×

Χρησιμοποιούμε cookies για να βελτιώσουμε τη λειτουργία του LingQ. Επισκέπτοντας τον ιστότοπο, συμφωνείς στην cookie policy.


image

2021 Tagesschau, tagesthemen 24.08.2021, 22:15 Uhr - USA halten an Missionsende in Afghanistan am 31. August fest, Sprecher der Taliban

tagesthemen 24.08.2021, 22:15 Uhr - USA halten an Missionsende in Afghanistan am 31. August fest, Sprecher der Taliban

Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (24.08.2021)

Es sind nur noch sieben Tage,

um die Menschen aus Afghanistan herauszufliegen.

Alle westlichen Staatsbürger und auch all jene,

die für westliche Militärs und Organisationen gearbeitet haben.

Dass das nicht reichen und die Hoffnung immer kleiner wird,

ist allen klar.

Deshalb baten die Europäer den US-Präsidenten,

seine Truppen länger dort zu belassen.

Um so viele bedrohte Menschen wie möglich zu retten.

Doch Joe Biden erteilte Europa eine Abfuhr.

Valerie Krall.

Seit Tagen harren sie hier aus -

trotz Hitze, trotz Wassermangel.

Die Hoffnung hält viele am Flughafen Kabul.

Tausende versuchen wieder, durch die Kontrollen zu kommen.

Es wird um jeden Meter gerangelt.

Der Kampf um einen Platz in einem Militärflieger -

die Hoffnung auf Freiheit.

Diese Frau arbeitete für die Bundeswehr –

Beweise hat sie, aber keiner lässt sie durch.

Ich bin seit fünf Tagen mit meinen Kindern hier.

Wir warten darauf, dass die Soldaten sich unsere Dokumente angucken.

Die Taliban gehen brutal gegen die Wartenden vor.

Verzweiflung macht sich breit.

Diese Journalistin fürchtet um ihr Leben.

Wenn sie rausfinden, dass ich Journalistin bin,

bringen sie mich um.

Es ist schlimm.

Die Menschen schieben sich um, alle hetzen.

Vor allem den Frauen und Kindern geht es schlecht.

Es bleiben sieben Tage.

So lange bleiben die USA hier präsent und ziehen dann ab.

Ohne die Hilfe der Amerikaner

können auch Deutsche oder Briten niemanden mehr ausfliegen.

Die Zeit reicht nicht.

Premier Johnson wollte US-Präsident Biden

zu einer Fristverlängerung bewegen.

Auch deshalb berief er ein virtuelles G7-Treffen ein.

Ohne Erfolg.

Joe Biden wollte sich dazu eigentlich schon äußern.

Eine Pressekonferenz wurde mehrmals verschoben.

Boris Johnson kündigte an, dass die Gespräche mit den Taliban

intensiviert werden müssten, um weiter Ausreisen zu ermöglichen.

Mit allen diplomatischen Mitteln.

Wir als G7 verlangen:

Die Taliban müssen bis zum 31. August und darüber hinaus

eine sichere Ausreise für alle garantieren.

Auch Kanzlerin Merkel hofft auf Zugeständnisse der Taliban,

um weiter Ortskräfte ausfliegen zu können.

Deshalb spielt auch die Frage eine Rolle,

ob man dann wieder einen zivilen Flughafen in Kabul betreiben kann.

Darüber wird im Augenblick intensiv gesprochen.

Vorerst soll aber die verbleibende Zeit genutzt werden.

In Kabul zählt jede Stunde, um möglichst Vielen,

die hier verzweifeln, eine Chance auf Sicherheit zu geben.

Gleich wird die Pressekonferenz des US-Präsidenten

zum Ende der Evakuierungsflüge aus Afghanistan erwartet.

Claudia Buckenmaier in Washington, was erwarten Sie?

Ich erwarte nicht, dass wir eine große Überraschung erleben.

Alles, was wir aus den Ministerien hören, deutet darauf hin,

dass der US-Präsident an der Frist des 31. August festhält.

Seine Pressesprecherin sagte gerade,

man wäre nach wie vor davon überzeugt,

alle US-Amerikaner aus dem Land zu bekommen,

sowie berechtigte Ortskräfte.

Also Menschenrechtler, bedrohte Afghanen.

Man stünde in Kontakt und sei sicher, sie evakuieren zu können.

Sie machte auch deutlich, man stünde mit den Taliban in Kontakt.

Man würde ihnen klarmachen,

sie müssten diese Menschen zum Flughafen lassen.

Ob dieses Wort Gewicht hat, lässt sich nicht beurteilen.

Danke, Claudia Buckenmaier.

Wenn wir im Laufe dieser Sendung dazu Näheres erfahren,

schalten wir noch einmal zu Ihnen.

Nach Katar, wo die USA mit den Taliban verhandeln.

Ob und wie Menschen Afghanistan verlassen werden können,

hängt davon ab, was die Taliban zulassen.

Man wird mit ihnen weiterverhandeln müssen.

Auch wenn Zweifel daran bestehen, ob sie halten, was sie versprechen.

Ute Brucker konnte heute in Doha mit einem hochrangigen Taliban sprechen.

Interviews geben die Taliban in Doha in einer schicken Hotellobby.

Gegenüber der ARD betont der Sprecher nochmals,

Evakuierungen müssten zum 31. August beendet sein.

US-Militärs müssten abziehen.

Das ist eine Besatzung.

Wir wollen dieses Kapitel schnellstmöglich beenden,

wie von den USA zugesagt.

Dann werden wir eine neue Ära beginnen:

Kooperation und friedlicher Wiederaufbau unseres Landes.

Taliban-Friedensrhetorik.

Aber wie sieht die Realität aus?

UN-Menschenrechtskommissarin Bachelet erhob heftige Vorwürfe.

Die Taliban würden

die Bewegungsfreiheit von Frauen einschränken und Verbrechen begehen.

Wir stellen schwere Verletzungen der Menschenrechte fest

in vielen Gebieten, die von Taliban kontrolliert werden.

Auch Massenhinrichtungen von Zivilisten

und ehemaligen Mitgliedern der afghanischen Sicherheitskräfte.

Alles Anschuldigungen und Verdächtigungen,

behauptet Taliban-Sprecher Shaheen auf Nachfrage.

Wenn man konkrete Vorfälle nennt, werden wir die untersuchen.

Sollten Vorwürfe berechtigt sein,

werden wir die Schuldigen festnehmen und vor Gericht bringen.

Diese Menschen sind vor den Taliban nach Katar geflohen.

Mitarbeiter ausländischer Organisationen.

Den Versprechungen der Taliban, sie würden Menschenrechte achten

und eine Regierung für alle Afghanen bilden, glauben sie nicht.

Sie wollen die Menschen jetzt für sich gewinnen.

Später wird es wieder schlimmer werden.

Glauben Sie? Ja, wir haben das gesehen.

Am Flughafen haben sie geschossen und Leute geschlagen, auch Kinder.

Hoffnung auf ein besseres Leben woanders –

so lange die Flucht noch möglich ist.

Wir schauen seit gut zehn Tagen auf den Flughafen in Kabul.

Und auf die Menschen, die verzweifelt versuchen,

noch das Land zu verlassen.

Nicht erst, seit die Taliban die Macht wieder an sich rissen,

sind Millionen Menschen auf der Flucht in angrenzende Staaten.

Am meisten Flüchtlinge aus Afghanistan

gingen in den vergangenen 20 Jahren nach Pakistan: fast 1,5 Millionen.

In den Iran flohen 780.000 Afghanen.

Tadschikistan beherbergt knapp 11.000 Afghanen.

Turkmenistan und Usbekistan haben bislang keinen aufgenommen.

Ob sich das ändern könnte?

Aus der usbekischen Hauptstadt Taschkent

berichten Bamdad Esmaili und Isabel Schayani.

Wir sind knapp 500 km Luftlinie von der afghanischen Grenze entfernt.

Wir dachten,

auf den Straßen Taschkents würden wir afghanische Flüchtlinge treffen.

Falsch gedacht!

Wir müssen rumfragen, ehe wir jemanden treffen,

der jemanden kennt, der uns zu Sweety führt.

Kurz bevor die Taliban Masar-i-Scharif einnahmen,

entschied die Familie binnen einer Stunde: Wir müssen weg.

Ihre Eltern ließ sie zurück, zu deren Schutz pixeln wir sie.

Da hat mein Sohn gefragt:

"Mama, wo gehen wir hin? Wann kommen wir wieder nach Hause?"

Mir kamen die Tränen.

Ich weiß auch nicht, wo wir hingehen.

Ich werde versuchen, dich an einen Ort zu bringen,

wo du zum Kindergarten gehen kannst.

Und was hat er gesagt?

Ich will in den Kindergarten, kauf mir ein Heft und einen Stift.

Nur weil sie ein Visum hatten,

konnten sie über die Grenze nach Usbekistan.

"Flüchtling" sollen wir nicht sagen, das klinge so nach Bittsteller.

Sie ist gefährdet, sagt sie,

weil sie für einen Radiodienst der Bundeswehr gearbeitet habe.

Sie hofft auf Deutschland.

Über diese Grenze ist die Familie gekommen.

Nur wer Geld ins Land bringt und ein Visum hat, darf rein.

Usbekistan fürchtet um Frieden und die Wirtschaft.

Sweetys Hoffnung sind diese Flugzeuge.

In Taschkent landen die deutschen Evakuierungsflüge.

Die Evakuierung unterstützt Usbekistan.

Bedingung:

Die Menschen aus Kabul

müssen schnell weiter nach Deutschland geflogen werden.

Sweety hat noch keine Chance, auf einen Flieger zu kommen.

Die meisten usbekischen Gesprächspartner

finden die Idee Deutschlands, und der EU sonderbar:

Die Afghanen möchten bitte in der Region bleiben.

Wir haben nicht die Infrastruktur, viele aufzunehmen.

Wenn man sich die Erfahrungen von Iran und Pakistan anschaut:

Das schafft Probleme für beide Seiten.

Die Flüchtlinge und die Regierungen, die sie aufnehmen.

Soziale Probleme, Arbeitslosigkeit, Kriminalität.

Das ist ein Beispiel, wie man es nicht machen sollte.

Wir fragen im Basar von Taschkent nach.

Wir sollten uns gegenseitig helfen, wir sind alle Muslime.

Nee, wir wollen die nicht.

Es ist friedlich und gut hier ohne Flüchtlinge.

Die sollen bleiben, wo sie sind.

Das deckt sich mit Sweetys Erfahrungen.

Nachbarländer von Afghanistan wollen auf keinen Fall,

dass Afghanen Aufenthalt bekommen.

Wir haben hier weder Arbeit noch Einkommen.

Sweety glaubt weiter daran,

dass sie als Ortskraft nach Deutschland geholt wird.

Wie versprochen.

Dass in Usbekistan Zehntausende Flüchtlinge Schutz finden könnten,

wie der Westen denkt - falsch gedacht.

Und doch ist DAS der Plan:

Den meisten flüchtenden Menschen in den Nachbarstaaten Schutz gewähren.

So will es der Westen und auch die Vereinten Nationen,

die in der Region einen Großteil der Hilfe leisten.

Mit UN-Flüchtlingskommissar Grandi habe ich vor der Sendung gesprochen.

Guten Abend, Herr Grandi, nach Genf.

Guten Abend.

Die Taliban kontrollieren die Grenzen.

Die Nachbarländer Afghanistans machen die Grenzen nicht auf.

Kommen Menschen ohne Visum derzeit überhaupt aus Afghanistan?

In den letzten Monaten, nicht erst seit Tagen,

sprechen wir mit den Nachbarländern.

Wir sagen:

Wenn sich die Lage verschlechtert, wenn Menschen Schutz suchen

und dafür die Grenze überqueren müssen:

Dann lassen Sie die Grenze bitte offen.

Die Verhandlungen diesbezüglich laufen noch.

Allerdings muss ich sagen:

Bislang gab es keine große Bevölkerungsbewegung

in die betroffenen Länder.

Das wird sich möglicherweise ändern, das wissen wir noch nicht.

Das hängt davon ab, wie sich die Lage in Afghanistan ändert.

Wenn dies geschehen würde,

wäre es wichtig, dass die Grenzen offen bleiben.

Noch ein Punkt:

Die Nachbarländer, insbesondere Iran und Pakistan,

haben in den letzten 40 Jahren Millionen Afghanen aufgenommen.

Während der ganzen schrecklichen Geschichte Afghanistans:

Der Invasion durch die Sowjetunion, die Mujahedin, die ersten Taliban.

Viele sind geflohen

und immer wurden sie von den Nachbarländern aufgenommen.

Insofern kann man verstehen, dass ein gewisser Druck herrscht.

Daher ist es wichtig sie zu bitten, die Grenzen offenzuhalten.

Das tun wir auch.

Gleichzeitig sichern wir zu:

Wenn es Migrationsbewegungen gibt,

leisten wir internationale Hilfe im großen Ausmaß.

Im Moment sagen diese Länder aber, "NATO, das ist euer Problem."

"Wir wollen diese Flüchtlinge nicht,

weil wir schon viele aufgenommen haben."

Andere Länder wie Usbekistan wollen keine Flüchtlinge.

Wie wollen sie diese Länder überzeugen,

welche zu nehmen?

Das ist die Hauptarbeit meiner Organisation:

Das Verhandeln mit Ländern, damit die Grenzen offen bleiben.

Das tun wir überall - auch in Europa.

Das sind nie leichte Verhandlungen.

Wir müssen die Entwicklung der Lage beobachten.

Ich kann nur sagen,

dass die Diskussionen mit den Nachbarländern laufen.

Wir versichern sie unserer Unterstützung,

sollte es sich so ereignen.

Dafür sprechen Sie auch mit den Taliban.

Der UN-Menschenrechtsrat

berichtet von Massakern und Hinrichtungen der Taliban.

Kann man diese Taliban zu Partnern in der Flüchtlingshilfe machen?

Sie sprechen da einen wichtigen Punkt an.

Sie sprachen zu Beginn von Migrationsbewegungen

aus dem Land heraus.

Aber man muss folgende Realität anerkennen:

Die größten Migrationsbewegungen vollziehen sich im Land.

Das war schon vor der Machtübernahme der Taliban.

Es gab Millionen intern Vertriebener.

Das hat sich nun zugespitzt.

Das UN-Flüchtlingskommissariat ist wichtig bei der Hilfe

für die Millionen von Flüchtlingen.

Für diese Unterstützung braucht man Lebensmittel,

medizinische Unterstützung, Rückführungen, etc.

Dabei müssen wir zusammenarbeiten,

egal wer in einer Region das Ruder in der Hand hat.

Aktuell befindet sich fast ganz Afghanistan in der Hand der Taliban.

Wie auch sonst werden wir mit den Verantwortlichen sprechen,

um zu den Hilfebedürftigen vordringen zu können.

Damit sie Schutz erfahren.

Die G7 haben heute beschlossen,

dass die UN die Hilfe vor Ort koordinieren sollen.

Was bedeutet das für Ihre Arbeit?

Die UN haben die Hilfsarbeit vor Ort stets koordiniert,

in Zusammenarbeit mit den Regierungen.

Ich kenne die G7-Erklärung noch nicht,

aber vermutlich soll gesagt werden:

Es gibt aktuell keine Regierung,

mit der die internationale Gemeinschaft zusammenarbeitet.

In dieser Übergangsphase arbeitet man auf Seiten Afghanistans

mit der UN zusammen.

Mir ist bewusst, dass momentan viel Aufmerksamkeit

der Rettung ausländischer Bürger gewidmet wird.

Das haben wir täglich gesehen in unseren Nachrichten.

Das ist legitim und wird in wenigen Tagen abgeschlossen sein.

Danach bleiben alle in Afghanistan.

Jetzt geht es darum, denen vor Ort in Afghanistan zu helfen.

Unter Koordination durch die UN - im Dialog mit den Taliban.

Das ist die Priorität

und muss internationale Unterstützung erfahren.

Das Schlimmste wäre, Afghanistan allein zu lassen, zu vergessen -

das wäre eine Katastrophe.

Millionen von Menschen würden noch mehr leiden,

was zu weiteren Vertreibungen führen könnte.

Das gilt es unbedingt zu vermeiden.

Die UN sind vor Ort.

Wir haben nur wenige Mitarbeiter ausgeflogen.

Der Großteil unserer Mitarbeiter bleibt vor Ort

und wir werden unsere Arbeit fortsetzen.

Trägt der Westen in Ihren Augen eine enorme Verantwortung

für das, was jetzt geschehen muss?

Welche Hilfe erwarten Sie konkret?

Ich habe gelernt, dass es nicht sinnvoll ist,

Beschuldigungen zuzuweisen.

Das wird die Geschichte machen.

Afghanistan war ein großes internationales Projekt

und ich war ein Teil davon.

Ich habe vier Jahre in Afghanistan verbracht.

Ich kenne die Lage vor Ort.

Jedoch werden wir erst später erkennen,

was richtig und was falsch war und was bleibt.

Es geht nicht darum, herauszufinden, wer schuld an der Lage ist.

Es geht um die Flüchtlingskonvention,

die gerade 70 Jahre alt wurde.

Da steht, dass internationale Flüchtlinge

eine internationale Verantwortung sind.

Jeder muss einen Beitrag leisten.

Was sehen wir aktuell in Kabul?

Sehr viel Solidarität beim Ausfliegen der Gefährdeten.

Ich höre, "was können wir tun?", "sollen wir Flüchtlinge aufnehmen?".

Diese Solidarität muss am Leben bleiben,

bis die Evakuierung vorbei ist.

Dann müssen wir innerhalb Afghanistans Solidarität zeigen.

Vergessen wir nie die Bilder der verängstigten Flüchtlinge.

Einige werden zu uns kommen.

Vielen Dank für das Gespräch.

Vielen Dank.

Die Evakuierungen aus Afghanistan und die Rolle Europas.

Die Meinung dazu von Markus Preiß vom Westdeutschen Rundfunk.

Joe Biden ist hart geblieben.

Kein Bitten der Kanzlerin, kein Flehen der Verbündeten -

nichts hat geholfen.

Amerika will raus:

Am 31. August, nächsten Dienstag, soll Schluss sein in Afghanistan.

Tausende, die den USA und ihren Verbündeten über Jahre halfen,

würden einem lebensgefährlichen Schicksal überlassen.

Wir Europäer können dabei nur zuschauen.

Im Kreis der Großen Sieben

haben sich Deutschland, Frankreich, Italien heute mit versammelt.

Was genau ist groß an uns?

Außenpolitische Handlungsfähigkeit kann's nicht sein.

Aus eigener Kraft können wir nicht mal die retten,

die wir retten wollen.

Einen Plan, was passiert, wenn sich Hunderttausende als Flüchtlinge

auf den Weg machen, gibt es nicht in Brüssel, Berlin oder Paris.

Es ist klar, dass wir Europäer keine Weltmacht sind,

die militärisch auf Augenhöhe mit den USA, China oder Russland agiert.

Dass aber die Sicherung eines Flughafens ohne die USA

einige der reichsten Länder der Erde überfordert, ist ein Armutszeugnis.

Was soll strategische Autonomie sein,

von der Präsident Macron so oft spricht?

Wenn selbst einige Quadratkilometer im Norden von Kabul

zu groß für uns sind?

Ursula von der Leyen spricht heute vom starken Hebel,

den die EU mit Finanzhilfen für die Zukunft Afghanistans habe.

Das unterstreicht für mich die akute Hilflosigkeit nur noch brutaler.

"America is back" –

so hat man sich in Brüssel gerade erst beim NATO-Gipfel gefreut.

Afghanistan zeigt:

Auch unter Joe Biden ist Amerika nur zurück, wenn es Amerika passt.

Wir können hoffen,

dass in den nächsten Tagen Evakuierungen rasend schnell laufen.

Wir können hoffen, dass Biden noch um ein paar Tage verlängert.

Aber eben nur das: hoffen, zuschauen und hinnehmen.

Die Meinung von Markus Preiß.

Nach Deutschland und in eine Stadt,

in der es wieder Normalität geben könnte, wie wir sie kannten.

Bis auf den letzten Platz besetzte Restaurants ...

... Konzerte mit vollem Haus ...

Vorausgesetzt,

es kommen ausschließlich Geimpfte und Genesene rein.

Nichtgeimpfte bleiben draußen.

Diese 2G-Regel wird in Hamburg als Option gelten.

Sie wird Gastronomen, Konzertveranstaltern oder Kinos

im Gegenzug Corona-Einschränkungen erlassen.

Wer sich impfen lässt,

dem müssten mehr Freiheiten gewährt werden, so die Politik.

Darf man dafür aber Ungeimpften diese Freiheiten verwehren?

Aus Hamburg berichten Svea Eckert und Ann-Brit Bakkenbüll.

Tische rücken, Trennwand richten.

Das soll jetzt vorbei sein.

Gastronom Hannes Schröder konnte bisher

nur gut die Hälfte seiner Plätze besetzen.

Das ist wie Tetris jedes Mal,

dass Abstandsregeln eingehalten werden.

Corona-Alltag, der ihn viel Geld kostete.

Künftig kann er sein Lokal wieder voll besetzen -

ohne Abstand und Sperrstunde.

Die Voraussetzung: Er darf nur Geimpfte und Genesene reinlassen.

Wer nur negativ getestet ist, müsste draußen bleiben.

Es ist eine Entscheidung des Wirts.

Für mich ist es wichtig,

dass wir unseren Platz wieder voll nutzen können.

Dass wir wieder richtig Umsatz machen

und die Gastronomie leben können.

Ich wäre bereit, auf ein paar Gäste zu verzichten,

wenn wir die Gastronomie wieder voll erleben können.

Das Hamburger 2G-Optionsmodell ist umstritten.

Der Erste Bürgermeister hält es für angemessen.

Mehr als die Hälfte der Hamburger sei bereits geimpft.

Geimpfte und Genesene hätten keinen wesentlichen Anteil

am Infektionsgeschehen.

Beschränkungen müssen verhältnismäßig sein.

Sie dürfen nur so lange erfolgen,

wie sie zur Pandemiebekämpfung nötig sind.

Das Konzept überzeugt nicht alle in der Branche.

Kinobetreiber Felix Grassmann

möchte auch künftig negativ Getestete reinlassen.

Für uns macht die 2G-Regelung keinen Sinn.

Wir müssten auf 50 Prozent unseres Publikums verzichten,

die im Moment mit Test kommen.

Die einen haben wirtschaftliche Gründe,

andere grundsätzlichere Bedenken.

Kai Schulz ist Besitzer eines Live-Klubs.

Bis auf Proben findet hier seit Monaten nichts statt.

Er würde gern öffnen.

Aber er ist skeptisch:

Kunst solle verbinden – nicht die Gesellschaft spalten:

Wir sehen das kritisch.

Man muss die Frage stellen dürfen,

ob sich die Spaltung durch 2G verstärkt.

Und ob ein 3G-Modell, also Tests, weiter gehen würde.

Die Diskussion um 2G oder 3G wird weitergehen.

Hamburg macht keinen Hehl daraus,

dass man einen Impfanreiz schaffen will.

Andere Bundesländer könnten folgen.

Weiter geht's mit den Nachrichten

und den Folgen eines mutmaßlichen Giftanschlags an der TU Darmstadt.

Jens Riewa hat den Überblick.

Nach der mutmaßlichen Attacke an der Hochschule in Hessen

ermittelt die Polizei.

Die 40-köpfige Sonderkommission geht von Mordversuch aus.

Gestern waren bei sieben Mitarbeitern Vergiftungen aufgetreten,

ein 30-Jähriger schwebte in Lebensgefahr.

Nach bisherigen Ermittlungen waren Milchpackungen und Wasserbehälter

mit gesundheitsschädlichen Stoffen versetzt worden.

Die Polizei will aus Ermittlungstaktik nicht mitteilen,

um welches Gift es sich handelt.

Fahrgäste der Deutschen Bahn mussten auch heute

Einschränkungen im Nah- und Fernverkehr hinnehmen.

Zwei Tage lang stand ein Großteil der Züge still.

Ab morgen soll der Betrieb wieder normal laufen.

Der Tarifkonflikt mit der GDL geht unterdessen weiter.

Beschäftigte trafen sich heute zu Kundgebungen.

Das Angebot der Bahn, über eine Corona-Prämie zu verhandeln,

wies die GDL als unkonkret zurück.

Die Kauflust der Verbraucherinnen und Verbraucher

sorgte bei der deutschen Wirtschaft für einen Schub.

Das Bruttoinlandsprodukt stieg im zweiten Quartal um 1,6 %,

so das Statistische Bundesamt.

Mehr dazu von Markus Gürne.

Verbraucherinnen und Verbraucher untermauern mit ihrem Verhalten,

dass der private Konsum eine Stütze der Wirtschaft ist.

Ökonomen rechnen für den Sommer mit einem noch stärkeren Schub.

Der Aufschwung hatte aber seinen Preis:

Die Corona-Krise führte im ersten Halbjahr zu einem Loch

bei Bund, Ländern, Gemeinden und Sozialversicherungen:

Überbrückungshilfen, Kurzarbeitergeld, Kinderbonus,

Kosten für Impfstoffe - die Ausgaben des Staates waren hoch.

Aber, so sagen Ökonomen,

Deutschland kann sich wegen seiner starken Wirtschaft Schulden leisten.

Der Schlagzeuger der Rolling Stones, Charlie Watts, ist tot.

Der Musiker starb im Alter von 80 Jahren

in einem Krankenhaus in London.

Watts prägte mit Sänger Mick Jagger und Gitarrist Keith Richards

seit Anfang der 60er-Jahre die internationale Rockmusik.

Anfang August sagte er wegen gesundheitlicher Probleme

die Teilnahme an der geplanten US-Tournee seiner Band ab.

Wir haben mit dramatischen Bildern aus Afghanistan begonnen.

Zum Ende blicken wir nun auf ein Bild,

das wenig von Angst und Bedrohung erzählt.

Zur Eröffnung der Paralympischen Spiele in Tokio

wird auch die afghanische Fahne ins Stadion getragen.

Aber ohne die afghanischen Athleten, die dort sein sollten.

Nach der Machtergreifung der Taliban schafften sie es nicht mehr,

das Land zu verlassen.

Über Paralympics mit politischen Botschaften

und dem festen Willen zu zeigen,

was Menschen mit Handicap für Könner sind: Philipp Abresch.

Alles funkelt, alles strahlt rund um Tokios Paralympics-Stadion.

Schwarz-rot-gold:

133 Athletinnen und Athleten treten für Deutschland an.

Vorne tragen sie die Fahne:

Radsportler Michael Teuber und Basketballerin Mareike Miller.

Ein besonderer Moment mit Gänsehaut-Gefühl.

Wir haben im Tunnel mit der deutschen Mannschaft gesungen

und Stimmung gehabt.

Da haben wir die Fahne schon schwingen können.

Es hat Spaß gemacht, mit Michael einzulaufen.

4500 Sportlerinnen und Sportler aus 160 Ländern

treten bei den Paralympics an.

Die Spiele verstehen sich nicht nur als Sportevent.

Sie wollen ein Zeichen sein für mehr Inklusion, weniger Intoleranz.

Für mehr Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung.

15 Prozent der Menschen haben eine Behinderung.

1,2 Mrd. Menschen auf der Welt.

Wir zeigen, was wir drauf haben.

Wie leistungsfähig Menschen mit Behinderung sein können.

Das finde ich eine tolle Botschaft.

Im Fan Park neben dem Stadion kann jeder ausprobieren,

was es bedeutet, im Rollstuhl zu sitzen.

Es soll Kinder sensibilisieren für die vielen Barrieren im Alltag.

Ich glaube, man muss ganz schön üben,

sagt der 12-jährige Kento.

Man kann die Beine nicht bewegen und nur die Arme benutzen.

Ganz schön schwer.

Anders als Erwachsene sollen Schülerinnen und Schüler

die Wettkämpfe auch im Stadion mitverfolgen dürfen.

Mein Sohn darf beim Rollstuhlbasketball zuschauen.

Man muss aufpassen.

Ich finde gut, dass er die Spiele selbst erleben kann.

Eine tolle Erfahrung.

Viele Japaner sind in Sachen Paralympics verhalten - wegen Corona.

Die Regierung musste den Notstand bis Ende August verlängern.

Seit den Olympischen Spielen

hat sich die Zahl der Neuinfektionen verdreifacht.

Gute Idee, die Paralympics jetzt abzuhalten?

Die Organisatoren versprechen, dass es sichere Spiele werden.

Höhepunkt der Eröffnungsfeier:

Die Entzündung des paralympischen Feuers.

Ich hatte einen Unfall vor 34 Jahren.

Jetzt bin ich 21 Jahre lang Teil der paralympischen Bewegung.

Ich habe das heute aufgesaugt.

Es hat mich gerührt, die ganze Show und die Entflammung des Feuers.

Dass die Funken trotz Corona doch noch bei allen überspringen,

darauf hoffen sie bei den Paralympics.

Ab morgen dürfen die Athletinnen und Athleten zwei Wochen lang zeigen,

was sie drauf haben.

Und Sven hat das Wetter drauf - wie wird's?

Es wird wieder wechselhafter.

Die Temperaturen gehen runter.

Trotzdem haben wir morgen einen Tag, wo der Südwesten einen Sommer bringt.

Bevor ich darüber spreche:

Heute wurde eine Studie veröffentlicht.

Deswegen schauen wir auf dieses dramatische Hochwasserereignis.

Da gab es unglaubliche Regenmengen in NRW und Rheinland-Pfalz.

Wir haben es noch in Erinnerung.

Jetzt gibt es eine Studie,

die den Zusammenhang zwischen diesem Wetterereignis

und dem Klimawandel zeigt.

Das gehört zur sogenannten Zuordnungsforschung.

Durch den Klimawandel hat die Wahrscheinlichkeit

für dieses Ereignis um den Faktor 1,2 bis 9 zugenommen.

Das ist ein großer Bereich.

1,2 klingt nicht viel.

Das sind aber 20 Prozent.

Wir stecken mit drin.

Ein anderes Ereignis:

In Lytton, Kanada wurden fast 50 Grad erreicht.

Die Forschung hat ergeben,

dass es sogar 150-mal wahrscheinlicher

durch den Klimawandel wurde.

Kehren wir zurück zu unserem Wetter:

Heute gibt es eine meist klare Nacht.

Im Norden gibt es erste Wolkenfelder.

Morgen gibt es etwas Sonne, dann drücken die Wolken nach.

Später sind auch einige Tropfen möglich.

Im Süden kann es schön bleiben.

Heute Nacht wird es eher kalt.

Der Blick auf Donnerstag und Freitag:

Es wird wechselhaft.

Vielen Dank, Sven Plöger.

Hier geht es weiter mit All You Need,

einer fünfteiligen Serie über vier schwule Männer in Berlin.

Wir sehen uns morgen wieder, wenn Sie mögen.

Tschüss.

Copyright Untertitel: NDR 2021


tagesthemen 24.08.2021, 22:15 Uhr - USA halten an Missionsende in Afghanistan am 31. August fest, Sprecher der Taliban tagesthemen 24.08.2021, 22:15 Uhr - U.S. sticks to end of mission in Afghanistan on August 31, Taliban spokesman

Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (24.08.2021)

Es sind nur noch sieben Tage,

um die Menschen aus Afghanistan herauszufliegen.

Alle westlichen Staatsbürger und auch all jene,

die für westliche Militärs und Organisationen gearbeitet haben.

Dass das nicht reichen und die Hoffnung immer kleiner wird, That that's not enough and the hope is getting smaller,

ist allen klar.

Deshalb baten die Europäer den US-Präsidenten,

seine Truppen länger dort zu belassen.

Um so viele bedrohte Menschen wie möglich zu retten.

Doch Joe Biden erteilte Europa eine Abfuhr.

Valerie Krall.

Seit Tagen harren sie hier aus -

trotz Hitze, trotz Wassermangel.

Die Hoffnung hält viele am Flughafen Kabul.

Tausende versuchen wieder, durch die Kontrollen zu kommen.

Es wird um jeden Meter gerangelt. There is a fight for every meter.

Der Kampf um einen Platz in einem Militärflieger -

die Hoffnung auf Freiheit.

Diese Frau arbeitete für die Bundeswehr –

Beweise hat sie, aber keiner lässt sie durch.

Ich bin seit fünf Tagen mit meinen Kindern hier.

Wir warten darauf, dass die Soldaten sich unsere Dokumente angucken.

Die Taliban gehen brutal gegen die Wartenden vor.

Verzweiflung macht sich breit.

Diese Journalistin fürchtet um ihr Leben.

Wenn sie rausfinden, dass ich Journalistin bin,

bringen sie mich um.

Es ist schlimm.

Die Menschen schieben sich um, alle hetzen.

Vor allem den Frauen und Kindern geht es schlecht.

Es bleiben sieben Tage.

So lange bleiben die USA hier präsent und ziehen dann ab.

Ohne die Hilfe der Amerikaner

können auch Deutsche oder Briten niemanden mehr ausfliegen.

Die Zeit reicht nicht.

Premier Johnson wollte US-Präsident Biden

zu einer Fristverlängerung bewegen.

Auch deshalb berief er ein virtuelles G7-Treffen ein.

Ohne Erfolg.

Joe Biden wollte sich dazu eigentlich schon äußern. Joe Biden actually wanted to comment on this.

Eine Pressekonferenz wurde mehrmals verschoben.

Boris Johnson kündigte an, dass die Gespräche mit den Taliban Boris Johnson announced that talks with the Taliban

intensiviert werden müssten, um weiter Ausreisen zu ermöglichen. would have to be intensified in order to enable further departures.

Mit allen diplomatischen Mitteln.

Wir als G7 verlangen:

Die Taliban müssen bis zum 31. August und darüber hinaus

eine sichere Ausreise für alle garantieren.

Auch Kanzlerin Merkel hofft auf Zugeständnisse der Taliban,

um weiter Ortskräfte ausfliegen zu können.

Deshalb spielt auch die Frage eine Rolle,

ob man dann wieder einen zivilen Flughafen in Kabul betreiben kann.

Darüber wird im Augenblick intensiv gesprochen. This is being discussed intensively at the moment.

Vorerst soll aber die verbleibende Zeit genutzt werden.

In Kabul zählt jede Stunde, um möglichst Vielen, In Kabul, every hour counts for the benefit of as many

die hier verzweifeln, eine Chance auf Sicherheit zu geben.

Gleich wird die Pressekonferenz des US-Präsidenten

zum Ende der Evakuierungsflüge aus Afghanistan erwartet.

Claudia Buckenmaier in Washington, was erwarten Sie?

Ich erwarte nicht, dass wir eine große Überraschung erleben.

Alles, was wir aus den Ministerien hören, deutet darauf hin,

dass der US-Präsident an der Frist des 31. August festhält.

Seine Pressesprecherin sagte gerade,

man wäre nach wie vor davon überzeugt, one would still be convinced

alle US-Amerikaner aus dem Land zu bekommen,

sowie berechtigte Ortskräfte.

Also Menschenrechtler, bedrohte Afghanen.

Man stünde in Kontakt und sei sicher, sie evakuieren zu können.

Sie machte auch deutlich, man stünde mit den Taliban in Kontakt.

Man würde ihnen klarmachen,

sie müssten diese Menschen zum Flughafen lassen.

Ob dieses Wort Gewicht hat, lässt sich nicht beurteilen.

Danke, Claudia Buckenmaier.

Wenn wir im Laufe dieser Sendung dazu Näheres erfahren,

schalten wir noch einmal zu Ihnen.

Nach Katar, wo die USA mit den Taliban verhandeln.

Ob und wie Menschen Afghanistan verlassen werden können,

hängt davon ab, was die Taliban zulassen.

Man wird mit ihnen weiterverhandeln müssen.

Auch wenn Zweifel daran bestehen, ob sie halten, was sie versprechen.

Ute Brucker konnte heute in Doha mit einem hochrangigen Taliban sprechen.

Interviews geben die Taliban in Doha in einer schicken Hotellobby.

Gegenüber der ARD betont der Sprecher nochmals,

Evakuierungen müssten zum 31. August beendet sein.

US-Militärs müssten abziehen.

Das ist eine Besatzung.

Wir wollen dieses Kapitel schnellstmöglich beenden,

wie von den USA zugesagt.

Dann werden wir eine neue Ära beginnen:

Kooperation und friedlicher Wiederaufbau unseres Landes.

Taliban-Friedensrhetorik.

Aber wie sieht die Realität aus?

UN-Menschenrechtskommissarin Bachelet erhob heftige Vorwürfe.

Die Taliban würden

die Bewegungsfreiheit von Frauen einschränken und Verbrechen begehen.

Wir stellen schwere Verletzungen der Menschenrechte fest

in vielen Gebieten, die von Taliban kontrolliert werden.

Auch Massenhinrichtungen von Zivilisten

und ehemaligen Mitgliedern der afghanischen Sicherheitskräfte.

Alles Anschuldigungen und Verdächtigungen,

behauptet Taliban-Sprecher Shaheen auf Nachfrage.

Wenn man konkrete Vorfälle nennt, werden wir die untersuchen.

Sollten Vorwürfe berechtigt sein,

werden wir die Schuldigen festnehmen und vor Gericht bringen.

Diese Menschen sind vor den Taliban nach Katar geflohen.

Mitarbeiter ausländischer Organisationen.

Den Versprechungen der Taliban, sie würden Menschenrechte achten

und eine Regierung für alle Afghanen bilden, glauben sie nicht.

Sie wollen die Menschen jetzt für sich gewinnen.

Später wird es wieder schlimmer werden.

Glauben Sie? Ja, wir haben das gesehen.

Am Flughafen haben sie geschossen und Leute geschlagen, auch Kinder.

Hoffnung auf ein besseres Leben woanders –

so lange die Flucht noch möglich ist.

Wir schauen seit gut zehn Tagen auf den Flughafen in Kabul.

Und auf die Menschen, die verzweifelt versuchen,

noch das Land zu verlassen.

Nicht erst, seit die Taliban die Macht wieder an sich rissen,

sind Millionen Menschen auf der Flucht in angrenzende Staaten.

Am meisten Flüchtlinge aus Afghanistan

gingen in den vergangenen 20 Jahren nach Pakistan: fast 1,5 Millionen.

In den Iran flohen 780.000 Afghanen.

Tadschikistan beherbergt knapp 11.000 Afghanen.

Turkmenistan und Usbekistan haben bislang keinen aufgenommen.

Ob sich das ändern könnte?

Aus der usbekischen Hauptstadt Taschkent

berichten Bamdad Esmaili und Isabel Schayani.

Wir sind knapp 500 km Luftlinie von der afghanischen Grenze entfernt.

Wir dachten,

auf den Straßen Taschkents würden wir afghanische Flüchtlinge treffen.

Falsch gedacht!

Wir müssen rumfragen, ehe wir jemanden treffen,

der jemanden kennt, der uns zu Sweety führt.

Kurz bevor die Taliban Masar-i-Scharif einnahmen,

entschied die Familie binnen einer Stunde: Wir müssen weg.

Ihre Eltern ließ sie zurück, zu deren Schutz pixeln wir sie.

Da hat mein Sohn gefragt:

"Mama, wo gehen wir hin? Wann kommen wir wieder nach Hause?"

Mir kamen die Tränen.

Ich weiß auch nicht, wo wir hingehen.

Ich werde versuchen, dich an einen Ort zu bringen,

wo du zum Kindergarten gehen kannst.

Und was hat er gesagt?

Ich will in den Kindergarten, kauf mir ein Heft und einen Stift.

Nur weil sie ein Visum hatten,

konnten sie über die Grenze nach Usbekistan.

"Flüchtling" sollen wir nicht sagen, das klinge so nach Bittsteller.

Sie ist gefährdet, sagt sie,

weil sie für einen Radiodienst der Bundeswehr gearbeitet habe.

Sie hofft auf Deutschland.

Über diese Grenze ist die Familie gekommen.

Nur wer Geld ins Land bringt und ein Visum hat, darf rein.

Usbekistan fürchtet um Frieden und die Wirtschaft.

Sweetys Hoffnung sind diese Flugzeuge.

In Taschkent landen die deutschen Evakuierungsflüge.

Die Evakuierung unterstützt Usbekistan.

Bedingung:

Die Menschen aus Kabul

müssen schnell weiter nach Deutschland geflogen werden.

Sweety hat noch keine Chance, auf einen Flieger zu kommen.

Die meisten usbekischen Gesprächspartner

finden die Idee Deutschlands, und der EU sonderbar:

Die Afghanen möchten bitte in der Region bleiben.

Wir haben nicht die Infrastruktur, viele aufzunehmen.

Wenn man sich die Erfahrungen von Iran und Pakistan anschaut:

Das schafft Probleme für beide Seiten.

Die Flüchtlinge und die Regierungen, die sie aufnehmen.

Soziale Probleme, Arbeitslosigkeit, Kriminalität.

Das ist ein Beispiel, wie man es nicht machen sollte.

Wir fragen im Basar von Taschkent nach.

Wir sollten uns gegenseitig helfen, wir sind alle Muslime.

Nee, wir wollen die nicht.

Es ist friedlich und gut hier ohne Flüchtlinge.

Die sollen bleiben, wo sie sind.

Das deckt sich mit Sweetys Erfahrungen.

Nachbarländer von Afghanistan wollen auf keinen Fall,

dass Afghanen Aufenthalt bekommen.

Wir haben hier weder Arbeit noch Einkommen.

Sweety glaubt weiter daran,

dass sie als Ortskraft nach Deutschland geholt wird.

Wie versprochen.

Dass in Usbekistan Zehntausende Flüchtlinge Schutz finden könnten,

wie der Westen denkt - falsch gedacht.

Und doch ist DAS der Plan:

Den meisten flüchtenden Menschen in den Nachbarstaaten Schutz gewähren.

So will es der Westen und auch die Vereinten Nationen,

die in der Region einen Großteil der Hilfe leisten.

Mit UN-Flüchtlingskommissar Grandi habe ich vor der Sendung gesprochen.

Guten Abend, Herr Grandi, nach Genf.

Guten Abend.

Die Taliban kontrollieren die Grenzen.

Die Nachbarländer Afghanistans machen die Grenzen nicht auf.

Kommen Menschen ohne Visum derzeit überhaupt aus Afghanistan?

In den letzten Monaten, nicht erst seit Tagen,

sprechen wir mit den Nachbarländern.

Wir sagen:

Wenn sich die Lage verschlechtert, wenn Menschen Schutz suchen

und dafür die Grenze überqueren müssen:

Dann lassen Sie die Grenze bitte offen.

Die Verhandlungen diesbezüglich laufen noch.

Allerdings muss ich sagen:

Bislang gab es keine große Bevölkerungsbewegung

in die betroffenen Länder.

Das wird sich möglicherweise ändern, das wissen wir noch nicht.

Das hängt davon ab, wie sich die Lage in Afghanistan ändert.

Wenn dies geschehen würde,

wäre es wichtig, dass die Grenzen offen bleiben.

Noch ein Punkt:

Die Nachbarländer, insbesondere Iran und Pakistan,

haben in den letzten 40 Jahren Millionen Afghanen aufgenommen.

Während der ganzen schrecklichen Geschichte Afghanistans:

Der Invasion durch die Sowjetunion, die Mujahedin, die ersten Taliban.

Viele sind geflohen

und immer wurden sie von den Nachbarländern aufgenommen.

Insofern kann man verstehen, dass ein gewisser Druck herrscht.

Daher ist es wichtig sie zu bitten, die Grenzen offenzuhalten.

Das tun wir auch.

Gleichzeitig sichern wir zu:

Wenn es Migrationsbewegungen gibt,

leisten wir internationale Hilfe im großen Ausmaß.

Im Moment sagen diese Länder aber, "NATO, das ist euer Problem."

"Wir wollen diese Flüchtlinge nicht,

weil wir schon viele aufgenommen haben."

Andere Länder wie Usbekistan wollen keine Flüchtlinge.

Wie wollen sie diese Länder überzeugen,

welche zu nehmen?

Das ist die Hauptarbeit meiner Organisation:

Das Verhandeln mit Ländern, damit die Grenzen offen bleiben.

Das tun wir überall - auch in Europa.

Das sind nie leichte Verhandlungen.

Wir müssen die Entwicklung der Lage beobachten.

Ich kann nur sagen,

dass die Diskussionen mit den Nachbarländern laufen.

Wir versichern sie unserer Unterstützung,

sollte es sich so ereignen.

Dafür sprechen Sie auch mit den Taliban.

Der UN-Menschenrechtsrat

berichtet von Massakern und Hinrichtungen der Taliban.

Kann man diese Taliban zu Partnern in der Flüchtlingshilfe machen?

Sie sprechen da einen wichtigen Punkt an.

Sie sprachen zu Beginn von Migrationsbewegungen

aus dem Land heraus.

Aber man muss folgende Realität anerkennen:

Die größten Migrationsbewegungen vollziehen sich im Land.

Das war schon vor der Machtübernahme der Taliban.

Es gab Millionen intern Vertriebener.

Das hat sich nun zugespitzt.

Das UN-Flüchtlingskommissariat ist wichtig bei der Hilfe

für die Millionen von Flüchtlingen.

Für diese Unterstützung braucht man Lebensmittel,

medizinische Unterstützung, Rückführungen, etc.

Dabei müssen wir zusammenarbeiten,

egal wer in einer Region das Ruder in der Hand hat.

Aktuell befindet sich fast ganz Afghanistan in der Hand der Taliban.

Wie auch sonst werden wir mit den Verantwortlichen sprechen,

um zu den Hilfebedürftigen vordringen zu können.

Damit sie Schutz erfahren.

Die G7 haben heute beschlossen,

dass die UN die Hilfe vor Ort koordinieren sollen.

Was bedeutet das für Ihre Arbeit?

Die UN haben die Hilfsarbeit vor Ort stets koordiniert,

in Zusammenarbeit mit den Regierungen.

Ich kenne die G7-Erklärung noch nicht,

aber vermutlich soll gesagt werden:

Es gibt aktuell keine Regierung,

mit der die internationale Gemeinschaft zusammenarbeitet.

In dieser Übergangsphase arbeitet man auf Seiten Afghanistans

mit der UN zusammen.

Mir ist bewusst, dass momentan viel Aufmerksamkeit

der Rettung ausländischer Bürger gewidmet wird.

Das haben wir täglich gesehen in unseren Nachrichten.

Das ist legitim und wird in wenigen Tagen abgeschlossen sein.

Danach bleiben alle in Afghanistan.

Jetzt geht es darum, denen vor Ort in Afghanistan zu helfen.

Unter Koordination durch die UN - im Dialog mit den Taliban.

Das ist die Priorität

und muss internationale Unterstützung erfahren.

Das Schlimmste wäre, Afghanistan allein zu lassen, zu vergessen -

das wäre eine Katastrophe.

Millionen von Menschen würden noch mehr leiden,

was zu weiteren Vertreibungen führen könnte.

Das gilt es unbedingt zu vermeiden.

Die UN sind vor Ort.

Wir haben nur wenige Mitarbeiter ausgeflogen.

Der Großteil unserer Mitarbeiter bleibt vor Ort

und wir werden unsere Arbeit fortsetzen.

Trägt der Westen in Ihren Augen eine enorme Verantwortung

für das, was jetzt geschehen muss?

Welche Hilfe erwarten Sie konkret?

Ich habe gelernt, dass es nicht sinnvoll ist,

Beschuldigungen zuzuweisen.

Das wird die Geschichte machen.

Afghanistan war ein großes internationales Projekt

und ich war ein Teil davon.

Ich habe vier Jahre in Afghanistan verbracht.

Ich kenne die Lage vor Ort.

Jedoch werden wir erst später erkennen,

was richtig und was falsch war und was bleibt.

Es geht nicht darum, herauszufinden, wer schuld an der Lage ist.

Es geht um die Flüchtlingskonvention,

die gerade 70 Jahre alt wurde.

Da steht, dass internationale Flüchtlinge

eine internationale Verantwortung sind.

Jeder muss einen Beitrag leisten.

Was sehen wir aktuell in Kabul?

Sehr viel Solidarität beim Ausfliegen der Gefährdeten.

Ich höre, "was können wir tun?", "sollen wir Flüchtlinge aufnehmen?".

Diese Solidarität muss am Leben bleiben,

bis die Evakuierung vorbei ist.

Dann müssen wir innerhalb Afghanistans Solidarität zeigen.

Vergessen wir nie die Bilder der verängstigten Flüchtlinge.

Einige werden zu uns kommen.

Vielen Dank für das Gespräch.

Vielen Dank.

Die Evakuierungen aus Afghanistan und die Rolle Europas.

Die Meinung dazu von Markus Preiß vom Westdeutschen Rundfunk.

Joe Biden ist hart geblieben.

Kein Bitten der Kanzlerin, kein Flehen der Verbündeten -

nichts hat geholfen.

Amerika will raus:

Am 31. August, nächsten Dienstag, soll Schluss sein in Afghanistan.

Tausende, die den USA und ihren Verbündeten über Jahre halfen,

würden einem lebensgefährlichen Schicksal überlassen.

Wir Europäer können dabei nur zuschauen.

Im Kreis der Großen Sieben

haben sich Deutschland, Frankreich, Italien heute mit versammelt.

Was genau ist groß an uns?

Außenpolitische Handlungsfähigkeit kann's nicht sein.

Aus eigener Kraft können wir nicht mal die retten,

die wir retten wollen.

Einen Plan, was passiert, wenn sich Hunderttausende als Flüchtlinge

auf den Weg machen, gibt es nicht in Brüssel, Berlin oder Paris.

Es ist klar, dass wir Europäer keine Weltmacht sind,

die militärisch auf Augenhöhe mit den USA, China oder Russland agiert.

Dass aber die Sicherung eines Flughafens ohne die USA

einige der reichsten Länder der Erde überfordert, ist ein Armutszeugnis.

Was soll strategische Autonomie sein,

von der Präsident Macron so oft spricht?

Wenn selbst einige Quadratkilometer im Norden von Kabul

zu groß für uns sind?

Ursula von der Leyen spricht heute vom starken Hebel,

den die EU mit Finanzhilfen für die Zukunft Afghanistans habe.

Das unterstreicht für mich die akute Hilflosigkeit nur noch brutaler.

"America is back" –

so hat man sich in Brüssel gerade erst beim NATO-Gipfel gefreut.

Afghanistan zeigt:

Auch unter Joe Biden ist Amerika nur zurück, wenn es Amerika passt.

Wir können hoffen,

dass in den nächsten Tagen Evakuierungen rasend schnell laufen.

Wir können hoffen, dass Biden noch um ein paar Tage verlängert.

Aber eben nur das: hoffen, zuschauen und hinnehmen.

Die Meinung von Markus Preiß.

Nach Deutschland und in eine Stadt,

in der es wieder Normalität geben könnte, wie wir sie kannten.

Bis auf den letzten Platz besetzte Restaurants ...

... Konzerte mit vollem Haus ...

Vorausgesetzt,

es kommen ausschließlich Geimpfte und Genesene rein.

Nichtgeimpfte bleiben draußen.

Diese 2G-Regel wird in Hamburg als Option gelten.

Sie wird Gastronomen, Konzertveranstaltern oder Kinos

im Gegenzug Corona-Einschränkungen erlassen.

Wer sich impfen lässt,

dem müssten mehr Freiheiten gewährt werden, so die Politik.

Darf man dafür aber Ungeimpften diese Freiheiten verwehren?

Aus Hamburg berichten Svea Eckert und Ann-Brit Bakkenbüll.

Tische rücken, Trennwand richten.

Das soll jetzt vorbei sein.

Gastronom Hannes Schröder konnte bisher

nur gut die Hälfte seiner Plätze besetzen.

Das ist wie Tetris jedes Mal,

dass Abstandsregeln eingehalten werden.

Corona-Alltag, der ihn viel Geld kostete.

Künftig kann er sein Lokal wieder voll besetzen -

ohne Abstand und Sperrstunde.

Die Voraussetzung: Er darf nur Geimpfte und Genesene reinlassen.

Wer nur negativ getestet ist, müsste draußen bleiben.

Es ist eine Entscheidung des Wirts.

Für mich ist es wichtig,

dass wir unseren Platz wieder voll nutzen können.

Dass wir wieder richtig Umsatz machen

und die Gastronomie leben können.

Ich wäre bereit, auf ein paar Gäste zu verzichten,

wenn wir die Gastronomie wieder voll erleben können.

Das Hamburger 2G-Optionsmodell ist umstritten.

Der Erste Bürgermeister hält es für angemessen.

Mehr als die Hälfte der Hamburger sei bereits geimpft.

Geimpfte und Genesene hätten keinen wesentlichen Anteil

am Infektionsgeschehen.

Beschränkungen müssen verhältnismäßig sein.

Sie dürfen nur so lange erfolgen,

wie sie zur Pandemiebekämpfung nötig sind.

Das Konzept überzeugt nicht alle in der Branche.

Kinobetreiber Felix Grassmann

möchte auch künftig negativ Getestete reinlassen.

Für uns macht die 2G-Regelung keinen Sinn.

Wir müssten auf 50 Prozent unseres Publikums verzichten,

die im Moment mit Test kommen.

Die einen haben wirtschaftliche Gründe,

andere grundsätzlichere Bedenken.

Kai Schulz ist Besitzer eines Live-Klubs.

Bis auf Proben findet hier seit Monaten nichts statt.

Er würde gern öffnen.

Aber er ist skeptisch:

Kunst solle verbinden – nicht die Gesellschaft spalten:

Wir sehen das kritisch.

Man muss die Frage stellen dürfen,

ob sich die Spaltung durch 2G verstärkt.

Und ob ein 3G-Modell, also Tests, weiter gehen würde.

Die Diskussion um 2G oder 3G wird weitergehen.

Hamburg macht keinen Hehl daraus,

dass man einen Impfanreiz schaffen will.

Andere Bundesländer könnten folgen.

Weiter geht's mit den Nachrichten

und den Folgen eines mutmaßlichen Giftanschlags an der TU Darmstadt.

Jens Riewa hat den Überblick.

Nach der mutmaßlichen Attacke an der Hochschule in Hessen

ermittelt die Polizei.

Die 40-köpfige Sonderkommission geht von Mordversuch aus.

Gestern waren bei sieben Mitarbeitern Vergiftungen aufgetreten,

ein 30-Jähriger schwebte in Lebensgefahr.

Nach bisherigen Ermittlungen waren Milchpackungen und Wasserbehälter

mit gesundheitsschädlichen Stoffen versetzt worden.

Die Polizei will aus Ermittlungstaktik nicht mitteilen,

um welches Gift es sich handelt.

Fahrgäste der Deutschen Bahn mussten auch heute

Einschränkungen im Nah- und Fernverkehr hinnehmen.

Zwei Tage lang stand ein Großteil der Züge still.

Ab morgen soll der Betrieb wieder normal laufen.

Der Tarifkonflikt mit der GDL geht unterdessen weiter.

Beschäftigte trafen sich heute zu Kundgebungen.

Das Angebot der Bahn, über eine Corona-Prämie zu verhandeln,

wies die GDL als unkonkret zurück.

Die Kauflust der Verbraucherinnen und Verbraucher

sorgte bei der deutschen Wirtschaft für einen Schub.

Das Bruttoinlandsprodukt stieg im zweiten Quartal um 1,6 %,

so das Statistische Bundesamt.

Mehr dazu von Markus Gürne.

Verbraucherinnen und Verbraucher untermauern mit ihrem Verhalten,

dass der private Konsum eine Stütze der Wirtschaft ist.

Ökonomen rechnen für den Sommer mit einem noch stärkeren Schub.

Der Aufschwung hatte aber seinen Preis:

Die Corona-Krise führte im ersten Halbjahr zu einem Loch

bei Bund, Ländern, Gemeinden und Sozialversicherungen:

Überbrückungshilfen, Kurzarbeitergeld, Kinderbonus,

Kosten für Impfstoffe - die Ausgaben des Staates waren hoch.

Aber, so sagen Ökonomen,

Deutschland kann sich wegen seiner starken Wirtschaft Schulden leisten.

Der Schlagzeuger der Rolling Stones, Charlie Watts, ist tot.

Der Musiker starb im Alter von 80 Jahren

in einem Krankenhaus in London.

Watts prägte mit Sänger Mick Jagger und Gitarrist Keith Richards

seit Anfang der 60er-Jahre die internationale Rockmusik.

Anfang August sagte er wegen gesundheitlicher Probleme

die Teilnahme an der geplanten US-Tournee seiner Band ab.

Wir haben mit dramatischen Bildern aus Afghanistan begonnen.

Zum Ende blicken wir nun auf ein Bild,

das wenig von Angst und Bedrohung erzählt.

Zur Eröffnung der Paralympischen Spiele in Tokio

wird auch die afghanische Fahne ins Stadion getragen.

Aber ohne die afghanischen Athleten, die dort sein sollten.

Nach der Machtergreifung der Taliban schafften sie es nicht mehr,

das Land zu verlassen.

Über Paralympics mit politischen Botschaften

und dem festen Willen zu zeigen,

was Menschen mit Handicap für Könner sind: Philipp Abresch.

Alles funkelt, alles strahlt rund um Tokios Paralympics-Stadion.

Schwarz-rot-gold:

133 Athletinnen und Athleten treten für Deutschland an.

Vorne tragen sie die Fahne:

Radsportler Michael Teuber und Basketballerin Mareike Miller.

Ein besonderer Moment mit Gänsehaut-Gefühl.

Wir haben im Tunnel mit der deutschen Mannschaft gesungen

und Stimmung gehabt.

Da haben wir die Fahne schon schwingen können.

Es hat Spaß gemacht, mit Michael einzulaufen.

4500 Sportlerinnen und Sportler aus 160 Ländern

treten bei den Paralympics an.

Die Spiele verstehen sich nicht nur als Sportevent.

Sie wollen ein Zeichen sein für mehr Inklusion, weniger Intoleranz.

Für mehr Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung.

15 Prozent der Menschen haben eine Behinderung.

1,2 Mrd. Menschen auf der Welt.

Wir zeigen, was wir drauf haben.

Wie leistungsfähig Menschen mit Behinderung sein können.

Das finde ich eine tolle Botschaft.

Im Fan Park neben dem Stadion kann jeder ausprobieren,

was es bedeutet, im Rollstuhl zu sitzen.

Es soll Kinder sensibilisieren für die vielen Barrieren im Alltag.

Ich glaube, man muss ganz schön üben,

sagt der 12-jährige Kento.

Man kann die Beine nicht bewegen und nur die Arme benutzen.

Ganz schön schwer.

Anders als Erwachsene sollen Schülerinnen und Schüler

die Wettkämpfe auch im Stadion mitverfolgen dürfen.

Mein Sohn darf beim Rollstuhlbasketball zuschauen.

Man muss aufpassen.

Ich finde gut, dass er die Spiele selbst erleben kann.

Eine tolle Erfahrung.

Viele Japaner sind in Sachen Paralympics verhalten - wegen Corona.

Die Regierung musste den Notstand bis Ende August verlängern.

Seit den Olympischen Spielen

hat sich die Zahl der Neuinfektionen verdreifacht.

Gute Idee, die Paralympics jetzt abzuhalten?

Die Organisatoren versprechen, dass es sichere Spiele werden.

Höhepunkt der Eröffnungsfeier:

Die Entzündung des paralympischen Feuers.

Ich hatte einen Unfall vor 34 Jahren.

Jetzt bin ich 21 Jahre lang Teil der paralympischen Bewegung.

Ich habe das heute aufgesaugt.

Es hat mich gerührt, die ganze Show und die Entflammung des Feuers.

Dass die Funken trotz Corona doch noch bei allen überspringen,

darauf hoffen sie bei den Paralympics.

Ab morgen dürfen die Athletinnen und Athleten zwei Wochen lang zeigen,

was sie drauf haben.

Und Sven hat das Wetter drauf - wie wird's?

Es wird wieder wechselhafter.

Die Temperaturen gehen runter.

Trotzdem haben wir morgen einen Tag, wo der Südwesten einen Sommer bringt.

Bevor ich darüber spreche:

Heute wurde eine Studie veröffentlicht.

Deswegen schauen wir auf dieses dramatische Hochwasserereignis.

Da gab es unglaubliche Regenmengen in NRW und Rheinland-Pfalz.

Wir haben es noch in Erinnerung.

Jetzt gibt es eine Studie,

die den Zusammenhang zwischen diesem Wetterereignis

und dem Klimawandel zeigt.

Das gehört zur sogenannten Zuordnungsforschung.

Durch den Klimawandel hat die Wahrscheinlichkeit

für dieses Ereignis um den Faktor 1,2 bis 9 zugenommen.

Das ist ein großer Bereich.

1,2 klingt nicht viel.

Das sind aber 20 Prozent.

Wir stecken mit drin.

Ein anderes Ereignis:

In Lytton, Kanada wurden fast 50 Grad erreicht.

Die Forschung hat ergeben,

dass es sogar 150-mal wahrscheinlicher

durch den Klimawandel wurde.

Kehren wir zurück zu unserem Wetter:

Heute gibt es eine meist klare Nacht.

Im Norden gibt es erste Wolkenfelder.

Morgen gibt es etwas Sonne, dann drücken die Wolken nach.

Später sind auch einige Tropfen möglich.

Im Süden kann es schön bleiben.

Heute Nacht wird es eher kalt.

Der Blick auf Donnerstag und Freitag:

Es wird wechselhaft.

Vielen Dank, Sven Plöger.

Hier geht es weiter mit All You Need,

einer fünfteiligen Serie über vier schwule Männer in Berlin.

Wir sehen uns morgen wieder, wenn Sie mögen.

Tschüss.

Copyright Untertitel: NDR 2021