Die Zauberflöte [The Magic Flute] (05/16) dt./engl.
Zum Ziele führt dich diese Bahn,
doch mußt du, Jüngling, männlich siegen.
Drum höre unsre Lehre an:
Sei standhaft,
duldsam
und verschwiegen!
Ihr holden Knaben, sagt mir an,
ob ich Paminen retten kann?
Dies kundzutun, steht uns nicht an:
Sei standhaft,
duldsam
und verschwiegen!
Bedenke dies!
Kurz: sei ein Mann!
Dann, Jüngling, wirst du männlich siegen.
Die Weisheitslehre dieser Knaben
Sei ewig mir ins Herz gegraben.
Wo bin ich nun?
Was wird mit mir?
Ist dies der Sitz der Götter hier?
Doch zeigen die Pforten,
es zeigen die Säulen,
Daß Klugheit und Arbeit und Künste hier weilen.
Wo Tätigkeit thronet
und Müßiggang weicht,
erhält seine Herrschaft das Laster nicht leicht.
Ich wage mich mutig zur Pforte hinein,
die Absicht ist edel und lauter und rein.
Erzitt're, feiger Bösewicht!
Paminen retten
ist mir Pflicht.
Zurück!
Zurück?
So wag' ich hier mein Glück!
Zurück!
Auch hier ruft man: Zurück!
Da seh' ich noch eine Tür,
Vielleicht find' ich den Eingang hier.
Wo willst du, kühner Fremdling, hin?
Was suchst du hier im Heiligtum?
Der Lieb' und Tugend Eigentum.
Die Worte sind von hohem Sinn!
Allein wie willst du diese finden?
Dich leitet Lieb' und Tugend nicht,
weil Tod und Rache dich entzünden.
Nur Rache für den Bösewicht.
Den wirst du wohl bei uns nicht finden.
Sarastro herrscht in diesen Gründen?
Ja, ja! Sarastro herrschet hier.
Doch in der Weisheit Tempel nicht?
Er herrscht im Weisheitstempel hier!
So ist denn alles Heuchelei!
Willst du schon wieder gehn?
Ja, ich will gehen,
froh und frei,
nie euren Tempel seh'n!
Erklär dich näher mir,
dich täuschet ein Betrug.
Sarastro wohnet hier,
das ist mir schon genug!
Wenn du dein Leben liebst,
so rede, bleibe da!
Sarastro hassest du?
Ich haß ihn ewig, ja!
Nun gib mir deine Gründe an.
Er ist ein Unmensch, ein Tyrann!
Ist das, was du gesagt, erwiesen?
Durch ein unglücklich Weib bewiesen,
Das Gram und Jammer niederdrückt.
Ein Weib hat also dich berückt?
Ein Weib tut wenig, plaudert viel.
Du, Jüngling, glaubst dem Zungenspiel?
O legte doch Sarastro dir
die Absicht seiner Handlung für!
Die Absicht ist nur allzu klar!
Riß nicht der Räuber ohn' Erbarmen,
Paminen aus der Mutter Armen?
Ja, Jüngling, was du sagst, ist wahr.
Wo ist sie, die er uns geraubt?
Man opferte vielleicht sie schon?
Dir dies zu sagen, teurer Sohn,
ist jetzt - und mir - noch nicht erlaubt
Erklär dies Rätsel!
Täusch' mich nicht!
Die Zunge bindet Eid und Pflicht.
Wann also wird die Decke schwinden?
Sobald dich führt der Freundschaft Hand
In's Heiligtum
zum ew'gen Band.
O ew'ge Nacht!
Wann wirst du schwinden?
Wann wird das Licht
mein Auge finden?
Bald!
Bald!
Jüngling,
oder nie!
Bald, sagt ihr, oder nie?
Ihr Unsichtbaren, saget mir,
lebt denn Pamina noch?
Pamina ...
Pamina ...
... lebet noch!
Sie lebt!
Ich danke euch dafür.
O wenn ich doch imstande wäre,
Allmächtige, zu eurer Ehre,
mit jedem Tone meinen Dank zu schildern,
wie er hier -
- Hier! -
entsprang.
Wie stark ist nicht dein Zauberton,
weil, holde Flöte,
holde Flöte, durch dein Spielen
selbst wilde Tiere Freude fühlen.
Wie stark ist nicht dein Zauberton!
weil, holde Flöte, durch dein Spielen
holde Flöte, durch dein Spielen
selbst wilde Tiere Freude ...
Doch ...
nur Pamina,
nur Pamina bleibt davon!
nur Pamina bleibt davon!
Pamina!
Pamina!
Höre!
Höre mich!
Umsonst!
Wo?
Wo?
Wo?
Ach, wo find' ich dich?
Ha, das ist Papagenos Ton!
Vielleicht sah er Pamina schon,
Vielleicht eilt sie mit ihm zu mir!
Vielleicht ...
führt mich der Ton zu ihr.