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2020 Tagesschau, Sendung: tagesschau 19.06.2020 20:00 Uhr - tausende Jobs in Gefahr

Sendung: tagesschau 19.06.2020 20:00 Uhr - tausende Jobs in Gefahr

Themen der Sendung: Filial-Schließungen bei Galeria-Karstadt-Kaufhof bringt tausende Jobs in Gefahr, Corona-Fälle bei Tönnies: Kritik an Firmenleitung und Politik, Corona-Krise: Bundestagsdebatte über Konjunkturpaket, EU Beratungen über Corona-Hilfsprogramm bleiben ohne Einigung, Wehrbericht: Bundestag debattiert über Mangelwirtschaft und Peronallücken, Eilantrag: Kalbitz darf vorerst in der AfD bleiben, Bilanzskandal bei Finanzdienstleister Wirecard: Vorstandschef zurückgetreten, Trauer um spanischen Schrifsteller: Carlos Ruiz Zafon gestorben, Das Wetter

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Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen

mit der tagesschau.

Heute im Studio: Judith Rakers

Guten Abend,

ich begrüße Sie zur tagesschau.

Ein schwarzer Tag für Mitarbeiter

des Warenhauskonzerns

"Galeria Karstadt Kaufhof":

Die Kette will 62

ihrer 172 Filialen schließen.

Laut Betriebsrat werden

über 5000 der 28.000 Mitarbeiter

ihre Arbeit verlieren.

Betroffen sind Häuser in allen

Bundesländern, außer in Thüringen.

Es trifft große und kleine Städte.

Am Stammsitz in Essen

sollen beide Innenstadt-Filialen

von Galeria Karstadt Kaufhof

geschlossen werden.

Am Nachmittag

wurden die Mitarbeiter informiert.

Auch Reisebüros werden geschlossen.

Offen ist das Schicksal

der Karstadt-Sports-Häuser.

Mehr als zwei Drittel der rund

30 Filialen gelten als gefährdet.

Die Mitarbeiter von Deutschlands

letzter Warenhauskette

demonstrierten bis zuletzt

für ihre Zukunft.

Für die Betroffenen

soll es Abfindungen geben.

Für sechs Monate können sie

in einer Transfergesellschaft

beschäftigt werden.

Arbeitsminister Heil

hat den Konzern aufgefordert,

auf betriebsbedingte Kündigungen

zu verzichten.

Das wollen auch die Gewerkschaften.

6000 Männer und Frauen haben

das Unternehmen mit aufgebaut.

Sie haben Menschen bedient,

gerne gearbeitet.

Sie werden in die

Perspektivlosigkeit geschickt.

Der Druck zu sanieren war groß.

Seit Jahren

gab es immer weniger Kunden.

Das hat sich

durch die Pandemie verschärft.

Der Städte- und Gemeindebund

befürchtet,

dass die Innenstädte veröden.

Das sind 1A-Lagen in der Regel.

Daran hängen

auch die anderen Geschäfte.

Man geht ins Kaufhaus

und danach ins Restaurant.

Zehntausende Jobs

bei Einzelhändlern

könnten durch die Schließungen

auch bedroht sein, fürchtet ver.di.

Deutsche Fleischfabriken

geraten nach dem Corona-Ausbruch

bei Marktführer Tönnies unter Druck.

Aus dem Arbeitsministerium hieß es,

man arbeite

an Verschärfungen beim Arbeitsschutz.

NRW will

mit einer Bundesratsinitiative

Niedrigpreise

für Fleisch unterbinden.

Bei Tönnies ist die Zahl der

Infektionen auf rund 800 gestiegen.

Tests von 3000 Mitarbeitern

stehen noch aus.

Die Bundeswehr rückt heute

bei Tönnies bei Gütersloh an.

Die Soldaten helfen,

Mitarbeiter des Schlachtbetriebs

auf Corona zu testen.

Es steht viel auf dem Spiel

in Nordrhein-Westfalen.

Die Arbeiterinnen und Arbeiter

wohnen in der Region verteilt.

Das erhöht die Gefahr,

dass sich das Virus verbreitet.

Noch können wir das

Infektionsgeschehen lokalisieren.

Sollte sich dies ändern,

könnte ein Lockdown

notwendig werden.

Kritik hat dieses Video ausgelöst:

Zu dicht sitzt die Belegschaft

in der Tönnies-Kantine zusammen.

Die Bezirksregierung Detmold

erklärte heute:

Sie habe im Mai

auch zu wenig Abstand festgestellt.

Die Mängel

seien aber behoben worden.

Im Fokus stehen

die Arbeitsbedingungen der Branche.

Die Verbraucherschutzministerin

in NRW

will auch das Preisdumping

an Fleischtheken bekämpfen.

Eigentlich dürfen Lebensmittel

nicht billiger angeboten werden,

als die Produktion kostet,

dem "Einstandspreis".

Es gibt zu viele Ausnahmen,

das ist der eine Punkt.

Der andere ist,

dass der Einstandspreis

nicht vernünftig definiert ist.

Ob schlechte Arbeitsbedingungen

Grund für den Ausbruch sind,

ist noch unklar.

NRW-Gesundheitsminister Laumann

kündigte an,

sein Ministerium wolle die Ursachen

wissenschaftlich untersuchen.

Die Staatsanwaltschaft Bielefeld

ermittelt:

Wegen des Verdachts

fahrlässiger Körperverletzung

und Verstoßes

gegen das Infektionsschutzgesetz.

Der Bundestag debattierte heute

über das Corona-Konjunkturpaket

des Bundes.

Finanzminister Scholz warb um

Zustimmung fürs Milliarden-Programm,

aus der Opposition

kam auch Kritik.

Vorgesehen ist eine Senkung

der Mehrwertsteuer von 19 auf 16 %,

beim ermäßigten Satz von 7 auf 5 %,

befristet bis zum Jahresende.

Familien sollen für jedes Kind

einen Bonus von 300 Euro erhalten.

Und der Bund gibt 2,5 Mrd. Euro

für den ÖPNV.

Es sieht fast so aus, als müsse

Olaf Scholz sich selbst beistehen:

Bei 218,5 Milliarden neuen Schulden

werde manchem schwummerig,

sagt der Finanzminister.

Sein Konjunkturpaket solle

der Wirtschaft aber breit helfen.

Restaurants und Bars,

Busunternehmen, Reisebüros,

Jugendherbergen, Mittelständler

und Solo-Selbständige:

Alle kriegen Unterstützung,

das ist eine gute Entscheidung.

Die abgesenkte Mehrwertsteuer

sei ein zweiter wichtiger Pfeiler,

betont die Koalition.

Die Union begegnet der Kritik,

die Hilfe sei zu beliebig.

Nennen Sie es Gießkanne.

Aber es ist richtig, dass wir

etwas für alle in Deutschland tun.

Insgesamt immer wieder Lob

der Opposition für die Corona-Hilfen.

AfD und FDP aber kritisieren

zu geringe steuerliche Entlastung.

Jedem Kundigen ist klar:

Zur Sicherung von Liquidität

und Rentabilität von Unternehmen

sind steuerliche Erleichterungen

der Königsweg.

Doch dazu finden sich

nur wenige Maßnahmen.

Es wäre richtig,

wie die Union selbst gefordert hat,

den Solidaritätszuschlag

rückwirkend zum 1.1. abzuschaffen.

Auch kleine und mittlere

Einkommen zahlen ihn 2020.

Die Grünen monieren,

der soziale Ausgleich fehle.

Wir geben Milliarden aus

für die Rettung der Lufthansa,

für die Rettung der Autoindustrie,

und das ist auch richtig.

Aber für die Ärmsten

gibt's nicht mal

einen temporären Hartz-IV-Aufschlag.

Die Linkspartei bewegt,

wer die Verschuldung zurückzahlt.

Sind es wieder die, die jetzt

den Laden am Laufen halten?

Meine Fraktion meint:

Es muss es eine Vermögensabgabe

geben für Milliardäre

wie die Quandts und Klattens.

Für die Ausschussarbeit

herrscht Zeitdruck.

Vor dem Sommer soll

der Bundestag das Gesetz beschließen.

Beim EU-Gipfel zum Wiederaufbaufonds

wurde ist kein Durchbruch erzielt.

Bundeskanzlerin Merkel

sagte nach einer Videokonferenz,

es bestünden noch tiefgreifende

Differenzen zwischen den EU-Staaten.

Uneins ist man sich über

das Volumen des Milliardenprogramms.

Außerdem gibt es Zweifel

an den vorgesehenen Kriterien

für die Verteilung der Gelder.

Die Verhandlungen

sollen Mitte Juli fortgeführt werden.

Schnell noch ein Gruß

aus dem Elysee-Palast.

"Bon jour, wie geht's?"

sagt Frankreichs Präsident Macron.

Dann geht's los.

Mehr als vier Stunden saßen sich

die Regierungschefs heute gegenüber.

Sie besprachen eins

der weitreichendsten Projekte

der EU-Geschichte.

Es geht um 750 Mrd. Euro.

Eine grundsätzliche Frage

haben die Kanzlerin und ihre Kollegen

offenbar schon abgeräumt.

Der EU-Kommission soll erlaubt

werden, große Kredite aufzunehmen.

Dass die Kommission

Anleihen aufnimmt,

wurde nicht infrage gestellt.

Nach dem Treffen

sind viele Fragen offen:

Etwa, ob es 750 Mrd. Euro

sein müssen.

Einige finden das Volumen zu hoch.

Einige wollen nur Zuschüsse

oder finden Zuschüsse

besser als Garantien.

Andere sind voll

auf Garantien ausgerichtet.

Dazu zählt auch Dänemarks

Regierungs-Chefin Frederiksen,

mit den Niederlanden,

Schweden und Österreich.

Wir wollen,

dass das Budget im Rahmen bleibt.

So dass es Europa hilft, aber nicht,

dass der dänische Steuerzahler

eine hohe Rechnung zahlt.

Mitte Juli wird weiter verhandelt.

Ohne Pixel, ganz real in Brüssel.

Es dürfte hart verhandelt werden -

aber nicht kompromisslos.

Heute war viel Zuversicht zu spüren,

dass man sich am Ende einigen wird

auf ein Hunderte Milliarden Euro

schweres Hilfspaket.

Die Wehrbeauftragte Högl

hat im Bundestag

den Bericht zum Zustand

der Bundeswehr vorgestellt.

Darin werden

viele Mängel aufgelistet:

Materialknappheit, Personallücken

und zu viel Bürokratie.

Zu den jüngsten Vorwürfen

über rechte Umtriebe sagte Högl,

sie wolle dem nachgehen,

es gebe aber keinen Generalverdacht.

Es gibt einfachere Momente,

als Wehrbeauftragte zu beginnen

als in einer Diskussion

über Rechtsextremismus in der Truppe.

Eva Högl will

keine Zweifel aufkommen lassen.

Rechtsextremismus hat

in der Bundeswehr keinen Platz.

Es widerspricht

Ehre und Kameradschaft.

Deswegen muss aufgeklärt werden

und müssen Reformvorschläge

auf den Weg gebracht werden.

Besonders das Kommando Spezialkräfte

scheint ein Problem zu sein.

Hitlergrüße, Waffenfunde:

Es ermittelt

der Militärische Abschirmdienst.

Aber es gibt Hinweise,

dass von dort Ermittlungsdetails

an Soldaten weitergegeben wurden.

Die Verteidigungsministerin

verspricht rigoroses Vorgehen

gegen Rechtsextreme und verspricht:

Dass alle diejenigen

in der Bundeswehr erkannt werden.

Dass sie

aus der Bundeswehr entfernt werden.

Dass wir alle Rahmenbedingungen

für solches Verhalten abstellen.

Die Mängel

bei der Materialbeschaffung

waren sonst

das große Thema beim Wehrbericht.

Sie kommen eher am Rande zur Sprache.

Das Material ist als Basis

für die Einsatzbereitschaft

nicht zufriedenstellend.

Einsätze können nur

zu Lasten des Grundbetriebs

und des Ausbildungsbetriebs

durchgeführt werden.

Kurzfristig bleibt das Problem

aber der Rechtsextremismus.

Eva Högl ist Teil der Arbeitsgruppe,

die Lösungen entwickeln soll.

Der bisherige Brandenburger

AfD-Landeschef, Kalbitz,

darf vorerst Mitglied

seiner Partei bleiben.

Das LG Berlin gab seinem Eilantrag

gegen Annullierung

seiner Parteizugehörigkeit statt.

Das gelte bis zum Entscheid

des AfD-Bundesschiedsgerichts.

Der Bundesvorstand hatte Kalbitz'

Mitgliedschaft im Mai aufgehoben.

Eine frühere Mitgliedschaft

in einer rechtsextremen Vereinigung

soll er verschwiegen haben.

Kalbitz bestreitet dies.

Der mit Lobbyismus-Vorwürfen

konfrontierte Philipp Amthor, CDU,

hat weitere

politische Konsequenzen gezogen.

Er werde nicht für den

Landesvorsitz in MV kandidieren,

hieß es nach einem Treffen

des CDU-Landesvorstands.

Zuvor hatte Amthor seinen Sitz

im Amri-Untersuchungsausschuss

des Bundestags geräumt.

Beim DAX-Konzern Wirecard

ist Vorstandschef Braun mit

sofortiger Wirkung zurückgetreten.

Hintergrund ist der Skandal um

möglicherweise gefälschte Bilanzen

beim Zahlungsdienstleister

aus Aschheim bei München.

Wirtschaftsprüfer finden

1,9 Mrd. Euro nicht mehr auf,

die auf Treuhandkonten

bei Banken in Asien liegen sollen.

Wirecard sieht sich

als mögliches Opfer eines Betrugs.

Eigentlich läuft es gut für Wirecard.

Das Unternehmen

bietet Dienstleistungen

zum Zahlen ohne Bargeld

in Läden und online.

Das Geschäft boomt, aber der Konzern

kommt nicht zur Ruhe.

Gestern wollte Wirecard seine

Jahreszahlen für 2019 vorstellen,

musste die Präsentation

aber wieder verschieben.

Wirtschaftsprüfer hatten Zweifel

an vorgelegten Unterlagen

für 1,9 Mrd. Euro

auf Treuhandkonten Wirecards.

Die Aktie stürzte massiv ab.

Auch heute

ging der Kurs weiter nach unten.

Heute der nächste Paukenschlag:

Der langjährige Vorstandsvorsitzende

Braun räumt seinen Posten.

Braun zieht Konsequenzen

aus chaotischen Monaten.

Dem Konzern wurden Bilanzfälschung,

Marktbeeinflussung

und Missmanagement vorgeworfen.

Die Banken auf den Philippinen,

wo die 1,9 Mrd. Euro liegen sollen,

teilten mit, mit Wirecard

keine Geschäftsbeziehungen zu führen.

Die Belege seien gefälscht.

Der Rücktritt Brauns -

für Beobachter ein Schritt

in die richtige Richtung.

Der Rückzug soll vor allem

zerdeppertes Porzellan

wieder zusammenkehren.

Das funktioniert am besten

mit neuen Besen.

Der neue Vorstand scheint

von seiner Expertise als Jurist

geeignet dafür zu sein, was jetzt

an Klagen auf Wirecard zukommt.

Der Interimschef James Freis

hat nun die Aufgabe,

kreditgebende Banken zu beruhigen.

Sie dürften

nach der verschobenen Bilanz

2 Mrd. Euro an Krediten

vom Konzern zurückverlangen.

Das könnte die Insolvenz bedeuten.

Der spanische Schriftsteller

Carlos Ruiz Zafon

ist mit 55 Jahren gestorben.

Er erlag einem Krebsleiden,

wie sein Verlag mitteilte.

Er galt als einer der erfolgreichsten

spanischen Autoren der Gegenwart.

Der Roman "Der Schatten des Windes"

war einst der Durchbruch.

Carlos Ruiz Zafon lebte

seit mehr als 25 Jahren in den USA,

aber seine Geburtsstadt Barcelona

ließ ihn nicht los.

Mit ihren engen Gässchen

und verwunschenen Orten

war es in vielen seiner Bestseller

die heimliche Hauptdarstellerin.

Egal, worum es sonst noch ging:

Liebe, Tod, Engel oder Dämonen.

Das Barcelona, das ich beschreibe,

ist lebendig, mysteriös, romantisch.

Das Barcelona von früher.

Nicht das touristische Barcelona

von heute.

Mit Beobachtungsgabe und Gespür

für Spannung und Dramaturgie

landete Ruiz Zafon Welterfolge.

Manche Kritiker fanden seine Mischung

aus Krimi, Mystery und Liebesdrama

zu oberflächlich –

seinen Lesern war das egal.

Im berühmtesten Roman

"Der Schatten des Windes" heißt es:

"Jedes einzelne Buch hat eine Seele".

Die Seele seiner Bücher

berührte Millionen.

Nun die Wettervorhersage für morgen,

Samstag, den 20. Juni.

Von Südwesten nähert sich

der Keil eines Azorenhochs.

Noch bleibt es aber wechselhaft.

Heute Nacht regnet es

zwischen Ostsee und Lausitz

sowie im östlichen Bayern.

Sonst meist trocken.

Auch morgen gibt es im Osten

und Nordosten Wolken mit Regen.

Im übrigen Land

gibt es Sonne und Wolken

und vor allem im Süden

Schauer oder Gewitter.

Am Sonntag ganz im Osten

anfangs letzte Tropfen.

Sonst häufig Sonne.

Später im Westen und Nordwesten

wolkiger und vereinzelt Schauer.

Am Montag am Alpenrand Regen,

sonst freundlich.

Dienstag sonnig,

im Nordosten wolkiger, Schauer.

Ingo Zamperoni meldet sich

um 21.45 Uhr mit diesen Tagesthemen:

Kahlschlag bei Karstadt -

wie sich die Innenstädte

verändern könnten.

Naturgenuss contra Motorradlärm -

"Tagesthemen mittendrin"

im südlichen Schwarzwald.

Ihnen einen schönen Abend.

Copyright Untertitel: NDR 2020


Sendung: tagesschau 19.06.2020 20:00 Uhr - tausende Jobs in Gefahr Broadcast: tagesschau 19.06.2020 20:00 - thousands of jobs at risk Emisión: tagesschau 19.06.2020 20:00 - miles de empleos en peligro Trasmissione: tagesschau 19.06.2020 20:00 - migliaia di posti di lavoro a rischio Трансляция: tagesschau 19.06.2020 20:00 - тысячи рабочих мест под угрозой Program: tagesschau 19.06.2020 20:00 - Binlerce iş risk altında 广播:tagesschau 2020 年 6 月 19 日晚上 8:00 - 数千个工作岗位面临风险

Themen der Sendung: Filial-Schließungen bei Galeria-Karstadt-Kaufhof bringt tausende Jobs in Gefahr, Corona-Fälle bei Tönnies: Kritik an Firmenleitung und Politik, Corona-Krise: Bundestagsdebatte über Konjunkturpaket, EU Beratungen über Corona-Hilfsprogramm bleiben ohne Einigung, Wehrbericht: Bundestag debattiert über Mangelwirtschaft und Peronallücken, Eilantrag: Kalbitz darf vorerst in der AfD bleiben, Bilanzskandal bei Finanzdienstleister Wirecard: Vorstandschef zurückgetreten, Trauer um spanischen Schrifsteller: Carlos Ruiz Zafon gestorben, Das Wetter

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Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen

mit der tagesschau.

Heute im Studio: Judith Rakers

Guten Abend,

ich begrüße Sie zur tagesschau.

Ein schwarzer Tag für Mitarbeiter

des Warenhauskonzerns

"Galeria Karstadt Kaufhof":

Die Kette will 62

ihrer 172 Filialen schließen.

Laut Betriebsrat werden

über 5000 der 28.000 Mitarbeiter

ihre Arbeit verlieren.

Betroffen sind Häuser in allen

Bundesländern, außer in Thüringen.

Es trifft große und kleine Städte.

Am Stammsitz in Essen

sollen beide Innenstadt-Filialen

von Galeria Karstadt Kaufhof

geschlossen werden.

Am Nachmittag

wurden die Mitarbeiter informiert.

Auch Reisebüros werden geschlossen.

Offen ist das Schicksal

der Karstadt-Sports-Häuser.

Mehr als zwei Drittel der rund

30 Filialen gelten als gefährdet.

Die Mitarbeiter von Deutschlands

letzter Warenhauskette

demonstrierten bis zuletzt

für ihre Zukunft.

Für die Betroffenen

soll es Abfindungen geben.

Für sechs Monate können sie

in einer Transfergesellschaft

beschäftigt werden.

Arbeitsminister Heil

hat den Konzern aufgefordert,

auf betriebsbedingte Kündigungen

zu verzichten.

Das wollen auch die Gewerkschaften.

6000 Männer und Frauen haben

das Unternehmen mit aufgebaut.

Sie haben Menschen bedient,

gerne gearbeitet.

Sie werden in die

Perspektivlosigkeit geschickt.

Der Druck zu sanieren war groß.

Seit Jahren

gab es immer weniger Kunden.

Das hat sich

durch die Pandemie verschärft.

Der Städte- und Gemeindebund

befürchtet,

dass die Innenstädte veröden.

Das sind 1A-Lagen in der Regel.

Daran hängen

auch die anderen Geschäfte.

Man geht ins Kaufhaus

und danach ins Restaurant.

Zehntausende Jobs

bei Einzelhändlern

könnten durch die Schließungen

auch bedroht sein, fürchtet ver.di.

Deutsche Fleischfabriken

geraten nach dem Corona-Ausbruch

bei Marktführer Tönnies unter Druck.

Aus dem Arbeitsministerium hieß es,

man arbeite

an Verschärfungen beim Arbeitsschutz.

NRW will

mit einer Bundesratsinitiative

Niedrigpreise

für Fleisch unterbinden.

Bei Tönnies ist die Zahl der

Infektionen auf rund 800 gestiegen.

Tests von 3000 Mitarbeitern

stehen noch aus.

Die Bundeswehr rückt heute

bei Tönnies bei Gütersloh an.

Die Soldaten helfen,

Mitarbeiter des Schlachtbetriebs

auf Corona zu testen.

Es steht viel auf dem Spiel

in Nordrhein-Westfalen.

Die Arbeiterinnen und Arbeiter

wohnen in der Region verteilt.

Das erhöht die Gefahr,

dass sich das Virus verbreitet.

Noch können wir das

Infektionsgeschehen lokalisieren.

Sollte sich dies ändern,

könnte ein Lockdown

notwendig werden.

Kritik hat dieses Video ausgelöst:

Zu dicht sitzt die Belegschaft

in der Tönnies-Kantine zusammen.

Die Bezirksregierung Detmold

erklärte heute:

Sie habe im Mai

auch zu wenig Abstand festgestellt.

Die Mängel

seien aber behoben worden.

Im Fokus stehen

die Arbeitsbedingungen der Branche.

Die Verbraucherschutzministerin

in NRW

will auch das Preisdumping

an Fleischtheken bekämpfen.

Eigentlich dürfen Lebensmittel

nicht billiger angeboten werden,

als die Produktion kostet,

dem "Einstandspreis".

Es gibt zu viele Ausnahmen,

das ist der eine Punkt.

Der andere ist,

dass der Einstandspreis

nicht vernünftig definiert ist.

Ob schlechte Arbeitsbedingungen

Grund für den Ausbruch sind,

ist noch unklar.

NRW-Gesundheitsminister Laumann

kündigte an,

sein Ministerium wolle die Ursachen

wissenschaftlich untersuchen.

Die Staatsanwaltschaft Bielefeld

ermittelt:

Wegen des Verdachts

fahrlässiger Körperverletzung

und Verstoßes

gegen das Infektionsschutzgesetz.

Der Bundestag debattierte heute

über das Corona-Konjunkturpaket

des Bundes.

Finanzminister Scholz warb um

Zustimmung fürs Milliarden-Programm,

aus der Opposition

kam auch Kritik.

Vorgesehen ist eine Senkung

der Mehrwertsteuer von 19 auf 16 %,

beim ermäßigten Satz von 7 auf 5 %,

befristet bis zum Jahresende.

Familien sollen für jedes Kind

einen Bonus von 300 Euro erhalten.

Und der Bund gibt 2,5 Mrd. Euro

für den ÖPNV.

Es sieht fast so aus, als müsse

Olaf Scholz sich selbst beistehen:

Bei 218,5 Milliarden neuen Schulden

werde manchem schwummerig,

sagt der Finanzminister.

Sein Konjunkturpaket solle

der Wirtschaft aber breit helfen.

Restaurants und Bars,

Busunternehmen, Reisebüros,

Jugendherbergen, Mittelständler

und Solo-Selbständige:

Alle kriegen Unterstützung,

das ist eine gute Entscheidung.

Die abgesenkte Mehrwertsteuer

sei ein zweiter wichtiger Pfeiler,

betont die Koalition.

Die Union begegnet der Kritik,

die Hilfe sei zu beliebig.

Nennen Sie es Gießkanne.

Aber es ist richtig, dass wir

etwas für alle in Deutschland tun.

Insgesamt immer wieder Lob

der Opposition für die Corona-Hilfen.

AfD und FDP aber kritisieren

zu geringe steuerliche Entlastung.

Jedem Kundigen ist klar:

Zur Sicherung von Liquidität

und Rentabilität von Unternehmen

sind steuerliche Erleichterungen

der Königsweg.

Doch dazu finden sich

nur wenige Maßnahmen.

Es wäre richtig,

wie die Union selbst gefordert hat,

den Solidaritätszuschlag

rückwirkend zum 1.1. abzuschaffen.

Auch kleine und mittlere

Einkommen zahlen ihn 2020.

Die Grünen monieren,

der soziale Ausgleich fehle.

Wir geben Milliarden aus

für die Rettung der Lufthansa,

für die Rettung der Autoindustrie,

und das ist auch richtig.

Aber für die Ärmsten

gibt's nicht mal

einen temporären Hartz-IV-Aufschlag.

Die Linkspartei bewegt,

wer die Verschuldung zurückzahlt.

Sind es wieder die, die jetzt

den Laden am Laufen halten?

Meine Fraktion meint:

Es muss es eine Vermögensabgabe

geben für Milliardäre

wie die Quandts und Klattens.

Für die Ausschussarbeit

herrscht Zeitdruck.

Vor dem Sommer soll

der Bundestag das Gesetz beschließen.

Beim EU-Gipfel zum Wiederaufbaufonds

wurde ist kein Durchbruch erzielt.

Bundeskanzlerin Merkel

sagte nach einer Videokonferenz,

es bestünden noch tiefgreifende

Differenzen zwischen den EU-Staaten.

Uneins ist man sich über

das Volumen des Milliardenprogramms.

Außerdem gibt es Zweifel

an den vorgesehenen Kriterien

für die Verteilung der Gelder.

Die Verhandlungen

sollen Mitte Juli fortgeführt werden.

Schnell noch ein Gruß

aus dem Elysee-Palast.

"Bon jour, wie geht's?"

sagt Frankreichs Präsident Macron.

Dann geht's los.

Mehr als vier Stunden saßen sich

die Regierungschefs heute gegenüber.

Sie besprachen eins

der weitreichendsten Projekte

der EU-Geschichte.

Es geht um 750 Mrd. Euro.

Eine grundsätzliche Frage

haben die Kanzlerin und ihre Kollegen

offenbar schon abgeräumt.

Der EU-Kommission soll erlaubt

werden, große Kredite aufzunehmen.

Dass die Kommission

Anleihen aufnimmt,

wurde nicht infrage gestellt.

Nach dem Treffen

sind viele Fragen offen:

Etwa, ob es 750 Mrd. Euro

sein müssen.

Einige finden das Volumen zu hoch.

Einige wollen nur Zuschüsse

oder finden Zuschüsse

besser als Garantien.

Andere sind voll

auf Garantien ausgerichtet.

Dazu zählt auch Dänemarks

Regierungs-Chefin Frederiksen,

mit den Niederlanden,

Schweden und Österreich.

Wir wollen,

dass das Budget im Rahmen bleibt.

So dass es Europa hilft, aber nicht,

dass der dänische Steuerzahler

eine hohe Rechnung zahlt.

Mitte Juli wird weiter verhandelt.

Ohne Pixel, ganz real in Brüssel.

Es dürfte hart verhandelt werden -

aber nicht kompromisslos.

Heute war viel Zuversicht zu spüren,

dass man sich am Ende einigen wird

auf ein Hunderte Milliarden Euro

schweres Hilfspaket.

Die Wehrbeauftragte Högl

hat im Bundestag

den Bericht zum Zustand

der Bundeswehr vorgestellt.

Darin werden

viele Mängel aufgelistet:

Materialknappheit, Personallücken

und zu viel Bürokratie.

Zu den jüngsten Vorwürfen

über rechte Umtriebe sagte Högl,

sie wolle dem nachgehen,

es gebe aber keinen Generalverdacht.

Es gibt einfachere Momente,

als Wehrbeauftragte zu beginnen

als in einer Diskussion

über Rechtsextremismus in der Truppe.

Eva Högl will

keine Zweifel aufkommen lassen.

Rechtsextremismus hat

in der Bundeswehr keinen Platz.

Es widerspricht

Ehre und Kameradschaft.

Deswegen muss aufgeklärt werden

und müssen Reformvorschläge

auf den Weg gebracht werden.

Besonders das Kommando Spezialkräfte

scheint ein Problem zu sein.

Hitlergrüße, Waffenfunde:

Es ermittelt

der Militärische Abschirmdienst.

Aber es gibt Hinweise,

dass von dort Ermittlungsdetails

an Soldaten weitergegeben wurden.

Die Verteidigungsministerin

verspricht rigoroses Vorgehen

gegen Rechtsextreme und verspricht:

Dass alle diejenigen

in der Bundeswehr erkannt werden.

Dass sie

aus der Bundeswehr entfernt werden.

Dass wir alle Rahmenbedingungen

für solches Verhalten abstellen.

Die Mängel

bei der Materialbeschaffung

waren sonst

das große Thema beim Wehrbericht.

Sie kommen eher am Rande zur Sprache.

Das Material ist als Basis

für die Einsatzbereitschaft

nicht zufriedenstellend.

Einsätze können nur

zu Lasten des Grundbetriebs

und des Ausbildungsbetriebs

durchgeführt werden.

Kurzfristig bleibt das Problem

aber der Rechtsextremismus.

Eva Högl ist Teil der Arbeitsgruppe,

die Lösungen entwickeln soll.

Der bisherige Brandenburger

AfD-Landeschef, Kalbitz,

darf vorerst Mitglied

seiner Partei bleiben.

Das LG Berlin gab seinem Eilantrag

gegen Annullierung

seiner Parteizugehörigkeit statt.

Das gelte bis zum Entscheid

des AfD-Bundesschiedsgerichts.

Der Bundesvorstand hatte Kalbitz'

Mitgliedschaft im Mai aufgehoben.

Eine frühere Mitgliedschaft

in einer rechtsextremen Vereinigung

soll er verschwiegen haben.

Kalbitz bestreitet dies.

Der mit Lobbyismus-Vorwürfen

konfrontierte Philipp Amthor, CDU,

hat weitere

politische Konsequenzen gezogen.

Er werde nicht für den

Landesvorsitz in MV kandidieren,

hieß es nach einem Treffen

des CDU-Landesvorstands.

Zuvor hatte Amthor seinen Sitz

im Amri-Untersuchungsausschuss

des Bundestags geräumt.

Beim DAX-Konzern Wirecard

ist Vorstandschef Braun mit

sofortiger Wirkung zurückgetreten.

Hintergrund ist der Skandal um

möglicherweise gefälschte Bilanzen

beim Zahlungsdienstleister

aus Aschheim bei München.

Wirtschaftsprüfer finden

1,9 Mrd. Euro nicht mehr auf,

die auf Treuhandkonten

bei Banken in Asien liegen sollen.

Wirecard sieht sich

als mögliches Opfer eines Betrugs.

Eigentlich läuft es gut für Wirecard.

Das Unternehmen

bietet Dienstleistungen

zum Zahlen ohne Bargeld

in Läden und online.

Das Geschäft boomt, aber der Konzern

kommt nicht zur Ruhe.

Gestern wollte Wirecard seine

Jahreszahlen für 2019 vorstellen,

musste die Präsentation

aber wieder verschieben.

Wirtschaftsprüfer hatten Zweifel

an vorgelegten Unterlagen

für 1,9 Mrd. Euro

auf Treuhandkonten Wirecards.

Die Aktie stürzte massiv ab.

Auch heute

ging der Kurs weiter nach unten.

Heute der nächste Paukenschlag:

Der langjährige Vorstandsvorsitzende

Braun räumt seinen Posten.

Braun zieht Konsequenzen

aus chaotischen Monaten.

Dem Konzern wurden Bilanzfälschung,

Marktbeeinflussung

und Missmanagement vorgeworfen.

Die Banken auf den Philippinen,

wo die 1,9 Mrd. Euro liegen sollen,

teilten mit, mit Wirecard

keine Geschäftsbeziehungen zu führen.

Die Belege seien gefälscht.

Der Rücktritt Brauns -

für Beobachter ein Schritt

in die richtige Richtung.

Der Rückzug soll vor allem

zerdeppertes Porzellan

wieder zusammenkehren.

Das funktioniert am besten

mit neuen Besen.

Der neue Vorstand scheint

von seiner Expertise als Jurist

geeignet dafür zu sein, was jetzt

an Klagen auf Wirecard zukommt.

Der Interimschef James Freis

hat nun die Aufgabe,

kreditgebende Banken zu beruhigen.

Sie dürften

nach der verschobenen Bilanz

2 Mrd. Euro an Krediten

vom Konzern zurückverlangen.

Das könnte die Insolvenz bedeuten.

Der spanische Schriftsteller

Carlos Ruiz Zafon

ist mit 55 Jahren gestorben.

Er erlag einem Krebsleiden,

wie sein Verlag mitteilte.

Er galt als einer der erfolgreichsten

spanischen Autoren der Gegenwart.

Der Roman "Der Schatten des Windes"

war einst der Durchbruch.

Carlos Ruiz Zafon lebte

seit mehr als 25 Jahren in den USA,

aber seine Geburtsstadt Barcelona

ließ ihn nicht los.

Mit ihren engen Gässchen

und verwunschenen Orten

war es in vielen seiner Bestseller

die heimliche Hauptdarstellerin.

Egal, worum es sonst noch ging:

Liebe, Tod, Engel oder Dämonen.

Das Barcelona, das ich beschreibe,

ist lebendig, mysteriös, romantisch.

Das Barcelona von früher.

Nicht das touristische Barcelona

von heute.

Mit Beobachtungsgabe und Gespür

für Spannung und Dramaturgie

landete Ruiz Zafon Welterfolge.

Manche Kritiker fanden seine Mischung

aus Krimi, Mystery und Liebesdrama

zu oberflächlich –

seinen Lesern war das egal.

Im berühmtesten Roman

"Der Schatten des Windes" heißt es:

"Jedes einzelne Buch hat eine Seele".

Die Seele seiner Bücher

berührte Millionen.

Nun die Wettervorhersage für morgen,

Samstag, den 20. Juni.

Von Südwesten nähert sich

der Keil eines Azorenhochs.

Noch bleibt es aber wechselhaft.

Heute Nacht regnet es

zwischen Ostsee und Lausitz

sowie im östlichen Bayern.

Sonst meist trocken.

Auch morgen gibt es im Osten

und Nordosten Wolken mit Regen.

Im übrigen Land

gibt es Sonne und Wolken

und vor allem im Süden

Schauer oder Gewitter.

Am Sonntag ganz im Osten

anfangs letzte Tropfen.

Sonst häufig Sonne.

Später im Westen und Nordwesten

wolkiger und vereinzelt Schauer.

Am Montag am Alpenrand Regen,

sonst freundlich.

Dienstag sonnig,

im Nordosten wolkiger, Schauer.

Ingo Zamperoni meldet sich

um 21.45 Uhr mit diesen Tagesthemen:

Kahlschlag bei Karstadt -

wie sich die Innenstädte

verändern könnten.

Naturgenuss contra Motorradlärm -

"Tagesthemen mittendrin"

im südlichen Schwarzwald.

Ihnen einen schönen Abend.

Copyright Untertitel: NDR 2020