Widerstand im Nationalsozialismus | Geschichte
. Heute beschäftigen wir uns mit dem Widerstand gegen den Nationalsozialismus.
Und was das heute mit uns zu tun hat. Los geht's.
Ich hab euch in anderen Videos zum Nationalsozialismus schon erklärt,
dass die Nazis auch sehr viel Unterstützung
aus der deutschen Bevölkerung erfahren.
Es ist aber nicht so, dass alle Deutschen mit den Ideen und Taten
der Nationalsozialisten einverstanden waren.
Als die NSDAP 1933 an die Macht kommt,
fängt sie systematisch an, ihre Macht zu sichern
und terrorisiert Juden, aber auch politische Gegner.
Ich hab dazu ein Video gemacht, das ihr sehen könnt,
wenn ihr auf das "i" klickt.
Das harte Vorgehen zeigt schnell Wirkung.
Wer kann, der verlässt das Land.
Wer nicht weggehen kann, ist sehr vorsichtig,
denn die Nazis schüchtern ein, sie prügeln, sie morden, nehmen fest
oder stecken Menschen ins Konzentrationslager.
Es ist auch schwer für die Menschen,
die gegen die Nationalsozialisten sind,
weil die übergroße Mehrzahl ihrer Mitbürger sich ja
schon bald mit den neuen Machthabern arrangiert oder sogar mitmacht.
Bald können Hitler nur noch zwei Gruppen gefährlich werden:
die parteiinternen Konkurrenten und das Militär, die Reichswehr.
Die parteiinterne Konkurrenz
schaltet der neue Reichskanzler schnell aus.
Schaut euch mein Video zum Röhm-Putsch an,
das ich oben verlinkt hab.
Bei der Aktion schafft er es auch, das Militär ins Boot zu holen.
Denn mit der Ausschaltung Röhms und seiner Gefolgsleute
macht die SA der Reichswehr keine Konkurrenz mehr.
Die Reichswehr wird derweil weiter aufgerüstet.
Dadurch gewinnt sie weiter an Macht und Ansehen.
Hitler macht sich mit der Aufrüstung
und seiner Taktik zur Revision des Versailler Vertrags
bei der Reichswehr beliebt.
Als Hitler nach Hindenburgs Tod die gesamte Macht übernimmt,
wird die Reichswehr sogar auf ihn persönlich vereidigt.
Damit hat Hitler auch das Militär unter seiner Kontrolle.
Im März 1935 wird die Reichswehr in Wehrmacht umbenannt
und die allgemeine Wehrpflicht eingeführt.
Hitler bereitet den Krieg vor.
Mehr zu Hitlers Außenpolitik erfahrt ihr, wenn ihr auf das "i" klickt.
Aber nicht alle wollen den Kriegskurs mitmachen.
Der Generalstabschef des Heeres, Ludwig Beck,
tritt im Sommer 1938 von seinem Posten zurück,
weil Hitler seiner Meinung nach auf einen Krieg hinarbeitet.
Stimmt ja auch. Beck ist zwar weg,
aber es gibt einen kleinen Kreis von Offizieren
in der obersten Führung des Heeres, die Hitler stürzen wollen,
wenn er wegen der Sudeten-Krise einen Krieg auslöst.
Aber die Angelegenheit wird mit dem Münchner Abkommen friedlich
oder besser gesagt ohne Krieg geregelt.
Das Ansehen der Regierung steigt.
So finden die potentiellen Verschwörer keinen Weg,
gegen einen in der Bevölkerung so beliebten Regierungschef vorzugehen.
Auch der Krieg, den Hitler mit dem Überfall auf Polen am 1.09.1939
vom Zaun bricht, läuft anfangs ja sehr gut.
Aus Sicht der Wehrmacht gesehen. Ein Blitzkrieg nach dem anderen.
Hitler wird unglaublich populär, also beliebt beim Volk.
Als Hitler den Krieg gegen die Sowjetunion befiehlt,
kommen einigen Offizieren wieder Zweifel.
Tatsächlich wegen der Art des Krieges.
Es handelt sich ja um einen Vernichtungskrieg.
Dazu könnt ihr euch dieses Video hier oben anschauen.
Oberst Henning von Tresckow
ist geschockt von dieser Art der Kriegsführung.
Er ist schon lange ein Gegner der Nazis.
Im Herbst 1941 nimmt er Kontakt
zur Gruppe um den zurückgetretenen Beck auf
und wird Teil des militärischen Widerstandes.
Seit 1942 will er ein Attentat auf Hitler verüben.
Zwei Versuche scheitern.
Im Frühjahr 1943 lernt er dann den damaligen Oberstleutnant
Claus Schenk Graf von Stauffenberg kennen.
Die beiden schmieden einen Plan.
Die Nazis haben Angst vor Aufständen,
etwa von Zwangsarbeitern im Deutschen Reich.
Deswegen gibt es Pläne, wie das Ersatzheer
im Falle eines Falles die Regierung sichern
und einen Aufstand niederschlagen kann.
Das Ersatzheer ist ein Teil der Wehrmacht,
der innerhalb der Reichsgrenzen stationiert ist.
Tresckow und Stauffenberg verändern diese Pläne so,
dass das Ersatzheer die wichtigen Befehlshaber von SS,
Gestapo und NSDAP verhaften würde, sobald es aktiviert ist.
Der Plan heißt Operation Walküre.
Die Verschwörer fürchten, dass das Volk aufgrund der Verehrung,
die Hitler genießt, beim Putsch nicht mitziehen würde.
Deshalb wollen sie alles umdrehen und es so aussehen lassen,
als hätten SS- und Hitler-Gegner
innerhalb der Nazis den Führer gestürzt.
Als direkte Folge des Putsches würde dann eine Militärdiktatur
in Deutschland errichtet.
Wie es weitergehen soll,
darüber sind sich die Verschwörer nicht wirklich einig.
Denn nur weil sie Feinde Hitlers sind, heißt das nicht,
dass die Verschwörer lupenreine Demokraten sind.
Aus heutiger Sicht haben auch Mitglieder
dieses militärischen Widerstandes gegen Hitler
und die NS-Herrschaft bedenkliche politische Ansichten.
Es geht auch nicht allen darum, Völkermord zu verhindern.
Manche erkennen einfach, dass Deutschland den Krieg verlieren wird
und hoffen, dass man nach dem Sturz Hitlers
mit einem blauen Auge davon kommt.
Wie auch immer, um den Walküre-Befehl auslösen zu können
und den Putsch zu starten, muss Hitler getötet werden.
Ab dem Frühjahr 1943 versuchen also die Widerständler,
Hitler umzubringen. Endlich haben sie den Mut dazu gefunden.
Aber wie so oft hat Hitler wieder Glück
und die Attentate scheitern.
Am 20. Juli 1944 platziert Stauffenberg persönlich
eine Bombe im Führerhauptquartier,
um Hitler in die Luft zu sprengen. Hitler wird nur leicht verletzt.
Davon aber wissen die Verschwörer erst einmal nichts.
Stauffenberg ist sicher: Der Führer ist tot.
Aber schnell weiß man in Berlin, dass das nicht stimmt.
Die Verschwörer sind unsicher.
Viele, die wichtig für die Umsetzung des Plans nach dem Attentat sind,
handeln aufgrund dieser Unsicherheit nicht.
So scheitert der Umsturzversuch, und die Verschwörer fliegen auf.
Mehr als 200 Leute werden als Mitverschwörer
vom Nazi-Regime umgebracht.
Der 20. Juli 1944 ist ein bekannter Versuch,
Hitlers Herrschaft zu beenden.
Die Geschichte des Attentats wurde mehrfach verfilmt.
Es gibt auch rein zivile Kreise,
also Menschen, die nicht im Militär sind,
die gegen den Führer Widerstand leisteten.
Einige Verschwörerkreise werden von der Gestapo,
der geheimen Staatspolizei, enttarnt.
Ein beeindruckendes Beispiel für Widerstand
gegen ein unmenschliches Regime ist die Gruppe Weiße Rose.
Vielleicht habt ihr schon mal von Sophie Scholl gehört.
Ich hab über sie und die Weiße Rose
in meinem Video über die Jugend im Nationalsozialismus gesprochen.
Klickt oben auf das "i".
Den Kern der Weißen Rose bilden fünf Studierende
und ein Professor aus München. Sie beschließen Mitte 1942,
gegen den Nationalsozialismus vorzugehen.
Sie drucken Flugblätter
und verteilen sie in der Gegend zwischen München und Wien.
In den Flugblättern fordern sie zum Sturz der Regierung auf.
Sie werben für den passiven Widerstand.
Sie zeigen den Lesern ganz klar,
warum das Nazi-Regime böse ist und man es bekämpfen muss.
Sie lassen keine Entschuldigung gelten und appellieren an die Leser:
Lest die Texte der Flugblätter mal nach, wenn ihr wollt.
In der Infobox sind sie verlinkt,
die Bundeszentrale für politische Bildung hat sie gesammelt.
Die Gruppe Weiße Rose und ihre Unterstützer
haben selbst keine Macht, keine Waffen,
aber sie werfen sich den Nazis entgegen.
Diesen ungleichen Kampf verkörpert besonders Sophie Scholl.
Sie ist 21 Jahre alt, als sie am 18.02.1943 dabei entdeckt wird,
wie sie Flugblätter an der Uni München verteilt.
Nach einer Verhandlung vor dem Volksgerichtshof
wird sie mit ihrem Bruder Hans Scholl
und einem weitere Mitglied der Weißen Rose,
Christoph Probst, hingerichtet.
Diese jungen Leute gelten als mutige Helden und Vorbilder.
Und ja, es gibt immer wieder kleinere oder größere Gruppen,
die Widerstand leisten.
Einer der ersten, der versuchte, Hitler zu töten, ist Georg Elser,
Ein Handwerker.
Er platzierte am 8. November 1939
eine Bombe im Münchner Bürgerbräukeller.
Durch Zufall entgeht Hitler dem Tod,
er verlässt diesen Ort nämlich 13 Minuten früher.
Weil das Wetter schlecht war und er mit dem Zug
nach Hause gereist ist anstatt mit dem Flieger.
Es gab auch Menschen, die sich ganz anders widersetzten.
Bekannt ist die Geschichte von Oscar Schindler,
der ca.1000 jüdische Zwangsarbeiter vor dem Tod rettete.
Vielleicht habt ihr seinen Namen schon mal gehört.
Der Film "Schindlers Liste" erzählt die Geschichte von Schindler
und die der Menschen, die er rettete.
Auch Wehrmachtsoffiziere retteten im Stillen Menschen.
Einige 1000 deutsche Bürger, so schätzt die Forschung,
haben Hitler und seinen Schergen aktiv Widerstand geleistet.
Man muss aber sagen, das waren im Vergleich mit denen,
die echte Täter oder auch nur Mitläufer waren, sehr wenige.
Wenn ihr noch Fragen zu diesem Thema habt
oder zu anderen Themen rund um den Nationalsozialismus,
postet die gern in den Kommentaren.
Mich würde interessieren, wie schätzt ihr euch selbst ein?
Hättet ihr euch damals getraut, Widerstand zu leisten?
Oder sagt ihr: Nee, das wäre mir viel zu gefährlich gewesen.
Das ist eine spannende Diskussion und ich weiß nicht,
wie ich mich verhalten hätte, denn es sagt sich einfach:
Ja, ich hätte was dagegen unternommen.
Aber man hat sein Leben riskiert. Schwierige Sache.
Was meint ihr? Schreibt's gerne unten hin, Fragen gerne auch.
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Danke dafür und bis zum nächsten Mal.