Virengefahren im Vergleich: COVID-19, Influenca, SARS und MERS
Unterm Rastermikroskop wirkt es eindrucksvoll, fast schön. Aber sein Name lehrt
derzeit fast jeden fürchten. COVID-19, eine schwere Lungenerkrankung, ausgelöst
vom neuen Coronavirus SARS-CoV2. Erinnern Sie sich noch an SARS?
Es steht für "Schweres Akutes Atemwegs-Syndrom". Verursacht durch das erste Virus dieser Art,
kurz SARS-CoV genannt. Im Winter 2002 brach es in China aus,
ging von dort aus um die Welt. 8100 Menschen in 32 Ländern wurden infiziert,
891 starben. Es verbreitet sich über kontaminiertes Sekret aus Nase, Mund und
Rachenraum. Mit jedem Nieser oder Huster wird es millionenfach versprüht. Die
Viren heften sich an feinste Tröpfchen und suchen per Luftpost ihren neuen Wirt.
So war es auch mit MERS. 2012 tauchte es auf der arabischen Halbinsel auf und
bedeutet "Middle East Respiratory Syndrome", eine SARS Mutation auf MERS-CoV getauft.
Das ursprünglich bei Dromedaren beheimatete Virus sprang auf den
Menschen über, machte ihn krank, aber nicht zum neuen Wirt. Dennoch ging es um die
Welt, wurde zur sogenannten Pandemie: 2494 Menschen in 27 Ländern wurden infiziert,
858 starben. Coronaviren sind aggressiv, selbst
symptomfreie Infizierte können sie übertragen.
Aber eines haben ALLE Viren gemein, sie sind enorm effektiv, setzten sich mit der
Zeit erfolgreich gegen jede Maßnahme der Menschen zur Wehr.
Sie verändern sich, also mutieren. Zum Beispiel Influenza-Viren, Auslöser der
echten Grippe. Sie treten jedes Jahr im Winter auf.
Herbst 2017 gab es den heftigsten Ausbruch seit 30 Jahren. Allein in
Deutschland erkranken 9 Millionen Menschen, über 25.000 starben.
Wer heute von einer Grippewelle hört, entwickelt selten so ungute Gefühle wie
bei COVID-19. Denn Grippe kennt jeder, ihre Gefahr wird
verdrängt, obwohl tausende Menschen daran sterben - jedes Jahr. Immerhin gegen
Grippeviren gibt es Impfstoffe. Selbst wenn die nicht komplett wirken, verläuft die
Infektion zumindest milder. Der Gedanke allein beruhigt wohl die
Gemüter. Denn trotz behördlicher Empfehlungen nehmen nur wenige die
Grippeimpfung wahr. Und noch weniger achten auf Hygiene, wie: regelmäßig die
Hände mit Seife waschen, in die Armbeuge husten oder niesen. Abstand
halten und Massenveranstaltungen meiden. Das hilft die Grippe einzudämmen
aber auch COVID-19. Rückblick. 1918 gab es die verheerendste
Grippewelle der Neuzeit, die spanische Grippe. Keiner wusste, um welchen Erreger
es sich handelte. Jahrzehnte später erhielt das Virus einen Namen: H1N1.
Übertragen von Soldaten aus dem Mittleren Westen der USA, verursachte sie
innerhalb von zwei Jahren zirka 50 Millionen Tote weltweit. Allein in
Deutschland starben über 300.000. Seitdem ist das H1N1 Influenzavirus mutiert,
wurde Schweine-, Vogel-, Asien oder Hongkonggrippe genannt und tötete seitdem viele
Millionen Menschen weltweit - bis heute. An einer Schutzimpfung gegen COVID-19
wird geforscht. Es wird noch Monate dauern, bis es sie gibt.
Die Infektionsraten steigen weltweit.
Ein Ende ist nicht abzusehen.
Dennoch kein Grund zur Panik! Der beste Schutz bleibt nach wie vor:
Mehrmals täglich - 20 Sekunden - Hände mit Seife waschen. Bei Kontakt mit
Infizierten: Hände desinfizieren. Niesen und Husten immer in die Armbeuge. Und
ausreichend Abstand halten. Übrigens, wussten Sie, dass im Zeitraum
von COVID-19 in Deutschland auch Grippesaison war?
Ab Herbst 2019 sind 79.000 Menschen an Influenza erkrankt, 161 Menschen starben.
Hamsterkäufe wie heute, gab es da nicht.
Statistisch gesehen hat COVID-19 zwar die Welt erobert, bundesweit wurden aber weit
weniger Menschen infiziert, als an Grippe. Doch die Angst geht um,il
grundlos werden Supermarktregale gestürmt.