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2020 ZDF Heute Journal, heute journal vom 25.11.2020 - Shutdown geht weiter

heute journal vom 25.11.2020 - Shutdown geht weiter

Guten Abend.

Es war dann doch eine schwere Geburt,

bis sich die Bundesländer heute endlich in allen Punkten einig wurden

und mit der Bundeskanzlerin abstimmten.

Wobei deren Macht in diesem Gremium begrenzt ist.

Immerhin: Nach vielen Stunden gibt es Beschlüsse,

und damit auch eine Vorausschau für die nächsten Wochen.

Bevor wir diesen langen Konferenztag Revue passieren lassen

und darüber dann auch mit dem Chef des Kanzleramts sprechen,

fasst Anna Maria Schuck kurz und knapp zusammen,

auf welche konkreten Maßnahmen

Bürger und Unternehmen sich jetzt einzurichten haben.

Auch im Dezember

soll das öffentliche Leben in Deutschland eingeschränkt werden.

Bis zum 20. Dezember bleiben etwa Restaurants und Hotels zu.

Staatshilfen für die betroffenen Betriebe

werden entsprechend verlängert.

Und wie schon im November sollen Kitas und Schulen aber offen bleiben

Neu ist, dass die Maskenpflicht erweitert wird.

So soll auch auf Fußgängerzonen, Parkplätzen und vor Läden

ein Mund-Nasenschutz getragen werden.

Inhaber besonders großer Geschäfte müssen sicherstellen,

dass sich in ihren Läden nicht mehr als ein Kunde

auf 20 Quadratmetern aufhält.

Neu ist auch, dass die Kontaktregeln weiter verschärft werden.

Ab dem 1. Dezember sollen private Treffen auf den eigenen

und einen weiteren Haushalt beschränkt werden.

Maximal sind fünf Personen erlaubt.

Lockerungen soll es über die Weihnachtstage geben.

Dann werden Treffen

im engsten Familien- oder Freundeskreis möglich sein,

maximal aber mit zehn Personen.

Empfohlen wird vor Weihnachten eine mehrtägige Selbstquarantäne,

möglich etwa durch die bundesweit vorgezogenen Weihnachtsferien

ab dem 19. Dezember.

Ein "sowohl als auch" also.

Einerseits Verschärfungen,

andererseits Ausnahmen und Lockerungen für die Festtage.

Der ein oder andere in der Runde, darunter die Kanzlerin,

hätte sich angesichts der aktuellen Zahlen

auch noch deutlichere Beschränkungen vorstellen können.

Mehr als 18.600 Neuinfektionen, also wieder ein Anstieg.

Und: 410 Todesfälle,

der bisher höchster Wert seit Beginn der Pandemie.

Der Teil-Shutdown hat offenkundig noch nicht das gebracht,

was erhofft wurde.

Wie die Diskussionen heute verliefen,

wer welche Bedenken oder Forderungen hatte

und warum das alles so lange dauerte, beschreibt Heike Slansky.

Dieses Mal sollten die Gespräche nicht entgleiten.

Bloß nicht wieder Zeit verlieren wie beim letzten Treffen.

Ihrer Ansicht nach

sind die Infektionszahlen immer noch viel zu hoch.

Angela Merkel, die Mahnerin, will nicht locker lassen.

14 Uhr heute Nachmittag: Vorfahrt am Kanzleramt.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder -

auch er zählt zu den Strengeren.

Dagegen Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller:

Er musste nach der gescheiterten Konferenz vor knapp zehn Tagen

die Länder unter einen Hut bringen.

Absprachen mit allen Beteiligten

für diese Videokonferenz - ein Balanceakt.

7,5 Stunden später, länger als erwartet.

Das zähe Ringen um den richtigen Kurs.

Ergebnis: Die Einschränkungen werden bis Anfang Januar verlängert.

Wir brauchen noch einmal eine Kraftanstrengung.

Geduld, Solidarität, Disziplin, werden noch einmal

auf eine harte Probe gestellt.

Vieles deutet darauf hin,

dass 2021 uns Erleichterungen bringt.

Dieser hoffnungsvolle Gedanke im Blick auf die Impfstoffe

ist vielleicht etwas, was uns hilft,

Schritt für Schritt die Pandemie zu überwinden

und bis dahin noch die Geduld, Solidarität aufzubringen.

Man muss es immer wieder sagen: Es geht um Leben und Tod.

Es geht darum, wie wir Menschen besser schützen können.

Wir haben große Schritte nach vorne gemacht im Bereich der Testungen

und des Impfstoffs.

Aber es ist noch nicht so, dass wir damit in den nächsten Tagen

so rechnen können, dass das zu einer Entlastung führt.

Die Sehnsucht nach einem Lichtblick.

Das Weihnachtsfest als Verschnaufpause.

Nicht konsequent, so viele Kritiker.

Die Pandemie kenne keine Feiertage - und Silvester ist strittig.

Weihnachten ist das Fest der Familien.

Silvester ist mehr das Fest der Freunde.

Dafür gibt es Ausnahmen.

Was aber nicht heißt, dass es jetzt grenzenlose Ausnahmen gibt.

Es geht nicht darum, Silvester oder Weihnachten

die große Party zu feiern.

Sondern an Weihnachten mal den Wert von Familie zu schätzen.

Bloß keinen Flickenteppich, keinen Virus-Föderalismus.

Klare und einfache Beschlüsse, für Jedermann nachvollziehbar.

Nur so lasse sich die Akzeptanz und das Verständnis

in der Bevölkerung stärken, meint die Opposition.

Die Maßnahmen sind vielfach unlogisch.

Insbesondere hätte ich mir gewünscht, dass im Kulturbereich

doch darüber nachgedacht wird,

wenn es behördlich genehmigte Hygiene-Konzepte gibt,

wie man zu Öffnungen kommen kann.

In diesem Bereich herrscht Alarmstufe rot.

Es ist völlig offen, unter welchen Bedingungen

überhaupt in den nächsten Wochen, vielleicht sogar Monaten,

gesellschaftliches, kulturelles

und wirtschaftliches Leben stattfinden kann.

Deshalb ist unverändert unsere Position,

dass wir über eine alternative Corona-Strategie sprechen müssen.

Morgen im Bundestag:

Regierungserklärung zur Corona-Pandemie.

Angela Merkel will den Kurs von Bund und Ländern

bis zum Jahresende erklären.

Viele Themen, über die wollen wir mit dem Chef des Kanzleramts,

mit Frau Merkels rechter Hand gewissermaßen, Helge Braun, sprechen.

Guten Abend Herr Braun.

Einen schönen guten Abend.

Sie haben das vorbereitet, waren bei diesen stundenlangen Gesprächen dabei

Sehen wir uns ein paar einzelne Punkte an.

Weihnachten und Silvester

können sich zehn Leute aus zehn Haushalten treffen

und über die Tage gestreckt auch jeden Tag mit zehn anderen.

Fand man das im Kanzleramt epidemiologisch vernünftig?

Das ist aber sehr voraussetzungsreich.

Wir haben sehr dafür geworben, das ist auch im Beschluss nun drin,

dass Familien, die gerade ältere und vulnerable Menschen treffen wollen,

vor Weihnachten eine Woche Zeit bekommen, eine "Schutzwoche",

wo man seine Kontakte am besten auf eine Minimum reduziert,

im Familienverband bleibt und damit sicherstellt,

dass man sich nicht angesteckt hat kurz vor Weihnachten

und guten Gewissens zu den Großeltern gehen kann.

Aber gibt es denn nun diese Woche?

Wir haben jetzt einheitlich festgelegt,

dass die Weihnachtsferien am letzten Schultag,

am Freitag den 18., beginnen sollen.

Zwei Bundesländer sind sich da noch nicht so sicher.

Aber im Großen und Ganzen sind sie dazu bereit.

D.h. je nachdem,

wann man an den Weihnachtstagen die Großeltern trifft,

sind fünf bis sieben Tage möglich.

Aber es treffen sich ja jetzt nicht nur die Großeltern,

sondern zehn Leute aus zehn Haushalten.

Das ist schon viel.

Weihnachten ist das eine, wir reden auch von Silvester.

Herr Söder meinte, da gehe es eher um Party und Freunde.

Da gibt es dann doch relativ wenig Beschränkungen?

Deshalb haben wir gesagt, diese weite Möglichkeit,

weil wir nicht Leute in die Verdrückung bringen wollten,

z.B. dass Onkel Karl jetzt nicht Weihnachten mitfeiern kann.

Sondern sich gut vorbereiten auf Weihnachten, vorsichtig sein,

sich dann ruhig im Familienkreis treffen, darauf achten,

dass niemand Symptome hat, im Zweifelsfall einen Test machen.

Das soll an Weihnachten gelten, längstens bis zum 1.1.

Auch da soll es eher um die Weihnachtsfeiern gehen.

Nicht darum, dass es dann ausgelassene Silvesterfeiern gibt.

Deshalb werden vermutlich einige Bundesländer

die Regelungen schon vor dem 31.12. wieder beenden.

Nun bleibt es bei dieser Inzidenz von 50 auf 100.000

als unser aller kollektives Ziel.

Ist es realistisch, dass sich das in den nächsten Wochen

überhaupt noch erreichen lässt?

Dass man das so weit wieder herunter bekommt?

Wenn man sich die Länder um uns herum ansieht,

die ein ganz schlimmes Infektionsgeschehen hatten,

weit mehr als bei uns, Belgien oder Tschechien.

Da sind Länder dabei, die es geschafft haben,

in kürzester Zeit die Zahlen sehr deutlich zu senken.

Das setzt voraus, dass man da,

wo das große Infektionsgeschehen stattfindet,

es deutlich reduziert.

Insofern ist das keineswegs ausgeschlossen.

Wir müssen entschlossen handeln.

Deshalb kam diese Woche der Appell gerade an die jüngere Bevölkerung,

wo die Inzidenzen sehr hoch sind, dass man Kontakte reduziert.

Wir haben schon einen Teil des Weges geschafft:

Wir haben das Wachstum gebrochen.

Jetzt muss es nicht zur Seite, sondern runter gehen.

Sie meinen, auf Appelle wird wirklich so gehört,

wie sich die Politik das wünscht?

Ja, weil unser Privatbereich, der der Ansteckungsbereich ist,

der am bedeutendsten ist, kommt es auf Appelle

und auf die Mitwirkung der Bevölkerung an.

Selbst, wenn wir in der Wirtschaft

an ganz vielen Stellen Beschränkungen machen.

Am Ende ist der Hauptansteckungs- bereich der private Bereich.

Deshalb ist der Hinweis, wenn man Freunde trifft,

dann diese Abstandsregeln, die Hygieneregeln einzuhalten,

ganz wichtig.

Wir haben sogar gesehen, dass die Leute das gemacht haben,

bevor unsere Beschränkungen gegriffen haben:

Anfang November.

Wenn die Leute mitziehen, und das tun ja die allermeisten,

wofür wir dankbar sind.

Dann können wir die Zahlen senken.

Aber Sie sagten gerade, das Hauptthema ist das Privatleben.

Die Leute sind z.B. wie die Sardinenbüchsen in der S-Bahn,

wenn sie auf dem Weg zur Arbeit sind.

Nicht jede das Büro oder jedes kleineres Unternehmen,

wo es keinen Publikumsverkehr gibt,

hält sich jetzt wirklich an diese Masken und Abstandsregeln.

Müsste man nicht in dem Bereich mal mehr gucken,

als die Leute immer nur in Freizeit und Privatbereich einzuschränken.

Ja, absolut.

Deshalb haben wir nicht nur hohe Bußgelder,

Es gibt auch jetzt nur Appelle.

Wir können auch nicht alles vorschreiben.

Wann Home Office möglich ist,

müssen schon Arbeitgeber und Arbeitnehmer gemeinsam entscheiden.

Heute waren wir sehr mit der Deutschen Bahn beschäftigt.

Besonders lange sitzt man ja im Fernverkehr neben jemandem,

der infiziert ist.

Da braucht man ein ausgeklügeltes Reservierungssystem.

Ein großes Thema: Schulen.

Warum erst eine Inzidenz von 200 in einen möglichen Hybridunterricht?

Es ist kein Geheimnis, dass wir uns gewünscht hätten,

dass bei einer niedrigeren Inzidenz zu machen.

Aber gerade ab der achten Klasse in der Schule, wo wir sehen,

dass die Infektionen hoch sind,

da kann man nicht sagen: Halte Abstand im Privatleben,

aber in der Schule ist es nicht so.

Da müssen alle Regeln, Abstands- und Hygieneregeln, Maske tragen

und Lüften zusammenkommen.

Es gibt nach wie vor keine einheitlichen Quarantäneregeln.

Es wird alles unterschiedlich gehandhabt.

Das bestimmt immer noch das lokale Gesundheitsamt und die Schulleitung.

Es gibt dem lokalen Gesundheitsamt eine Verantwortung.

Aber wir haben heute dazu eine Clusterstrategie beschlossen.

Wenn ein Fall in einer Klasse auftaucht, geht die ganze Klasse

sofort in Quarantäne.

Dadurch, dass wir Schnelltest haben, wollen wir alle testen.

Wer negativ ist, kann sofort wieder in den Unterricht.

Das ist eine effektive Maßnahme.

Einfacher, schneller und effektiver.

Das Interview mit dem Kanzleramtschef haben wir direkt im Anschluss

an die Pressekonferenz vor gut einer Stunde geführt.

Unabhängig davon, wie es an den Schulen

in den nächsten Wochen und Monaten weitergeht, eines ist klar:

Es wäre unrealistisch anzunehmen,

dass es da nirgendwo Abstriche geben wird beim Unterrichtsstoff.

Schon nach dem Lockdown im Frühjahr klagten Lehrer und Eltern darüber,

dass viele Kinder während des Homeschooling

eine Menge versäumt haben.

Und so wird jetzt die Forderung immer lauter,

an die Lehrpläne ranzugehen, sie zu entschlacken.

Klingt erstmal ganz logisch und auch nicht so schlimm,

aber wer sich jemals beruflich mit dem Erstellen von Lehrplänen

beschäftigt hat, weiß: Das wird schwierig.

Dorte Ferber berichtet.

Die Masken im Unterricht,

sie sind das kleinere Problem an diesem Herner Gymnasium.

Das größere: die hohe Inzidenz.

Sie haben hier Erfahrung mit Quarantäne und Distanzunterricht.

Man arbeitet in der Mittelstufe sicherlich verlangsamter.

Man kriegt das ganze Curriculum nicht mehr so geschafft,

dann fällt was aus, man muss was nacharbeiten.

Das Endpensum wird in dem Zeitraum nicht hundertprozentig geschafft.

Es sind Zeiten, in denen Lüftungs- pausen und Online-Unterricht

neue Normalität sind.

Schulleitungen zweifeln, dass so der Lehrplan zu schaffen ist.

Es kann nicht so Unterricht gemacht werden,

wie man es normalerweise gewohnt ist.

Man muss in Rechnung stellen, dass dieses Schuljahr

ein Viertel bis ein Drittel weniger Unterrichtszeit zur Verfügung steht.

Was aber soll, was darf wegfallen?

Statistik in Mathe, Textanalyse in Englisch oder Demokratiekunde?

Und nicht alle lernen alles zur selben Zeit, auch das ein Problem:

Der Stoff muss gekürzt werden.

Allerdings nicht jetzt, während des Schuljahres, für dieses Schuljahr.

Denn dann laufen wir Gefahr, Schüler*innen Inhalte zu kürzen,

die sich bereits behandelt haben

und dann lösen wir noch mehr Panik aus,

obwohl wir den Menschen helfen wollen.

Es ist die Sorge um das Abitur 2021 und überhaupt:

Niemand, der im nächsten Jahr einen Abschluss macht,

solle benachteiligt werden, sagen die Schulminister.

Mehr sagen sie auch nicht.

Wir werden natürlich für dieses Schuljahr weiter gucken,

ob wir Anpassungen vornehmen müssten.

Uns sagen im Übrigen die Bildungswissenschaftler*innen,

dass die Zeit von Corona, die 8,5 Monate,

in denen wir jetzt in dieser Sondersituation leben,

sich auf die weitere Schullaufbahn nicht stark auswirken wird.

In den Schulen fürchten viele genau das.

Es fehle Stoff aus dem vergangenen Schuljahr

und jetzt gehe es eben nicht normal weiter.

Auch Eltern ärgern sich über das "Weiter so“

bei den Lehrinhalten in Pandemiezeiten.

Die Politik vermeidet, darüber konkret zu sprechen.

Offiziell heißt es immer noch,

die Kernlernpläne sollen so bearbeitet werden

wie mal gedacht.

Das ist unseres Erachtens unrealistisch.

Der Schulstoff im Corona-Jahr:

Er bleibt umstritten und eine große Herausforderung.

Viele Hintergrundinformationen zu Corona

finden Sie bei uns auch online, auf ZDFheute.de.

Und natürlich können Sie dort auch

die heute Abend beschlossenen Maßnahmen im einzelnen nachlesen.

Und jetzt macht erstmal Kay-Sölve Richter weiter

mit den Nachrichten.

Die Bundesregierung will verstärkt gegen Rechtsextremismus

und Rassismus vorgehen, mit fast 90 Maßnahmen.

Darauf hat sich der Kabinettsausschuss geeinigt,

der nach den rassistischen Morden von Hanau gegründet worden war.

So sollen sog. Feindeslisten unter Strafe gestellt werden,

mit denen öffentlich politische Gegner bedroht werden.

Außerdem ist ein neuer Straftatbestand

für "antisemitische oder rassistische Hetze" geplant -

für direkte Angriffe, die nicht als Volksverhetzung gelten.

Wie wichtig das Thema ist, zeigen auch alarmierende Zahlen

des Londoner Instituts für Wirtschaft und Frieden:

Demnach ist die Bedrohung durch rechtsextreme Gewalt so hoch,

wie seit 50 Jahren nicht mehr.

Seit 2014 habe die Zahl entsprechender Vorfälle in Europa,

Nordamerika und Ozeanien um 250 % zugenommen.

Allein im vergangenen Jahr seien dort

89 Menschen von Rechtsextremisten getötet worden.

Betrachtet man weltweit alle Terroranschläge zusammen,

ging die Zahl der Todesopfer 2019 um 15 % zurück, auf fast 14.000.

Bundeswehrsoldaten, die wegen ihrer Homosexualität diskriminiert wurden,

sollen eine Entschädigung erhalten.

Einen entsprechenden Gesetzentwurf

hat das Kabinett auf den Weg gebracht.

Demnach erhalten Betroffene 3.000 Euro,

wenn sie wegen ihrer sexuellen Orientierung

entlassen, nicht befördert oder verurteilt wurden.

Das gleiche gilt für einstige Soldaten der Nationalen Volksarmee.

Erst im Jahr 2000 hatte die rechtliche Diskriminierung

in der Bundeswehr ein Ende, nach einer Verfassungsbeschwerde.

US-Präsident Trump hat seinen früheren

Nationalen Sicherheitsberater Michael Flynn begnadigt.

Das teilte er vor wenigen Minuten auf Twitter mit.

Flynn hatte sich schuldig bekannt, das FBI belogen zu haben -

über seine Kontakte zum früheren russischen Botschafter in den USA.

Bei den damaligen Ermittlungen

ging es um eine mögliche Einflussnahme Russlands

auf die US-Präsidentenwahl 2016.

Später zog er das Schuldbekenntnis zurück, der zuständige Richter

setzte das Verfahren aber zunächst trotzdem fort.

Trump hatte sich mehrfach darüber beklagt,

dass Flynn von der Justiz verfolgt wurde.

Thüringens Ministerpräsident Ramelow muss damit rechnen,

dass seine Immunität aufgehoben wird.

Einen entsprechenden Antrag hat die Staatsanwaltschaft Erfurt gestellt.

Darüber entscheiden muss der Justiz- ausschuss des Thüringer Landtags.

Dessen Vorsitzender, der AfD-Abgeordnete Stefan Möller,

hatte gegen Ramelow Anzeige erstattet - wegen Beleidigung.

Hintergrund ist ein Vorfall von Mitte Juli:

Ramelow hatte Möller im Landtag den Mittelfinger gezeigt

und ihn als "widerlichen Drecksack" bezeichnet.

Mit dem Deutschen Zukunftspreis ehrt der Bundespräsident

herausragende Innovationen,

die unsere Welt ein bisschen besser machen.

Dieses Jahr geht er an ein Forscherteam

aus Baden-Württemberg und Thüringen.

Die Preisträger arbeiten an neuen Methoden,

mit denen sich immer kleinere und leistungsfähigere Mikrochips

herstellen lassen, z.B. für Smartphones oder Roboter.

Dafür nutzen sie u.a. Laser-Technik.

Das ZDF zeigt die Preisverleihung direkt nach dem heute journal.

Die Corona-Pandemie und der Regierungswechsel im Weißen Haus

sind so große aktuelle Weltthemen,

dass anderes schnell aus dem Blick gerät.

Dabei spielen sich daneben ja auch noch andere Dramen ab,

in Weltregionen, in die wir von unseren Breitengraden

aus sowieso nicht allzu oft blicken.

Das gilt etwa für die Kaukasusregion Bergkarabach,

die erst durch den Kriegsausbruch dort wieder in den Focus rückte.

Ein blutiger Krieg, der über Wochen tobte

und am Ende einen militärischen Sieger hat.

Aserbaidschan hat große Gebiete erobert

bzw. aus seiner Sicht zurückerobert,

die es nach dem vor zwei Wochen getroffenen Waffenstillstandsabkommen

auch behalten darf.

Aserbaidschaner kehren nun in Gebiete zurück, aus denen Armenier fliehen.

In den 90er Jahren,

beim letzten Krieg um Bergkarabach, war es umgekehrt.

Dass nun Frieden einkehrt, ist leider nicht zu erwarten.

Phoebe Gaa ist für uns in Bergkarabach und beobachtet,

wie alte Wunden neu aufgerissen werden.

Auch jetzt, während des Waffenstillstands,

hat Karen seine Kalaschnikow immer griffbereit für den Fall,

dass er zurück an die Front gerufen wird.

Drei Kriege gegen Aserbaidschan hat der 58-Jährige schon gekämpft.

Dieser war anders.

Im ersten Krieg haben wir hauptsächlich

mit unseren Gewehren gekämpft.

Aber jetzt ist diese Waffe quasi nutzlos.

Sie haben viel Artillerie eingesetzt - und Drohnen.

Damit haben sie uns große Verluste beschert.

Hrant hat an der Seite seines Vaters gekämpft.

Jeder in Bergkarabach kenne jemanden,

der im Krieg gestorben sei, erzählt er uns.

Zwei Wochen nach seinem Kriegs- einsatz scheint der junge Armenier

jede Hoffnung auf eine friedliche Zukunft verloren zu haben.

Ich kann in dieser Sache einfach nicht optimistisch sein.

Ich glaube, niemand.

Und ich glaube nicht, dass dieser Waffenstillstand halten wird.

Teil des Waffenstillstands-Abkommens ist, dass Armenien große Gebiete,

die es seit mehr als 25 Jahren kontrollierte,

an Aserbaidschan zurückgibt.

Bevor es so weit ist, zünden viele Armeniere ihre Häuser an.

Nichts als verbrannte Erde soll dem Feind überlassen werden.

Petros nimmt alles mit, womit er und seine Verwandten sich

ein neues Zuhause aufbauen können, irgendwo auf armenischem Land.

Die normalen Leute wollten all das nicht.

Das war ein Krieg der Könige.

Es ging dabei nur um ihre eigenen Interessen.

Weder die Menschen in Aserbaidschan,

noch die Armenier wollten diesen Krieg.

Ferne Mächte mischen mit.

Die Türkei an der Seite Aserbaidschans und Russland,

das erst den Waffenstillstand mit verhandelte

und dessen Soldaten jetzt die neuen Grenzen

zwischen den verfeindeten Nachbarn sichern sollen.

Fast jeder, mit dem wir hier in den letzten Tagen

in Bergkarabach gesprochen haben,

hat seine Dankbarkeit Russland gegenüber zum Ausdruck gebracht.

Moskau habe den Krieg beendet, heißt es dann.

Dass Präsident Putin dabei auch

seine eigenen Interessen verfolgt hat,

die militärische Präsenz Russlands im Südkaukasus ausgebaut hat,

das stört die Armenier wenig.

In dem Teil Bergkarabachs, der unter armenischer Kontrolle bleibt,

hat der Wiederaufbau begonnen.

Dächer werden repariert, Schutt weggeräumt

und eine groß Sorge geteilt:

Dass der Frieden zwischen Armenien und Aserbaidschan

womöglich nicht von Dauer sein könnte.

Jetzt noch mal Kay-Sölve.

Eine gerechtere Besteuerung großer Internetkonzerne,

das fordern viele,

doch eine internationale Lösung ist vorerst nicht in Sicht.

Nun hat Frankreich im Alleingang eine Digitalsteuer eingeführt.

Die betroffenen Unternehmen, hätten die Bescheide bereits erhalten,

bestätigte das Finanzministerium.

Washington hatte Paris mit Strafzöllen gedroht,

sollte es die Steuer einführen.

Sie trifft v.a. große US-Konzerne, wie Amazon, Google oder Facebook.

Viele Züge der Deutschen Bahn

sind seit Beginn der Corona-Pandemie deutlich leerer als sonst.

Weil viele Kunden lieber mit dem Auto fahren

oder lieber gar nicht reisen.

Nun soll die Bahn für mehr Abstand sorgen.

Was die Bahn sicherer machen dürfte, Frank Bethmann, aber auch ärmer.

Schon jetzt ist ja die Rede von einem Rekord-Defizit.

Es liegt deutlich über 5 Milliarden Euro.

Schon das Halbjahresdefizit war hoch.

An der schwachen Auslastung hat sich nichts geändert.

Trotz leerer Abteile will die Bahn am regulären Fahrplan festhalten.

Sogar noch mehr Züge einsetzen für bessere Abstandsmöglichkeiten.

Die Verluste drohen dadurch weiter zu wachsen.

Es könnte sein, dass die EU-Kommission nur einen Teil

der 5 Milliarden zulässt.

Denn nicht alle Probleme seien auf Corona zurückzuführen.

Im Güterverkehr laufen die Verluste seit Jahren auf.

Für Güterloks gäbe es keine Zuschüsse.

Auf diese Weise werde das Ziel,

bis 2030 den Güterverkehr auf die Schiene zu verlangen, verfehlt.

Zwei deutsche Clubs mussten heute in der Fußball-Champions-League ran:

Bayern und Gladbach.

Und beide haben ihre Partie gewonnen:

Die Bayern eben gerade gegen Salzburg mit 3:1,

damit stehen sie im Achtelfinale.

Die Borussen haben das Tor zum Achtelfinale

immerhin weit aufgestoßen: mit einem 4:0 gegen Schachtar Donezk.

Die Treffer erzielten Kapitän Lars Stindl per Foul-Elfmeter,

Nico Elvedi, Embolo mit einem Fallrückzieher

und, per Freistoß, Oscar Wendt.

Der Gott des Fußballs hat seinen berühmtesten Stellvertreter auf Erden

wieder zu sich geholt: Diego Maradona,

Ikone des Weltfußballs, selbsternannte "Hand Gottes", ist tot

Er starb im Alter von nur 60 Jahren.

Gesundheitliche Probleme hatte er viele und schon lange.

Erst kürzlich hatte er sich einer Operation unterziehen müssen.

Nach Auskunft seines Anwalts

ist Maradona nun an Herzversagen gestorben.

Das wiederum bricht Fans in aller Welt das Herz.

Kaum ein anderer Fußballstar wurde auch lange nach seiner aktiven Zeit

noch so frenetisch vergöttert.

Und sorgte immer wieder für so viele Schlagzeilen,

als stünde er immer noch auf dem Platz.

Dort war er zweifellos der beste

oder zumindest einer der besten Fußballer aller Zeiten.

Erinnerungen von Martin Wolff.

* Fangesänge *

In seiner alten Heimat Neapel

feiern sie ihn heute Abend zum letzten Mal.

Keinen verehren sie wie ihn, diesen genialen Fußballspieler,

der als Mensch mindestens genauso fehlbar war wie sie selbst.

Noch vor zwei Wochen hatten seine Fans in Argentinien

Maradonas Entlassung aus dem Krankenhaus gefeiert.

Die Gehirn-OP nach Blutgerinnsel schien er zu überstehen,

umso größer heute der Schock über den tödlichen Herzinfarkt.

Ich habe meine Frau '86 kennengelernt,

als er dieses WM-Tor mit der "Hand Gottes" erzielte.

Für mich als Argentinier ist er der Größte überhaupt.

Sein Tod ist unglaublich traurig.

Diego Armando Maradona,

auf dem Rasen einer der Besten aller Zeiten,

abseits viel zu oft gestrauchelt.

Aufgewachsen in einem Vorort von Buenos Aires,

bereits mit 15 sein Debut in der Ersten Argentinischen Liga.

In Italien gewinnt er später mit Neapel Meisterschaft

und UEFA-Pokal und wird zum Liebling der Tifosi.

Zum Weltstar avanciert er bei der WM '86

mit seinem Solo des Jahrhunderts gegen England.

(Kommentator) Und...Maradona! Ein Super-Tor!

Im selben Spiel: sein umstrittenster Treffer.

Maradona spricht von der "Hand Gottes"

und wird später mit Argentinien Weltmeister.

Das Privatleben des Superstars - begleitet von Skandalen.

'91 wird im Kokain-Konsum nachgewiesen,

Anklagen wegen Drogenhandels und Zuhälterei.

Es beginnt der Abstieg mit Entziehungskuren,

gescheiterten Comeback-Versuchen und immer neuen Skandalen.

Dennoch bleibt Diego Armando Maradona

ein nationales Symbol Argentiniens.

Auch deshalb ordnete die argentinische Regierung

heute eine dreitägige Staatstrauer an.

Das war's von uns.

Nach dem Wetter geht's weiter mit dem Deutschen Zukunftspreis.

Wulf Schmiese hat um kurz nach halb 0.30 Uhr

dann noch den aktuellen Stand im heute journal up:date.

Und uns gibt's morgen wieder, auf Wiedersehen.

Morgen wird es meist trüb sein.

Der höchste Luftdruck liegt leicht östlich

mit dem Hochdruckgebiet derzeit über Ungarn.

Deshalb kann eine kleine Regenfront von der Nordsee

jetzt Norddeutschland erreichen,

mit vielen Wolken, aber nur ganz wenig Regen.

Viel Regen fällt in Portugal, Spanien, Marokko

und auf den Bergen dort schneit es sogar.

Heute Nacht wird es nebelig, v.a. im Süden.

Im Norden ist es bewölkt.

Morgen früh regnet es leicht an der Nordsee.

In Norddeutschland ist es trüb und nieselt leicht,

es ist aber wahrscheinlich nur Sprühregen.

Dann lockert es an der Nordsee mehr und mehr auf.

Auch über den Mittelgebirgen wird es langsam heller,

die Sonne kommt raus.

Unten, an der Donau und am Main, bleibt es trüb.

Vielleicht kommt die Sonne im Rheintal mal raus.

Am Freitag ändert sich wenig.

Am Wochenende wird es aus Osten kühler und sonniger.

Das ist der Temperaturtrend für Berlin:

Am Wochenende gehen die Temperaturen runter,

auch am Montag.

Danach pendeln sie sich bei 5 Grad ein.


heute journal vom 25.11.2020 - Shutdown geht weiter heute journal from 25.11.2020 - Shutdown continues

Guten Abend.

Es war dann doch eine schwere Geburt,

bis sich die Bundesländer heute endlich in allen Punkten einig wurden

und mit der Bundeskanzlerin abstimmten.

Wobei deren Macht in diesem Gremium begrenzt ist.

Immerhin: Nach vielen Stunden gibt es Beschlüsse,

und damit auch eine Vorausschau für die nächsten Wochen.

Bevor wir diesen langen Konferenztag Revue passieren lassen

und darüber dann auch mit dem Chef des Kanzleramts sprechen,

fasst Anna Maria Schuck kurz und knapp zusammen,

auf welche konkreten Maßnahmen

Bürger und Unternehmen sich jetzt einzurichten haben.

Auch im Dezember

soll das öffentliche Leben in Deutschland eingeschränkt werden.

Bis zum 20. Dezember bleiben etwa Restaurants und Hotels zu.

Staatshilfen für die betroffenen Betriebe

werden entsprechend verlängert.

Und wie schon im November sollen Kitas und Schulen aber offen bleiben

Neu ist, dass die Maskenpflicht erweitert wird.

So soll auch auf Fußgängerzonen, Parkplätzen und vor Läden

ein Mund-Nasenschutz getragen werden.

Inhaber besonders großer Geschäfte müssen sicherstellen,

dass sich in ihren Läden nicht mehr als ein Kunde

auf 20 Quadratmetern aufhält.

Neu ist auch, dass die Kontaktregeln weiter verschärft werden.

Ab dem 1. Dezember sollen private Treffen auf den eigenen

und einen weiteren Haushalt beschränkt werden.

Maximal sind fünf Personen erlaubt.

Lockerungen soll es über die Weihnachtstage geben.

Dann werden Treffen

im engsten Familien- oder Freundeskreis möglich sein,

maximal aber mit zehn Personen.

Empfohlen wird vor Weihnachten eine mehrtägige Selbstquarantäne,

möglich etwa durch die bundesweit vorgezogenen Weihnachtsferien

ab dem 19. Dezember.

Ein "sowohl als auch" also.

Einerseits Verschärfungen,

andererseits Ausnahmen und Lockerungen für die Festtage.

Der ein oder andere in der Runde, darunter die Kanzlerin,

hätte sich angesichts der aktuellen Zahlen

auch noch deutlichere Beschränkungen vorstellen können.

Mehr als 18.600 Neuinfektionen, also wieder ein Anstieg.

Und: 410 Todesfälle,

der bisher höchster Wert seit Beginn der Pandemie.

Der Teil-Shutdown hat offenkundig noch nicht das gebracht,

was erhofft wurde.

Wie die Diskussionen heute verliefen,

wer welche Bedenken oder Forderungen hatte

und warum das alles so lange dauerte, beschreibt Heike Slansky.

Dieses Mal sollten die Gespräche nicht entgleiten.

Bloß nicht wieder Zeit verlieren wie beim letzten Treffen.

Ihrer Ansicht nach

sind die Infektionszahlen immer noch viel zu hoch.

Angela Merkel, die Mahnerin, will nicht locker lassen.

14 Uhr heute Nachmittag: Vorfahrt am Kanzleramt.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder -

auch er zählt zu den Strengeren.

Dagegen Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller:

Er musste nach der gescheiterten Konferenz vor knapp zehn Tagen

die Länder unter einen Hut bringen.

Absprachen mit allen Beteiligten

für diese Videokonferenz - ein Balanceakt.

7,5 Stunden später, länger als erwartet.

Das zähe Ringen um den richtigen Kurs.

Ergebnis: Die Einschränkungen werden bis Anfang Januar verlängert.

Wir brauchen noch einmal eine Kraftanstrengung.

Geduld, Solidarität, Disziplin, werden noch einmal

auf eine harte Probe gestellt.

Vieles deutet darauf hin,

dass 2021 uns Erleichterungen bringt.

Dieser hoffnungsvolle Gedanke im Blick auf die Impfstoffe

ist vielleicht etwas, was uns hilft,

Schritt für Schritt die Pandemie zu überwinden

und bis dahin noch die Geduld, Solidarität aufzubringen.

Man muss es immer wieder sagen: Es geht um Leben und Tod.

Es geht darum, wie wir Menschen besser schützen können.

Wir haben große Schritte nach vorne gemacht im Bereich der Testungen

und des Impfstoffs.

Aber es ist noch nicht so, dass wir damit in den nächsten Tagen

so rechnen können, dass das zu einer Entlastung führt.

Die Sehnsucht nach einem Lichtblick.

Das Weihnachtsfest als Verschnaufpause.

Nicht konsequent, so viele Kritiker.

Die Pandemie kenne keine Feiertage - und Silvester ist strittig.

Weihnachten ist das Fest der Familien.

Silvester ist mehr das Fest der Freunde.

Dafür gibt es Ausnahmen.

Was aber nicht heißt, dass es jetzt grenzenlose Ausnahmen gibt.

Es geht nicht darum, Silvester oder Weihnachten

die große Party zu feiern.

Sondern an Weihnachten mal den Wert von Familie zu schätzen.

Bloß keinen Flickenteppich, keinen Virus-Föderalismus.

Klare und einfache Beschlüsse, für Jedermann nachvollziehbar.

Nur so lasse sich die Akzeptanz und das Verständnis

in der Bevölkerung stärken, meint die Opposition.

Die Maßnahmen sind vielfach unlogisch.

Insbesondere hätte ich mir gewünscht, dass im Kulturbereich

doch darüber nachgedacht wird,

wenn es behördlich genehmigte Hygiene-Konzepte gibt,

wie man zu Öffnungen kommen kann.

In diesem Bereich herrscht Alarmstufe rot.

Es ist völlig offen, unter welchen Bedingungen

überhaupt in den nächsten Wochen, vielleicht sogar Monaten,

gesellschaftliches, kulturelles

und wirtschaftliches Leben stattfinden kann.

Deshalb ist unverändert unsere Position,

dass wir über eine alternative Corona-Strategie sprechen müssen.

Morgen im Bundestag:

Regierungserklärung zur Corona-Pandemie.

Angela Merkel will den Kurs von Bund und Ländern

bis zum Jahresende erklären.

Viele Themen, über die wollen wir mit dem Chef des Kanzleramts,

mit Frau Merkels rechter Hand gewissermaßen, Helge Braun, sprechen.

Guten Abend Herr Braun.

Einen schönen guten Abend.

Sie haben das vorbereitet, waren bei diesen stundenlangen Gesprächen dabei

Sehen wir uns ein paar einzelne Punkte an.

Weihnachten und Silvester

können sich zehn Leute aus zehn Haushalten treffen

und über die Tage gestreckt auch jeden Tag mit zehn anderen.

Fand man das im Kanzleramt epidemiologisch vernünftig?

Das ist aber sehr voraussetzungsreich.

Wir haben sehr dafür geworben, das ist auch im Beschluss nun drin,

dass Familien, die gerade ältere und vulnerable Menschen treffen wollen,

vor Weihnachten eine Woche Zeit bekommen, eine "Schutzwoche",

wo man seine Kontakte am besten auf eine Minimum reduziert,

im Familienverband bleibt und damit sicherstellt,

dass man sich nicht angesteckt hat kurz vor Weihnachten

und guten Gewissens zu den Großeltern gehen kann.

Aber gibt es denn nun diese Woche?

Wir haben jetzt einheitlich festgelegt,

dass die Weihnachtsferien am letzten Schultag,

am Freitag den 18., beginnen sollen.

Zwei Bundesländer sind sich da noch nicht so sicher.

Aber im Großen und Ganzen sind sie dazu bereit.

D.h. je nachdem,

wann man an den Weihnachtstagen die Großeltern trifft,

sind fünf bis sieben Tage möglich.

Aber es treffen sich ja jetzt nicht nur die Großeltern,

sondern zehn Leute aus zehn Haushalten.

Das ist schon viel.

Weihnachten ist das eine, wir reden auch von Silvester.

Herr Söder meinte, da gehe es eher um Party und Freunde.

Da gibt es dann doch relativ wenig Beschränkungen?

Deshalb haben wir gesagt, diese weite Möglichkeit,

weil wir nicht Leute in die Verdrückung bringen wollten,

z.B. dass Onkel Karl jetzt nicht Weihnachten mitfeiern kann.

Sondern sich gut vorbereiten auf Weihnachten, vorsichtig sein,

sich dann ruhig im Familienkreis treffen, darauf achten,

dass niemand Symptome hat, im Zweifelsfall einen Test machen.

Das soll an Weihnachten gelten, längstens bis zum 1.1.

Auch da soll es eher um die Weihnachtsfeiern gehen.

Nicht darum, dass es dann ausgelassene Silvesterfeiern gibt.

Deshalb werden vermutlich einige Bundesländer

die Regelungen schon vor dem 31.12. wieder beenden.

Nun bleibt es bei dieser Inzidenz von 50 auf 100.000

als unser aller kollektives Ziel.

Ist es realistisch, dass sich das in den nächsten Wochen

überhaupt noch erreichen lässt?

Dass man das so weit wieder herunter bekommt?

Wenn man sich die Länder um uns herum ansieht,

die ein ganz schlimmes Infektionsgeschehen hatten,

weit mehr als bei uns, Belgien oder Tschechien.

Da sind Länder dabei, die es geschafft haben,

in kürzester Zeit die Zahlen sehr deutlich zu senken.

Das setzt voraus, dass man da,

wo das große Infektionsgeschehen stattfindet,

es deutlich reduziert.

Insofern ist das keineswegs ausgeschlossen.

Wir müssen entschlossen handeln.

Deshalb kam diese Woche der Appell gerade an die jüngere Bevölkerung,

wo die Inzidenzen sehr hoch sind, dass man Kontakte reduziert.

Wir haben schon einen Teil des Weges geschafft:

Wir haben das Wachstum gebrochen.

Jetzt muss es nicht zur Seite, sondern runter gehen.

Sie meinen, auf Appelle wird wirklich so gehört,

wie sich die Politik das wünscht?

Ja, weil unser Privatbereich, der der Ansteckungsbereich ist,

der am bedeutendsten ist, kommt es auf Appelle

und auf die Mitwirkung der Bevölkerung an.

Selbst, wenn wir in der Wirtschaft

an ganz vielen Stellen Beschränkungen machen.

Am Ende ist der Hauptansteckungs- bereich der private Bereich.

Deshalb ist der Hinweis, wenn man Freunde trifft,

dann diese Abstandsregeln, die Hygieneregeln einzuhalten,

ganz wichtig.

Wir haben sogar gesehen, dass die Leute das gemacht haben,

bevor unsere Beschränkungen gegriffen haben:

Anfang November.

Wenn die Leute mitziehen, und das tun ja die allermeisten,

wofür wir dankbar sind.

Dann können wir die Zahlen senken.

Aber Sie sagten gerade, das Hauptthema ist das Privatleben.

Die Leute sind z.B. wie die Sardinenbüchsen in der S-Bahn,

wenn sie auf dem Weg zur Arbeit sind.

Nicht jede das Büro oder jedes kleineres Unternehmen,

wo es keinen Publikumsverkehr gibt,

hält sich jetzt wirklich an diese Masken und Abstandsregeln.

Müsste man nicht in dem Bereich mal mehr gucken,

als die Leute immer nur in Freizeit und Privatbereich einzuschränken.

Ja, absolut.

Deshalb haben wir nicht nur hohe Bußgelder,

Es gibt auch jetzt nur Appelle.

Wir können auch nicht alles vorschreiben.

Wann Home Office möglich ist,

müssen schon Arbeitgeber und Arbeitnehmer gemeinsam entscheiden.

Heute waren wir sehr mit der Deutschen Bahn beschäftigt.

Besonders lange sitzt man ja im Fernverkehr neben jemandem,

der infiziert ist.

Da braucht man ein ausgeklügeltes Reservierungssystem.

Ein großes Thema: Schulen.

Warum erst eine Inzidenz von 200 in einen möglichen Hybridunterricht?

Es ist kein Geheimnis, dass wir uns gewünscht hätten,

dass bei einer niedrigeren Inzidenz zu machen.

Aber gerade ab der achten Klasse in der Schule, wo wir sehen,

dass die Infektionen hoch sind,

da kann man nicht sagen: Halte Abstand im Privatleben,

aber in der Schule ist es nicht so.

Da müssen alle Regeln, Abstands- und Hygieneregeln, Maske tragen

und Lüften zusammenkommen.

Es gibt nach wie vor keine einheitlichen Quarantäneregeln.

Es wird alles unterschiedlich gehandhabt.

Das bestimmt immer noch das lokale Gesundheitsamt und die Schulleitung.

Es gibt dem lokalen Gesundheitsamt eine Verantwortung.

Aber wir haben heute dazu eine Clusterstrategie beschlossen.

Wenn ein Fall in einer Klasse auftaucht, geht die ganze Klasse

sofort in Quarantäne.

Dadurch, dass wir Schnelltest haben, wollen wir alle testen.

Wer negativ ist, kann sofort wieder in den Unterricht.

Das ist eine effektive Maßnahme.

Einfacher, schneller und effektiver.

Das Interview mit dem Kanzleramtschef haben wir direkt im Anschluss

an die Pressekonferenz vor gut einer Stunde geführt.

Unabhängig davon, wie es an den Schulen

in den nächsten Wochen und Monaten weitergeht, eines ist klar:

Es wäre unrealistisch anzunehmen,

dass es da nirgendwo Abstriche geben wird beim Unterrichtsstoff.

Schon nach dem Lockdown im Frühjahr klagten Lehrer und Eltern darüber,

dass viele Kinder während des Homeschooling

eine Menge versäumt haben.

Und so wird jetzt die Forderung immer lauter,

an die Lehrpläne ranzugehen, sie zu entschlacken.

Klingt erstmal ganz logisch und auch nicht so schlimm,

aber wer sich jemals beruflich mit dem Erstellen von Lehrplänen

beschäftigt hat, weiß: Das wird schwierig.

Dorte Ferber berichtet.

Die Masken im Unterricht,

sie sind das kleinere Problem an diesem Herner Gymnasium.

Das größere: die hohe Inzidenz.

Sie haben hier Erfahrung mit Quarantäne und Distanzunterricht.

Man arbeitet in der Mittelstufe sicherlich verlangsamter.

Man kriegt das ganze Curriculum nicht mehr so geschafft,

dann fällt was aus, man muss was nacharbeiten.

Das Endpensum wird in dem Zeitraum nicht hundertprozentig geschafft.

Es sind Zeiten, in denen Lüftungs- pausen und Online-Unterricht

neue Normalität sind.

Schulleitungen zweifeln, dass so der Lehrplan zu schaffen ist.

Es kann nicht so Unterricht gemacht werden,

wie man es normalerweise gewohnt ist.

Man muss in Rechnung stellen, dass dieses Schuljahr

ein Viertel bis ein Drittel weniger Unterrichtszeit zur Verfügung steht.

Was aber soll, was darf wegfallen?

Statistik in Mathe, Textanalyse in Englisch oder Demokratiekunde?

Und nicht alle lernen alles zur selben Zeit, auch das ein Problem:

Der Stoff muss gekürzt werden.

Allerdings nicht jetzt, während des Schuljahres, für dieses Schuljahr.

Denn dann laufen wir Gefahr, Schüler*innen Inhalte zu kürzen,

die sich bereits behandelt haben

und dann lösen wir noch mehr Panik aus,

obwohl wir den Menschen helfen wollen.

Es ist die Sorge um das Abitur 2021 und überhaupt:

Niemand, der im nächsten Jahr einen Abschluss macht,

solle benachteiligt werden, sagen die Schulminister.

Mehr sagen sie auch nicht.

Wir werden natürlich für dieses Schuljahr weiter gucken,

ob wir Anpassungen vornehmen müssten.

Uns sagen im Übrigen die Bildungswissenschaftler*innen,

dass die Zeit von Corona, die 8,5 Monate,

in denen wir jetzt in dieser Sondersituation leben,

sich auf die weitere Schullaufbahn nicht stark auswirken wird.

In den Schulen fürchten viele genau das.

Es fehle Stoff aus dem vergangenen Schuljahr

und jetzt gehe es eben nicht normal weiter.

Auch Eltern ärgern sich über das "Weiter so“

bei den Lehrinhalten in Pandemiezeiten.

Die Politik vermeidet, darüber konkret zu sprechen.

Offiziell heißt es immer noch,

die Kernlernpläne sollen so bearbeitet werden

wie mal gedacht.

Das ist unseres Erachtens unrealistisch.

Der Schulstoff im Corona-Jahr:

Er bleibt umstritten und eine große Herausforderung.

Viele Hintergrundinformationen zu Corona

finden Sie bei uns auch online, auf ZDFheute.de.

Und natürlich können Sie dort auch

die heute Abend beschlossenen Maßnahmen im einzelnen nachlesen.

Und jetzt macht erstmal Kay-Sölve Richter weiter

mit den Nachrichten.

Die Bundesregierung will verstärkt gegen Rechtsextremismus

und Rassismus vorgehen, mit fast 90 Maßnahmen.

Darauf hat sich der Kabinettsausschuss geeinigt,

der nach den rassistischen Morden von Hanau gegründet worden war.

So sollen sog. Feindeslisten unter Strafe gestellt werden,

mit denen öffentlich politische Gegner bedroht werden.

Außerdem ist ein neuer Straftatbestand

für "antisemitische oder rassistische Hetze" geplant -

für direkte Angriffe, die nicht als Volksverhetzung gelten.

Wie wichtig das Thema ist, zeigen auch alarmierende Zahlen

des Londoner Instituts für Wirtschaft und Frieden:

Demnach ist die Bedrohung durch rechtsextreme Gewalt so hoch,

wie seit 50 Jahren nicht mehr.

Seit 2014 habe die Zahl entsprechender Vorfälle in Europa,

Nordamerika und Ozeanien um 250 % zugenommen.

Allein im vergangenen Jahr seien dort

89 Menschen von Rechtsextremisten getötet worden.

Betrachtet man weltweit alle Terroranschläge zusammen,

ging die Zahl der Todesopfer 2019 um 15 % zurück, auf fast 14.000.

Bundeswehrsoldaten, die wegen ihrer Homosexualität diskriminiert wurden,

sollen eine Entschädigung erhalten.

Einen entsprechenden Gesetzentwurf

hat das Kabinett auf den Weg gebracht.

Demnach erhalten Betroffene 3.000 Euro,

wenn sie wegen ihrer sexuellen Orientierung

entlassen, nicht befördert oder verurteilt wurden.

Das gleiche gilt für einstige Soldaten der Nationalen Volksarmee.

Erst im Jahr 2000 hatte die rechtliche Diskriminierung

in der Bundeswehr ein Ende, nach einer Verfassungsbeschwerde.

US-Präsident Trump hat seinen früheren

Nationalen Sicherheitsberater Michael Flynn begnadigt.

Das teilte er vor wenigen Minuten auf Twitter mit.

Flynn hatte sich schuldig bekannt, das FBI belogen zu haben -

über seine Kontakte zum früheren russischen Botschafter in den USA.

Bei den damaligen Ermittlungen

ging es um eine mögliche Einflussnahme Russlands

auf die US-Präsidentenwahl 2016.

Später zog er das Schuldbekenntnis zurück, der zuständige Richter

setzte das Verfahren aber zunächst trotzdem fort.

Trump hatte sich mehrfach darüber beklagt,

dass Flynn von der Justiz verfolgt wurde.

Thüringens Ministerpräsident Ramelow muss damit rechnen,

dass seine Immunität aufgehoben wird.

Einen entsprechenden Antrag hat die Staatsanwaltschaft Erfurt gestellt.

Darüber entscheiden muss der Justiz- ausschuss des Thüringer Landtags.

Dessen Vorsitzender, der AfD-Abgeordnete Stefan Möller,

hatte gegen Ramelow Anzeige erstattet - wegen Beleidigung.

Hintergrund ist ein Vorfall von Mitte Juli:

Ramelow hatte Möller im Landtag den Mittelfinger gezeigt

und ihn als "widerlichen Drecksack" bezeichnet.

Mit dem Deutschen Zukunftspreis ehrt der Bundespräsident

herausragende Innovationen,

die unsere Welt ein bisschen besser machen.

Dieses Jahr geht er an ein Forscherteam

aus Baden-Württemberg und Thüringen.

Die Preisträger arbeiten an neuen Methoden,

mit denen sich immer kleinere und leistungsfähigere Mikrochips

herstellen lassen, z.B. für Smartphones oder Roboter.

Dafür nutzen sie u.a. Laser-Technik.

Das ZDF zeigt die Preisverleihung direkt nach dem heute journal.

Die Corona-Pandemie und der Regierungswechsel im Weißen Haus

sind so große aktuelle Weltthemen,

dass anderes schnell aus dem Blick gerät.

Dabei spielen sich daneben ja auch noch andere Dramen ab,

in Weltregionen, in die wir von unseren Breitengraden

aus sowieso nicht allzu oft blicken.

Das gilt etwa für die Kaukasusregion Bergkarabach,

die erst durch den Kriegsausbruch dort wieder in den Focus rückte.

Ein blutiger Krieg, der über Wochen tobte

und am Ende einen militärischen Sieger hat.

Aserbaidschan hat große Gebiete erobert

bzw. aus seiner Sicht zurückerobert,

die es nach dem vor zwei Wochen getroffenen Waffenstillstandsabkommen

auch behalten darf.

Aserbaidschaner kehren nun in Gebiete zurück, aus denen Armenier fliehen.

In den 90er Jahren,

beim letzten Krieg um Bergkarabach, war es umgekehrt.

Dass nun Frieden einkehrt, ist leider nicht zu erwarten.

Phoebe Gaa ist für uns in Bergkarabach und beobachtet,

wie alte Wunden neu aufgerissen werden.

Auch jetzt, während des Waffenstillstands,

hat Karen seine Kalaschnikow immer griffbereit für den Fall,

dass er zurück an die Front gerufen wird.

Drei Kriege gegen Aserbaidschan hat der 58-Jährige schon gekämpft.

Dieser war anders.

Im ersten Krieg haben wir hauptsächlich

mit unseren Gewehren gekämpft.

Aber jetzt ist diese Waffe quasi nutzlos.

Sie haben viel Artillerie eingesetzt - und Drohnen.

Damit haben sie uns große Verluste beschert.

Hrant hat an der Seite seines Vaters gekämpft.

Jeder in Bergkarabach kenne jemanden,

der im Krieg gestorben sei, erzählt er uns.

Zwei Wochen nach seinem Kriegs- einsatz scheint der junge Armenier

jede Hoffnung auf eine friedliche Zukunft verloren zu haben.

Ich kann in dieser Sache einfach nicht optimistisch sein.

Ich glaube, niemand.

Und ich glaube nicht, dass dieser Waffenstillstand halten wird.

Teil des Waffenstillstands-Abkommens ist, dass Armenien große Gebiete,

die es seit mehr als 25 Jahren kontrollierte,

an Aserbaidschan zurückgibt.

Bevor es so weit ist, zünden viele Armeniere ihre Häuser an.

Nichts als verbrannte Erde soll dem Feind überlassen werden.

Petros nimmt alles mit, womit er und seine Verwandten sich

ein neues Zuhause aufbauen können, irgendwo auf armenischem Land.

Die normalen Leute wollten all das nicht.

Das war ein Krieg der Könige.

Es ging dabei nur um ihre eigenen Interessen.

Weder die Menschen in Aserbaidschan,

noch die Armenier wollten diesen Krieg.

Ferne Mächte mischen mit.

Die Türkei an der Seite Aserbaidschans und Russland,

das erst den Waffenstillstand mit verhandelte

und dessen Soldaten jetzt die neuen Grenzen

zwischen den verfeindeten Nachbarn sichern sollen.

Fast jeder, mit dem wir hier in den letzten Tagen

in Bergkarabach gesprochen haben,

hat seine Dankbarkeit Russland gegenüber zum Ausdruck gebracht.

Moskau habe den Krieg beendet, heißt es dann.

Dass Präsident Putin dabei auch

seine eigenen Interessen verfolgt hat,

die militärische Präsenz Russlands im Südkaukasus ausgebaut hat,

das stört die Armenier wenig.

In dem Teil Bergkarabachs, der unter armenischer Kontrolle bleibt,

hat der Wiederaufbau begonnen.

Dächer werden repariert, Schutt weggeräumt

und eine groß Sorge geteilt:

Dass der Frieden zwischen Armenien und Aserbaidschan

womöglich nicht von Dauer sein könnte.

Jetzt noch mal Kay-Sölve.

Eine gerechtere Besteuerung großer Internetkonzerne,

das fordern viele,

doch eine internationale Lösung ist vorerst nicht in Sicht.

Nun hat Frankreich im Alleingang eine Digitalsteuer eingeführt.

Die betroffenen Unternehmen, hätten die Bescheide bereits erhalten,

bestätigte das Finanzministerium.

Washington hatte Paris mit Strafzöllen gedroht,

sollte es die Steuer einführen.

Sie trifft v.a. große US-Konzerne, wie Amazon, Google oder Facebook.

Viele Züge der Deutschen Bahn

sind seit Beginn der Corona-Pandemie deutlich leerer als sonst.

Weil viele Kunden lieber mit dem Auto fahren

oder lieber gar nicht reisen.

Nun soll die Bahn für mehr Abstand sorgen.

Was die Bahn sicherer machen dürfte, Frank Bethmann, aber auch ärmer.

Schon jetzt ist ja die Rede von einem Rekord-Defizit.

Es liegt deutlich über 5 Milliarden Euro.

Schon das Halbjahresdefizit war hoch.

An der schwachen Auslastung hat sich nichts geändert.

Trotz leerer Abteile will die Bahn am regulären Fahrplan festhalten.

Sogar noch mehr Züge einsetzen für bessere Abstandsmöglichkeiten.

Die Verluste drohen dadurch weiter zu wachsen.

Es könnte sein, dass die EU-Kommission nur einen Teil

der 5 Milliarden zulässt.

Denn nicht alle Probleme seien auf Corona zurückzuführen.

Im Güterverkehr laufen die Verluste seit Jahren auf.

Für Güterloks gäbe es keine Zuschüsse.

Auf diese Weise werde das Ziel,

bis 2030 den Güterverkehr auf die Schiene zu verlangen, verfehlt.

Zwei deutsche Clubs mussten heute in der Fußball-Champions-League ran:

Bayern und Gladbach.

Und beide haben ihre Partie gewonnen:

Die Bayern eben gerade gegen Salzburg mit 3:1,

damit stehen sie im Achtelfinale.

Die Borussen haben das Tor zum Achtelfinale

immerhin weit aufgestoßen: mit einem 4:0 gegen Schachtar Donezk.

Die Treffer erzielten Kapitän Lars Stindl per Foul-Elfmeter,

Nico Elvedi, Embolo mit einem Fallrückzieher

und, per Freistoß, Oscar Wendt.

Der Gott des Fußballs hat seinen berühmtesten Stellvertreter auf Erden

wieder zu sich geholt: Diego Maradona,

Ikone des Weltfußballs, selbsternannte "Hand Gottes", ist tot

Er starb im Alter von nur 60 Jahren.

Gesundheitliche Probleme hatte er viele und schon lange.

Erst kürzlich hatte er sich einer Operation unterziehen müssen.

Nach Auskunft seines Anwalts

ist Maradona nun an Herzversagen gestorben.

Das wiederum bricht Fans in aller Welt das Herz.

Kaum ein anderer Fußballstar wurde auch lange nach seiner aktiven Zeit

noch so frenetisch vergöttert.

Und sorgte immer wieder für so viele Schlagzeilen,

als stünde er immer noch auf dem Platz.

Dort war er zweifellos der beste

oder zumindest einer der besten Fußballer aller Zeiten.

Erinnerungen von Martin Wolff.

* Fangesänge *

In seiner alten Heimat Neapel

feiern sie ihn heute Abend zum letzten Mal.

Keinen verehren sie wie ihn, diesen genialen Fußballspieler,

der als Mensch mindestens genauso fehlbar war wie sie selbst.

Noch vor zwei Wochen hatten seine Fans in Argentinien

Maradonas Entlassung aus dem Krankenhaus gefeiert.

Die Gehirn-OP nach Blutgerinnsel schien er zu überstehen,

umso größer heute der Schock über den tödlichen Herzinfarkt.

Ich habe meine Frau '86 kennengelernt,

als er dieses WM-Tor mit der "Hand Gottes" erzielte.

Für mich als Argentinier ist er der Größte überhaupt.

Sein Tod ist unglaublich traurig.

Diego Armando Maradona,

auf dem Rasen einer der Besten aller Zeiten,

abseits viel zu oft gestrauchelt.

Aufgewachsen in einem Vorort von Buenos Aires,

bereits mit 15 sein Debut in der Ersten Argentinischen Liga.

In Italien gewinnt er später mit Neapel Meisterschaft

und UEFA-Pokal und wird zum Liebling der Tifosi.

Zum Weltstar avanciert er bei der WM '86

mit seinem Solo des Jahrhunderts gegen England.

(Kommentator) Und...Maradona! Ein Super-Tor!

Im selben Spiel: sein umstrittenster Treffer.

Maradona spricht von der "Hand Gottes"

und wird später mit Argentinien Weltmeister.

Das Privatleben des Superstars - begleitet von Skandalen.

'91 wird im Kokain-Konsum nachgewiesen,

Anklagen wegen Drogenhandels und Zuhälterei.

Es beginnt der Abstieg mit Entziehungskuren,

gescheiterten Comeback-Versuchen und immer neuen Skandalen.

Dennoch bleibt Diego Armando Maradona

ein nationales Symbol Argentiniens.

Auch deshalb ordnete die argentinische Regierung

heute eine dreitägige Staatstrauer an.

Das war's von uns.

Nach dem Wetter geht's weiter mit dem Deutschen Zukunftspreis.

Wulf Schmiese hat um kurz nach halb 0.30 Uhr

dann noch den aktuellen Stand im heute journal up:date.

Und uns gibt's morgen wieder, auf Wiedersehen.

Morgen wird es meist trüb sein.

Der höchste Luftdruck liegt leicht östlich

mit dem Hochdruckgebiet derzeit über Ungarn.

Deshalb kann eine kleine Regenfront von der Nordsee

jetzt Norddeutschland erreichen,

mit vielen Wolken, aber nur ganz wenig Regen.

Viel Regen fällt in Portugal, Spanien, Marokko

und auf den Bergen dort schneit es sogar.

Heute Nacht wird es nebelig, v.a. im Süden.

Im Norden ist es bewölkt.

Morgen früh regnet es leicht an der Nordsee.

In Norddeutschland ist es trüb und nieselt leicht,

es ist aber wahrscheinlich nur Sprühregen.

Dann lockert es an der Nordsee mehr und mehr auf.

Auch über den Mittelgebirgen wird es langsam heller,

die Sonne kommt raus.

Unten, an der Donau und am Main, bleibt es trüb.

Vielleicht kommt die Sonne im Rheintal mal raus.

Am Freitag ändert sich wenig.

Am Wochenende wird es aus Osten kühler und sonniger.

Das ist der Temperaturtrend für Berlin:

Am Wochenende gehen die Temperaturen runter,

auch am Montag.

Danach pendeln sie sich bei 5 Grad ein.