Want to be more creative? Go for a walk | Marily Oppezzo
Übersetzung: Lydia Breite Lektorat: Patricia Calderón Koch
Der kreative Prozess -- Sie wissen schon --
von der ersten Idee zum endgültigen Produkt,
ist ein langer Prozess.
Ständige Wiederholungen, Verfeinerungen
Blut, Schweiß, Tränen und jahrelange Arbeit.
Wir behaupten nicht, dass Sie spazierengehen
und mit der Sixtinischen Kapelle unterm Arm zurückkommen.
Welchen Aspekt des kreativen Prozesses haben wir anvisiert?
Nur diesen ersten.
Nur das Brainstorming, eine neue Idee entwickeln.
Wir haben vier Studien mit einer Vielzahl von Menschen durchgeführt.
Man lief entweder drinnen oder draußen umher.
Alle Studien kamen zum selben Ergebnis.
Ich berichte Ihnen heute nur von einer dieser Studien.
Einer der genutzten Kreativitätstests nannte sich alternative Nutzungen.
Die Testpersonen haben 4 Minuten,
um möglichst viele alternative Gebrauchsmöglichkeiten
für Alltagsgegenstände zu finden.
Etwa, was kann ein Schlüssel noch tun
außer etwas aufzuschließen?
Er könnte als dritte Augenbraue für eine Giraffe dienen, stimmt's?
Das mag interessant sein, auch neuartig, aber ist es kreativ?
Die Testpersonen entwickelten so vielen Ideen wie möglich
und wir mussten entscheiden:
Ist das kreativ oder nicht?
Die meisten einigen sich darüber,
dass Kreativität eine "geeignete Neuheit" ist.
Für geeignet hält man etwas, das realistisch ist.
Also ist ein Schlüssel leider nicht als Augenbraue zu gebrauchen.
Buh!
Aber "neu" bedeutet, dass keiner es zuvor gesagt hat.
Für uns, muss es also erstens geeignet
und zweitens eine Neuheit sein.
Testpersonen durften nicht dieselben Ideen haben.
Vielleicht könnte ein Schlüssel ein Auto zerkratzen,
aber wenn noch jemand diese Idee hat, war sie wertlos.
Keiner von beiden war kreativ.
Allerdings sagte nur einer Folgendes:
"Wenn du gerade in einem Krimi stirbst
und den Namen deines Mörders mit deinen letzten Worten
auf den Boden kritzeln möchtest."
Eine einzige Person sagte das.
(Lachen)
Das ist kreativ, denn es passt und ist originell.
Bei diesem Ideentest durfte man entweder sitzen
oder auf dem Laufband laufen.
(Lachen)
Es wurde zweimal mit verschiedenen Objekten getestet.
Drei Gruppen: Die 1. Gruppe saß beim ersten Test
und auch beim zweiten Test.
Die 2. Gruppe saß beim ersten Test
und lief beim zweiten Test auf dem Laufband.
Die 3. Gruppe lief -- interessanterweise --
beim 1. Test auf dem Laufband und saß beim 2. Test.
Die ersten zwei Gruppen, die beim 1. Test saßen,
ähnelten sich sehr.
Sie hatten durchschnittlich etwa 20 kreative Ideen pro Person.
Die Gruppe, die auf dem Laufband lief,
hatte doppelt so viele Ideen.
Und sie liefen bloß auf dem Laufband in einem Raum ohne Fenster.
Zur Erinnerung, der Test wurde zweimal durchgeführt.
Die Testpersonen, die beide Male saßen, wurden nicht viel einfallsreicher.
Übung tat nichts zur Sache.
Aber die Testpersonen, die erst saßen und dann auf dem Laufband waren,
erhielten einen Schwung an neuen Ideen vom Laufen.
Das Interessante daran ist:
Die Testpersonen auf dem Laufband
waren vom Laufen noch restbeeinflusst.
Sie waren danach immer noch kreativ.
Die Folgerung ist also, dass Sie vor Ihrem nächsten großen Meeting
spazieren gehen und dann direkt Ideen sammeln sollten.
Wir haben fünf Tipps für Sie,
um Bestergebnisse zu erzielen.
Wählen Sie zuerst ein Problem oder Thema zum Brainstorming aus.
Ich meine damit nicht den Duscheffekt.
Wenn Sie unter der Dusche stehen
und plötzlich eine Eingebung aus der Shampooflasche kommt.
Das ist etwas, worüber Sie schon lange nachdenken.
Beim Laufen denken Sie bewusst über andere Perspektiven
der Ideenfindung nach.
Zweitens, -- das fragt man mich oft:
Geht das auch beim Joggen?
Meine persönliche Antwort ist, dass ich beim Joggen,
nur eine einzige neue Idee hätte, nämlich anzuhalten, also ...
(Lachen)
Aber wenn Joggen für Sie die richtige Geschwindigkeit ist, gut.
Hauptsache die körperliche Bewegung lenkt Sie nicht zu sehr ab.
Angenehmes schnelles Laufen ist also eine gute Wahl.
Sie wollen dabei so viele Ideen wie möglich entwickeln.
Ein Schlüssel zur Kreativität ist nicht an der 1. Idee hängen zu bleiben.
Denken Sie weiter nach.
Denken Sie sich neue aus, bis Sie eine oder zwei weiter ausarbeiten.
Sollten Sie Angst haben, die anderen Ideen zu vergessen,
weil Sie sie nicht aufschreiben,
können Sie sie laut aussprechen.
Jeder sprach seine neuen Ideen laut aus.
Sie können Ihre Kopfhörer aufsetzen und mit Ihrem Handy aufnehmen
und so tun als hätten Sie ein kreatives Gespräch, okay?
Denn das Aufschreiben von Ideen ist schon ein Filter.
Sie werden sich fragen: „Lohnt es sich das aufzuschreiben?"
Und dann schreiben Sie es auf.
Nehmen Sie so viele Ideen wie möglich auf und denken Sie später drüber nach.
Und zuletzt: Denken Sie nicht ewig nach.
Wenn sie laufen und keine Ideen bekommen,
versuchen Sie es ein anderes Mal erneut.
Jetzt könnten wir eine Pause einlegen.
Ich habe nämlich eine Idee:
Nehmen Sie sich eine Leine
und führen Sie mal Ihre Gedanken aus.
Danke schön.
(Applaus)