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2020-7 Imported from YouTube, Zwischenruf US Wahlen - die USA stehen vor einem Berg von Problemen

Zwischenruf US Wahlen - die USA stehen vor einem Berg von Problemen

Zwischenruf zu den Wahlen in Amerika. Während wir diesen Zwischenruf aufzeichnen, wird in

sechs Staaten immer noch gezählt. Ich lege mich trotzdem fest. Biden wird gewinnen.

Das ist in vieler Hinsicht eine glückliche Wendung. Die Nachrufe auf die USA waren verfrüht.

Sie hatten ja oft einen merkwürdig triumphalistischen Unterton. Als könnten manche gar nicht

abwarten Amerika abzuschreiben. Der Witz an der weit verbreiteten Antipathie gegen die USA

ist ja, dass auch alle die die Vereinigten Staaten für ein kaputtes Land halten, auf Amerika fixiert sind.

Das kommt nicht von ungefähr. Die USA haben wie kein anderes Land über die letzten hundert

Jahre die Moderne definiert. Wer aus Europa nach Amerika schaute, sah unsere Zukunft vor sich.

Die großen Städte, das Tempo, eine multiethnische und multikulturelle Gesellschaft par excellence , die

Filmindustrie, den Jazz, der im Dritten Reich Nigger- musik hieß, Woodstock, das Internet, Apple, Facebook,

Twitter, kurz und gut: alles, was unsere moderne Lebenswelt kennzeichnet. Der kulturelle Dünkel

gegenüber Amerika, das Gefühl der Überlegenheit ist oft nur die Kehrseite für einen tief sitzenden

Minderwertigkeitskomplex. Keine Frage, die USA stehen vor einem Berg von Problemen: eine politisch

und kulturell extrem polarisierte Gesellschaft, eine vielfach heruntergekommene Infrastruktur,

ein gigantisches Handelsbilanzdefizit, eine übergroße soziale Ungleichheit und ein

veraltetes Wahlsystem. Und dennoch: es ist Trump nicht gelungen, die demokratischen Checks and

Balances außer Kraft zu setzen. Die politischen Institutionen sind intakt. Die für amerikanische

Verhältnisse enorm hohe Wahlbeteiligung zeigt, dass bei den meisten Bürgerinnen und

Bürgern die Leidenschaft für die öffentlichen Angelegenheiten hoch ist. Das zeigt sich auch in

der Lebendigkeit der amerikanischen Demokratie vor Ort, in den Städten und Kommunen. Während Trump

im weißen Haus tobt, machen hunderttausende von Wahlhelfern ruhig ihre Arbeit und sorgen dafür,

dass jede Stimme gezählt wird. Es wäre eine krasse Selbsttäuschung zu glauben, dass die Probleme der

USA nicht auch unsere Probleme wären. Das gilt für den anhaltenden Rassismus, wie für den sozialen

Zusammenhalt. Die Staatsverschuldung in Europa oder den fruchtbaren Boden für populistische Demagogen.

Wir müssen diese Probleme gemeinsam lösen, statt mit dem Finger aufeinander zu zeigen. Das gilt

auch für die Außen- und Sicherheitspolitik. Das transatlantische Bündnis ist mitnichten überholt.

Ganz im Gegenteil: Wir brauchen die Allianz der Demokratien umso dringender gegenüber

dem Auftrumpfen autoritärer Mächte - allen voran China. Europa muss stärker und handlungsfähiger

werden -nach innen wie nach außen, aber nicht um uns von Amerika abzuwenden, sondern um als Partner auf

Augenhöhe zu agieren. Dafür ist die Wahl Bidens ein gutes Signal. Damit wird nicht alles wieder gut,

aber wir können jetzt wieder konstruktiver zusammenarbeiten. Welcome back Amerika!

Zwischenruf US Wahlen - die USA stehen vor einem Berg von Problemen Interjection US elections - the USA faces a mountain of problems Interpellation Élections américaines - les États-Unis face à une montagne de problèmes Interjectie Amerikaanse verkiezingen - de VS staat voor een berg problemen Interjeição Eleições americanas - os EUA enfrentam uma montanha de problemas Ünlem ABD seçimleri - ABD dağ gibi sorunlarla karşı karşıya

Zwischenruf zu den Wahlen in Amerika. Während wir diesen Zwischenruf aufzeichnen, wird in

sechs Staaten immer noch gezählt. Ich lege  mich trotzdem fest. Biden wird gewinnen.

Das ist in vieler Hinsicht eine glückliche Wendung.  Die Nachrufe auf die USA waren verfrüht.

Sie hatten ja oft einen merkwürdig triumphalistischen Unterton. Als könnten manche gar nicht

abwarten Amerika abzuschreiben. Der Witz an der  weit verbreiteten Antipathie gegen die USA

ist ja, dass auch alle die die Vereinigten Staaten  für ein kaputtes Land halten, auf Amerika fixiert sind.

Das kommt nicht von ungefähr. Die USA haben  wie kein anderes Land über die letzten hundert

Jahre die Moderne definiert. Wer aus Europa nach  Amerika schaute, sah unsere Zukunft vor sich.

Die großen Städte, das Tempo, eine multiethnische und  multikulturelle Gesellschaft par excellence , die

Filmindustrie, den Jazz, der im Dritten Reich Nigger- musik hieß, Woodstock, das Internet, Apple, Facebook, film industry, jazz, which was called nigger music in the Third Reich, Woodstock, the Internet, Apple, Facebook,

Twitter, kurz und gut: alles, was unsere moderne  Lebenswelt kennzeichnet. Der kulturelle Dünkel

gegenüber Amerika, das Gefühl der Überlegenheit  ist oft nur die Kehrseite für einen tief sitzenden

Minderwertigkeitskomplex. Keine Frage, die USA  stehen vor einem Berg von Problemen: eine politisch

und kulturell extrem polarisierte Gesellschaft,  eine vielfach heruntergekommene Infrastruktur,

ein gigantisches Handelsbilanzdefizit, eine  übergroße soziale Ungleichheit und ein

veraltetes Wahlsystem. Und dennoch: es ist Trump  nicht gelungen, die demokratischen Checks and

Balances außer Kraft zu setzen. Die politischen  Institutionen sind intakt. Die für amerikanische

Verhältnisse enorm hohe Wahlbeteiligung  zeigt, dass bei den meisten Bürgerinnen und

Bürgern die Leidenschaft für die öffentlichen  Angelegenheiten hoch ist. Das zeigt sich auch in

der Lebendigkeit der amerikanischen Demokratie  vor Ort, in den Städten und Kommunen. Während Trump

im weißen Haus tobt, machen hunderttausende von  Wahlhelfern ruhig ihre Arbeit und sorgen dafür,

dass jede Stimme gezählt wird. Es wäre eine krasse  Selbsttäuschung zu glauben, dass die Probleme der

USA nicht auch unsere Probleme wären. Das gilt für  den anhaltenden Rassismus, wie für den sozialen

Zusammenhalt. Die Staatsverschuldung in Europa oder  den fruchtbaren Boden für populistische Demagogen.

Wir müssen diese Probleme gemeinsam lösen, statt  mit dem Finger aufeinander zu zeigen. Das gilt

auch für die Außen- und Sicherheitspolitik. Das  transatlantische Bündnis ist mitnichten überholt.

Ganz im Gegenteil: Wir brauchen die Allianz  der Demokratien umso dringender gegenüber

dem Auftrumpfen autoritärer Mächte - allen voran  China. Europa muss stärker und handlungsfähiger

werden -nach innen wie nach außen, aber nicht um uns  von Amerika abzuwenden, sondern um als Partner auf

Augenhöhe zu agieren. Dafür ist die Wahl Bidens  ein gutes Signal. Damit wird nicht alles wieder gut,

aber wir können jetzt wieder konstruktiver  zusammenarbeiten. Welcome back Amerika!