tagesthemen 28.01.2022, 21:43 Uhr - Nach parteiinternem Streit verlässt der Co-Chef die AfD, Die Meinung
Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit den tagesthemen.
Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (28.01.2022)
Heute im Studio: Caren Miosga
Guten Abend.
Es war dreimal derselbe Grund,
warum die Nummer 1 der AfD den Posten hinschmeißt:
Die Partei ist zu radikal.
Heute zog Jörg Meuthen die Konsequenz
aus dem enthemmten Kurs, wie er heute schrieb.
Er gibt den Job als Vorsitzender auf und verlässt gleich ganz die Partei.
Vor ihm hatten schon AfD-Gründer Bernd Lucke und später Frauke Petry
ihr Amt aufgegeben.
Weil aus der politischen Alternative zunehmend eine Partei geworden war,
in der rechtsextreme Worte die Agenda bestimmten.
Woran auch Meuthen selbst nicht ganz unschuldig war.
Die Wölfe, die er rief, haben ihn nun selbst gefressen.
6,5 Jahre war er Co-Chef der AfD.
Heute tritt er nicht nur von diesem Amt zurück,
er verlässt die AfD sogar ganz.
Das bestätigt Jörg Meuthen gegenüber NDR, WDR und ARD-Hauptstadtstudio.
Er habe den Machtkampf
gegen rechtsextreme Teile seiner Partei verloren.
Das Herz der Partei schlägt heute sehr weit rechts
und permanent hochfrequent - das ist nicht gesund.
Ich sehe da totalitäre Anklänge.
Diese Rechtsextremisten haben in Ihrer Partei das Sagen?
Jedenfalls ...
... haben sie einen Einfluss, der größer ist, als er sein dürfte.
Teile der Partei
stünden nicht zur freiheitlich demokratischen Grundordnung.
Er sehe eine Zukunft für die AfD nur als ostdeutsche Regionalpartei.
Beobachter werfen Meuthen vor,
den Rechtsextremisten nicht klar entgegengetreten zu sein.
Er hat die Herren auf der rechtsradikalen Seite
gesellschaftsfähig gemacht bzw. in die Mitte der AfD geführt.
Insofern erwies er als Feigenblatt
den Rechten in der Partei einen guten Dienst.
Während Meuthen seine neue Freiheit genießt,
haben die Ex-Parteikollegen Bundesvorstandssitzung.
Ärgern sich über Meuthens Vorwurf, das Herz der Partei schlage rechts.
Mein Herz schlägt links.
Wo Meuthens Herz jetzt schlägt, weiß ich nicht.
Schade, aber wir werden jetzt weitere Schritte beraten.
Die letzten Tage haben gezeigt,
dass sich Jörg Meuthen von der Partei entfernt hat.
Und dass auch die Partei nicht mehr völlig hinter ihm stand.
Meuthen will sein Mandat im EU-Parlament behalten.
Zunächst aber droht ihm Ärger
wegen seiner Affäre um illegale Parteispenden.
Das EU-Parlament wird wohl zeitnah seine Immunität aufheben
und den Weg für Ermittlungen gegen ihn freimachen.
Was ist von diesem Abgang zu halten?
Martin Schmidt, ist das eine Flucht nach vorn,
weil er keinen Einfluss mehr hatte und Ärger wegen der Spenden-Affäre?
Hat er Recht mit seinen Vorwürfen, er sehe dort totalitäre Anklänge?
Wir haben es schon gerade gehört:
Die Immunität wird sicher bald aufgehoben.
Da stehen ihm Ermittlungen ins Haus, was ihm Wege versperren könnte.
Er hatte schon angekündigt, dass er nicht wieder kandidieren wollte.
Schwerer wiegt insgesamt, dass er den Machtkampf
gegen die rechtsextremen Ostverbände verloren hat.
Das gesteht er ein.
Er hatte sich mit ihnen angelegt.
Auch um die Beobachtung durch den Verfassungsschutz abzuwenden.
Sein Versuch ist heute auch ein Versuch, sich zu distanzieren.
Er wollte sich reinwaschen.
Es bleibt dabei:
Er hat lange mit den Rechtsextremen zusammengearbeitet.
Er hat sich von ihnen die Macht sichern lassen.
Da ist es nicht wirklich glaubhaft,
dass er erst jetzt bemerkt hat, wie rechts sie sind.
Hat er Recht mit seinen Vorwürfen, er sehe dort totalitäre Anklänge?
Wird sich die AfD ohne Leute wie Meuthen noch mehr radikalisieren?
Diese Rechtsextremen gibt es in der Partei.
Das sagt der Verfassungsschutz schon länger.
Die Ostverbände werden lange beobachtet.
Desgleichen die AfD-Jugendorganisationen.
Der Verfassungsschutz will die gesamte Partei beobachten.
Das darf er vielleicht ab März.
Die Radikalen sind da.
Die müssen gar nicht radikaler werden.
Das Kräfteverhältnis verschiebt sich einfach.
Von denen, die die Radikalen als Problem sehen,
verschwinden immer mehr aus der Partei.
Die, die mit den Rechtsextremen ein Problem haben, gehen -
die anderen bleiben.
Meuthens Austritt und Schuld.
Die Meinung von Katja Riedel vom WDR.
Einer hat beim Rücktritt von Meuthen sicher ganz genau mitgeschrieben:
Der Verfassungsschutz.
Der will die AfD als rechtsextremen Verdachtsfall einstufen,
wogegen die Partei klagt.
Jetzt könnte die AfD sich den Gang vor Gericht fast sparen.
Ab heute hat der Inlandsgeheimdienst einen unschlagbaren Kronzeugen:
Den AfD-Chef, der der eigenen Partei nach 6,5 Jahren an der Spitze
ein verheerendes Zeugnis ausstellt:
Das Herz schlage immer weiter rechts.
Teile der Partei stünden nicht mehr auf dem Boden der Demokratie.
Die Partei, so Meuthen, habe etwas Sektenartiges,
und er sieht jetzt sogar nationalsozialistische Anklänge.
Nur: Nichts davon ist neu.
Meuthen hat sich selbst dieser Partei
als bürgerliches Feigenblatt zur Verfügung gestellt.
Lange hat er an der Spitze einer Partei gestanden,
in der die Radikalen nicht mehr nur der Flügel sind.
Sondern fast der ganze Vogel.
Die Radikalen konnten sich immer mehr Raum nehmen
und Meuthen hat ihnen wenig entgegengesetzt.
Meuthen selbst hat diesen Flügel nicht nur gelduldet.
Er hat dessen Kräfte genutzt, um sich seiner Gegner zu entledigen.
Erst als die Verfassungsschutz- Beobachtung über der Partei schwebte,
wandte Meuthen sich gegen die Geister, die er selbst gerufen hat.
Der Flügel hat ihm das nicht verziehen.
Er hatte im eigenen Laden lange nicht mehr das Sagen.
Mit Meuthen tritt der dritte Parteichef ab,
der daran scheiterte, Grenzen zum Rechtsextremismus zu ziehen.
Die Beobachtung durch den Verfassungsschutz
ist nun kaum mehr abzuwenden.
Die Meinung von Katja Riedel.
Kommen wir zu einer anderen Partei im Bundestag.
Obwohl sie schon etliche Jahre auf dem Buckel hat,
wird sie nun neu aufgemöbelt.
Die Doppelspitze der Grünen, Baerbock und Habeck,
sitzt jetzt auf der Regierungsbank.
Hier nehmen nun zwei Neue Platz,
die auch eine neue Rolle werden einnehmen müssen.
Aus der Opposition heraus
konnte man zuletzt gegen eine zu lasche Klimapolitik ledern.
Nun stehen die Grünen selbst in der Verantwortung.
Die beiden Neuen, die morgen auf dem Parteitag gewählt werden,
müssen zwischen Kabinett und Basis vermitteln.
Mit fast schon therapeutischen Fähigkeiten.
Nicole Kohnert.
Alles soll grüner werden.
Das ist Christian Büning und seinen Parteifreunden wichtig.
Sie setzen sich für die Verkehrswende ein.
Die Basis der Partei schaut besorgt nach Berlin:
Zu viele Kompromisse.
Ich war enttäuscht, dass einfache Themen wie das Tempolimit
so schnell an die Seite gelegt wurden.
Ich verstehe, warum sie das gemacht haben.
Es wäre ein schönes Symbol für eine neue Zeit gewesen.
Das Verkehrsministerium liegt bei der FDP.
Auch wie die Ministerposten vergeben wurden,
der Streit zwischen den linken und den Realos sorgt für Unmut.
Ich hätte gern Herrn Hofreiter weiter in der Regierung gesehen.
Auch wenn ich große Sympathien für Cem Özdemir hege.
Das war auf den ersten Blick keine schöne Besetzungspolitik.
Viele Themen belasten die Partei:
Die Pandemie, die Energiepreise und die Ukraine.
Es geht um die Waffenlieferungen.
Die Grünen wollen keine Waffen in Krisengebiete liefern.
Es geht darum, das grüne Thema hochzuhalten.
Das ist schwieriger Posten.
Vor allem für Annalena Baerbock.
Sie gibt ihren Job als Parteivorsitzende ab.
Genauso Robert Habeck.
Ihre letzte gemeinsame Rede als Parteivorsitzende.
Alles leer! Ein antiseptischer Abschied.
Eine Rede an die Partei irgendwo draußen.
Baerbock erklärt, die Realität sei kompliziert.
Eine Gaspipeline ist zum Beispiel hochstrategisch.
Sie wird sicherheitspolitische Auswirkungen haben.
Wenn wir über Sicherheitspolitik sprechen,
sprechen wir auch immer über Energie- und Klimapolitik.
Habeck rechtfertigt die Ministerien-Vergabe.
Es fehlt das Verkehrsministerium.
Wir haben 14 Prozent - nicht 25 Prozent.
Da fehlt was.
Er begründet das Auslaufen der Förderung für Gebäudesanierung.
Zum Glück haben wir jetzt die Verantwortung.
Es dauert ein bisschen.
Das nächste Programm wird sozialer sein.
Zwei weitere Anwärter stehen in den Startlöchern:
Omid Nouripour, Außenpolitiker und Ricarda Lang, Sozialpolitikerin.
Sie ist wegen einer Corona-Infektion nicht vor Ort.
Ihre Kandidatur belastet die Corona-Bonuszahlungen auch an sie.
1500 Euro die Staatsanwaltschaft ermittelt.
Es wäre schön, wenn das den Grünen erspart geblieben wäre.
Ich finde das Geld kein K.O.-Kriterium.
Morgen sollen die neuen Vorsitzenden gewählt werden.
Per Skype erreichen wir jetzt
eine der Kandidierenden für den Parteivorsitz.
Guten Abend, Frau Lang, ich hoffe, es geht Ihnen gut!
Guten Abend.
Ich bin zum Glück bisher symptomfrei.
Natürlich traurig, dass ich den Parteitag
von zu Hause mitverfolgen muss.
Aber so geht's vielen Delegierten.
Und viele Menschen sitzen gerade in Quarantäne.
Kommen wir dazu, was Ihnen bevorsteht,
sollten Sie gewählt werden.
Heute haben sich zwei Realos von der Parteispitze verabschiedet.
Ab morgen führen die Grünen eine Linke und ein Realo.
Dann auch wieder so streitlustig, wie wir sie einst kannten?
An der Stelle kann ich für mich und Omid Nouripour sprechen,
da wir auch jeden Tag miteinander telefonieren:
Keiner von uns beiden kandidiert nur für einen Teil der Partei,
sondern als Parteivorsitzende für die ganze Partei.
Es ist also auch in der Zukunft unser Ziel, gerne mal zu streiten.
Aber am Ende geschlossen aufzutreten.
Wir sind uns einig, dass wir viel zu gewinnen haben
als Grüne in dieser Regierung.
Die alten Flügelkämpfe sind aber wieder aufgebrochen.
Anton Hofreiter ist etwa leer ausgegangen bei den Ministerposten.
Das ist ein schwieriger Moment,
wenn man mehr gute Köpfe hat als Posten zu verteilen.
Aber wir sind alle Profis.
Und wir erleben eine Partei, die gemeinsam nach vorne schaut
auf die Herausforderungen:
Vom Ausbau der erneuerbaren Energien zum Einsatz gegen Kinderarmut
und die Situation in der Ukraine.
Die Herausforderungen schweißen am Ende doch zusammen.
Wenn man so in die Partei rein hört, dann sind viele genervt:
Im Koalitionsvertrag wurden schon zu viele Kompromisse
zu Lasten der grünen Ziele beim Klimaschutz gemacht.
Sie müssen hinnehmen, dass außer in Ländern wie Nordkorea und Somalia
nur noch wir kein Tempolimit haben.
Ein Koalitionsvertrag ist immer ein großer Kompromiss.
Es ist wichtig für die Partei, in Zukunft ehrlich zu kommunizieren.
Zu sagen, was wir erreicht haben und was nicht.
Ich finde weiterhin, dass ein Tempolimit richtig ist
aus Verkehrsschutzgründen und für den Klimaschutz.
Ich werd grad viel gefragt:
Wie schlimm ist das mit den Kompromissen?
Klar liegen harte Jahre vor uns.
Aber jetzt haben wir die Chance:
Das, was wir die letzten 16 Jahre gefordert haben,
das konkret in die Realität umzusetzen.
Wenn wir das nicht machen würden, wäre keine Tonne CO2 eingespart.
Kein Cent mehr bei alleinerziehenden Müttern.
Dafür bin ich bereit, hart zu arbeiten.
Ihnen ist die Sozialpolitik wichtig:
Sie sind aufgewachsen bei einer alleinerziehenden Mutter,
die schauen musste, wie sie über die Runden kommt.
Menschen mit weniger Geld fürchten sich vor zu teurem Klimaschutz
und sind angewiesen auf ihren alten Benziner.
Wie wollen Sie diese Leute gewinnen?
Wir müssen sehen, dass kein Klimaschutz teurer ist
als Klimaschutz.
Nicht nur allgemein, sondern konkret für Menschen mit wenig Geld.
Es trifft die als erstes, wenn wir an überhitzte Städte
oder die Situation im Ahrtal letztes Jahr denken.
Klimaschutz ist ein soziales Anliegen.
Klimapolitik kann gute Sozialpolitik nicht ersetzen.
Wir brauchen den Mindestlohn von zwölf Euro
und eine Kindergrundsicherung.
Es geht um Würde, Sicherheit und Selbstbestimmung
durch diese große Transformation.
Werden die Grünen unter Ihrer Führung
jetzt nicht mehr die Partei der Betuchten und Gebildeten?
Das waren wir schon länger nicht mehr.
Ich war selber bei den Koalitionswandlungen
und Sondierungen dabei.
Wir Grünen haben dafür gesorgt, dass mit der Kindergrundsicherung
ein Projekt im Koalitionsvertrag steht,
das Millionen Kinder aus der Armut holen wird.
Es waren auch wir Grüne,
die sich für höhere Hartz-IV-Sätze einsetzten.
Wir Grünen sind eine soziale Partei.
Ich würde mich freuen, wenn ich dazu beitragen könnte,
dass das mehr wahrgenommen wird.
Sie starten nicht ganz makellos in Ihre neue Position:
Auch gegen Sie ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Untreue.
Der gesamte Bundesvorstand
hatte sich 2020 einen Corona-Bonus von 1500 Euro genehmigt.
Sie haben das Geld zurückgezahlt,
aber da bleibt ein unangenehmer Nachgeschmack, oder?
Politisch wurde das schon breit diskutiert.
Wir haben letztes Jahr den Preis dafür bezahlt.
Trotzdem ist es wichtig, daraus zu lernen.
Das ist eine Verantwortung, die der neue Vorstand übernimmt.
Wir erinnern uns an den vergurkten Wahlkampf
und die zu spät gemeldeten Nebeneinkünfte von Baerbock.
Hier haben die Grünen wieder die Chance verpasst,
einen Vorwurf durch transparente Kommunikation selbst auszuräumen.
Stattdessen wurde erst reagiert, als es nicht mehr anders ging.
Es ist verständlich, dass man sich zu laufenden Verfahren
so wenig wie möglich äußert.
Natürlich stehen wir vor der Herausforderung,
diesen Wahlkampf aufzuarbeiten.
Nicht mit Schuldzuweisungen und einem negativen Blick nach hinten.
Wir haben das beste Wahlergebnis unserer Geschichte rausgeholt.
Das ermöglicht uns viel in der Regierung.
Vom Klimaschutz bis zur Landwirtschaft.
Wenn wir unseren Anspruch erfüllen wollen,
müssen wir schauen, wo wir besser werden können.
Das ist eine Frage von Fehler-Kommunikation.
Da geht's aber auch um noch kompliziertere Fragen wie:
Wie kann man Menschen im ländlichen Raum besser ansprechen.
Rechnen Sie deshalb morgen mit 'nem gedämpfteren Ergebnis bei der Wahl?
Ich mache den Mitgliedern ein inhaltliches Angebot.
Mein Angebot ist, mitzuwirken.
Wir wollen als Partei diese riesige Aufgabe,
dieses Land umzubauen, annehmen.
Ich freue mich, wenn man mir Vertrauen entgegenbringt.
Ricarda Lang, danke für das Gespräch.
Vielen Dank.
Das Gespräch haben wir vor der Sendung geführt.
Obwohl sich so viele anstecken,
scheint die Pandemie den ganz großen Schrecken zu verlieren.
Zigtausende infizieren sich täglich und laut Bundesgesundheitsminister
könnten wir Fallzahlen von bis zu 400.000 täglich bekommen.
Doch eine Omikron-Infektion verläuft oft milder
und die meisten Menschen halten sich an die Regeln.
Daher habe man die Welle unter Kontrolle.
Eine gute Nachricht, doch offenbar nur für die Kliniken,
die glücklicherweise noch nicht an ihre Grenzen stoßen.
Schulen, Praxen oder auch Busfahrer haben diese längst erreicht.
Ismahan Alboga und Andre Kartschall.
Berlin ist etwas aus dem Takt geraten.
Weil viele Busfahrer krank oder in Quarantäne sind,
fahren einige Linien nur noch alle 20 Minuten.
Eine höhere Taktzahl dagegen bei den Ärzten,
wie in dieser Praxis im brandenburgischen Wandlitz.
Momentan 38 Grad Fieber, so 'ne innere Schlaffheit.
Corona-Verdacht:
Bis zu 80 Patienten zusätzlich kommen pro Woche deshalb zur Sprechstunde.
Wir empfinden die Überlastung
in den nicht primär medizinischen Tätigkeiten.
Wir kümmern uns um die Patienten, die nicht wissen,
was sie machen sollen mit dem positiven Nachweis.
Oder die eine Bestätigung durch die PCR wünschen.
Da gehen uns aber die Kapazitäten aus.
Sie und ihr Kollege kümmern sich fast nur noch um Corona-Fälle.
Auch das informieren darüber, wenn es gar keine sind,
gehört zu den Aufgaben.
Ich wollte Bescheid sagen,
dass das Abstrichergebnis eingetroffen ist.
Da sind Sie negativ.
Von der Politik fühlen sie sich im Stich gelassen.
Alle würden von überlasteten Krankenhäusern sprechen,
aber um die Arztpraxen kümmere sich niemand.
Bei anderen Leuten hat die Bundeswehr geholfen.
Wir haben keine Hilfe gekriegt
und keine Milliardenzuwendungen wie die Krankenhäuser.
Wir haben geimpft wie die Weltmeister.
Unsere Praxis hat 5000 Impfungen im Quartal gemacht.
Die Welle der Neuinfektionen könne noch größer werden,
erklärt RKI-Chef Wieler.
Omikron zwinge zum Umdenken.
Wir befinden uns in einer neuen Phase der Pandemie.
Von Beginn an haben wir die Strategie der Eindämmung,
des Schutzes und der Abmilderung verfolgt.
In der jetzigen Pandemiephase muss aufgrund der hohen Fallzahlen
eine Eindämmung auf die wichtigsten Bereiche konzentriert werden.
Etwa auf die Gruppe der Pflegeheimbewohner.
Die weist niedrigere Inzidenzen auf als Schüler,
wird aber auch seltener getestet.
Der Gesundheitsminister zeigt sich zuversichtlich.
Es ist eine Welle, für die gilt,
dass man die pandemische Welle nicht kontrollieren kann.
Man kann aber die Folgen minimieren, das ist unser Ziel.
Das ist auch Ziel der Bundesregierung.
In mehreren Ländern wurden heute die Halbjahreszeugnisse ausgegeben.
Nun beginnen die Winterferien.
Es wird also weniger getestet werden.
Gut möglich, dass zumindest die Inzidenzen unter Kindern
bald erst einmal sinken.
Die Positionen im Ukraine-Konflikt
zwischen Russland und dem Westen scheinen festgefahren.
Daran hat auch ein Gespräch
zwischen den Präsidenten Putin und Macron nichts geändert.
Mehr in den Nachrichten mit Julia-Niharika Sen.
Laut Kreml wiederholte Putin seine Kritik am Westen.
Dieser würde Russlands Forderung nach dem Ende einer NATO-Osterweiterung
nicht in Betracht ziehen.
NATO-Generalsekretär Stoltenberg kritisierte:
Russland ziehe ungeachtet des Aufrufs zur Deeskalation
weiterhin Truppen an der Grenze zur Ukraine zusammen.
Für den Abend steht ein Gespräch zwischen Macron
und dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj an.
Mit deutlicher Mehrheit verlängerte der Bundestag
den Irak-Einsatz der Bundeswehr um neun Monate.
Die Bundeswehr beteiligt sich im Irak am internationalen Einsatz
gegen die Terrormiliz Islamischer Staat.
Syrien ist als Einsatzgebiet formal ausgeschlossen,
was Bedingung der Grünen für ihre Zustimmung war.
Etwa 355 deutsche Soldaten sind in der Region stationiert.
Die Steuereinnahmen sind im Vergleich zu 2020
um 11,5 % gestiegen.
Dennoch sprach Wirtschaftsminister Habeck (Grüne)
von einer schwierigen wirtschaftlichen Aufholphase.
Bei der Vorstellung des Jahreswirtschaftsberichts
warb er für einen sozial-ökologischen Umbau der Wirtschaft.
Dieser stehe nicht im Widerspruch zum Wachstum.
Vertreter der Opposition kritisierten die Pläne
als Gefährdung des Wohlstands und warnten vor sozialer Ungleichheit.
Eine Woche vor Beginn der Olympischen Winterspiele
werden in Peking letzte Vorbereitungen getroffen.
Wegen der Pandemie und der Omikron-Welle
gelten strenge Beschränkungen.
In der Nähe der Hauptstadt wurde für 1,2 Mio. Bewohner
ein Lockdown verhängt, nachdem neue Corona-Fälle auftraten.
Gestern wurden die Olympischen Dörfer offiziell eröffnet.
Während der Spiele wohnen hier Athleten aus 20 Ländern.
Das Grüne Gewölbe in Dresden
kann seine Pracht auch in gold und rot entfalten.
Die Kunstsammlung gehörte einst
dem legendären sächsischen Kurfürsten August dem Starken.
Sie gilt als eine der reichsten Schatzkammern Europas.
Auch wenn seit einem Einbruch 2019 Diamanten und Brillanten
im Wert von weit über 100 Mio. Euro spurlos verschwunden sind.
Einige der Vitrinen bleiben leer.
Die Ganoven aber scheinen gefasst:
Gegen Mitglieder eines einschlägig bekannten Berliner Familien-Clans
begann heute in Dresden der Prozess.
Nun soll neue Technik dafür sorgen, dass Räuber es nicht noch mal wagen.
Patricia Klieme.
Eine Festung mit Wellblechfassade -
so wirkt das einstige Residenzschloss Dresden heute.
Niemand soll sehen, welche Sicherheitstechnik installiert wird.
Innen öffnen die Kunstsammlungen wieder ihre Räume.
Darunter auch die im Grünen Gewölbe - der Schatzkammer des Freistaates.
Wenige Kilometer entfernt beginnt am Landgericht Dresden der Prozess
um den spektakulären Millionen- Diebstahl im Grünen Gewölbe.
Es ist einer der aufwendigsten Prozesse der letzten Jahre.
Einer mit dem höchsten Medien-Echo
und großem Interesse in der Bevölkerung.
Sechs jungen Männern wird schwerer Bandendiebstahl
und Brandstiftung vorgeworfen.
Den Angeklagten drohen bis zu 15 Jahre Haft.
Sie sind Mitglieder
des polizeibekannten Remmo-Clans aus Berlin.
Die Großfamilie wird in Teilen
der organisierten Kriminalität zugerechnet.
Die Berliner Polizei hat ein Schaubild erstellt.
Dort sind schätzungsweise 1000 Menschen drauf - nur in Berlin.
Natürlich sind davon nicht alle kriminell.
Einige Kernfamilien sind aber hochgradig kriminell.
Zu denen gehören die Angeklagten.
Der in der sächsischen Geschichte beispiellose Einbruch
geschieht im November 2019 am frühen Morgen.
Über ein präpariertes Fenstergitter
dringen die Einbrecher in das Juwelenzimmer ein.
Sie zertrümmern mit einer Axt das Sicherheitsglas der Vitrine.
Ihre Beute:
Schmuck mit 4300 Diamanten und Brillanten.
Der Überfall dauert höchstens acht Minuten.
Die Wachleute reagieren spät.
Als die Polizei eintrifft, ist der Überfall vorbei.
Ein Jahr später - erste Festnahmen.
Die Staatsanwaltschaft stützt ihre Anklage
auf DNA-Spuren am Tatort und an einem Fluchtfahrzeug.
Vollständig aufgeklärt ist der Einbruch aber nicht.
Es wird weiter gegen 40 Personen ermittelt -
auch Wachpersonal.
Es wird gegen vier Wachleute ermittelt.
Gegen zwei dieser Wachleute wurde eine Anzeige gestellt.
Ihnen wurde vorgeworfen, nicht adäquat reagiert zu haben.
Die Ermittlungen gegen zwei weitere Wachleute
sind ebenfalls nicht abgeschlossen.
Sie sollen eine Handlung bezüglich der Alarmanlage
gemacht zu haben, die den Einbruch begünstigt haben soll.
Auch nach den Diamantengarnituren wird weiter gesucht.
Von ihnen fehlt jede Spur.
In den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden
will man die Hoffnung nicht aufgeben.
Es gibt keinerlei Belege über mögliche Verkäufe
von Teilen oder des Gesamten oder Zerstörungen.
Das ist ein gutes Zeichen und könnte Grundlage sein
für eine berechtigte Hoffnung.
In der Kunstgeschichte gibt es viele Fälle,
wo es zu einer Rückgewinnung gekommen ist.
Nach gut vier Stunden ist der erste Prozesstag zu Ende.
Bis Ende Oktober ist die Verhandlung angesetzt.
Das Dresdner Schloss wartet weiter
auf die Rückkehr der gestohlenen Juwelen.
Dann schauen wir mit Thomas Ranft noch nach vorn.
Sorgt das Wetter am Wochenende für gute Laune?
Bei Meteorologen schon.
Da wird einiges geboten.
Es gibt wenig Sonne, dafür aber ein Orkantief.
Es bewegt sich in den nächsten Stunden zu uns.
Da gibt es ordentliche Windgeschwindigkeiten.
Wo es bunt ist, gibt es viel Wind.
Die Spitze wird in der Nacht von Samstag auf Sonntag erwartet.
Da haben wir Windgeschwindigkeiten im Sturm-Bereich.
Im Westen ist es etwas weniger.
Aber auch dort gibt es viel Wind.
Wind ist zerstörerisch, weil Luft etwas wiegt:
Ein Kilo pro Kubikmeter.
Wenn ich mich in den Wind stelle,
etwa bei Tempo 60,
verdränge ich in einer Minute 1,5 Tonnen Luft.
Bei Sturm ist dann noch mehr dabei.
Schauen wir uns die nächsten 24 Stunden an.
Da gibt es viele Wolken.
Es kommt Regen auf.
Eine Warmfront, die sich über das Land ausbreitet.
Im Osten regnet es mehr als im Westen.
Am Nachmittag kommt die Kaltfront.
Da kann es Gewitter geben.
Da regnet es kräftiger.
In der Nacht wird der Wind immer kräftiger.
Die Warmfront lässt die Temperaturen ansteigen.
Die Temperaturen morgen früh:
Zum Montag wird es wieder wechselhaft.
Damit verabschieden wir uns
und machen Platz für den Dresdener Tatort.
Morgen sehen wir uns wieder.
Einen schönen Abend und guten Start ins Wochenende.
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