DK-Brennpunkt: Autozulieferer in der Krise!
Hätten Sie eine Botschaft an Bundeskanzlerin Merkel?
Ja, die soll die Asylanten nicht reinlassen.
Sie soll sich mal um die deutschen Betriebe kümmern.
Wir sollen mit 70 in Rente gehen und die anderen, die leben von unserem Staat.
Und da bin ich nicht rechtsradikal.
Aber mehr kann ich auch zur Merkel nicht sagen, weil es wird sich nicht ändern.
Wir sind heute in Hallstadt, im Landkreis Bamberg in Oberfranken, vor dem Michelin-Werk.
Dieses Werk soll Ende Januar 2021 geschlossen werden.
Ich finde, wir werden nicht geholfen von der Politik.
Also es ist nur ein Gerede, aber wir werden einfach nicht geholfen.
Hätten Sie eine Botschaft an den CSU-Ministerpräsidenten Markus Söder?
Ja, vielleicht mal hier erscheinen und dann mal mit den Leuten reden, nicht bloß immer
außen rum, sondern mal direkt vor Ort kommen.
Söder war selbst noch gar nicht vor Ort?
Söder war nicht vor Ort, nein.
Ja, es ist eine hochdramatische Situation.
Man kann die Dramatik und die Brisanz auch nicht hoch genug schätzen.
Ich habe auch persönlich den Eindruck, dass die Politiker der etablierten Parteien dieses
Thema lange gar nicht wahrgenommen haben oder nicht wahrnehmen wollten.
Namentlich auch Markus Söder muss sich den Vorwurf gefallen lassen, sich zu sehr dem
Zeitgeist zu unterwerfen.
Man sieht's ja auch an anderen Dingen, Stichwort »Volksbegehren Artenvielfalt«.
Aber eben auch im Bereich Industriepolitik, da fehlt eigentlich auch ein klares Bekenntnis
zu den bestehenden Betrieben aus meiner Sicht.
Von der Zukunft?
Also Michelin ist dicht, das wissen wir.
Und die Zukunft – es wird mehrere Betriebe nach und nach erwischen.
Michelin wird nicht der einzige Betrieb bleiben.
Wir kratzen im Moment noch an der Oberfläche.
Das, was da auf uns zurollt, auch über Brüssel, wird noch ganz andere Ausmaße annehmen.
Die Leute sind sich dessen nur noch nicht bewusst, weil sie auch medial eingelullt werden.
Wenn man uns Windrädchen, basierend auf einem Patent von 1887 von Nicola Tesla, als Hochenergie
verkaufen möchte, dann komme ich ins Lachen, Entschuldigung.
Inzwischen hat auch Sri Lanka einen super Sportwagen mit 800 PS gebaut auf Elektrobasisantrieb.
Im Klartext: Elektromotoren kann jeder bauen.
Das heißt, Bosch, wie sie alle heißen, werden hier gewaltige Probleme bekommen, denn die
werden ihre Elektromotoren in Zukunft nicht von Bosch beziehen oder aus Deutschland, sondern
aus China.
Und damit verspielen wir so ziemlich alles, was das Rückgrat der deutschen Wirtschaft
ausmacht.
Glauben Sie nicht auch, dass die deutsche Politik, also gerade die Klimapolitik, dazu
führt, dass es der deutschen Automobilzuliefererindustrie immer schlechter geht?
Ja, die Greta möchte es.
Die sorgt dafür, dass wir alle arbeitslos werden.
Das ist nur die Greta, die wird reich und wir Deppen werden arm.
Zu »Fridays For Future« fällt mir ein, dass wir einen SPD-Bürgermeister haben, Oberbürgermeister,
der sich mit »Fridays For Future« solidarisiert und auf der anderen Seite sagt, ich tue was
für eure Arbeitsplätze und helfe euch, irgendwo drüber zu kommen.
Das ist hier nur die Spitze des Eisbergs.
Ein Landrat Kalb (CSU) macht genau das Gleiche.
Er steht bei »Fridays For Future« an der Seite, lobt diese Leute und sagt dann hinterher,
ich kämpfe für eure Arbeitsplätze.
Das widerspricht sich.
Und wenn ich sehe, dass bei »Fridays For Future« achtjährige Kinder mitlaufen, zusammen
mit MLPD, vom Verfassungsschutz beobachtet, zusammen mit VVN/BdA, vom Verfassungsschutz
beobachtet, dann frage ich mich: Welche Leute schicken ihre Kinder mit Eltern auf die Straße,
damit sie gegen unsere Wirtschaft demonstrieren – und das noch mit vom Verfassungsschutz
beobachteten Gruppierungen?
Ja, bis jetzt hat man noch nichts mitgekriegt, dass für uns etwas getan worden ist, hat
man bis jetzt noch nicht erfahren.
Hat sich Ministerpräsident Söder für das Werk eingesetzt?
Ich weiß nicht wo.
Uns ist zumindest nichts bekannt.
Man redet halt bloß nur immer um den heißen Brei herum, für jeden Arbeitnehmer ist gesorgt
und wir haben mehr Arbeitsplätze wie Mitarbeiter.
Unsere Stellenausschreibungen da unten, das sind Halbtagsjobs bei Aldi zum Regal auffüllen
oder sonst irgendwas.
Die helfen keinem Mitarbeiter bei uns.
Generell ist es natürlich bedauernswert, dass gerade hier in der oberfränkischen oder
Bamberger Automobillandschaft oder Automobilindustrie wieder mal Jobs vernichtet werden.
Bosch hat's ja bereits angekündigt, dass in der Dieselsparte 15.000 vernichtet werden
und jetzt hier das Werk in Bamberg von Michelin.
Brose hat weiterhin auf der gegenüberliegenden Seite weitere 2.000 Kündigungen angekündigt,
aber wenn die Politik die Rahmenbedingungen falsch setzt, nämlich zu hohe Stromkosten
und Energiekosten, eine irrationale Grenzwertdebatte und natürlich dann auch quasi die Verteufelung
eines deutschen Exportschlagers, nämlich den Dieselmotor, oder Automobil-Spitzentechnologie
aus Deutschland, dann wundert mich da nichts mehr, dass hier die Türen geschlossen werden.
Ja, die Grünen sind die treibende Kraft, kann man sagen, auch wenn sie jetzt nicht
die Regierung stellen oder nicht den Kanzler stellen, man muss sagen, auf ihre Art haben
sie es schon professionell gemacht, aber die Stoßrichtung ist eigentlich gerade das, was
wir nicht brauchen.
Gerade die Grünen sind für mich verantwortlich für diese Industriefeindlichkeit, von der
ich schon sprach.
Es ist eigentlich eine Ideologie, die dahintersteht, und ja, es werden Dinge eingerissen, die Deutschland
stark gemacht haben und für Anerkennung gesorgt haben, und von daher sind die Grünen wie
gesagt die treibende Kraft aus meiner Sicht.
Denken Sie, dass die deutsche Bundesregierung, also die GroKo aus SPD, CDU und CSU, auch
dafür verantwortlich ist?
Auch, ja.
Die halten ja gar nicht zu den Betrieben und zu den Mitarbeitern.
Also wir haben null Chancen, weil – die Politik ist ja gar nicht da.
Die machen zwar ihre Sprüche, aber mehr nicht, wie immer.
Zum einen ist aus meiner Sicht ein Riesenproblem die Technologiefeindlichkeit, die wir zunehmend
haben in Deutschland, Industriefeindlichkeit.
Wir haben hier ja mit Bosch vor allem auch einen Hersteller, der auf die Dieseltechnologie
setzt, eine Spitzentechnologie, die auch sauber ist, der aber wirklich ein Imagekrieg erklärt
wurde, also das wäre die erste Maßnahme, da brauchen wir ein Umdenken.
Aber die Bundesregierung hat doch seit 2015 gesagt, dass mit den Flüchtlingen Millionen
Facharbeiter ins Land kommen würden.
Wo sollen diese Facharbeiter denn dann eingesetzt werden?
Das weiß ich auch nicht, wir haben Facharbeiter übrig, unsere Facharbeiter bewerben sich
in fremden Firmen und kriegen Absagen, weil nicht genug Arbeit da ist.
Das weiß ich auch nicht, wo unsere ausländischen Mitarbeiter oder Facharbeiter, wo die untergebracht
werden sollen, unmöglich.
Herr Köhler, wir stehen jetzt hier vor dem Bosch-Werk 4 in Bamberg.
Auch bei Bosch ist die Situation im Moment sehr angespannt, die Mitarbeiter haben Angst
um ihren Arbeitsplatz.
Wie ist Ihre Einschätzung zur Situation bei Bosch?
Das sind berechtigte Ängste, die die Belegschaft von Bosch hegt.
Ich selbst habe Bekannte, die waren in der Dieselsparte hier in Bamberg und die wurden
jetzt auf andere Werke zwar verteilt, aber de facto ist die Dieselsparte in Bamberg totgeredet
worden aufgrund der Politik in der Bundesregierung.
Wie ist Ihre Einschätzung zur derzeitigen Situation hier beim Bosch-Werk in Bamberg?
Durch die Elektromobilität gehen die Arbeitsplätze verloren.
Würden Sie der Politik und insbesondere auch der derzeitigen Bundesregierung, der GroKo,
eine Mitschuld an der Entwicklung geben?
Ja, sicherlich schon, weil die Hintergründe da einfach nicht ganz klar sind, und ich nehme
an, dass jetzt momentan die Automobilfirmen die ganzen Subventionen mitnehmen und das
Ganze sich vielleicht in Jahren, in ein oder zwei Jahren, als Strohfeuer entwickelt.
»Fridays For Future« ist halt so, dass dann eben Kinderarbeit in afrikanischen Minen gemacht
wird, um Batterien zu bauen, und außerdem ist das Recycling von Batterien auch noch
nicht geklärt und gegeben.
Ja, die Arbeitsplatzverluste wären eine große Sache.
Und wie auch immer, wir sind bloß im Außendienst, aber trotzdem betrifft uns das auch.
Was kann man dazu sagen?
Glauben Sie, dass die Politik, insbesondere auch die Bundesregierung, Mitschuld hat an
der derzeitigen Situation?
Sagen wir mal so: 99 Prozent, ja.
Haben Sie eine Botschaft an Bundeskanzlerin Merkel?
Ja, die soll ein Praktikum machen und nicht bloß Theorie.