Bevor Coldmirror berühmt wurde… | KURZBIOGRAPHIE
Lustige Synchros und irre Videos
machten Coldmirror zum ersten großen YouTube-Star in Deutschland.
Mit Leichtsinn,
von dem in Kathrin Frickes Jugend
aber nur wenig zu spüren war.
In diese dunklen Phasen begeben wir uns jetzt gemeinsam.
Wenn es dir also derzeit nicht so gut geht,
solltest du dieses Video ausnahmsweise überspringen.
(Musik: "Harry Potter Soundtrack" von John Williams)
(Ploppgeräusche, Stiftekritzeln)
Diesen Satz schrieb Kaddi kurz vor ihrem 18. Geburtstag in ihr Tagebuch.
Sie war an ihrem absoluten Tiefpunkt angelangt,
denn seit sie 12 Jahre alt war,
fraßen sich düstere Gedanken in ihr Hirn.
(Ruhige Musik) Wie ein Monster, sagt sie,
ein Monster, dass sie "Blop" nannte.
(Kaddi:) Ich hab keinen Bock mehr.
Die Welt ist scheiße, ich bin scheiße, ich bin doch für nichts gut.
Und mittlerweile fesselte sie der "Blop" sogar an ihr Bett.
Das Zimmer verlassen und Freunde treffen,
dazu fehlte ihr der Antrieb.
Kleinigkeiten, wie duschen gehen, Haare kämmen und anziehen,
waren schon ein Ding der Unmöglichkeit.
Kaddi schaffte es ja nicht einmal aufzustehen.
Nur mit einem Stift in der Hand konnte sie noch etwas anfangen,
wenn überhaupt.
Doch es sei gar nicht die Traurigkeit gewesen,
die sie seit ihrer Kindheit fertig machte.
Es war die Abwesenheit von Hoffnung.
Die Hoffnung darauf,
dass sie irgendwann wieder Freude empfinden kann.
Dass ihre Eltern endlich versuchen, zu verstehen,
was sie belastet.
Dass sie aufhören,
die offensichtlichen Probleme tot zu schweigen,
anstatt sich an Oberflächlichkeiten aufzuhängen.
(Traurige Musik)
Kaddi und ihre Schwester spürten schon lange,
dass es nicht gut um die Beziehung der Eltern stand.
Aber geredet wurde darüber im Hause Fricke nie.
Diese Stille sei kaum auszuhalten gewesen.
(Traurige Musik) Aber sie hielt an,
über Jahre.
Kaddi fügte sich dem Schweigen,
und tat es ihren Eltern gleich.
Sie vertraute sich niemandem an,
außer ihrem Tagebuch.
Und doch spürte zumindest ein Mensch,
wie schlecht es um sie stand.
Ihre beste Freundin Korinna
schleppte sie zu einer Jugendberatungsstelle,
und plötzlich platzte es aus Kaddi heraus.
(Kaddi:) Es gibt echt wenig Sachen, die mich glücklich machen.
Alles was ich kann und alles was ich mag ist sinnlos und lächerlich.
Ich sehe keinen Sinn dahinter, weiterzuleben.
Es tat ihr gut, über den "Blop" zu sprechen.
Aber ändern sollte sich nichts.
Rückblickend vermutet Kaddi, dass die Dame nicht therapeutisch,
sondern eher berufsberatend tätig
und dementsprechend leider überfordert war.
Und so lief alles weiter wie gewohnt.
Kaddi versuchte, die Realität zu ignorieren,
und fand Halt in ihrer Fantasie.
Wirklich aufgehoben fühlte sie sich nur bei "Harry Potter".
Auch er wurde von seiner Familie ausgeschlossen.
Harry fand Hoffnung in der neuen Zauberwelt,
und Kaddi darin, zu erfahren,
wie seine Geschichte weitergeht.
Sie selbst sagt,
dass es zu kitschig klingt, um wahr zu sein,
aber der Kerl habe sie gerettet.
Wegen Harry habe sie ihren Selbstmord vertagt.
(Ruhige Musik) Und während Kaddi gebannt
auf neue Fantasieabenteuer wartete,
lichtete sich die Dunkelheit
plötzlich auch in der Realität.
(Kaddi:) Oh, ich freu mich schon so auf das nächste "Harry-Potter"-Buch
Eines Nachts verschwand Kaddis Mutter und trennte sich von ihrem Mann.
Was für andere Kinder
den Zusammenbruch der Welt bedeutet hätte,
beschreibt Kaddi als einen der besten Momente ihres Lebens.
Auch wenn deshalb ein Umzug in eine kleinere, schrottige Wohnung
zu ihrer Mama anstand,
Kaddi konnte zum ersten Mal,
ohne verurteilt zu werden, die sein, die sie ist.
Inklusive "Blop".
Die neue Lebenssituation half Kaddi dabei,
mit dem "Blop" anders umzugehen,
ihn nicht als Monster zu betrachten, gegen das sie kämpft,
sondern als etwas,
mit dem sie zusammenarbeiten muss.
Verschwinden wird es nie,
wieso das Ding also nicht einfach annehmen.
(Treibende Musik)
Und plötzlich war da dieses Glücksgefühl.
Diese Erkenntnis, dass Kaddi ihr Leben jetzt genauso führen kann,
wie sie es möchte.
Und dass dieses Leben sich zu leben lohnt.
Zum ersten Mal seit Jahren
blickte sie hoffnungsvoll in die Zukunft.
(Kaddi:) Ja, nicht so viel passiert in letzter Zeit.
Aufregend! Eigentlich ist alles okay. (Treibende Musik)
Okay, das Studium enttäuschte sie ein bisschen,
denn sie wollte lieber selbst kreativ werden
und nicht nur darüber lesen.
Diesem Drang gab sie dann eben in ihrer Freizeit nach.
Doch gerade als alles aufzugehen schien,
schlug das Schicksal noch einmal zu.
Die Trauer um ihre geliebte Schwester
zerriss Kaddi das Herz. (Traurige Musik)
Und doch war der Schmerz ein anderer als der,
den sie in ihrer Jugend gespürt hatte,
sagt sie.
Seitdem weiß Kaddi erst so richtig,
wie übel die Gefühle von damals waren.
Und dass Depressionen mit einer ganz eigenen Wucht einschlagen.
(Kaddi:) Ich habe lange Zeit mein Leben überhaupt nicht genossen,
weil ich unbedingt normal und happy wie alle anderen sein wollte.
Aber ich bin nicht wie alle anderen, meine Wünsche und Träume
und Hürden, die ich überwinden muss, sind ganz anders
als die von "normalen" Leuten, denn ich kann nichts dafür,
das war 'ne Krankheit, Depression.
Die kann man nicht mit 'nem Zauberspruch weghexen,
man muss lernen, damit umzugehen, dann gibt es irgendwann
immer mehr Tage an denen man es nicht merkt, und an denen alles okay ist.
(Bewegende Musik)
Mehr zum Thema Depressionen findest du übrigens auch bei "psychologeek".
Und eine weitere interessante Biographie
ist hier ebenfalls verlinkt.
Bis zur nächsten Inspiration,
"Der Biograph".