Virologen-Vergleich - auf die 3 bekanntesten Virologen Deutschlands
die aus der Corona-Krise hervorgehen,
z. B., dass Deutschland an den Lippen von Virologen hängt.
Eine wohltuende Abwechslung,
wenn auch mal Wissenschaftler in den Medien den Ton angeben.
Aber Wissenschaft und Medien sind so 'ne Sache.
Wie ihr von unserem Format "Schlagzeilen wissenschaftlich geprüft" wisst,
kann man sich darauf verlassen,
dass es immer Artikel oder Beiträge geben wird, die Wissenschaft
verkürzt, missverständlich oder falsch darstellen.
Aber sind nur die Journalisten schuld
oder tragen die Wissenschaftler auch zur Verwirrung bei? Spoiler: ja.
Das schauen wir uns heute an
anhand der derzeit beliebtesten Wissenschaftler: Virologen.
Untertitel: ARD Text im Auftrag von Funk (2020)
Nur damit das niemand falsch versteht:
Ich möchte natürlich nicht den Virologen ihre Forschung erklären,
das wäre ja Mai-Splaining.
Mir geht es in diesem Video um gute Wissenschaftskommunikation
auf Seiten der Wissenschaftler
und guten Wissenschaftsjournalismus auf Seiten der Medien.
Denn beides ist in dieser Corona-Krise
genauso wichtig wie die Forschung selbst.
Schauen wir dazu auf die 3 bekanntesten Virologen Deutschlands.
Erstens: Prof. Dr. Christian Drosten.
Er ist absoluter Spezialist für Coronaviren.
Sein Team hat u. a. den weltweit 1. Test fürs neue Virus entwickelt.
Die meisten kennen ihn von seinem täglichen Corona-Update-Podcast.
Zweitens: Prof. Dr. Hendrick Streeck.
V. a. seit letzter Woche
sind er und sein Team wegen der Heinsberg-Studie in aller Munde.
Die bekommt viel Aufmerksamkeit und Kritik.
Drittens: Prof. Dr. Alexander Kekulé.
Der Virologe und Epidemiologe ist,
untypisch für einen Wissenschaftler, nicht um klare Ansagen
und deutliche politische Handlungsempfehlungen verlegen.
Das macht wahrscheinlich auch Kekulé Appeal aus,
denn die meisten wollen nicht in 1. Linie
wissenschaftliche Grundlagen verstehen,
sondern wir wollen natürlich in 1. Linie wissen,
was wir aus der Forschung für uns, für unseren Alltag,
für den Krisenumgang ableiten können.
Um es in den Worten des wunderbaren Wissenschafts-Kommunikators
Jean-Luc Doumont zu sagen:
Wissenschaftler beschäftigen sich mit "What?",
die Leute aber interessieren sich für "So what?".
Mhm, sehr interessant diese Studie, aber was heißt das für mich?
Diese Differenzierung von "What?" und "So what?"
macht gute Wissenschaftskommunikation
und guten Wissenschaftsjournalismus aus.
Also lasst doch schauen,
was die "Whats?" und "So whats?" unserer 3 Virologen sind:
Fangen wir an mit Prof. Drosten.
Vielen ist gar nicht bewusst, was für ein Glück wir haben,
dass einer der wenigen weltweit führenden Corona-Experten
zufälligerweise ein Deutscher ist,
uns also in unserer Muttersprache aufklären kann
und das auch noch macht.
Ich hab auf Twitter immer wieder so salty Kommentare gelesen,
dass man ihn nicht so abfeiern soll,
dafür, dass er "nur seinen Job macht".
Erstens: Bitch, das ist nicht sein Job. Sein Job ist es, zu forschen,
nicht die breite Öffentlichkeit aufzuklären.
Leider ist das nicht Teil seines Jobs, liebe Frau Karliczek,
vielleicht können Sie das ändern.
Wissenschaftskommunikation kostet Zeit.
Zeit, die dir in der Wissenschaft niemand entlohnt, im Gegenteil.
Zweitens: Wissenschaftskommunikation ist verdammt schwierig.
Wissenschaft ist hochkomplex,
aber Medien, die an eine breite Öffentlichkeit gerichtet sind,
lassen meistens nicht den nötigen Raum,
um die Komplexität zu vermitteln.
Am Ende wirst du noch beschimpft für Sachen,
die du so nicht gesagt hast.
Drittens: Warum sollten wir WissenschaftlerInnen nicht abfeiern,
"nur" für ihre Arbeit?
# ... is a virus you don't need a venture
# what you need are kind of fucking educated nerds
# thank god for the motherfucking nerds right now
# thank god for the motherfucking nerds
Jedenfalls, als Corona-Experte, der auch noch eloquent ist,
liefert Drosten dem Laien unglaublich viel "What?".
Bisher hat er über 1000 Minuten Podcast aufgezeichnet
und beglückt uns Hörer mit einem wissenschaftlichen Niveau,
das man sonst in den Medien selten bekommt.
"... Also modified vaccinia ankara,
neutralisierende Antikörper provozieren.
Dazu kann man bestimmte Impf-Antigene verwenden.
Kurze Zeitpunkte im Replikationszyklus,
wo diese Domänen wirklich offenlegen ..."
Dieses Nerdfest kommentiert er übrigens in derselben Folge so:
"Wir können das in diesem Podcast
nur so in diesem oberflächlichen Anfangsniveau besprechen."
Das noch mal als Erinnerung daran, dass man kein Virologe wird,
indem man einen Podcast hört.
Er betont immer sehr deutlich,
wenn er über Dinge außerhalb seiner Spezialisierung spricht.
"Ich muss wieder dazusagen, ich bin kein Impfstoff-Forscher,
ich bin ein allgemeiner Wald-und-Wiesen-Virologe,
vielleicht mit Spezialkenntnissen zu epidemischen Coronaviren."
Und das, obwohl es absolut innerhalb seiner Qualifikation liegt,
einer breiten Bevölkerung Impfstoff-Basics zu erklären.
Aber noch vorsichtiger und differenzierter drückt er sich aus,
wenn es um "So what?"-Fragen geht.
Er betont z. B. immer wieder den Unterschied
zwischen wissenschaftlichen Entscheidungsgrundlagen
und politischen Entscheidungen.
"Die Entscheidungen muss die Politik ja treffen.
Ich versuche das auch immer klarzustellen."
Zusammengefasst finde ich
Drostens Wissenschaftskommunikation sehr gelungen.
Er geht verantwortungsvoll mit seinem Expertenstatus um.
Ich hätte nur ein kleines Hühnchen mit ihm zu rupfen,
aber dazu kommen wir am Ende des Videos.
Machen wir erst mal weiter mit den Medienauftritten von Prof. Streeck.
Auch mit ihm haben wir das Glück,
einen angesehenen Fachexperten im Land zu haben,
der gerade mit Hochdruck Hands-on-Forschung vor Ort,
genauer gesagt in Heinsberg betreibt.
Doch in seiner Kommunikation ist er nicht immer so vorsichtig
wie etwa Kollege Drosten. Z. B. fiel mir diese Pauschalierung auf.
"Ich finde das Problem in unserer Diskussion bisher,
dass wir sehr über Spekulationen und Modellrechnungen reden.
Da muss ja nur ein Faktor
in so 'ner mathematischen Rechnung falsch sein,
dann fällt das alles zusammen wie ein Kartenhaus."
Das wurde natürlich direkt von der Presse gefressen.
Das ist eine Verkürzung,
die bei Laien das Vertrauen in die wichtige Arbeit
von Epidemiologen und deren Modellrechnungen erschüttern kann.
Im letzten Video bezog ich mich auch auf Modellrechnungen.
Gewisse Parameter der Epidemie sind noch nicht bekannt.
Hier mussten Annahmen getroffen werden.
Aber dafür macht man auch verschiedene Szenarien auf.
Man berechnet ein Best-Case-Szenario,
ein Worst-Case-Szenario und einiges dazwischen.
Man verlässt sich also nicht auf einzelne, geratene Parameter,
sondern auf ganze Parameter-Bereiche,
also auf Größenordnungen.
Prof. Streecks Untersuchungen in Heinsberg können dabei helfen,
diese Parameter genauer zu bestimmen.
Damit aber so eine Modellrechnung "zusammenfällt wie ein Kartenhaus",
müssten die Parameter in einer völlig anderen Größenordnung liegen.
Ein Parameter ist die Sterblichkeit, also die Anzahl der Todesfälle
geteilt durch die Anzahl der Infizierten.
Aber nicht alle Infizierten werden entdeckt oder gemeldet,
z. B. die sehr milden Fälle. Es gibt also eine Dunkelziffer.
Wenn diese Dunkelziffer viel höher ist,
also ich meine viel höher als bisher erwartet,
dann wäre auch die Infizierten-Zahl deutlich höher als angenommen,
und damit auch die Zahl der Leute, die schon immun sind.
Und die Sterblichkeit wäre viel niedriger als bisher angenommen.
In Heinsberg bzw. Gangelt
konnte Streeck eine Sterblichkeit von 0,37 % ermitteln.
Das ist erst mal nur repräsentativ für die Region.
Ob diese Zahl für ganz Deutschland übertragbar ist,
wird sich noch zeigen. Die Größenordnung könnte aber stimmen.
Denn Sterblichkeit liegt mit diesem 0,37%
innerhalb des bisher geschätzten Bereichs.
Die Schätzungen gingen bisher von 1,3% in einem schlimmen Fall
bis 0,1% in einem guten Fall.
Also "What?":
Diese Zwischenergebnisse konkretisieren das,
was bisher grob geschätzt wurde.
"So what?": Unsere Lage ist genauso ernst wie bisher angenommen.
"Hä?", denken sich jetzt manche.
Hieß es nicht, dass die Heinsberg-Studio Hoffnung macht
auf Lockerung der Maßnahmen? Wie passt das zusammen?
Gar nicht. Es passt gar nicht zusammen.
Das "What?" und das "So what?" haben nichts miteinander zu tun. Hm.
Ein "Spiegel"-Artikel, den Streeck selbst als gute Darstellung teilte,
trägt die irreführende Überschrift
"Jeder Siebte könnte bereits immun sein".
Das bezieht sich natürlich nur auf Gangelt, also auf den Ort,
an dem es einen der größten Ausbrüche gab.
Für Deutschland gilt nach wie vor,
dass wahrscheinlich nicht viel mehr als 1% der Menschen immun sind.
Nun ist Streeck unter viel Beschuss geraten in den letzten Tagen,
aus verschiedenen Gründen, aber v. a. wegen der Kommunikation,
v. a. durch die professionelle PR-Agentur "Storymachine".
Ich will nur ergänzen, ich finde es prinzipiell völlig in Ordnung,
wenn man sich professionelle Hilfe
für seine Wissenschaftskommunikation sucht.
Also selbst wenn man eine professionelle PR hat,
muss das nicht automatisch
auf Kosten der wissenschaftlichen Qualität gehen.
Man muss aber als Wissenschaftler die Verantwortung übernehmen
für die wissenschaftliche Korrektheit der eigenen PR.
Und ich finde es in dieser aktuellen Ausnahme-Situation
auch prinzipiell legitim,
wenn man wissenschaftliche Ergebnisse
nicht auf dem normalen Weg, sondern via Pressekonferenz mitteilt,
wenn man denn meint: Das, was ich rausgefunden habe,
ist so relevant für Politik und Gesellschaft,
es ist meine Verantwortung als Wissenschaftler,
diese Entscheidungsgrundlage nicht vorzuenthalten.
Aber selbst wenn man davon ausgeht,
dass die Zwischenergebnisse einwandfrei sind,
sind sie eine Bestätigung unserer aktuellen Lage,
eben nicht eine Entscheidungsgrundlage
für eine Lockerung der Maßnahmen.
Zusammenfassung:
Prof. Streeck mag sauber und ordentlich in seiner Forschung sein,
in seiner Kommunikation ist er es leider nicht.
Mir ist aufgefallen, dass er öfter seine Meinung als "Bürger" kundtut.
"Also man sollte
über eine Exitstrategie doch langsam nachdenken?
- Ich persönlich,
wieder als Bürger gesprochen, halte es für extrem wichtig. - Ich auch."
Was ich prinzipiell natürlich legitim finde.
Auch Wissenschaftler
dürfen und sollen Menschen mit persönlichen Meinungen sein.
Nur: Er drückt sich dabei so aus,
dass ein Laie nur schwer nachvollziehen kann,
ob seine "Bürgermeinung"
auch auf seiner wissenschaftlichen Expertise fußt oder nicht.
Ich hoffe, dass Prof. Streeck seine Glaubwürdigkeit
nicht durch missverständliche Kommunikation weiter verspielt.
Ich bin nach wie vor sehr gespannt auf die Studienergebnisse,
die uns hoffentlich mit fundierten Hinweisen versorgen,
wie wir unsere Maßnahmen intelligent anpassen können.
Kommen wir zu Prof. Kekulé:
Kekulé wird manchmal fast despektierlich
als "Medienexperte" bezeichnet.
Volker Stollorz, Wissenschaftsjournalist
und Leiter des Science Media Centers sieht das so:
"Denn das ist eher so, was ich einen öffentlichen Experten nenne,
der immer wieder gerne von Journalisten befragt wird.
Aber er selbst hat seit vielen Jahren nichts mehr
zum Fortschritt der Forschung im Bereich der Virologie beigetragen.
Über Coronaviren hat er faktisch nie publiziert.
Da steht nichts in den wissenschaftl. Datenbanken.
Er ist jemand, der seine Autorität als Professor geschickt nutzt,
um seine eigene Meinung zu äußern.
Er sucht selbst auch das Rampenlicht der Öffentlichkeit.
Das ist wiederum lukrativ für Journalisten.
Weil wenn Experten sozusagen leicht erreichbar und auch bekannt sind,
wächst sozusagen ihre Prominenz in den Medien.
Aber das ist kein Qualitätssiegel innerhalb der Forschung."
Gut, man kann trotzdem nicht von der Hand weisen, dass Prof. Kekulé
virologische und epidemiologische Fachexpertise hat.
Auch grundsätzlich finde ich nicht,
dass man selbst an Corona forschen muss,
um einer breiten Öffentlichkeit
wissenschaftl. Grundlagen zu erklären.
Nur darf man, wie Volker Stollorz richtig sagt,
nicht Medienpräsenz automatisch gleichsetzen
mit Kompetenz oder Korrektheit. Aber genau das machen viele Laien.
Deswegen, finde ich, je größer die Reichweite,
desto verantwortlicher
muss man mit seiner Wissenschaftskommunikation
und seinem Expertenstatus umgehen.
Wir haben uns vieles von dem angeguckt,
was Kekulé in den letzten Wochen geschrieben oder gesagt hat.
Ich sag mal so:
Wenn man seine Meinung oder Einordnung ändert, anpasst
auf Basis neuer Erkenntnisse, ist das sehr wichtig und richtig,
aber es gibt einige Widersprüchlichkeiten
in seinen Aussagen, die sich dadurch nicht erklären lassen
und die wir nicht nachvollziehen konnten.
Wir hatten teilweise Probleme, die wissenschaftliche Grundlage
für seine sehr klaren Ansagen nachzuvollziehen.
Wie etwa die sehr deutlichen "So whats?" in diesem tweet:
Lars hat Kekulé eine Presseanfrage
mit 2 unserer größten Verständnis-Fragen geschickt.
Ihr könnt das Video kurz pausieren, um sie euch durchzulesen.
Dann versteht ihr,
dass wir ernsthafte Probleme haben, manches nachzuvollziehen.
Leider hat uns Prof. Kekulé abgesagt.
Ich muss dazu fairerweise sagen,
dass wir ihm nur ein paar Tage Zeit geben konnten für die Antwort.
Virologen haben ja viel zu tun dieser Tage.
Aber solange diese Verständnis- Fragen nicht plausibel erklärt sind,
macht für mich schon allein das "What?" keinen Sinn.
Zusammenfassend: Wenn schon das "What?" nicht schlüssig ist,
wäre ich sehr vorsichtig damit, so klare "So what?"-Ansagen zu machen.
So, und jetzt zu meiner letzten Kritik. Die geht an Prof. Drosten.
Drosten kritisiert an mehreren Stellen Medien, mit gutem Grund.
Denn obwohl er sich so sorgfältig und differenziert ausdrückt,
werden auch seine Aussagen immer wieder aus dem Kontext gerissen
oder verkürzt dargestellt, wie z. B. bei diesem "Stern"-Interview.
Er verurteilt außerdem den Personen- Kult um sich und seine Kollegen.
"Es gibt Zeitungen, die malen inzwischen nicht nur in den Wörtern,
sondern in Bildern Karikaturen von Virologen.
Ich sehe mich selber als Comic-Figur gezeichnet.
Und mir wird schlecht dabei.
Ich bin wirklich wütend darüber,
wie hier Personen für ein Bild missbraucht werden,
das Medien zeichnen wollen, um zu kontrastieren.
Das muss wirklich aufhören."
Auch Streeck fällt dem gerade zum Opfer, ob er will oder nicht:
So beginnt die "Bild" ihren Artikel, als ob das was zur Sache täte.
Jetzt packen die Journalisten anscheinend das Popcorn aus
und schreiben einen großen Streit zwischen Drosten und Streeck herbei.
Dagegen wehrt sich Drosten aber öffentlich und entschieden.
Seiner Medien-Kritik kann ich mich grundsätzlich anschließen,
also dem "What?".
Aber mit dem "So what?", also mit den Schlussfolgerungen,
die er daraus zieht, damit habe ich ein Problem.
"Eine Sache kann und darf die Wissenschaft nicht,
hat die Wissenschaft nicht,
nämlich die Wissenschaft hat kein demokratisches Mandat.
Ein Wissenschaftler ist kein Politiker.
Er wurde nicht gewählt und muss nicht zurücktreten.
Und kein Wissenschaftler will überhaupt so Dinge sagen wie:
Diese politische Entscheidung war richtig oder falsch
oder muss jetzt als nächstes getroffen werden.
Sie hören das von keinem seriösen Wissenschaftler.
Dennoch wird immer weiter dieses Bild
des entscheidungstreffenden Wissenschaftlers
in den Medien produziert.
Und wir sind hier, glaube ich, langsam an dem Punkt,
wo die Wissenschaft in geordneter Weise den Rückzug antreten muss,
wenn das nicht aufhört."
Wissenschaftler sind keine Politiker, klar.
Politische Entscheidungen beinhalten viele Aspekte,
natürlich nicht nur naturwissenschaftliche
und Evidenz-basierte,
sondern gesellschaftliche, soziale, ethische, auch klar.
Trotzdem sind Wissenschaftler als Experten ganz wesentlich
für den Weg raus aus dieser Epidemie.
# Thank god for the motherfucking nerds right now
Auch wenn am Ende die Politik die Entscheidungen treffen muss,
sollten wir die konstruktiven Bewertungen der Entscheidungen
nicht nur anderen Politikern und Journalisten überlassen,
sondern auch den Experten. Und wenn das öffentlich passiert,
profitieren wir alle von der Expertise.
Also wir gewinnen an Nachvollziehbarkeit und Verständnis
für die nächsten Entscheidungen.
Deswegen, liebe WissenschaftlerInnen,
bitte natürlich keinen geordneten Rückzug aus den Medien antreten.
In der aktuellen Medienlandschaft,
wo Journalismus durch Werbeklicks überleben muss,
ist Zuspitzung und Dramatisierung auch gleich Geld.
Die meisten Wissenschaftsjournalisten
machen trotzdem gute und gewissenhafte Arbeit,
aber wir könnten Verstärkung gebrauchen an der sachlichen Front.
Herr Drosten, Sie regen sich zu Recht über Zuspitzungen
oder Verkürzungen in den Medien auf.
Aber genau deswegen brauchen wir nicht weniger,
sondern mehr Fachleute in den Medien.
Ansonsten entsteht nur mehr Platz für Personen oder Akteure,
die es mit der wissenschaftlichen Korrektheit nicht so ernst nehmen
wie Sie.
Also, liebe WissenschaftlerInnen,
wir brauchen gute Wissenschaftskommunikation,
teilt eure Expertise, tragt zur Aufklärung bei.
Nur achtet dabei sorgfältig auf eure "Whats?" und "So whats?",
sonst mache ich ein Video über euch.
Freunde der Sonne,
danke für eure überwältigende Resonanz zum letzten Video.
Falls es jemand noch nicht gesehen hat, hier ist das noch mal.
Und wer keine 22 Minuten Zeit hat,
es gibt einen deutlich kürzeren Tagesthemen-Kommentar von mir.
Den verlinke ich euch auch.
Ich bin auch auf Twitter und Instagram.
Wir sehen uns in 2 Wochen. Bis dahin, bleibt sicher.