Was tun mit dem Wolf?
Seit einigen Jahren gibt es wieder Wölfe in Deutschland. Tierfreunde und Wolfsgegner diskutieren nun darüber, wie man mit den Raubtieren umgehen soll. Die einen wollen sie schützen, die anderen wollen sie abschießen.
Der Schäfer Holger Benning besucht seine Schafsherden mindestens einmal am Tag. Oft findet er Wolfsspuren. „Sie sind definitiv hier“, sagt er. Bis jetzt hat Benning noch kein Schaf an die Wölfe verloren. Aber nicht jeder hatte so viel Glück. Insgesamt haben Wölfe in der Gegend bisher über 600 Nutztiere getötet – hauptsächlich Schafe, aber auch Kühe.
In Deutschland wurden die Wölfe Ende des 19. Jahrhunderts ausgerottet. Hundert Jahre später kamen die Raubtiere aus osteuropäischen Ländern wieder zurück. Etwa 130 erwachsene Wölfe soll es inzwischen in deutschen Wäldern geben. Naturschützer freuen sich, dass der Wolf zurückgekehrt ist. „Der Wolf gehört hierher und ich finde das grundsätzlich positiv, dass er zurück ist“, sagt Peter Schütte vom Naturschutzbund Deutschland. Doch er weiß auch, dass der Wolf Probleme machen kann.
Pferdezüchterin Sonja Christiansen befürchtet, dass Wölfe ihre Fohlen
angreifen. Ihrer Meinung nach sollte es erlaubt sein, Wölfe abzuschießen, wenn es zu viele werden. „Ich mag keine Wölfe. Das ist mir einfach zu gefährlich. Wölfe passen einfach nicht mehr in unsere Zivilisation“, sagt sie. Sie und ihre Familie gehen inzwischen nicht mal mehr spazieren – aus Angst, einem Wolf zu begegnen.
Wenn es um Wölfe geht, werden Menschen irrational, meint dagegen Peter Schütte: „Der Wolf war im Mittelalter gefährlich für unsere Vorfahren, die vielleicht nur eine Kuh oder eine Ziege besessen haben. Wenn die tot war, war die Lebensgrundlage der Familie dahin“, erklärt er. Heute ist die Situation ganz anders. Das Land zahlt den Bauern eine Entschädigung, wenn ein Tier von einem Wolf getötet wird. Dennoch: Der Schutz vor den Raubtieren ist teuer. Wie man also mit den Wölfen umgehen sollte – darauf wird es so schnell keine Antwort geben, mit der alle zufrieden sind.
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