Attraktion Pinguine
Eigentlich sind Pinguine auf der südlichen Hälfte der Erde zuhause. Doch weil sie so niedlich sind, trifft man sie inzwischen nicht nur in deutschen Zoos, sondern sogar in einer Therme. Artgerecht ist das nicht.
„Pinguine sind unglaublich
charismatisch“, sagt Stephanie Allard, Expertin für artgerechte
Tierhaltung. „Ich denke, das liegt zum Teil an ihrem Aussehen. Sie wirken so kultiviert.“ Kein Wunder also, dass Pinguine beliebt sind. In der Therme „Spreewelten“ in Brandenburg leben 18 der niedlichen Tiere. Besucher können, nur durch eine Glasscheibe getrennt, direkt neben ihnen schwimmen. Die Gäste sind begeistert.
Tierschützer halten jedoch gar nichts von dieser Besucherattraktion. Sie kritisieren, dass das Wohl der Tiere in Gefahr ist. In einem „Sealife Centre“ in England haben Mitarbeiter Antidepressiva eingesetzt, als die Pinguine keine Lust mehr auf den Regen und Wind des englischen Winters hatten. Selbst in Zoos leben die Tiere nicht ungefährlich: Seit 2011 sind allein in Dresden mehrere Pinguine an einer Infektion gestorben.
Peter Höffken von der Tierschutzorganisation „PETA Deutschland“ ist grundsätzlich gegen die Haltung von Pinguinen: Meist würden Pinguine in sehr kleinen Gehegen leben, in denen sie ihr natürliches Verhalten nicht so wie in der Wildnis
ausleben können. Einrichtungen wie die Brandenburger Therme sollte man nicht besuchen: „Vom Halten dieser sensiblen Tiere erhoffen sie sich mehr Besucher, aber jeder sollte Einrichtungen dieser Art boykottieren“, so Höffken. Die Gäste der Therme machen sich darüber wenig Gedanken. „Ich finde es süß. Es ist eine schöne Idee“, sagt die 17-jährige Nicole, die gern zum Schwimmen hierher kommt. „Es ist anders, sonst sieht man sie immer nur im Zoo.“ Höffken hat einen ganz anderen Tipp für Leute, die die Tiere sehen wollen: „Sehen Sie sich einen der großartigen
Dokumentarfilme an, die es über Pinguine gibt“, sagt er.
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