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2021 Tagesschau, nachtmagazin 05.11.2021, 00:22 Uhr - Corona-Neuinfektionen: Bundesgesundheitsminister Spahn spricht sich für Auffrischim

nachtmagazin 05.11.2021, 00:22 Uhr - Corona-Neuinfektionen: Bundesgesundheitsminister Spahn spricht sich für Auffrischim

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit dem nachtmagazin.

Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (05.11.2021)

Heute im Studio: Julia-Niharika Sen

Willkommen zum nachtmagazin.

Heute wurde so viele Neuinfektionen gemeldet wie noch nie:

33.949 neue Corona-Fälle.

Ein neuer Höchstwert in der Pandemie.

Der bisherige Spitzenwert von 33.777 stammt vom 18.12.2020.

Unklar ist aber, ob Nachmeldungen durch den Feiertag Allerheiligen

zu diesem starken Anstieg beigetragen haben.

Jetzt will der Gesundheitsminister

die Lage mit dem Boostern in den Griff kriegen.

Das sind Auffrischungsimpfungen.

Nicht mehr nur für Ältere, sondern für alle,

deren zweite Impfung mindestens sechs Monate her ist.

Aber wie soll das gehen - bei geschlossenen Impfzentren?

Dazu sagte Jens Spahn in den tagesthemen:

Es ist wichtig,

den Wert einer Auffrischungsimpfung zu sehen.

Diese Booster-Impfung macht einen Unterschied

für den Impfschutz vor Krankheit.

Auch wird die Ansteckung für andere deutlich reduziert.

Das sehen wir jetzt mit den Daten aus Israel.

Es ist dort gelungen,

mit den Boostern eine vierte Welle zu brechen.

Wir brauchen beim Boostern mehr Tempo.

Wir wollen vorsorglich mehr Menschen so eine Auffrischung anbieten.

Wir können das, der Impfstoff ist da.

Jeder, bei dem mehr als sechs Monate vergangen sind

seit der Zweitimpfung, sollte diese Auffrischung machen.

Gerade Vorerkrankte und Ältere.

Darüber habe ich mit der Ärzteschaft gesprochen.

Darüber spreche ich auch mit den Ländern.

Das müssen wir mit mehr Tempo umsetzen.

Seit heute treffen sich

die Gesundheitsminister*innen von Bund und Ländern.

Sie diskutieren,

wie wir durch die vierte Welle und den neuen Corona-Winter kommen.

Ausgerechnet in Bayern,

wo die Infektionszahlen durch die Decke gehen.

Dort soll es wieder erste Kontaktbeschränkungen geben.

Die Idylle um den Tegernsee: Man könnte den Herbst genießen.

Doch seit Tagen steigen in der Region die Infektionszahlen.

Der Landkreis Miesbach steht seit heute bundesweit an der Spitze.

Inzidenzwert: 715 - Negativrekord.

Eine genaue Erklärung gibt es nicht.

Auch das verunsichert.

Das beunruhigt einen, das ist völlig klar.

Die Wahrscheinlichkeit,

dass man sich als Geimpfter ansteckt, steigt.

Man macht sich Sorgen, ist manchmal auch wütend,

dass so viele Leute so lax umgehen mit den Beschränkungen.

Man hat langsam die Zahlen gesehen, die sind ganz langsam gestiegen.

Da muss man gegensteuern.

Im niederbayerischen Landshut, 100 Kilometer weiter,

wird bereits gegengesteuert.

Seit gestern gelten hier verschärfte Maßnahmen.

2G statt 3G-Plus, FFP2-Masken.

Der Grund:

Die Überlastung auf den Intensivstationen.

Hinter dieser Tür befindet sich das letzte

verfügbare Corona-Intensivbett im gesamten Landkreis.

Das Pflegepersonal am Anschlag.

Die Belastung entspringt dieser Parallelsituation.

Dass wir zum schwerkranke Patienten nach Eingriffen

oder sonstigen Erscheinungsbildern behandeln müssen.

Und jetzt gehäuft Corona-Patienten.

Bereits eine kleine Zahl an Corona-Patienten bindet Personal.

Doch immer mehr Pflegekräfte kündigen,

allein in den Klinken hier rund 20 % während der Pandemie.

Zu hoch das Arbeitspensum, zu stark die Belastung

im Schichtdienst, zu gering das Einkommen.

Auch die Kliniken geraten zunehmend in eine finanzielle Schieflage.

Weil Behandlungen zugunsten von Corona-Patienten

zurückgestellt werden, verdienen die Kliniken weniger.

Wir brauchen eine klare Regelung, dass wir Gewissheit bekommen,

wie finanzieller Ausgleich funktioniert.

Wir hatten das während der ersten Welle.

Da hatten wir ein klares Statement

pro Tag und pro freies Bett bekommen wir so und so viel.

Das haben wir jetzt nicht.

Kurzfristig bleibt in Landshut nur die Hoffnung,

dass sinkende Fallzahlen

für eine Entlastung der Intensivstationen sorgen.

Zurück in Miesbach: Landrat Olaf von Löwis glaubt,

politische Maßnahmen seien nur ein Teil der Lösung.

Er setzt auf Eigenverantwortung.

Auf die kommt's jetzt an.

Wenn wir keinen Lockdown wollen, den wollen wir nicht.

Aber die Mediziner sagen, das wäre eine Lösung.

Wenn wir den Lockdown nicht brauchen können,

sollten wir uns rücksichtsvoll und diszipliniert verhalten.

Im Miesbacher Impfzentrum scheint dieser Appell

langsam Wirkung zu zeigen.

In den letzten beiden Tagen wurden dreimal so viele

Erst- und Zweitimpfungen verabreicht wie in den Tagen zuvor.

Auch Deutschlands größter Autobauer ist nicht gesund.

Neben dem pandemiebedingten Chip-Mangel steht er

vor riesigen Herausforderungen - bei der Umstellung auf E-Mobilität.

VW ist schon lange angeschlagen

und viele im Betrieb machen sich Sorgen.

Doch Konzernchef Diess stößt die Belegschaft hart vor den Kopf.

Zuletzt verkündete er die Schreckens-Nachricht,

es stünden womöglich 30.000 Jobs auf dem Spiel.

Ohne vorher mit dem Betriebsrat zu sprechen.

Dessen Chefin lud ihn für heute zur Betriebsversammlung ein.

Erst sagte Diess ab - dann kam er doch.

Die Frage ist, wie lange es so noch weitergeht.

Der Ton wird schärfer bei VW.

Vor dem Stammwerk ist es ungemütlich, die Stimmung trüb.

Es ist Scheißsituation - mal ehrlich.

Es wird sich in naher Zukunft nichts ändern.

Ist halt schwierig, dass immer Leute gehen müssen,

oder vorgesehen ist, dass die gehen müssen.

Die sollen sich zusammensetzen, gut kommunizieren.

Wir haben gute Leute bei VW.

Wenn wir das nicht schaffen, wer denn dann?

Drinnen bleiben Betriebsrat, Belegschaft und Vorstand unter sich.

Die Presse muss draußen bleiben.

Die Betriebsratsvorsitzende Cavallo findet deutliche Worte:

Keine Stelle bei VW sei verhandelbar.

Konzern-Chef Herbert Diess solle aufhören zu verunsichern.

Der hatte den Abbau von 30.000 Jobs ins Spiel gebracht.

Die Sorge um Arbeitsplätze sei schon groß genug.

Auch, weil VW in Wolfsburg so wenig Autos baut

wie seit Jahrzehnten nicht.

In so einer Situation so eine Nachricht zu hören:

Da sagt die Belegschaft nicht, dass das abwegig ist.

Es könnte was dran sein.

Das führt im Moment nicht dazu,

dass sich die Situation hier beruhigt.

Fast wäre Herbert Diess gar nicht erschienen.

Er wollte einen Termin in den USA wahrnehmen.

Nach Kritik des Betriebsrats kommt er doch.

Zum Stellenabbau hören die Beschäftigten

vom Konzernchef keine konkreten Zahlen.

Nicht nur der Wandel hin zur Elektromobilität

setzt VW unter Druck.

Weil durch Lieferprobleme Computerchips fehlen,

stehen die Bänder oft still.

Der Konzern liege bei der Versorgung mit Halbleitern nur im Mittelfeld,

räumt der Vorstand ein.

Der Aufsichtsrat appelliert zur Zusammenarbeit

Arbeitgeber und -nehmer, Vorstand und Betriebsrat

gehören an einen Tisch.

Ich erwarte von beiden Seiten, dass sie aufeinander zugehen,

dass sie die Probleme lösen.

Sie sind groß genug,

angesichts des großen Umbaus in der Autoindustrie und bei VW.

Ein ab 2026 hier gebautes E-Auto

biete dem Wolfsburger Werk eine gute Perspektive.

Das versichert der Vorstandschef noch.

Dem Betriebsrat ist das nicht genug.

Er fordert ein zusätzliches Modell für den Standort.

Schön, dass wir uns - dank Internetplattformen wie Facebook -

digital freundschaftlich vernetzen können.

Aber der Konzern Facebook, der sich in Meta umbenannt hat,

treibt auch unschöne Dinge.

Die bekommt man erst mit, wenn man besondere Einblicke hat -

so wie Frances Haugen.

Sie sollte Methoden entwickeln, wie man Gewaltaufrufe

oder Hetze eindämmen kann, die die Nutzer*innen verbreiten.

Stellte aber fest:

Facebook ist der Profit offenbar wichtiger,

als etwas zu ändern.

Es gibt wohl einfache Möglichkeiten zu verhindern,

dass sich gefährliche Inhalte so stark verbreiten wie bisher.

Trotzdem passiert fast nichts.

Das machte Haugen mithilfe interner Unterlagen ihres Ex-Arbeitgebers

vor Kurzem öffentlich.

Heute war die Whistleblowerin in Berlin.

Ihre Worte klingen wie aus einem Polit-Thriller.

Facebook-Whistleblowerin Frances Haugen ist in Berlin.

Sie hat über 1000 interne Dokumente kopiert

und dem US-Kongress übergeben.

Ihr Vorwurf:

Facebook stelle den Profit über alles,

gehe nicht ausreichend transparent mit Nutzerdaten um.

Jetzt sieht sie die Politik in der Verantwortung.

Auch in Deutschland.

Facebooks Taten untergraben unsere Demokratie.

Das macht es schwer,

Gesetze durchzukriegen, die wir brauchen,

um uns mit sozialen Medien sicher zu fühlen.

Ich bin hier,

weil es wichtig ist, dass Deutschland jetzt handelt.

Nicht in fünf Jahren, nicht in zehn. Jetzt.

Vor ihrem Besuch in Berlin legt sie mehrere Stopps ein.

Das Ziel:

Ihre Botschaft in die Welt tragen - wie hier im britischen Parlament.

Immer geht es um darum,

dass Facebook seiner Verantwortung nicht gerecht wird.

Danach spricht sie in Lissabon auf einer Technologie-Konferenz.

Ich habe Hoffnung, dass Facebook sich verändern kann.

Aber es ist inakzeptabel,

dass sie immer wieder die gleichen Fehler machen.

Haugen ist dieser Tage eine viel gefragte Frau.

So auch in der deutschen Politik.

Bei einem Treffen mit Vertretern der Ampel-Parteien hofft sie,

sensibilisieren zu können.

Gerade mit Blick auf eine Regierungsbildung.

Das ist ein Missverhältnis, dass jede Currywurstbude

in Deutschland besser reguliert wird als Tech-Konzerne.

Deswegen ist die Zeit, dass man einen Schritt weitergeht

und klare Maßstäbe, klare Regeln vorgibt:

Was gemacht werden muss,

dass wir nicht über diese Netzwerke unsere Demokratie zersetzen.

Der Gang an die Öffentlichkeit ist für Haugen ein großes Risiko.

Sie gesteht, Angst zu haben,

weniger vor Facebook als vor öffentlichen Übergriffen.

In den USA drohen ihr zudem rechtliche Probleme.

Facebook steht unter Druck.

Es stünde ihnen nicht gut an, sie rechtlich dafür zu belangen.

Sie hat sich offensichtlich gute Berater geholt.

Dennoch ist sie nicht gänzlich sicher.

Whistleblower sind selten gut geschützt,

wenn sie an die Medien gehen.

Wenn sie sich an die Öffentlichkeit richten

und nicht interne Beschwerde stellen.

Wenn Haugen in Deutschland

als Whistleblowerin an die Öffentlichkeit gegangen wäre,

würden ihr rechtliche Konsequenzen drohen.

Bei einem Treffen mit der Justizministerin

wird sie wohl darüber gesprochen haben.

Eine Chance, politisch Einfluss zu nehmen,

damit auf die Enthüllungen auch Taten folgen.

Heute vor zehn Jahren führte dieses ausgebrannte Wohnmobil

zur Enttarnung der rechtsextremen Terrorzelle NSU.

Wohl niemand, der die Leichen von Böhnhardt und Mundlos fand,

ahnte, welche Mordserie anschließend ans Licht kommen würde.

Erst später wurde klar, dass die beiden mit Beate Zschäpe

insgesamt zehn Menschen ermordet hatten.

Die meisten von ihnen mit einer Zuwanderungsgeschichte.

Auch für die Familien der Opfer ist dieser Jahrestag kein leichter.

Wegen der schmerzlichen Erinnerung und weil sie auf wichtige Fragen

noch immer keine Antwort bekommen haben.

Kurz nach 15 Uhr, Bahnhof Erfurt.

Katharina König und Semiya Simsek begrüßen sich

wie alte Freundinnen.

Inzwischen sind sie das auch.

Seit zehn Jahren haben sie eine Mission:

Sie wollen die Wahrheit über den NSU ans Licht bringen.

Das rechtsextremistische Trio hat Semiyas Vater ermordet.

Der Tag heute - eine emotionale Herausforderung.

Es ging gestern Abend los.

Der 4. November ist ein Tag, an dem wir trauern.

Zehn Jahre NSU:

Was haben wir daraus gelernt? Was muss sich noch ändern?

Mit solchen Fragen beschäftige ich mich heute.

Eine kurze Verschnaufpause im Hotel, bevor der Gedenk-Marathon startet:

Kundgebung, Gespräche, Podiumsdiskussion.

Erinnern ist Schwerstarbeit. Es tut weh, ermüdet und frustriert.

Zu viele Fragen sind noch offen.

Bis heute gibt es weder gesellschaftlich

noch strukturell in Sicherheitsbehörden

eine adäquate Reaktion auf Rassismus und Antisemitismus.

Das ist zehn Jahre nach dem NSU eine fatale Bilanz.

Es gibt keine umfassende transparente Aufklärung.

Es gibt sogar eine Verhinderung

der Aufklärung durch Sicherheitsbehörden.

Akten wurden den Untersuchungsausschüssen

unvollständig vorgelegt.

Zeugen konnten sich nicht mehr erinnern.

Genau zehn Jahre ist es her,

dass das NSU-Trio eher zufällig aufflog.

Zwei schwer bewaffnete Männer hatten damals in Eisenach

diese Sparkasse überfallen.

Sie entkamen in einem Wohnmobil.

Wenig später fallen Schüsse darin, Feuer bricht aus.

Die Polizei findet die Leichen von Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt.

Drei Stunden später, 200 Kilometer entfernt,

explodiert im sächsischen Zwickau eine Doppelhaushälfte.

Eine Frau flieht. Es ist Beate Zschäpe.

Im Schutt finden Polizisten die Tatwaffe einer Mordserie

an zehn Menschen.

Der NSU ist enttarnt.

Hier in Zwickau,

wo das rechtsextreme Trio jahrelang unterschlüpfen konnte,

hängen heute Bilder der Opfer in der Innenstadt.

Nicht jedem gefällt das, aber etliche unterstützen die Aktion.

Es muss aufgepasst werden, dass so was nie wieder passiert.

Vor diesen Menschen und so einer Zeit habe ich Angst.

Wir haben die gepflanzten Bäume für jedes Opfer.

Schade, dass die zerstört worden sind.

Ich war mit meinen Enkeln dort und hoffe, dass ich was erreiche.

Semiya Simsek ist inzwischen in Eisenach eingetroffen.

Sie besucht erstmals die Stelle, wo das NSU-Wohnmobil stand.

Sie fühlt sich mulmig.

Was hat sich in diesen zehn Jahren geändert?

Ich finde es schade, es hat sich nicht viel verändert.

Es sind sogar schlimme Sachen dazugekommen

wie Lübcke, Hanau, Halle.

Schlimme Sachen und neue Fragen.

Die verbieten es, einen Schlussstrich zu ziehen,

findet die Tochter von Enver Simsek.

Man stelle sich vor, Stars wie Madonna oder Die Ärzte

müssten für das Fehlverhalten ihrer Fans zahlen.

Wenn die bei einem Konzert die Absperrungen runterreißen

oder mit Gegenständen um sich werfen.

Klingt verrückt.

Aber so ergeht es Fußballklubs,

deren Fans unerlaubt für Schall und Rauch im Stadion sorgen.

Die Klubs müssen fürs Fehlverhalten ihrer Fans blechen.

Der DFB verhängt zum Teil hohe Geldstrafen.

Ist das rechtens?

Der FC Carl-Zeiss Jena hatte dagegen geklagt.

Heute hat der Bundesgerichtshof entschieden: Ja, das ist es.

Einlasskontrollen beim FC Carl Zeiss Jena am Sonntag.

Was verboten ist, soll nicht ins Stadion.

Trotzdem kommt es zu solchen Bildern:

Fans zünden Pyrotechnik.

Der Verein muss dafür an den DFB zahlen.

Gegen eine Strafe von 25.000 Euro wehrte sich Jena.

Man tue alles, so was zu verhindern.

Wir werden für etwas bestraft, was man nicht zu verantworten hat.

In Deutschland gilt: "Keine Strafe ohne Schuld".

Im DFB gibt es eine Verbandsgerichtsbarkeit.

Die Vereine haben akzeptiert,

dass das Ständige Schiedsgericht das letzte Wort hat.

Das bestätigte die Strafe.

Der BGH darf Schiedssprüche aufheben,

wenn "elementare Rechtsgrundsätze" verletzt werden.

"Keine Strafe ohne Schuld" sei nicht verletzt.

Es handele sich um keine Strafe, sondern eine Präventivmaßnahme.

Der Zweck der Sanktion besteht nicht darin,

Fehlverhalten des Vereins zu ahnden.

Der Verein soll durch die Geldstrafe angehalten werden,

mit allen Mitteln auf seine Anhänger einzuwirken.

Vereine müssten für Ausschreitungen zahlen.

In einem früheren Urteil hatte der BGH entschieden:

Werden Täter ermittelt,

können sich Vereine das Geld wieder holen.

Wir bleiben beim Fußball.

Gesitteter, aber dafür reichlich,

wurde bei hat Bayer Leverkusen in der Europa League gejubelt:

Mit 4:0 gewann das Team gegen Sevilla.

Mann des Abends war Diaby mit zwei Toren und zwei Torvorlagen.

Einen Last-Minute-Erfolg gab es für Frankfurt.

Lange stand es bei Olympiakos Piräus 1:1,

bis Hauge in der Nachspielzeit den Siegtreffer erzielte.

Die Eintracht ist vorzeitig in der K.-o.-Runde.

Kein glückliches Ende hatte die Partie von Union Berlin

gegen Rotterdam in der Europa Conference League:

In der 72. Minute nach einem Ausrutscher

von Torhüter Luthe 1:2 in Rückstand geraten.

Kurz vor Abpfiff Gelb-Rot für Trimmel

und im Anschluss Rot für Teuchert.

So bleiben die Berliner Gruppenletzter.

Zum Schwimmen:

Begehrte Medaillen hat Florian Wellbrock

schon eine Menge gewonnen.

Doch internationales Edelmetall im 25-Meter-Becken war nicht dabei.

Bis jetzt.

Im russischen Kasan hat er bei der Kurzbahn-EM Gold geholt.

Florian Wellbrock: Daumen hoch nach der Goldmedaille von Kasan.

1500 Meter Freistil - seine Paradestrecke im Becken.

Hier holte der Magdeburger bei Olympia Bronze.

60 Bahnen im Duell mit dem Rivalen Gregorio Paltrinieri aus Italien.

Der Freiwasser-Olympiasieger Wellbrock

schwimmt knapp am Weltrekord vorbei.

Sein Teamkollege Sven Schwarz holt Bronze.

Wellbrock knackt den deutschen Rekord und ist nun Europameister.

Sein erster internationaler Titel auf der 25-Meter-Bahn.

Also Gold im Becken,

aber von goldenem Spätherbst erst mal keine Spur.

Die Aussichten:

Ein Tief sorgt dafür,

dass es in der Nacht im Osten ergiebig regnet.

An der Vorpommerschen Ostsee stürmt es.

Auch sonst hier und da Regen.

Am Tag in einem Streifen vom Südwesten bis in den Osten

gebietsweise Regen.

Sonst freundlich, vereinzelt Schauer.

Gegen Abend an den Küsten ab und zu Regen.

Es bleibt ungemütlich.

Kommen Sie gut durch diese Nacht.

Die nächste tagesschau hat Susanne Daubner gegen 2.15 Uhr.

Wir sagen für heute Tschüss und gute Nacht.

Copyright Untertitel: NDR 2021


nachtmagazin 05.11.2021, 00:22 Uhr - Corona-Neuinfektionen: Bundesgesundheitsminister Spahn spricht sich für Auffrischim

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit dem nachtmagazin.

Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (05.11.2021)

Heute im Studio: Julia-Niharika Sen

Willkommen zum nachtmagazin.

Heute wurde so viele Neuinfektionen gemeldet wie noch nie:

33.949 neue Corona-Fälle.

Ein neuer Höchstwert in der Pandemie.

Der bisherige Spitzenwert von 33.777 stammt vom 18.12.2020.

Unklar ist aber, ob Nachmeldungen durch den Feiertag Allerheiligen

zu diesem starken Anstieg beigetragen haben.

Jetzt will der Gesundheitsminister

die Lage mit dem Boostern in den Griff kriegen.

Das sind Auffrischungsimpfungen.

Nicht mehr nur für Ältere, sondern für alle,

deren zweite Impfung mindestens sechs Monate her ist.

Aber wie soll das gehen - bei geschlossenen Impfzentren?

Dazu sagte Jens Spahn in den tagesthemen:

Es ist wichtig,

den Wert einer Auffrischungsimpfung zu sehen.

Diese Booster-Impfung macht einen Unterschied

für den Impfschutz vor Krankheit.

Auch wird die Ansteckung für andere deutlich reduziert.

Das sehen wir jetzt mit den Daten aus Israel.

Es ist dort gelungen,

mit den Boostern eine vierte Welle zu brechen.

Wir brauchen beim Boostern mehr Tempo.

Wir wollen vorsorglich mehr Menschen so eine Auffrischung anbieten.

Wir können das, der Impfstoff ist da.

Jeder, bei dem mehr als sechs Monate vergangen sind

seit der Zweitimpfung, sollte diese Auffrischung machen.

Gerade Vorerkrankte und Ältere.

Darüber habe ich mit der Ärzteschaft gesprochen.

Darüber spreche ich auch mit den Ländern.

Das müssen wir mit mehr Tempo umsetzen.

Seit heute treffen sich

die Gesundheitsminister*innen von Bund und Ländern.

Sie diskutieren,

wie wir durch die vierte Welle und den neuen Corona-Winter kommen.

Ausgerechnet in Bayern,

wo die Infektionszahlen durch die Decke gehen.

Dort soll es wieder erste Kontaktbeschränkungen geben.

Die Idylle um den Tegernsee: Man könnte den Herbst genießen.

Doch seit Tagen steigen in der Region die Infektionszahlen.

Der Landkreis Miesbach steht seit heute bundesweit an der Spitze.

Inzidenzwert: 715 - Negativrekord.

Eine genaue Erklärung gibt es nicht.

Auch das verunsichert.

Das beunruhigt einen, das ist völlig klar.

Die Wahrscheinlichkeit,

dass man sich als Geimpfter ansteckt, steigt.

Man macht sich Sorgen, ist manchmal auch wütend,

dass so viele Leute so lax umgehen mit den Beschränkungen.

Man hat langsam die Zahlen gesehen, die sind ganz langsam gestiegen.

Da muss man gegensteuern.

Im niederbayerischen Landshut, 100 Kilometer weiter,

wird bereits gegengesteuert.

Seit gestern gelten hier verschärfte Maßnahmen.

2G statt 3G-Plus, FFP2-Masken.

Der Grund:

Die Überlastung auf den Intensivstationen.

Hinter dieser Tür befindet sich das letzte

verfügbare Corona-Intensivbett im gesamten Landkreis.

Das Pflegepersonal am Anschlag.

Die Belastung entspringt dieser Parallelsituation.

Dass wir zum schwerkranke Patienten nach Eingriffen

oder sonstigen Erscheinungsbildern behandeln müssen.

Und jetzt gehäuft Corona-Patienten.

Bereits eine kleine Zahl an Corona-Patienten bindet Personal.

Doch immer mehr Pflegekräfte kündigen,

allein in den Klinken hier rund 20 % während der Pandemie.

Zu hoch das Arbeitspensum, zu stark die Belastung

im Schichtdienst, zu gering das Einkommen.

Auch die Kliniken geraten zunehmend in eine finanzielle Schieflage.

Weil Behandlungen zugunsten von Corona-Patienten

zurückgestellt werden, verdienen die Kliniken weniger.

Wir brauchen eine klare Regelung, dass wir Gewissheit bekommen,

wie finanzieller Ausgleich funktioniert.

Wir hatten das während der ersten Welle.

Da hatten wir ein klares Statement

pro Tag und pro freies Bett bekommen wir so und so viel.

Das haben wir jetzt nicht.

Kurzfristig bleibt in Landshut nur die Hoffnung,

dass sinkende Fallzahlen

für eine Entlastung der Intensivstationen sorgen.

Zurück in Miesbach: Landrat Olaf von Löwis glaubt,

politische Maßnahmen seien nur ein Teil der Lösung.

Er setzt auf Eigenverantwortung.

Auf die kommt's jetzt an.

Wenn wir keinen Lockdown wollen, den wollen wir nicht.

Aber die Mediziner sagen, das wäre eine Lösung.

Wenn wir den Lockdown nicht brauchen können,

sollten wir uns rücksichtsvoll und diszipliniert verhalten.

Im Miesbacher Impfzentrum scheint dieser Appell

langsam Wirkung zu zeigen.

In den letzten beiden Tagen wurden dreimal so viele

Erst- und Zweitimpfungen verabreicht wie in den Tagen zuvor.

Auch Deutschlands größter Autobauer ist nicht gesund.

Neben dem pandemiebedingten Chip-Mangel steht er

vor riesigen Herausforderungen - bei der Umstellung auf E-Mobilität.

VW ist schon lange angeschlagen

und viele im Betrieb machen sich Sorgen.

Doch Konzernchef Diess stößt die Belegschaft hart vor den Kopf.

Zuletzt verkündete er die Schreckens-Nachricht,

es stünden womöglich 30.000 Jobs auf dem Spiel.

Ohne vorher mit dem Betriebsrat zu sprechen.

Dessen Chefin lud ihn für heute zur Betriebsversammlung ein.

Erst sagte Diess ab - dann kam er doch.

Die Frage ist, wie lange es so noch weitergeht.

Der Ton wird schärfer bei VW.

Vor dem Stammwerk ist es ungemütlich, die Stimmung trüb.

Es ist Scheißsituation - mal ehrlich.

Es wird sich in naher Zukunft nichts ändern.

Ist halt schwierig, dass immer Leute gehen müssen,

oder vorgesehen ist, dass die gehen müssen.

Die sollen sich zusammensetzen, gut kommunizieren.

Wir haben gute Leute bei VW.

Wenn wir das nicht schaffen, wer denn dann?

Drinnen bleiben Betriebsrat, Belegschaft und Vorstand unter sich.

Die Presse muss draußen bleiben.

Die Betriebsratsvorsitzende Cavallo findet deutliche Worte:

Keine Stelle bei VW sei verhandelbar.

Konzern-Chef Herbert Diess solle aufhören zu verunsichern.

Der hatte den Abbau von 30.000 Jobs ins Spiel gebracht.

Die Sorge um Arbeitsplätze sei schon groß genug.

Auch, weil VW in Wolfsburg so wenig Autos baut

wie seit Jahrzehnten nicht.

In so einer Situation so eine Nachricht zu hören:

Da sagt die Belegschaft nicht, dass das abwegig ist.

Es könnte was dran sein.

Das führt im Moment nicht dazu,

dass sich die Situation hier beruhigt.

Fast wäre Herbert Diess gar nicht erschienen.

Er wollte einen Termin in den USA wahrnehmen.

Nach Kritik des Betriebsrats kommt er doch.

Zum Stellenabbau hören die Beschäftigten

vom Konzernchef keine konkreten Zahlen.

Nicht nur der Wandel hin zur Elektromobilität

setzt VW unter Druck.

Weil durch Lieferprobleme Computerchips fehlen,

stehen die Bänder oft still.

Der Konzern liege bei der Versorgung mit Halbleitern nur im Mittelfeld,

räumt der Vorstand ein.

Der Aufsichtsrat appelliert zur Zusammenarbeit

Arbeitgeber und -nehmer, Vorstand und Betriebsrat

gehören an einen Tisch.

Ich erwarte von beiden Seiten, dass sie aufeinander zugehen,

dass sie die Probleme lösen.

Sie sind groß genug,

angesichts des großen Umbaus in der Autoindustrie und bei VW.

Ein ab 2026 hier gebautes E-Auto

biete dem Wolfsburger Werk eine gute Perspektive.

Das versichert der Vorstandschef noch.

Dem Betriebsrat ist das nicht genug.

Er fordert ein zusätzliches Modell für den Standort.

Schön, dass wir uns - dank Internetplattformen wie Facebook -

digital freundschaftlich vernetzen können.

Aber der Konzern Facebook, der sich in Meta umbenannt hat,

treibt auch unschöne Dinge.

Die bekommt man erst mit, wenn man besondere Einblicke hat -

so wie Frances Haugen.

Sie sollte Methoden entwickeln, wie man Gewaltaufrufe

oder Hetze eindämmen kann, die die Nutzer*innen verbreiten.

Stellte aber fest:

Facebook ist der Profit offenbar wichtiger,

als etwas zu ändern.

Es gibt wohl einfache Möglichkeiten zu verhindern,

dass sich gefährliche Inhalte so stark verbreiten wie bisher.

Trotzdem passiert fast nichts.

Das machte Haugen mithilfe interner Unterlagen ihres Ex-Arbeitgebers

vor Kurzem öffentlich.

Heute war die Whistleblowerin in Berlin.

Ihre Worte klingen wie aus einem Polit-Thriller.

Facebook-Whistleblowerin Frances Haugen ist in Berlin.

Sie hat über 1000 interne Dokumente kopiert

und dem US-Kongress übergeben.

Ihr Vorwurf:

Facebook stelle den Profit über alles,

gehe nicht ausreichend transparent mit Nutzerdaten um.

Jetzt sieht sie die Politik in der Verantwortung.

Auch in Deutschland.

Facebooks Taten untergraben unsere Demokratie.

Das macht es schwer,

Gesetze durchzukriegen, die wir brauchen,

um uns mit sozialen Medien sicher zu fühlen.

Ich bin hier,

weil es wichtig ist, dass Deutschland jetzt handelt.

Nicht in fünf Jahren, nicht in zehn. Jetzt.

Vor ihrem Besuch in Berlin legt sie mehrere Stopps ein.

Das Ziel:

Ihre Botschaft in die Welt tragen - wie hier im britischen Parlament.

Immer geht es um darum,

dass Facebook seiner Verantwortung nicht gerecht wird.

Danach spricht sie in Lissabon auf einer Technologie-Konferenz.

Ich habe Hoffnung, dass Facebook sich verändern kann.

Aber es ist inakzeptabel,

dass sie immer wieder die gleichen Fehler machen.

Haugen ist dieser Tage eine viel gefragte Frau.

So auch in der deutschen Politik.

Bei einem Treffen mit Vertretern der Ampel-Parteien hofft sie,

sensibilisieren zu können.

Gerade mit Blick auf eine Regierungsbildung.

Das ist ein Missverhältnis, dass jede Currywurstbude

in Deutschland besser reguliert wird als Tech-Konzerne.

Deswegen ist die Zeit, dass man einen Schritt weitergeht

und klare Maßstäbe, klare Regeln vorgibt:

Was gemacht werden muss,

dass wir nicht über diese Netzwerke unsere Demokratie zersetzen.

Der Gang an die Öffentlichkeit ist für Haugen ein großes Risiko.

Sie gesteht, Angst zu haben,

weniger vor Facebook als vor öffentlichen Übergriffen.

In den USA drohen ihr zudem rechtliche Probleme.

Facebook steht unter Druck.

Es stünde ihnen nicht gut an, sie rechtlich dafür zu belangen.

Sie hat sich offensichtlich gute Berater geholt.

Dennoch ist sie nicht gänzlich sicher.

Whistleblower sind selten gut geschützt,

wenn sie an die Medien gehen.

Wenn sie sich an die Öffentlichkeit richten

und nicht interne Beschwerde stellen.

Wenn Haugen in Deutschland

als Whistleblowerin an die Öffentlichkeit gegangen wäre,

würden ihr rechtliche Konsequenzen drohen.

Bei einem Treffen mit der Justizministerin

wird sie wohl darüber gesprochen haben.

Eine Chance, politisch Einfluss zu nehmen,

damit auf die Enthüllungen auch Taten folgen.

Heute vor zehn Jahren führte dieses ausgebrannte Wohnmobil

zur Enttarnung der rechtsextremen Terrorzelle NSU.

Wohl niemand, der die Leichen von Böhnhardt und Mundlos fand,

ahnte, welche Mordserie anschließend ans Licht kommen würde.

Erst später wurde klar, dass die beiden mit Beate Zschäpe

insgesamt zehn Menschen ermordet hatten.

Die meisten von ihnen mit einer Zuwanderungsgeschichte.

Auch für die Familien der Opfer ist dieser Jahrestag kein leichter.

Wegen der schmerzlichen Erinnerung und weil sie auf wichtige Fragen

noch immer keine Antwort bekommen haben.

Kurz nach 15 Uhr, Bahnhof Erfurt.

Katharina König und Semiya Simsek begrüßen sich

wie alte Freundinnen.

Inzwischen sind sie das auch.

Seit zehn Jahren haben sie eine Mission:

Sie wollen die Wahrheit über den NSU ans Licht bringen. You want to bring the truth about the NSU to light.

Das rechtsextremistische Trio hat Semiyas Vater ermordet.

Der Tag heute - eine emotionale Herausforderung.

Es ging gestern Abend los.

Der 4. November ist ein Tag, an dem wir trauern.

Zehn Jahre NSU:

Was haben wir daraus gelernt? Was muss sich noch ändern?

Mit solchen Fragen beschäftige ich mich heute.

Eine kurze Verschnaufpause im Hotel, bevor der Gedenk-Marathon startet:

Kundgebung, Gespräche, Podiumsdiskussion.

Erinnern ist Schwerstarbeit. Es tut weh, ermüdet und frustriert.

Zu viele Fragen sind noch offen.

Bis heute gibt es weder gesellschaftlich

noch strukturell in Sicherheitsbehörden

eine adäquate Reaktion auf Rassismus und Antisemitismus.

Das ist zehn Jahre nach dem NSU eine fatale Bilanz.

Es gibt keine umfassende transparente Aufklärung.

Es gibt sogar eine Verhinderung

der Aufklärung durch Sicherheitsbehörden.

Akten wurden den Untersuchungsausschüssen

unvollständig vorgelegt.

Zeugen konnten sich nicht mehr erinnern.

Genau zehn Jahre ist es her,

dass das NSU-Trio eher zufällig aufflog.

Zwei schwer bewaffnete Männer hatten damals in Eisenach

diese Sparkasse überfallen.

Sie entkamen in einem Wohnmobil.

Wenig später fallen Schüsse darin, Feuer bricht aus.

Die Polizei findet die Leichen von Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt.

Drei Stunden später, 200 Kilometer entfernt,

explodiert im sächsischen Zwickau eine Doppelhaushälfte.

Eine Frau flieht. Es ist Beate Zschäpe.

Im Schutt finden Polizisten die Tatwaffe einer Mordserie

an zehn Menschen.

Der NSU ist enttarnt.

Hier in Zwickau,

wo das rechtsextreme Trio jahrelang unterschlüpfen konnte,

hängen heute Bilder der Opfer in der Innenstadt.

Nicht jedem gefällt das, aber etliche unterstützen die Aktion.

Es muss aufgepasst werden, dass so was nie wieder passiert.

Vor diesen Menschen und so einer Zeit habe ich Angst.

Wir haben die gepflanzten Bäume für jedes Opfer.

Schade, dass die zerstört worden sind.

Ich war mit meinen Enkeln dort und hoffe, dass ich was erreiche.

Semiya Simsek ist inzwischen in Eisenach eingetroffen.

Sie besucht erstmals die Stelle, wo das NSU-Wohnmobil stand.

Sie fühlt sich mulmig.

Was hat sich in diesen zehn Jahren geändert?

Ich finde es schade, es hat sich nicht viel verändert.

Es sind sogar schlimme Sachen dazugekommen

wie Lübcke, Hanau, Halle.

Schlimme Sachen und neue Fragen.

Die verbieten es, einen Schlussstrich zu ziehen,

findet die Tochter von Enver Simsek.

Man stelle sich vor, Stars wie Madonna oder Die Ärzte

müssten für das Fehlverhalten ihrer Fans zahlen.

Wenn die bei einem Konzert die Absperrungen runterreißen

oder mit Gegenständen um sich werfen.

Klingt verrückt.

Aber so ergeht es Fußballklubs,

deren Fans unerlaubt für Schall und Rauch im Stadion sorgen.

Die Klubs müssen fürs Fehlverhalten ihrer Fans blechen.

Der DFB verhängt zum Teil hohe Geldstrafen.

Ist das rechtens?

Der FC Carl-Zeiss Jena hatte dagegen geklagt.

Heute hat der Bundesgerichtshof entschieden: Ja, das ist es.

Einlasskontrollen beim FC Carl Zeiss Jena am Sonntag.

Was verboten ist, soll nicht ins Stadion.

Trotzdem kommt es zu solchen Bildern:

Fans zünden Pyrotechnik.

Der Verein muss dafür an den DFB zahlen.

Gegen eine Strafe von 25.000 Euro wehrte sich Jena.

Man tue alles, so was zu verhindern.

Wir werden für etwas bestraft, was man nicht zu verantworten hat.

In Deutschland gilt: "Keine Strafe ohne Schuld".

Im DFB gibt es eine Verbandsgerichtsbarkeit.

Die Vereine haben akzeptiert,

dass das Ständige Schiedsgericht das letzte Wort hat.

Das bestätigte die Strafe.

Der BGH darf Schiedssprüche aufheben,

wenn "elementare Rechtsgrundsätze" verletzt werden.

"Keine Strafe ohne Schuld" sei nicht verletzt.

Es handele sich um keine Strafe, sondern eine Präventivmaßnahme.

Der Zweck der Sanktion besteht nicht darin,

Fehlverhalten des Vereins zu ahnden.

Der Verein soll durch die Geldstrafe angehalten werden,

mit allen Mitteln auf seine Anhänger einzuwirken.

Vereine müssten für Ausschreitungen zahlen.

In einem früheren Urteil hatte der BGH entschieden:

Werden Täter ermittelt,

können sich Vereine das Geld wieder holen.

Wir bleiben beim Fußball.

Gesitteter, aber dafür reichlich,

wurde bei hat Bayer Leverkusen in der Europa League gejubelt:

Mit 4:0 gewann das Team gegen Sevilla.

Mann des Abends war Diaby mit zwei Toren und zwei Torvorlagen.

Einen Last-Minute-Erfolg gab es für Frankfurt.

Lange stand es bei Olympiakos Piräus 1:1,

bis Hauge in der Nachspielzeit den Siegtreffer erzielte.

Die Eintracht ist vorzeitig in der K.-o.-Runde.

Kein glückliches Ende hatte die Partie von Union Berlin

gegen Rotterdam in der Europa Conference League:

In der 72. Minute nach einem Ausrutscher

von Torhüter Luthe 1:2 in Rückstand geraten.

Kurz vor Abpfiff Gelb-Rot für Trimmel

und im Anschluss Rot für Teuchert.

So bleiben die Berliner Gruppenletzter.

Zum Schwimmen:

Begehrte Medaillen hat Florian Wellbrock

schon eine Menge gewonnen.

Doch internationales Edelmetall im 25-Meter-Becken war nicht dabei.

Bis jetzt.

Im russischen Kasan hat er bei der Kurzbahn-EM Gold geholt.

Florian Wellbrock: Daumen hoch nach der Goldmedaille von Kasan.

1500 Meter Freistil - seine Paradestrecke im Becken.

Hier holte der Magdeburger bei Olympia Bronze.

60 Bahnen im Duell mit dem Rivalen Gregorio Paltrinieri aus Italien.

Der Freiwasser-Olympiasieger Wellbrock

schwimmt knapp am Weltrekord vorbei.

Sein Teamkollege Sven Schwarz holt Bronze.

Wellbrock knackt den deutschen Rekord und ist nun Europameister.

Sein erster internationaler Titel auf der 25-Meter-Bahn.

Also Gold im Becken,

aber von goldenem Spätherbst erst mal keine Spur.

Die Aussichten:

Ein Tief sorgt dafür,

dass es in der Nacht im Osten ergiebig regnet.

An der Vorpommerschen Ostsee stürmt es.

Auch sonst hier und da Regen.

Am Tag in einem Streifen vom Südwesten bis in den Osten

gebietsweise Regen.

Sonst freundlich, vereinzelt Schauer.

Gegen Abend an den Küsten ab und zu Regen.

Es bleibt ungemütlich.

Kommen Sie gut durch diese Nacht.

Die nächste tagesschau hat Susanne Daubner gegen 2.15 Uhr.

Wir sagen für heute Tschüss und gute Nacht.

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