlich: Wer soll das alles bezahlen?

Markus Söder nutzt das Thema Schulden

und attackiert den jetzigen Koalitionspartner im Bund: die SPD.

Wir haben jetzt diese Schulden gemacht

und die Schulden werden auch aufgenommen,

aber es geht natürlich nicht endlos.

Das kann man auch nur dem Bundesfinanzminister sagen.

Jedes Problem mit höheren Schulden zu lösen und dann am Ende

noch höhere Steuern einzufordern, ist nicht gerecht.

Höhere Steuern dürfen mit der Union nicht gemacht werden.

Eine zentrale Frage bleibt aber weiter offen:

Wann wird der Kanzlerkandidat der Union bestimmt?

Markus Söder will noch drei bis vier Monate warten.

Friedrich Merz ist der Favorit der Jungen Union

für den Parteivorsitz der CDU

und ist entschlossen, danach auch Spitzenkandidat der Union zu werden.

Manche meinen ja, das Jahr 2020 sollte man am besten ganz streichen.

Auch politisch war es auf vielen Ebenen ein schweres Jahr,

nicht nur wegen Corona.

Für Europa gab es noch andere Kümmernisse:

das schlechte Verhältnis zu den USA und Russland, der Brexit,

die Probleme mit Ungarn und Polen.

Aber klar, das größte Kopfzerbrechen bereitet das Virus.

Und wie wenig europäisch die Europäer da zunächst dachten und handelten.

Ursula von der Leyen

wurde kurz vor der Pandemie neue EU-Kommissionschefin.

Dass das kein einfacher Job sein würde, war ihr auch klar.

Aber dass es gleich so dicke kommt.

Ein Jahr ist sie jetzt im Amt.

Stefan Leifert zieht Bilanz.

Am Tag, als aus Ministerin Präsidentin wurde,

waren die Ambitionen riesig und Corona ein Fremdwort.

Ein Jahr später sind

Ursula von der Leyens Ambitionen noch da,

doch die Welt ist eine andere.

This is Europe's "Man on the Moon" moment.

Der Green Deal, so historisch wie die Mondlandung,

sollte er von der Leyens Prestigeprojekt werden.

Doch Corona hat alles gebremst,

auch die Pläne der Kommissionspräsidentin.

Wir haben schon das Gefühl,

dass sie an der Stelle wirklich etwas verändern will.

Aber sie sollte nicht die Widerstände

in ihren eigenen Reihen unterschätzen.

Management nur durchs Reden allein

funktioniert nicht in der Europäischen Kommission.

Von der Leyen ist omnipräsent auf allen Kanälen, v.a. auf den eigenen.

Vielsprachig, geschliffen und gerne mit großer Geste.

Überschriften sind ihre Stärke und Schwäche zugleich.

Die Herzen der eigenen Partei fliegen ihr noch nicht zu.

Wir müssen irgendwann mal rauskommen

aus diesem wolkigen, pathetischen Überschriftenmodus.

Es reicht nicht, einfach nur engagierte, ambitionierte Ziele

zu beschließen und zu beschreiben, wir müssen auch konkret übersetzen,

welche Maßnahmen wir ergreifen werden,

dass das umgesetzt werden kann.

Ursula von der Leyen war eine Überraschung für Europa.

Erste Frau im höchsten Amt, aus dem Hut gezaubert von Merkel und Macron.

Doch aus dem Zauber des Neustarts

machte Corona schnell den Modus der Krise.

EU-Staaten verfielen in nationale Reflexe,

schlossen Grenzen, der Binnenmarkt erstickt im Stau.

Mangelnde Solidarität hinterließ tiefe Wunden.

Es ist richtig, dass Europa als Ganzes

sich dafür aus tiefstem Herzen entschuldigt.

Zu Beginn der Krise findet von der Leyen keine Rolle für sich.

Schmerzhaft lernt sie Brüssels Grenzen kennen:

Die Kommission nur ein Scheinriese,

machtlos gegen den Krisen- nationalismus der Mitgliedsstaaten.

Man kann niemandem erklären: Europa ist Europa, grenzenloses Europa,

und wenn was passiert, werden die Grenzen wieder hochgezogen.

Das geht so nicht.

Mit ihrem Milliardenprogramm kommt die EU im Sommer

wieder in die Offensive.

Das Modell liefert von der Leyen, das Geld die Mitgliedsstaaten,

so der Plan.

Erstmals gemeinsame Schulden gegen die größte Krise,

die Europa je sah.

Ein Stück EU-Geschichte hat von der Leyen

damit schon mitgeschrieben.

Nur so ganz anders als eigentlich geplant.

Und jetzt noch mal Kay-Sölve, mit Wintersport:

Der brachte Erfreuliches aus deutscher Sicht,

z.B. für die nordischen Kombinierer.

Im finnischen Kuusamo verpasste Fabian Rießle

seinen ersten Saisonsieg nur knapp

und holte Platz 2 hinter dem Norweger Oftebro.

Ebenfalls auf dem Treppchen: Manuel Faißt.

Und feiern konnte auch ein Skisprung-Kollege:

Markus Eisenbichler wieder mit Top-Platzierung.

Drittes Springen, dritter Podiumsplatz

für den aktuell besten deutschen Skispringer.

Nach Siegen in den ersten beiden Weltcups heute Platz 2.

Der Norweger Halvor Egner Granerud

überholt Eisenbichler im zweiten Durchgang.

Karl Geiger wird Achter, Severin Freund Neunter.

Drei deutsche Rodlerinnen vorne.

Die Gesamtweltcupsiegerin der Vorsaison Julia Taubitz

gewinnt zum Auftakt in Innsbruck.

Auf den Plätzen 2 und 3 Natalie Geisenberger

und Dajana Eitberger, für beide das erste Rennen nach ihren Babypausen.

Auch in der Teamstaffel mit Taubitz, Felix Loch

und den Doppelsitzern Eggert/Benecken

heißt der Sieger: Deutschland.

In der Fußball-Bundesliga ist der 9. Spieltag durch

und beide Sonntagsspiele gingen unentschieden aus.

Mainz spielte gegen Hoffenheim 1:1.

Und komplett torlos verlief die Partie in Leverkusen,

mit einem 0:0 gegen die Hertha.

Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton

hat den Großen Preis von Bahrain gewonnen.

Der Mercedes-Pilot siegte vor Max Verstappen

und Alexander Albon - beide im Red Bull.

Allerdings war das Ergebnis fast Nebensache

nach einem schweren Unfall von Romain Grosjean.

Sein Wagen war nach einem Unfall in Flammen aufgegangen und zerbrochen.

Der Franzose konnte sich aber, nach fast 30 Sekunden, befreien

und kam mit leichten Verletzungen davon.

Erster Advent und zum Glück verhindert das Virus

weder Plätzchenbacken noch das Aufstellen von Adventskränzen.

Aber natürlich wird diese Adventszeit anders als sonst:

keine Weihnachtsfeiern, kaum Weihnachtsmärkte.

Das ist für die Besucher nicht so schlimm.

Es geht auch mal ein Jahr ohne Treffen am Glühweinstand

und das kollektive Gänse-Essen ist sowieso nicht jedermanns Sache.

Aber für die, die vom Weihnachts- geschäft leben, ist es hart.

Das zieht weite Kreise bis ins Kunsthandwerk.

Melanie Haack war bei den berühmten Glasbläsern in Lauscha

im Thüringer Wald.

Wenn Michael Haberland die Flamme anwirft,

dann kommt Weihnachten heraus.

Schon sein Großvater hat Christbaumschmuck geblasen.

Manche Formen sind 100 Jahre alt.

Das ist so ein altes Stück, das ist eine Eule.

Heute bläst er Erdmännchen.

Hinten im Musterzimmer ist das,

was Haberlands Kunden alles an ihre Bäume hängen.

Die meisten Bestellungen aus Norwegen, Island oder Japan.

Im letzten Jahr kam ein Händler aus Kalifornien rein.

Er schaut sich die Sache an, fragt nicht nach dem Preis, er sagt:

"Do you have a pen and a paper?"

Ich habe mir die Sachen notiert.

Am Ende wollte ich wissen, wie viele.

Er sagte, es ist erstmal ein kleiner Auftrag -

und es waren doch ein paar Tausend.

In diesem Jahr hat Kalifornien storniert,

die Schweiz erst gar nicht bestellt.

Seit 150 Jahren bläst das kleine Lauscha

Baumschmuck für die ganze Welt.

Heute gibt es hier noch 100 Glasbläser.

Und was wäre das Fest ohne die Fichte,

hier mitten im Thüringer Wald?

Und was wäre die Erfindung der Christbaumkugel ohne Weihnachtsbaum?

Weil die Glasbläser damals sehr arme Leute waren,

konnten an die Bäume eben nicht für die Kinder, Süßigkeiten

oder Naschwerk oder Nüsse oder Äpfel hängen.

Und da haben sich richtig gute Glasbläser Gedanken gemacht

und sich hingesetzt.

Seit 30 Jahren schmücken die Fichten den traditionellen Kugelmarkt.

Dieses Jahr steht hier keine Bude.

Doch Weihnachten kommt trotzdem und die Kunden in die Geschäfte.

Gerade geht vor allem viel Gold - und Glühwein bei Gerd Heinz.

Sein Restaurant ist zu, nur seine Hütte auf -

Wildfleisch to go.

Schon allein, dass es Glühwein gibt, ist ja schon ein Highlight.

Wenigstens ein bisschen Vorfreude.

Michael Haberland hat einen neuen Absatzmarkt.

Seine Erdmännchen liegen jetzt in einem Cafe in Coburg,

das nicht mehr bedienen darf und nun zum Weihnachtsmarkt wurde

mit eigener Ecke für den Glasbläser.

Coburg statt Kalifornien.

Es ist ganz wichtig, dass man sich untereinander hilft

und miteinander das stemmen kann, das Ganze,

weil es ist für keinen leicht momentan.

Zum Glück kommt Weihnachten nächstes Jahr wieder - hoffentlich richtig.

Weihnachten nächstes Jahr, daran halten wir uns wohl alle fest.

Schauen jetzt aber erst mal auf die nächste Woche -

Kamran Safiarian mit dem Wochenausblick:

Ab Dienstag werden sich die NATO-Außenminister treffen,

zwei Tage lang, per Videoschalte.

Ganz oben auf der Agenda:

Wie sieht die Zukunft des NATO- Einsatzes in Afghanistan aus?

Vor allem nach dem baldigen Wechsel im Weißen Haus.

Außerdem: Wie kann die NATO politisch gestärkt werden?

Der Flughafen München wird ab Dienstag

sein Terminal 1 bis auf Weiteres schließen.

Grund: Die Passagierzahlen

sind durch die weltweiten Reisebeschränkungen im Sturzflug.

Ab 1. Dezember erfolgen alle Abflüge und Ankünfte von Terminal 2.

In Österreich werden ab Freitag

freiwillige Corona- Massentests starten.

Die Regierung will so

vor Weihnachten möglichst viele Infektionsketten unterbrechen.

Wegen der hohen Zahl an Neuinfektionen herrscht

in der Alpenrepublik noch mindestens bis zum 7. Dezember ein Lockdown.

Der DFB wird am Freitag auf einer Präsidiumssitzung

über die Lage der Fußball-National- mannschaft der Männer beraten.

Und damit auch über die Zukunft von Bundestrainer Joachim Löw.

DFB-Direktor Oliver Bierhoff

soll die Entwicklung der Mannschaft analysieren –

besonders nach dem 0:6 zuletzt gegen Spanien.

Apropos Ausblick, hier ist das Wetter:

Der November verabschiedet sich morgen teils sonnig,

teils neblig-trübe.

Im Nordosten auch mit dichten Wolken, dort bleibt es aber meist trocken.

Im Nordwesten regnet es am Nachmittag.

Am Dienstag fällt Regen, Schneeregen oder Schnee.

Im Süden kann es dabei glatt werden.

Ab Mittwoch bekommen wir überall trübes Wetter

ohne nennenswerten Niederschlag.

An den Temperaturen ändert sich wenig.

Das war's von uns an diesem Sonntag,

der hier im ZDF spannend weitergeht, mit "Vienna Blood".

Wir wüschen noch einen schönen Abend.

Hier erwarten Sie morgen Claus Kleber und Gundula Gause.

Auf Wiedersehen.