Wölfe zurück in Hessen | hessenschau
Eine Fotofalle für die Vogelsberger Wölfin.
Der regionale Wolfsbeauftragte Michael Jüngling
kontrolliert seine Kameras.
Die Wildbiologin Susanne Jokisch vom Landesamt
hat sie zur 1. sesshaften Wölfin in Hessen erklärt.
Viel Wild vor der Linse.
Reh. - Ein Waschbär.
20 solcher Kameras mit Bewegungssensor
hängen im Wald bei Ulrichstein.
Den Standort haben wir gewählt, weil sich hier diese Wege kreuzen.
Wildtiere wie auch Wölfe machen es sich einfach.
Die schlagen sich nicht durchs Dickicht,
wie so die herkömmliche Meinung sein könnte.
An solchen Standorten haben wir den besten Erfolg mit unseren Fallen.
Nur so bekommt die Wildbiologin
einen Überblick über die Entwicklung der Populationen.
Das ist ein Marder. - Wow!
Steinmarder mit Beute.
Die Kamera hing hier über 2 Wochen.
Wir hatten neben Rehen ein Wildschwein,
mehrere Hasen, Dachse, aber leider keinen Wolf diesmal.
Regelmäßig kommt Michael Jüngling hierher,
kontrolliert die Batterien und den Fotochip.
Und sucht nach Spuren wie Wolfskot.
Von Romrod fast bis Unter-Seibertenord
darüber hinaus Richtung Bobenhausen.
Das sind schon so 25 km mal 25 km ungefähr.
Die hat doch ein relativ großes Revier, die Wölfin.
Die nächste Kamera, ein paar km weiter.
Michael Jüngling hat die Wölfin nie selbst gesehen,
nur mit etwas Glück auf den Schnappschüssen.
Hier haben wir eine gute Chance, die Wölfin aufgenommen zu haben,
weil wir häufig Bilder hier hatten.
Viel Getier ist da.
Die Spannung steigt, und dann:
* erwartungsvolle Musik *
Ach! - Ist gebongt, da hammer 'se.
Das war gut. - Jawoll!
Wie wissen, sie ist noch da.
Das ist ein sehr schlankes, hochbeiniges Tier.
Ein Starfoto: Die Wölfin lebt noch immer hier.
Für unser Monitoring:
Wir haben sie über 1/2 Jahr genetisch nachgewiesen,
womit sie territorial wurde.
Jetzt brauchen wir regelmäßig die Bestätigung,
dass wir sie noch haben hier im Vogelsberg.
Im Senckenberg-Institut für Naturschutzforschung in Gelnhausen
werden pro Jahr 3000 Kot-, Fell und Speichelproben
von Wölfen gesammelt und genetisch untersucht.
Carsten Nowak beobachtet die Wölfin mit der Labor-Nr. 1166 schon länger.
Die Vogelsberger Wölfin,
die haben wir schon 10 Mal anhand von DNA-Spuren erfasst.
Wir kennen aber leider noch nicht die genaue Herkunft,
das Rudel, wo die geboren ist.
Wir wissen aber, dass das Tier wahrscheinlich
irgendwo aus dem Norden gekommen ist.
Denn Anfang 2019 haben wir das Tier schon mal im Harz identifiziert.
Aus ganz Deutschland kommen Proben hierher
und können so nachverfolgt werden.
Auch die der nordhessischen Wölfin.
Es ist 'ne Besonderheit,
dass es mehrere Weibchen gibt in Hessen.
Normalerweise ist es bei Wölfen so,
dass die Männchen wanderfreudiger sind.
Oft landen die dann irgendwo in Deutschland
und finden keine Partnerin.
Jetzt haben wir in Hessen die umgekehrte Situation.
Das lässt schon erwarten, dass es bald in Hessen Rudel geben könnte.
Im Vogelsberg sieht man die Sesshaftigkeit der Wölfin
mit gemischten Gefühlen.
Naturschützer sind begeistert.
Landwirte haben berechtigte Angst um ihr Vieh.
Da hatten wir auch zwei Vorfälle an Kälbern,
wo die Wölfin genetisch nachgewiesen wurde.
Bei dem einen Kalb sind wir sehr sicher,
dass es 'ne Totgeburt war.
Das heißt, das war Portmortal-Fraß.
Das andere Kälbchen wurde aber von der Wölfin getötet.
Das heißt also, wir müssen wirklich aufpassen,
gute Zäune machen, dass sie nicht, ohne einen Stromschlag zu kriegen,
rankommt, das ist eine negative Konditionierung.
Das brauchen die kein zweites Mal.
Die Wölfe sind zurück in Hessen und damit auch neue Konflikte.