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2021 from Youtube, Kein Solarstrom vom Balkon | defacto

Kein Solarstrom vom Balkon | defacto

Es könnte ganz einfach sein:

Ein, zwei Solarmodule zu 300 Watt, stehend oder hängend am Balkon.

Ein kleiner Stecker, fertig.

Schon kann eigener Strom direkt ins Haus fließen.

Thomas Klee aus Frankfurt hat diesen Traum.

Er hörte von den kleinen Solaranlagen zufällig.

Zu Hause misst er nach.

Die Module passen exakt wie eine Abdeckung am Balkon, stellt er fest.

Die Montage wäre auch völlig unkompliziert.

Klee will etwas für den Klimaschutz tun.

Doch die Stadt hat ihn brüsk gestoppt.

Ich bin total stinkig.

Ich meine, wir haben eine Klimakatastrophe.

Es sind nur 10-15 Prozent des Stroms,

die ich aus Solarenergie ziehe.

Das geht jetzt nicht wegen des filigranen Balkongeländers.

So könnte es aussehen.

Doch dann wäre der filigrane Balkon verschandelt, so die Bauaufsicht.

Hier soll alles so bleiben, wie es ist, meint die Stadt.

Hier gibt es einige Balkone.

Nicht alle nur hübsch und historisch.

Die Stadt Frankfurt erlaubt nicht ohne Weiteres Veränderungen

wegen einer so genannten Erhaltungssatzung.

Die bestehende Optik wird rechtlich quasi eingefroren, heißt das.

Thomas Klee wollte im Sommer sein Vorhaben anmelden, sagt er uns.

Er wurde zur Bauaufsicht im Planungsamt gerufen.

Die Beratung dort war für ihn eine herbe Enttäuschung.

Das Amt reagierte ziemlich stur.

Ich fand es schon ziemlich frustrierend.

Insbesondere, weil der Ton dann ein bisschen rauer wurde.

Ich habe gefragt: "Gibt es einen Obmann, ein Schlichtungsausschuss?"

Da wurden sie wieder schmallippig und sagten:

"Nee, Sie können gern einen Antrag stellen, den wir dann ablehnen."

"Dann bleibt Ihnen der Rechtsweg"

Das ist mir zu teuer, zu aufwendig.

Dann ist das nichts mit dem Klimaschutz in Frankfurt für mich!

Wir recherchieren und finden heraus:

Nur 2 Mini-Solaranlagen für Balkone sind in Frankfurt zugelassen.

Und das bei rund 750.000 Einwohnern.

Dabei nennt sich die Metropole gern "Green City".

Verhindert Frankfurt mehr Strom von unten?

Warum gibt es solche Hindernisse für dezentrale Energie-Ideen?

Der zuständige Planungsdezernent von der SPD

mag sich vor der Kamera nicht zu unserem Fall äußern.

Dafür wird eine Kollegin von ihm im Magistrat um so deutlicher.

Die Verwaltung dürfe nichts verhindern.

So könne es nicht weitergehen,

kritisiert die grüne Umweltdezernentin Heilig.

Es ist eine andere Herausforderung als vor 50 Jahren.

Nämlich, dass wir mitten im Klimawandel stecken.

Deswegen müssen wir die Satzungen anpassen an diese Zeit.

Das bedeutet, wir müssen energieeffizienter werden.

Wir müssen den Menschen die Möglichkeit geben.

Wenn Sie schon bereit sind, Geld in die Hand zu nehmen,

um Fotovoltaikanlagen aufs Dach oder den Balkon zu stellen,

ist es hinderlich, wenn es Satzungen der Stadt gibt, die das verhindern.

Da bin ich an Ihrer Seite. Da müssen wir dringend handeln!

Es kann auch anders als in Frankfurt laufen.

In Kassel fahren wir bei Handwerker Jörg Albert mit.

Er baut Balkonsolarmodule auf.

Den Bürgern hier würden keine großen Steine in den Weg gelegt, sagt er.

Es ist seine fünfte Montage in diesem Jahr.

Bei Frau Pfahl sind es gleich zwei Module.

Sie will möglichst viel Strom für sich produzieren.

Im Sommer erreicht die Mini-Anlage 600 Watt.

Jetzt in der dunklen Jahreszeit immerhin noch 350 Watt.

Per Stecker direkt in die eigene Wohnung eingespeist.

Ich würde damit meinen eigenen Strom decken können.

Mein Sohn sagte sogar, ich bräuchte nur eine 300-Watt-Anlage.

Das würde mir reichen.

Wenn die Spülmaschine läuft, brauche ich vielleicht etwas mehr.

Ich gehe immer mal in den Keller an den Zähler,

um zu sehen, wie es da aussieht.

Da sehe ich dann auch, wie sich die Eigenerzeugung bemerkbar macht.

Selbst bei bedecktem Himmel produziert das Balkonkraftwerk

noch 60 Prozent des möglichen Stroms.

Pro Modul sind es Kosten von knapp 300 Euro.

Mit Montage und Zähler 1600 Euro.

Wie sieht es heute aus?

Jetzt verbrauche ich oben 400.

Vielleicht ist der Kühlschrank gerade angesprungen.

Die Anlage macht jetzt 300. Dann müssen sie 100 zahlen?

Ja, wenn ich 300 erzeuge, muss ich 100 bezahlen.

Gerda Pfahl verbraucht wenig,

selbst mit täglichem Einsatz der Spülmaschine.

Im Sommer decken die Module ihren gesamten Strombedarf ab.

Die Rentnerin wird im Jahr 1/3 ihrer Stromkosten reduzieren.

Das ist so ein schönes Gefühl!

Andere gehen vielleicht häufig essen oder so was.

Hier investiere ich in die Zukunft meiner Enkelkinder.

Was würde eigentlich mit dem gesamten Stromnetz passieren,

wenn Zehntausende nun auf die Idee kämen, Balkonmodule aufzuhängen?

Bis vor über einem Jahr schürten manche Energieversorger die Angst,

da könnte die Stabilität des gesamten Stromnetzes gefährdet sein.

Wir fragen beim Energieforscher Peter Birkner nach

vom Kasseler House of Energy.

Zum einen ist mal festzuhalten,

dass in Deutschland bereits 40.000 von diesen Anlagen am Netz sind.

Europaweit sind es sogar 200.000.

Bisher sind hier keine größeren Probleme bekannt.

Das heißt, man sieht also bereits in der praktischen Erfahrung: Es geht!

In der Regel sind diese Balkonanlagen nur dazu da,

das Grundrauschen des Energiebedarfs ihres Haushalts decken.

Am Ende des Tages entlasten sie sogar die Netze.

Genauso wie die Dächeranlagen seien Balkonsolarmodule

wichtige Bausteine der Zukunft.

Ob das die Stadt Frankfurt beeindruckt?

Sie sagt, sie sei doch lösungsorientiert.

Aber das nur auf Dächern und in Hinterhöfen.

Viele Bürger in Frankfurt sind einfach nur erstaunt.

Wenn es der Umwelt was bringt, warm sollte es dann verboten werden?

Es ist doch wichtig, dass man was für den Umweltschutz tut!

Wenn man das so machen kann, sollte man es erlauben.

Würden Sie das denn probieren? Haben Sie ein Balkon?

Ja, ich habe ein Balkon.

Ich wusste das noch nicht, und mich würde das interessieren.

Das ist wie eine Balkonabdeckung? - Ja, genau.

Dann ist es ja völlig absurd.

Das wollen sie aber nicht!

Absurd, mehr kann ich dazu nicht sagen!

Na ja, die Balkone sind schon schön.

Ich würde es nicht so toll finden, wenn da so ein Panel davor wär.

Andererseits sagt doch die Stadt immer und sagen die Politiker,

man soll was für die Umwelt tun, für den Klimaschutz usw.

Und wenn man eigenen Strom machen kann?

Schon, aber besser auf den Dächern. Da stören sie nicht so.

Ich finde, z.B. auch neue Balkone, die so neu aussehen und modern,

die passen auch nicht in diese Gegend.

In den alten Wohngegenden

sind die Balkone passend zu den Häusern gebaut worden.

Und die neuen Balkone sind modern gebaut worden.

Dann kann man auch solche Solarpanels dranmachen.

Die Erhaltungssatzungen Frankfurts in einigen Stadtteilen

würden zum faktischen Bremser der Energiewende, sagen viele.

Es scheint, als ob Frankfurt nach dem Motto verfährt:

Lieber die Optik eines Viertels erhalten

als noch mehr für den Klimaschutz tun.

Kein Solarstrom vom Balkon | defacto No solar power from the balcony | defacto Geen zonne-energie vanaf het balkon | defacto Нет солнечной энергии с балкона | defacto

Es könnte ganz einfach sein:

Ein, zwei Solarmodule zu 300 Watt, stehend oder hängend am Balkon.

Ein kleiner Stecker, fertig.

Schon kann eigener Strom direkt ins Haus fließen.

Thomas Klee aus Frankfurt hat diesen Traum.

Er hörte von den kleinen Solaranlagen zufällig.

Zu Hause misst er nach.

Die Module passen exakt wie eine Abdeckung am Balkon, stellt er fest.

Die Montage wäre auch völlig unkompliziert.

Klee will etwas für den Klimaschutz tun.

Doch die Stadt hat ihn brüsk gestoppt.

Ich bin total stinkig.

Ich meine, wir haben eine Klimakatastrophe.

Es sind nur 10-15 Prozent des Stroms,

die ich aus Solarenergie ziehe.

Das geht jetzt nicht wegen des filigranen Balkongeländers.

So könnte es aussehen.

Doch dann wäre der filigrane Balkon verschandelt, so die Bauaufsicht.

Hier soll alles so bleiben, wie es ist, meint die Stadt.

Hier gibt es einige Balkone.

Nicht alle nur hübsch und historisch.

Die Stadt Frankfurt erlaubt nicht ohne Weiteres Veränderungen

wegen einer so genannten Erhaltungssatzung.

Die bestehende Optik wird rechtlich quasi eingefroren, heißt das.

Thomas Klee wollte im Sommer sein Vorhaben anmelden, sagt er uns.

Er wurde zur Bauaufsicht im Planungsamt gerufen.

Die Beratung dort war für ihn eine herbe Enttäuschung.

Das Amt reagierte ziemlich stur.

Ich fand es schon ziemlich frustrierend.

Insbesondere, weil der Ton dann ein bisschen rauer wurde.

Ich habe gefragt: "Gibt es einen Obmann, ein Schlichtungsausschuss?"

Da wurden sie wieder schmallippig und sagten:

"Nee, Sie können gern einen Antrag stellen, den wir dann ablehnen."

"Dann bleibt Ihnen der Rechtsweg"

Das ist mir zu teuer, zu aufwendig.

Dann ist das nichts mit dem Klimaschutz in Frankfurt für mich!

Wir recherchieren und finden heraus:

Nur 2 Mini-Solaranlagen für Balkone sind in Frankfurt zugelassen.

Und das bei rund 750.000 Einwohnern.

Dabei nennt sich die Metropole gern "Green City".

Verhindert Frankfurt mehr Strom von unten?

Warum gibt es solche Hindernisse für dezentrale Energie-Ideen?

Der zuständige Planungsdezernent von der SPD

mag sich vor der Kamera nicht zu unserem Fall äußern.

Dafür wird eine Kollegin von ihm im Magistrat um so deutlicher.

Die Verwaltung dürfe nichts verhindern.

So könne es nicht weitergehen,

kritisiert die grüne Umweltdezernentin Heilig.

Es ist eine andere Herausforderung als vor 50 Jahren.

Nämlich, dass wir mitten im Klimawandel stecken.

Deswegen müssen wir die Satzungen anpassen an diese Zeit.

Das bedeutet, wir müssen energieeffizienter werden.

Wir müssen den Menschen die Möglichkeit geben.

Wenn Sie schon bereit sind, Geld in die Hand zu nehmen,

um Fotovoltaikanlagen aufs Dach oder den Balkon zu stellen,

ist es hinderlich, wenn es Satzungen der Stadt gibt, die das verhindern.

Da bin ich an Ihrer Seite. Da müssen wir dringend handeln!

Es kann auch anders als in Frankfurt laufen.

In Kassel fahren wir bei Handwerker Jörg Albert mit.

Er baut Balkonsolarmodule auf.

Den Bürgern hier würden keine großen Steine in den Weg gelegt, sagt er.

Es ist seine fünfte Montage in diesem Jahr.

Bei Frau Pfahl sind es gleich zwei Module.

Sie will möglichst viel Strom für sich produzieren.

Im Sommer erreicht die Mini-Anlage 600 Watt.

Jetzt in der dunklen Jahreszeit immerhin noch 350 Watt.

Per Stecker direkt in die eigene Wohnung eingespeist.

Ich würde damit meinen eigenen Strom decken können.

Mein Sohn sagte sogar, ich bräuchte nur eine 300-Watt-Anlage.

Das würde mir reichen.

Wenn die Spülmaschine läuft, brauche ich vielleicht etwas mehr.

Ich gehe immer mal in den Keller an den Zähler,

um zu sehen, wie es da aussieht.

Da sehe ich dann auch, wie sich die Eigenerzeugung bemerkbar macht.

Selbst bei bedecktem Himmel produziert das Balkonkraftwerk

noch 60 Prozent des möglichen Stroms.

Pro Modul sind es Kosten von knapp 300 Euro.

Mit Montage und Zähler 1600 Euro.

Wie sieht es heute aus?

Jetzt verbrauche ich oben 400.

Vielleicht ist der Kühlschrank gerade angesprungen.

Die Anlage macht jetzt 300. Dann müssen sie 100 zahlen?

Ja, wenn ich 300 erzeuge, muss ich 100 bezahlen.

Gerda Pfahl verbraucht wenig,

selbst mit täglichem Einsatz der Spülmaschine.

Im Sommer decken die Module ihren gesamten Strombedarf ab.

Die Rentnerin wird im Jahr 1/3 ihrer Stromkosten reduzieren.

Das ist so ein schönes Gefühl!

Andere gehen vielleicht häufig essen oder so was.

Hier investiere ich in die Zukunft meiner Enkelkinder.

Was würde eigentlich mit dem gesamten Stromnetz passieren,

wenn Zehntausende nun auf die Idee kämen, Balkonmodule aufzuhängen?

Bis vor über einem Jahr schürten manche Energieversorger die Angst,

da könnte die Stabilität des gesamten Stromnetzes gefährdet sein.

Wir fragen beim Energieforscher Peter Birkner nach

vom Kasseler House of Energy.

Zum einen ist mal festzuhalten,

dass in Deutschland bereits 40.000 von diesen Anlagen am Netz sind.

Europaweit sind es sogar 200.000.

Bisher sind hier keine größeren Probleme bekannt.

Das heißt, man sieht also bereits in der praktischen Erfahrung: Es geht!

In der Regel sind diese Balkonanlagen nur dazu da,

das Grundrauschen des Energiebedarfs ihres Haushalts decken.

Am Ende des Tages entlasten sie sogar die Netze.

Genauso wie die Dächeranlagen seien Balkonsolarmodule

wichtige Bausteine der Zukunft.

Ob das die Stadt Frankfurt beeindruckt?

Sie sagt, sie sei doch lösungsorientiert.

Aber das nur auf Dächern und in Hinterhöfen.

Viele Bürger in Frankfurt sind einfach nur erstaunt.

Wenn es der Umwelt was bringt, warm sollte es dann verboten werden?

Es ist doch wichtig, dass man was für den Umweltschutz tut!

Wenn man das so machen kann, sollte man es erlauben.

Würden Sie das denn probieren? Haben Sie ein Balkon?

Ja, ich habe ein Balkon.

Ich wusste das noch nicht, und mich würde das interessieren.

Das ist wie eine Balkonabdeckung? - Ja, genau.

Dann ist es ja völlig absurd.

Das wollen sie aber nicht!

Absurd, mehr kann ich dazu nicht sagen!

Na ja, die Balkone sind schon schön.

Ich würde es nicht so toll finden, wenn da so ein Panel davor wär.

Andererseits sagt doch die Stadt immer und sagen die Politiker,

man soll was für die Umwelt tun, für den Klimaschutz usw.

Und wenn man eigenen Strom machen kann?

Schon, aber besser auf den Dächern. Da stören sie nicht so.

Ich finde, z.B. auch neue Balkone, die so neu aussehen und modern,

die passen auch nicht in diese Gegend.

In den alten Wohngegenden

sind die Balkone passend zu den Häusern gebaut worden.

Und die neuen Balkone sind modern gebaut worden.

Dann kann man auch solche Solarpanels dranmachen.

Die Erhaltungssatzungen Frankfurts in einigen Stadtteilen

würden zum faktischen Bremser der Energiewende, sagen viele.

Es scheint, als ob Frankfurt nach dem Motto verfährt:

Lieber die Optik eines Viertels erhalten

als noch mehr für den Klimaschutz tun.