Zeitreise: Die Welt im Jahr 0 | Ganze Folge Terra X (1)
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die welt im ersten jahrhundert das
imperium romanum beherrscht fast den
gesamten europäischen kontinent
der römische einfluss reicht von
nordafrika bis zum ärmelkanal
aber nicht nur in europa ist eine
supermacht entstanden
die han in china bauen an der großen
mauer
gleichzeitig entwickeln die maya in
mittelamerika einen fast perfekten
kalender und in südamerika sitzen die
nasca mysteriöse zeichen in den boden
mit dem archäologen matthias wemhoff
gehen wir auf eine zeitreise durch das
erste jahrhundert auf den spuren
bekannter und unbekannter kulturen
zivilisationen die in der wüste oder im
dschungel erblühten die prächtige
paläste bauten oder neue religionen
erschufen
was machten die germanen als in judäa
ein neuer glaube entstand was passierte
zur gleichen zeit bei den rabatten oder
in china wie lebten die menschen an den
unterschiedlichsten orten der welt zur
gleichen zeit jede kultur hat ihr
eigenes tempo ihren eigenen glauben ihre
eigenen erfindung historiker sprechen
von der kulturellen ungleichheit aber
gab es trotz großer geografischer
distanzen vielleicht doch auch
ähnlichkeiten oder haben sich die
menschen in europa asien und
völlig unterschiedlich entwickelt
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über eine million menschen leben zu
beginn des ersten jahrhunderts in rom
damals die größte stadt der welt
kaiser augustus weit im jahre 2000 forum
ein
er möchte seine hauptstadt ein neues
gesicht geben moderner prächtiger und
den bedürfnissen der wachsenden
bevölkerung angepasst
genau wie heute war rom schon vor 2000
jahren laut und hektisch die tiber
metropole war die erste stadt der welt
in der private wagen verkehr tagsüber
verboten war
es gab aber einen ort an dem alle römer
ihre sorgen vergessen
wenn es um die unterhaltung des eigenen
volkes klingt dann waren die kaiser
nicht zimperlich sie wussten wer die
massen im kolosseum begeisterte war es
herrsche akzeptiert in der stadt und im
ganzen reich
viele details des kolosseums
fertiggestellt im jahr 80 wurden von den
alten chronisten festgehalten jedoch
immer nur aus der sicht des zuschauers
wie es hinter den kulissen zuging haben
erst die archäologen herausgefunden
28 auf züge wurden nachgewiesen die
wilde tiere aus unterirdischen
katakomben in die kampfarena
transportierten
die gladiatoren wussten nicht aus
welcher tür die löwen in der manege
auftauchen würden sehr zur belustigung
der zuschauer der vergnügungssüchtigen
metropole es konnte mehrere stunden
dauern bis die 120 gladiatoren einer
veranstaltung besiegt waren
um die besucher bei laune zu halten
ließen roms kaiser sogar essen auffahren
die römer waren ohne es zu wissen auf
dem höhepunkt ihrer macht und ihres
wohlstandes und sie genossen ist auch
kulinarisch die zeit war reif für das
erste kochbuch das der eco canaria
übersetzt heißt es über die kochkunst
geschrieben wurde es von verschiedenen
feinschmeckern einer von ihnen war
marcus gavius apicius in abschriften
haben sich einige seiner rezepte bis
heute erhalten
sie zeigen wie experimentierfreudig man
damals in rom gewesen ist gefüllte
drosseln
flamingo zungen nichts war zu exotisch
aus allen winkeln des römischen
imperiums wurden die spezialitäten für
die römische küche herbeigeschafft wurde
steriles die gebärmutter einer jung sei
ein begriff taucht immer wieder auf die
qualen dass es das berühmte römische gar
um die fischsauce die quasi überall als
zutat benutzt wurde und in hunderten von
amphoren auf dem monte testaccio
entdeckt worden ist
der auf den ersten blick unscheinbaren
hügel am stadtrand von rom entpuppte
sich für archäologen als riesiger
glücksrad die scherben von über 25
millionen amphoren wurden hier ab dem
ersten jahrhundert tag für tag abgeladen
ein ganzer berg aus antikem müll fast 50
meter hoch
die amphoren waren die einweg behälter
der antike einmal benutzt würden sie
anschließend weggeworfen und auf den
monte testaccio entsorgt mit dem in den
amphoren transportierten bei den öl-
oder der fischsauce bezahlten die
provinzen roms auf einen teil ihrer
steuern
so ist der scherben hügel für die
archäologen nicht nur ein beleg für das
einstige konsumverhalten sondern auch
ein indikator der macht des römischen
reichs ab dem ersten jahrhundert die
formel der wissenschaftler lautet je
höher der trümmerhaufen desto reicher
die tribut zahlungen und umso mächtiger
das imperium des kaisers augustus
zu beginn der römischen kaiserzeit
strotzte das imperium vor
selbstbewusstsein
kaiser augustus zu ehren wurde das
pantheon errichtet seine stadt wandelte
sich wie er meinte von einer stadt aus
ziegeln zu einer stadt aus marmor
aber war das alte rom wirklich das
zentrum der welt für das es sich hier in
der schule haben wir alle gelernt wie
einzigartig das alte rom am beginn des
ersten jahrtausends gewesen ist sicher
waren es riesige dimensionen und doch
wissen wir heute genau zur gleichen zeit
gab es 7000 kilometer östlich von hier
ein ebenso großes reich
dass china der han-dynastie
bevölkerungsanzahl fläche straßennetz
vieles ist durchaus vergleichbar mit dem
alten rom china erstreckte sich im
ersten jahrhundert über vier millionen
quadratkilometer eine fläche die der das
römische reich in dieser zeit sehr nahe
kommt
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erstaunlich ähnlich sind auch die
bevölkerungszahlen im alten rom lebten
etwa 56 millionen menschen in china
waren es exakt 57 millionen 671 1400
bereits im jahr zwei nach christus wurde
in china die erste volkszählung
durchgeführt
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und wie im römischen reich gab es auch
eine metropole kann
mit einer viertel million einwohnern
damals die größte stadt chinas
zwischen rom und dem alten china
bestanden keine direkten beziehungen
aber hätte sich ein römer um christi
geburt nachgang an verirrt wäre ihm der
betrieb auf den straßen wohl vertraut
vorgekommen
und genau wie die römischen herrscher
stützten sich auch ihre chinesischen
kollegen auf einen beamtenapparat nicht
weniger als 130.000 staatsdiener
benötigten die kaiser als verlängerten
arm ihrer macht in den weit entlegenen
provinzen des reichs
denn dass china der westlichen
han-dynastie expandierte mit einer
konsequenten eroberungs politik immer
weiter
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chinesische siedler folgten den routen
der seidenstraße auf denen händler bis
in die äußersten regionen zentralasiens
vorgestoßen waren
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bis ihnen ein gefürchtetes steppen
imperium im entlegenen nordwesten rein
halt bot
es war das land der joyou ein mächtiges
nomadenvolks das bereits im zweiten
jahrhundert vor christus seinen acht
höhepunkt erlebte die porno hatten wenig
mit den han chinesen gemeinsam in ihren
augen waren sie kulturlose barbaren und
den hang in jeder hinsicht unterlegen
wie konnte ein volk ebenbürtig sein dass
die zukunft aus hammel knochen deutete
und keine schrift oder verwaltung kannte
doch es zeigte sich dass es ein großer
fehler war die show zu unterschätzen
in brutalen raubzügen überfielen sie die
chinesischen bauern in den grands
siedlungen ein alljährlich im herbst
wiederkehrender albtraum nachdem die
chinesen die ernte eingebracht hatten
bedienten sich die kriegerischen joyou
mit gewalt an den gefüllten
vorratskammern die überfälle brachten
nicht nur die stabilität des reiches
sondern sogar die herrschaft der hang
kaiser in gefahr
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die chinesischen beamten drängen ihre
herrscher zum handeln
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ein grenzfall sollte das reichte erhan
sichern
spätere dynastien bauten den wald zu
einer mauer aus die so gewaltig so hoch
und so lang wurde wie kein
verteidigungswall zuvor oder danach
viele dynastien haben der super mauer
immer wieder neue abschnitte hinzugefügt
eine schier unfassbare leistung die
rechnung der chinesischen herrscher
lautete mit 100.000 arbeitern konnte man
in einem monat einen kilometer mauer
fertig stellen
in einem gewaltigen kraftakt entstand
ein bauwerk monumentalen ausmaßes fast
22.000 kilometer lang stein auf stein
der längste teil der mauer ist bereits
zur zeit der handeln us-team das ja 0 im
nordwesten chinas errichtet worden
so wie hier sei es damals aber noch
nicht aus dass wir etwas über das
aussehen der mauer von vor 2000 jahren
wissen
das haben wir archäologen zu verdanken
die sich 1907 durch die steppen
zentralasiens kämpften
die gruppe britischer forscher suchte
auf den ehemaligen routen der
seidenstraße nach vergrabenen oder
verloren gegangenen schätzen statt gold
und silber fanden die briten die reste
eines steinwald stroh lag zwischen den
schichten aus stein lehm und sand
holstein der leiter der expedition
konnte sich die mauern zunächst nicht
erklären was war diese aber auch über
1000 kilometer entfernt von der
einstigen hauptstadt yangon was und wen
sollte diese mauer hier beschützen rund
10 km war er der mauer gefolgt als er
auf holzreste stieß er zunächst
unscheinbar wirkende fund entpuppte sich
schon bald als die eigentliche sensation
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über 2000 jahre alte schrift täfelchen
siegel und briefe die in der trockenheit
der steppe fast unversehrt geblieben
waren
sie verrieten dem zweck des bauwerks ein
schutzwall gegen die gefürchteten
städten krieger der ciu die erhaltenen
briefe erzählen vom leben der
schutztruppen der hand 355 tage im jahr
mussten die männer an der grenze ihren
dienst tun
die soldaten beklagten sich über das
unerbittliche klima die schlechte
verpflegung und über heimweh
unzufriedenheit in der truppe was von
römischen legionären überliefert ist das
gab es zur gleichen zeit auch im alten
china viele soldaten warten vergeblich
um die versetzung in einen anderen teil
des reiches nicht zuletzt auch aus angst
vor den gefürchteten reitern der ciu
immer wieder stießen die barbaren durch
die schwachstellen der grenze überfälle
nährten zweifel am sinn der großen mauer
die menschen fragten sich wenn die mauer
ihre höfe und siedlungen nicht vor einem
primitiven nomadenvolks schubsen konnte
war sie dann überhaupt all die
anstrengungen wert
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soweit das alte china auch von europa
entfernt war
die probleme auf beiden kontinenten
ähnelten sich vor 2000 jahren nur zu
sehr ein mächtiges und hoch entwickeltes
imperium das im ersten jahrhundert so
stark gewachsen war
dass es seine langen grenzen kaum noch
sichern konnte ein enormer grenzwall als
lösung des problems aufmüpfigen nachbarn
das hört sich doch irgendwie bekannt an
es sind genau die gleichen phänomene mit
denen sich die römer zur gleichen zeit
7000 kilometer weiter westlich
herumschlagen mussten auch in europa
sollte eine mauer gegen aufständische
barbaren schützen ab dem ersten
jahrhundert bauten die römer den limes
wie die hand herrschten die römer über
ein riesiges gebiet und waren fast allen
anderen nachbarn in jeder hinsicht
überlegen
aber wie die hatten auch die römer
widersacher die sie unterschätzten
die germanen
wie die show in zentralasien
hinterließen auch die germanen keine
schriften an was sie glaubten und wie
sie lebten ist vor allem durch den
römischen geschichtsschreiber tacitus
überliefert ausführlich beschreibt er
den freiheits in der germanen die
couragierten priesterinnen und die
heiligen kolter er schreibt die germanen
halten es wegen der erhabenheit ihrer
götter für unvereinbar sie in wände
einzuschließen
in niederdorla in thüringen haben
archäologen einen kult platz mit über
300 tier schädeln und knochen gefunden
die reste von opfergaben nach
germanischen brauch im moor versenkt
nach titos besaßen allein die priester
die hüter der heiligen opfer plätze
macht bei den germanen politiker waren
ihnen fremd
es fehlt alles was uns an staatliche
struktur denken lässt an beamte an
verwaltung anders als wir das im
römischen reich oder in china kennen
gelernt haben
aber gewisse verbindungen sind noch
vorhanden denn auch die germanen haben
einen umfangreichen götterhimmel auch
wenn die stätten der verehrung hier doch
etwas anders aussehen als in rom
besonders verehrt wurde der mann aus der
kult vater aller germanen noch ist
dieses zentrale heiligtum des mannes
nicht entdeckt aber archäologen vermuten
es im rhein ems weser gebiet in der nähe
von hameln
- zu ehren wurde im abstand von mehreren
jahren unter der anleitung der
priesterschaft von tausenden germanen
ein fest gefeiert
im jahr 9 hat möglicherweise eines
dieser heiligen feste bevorgestanden
dort wo die römer ihre religionen
zusammen zogen um in germanien ihr recht
und ihren glauben durchzusetzen
ihr mann waren keine politische einheit
sie lagen oft miteinander im streit und
im clinch aber offensichtlich gab es so
etwas wie zentrale heiligtümer zentrale
orte an denen sie zu großen festen
zusammenkam
und genau zu einem solchen fest ließ
varus der römische feldherr seine
legionen aufmarschieren war es eine
provokation war es dummheit war eine
fehleinschätzung der lage oder war es
der besonders perfide plan des anführers
der germanen des arminius
arminius hatte das aufeinandertreffen
zwischen den germanen und varus
möglicherweise ausgerechnet an einem der
heiligen kult orte initiiert vielleicht
war es kalkül denn arminius wusste mit
dem aufmarsch der römischen legionen auf
dem geweihten boden hatte war es ein
unentschuldbares tabu gebrochen
die germanische priesterschaft war nun
zu einem entscheidenden schritt
gezwungen und die stämme rückten zum
ersten mal zusammen
nicht weit vom teutoburger wald baten