Mit 31 die jüngste Nonne im Kloster
Am Anfang kam ich mir in dem Kleid vor wie in einer Ritterrüstung.
Das Kleid ist schwer, es zieht mich nach unten.
Ich habe mich dann aber langsam daran gewöhnt.
Die Tracht ist ein Teil von mir selbst geworden.
In 1. Linie ist mein Mensch, Frau, aber auch Ordensfrau.
Schwester Therese beim Chorgebet mit ihren 4 Mit-Schwestern.
Alle über 30 Jahre älter als sie.
Eine junge hübsche Frau entscheidet sich freiwillig fürs Kloster.
Warum?
Ohren wird sie als Christina Mueller im Saarland.
Regelmäßig besucht sie ihre Großtante.
Die kleine Christina fühlt sich magisch hingezogen zum Kloster.
Mit 9 Jahren wird sie zum 1. Mal den Berufswunsch Nonne.
Damals haben alle gesagt, ich solle abwarten, bis ich 18 bin.
Besonders ihre Mutter ist dagegen.
Sie wünscht sich Enkel.
Als ich ihr mit 18 sagte, ich möchte ins Kloster, war es ein Schock für
sie.
Als junges Mädchen hat es viel Kraft gebraucht, trotz der Widerstände,
den Weg trotzdem zu gehen.
Als Schülerin versteht sie sich gut mit Jungs, aber:
Ich hatte schon früh den Wunsch, ins Kloster zu gehen.
Deshalb wollte ich einen jungen Mann nicht so früh an mich binden.
Auch die Beziehung zu Jesus ist eine Liebesbeziehung, sagt sie.
Mein Name ist Schwester Therese.
Einige von euch kennen mich sicher schon.
Ich bin im Hort eingeteilt für ein Jahr am Nachmittag zur Betreuung.
Das 1. Staatsexamen hat sie in der Tasche.
Die fertige Lehrerin ist, hilft sie den Mädchen in der Klosterschule bei
den Hausaufgaben.
Eine ganz normale Frau mit ganz normalen Interessen.
Ihre Lieblingsband: Lieder der Freiheit.
Der Verzicht auf maßlosen Konsum macht frei.
Kloster wählt man schon bewusst aus, was man wirklich braucht.
Was lenkt mich vielleicht von der Beziehung zu Menschen, zu Gott ab.
Ich bin dann nur noch konzentriert auf dem Besitz, das Äußerliche.
Aber ganz auf Äußerlichkeiten verzichten, muss sie gar nicht.
Man möchte ja auch das Frausein für sich selbst, auch wenn andere das
vielleicht nicht sehen.
Was ist unter der Tracht?
Eine schöne Bluse.
Den Herren kenne ich.
Ich durfte Sie auch schon privat sehen.
Ich habe sie fast gar nicht erkannt.
Es gibt eben Momente im Leben, da passt die Nonnen-Tracht nicht.
Die Natur lässt sich in Sportklamotten besser genießen.
Dieser Ort hier oben ist mein Lieblingsplatz.
Wenn ich hier oben ankomme, dann sehe ich die ganze Rheinebene.
Man hat eine Aussicht über ganz Offenburg, nach Straßburg hin.
Hier oben habe ich das besondere Gefühl von Freiheit.
Man kommt an, streckt sich aus, man sieht alles aus der
Vogelperspektive.
Es ist eine tolle Gegend hier.
Man kann auf die Welt schauen.
Je höher, je freier.