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Funkkreis. Podcast der Bundeswehr, Podcast #53 | Das neue Beurteilungssystem | Bundeswehr

Podcast #53 | Das neue Beurteilungssystem | Bundeswehr

Delta to all radio check. Over. Hier ist Bravo. Kommen.

This is Tango. Over Funkkreis, Podcast der Bundeswehr.

A: Hallo, mein Name ist Matthias Lehna. Willkommen beim Funkreis. Das es in der Bundeswehr eine

Hierarchie gibt ist bekannt. Diese drückt sich am augenscheinlichsten überr Dienstgrade

aus. Das Gute dabei ist, man kann in seiner Dienstzeit in den Dienstgradstufen aufsteigen.

So wie bei mir, was für eine Beförderung bis zum Hauptmann gereicht hat. Eine wichtige

Rolle, wann und wie das passieren kann, spielen dabei die Beurteilungen der Vorgesetzten.

Heute habe ich einen Experten dafür am Telefon, Fregattenkapitän Heiko Glätzner aus der

Personalabteilung des Verteidigungsministeriums in Bonn. Hallo!

B: Schönen guten Tag. A: Ja Herr Fregattenkapität, haben Sie sich

eigentlich als Einstiegsfrage gleich vorab immer gerecht beurteilt gefühlt?

B: Das kann ich bejahen. Das ist eine gute Frage aber ich hatte glaube ich immer das

große Glück zu haben, Vorgesetzte zu haben, mit denen man gut im Dialog war, die einem

oft auch abgesagt haben, wenn Sachen nicht gepasst haben, aber umgekehrt auch genauso

wenn ihnen gepasst haben. Und das hat sich bei den Beurteilungen bei mir auch eigentlich

immer wieder gespiegelt. Also von daher kann ich mich nicht beklagen.

A: Das ist auf jeden Fall schön für Sie! In der Natur der Sache liegt das natürlich,

dass einige dem nicht ganz folgen können aber warum muss eigentlich die Bundeswehr

ihre Soldatinnen und Soldaten beurteilen und wer wird überhaupt beurteilt?

B: Also beurteilt in der Bundeswehr werden eigentlich alle Soldatinnen und Soldaten.

Also ist es eine Frage, die eigentlich alle Soldatinnen und Soldaten etwas angeht. Natürlich

ist es auch so, dass es bestimmte Ausnahmen gibt. Das Soldatinnen und Soldaten, die kurz

vor der zur Ruhesetzung sind nicht mehr beurteilt werden, als Beispiel. Oder momentan in der

Laufbahn der Mannschaften nur zu bestimmten Anlässen beurteilt werden wird, aber insgesamt

ist natürlich die Beurteilung für alle Soldatinnen und Soldaten immer eine spannende Sache, weil

sie da ja ein Feedback erhalten, in schriftlicher Form, über das was sie in den letzten beiden

Jahren oder je nachdem wie lange der Zeitraum war im System, geleistet haben.

A: Das System ist ja auch eigentlich darauf ausgelegt, Eignung, Leistung und Befähigung

objektiv zu beurteilen. Trotzdem haben wir nächstes Jahr die Einführung eines neuen

Beurteilungssystem zum Stichtag 31.7. Warum eigentlich?

B: Das ist eine gute Frage und vor allem eine sehr vielschichtige Frage. Es ist tatsächlich

so, dass im jetzigen System, vor allem bei allen förderlichen Auswahlentscheidung immer

auf den Durchschnittswert der Aufgabenerfüllung, also auf die Leistungswerte abstellen, der

maßgeblich ist, das heißt bei allen Konkurrentenstreitverfahren, zum Beispiel vor Gericht wird immer geschaut

wie der Betreffende beurteilt ist in dem Leistungsblatt. Das ist ein Punkt der in der Weiterentwicklung

der Bestimmungen der Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr erkannt worden ist. Da wurde

festgestellt, dass das einfach zu kurz greift. Das heißt, die fehlende ganzheitliche Bewertung

von Eignung, Befähigung und Leistung geändert werden muss. Da wurden auch noch viele andere

Sachen festgestellt, im Rahmen dieser AG, die dazu geführt haben, dass das neue Beurteilungssystem

jetzt eingeführt wird. Zu nennen ist da zum Beispiel auch der Punkt, dass die Beurteilungzeiträume

an sich sehr weit divergiert haben trotz des gleichen Vorlagetermins, was dazu führte,

dass Beurteilungen bei Gerichtsverfahren gar nicht mehr vergleichbar waren. Und natürlich

das entscheidende, was der AG natürlich sofort aufgefallen ist, ist die ansteigenden Inflation

im alten Beurteilungssystem, wo tatsächlich die Anwendung der Richtwerte und die Maßstabswahrung

in vielen Bereichen leider gar nicht stattfanden, so wie zumindest das mal vorgesehen war.

A: Zum Richtwertesystem kommen wir ja später nochmal zu sprechen. Können Sie aber kurz

zusammenfassen, was sind denn die wesentlichen Änderungen bei dem neuen Beurteilungssystem?

B: Also die ganz wesentliche Änderung ist eben die angesprochene Beurteilung der Eignung,

Befähigung und Leistung, die vom sogenannten Erstbeurteilenden vorgenommen werden wird

und zukünftig ein Zweitbeurteilender, der das Gesamturteil vergeben wird, was zukünftig

maßgeblich ist für alle Auswahlentscheidungen. Und dann ist auch in den Beurteilungsprozess,

was die Vorgesetzen angeht, kein weiterer Beurteilender mehr gefordert. Es gibt im neuen

Beurteilungssystem neben der Beurteilung zukünftig auch eine gtrennt von ihr zu erstellende,

aber zusammen mit ihr vorzulegende sogenannte Personalentwicklungsbewertung, in der das

gesamte zukünfigte abgebildet werden sein wird. Also wie die Vorgesetzen einschätzen

wie ein Soldat sich entwückeln wird hinsichtlich seiner Entwicklungsprognosen, hinsichtlich

irgendwelcher Verwednungen, hinsichtlich möglicher Teilnahmen an Lehrgängen und so weiter. Das

wird alles zukünfig in der Personalentwicklungsbewertung abgebildet sein und die Beurteilung an sich

ist allein die rückschauende Betrachtung der Leistungen der Soldatinnen und der Soldaten

in den letzten beiden Jahren und das ist auch neu, wir haben zukünftig im neuen Beurteilungssystem

feste Beurteilungsstichtage. Das heißt, der Beurteilungszeitraum ist bei allen Soldatinnen

und Soldaten zukünftig immer identisch und damit auch später für Auswahlentscheidungen

sehr sehr wichtig, dass die Beurteilungen immer vergleichbar sind. Ein wichtiger Punkt

ist auch, im neuen Beurteilungssystem, der minimierte Beurteilungsaufwand und auch die

folge Prozesse, in dem neuen Beurteilungssystem die viel einfacher im SASPF-System abgebildet

sein werden. Wir haben in der jetzigen Beurteilungssituation, dass wir viele viele Freitextfelder haben

in denen Vorgesetzte unbegrenzt Text schreiben konnten, viele haben das auch gemacht, haben

vielleicht dadurch für den einen oder anderen Soldaten inhaltlich bei irgendwelchen Entscheidung

auch einen Vorteil mit herausgeschrieben, in Anführungsstrichen. Andere haben davon

wenig Gebrauch gemacht. Gleichwohl war das ein sehr sehr uneinheitliches Bild und das

ist zukünftig anders. A: Das stimmt, weniger Prosa habe ich auch

gelesen. B: Genau.

A: Und die, die sich vor allem damit beschäftigen, die Kompaniechefe. Da habe ich jetzt eine

Chefin aus Süddeutschland am Telefon. Ich gebe mal kurz weiter.

C: Ja hallo, mein Name ist Hauptmann Sandra Muth, ich bin Kompaniechefin der Ausbildungskompanie

beim Gebirgsjägerbataillon 232. Hier bei mir in der Kompanie bin ich verantwortlich

für 252 Soldatinnen und Soldaten, darunter auch viele Ausbilder. Ich habe folgende Fragen

an das neue Beurteilungssystem. Ich stelle immer wieder fest, dass die Beurteilte sich

schwer tun den Beurteilungstext richtig zu übersetzen. Glauben Sie, dass durch das neue

Beurteilungssystem bei dem Beurteilten ein größeres Verständnis geschaffen wird, weil

es einfacher zu verstehen ist, dadurch das mehr Kreuze gesetzt werden?

B: Das glaube ich sicher, dass es so ist. Denn das neue Beurteilungssystem ist wirklich

sehr sehr differenziert. Wir haben die Möglichkeit für Erstbeurteilende geschaffen ein sehr

sehr differenziertes Bild von den Soldatinnen und Soldaten, die ihm unterstehen zu zeichen.

Das ist natürlich mit der gebundenen Beschreibung und vielen Merkmalen, die in den Vorschriften

und in Anlagen zu der Vorschrift eindeutig erklärt sind sehr transparent und der beurteilte

Soldat genau erkennt wo er steht und wie er von seinem Vorgesetzten eingeschätzt wird.

Hinzu kommt die Möglichkeit, dass die Vorgesetzten in Textfeldern, die allerdings technisch vom

Umfang her begrenzt sind, noch diese getroffenen Bewertungen aus der gebundenen Beschreibung

näher zu ergänzen. C: Eine weitere Frage, die ich mir gestellt

habe und die mir auch schon meine Soldaten gestellt haben ist die Frage nach der Vergelichsgruppe.

Die Vergleichsgruppe wird ja auf einer höheren Ebene gebildet und ist es da nicht deutlich

schwieriger eine vernünftige und sinnvolle Reihung hinzubekommen oder glauben Sie, dass

es auch da wieder das Problem oder die Herausfoderung gibt, diejenigen, die häufig gesehen werden

stehen automatisch weiter vorne im Beurteilungssytsem als diejenigen, die vielleicht ihren Dienst

eher im Hintergrund leisten und zur Einsatzbereitschaft der Streitkräfte beitragen?

B: Auch das ist eine sehr gute Frage. Es stimmt, die Vergleichsgruppenbildung wird künfig

auf der höheren Ebene gebildet werden. Vorher war es auf der Ebene, als Beispiel, Kompaniechef

und zukünfig wird es auf der Ebene des Bataillonskommandeurs, also auf der Ebene des Zweitbeurteilenden

Vorgesetzen. Im Rahmen der Vergleichsgruppenbetrachtung bei den Abstimmungsgesprächen wird es zukünfig

so sein, dass dort auf der Bataillonsebene alle Kompaniechefs mit dem Bataillonskommandeur

über die zu beurteilenden Soldatinnen und Soldaten sich abstimmen müssen und hier sind

alle Vorgesetzen sehr gefordert. Der Erstbeurteilende ist gefordert, dass er natürlich sein Personal,

auch das, was vielleicht nicht so beim Bataillonskommandeur in Erscheinung getreten ist entsprechend vorsteht,

dass er wirklich seine Eindrücke, die er bekommen hat von seinen Soldatinnen und Soldaten

auch entsprechend vermittelt. Und der Zweitbeurteilende ist natürlich in seiner neuen Verantwortung

in der Pflicht, die Reihenfolge in seinem Bataillon entsprechend festzulegen und sich

damit den Erstbeurteilenden abzustimmen. A: Das heißt ja, die Kompaniechefin, die

ihre Erstbeurteilung abgibt, gibt dann ihre zu beurteilenden Soldatinnen und Soldaten

weiter zum Bataillonskommandeur, der eine Reihung vornimmt und die Sorge ist ja nicht

unberechtigt, dass dieser Kommandeur, der täglich in seinem Stab Soldatinnen und Soldaten

näher bei sich hat, die vielleicht weiter nach vorne reiht, als die in den Kompanien.

B: Es hängt davon ab, in welcher Vergleichsgruppe sich die Soldatinnen und Soldaten aus dem

Stab befinden. Wenn zum Beispiel der Bataillonskommandeur der Erstbeurteilende Vorgesetzte wäre von

dem Stab, dann wäre es nicht die gleiche Vergleichsgruppe, aber in den Fällen, wo

natürlich Stabspersonal einen Erstbeurteilenden hat und der Bataillonskommandeur der Zweitbeurteilende

ist, da ist es natürlich die gleiche Vergleichsgruppe, aber hier gilt es wie gesagt, dass die Erstbeurteilenden

Vorgesetzten es der Kompanie sehr deutlich macht, warum der betreffende Soldat in seiner

Kompanie ein ganz hervorragendes Eignungs- Leistungs- und Befähigungsbild gezeigt hat

und entsprechend auch nach Wunsch des Erstbeurteilenden möglichst weit vorn in der Bataillonsreihung

ist. Und hier werden natürlich alle Erstbeurteilenden Vorgesetzen versuchen objektiv die Beurteilungen

ihrer Soldatinnen und Soldaten dem Zweitbeurteilenden vorzuschlagen und diese Abstimmungsgespräche,

wenn sie denn stattfinden und sich dann geeinigt worden ist auf eine Reihung, müssen dann

immer noch gebilligt werden. Das bedeutet, dass es zukünftig so sein wird, dass der

weitere höhere Vorgesetzte, der im neuen System Prüfungen verrichtet nach Vorgaben

und die Aufgabe hat zukünftig darüber zu wachen, diese Abstimmung die zwischen den

Erstzubeurteilenden und dem Zweitbeurteilenden stattgefunden hat, ob diese denn zutreffend

gelaufen ist und die Richtevorgaben eingehalten worden sind oder wenn bei Vergleichsgruppen

nicht 20 Personen erreicht wurden entsprechend der Richtevorgaben differenziert worden ist.

Und dann guckt er natürlich noch drauf, ob der Maßstab der Beurteilungen, der Beurteilungsmaßstab,

der gleiche ist, denn der Prüfer richtet Vorgaben, an dem Beispiel was wir eben hatten,

auf der Brigadeebene und er guckt ob in allen Bataillonen der gleiche Maßstab angewandt

worden ist. Das heißt, er hat eine ganz ganz wichtige Aufgabe.

A: Und dieses Richtwertesystem ist ja auch starr oder? Wir haben jetzt da feste Vorgaben,

dass sich da keine Häufung von guten Bewertungen irgendwo sammelt?

B: Das stimmt. Also wir haben zukünftig anstelle von den Zahlenwerten bei den Richtwertevorgaben

Buchstaben, die von A bis G reichen, wobei nur die Buchstabenbereiche A B und C, das

sind die Spitzenbewertungen kontigentiert sind. Der Bereich D und E sind künftig Normalleistungen

bei Soldatinnen und Soldaten und der Bereich F und G bildet die schlechteste Leistung ab.

Und tatsächlich ist es ein sehr strenger Maßstab, denn bei den Richtwertvorgaben an

der Spitzengruppe sieht es so aus, dass nur 5% der Vergleichsgruppe den Bereich oder Spitzennote

A bekommen dürfen, 10% Bereich B und 15% den Buchstaben C bekommen. Das heißt, dass

sind maximal 30% die in dieser Spitzengruppe sein dürfen aus den Vergleichsgruppen. Im

Falle eines Einzelfalls und Ungerechtigkeiten, sage ich mal, ist es möglich in jedem dieser

Wertungsbereiche um 5% nach oben abzuweichen. Sodass maximal wegen dieser Einzelfallgerechtigkeit,

der man nachkommen möchte, 45% der Soldatinnen und Soldaten den Bereichen A, B und C zugeordnet

werden dürfen. Aber diese 5% Zuschlag gibt es auch nur dann, wenn es aus allen Vielfältigkeitsgründen

erforderlich ist. Ansonsten gelten natürlich die Richtwertvorgaben 10 und 15%.

A: Aber das heißt, wenn wir in dem Bild jetzt hier eben bleiben, auf Bataillonsebene, wenn

wir zum Beispiel zum Stichtag X die Unteroffiziere mit Portepee einer Dienstgradgruppe zu beurteilen

haben, dann können von diesem gesamten Bataillon nur 5% die Note A bekommen.

B: So ist es. Das heißt zum Beispiel bei einer Vergleichsgruppe von 20 Personen ist

eine oder ein Soldat dabei, die ein A bekommen kann und nur zwei die ein B bekommen und nur

drei, die ein C bekommen dürfen. Mehr nicht. Wenn man im Sinne der Einzelfallgerechtigkeit

5% oben drauf tun würde, wäre es so, dass den Buchstaben A maximal zwei Soldatinnen

oder Soldaten bekommen können. Das heißt, hier sind die Vorgesetzten wirklich gefordert

sich an objektiven Kriterien gemessen eine Reihenfolge zu überlegen, die dann das gesamte

Bataillon zutreffend widerspiegelt. Wichtig ist dabei aber auch, dass der weitere Prüfer

die Richtevorgaben völlig personenunabhängig darüber wacht, dass der Maßstab und die

Richtevorgaben eingehalten wurden. Ihm werden bei den Abstimmungsgespärchen vorgelegt,

vom Zweitbeurteilenden, die Ergebnisliste der Abstimmung in anonymer Form, das heißt,

der weitere Vorgesetzte kennt nicht und weiß nicht wer sich hinter dieser A oder B oder

C verbirgt. Er guckt, ob der Maßstab in dem Bataillon und natürlich auch in den anderen

Bataillonen für die Prüfung relevanten Vorgaben eingehalten wurden.

A: Das heißt bei uns im Bild, wir haben den Brigadekommandeur in der Verantwortung in

seinem Bataillon dafür zu sorgen, dass jeweils nur 5% ein A bekommen und so weiter und kann

aber keinen Einfluss nehmen, da er die zu Beurteilenden ja nicht kennt.

B: Also erstmal in der Verantwortung sind natürlich die Erstbeurteilenden und Zweitbeurteilenden.

Die müssen zusehen, dass Abstimmungsergebnis so vorgelegt wird, dass das den Vorgaben entspricht

beziehungsweise Vergleichsgruppen unter 20 entsprechend differenziert worden ist. Sollte

das nicht der Fall sein, muss der weitere Vorgesetzte eingreifen und untersagt die Billigung

der Abstimmungsergebnisse und weist die Aufhebung dieser Ergebnisse an.

A: Also es wird auf jeden Fall zu harten Entscheidungen kommen. Das neue System will aber genau vermeiden,

dass wir inflationär gute Punkte weiter erhalten, weil wir sonst auch keine Vergleichbarkeit

haben. Ich würde gerne zum Abschluss nochmal eine Frage aus der Truppe einspielen. Wir

haben hier diesmal den Norden Deutschlands im Spiel. Ich spiele mal kurz ab.

D: Mein Name ist Major Felix Lotzin. Ich bin Kompaniechef der roten zweiten im Aufklärungsbatallion 6

Holstein in Eutin. Wir senden viele unserer sehr guten Unteroffiziere nach ihrer Auswahl

zum Berufssoldaten an die Schulen und in die Lehre. Das ist wichtig, denn wir müssen unseren

Nachwuchs gut ausbilden. Wie aber stellen wir sicher, dass die sehr starke Vergleichsgruppe

beispielsweise einer Panzertruppenschule in der Beurteilung und später in den weiteren

Entscheidungen berücksichtigt werden? B: Wir werden immer die Situation haben, dass

es starke Vergleichsgruppen geben wird. Jeder Soldat ist natürlich gezwungen sich bestmöglich

in der Vergleichsgruppe durchzusetzen und die Vorgesetzten müssen entsprechend auch

bei starken Vergleichsgruppen differenzieren und die Richtevorgaben einhalten. Umso aussagekräftiger

sind nachher auch, unter Einhaltung der Richtevorgaben, bei der zuständigen personalbearbeitenden

Stelle. Das heißt, wenn bei Vergleichsgruppen die sehr groß sind halt eben nur sehr wenige

Leute eine Spitzennote bekommen können, ist auch klar, dass die Leute die es bekommen

haben natürlich entsprechend in der Förderung damit rechnen können, zeitnah befördert

zu werden beziehungsweise vielleicht bei Auswahlentscheidungen, zum Beispiel wie die zum Berufssoldaten oder

auch zum Laufbahnwechsel, ein großes Plus zu haben mit solchen tollen Werten, nach dem

Gesamturteil. Gleichwohl heißt es aber nicht, dass bei starken Vergleichsgruppen die Leute,

die eine Normalleistung haben oder vielleicht eine schlechte Leistung haben von allen Sachen

ausgeschlossen sind. Das ist sicherlich nicht der Fall. Gleichwohl ist es natürlich für

jemanden, der ein F oder ein G hat, also eine schlechte Leistung hat, natürlich schwer

wird sich gegen andere durchzusetzen. A: Ja ich merke, es wird immer Komplexer.

Deswegen schließt sich hier auch die Folgefrage an von Herr Major Lotzin.

D: Werden wir das beurteilen ausbilden, damit die Maßstäbe in der Bundeswehr möglichst

einheitlich sind? B: Ja, ich glaube es gibt oder gab noch nie

ein Beurteilungssystem was eingeführt worden ist was mit einer derartig umfassenden Informations-

und Ausbildungskampagne begleitet worden ist. Wir werden beginnend ab Dezember mit Informationsveranstaltungen

in den Organisationsbereichen für die beurteilenden Vorgesetzen sehr sehr viele Informationen

bereitstellen. Wir werden darüber hinaus über eine Wiki-Bw Seite Informationsmöglichkeiten

anbieten mit vielen Links auch zu späteren Webtrainings, wo sich alle Rollenträger über

das neue Beurteilungssystem informieren können. Wir werden eine Ausbildung von Multiplikatoren

in den Orgbereichen mit einer Anzahl von bis zu etwa 3250 Soldatinnen und Soldaten vornehmen,

die dann wiederum selbst in die Truppe gehen und das, was sie da gelernt haben an die beurteilenden

Vorgesetzten weitergeben, sodass eigentlich sichergestellt sein muss, dass zu Beginn der

neuen Beurteilungsbestimmungen der Plan bis zum 30. Juli 2021 alle beurteilenden Vorgesetzen

handlungssicher sind und auch die Soldatinnen und Soldaten entsprechend über das neue System

informiert worden sind. Unabhängig davon ist es natürlich auch so, dass wir erwarten,

dass beurteilende Vorgesetzte, die sich informiert haben über das neue System frühzeitig mit

ihrem unterstellten Personal sprechen und alle mitnehmen, was auf sie zu kommt. Ich

hoffe, dass zum 31.07.2021 keine Fragen mehr offen sind und außerdem ist es so, dass wir

natürlich versuchen aufzutretende Fragen zu beantworten und auch so zu beantworten,

dass es transparent für alle ist. Die eben genannte Wiki-Bw Seite wo die Frage zur Beurteilung

abgebildet sind, wird so sein, dass ein Fragen und Antwortkatalog hinterlegt ist, der immer

aktualisiert ist mit den Fragen, die auftreten, sodass bestimmte Fragetypen dort auch einfach

nachgelesen werden können und sich so hoffentlich bestehende Unklarheiten schnell auflösen.

A: Genau. Diese Wiki Seite kann ich auch wärmstens empfehlen. Das FAQ ist sehr umfangreich. Und

ich kann kurz zusammenfassen: im neuen System gibt es kein Punktesystem mehr, sondern ein

System nach Buchstaben, dass ist am augenscheinlichsten. Die Beurteilenden, um in unserem Bild zu bleiben,

auf unserer Bataillonsebene werden gebündelt und werden dort in einem starren Rahmen nach

A, der Bestbenotung, wovon nur 5% reinfallen, bis D und G beurteilt und das ist im Endeffekt

eine Kurzfassung von dem was sehr differenziert hier von Fregattenkapitän Heiko Glätzner

wiedergegeben wurde. Ich bedanke mich für das Gespräch.

B: Sehr gerne! A: Wiedersehen.

B: Wiedersehen! A: Weitere Podcast Folgen findet ihr bei Deezer,

Spotify oder AppleMusic, mein Name ist Hauptmann Matthias Lehna, ich melde mich ab.


Podcast #53 | Das neue Beurteilungssystem | Bundeswehr Podcast #53 | The new rating system | armed forces Podcast #53 | Yeni değerlendirme sistemi | Alman Silahlı Kuvvetleri

Delta to all radio check. Over. Hier ist Bravo. Kommen.

This is Tango. Over Funkkreis, Podcast der Bundeswehr.

A: Hallo, mein Name ist Matthias Lehna. Willkommen beim Funkreis. Das es in der Bundeswehr eine

Hierarchie gibt ist bekannt. Diese drückt sich am augenscheinlichsten überr Dienstgrade Hierarchy is known. This expresses itself most obviously over the ranks

aus. Das Gute dabei ist, man kann in seiner Dienstzeit in den Dienstgradstufen aufsteigen.

So wie bei mir, was für eine Beförderung bis zum Hauptmann gereicht hat. Eine wichtige Like me, which was enough for a promotion to captain. An important

Rolle, wann und wie das passieren kann, spielen dabei die Beurteilungen der Vorgesetzten. The assessments of superiors play a role in determining when and how this can happen.

Heute habe ich einen Experten dafür am Telefon, Fregattenkapitän Heiko Glätzner aus der Today I have an expert for this on the phone, frigate captain Heiko Glätzner from the

Personalabteilung des Verteidigungsministeriums in Bonn. Hallo! Human resources department of the Ministry of Defense in Bonn. Hi!

B: Schönen guten Tag. A: Ja Herr Fregattenkapität, haben Sie sich B: Have a nice day. A: Yes Mister Frigate Commander, you have yourself

eigentlich als Einstiegsfrage gleich vorab immer gerecht beurteilt gefühlt? actually always felt fairly judged as an introductory question?

B: Das kann ich bejahen. Das ist eine gute Frage aber ich hatte glaube ich immer das

große Glück zu haben, Vorgesetzte zu haben, mit denen man gut im Dialog war, die einem

oft auch abgesagt haben, wenn Sachen nicht gepasst haben, aber umgekehrt auch genauso

wenn ihnen gepasst haben. Und das hat sich bei den Beurteilungen bei mir auch eigentlich

immer wieder gespiegelt. Also von daher kann ich mich nicht beklagen.

A: Das ist auf jeden Fall schön für Sie! In der Natur der Sache liegt das natürlich,

dass einige dem nicht ganz folgen können aber warum muss eigentlich die Bundeswehr

ihre Soldatinnen und Soldaten beurteilen und wer wird überhaupt beurteilt?

B: Also beurteilt in der Bundeswehr werden eigentlich alle Soldatinnen und Soldaten.

Also ist es eine Frage, die eigentlich alle Soldatinnen und Soldaten etwas angeht. Natürlich

ist es auch so, dass es bestimmte Ausnahmen gibt. Das Soldatinnen und Soldaten, die kurz

vor der zur Ruhesetzung sind nicht mehr beurteilt werden, als Beispiel. Oder momentan in der

Laufbahn der Mannschaften nur zu bestimmten Anlässen beurteilt werden wird, aber insgesamt

ist natürlich die Beurteilung für alle Soldatinnen und Soldaten immer eine spannende Sache, weil

sie da ja ein Feedback erhalten, in schriftlicher Form, über das was sie in den letzten beiden

Jahren oder je nachdem wie lange der Zeitraum war im System, geleistet haben.

A: Das System ist ja auch eigentlich darauf ausgelegt, Eignung, Leistung und Befähigung

objektiv zu beurteilen. Trotzdem haben wir nächstes Jahr die Einführung eines neuen

Beurteilungssystem zum Stichtag 31.7. Warum eigentlich?

B: Das ist eine gute Frage und vor allem eine sehr vielschichtige Frage. Es ist tatsächlich

so, dass im jetzigen System, vor allem bei allen förderlichen Auswahlentscheidung immer

auf den Durchschnittswert der Aufgabenerfüllung, also auf die Leistungswerte abstellen, der

maßgeblich ist, das heißt bei allen Konkurrentenstreitverfahren, zum Beispiel vor Gericht wird immer geschaut

wie der Betreffende beurteilt ist in dem Leistungsblatt. Das ist ein Punkt der in der Weiterentwicklung

der Bestimmungen der Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr erkannt worden ist. Da wurde

festgestellt, dass das einfach zu kurz greift. Das heißt, die fehlende ganzheitliche Bewertung

von Eignung, Befähigung und Leistung geändert werden muss. Da wurden auch noch viele andere

Sachen festgestellt, im Rahmen dieser AG, die dazu geführt haben, dass das neue Beurteilungssystem

jetzt eingeführt wird. Zu nennen ist da zum Beispiel auch der Punkt, dass die Beurteilungzeiträume

an sich sehr weit divergiert haben trotz des gleichen Vorlagetermins, was dazu führte,

dass Beurteilungen bei Gerichtsverfahren gar nicht mehr vergleichbar waren. Und natürlich

das entscheidende, was der AG natürlich sofort aufgefallen ist, ist die ansteigenden Inflation

im alten Beurteilungssystem, wo tatsächlich die Anwendung der Richtwerte und die Maßstabswahrung

in vielen Bereichen leider gar nicht stattfanden, so wie zumindest das mal vorgesehen war.

A: Zum Richtwertesystem kommen wir ja später nochmal zu sprechen. Können Sie aber kurz

zusammenfassen, was sind denn die wesentlichen Änderungen bei dem neuen Beurteilungssystem?

B: Also die ganz wesentliche Änderung ist eben die angesprochene Beurteilung der Eignung,

Befähigung und Leistung, die vom sogenannten Erstbeurteilenden vorgenommen werden wird

und zukünftig ein Zweitbeurteilender, der das Gesamturteil vergeben wird, was zukünftig

maßgeblich ist für alle Auswahlentscheidungen. Und dann ist auch in den Beurteilungsprozess,

was die Vorgesetzen angeht, kein weiterer Beurteilender mehr gefordert. Es gibt im neuen

Beurteilungssystem neben der Beurteilung zukünftig auch eine gtrennt von ihr zu erstellende,

aber zusammen mit ihr vorzulegende sogenannte Personalentwicklungsbewertung, in der das

gesamte zukünfigte abgebildet werden sein wird. Also wie die Vorgesetzen einschätzen

wie ein Soldat sich entwückeln wird hinsichtlich seiner Entwicklungsprognosen, hinsichtlich

irgendwelcher Verwednungen, hinsichtlich möglicher Teilnahmen an Lehrgängen und so weiter. Das

wird alles zukünfig in der Personalentwicklungsbewertung abgebildet sein und die Beurteilung an sich

ist allein die rückschauende Betrachtung der Leistungen der Soldatinnen und der Soldaten

in den letzten beiden Jahren und das ist auch neu, wir haben zukünftig im neuen Beurteilungssystem

feste Beurteilungsstichtage. Das heißt, der Beurteilungszeitraum ist bei allen Soldatinnen

und Soldaten zukünftig immer identisch und damit auch später für Auswahlentscheidungen

sehr sehr wichtig, dass die Beurteilungen immer vergleichbar sind. Ein wichtiger Punkt

ist auch, im neuen Beurteilungssystem, der minimierte Beurteilungsaufwand und auch die

folge Prozesse, in dem neuen Beurteilungssystem die viel einfacher im SASPF-System abgebildet

sein werden. Wir haben in der jetzigen Beurteilungssituation, dass wir viele viele Freitextfelder haben

in denen Vorgesetzte unbegrenzt Text schreiben konnten, viele haben das auch gemacht, haben

vielleicht dadurch für den einen oder anderen Soldaten inhaltlich bei irgendwelchen Entscheidung

auch einen Vorteil mit herausgeschrieben, in Anführungsstrichen. Andere haben davon

wenig Gebrauch gemacht. Gleichwohl war das ein sehr sehr uneinheitliches Bild und das

ist zukünftig anders. A: Das stimmt, weniger Prosa habe ich auch

gelesen. B: Genau.

A: Und die, die sich vor allem damit beschäftigen, die Kompaniechefe. Da habe ich jetzt eine

Chefin aus Süddeutschland am Telefon. Ich gebe mal kurz weiter.

C: Ja hallo, mein Name ist Hauptmann Sandra Muth, ich bin Kompaniechefin der Ausbildungskompanie

beim Gebirgsjägerbataillon 232. Hier bei mir in der Kompanie bin ich verantwortlich

für 252 Soldatinnen und Soldaten, darunter auch viele Ausbilder. Ich habe folgende Fragen

an das neue Beurteilungssystem. Ich stelle immer wieder fest, dass die Beurteilte sich

schwer tun den Beurteilungstext richtig zu übersetzen. Glauben Sie, dass durch das neue

Beurteilungssystem bei dem Beurteilten ein größeres Verständnis geschaffen wird, weil

es einfacher zu verstehen ist, dadurch das mehr Kreuze gesetzt werden?

B: Das glaube ich sicher, dass es so ist. Denn das neue Beurteilungssystem ist wirklich

sehr sehr differenziert. Wir haben die Möglichkeit für Erstbeurteilende geschaffen ein sehr

sehr differenziertes Bild von den Soldatinnen und Soldaten, die ihm unterstehen zu zeichen.

Das ist natürlich mit der gebundenen Beschreibung und vielen Merkmalen, die in den Vorschriften

und in Anlagen zu der Vorschrift eindeutig erklärt sind sehr transparent und der beurteilte

Soldat genau erkennt wo er steht und wie er von seinem Vorgesetzten eingeschätzt wird.

Hinzu kommt die Möglichkeit, dass die Vorgesetzten in Textfeldern, die allerdings technisch vom

Umfang her begrenzt sind, noch diese getroffenen Bewertungen aus der gebundenen Beschreibung

näher zu ergänzen. C: Eine weitere Frage, die ich mir gestellt

habe und die mir auch schon meine Soldaten gestellt haben ist die Frage nach der Vergelichsgruppe.

Die Vergleichsgruppe wird ja auf einer höheren Ebene gebildet und ist es da nicht deutlich

schwieriger eine vernünftige und sinnvolle Reihung hinzubekommen oder glauben Sie, dass

es auch da wieder das Problem oder die Herausfoderung gibt, diejenigen, die häufig gesehen werden

stehen automatisch weiter vorne im Beurteilungssytsem als diejenigen, die vielleicht ihren Dienst

eher im Hintergrund leisten und zur Einsatzbereitschaft der Streitkräfte beitragen?

B: Auch das ist eine sehr gute Frage. Es stimmt, die Vergleichsgruppenbildung wird künfig

auf der höheren Ebene gebildet werden. Vorher war es auf der Ebene, als Beispiel, Kompaniechef

und zukünfig wird es auf der Ebene des Bataillonskommandeurs, also auf der Ebene des Zweitbeurteilenden

Vorgesetzen. Im Rahmen der Vergleichsgruppenbetrachtung bei den Abstimmungsgesprächen wird es zukünfig

so sein, dass dort auf der Bataillonsebene alle Kompaniechefs mit dem Bataillonskommandeur

über die zu beurteilenden Soldatinnen und Soldaten sich abstimmen müssen und hier sind

alle Vorgesetzen sehr gefordert. Der Erstbeurteilende ist gefordert, dass er natürlich sein Personal,

auch das, was vielleicht nicht so beim Bataillonskommandeur in Erscheinung getreten ist entsprechend vorsteht,

dass er wirklich seine Eindrücke, die er bekommen hat von seinen Soldatinnen und Soldaten

auch entsprechend vermittelt. Und der Zweitbeurteilende ist natürlich in seiner neuen Verantwortung

in der Pflicht, die Reihenfolge in seinem Bataillon entsprechend festzulegen und sich

damit den Erstbeurteilenden abzustimmen. A: Das heißt ja, die Kompaniechefin, die

ihre Erstbeurteilung abgibt, gibt dann ihre zu beurteilenden Soldatinnen und Soldaten

weiter zum Bataillonskommandeur, der eine Reihung vornimmt und die Sorge ist ja nicht

unberechtigt, dass dieser Kommandeur, der täglich in seinem Stab Soldatinnen und Soldaten

näher bei sich hat, die vielleicht weiter nach vorne reiht, als die in den Kompanien.

B: Es hängt davon ab, in welcher Vergleichsgruppe sich die Soldatinnen und Soldaten aus dem

Stab befinden. Wenn zum Beispiel der Bataillonskommandeur der Erstbeurteilende Vorgesetzte wäre von

dem Stab, dann wäre es nicht die gleiche Vergleichsgruppe, aber in den Fällen, wo

natürlich Stabspersonal einen Erstbeurteilenden hat und der Bataillonskommandeur der Zweitbeurteilende

ist, da ist es natürlich die gleiche Vergleichsgruppe, aber hier gilt es wie gesagt, dass die Erstbeurteilenden

Vorgesetzten es der Kompanie sehr deutlich macht, warum der betreffende Soldat in seiner

Kompanie ein ganz hervorragendes Eignungs- Leistungs- und Befähigungsbild gezeigt hat

und entsprechend auch nach Wunsch des Erstbeurteilenden möglichst weit vorn in der Bataillonsreihung

ist. Und hier werden natürlich alle Erstbeurteilenden Vorgesetzen versuchen objektiv die Beurteilungen

ihrer Soldatinnen und Soldaten dem Zweitbeurteilenden vorzuschlagen und diese Abstimmungsgespräche,

wenn sie denn stattfinden und sich dann geeinigt worden ist auf eine Reihung, müssen dann

immer noch gebilligt werden. Das bedeutet, dass es zukünftig so sein wird, dass der

weitere höhere Vorgesetzte, der im neuen System Prüfungen verrichtet nach Vorgaben

und die Aufgabe hat zukünftig darüber zu wachen, diese Abstimmung die zwischen den

Erstzubeurteilenden und dem Zweitbeurteilenden stattgefunden hat, ob diese denn zutreffend

gelaufen ist und die Richtevorgaben eingehalten worden sind oder wenn bei Vergleichsgruppen

nicht 20 Personen erreicht wurden entsprechend der Richtevorgaben differenziert worden ist.

Und dann guckt er natürlich noch drauf, ob der Maßstab der Beurteilungen, der Beurteilungsmaßstab,

der gleiche ist, denn der Prüfer richtet Vorgaben, an dem Beispiel was wir eben hatten,

auf der Brigadeebene und er guckt ob in allen Bataillonen der gleiche Maßstab angewandt

worden ist. Das heißt, er hat eine ganz ganz wichtige Aufgabe.

A: Und dieses Richtwertesystem ist ja auch starr oder? Wir haben jetzt da feste Vorgaben,

dass sich da keine Häufung von guten Bewertungen irgendwo sammelt?

B: Das stimmt. Also wir haben zukünftig anstelle von den Zahlenwerten bei den Richtwertevorgaben

Buchstaben, die von A bis G reichen, wobei nur die Buchstabenbereiche A B und C, das

sind die Spitzenbewertungen kontigentiert sind. Der Bereich D und E sind künftig Normalleistungen

bei Soldatinnen und Soldaten und der Bereich F und G bildet die schlechteste Leistung ab.

Und tatsächlich ist es ein sehr strenger Maßstab, denn bei den Richtwertvorgaben an

der Spitzengruppe sieht es so aus, dass nur 5% der Vergleichsgruppe den Bereich oder Spitzennote

A bekommen dürfen, 10% Bereich B und 15% den Buchstaben C bekommen. Das heißt, dass

sind maximal 30% die in dieser Spitzengruppe sein dürfen aus den Vergleichsgruppen. Im

Falle eines Einzelfalls und Ungerechtigkeiten, sage ich mal, ist es möglich in jedem dieser

Wertungsbereiche um 5% nach oben abzuweichen. Sodass maximal wegen dieser Einzelfallgerechtigkeit,

der man nachkommen möchte, 45% der Soldatinnen und Soldaten den Bereichen A, B und C zugeordnet

werden dürfen. Aber diese 5% Zuschlag gibt es auch nur dann, wenn es aus allen Vielfältigkeitsgründen

erforderlich ist. Ansonsten gelten natürlich die Richtwertvorgaben 10 und 15%.

A: Aber das heißt, wenn wir in dem Bild jetzt hier eben bleiben, auf Bataillonsebene, wenn

wir zum Beispiel zum Stichtag X die Unteroffiziere mit Portepee einer Dienstgradgruppe zu beurteilen

haben, dann können von diesem gesamten Bataillon nur 5% die Note A bekommen.

B: So ist es. Das heißt zum Beispiel bei einer Vergleichsgruppe von 20 Personen ist

eine oder ein Soldat dabei, die ein A bekommen kann und nur zwei die ein B bekommen und nur

drei, die ein C bekommen dürfen. Mehr nicht. Wenn man im Sinne der Einzelfallgerechtigkeit

5% oben drauf tun würde, wäre es so, dass den Buchstaben A maximal zwei Soldatinnen

oder Soldaten bekommen können. Das heißt, hier sind die Vorgesetzten wirklich gefordert

sich an objektiven Kriterien gemessen eine Reihenfolge zu überlegen, die dann das gesamte

Bataillon zutreffend widerspiegelt. Wichtig ist dabei aber auch, dass der weitere Prüfer

die Richtevorgaben völlig personenunabhängig darüber wacht, dass der Maßstab und die

Richtevorgaben eingehalten wurden. Ihm werden bei den Abstimmungsgespärchen vorgelegt,

vom Zweitbeurteilenden, die Ergebnisliste der Abstimmung in anonymer Form, das heißt,

der weitere Vorgesetzte kennt nicht und weiß nicht wer sich hinter dieser A oder B oder

C verbirgt. Er guckt, ob der Maßstab in dem Bataillon und natürlich auch in den anderen

Bataillonen für die Prüfung relevanten Vorgaben eingehalten wurden.

A: Das heißt bei uns im Bild, wir haben den Brigadekommandeur in der Verantwortung in

seinem Bataillon dafür zu sorgen, dass jeweils nur 5% ein A bekommen und so weiter und kann

aber keinen Einfluss nehmen, da er die zu Beurteilenden ja nicht kennt.

B: Also erstmal in der Verantwortung sind natürlich die Erstbeurteilenden und Zweitbeurteilenden.

Die müssen zusehen, dass Abstimmungsergebnis so vorgelegt wird, dass das den Vorgaben entspricht

beziehungsweise Vergleichsgruppen unter 20 entsprechend differenziert worden ist. Sollte

das nicht der Fall sein, muss der weitere Vorgesetzte eingreifen und untersagt die Billigung

der Abstimmungsergebnisse und weist die Aufhebung dieser Ergebnisse an.

A: Also es wird auf jeden Fall zu harten Entscheidungen kommen. Das neue System will aber genau vermeiden,

dass wir inflationär gute Punkte weiter erhalten, weil wir sonst auch keine Vergleichbarkeit

haben. Ich würde gerne zum Abschluss nochmal eine Frage aus der Truppe einspielen. Wir

haben hier diesmal den Norden Deutschlands im Spiel. Ich spiele mal kurz ab.

D: Mein Name ist Major Felix Lotzin. Ich bin Kompaniechef der roten zweiten im Aufklärungsbatallion 6

Holstein in Eutin. Wir senden viele unserer sehr guten Unteroffiziere nach ihrer Auswahl

zum Berufssoldaten an die Schulen und in die Lehre. Das ist wichtig, denn wir müssen unseren

Nachwuchs gut ausbilden. Wie aber stellen wir sicher, dass die sehr starke Vergleichsgruppe

beispielsweise einer Panzertruppenschule in der Beurteilung und später in den weiteren

Entscheidungen berücksichtigt werden? B: Wir werden immer die Situation haben, dass

es starke Vergleichsgruppen geben wird. Jeder Soldat ist natürlich gezwungen sich bestmöglich

in der Vergleichsgruppe durchzusetzen und die Vorgesetzten müssen entsprechend auch

bei starken Vergleichsgruppen differenzieren und die Richtevorgaben einhalten. Umso aussagekräftiger

sind nachher auch, unter Einhaltung der Richtevorgaben, bei der zuständigen personalbearbeitenden

Stelle. Das heißt, wenn bei Vergleichsgruppen die sehr groß sind halt eben nur sehr wenige

Leute eine Spitzennote bekommen können, ist auch klar, dass die Leute die es bekommen

haben natürlich entsprechend in der Förderung damit rechnen können, zeitnah befördert

zu werden beziehungsweise vielleicht bei Auswahlentscheidungen, zum Beispiel wie die zum Berufssoldaten oder

auch zum Laufbahnwechsel, ein großes Plus zu haben mit solchen tollen Werten, nach dem

Gesamturteil. Gleichwohl heißt es aber nicht, dass bei starken Vergleichsgruppen die Leute,

die eine Normalleistung haben oder vielleicht eine schlechte Leistung haben von allen Sachen

ausgeschlossen sind. Das ist sicherlich nicht der Fall. Gleichwohl ist es natürlich für

jemanden, der ein F oder ein G hat, also eine schlechte Leistung hat, natürlich schwer

wird sich gegen andere durchzusetzen. A: Ja ich merke, es wird immer Komplexer.

Deswegen schließt sich hier auch die Folgefrage an von Herr Major Lotzin.

D: Werden wir das beurteilen ausbilden, damit die Maßstäbe in der Bundeswehr möglichst

einheitlich sind? B: Ja, ich glaube es gibt oder gab noch nie

ein Beurteilungssystem was eingeführt worden ist was mit einer derartig umfassenden Informations-

und Ausbildungskampagne begleitet worden ist. Wir werden beginnend ab Dezember mit Informationsveranstaltungen

in den Organisationsbereichen für die beurteilenden Vorgesetzen sehr sehr viele Informationen

bereitstellen. Wir werden darüber hinaus über eine Wiki-Bw Seite Informationsmöglichkeiten

anbieten mit vielen Links auch zu späteren Webtrainings, wo sich alle Rollenträger über

das neue Beurteilungssystem informieren können. Wir werden eine Ausbildung von Multiplikatoren

in den Orgbereichen mit einer Anzahl von bis zu etwa 3250 Soldatinnen und Soldaten vornehmen,

die dann wiederum selbst in die Truppe gehen und das, was sie da gelernt haben an die beurteilenden

Vorgesetzten weitergeben, sodass eigentlich sichergestellt sein muss, dass zu Beginn der

neuen Beurteilungsbestimmungen der Plan bis zum 30. Juli 2021 alle beurteilenden Vorgesetzen

handlungssicher sind und auch die Soldatinnen und Soldaten entsprechend über das neue System

informiert worden sind. Unabhängig davon ist es natürlich auch so, dass wir erwarten,

dass beurteilende Vorgesetzte, die sich informiert haben über das neue System frühzeitig mit

ihrem unterstellten Personal sprechen und alle mitnehmen, was auf sie zu kommt. Ich

hoffe, dass zum 31.07.2021 keine Fragen mehr offen sind und außerdem ist es so, dass wir

natürlich versuchen aufzutretende Fragen zu beantworten und auch so zu beantworten,

dass es transparent für alle ist. Die eben genannte Wiki-Bw Seite wo die Frage zur Beurteilung

abgebildet sind, wird so sein, dass ein Fragen und Antwortkatalog hinterlegt ist, der immer

aktualisiert ist mit den Fragen, die auftreten, sodass bestimmte Fragetypen dort auch einfach

nachgelesen werden können und sich so hoffentlich bestehende Unklarheiten schnell auflösen.

A: Genau. Diese Wiki Seite kann ich auch wärmstens empfehlen. Das FAQ ist sehr umfangreich. Und

ich kann kurz zusammenfassen: im neuen System gibt es kein Punktesystem mehr, sondern ein

System nach Buchstaben, dass ist am augenscheinlichsten. Die Beurteilenden, um in unserem Bild zu bleiben,

auf unserer Bataillonsebene werden gebündelt und werden dort in einem starren Rahmen nach

A, der Bestbenotung, wovon nur 5% reinfallen, bis D und G beurteilt und das ist im Endeffekt

eine Kurzfassung von dem was sehr differenziert hier von Fregattenkapitän Heiko Glätzner

wiedergegeben wurde. Ich bedanke mich für das Gespräch.

B: Sehr gerne! A: Wiedersehen.

B: Wiedersehen! A: Weitere Podcast Folgen findet ihr bei Deezer,

Spotify oder AppleMusic, mein Name ist Hauptmann Matthias Lehna, ich melde mich ab.