Kann TRUMP IRANs Regime STÜRZEN? - VisualPolitik DE
Aus welchem Grund hat Donald Trump ein derart starkes Interesse daran, die Islamische Republik
Iran zu bestrafen? Falls ihr die vorangegangenen Videos zu dieser Serie gesehen habt, könntet
ihr glauben, dass es ihm darum geht, die Ölpreise in die Höhe zu treiben, seinen saudischen
Freunden zu helfen oder einfach der Europäischen Union zu zeigen, wer der Boss ist. Aber hier
kommt eine weitere Hypothese.... Was ist, wenn das Hauptziel Trumps… das Ende der
autoritären Herrschaft im Iran ist? Hierbei handelt es sich nicht um eine weitere kleine
dumme Theorie. Der Iran steht am Rande des wirtschaftlichen Zusammenbruchs. Proteste
gegen die Regierung sind an der Tagesordnung und im Gegensatz zu anderen Ländern der Region
verfügt der Iran über eine weltliche, liberale und demokratische Opposition. Das bedeutet,
dass man keinen echten Krieg führen muss, um in diesem Land die Demokratie wieder herzustellen.
Es könnte ausreichen, das Regime in den finanziellen Ruin zu trieben. Falls dieser Plan so gut
läuft, wie er klingt, wäre Donald Trump ein Kandidat für den Friedensnobelpreis.
Obama würde verdammt alt aussehen, und Trump würde die Wahlen 2020 mit Sicherheit gewinnen.
Aber... was ist, wenn es nicht so gut läuft wie geplant? Ist das Ayatolah-Regime wirklich
so schwach, wie alle denken? Kann Trump diese Wette überhaupt gewinnen? Das alles werden
wir in diesem Video ausführlich besprechen.
Amerika liebt es, den Iran zu hassen. Natürlich behauptet das Weiße Haus, mit den Atomsanktionen
nicht das Regime stürzen zu wollen, aber... Ist das die ganze Wahrheit?
US-Sicherheitsberater John Bolton sagt, dass die Vereinigten Staaten nicht versuchen, Irans
Regierung zu stürzen, sondern nur wollen, dass die Regierung in Teheran ihr Verhalten
ändert.
Fakt ist, dass Amerika seit Jahrzehnten versucht, die Macht der Ayatollahs einzudämmen. Hast
du zum Beispiel mal was von Radio Free Europe gehört? Während des Kalten Krieges schuf
der amerikanische Kongress diesen Rundfunksender, um die Bevölkerung der Ostblockstaaten mit
ein wenig Propaganda gegen die Kommunisten zu berieseln. Und auch nach dem Fall der Sowjetherrschaft
existiert diese Anstalt noch immer. Ihre Büros liegen hier ganz in der Nähe, von wo ich
dieses Video aufnehme, in Prag. Und jetzt rate mal, womit sich diese Rundfunkanstalt
heute befasst! Dieses Radio hat eine ganze Abteilung nur für den Iran. Die produziert
Nachrichten in Farsi, der Sprache der Perser, um Botschaften gegen das Ayatola-Regime im
Iran zu verbreiten. Das ist doch schon ein recht starkes Indiz, dass Washington durchaus
an einem Regimewechsel in Teheran interessiert ist. Eine andere Frage ist, ob dies überhaupt
möglich ist oder nicht.
Und jetzt fragt ihr euch vielleicht.... ist der Iran wirklich eine so schlimme Diktatur?
Letztendlich halten sie dort Wahlen ab und es gibt politische Parteien, oder? Nun, ja
und nein. Ja, es ist wahr, dass die Iraner ihren Präsidenten wählen können. Aber die
Person mit der eigentlichen Macht im Staate ist der Oberste Führer, Ayatolah Khamenei.
Khamenei bestimmt die meisten Minister und hat das letzte Wort was internationale Angelegenheiten
und viele wichtige Gesetze angeht. Und natürlich werden Regimekritiker und Dissidenten von
der Regierung unbarmherzig verfolgt und oft sogar ermordet.
Tatsächlich gibt einige Oppositionsbewegungen.... aber diese verfügen über so gut wie keine
starken Führungspersönlichkeiten. Warum? Nun, alle, die sie mal hatten sind heute tot,
eingesperrt oder im Exil.
Und wie sieht es mit jenen politischen Kräften aus, die das derzeitige System unterstützen?
Nun... statt politischer Parteien sollten wir hier über verschiedene Fraktionen sprechen.
Auf der einen Seite haben wir Hardliner, die das von Khomeini geschaffene System unterstützen:
einen totalitären Gottesstaat und staatlich gelenkte Planwirtschaft.
Auf der anderen befinden sich Reformer, die das Regime von innen heraus verändern wollen.
Die Macht dieser Fraktion ist heutzutage nur noch sehr klein.
Schließlich gibt es noch die Pragmatiker, deren wichtigster Vertreter der derzeitige
Präsident ist: HASSAN ROUHANNI. Sie verorten sich irgendwo zwischen Hardlinern und Reformern
und zeigen sich offen für ein paar Wirtschaftsreformen und etwas bessere Beziehungen zum Westen,
wollen aber dennoch eine gewisse religiöse Kontrolle in politischen Angelegenheiten behalten.
Und hier haben wir die zweite Frage... ist es wirklich möglich, dass dieses ganze politische
System auseinander fällt? Nun... es gibt eine Chance. Schau mal, wenn die Wirtschaft
gut läuft, ist es auch einfach, ein autoritäres System am Laufen zu halten. Viele Menschen
tauschen Wohlstand bereitwillig gegen Freiheit. Aber der Iran hat die wirtschaftlichen und
sozialen Belange seiner Bevölkerung lange vernachlässigt. Die iranische Währung, der
RIAL, wertet Tag für Tag ab und das führt zu einer brutalen Inflation. Laut inoffiziellen
Schätzungen beträgt sie in diesem Jahr mehr 100%ige. Das bedeutet tägliche Preissteigerungen.
Viele Lebensmittel wie z.B. Geflügel werden immer knapper. Und es gibt immer mehr Menschen,
die unterhalb der Armutsgrenze leben. Selbst die Privatisierungen der Regierung helfen
der Wirtschaft nicht aus dem Chaos.
Das Jahr 2018 begann mit massiven Protesten gegen die Regierung Rouhani. Viele dieser
Demonstranten waren junge Universitätsstudenten, die einen Systemwechsel wollten. Ein Wechsel
zu einem demokratischen, weltlichen und liberalen System.
Bilder / Videos: Soleimani, Trump, Flight 752
Im Jahr 2019 fiel des Mullah-Regime dann durch die blutige Niederschlagung von Protesten
auf, bei der es über 1000 Demonstranten tötete. Außerdem ging der Iran zum Gegenangriff auf
die US-Streitkräfte im Irak über.
Dieser Angriff ging jedoch gehörig schief: Donald Trump ließ den Chef der Revolutionsgarden
Soleimani Anfang des Jahres 2020 durch einen Drohnenangriff töten und beim anschließenden
Vergeltungsschlag blamierte sich das iranische Regime durch den Abschuss eines ukrainischen
Zivilflugzeugs kurz nachdem dieses vom teheraner Flughafen abgehoben war. Somit ging dieser
als PR-Aktion geplante Racheakt gegen die Amerikaner gehörig schief. Die Iraner schafften
es genau 0 amerikansiche Soldaten zu töten, dafür aber 176 unschuldige Zivilisten - die
meisten davon in Kanada lebende Iraner auf ihrem Flug aus dem Heimaturlaub.
Und dann kam auch noch - wie die Strafe Gottes oder vielleicht des Spaghetti-Monsters - das
Corona-Virus, bei dessen Bekämpfung der iranische Staat eine äußerst schlechte Figur abgibt.
Es gibt also wahrlich viele Gründe dafür, dass es in der iranischen Bevölkerung immer
mehr brodelt!
Aber die eigentliche Frage hier ist.... Reicht das alles aus, um einen Regimewechsel herbeizuführen?
Heute werden wir diese Frage beantworten, aber bevor wir das tun, blicken wir kurz zurück
indie Geschichte.
DIE PRÄTORIANERGARDE
Im Jahr 1979 begann die islamische Revolution im Iran. Der damalige Oberste Führer Ayatollah
Khomeini wusste, dass die Armee ihn jeden Moment verraten könnte. Nachdem sie jahrzehntelang
dem SCHAH gedient hatten, fiel ihr ein Loyalitätswechsel über Nacht äußerst schwer. Um einen Staatsstreich
zu verhindern, schuf Khomeini seine eigene Parallelarmee. Auf diese Weise entstand die
Islamische Revolutionsgarde, eine Art moderne Prätorianergarde zum Schutze des islamischen
Regimes. Am Anfang war sie ein Sammelsurium von Freiwilligen aus allen möglichen paramilitärischen
Vorhänger-Organisationen, die in ihr zusammengefasst wurden. Aber die Dinge änderten sich schnell
in den 80er Jahren. Damals begann der Krieg zwischen dem Iran
und dem Irak. Und wen schickte man an die Front? Natürlich die Revolutionsgarden, welche
bereit waren, alles für ihre Sache zu geben.
In Kriegszeiten sitzt das Geld für mehr Waffen nun mal sehr locker. Auf diese Weise gewann
die islamische Revolutionsgarde immer mehr Einfluss, mehr Waffen und mehr Erfahrung.
Am Ende des Iran-Irak-Krieges hatte die Garde bereits mehr als 130.000 Soldaten sowie viele
andere kleinere Korps, die von ihnen abhängig waren.
Heute haben sie ihren eigenen Geheimdienst, parallel zum Geheimdienst der Regierung. Und
sie können gegen Menschen Ermittlungen durchführen und sie sogar verhaften, ohne sich dafür
bei irgendeiner anderen Behörde verantworten zu müssen. Mit anderen Worten, sie sind der
Eckpfeiler der islamischen Revolution, aber andererseits sind sie ein Staat im Staate.
Doch damit nicht genug.
Was die Wirtschaft betrifft, fällt es extrem schwer, eine Alternative zum System zu schaffen,
wenn es eine Eliteeinheit gibt, die jeden ausspionieren kann. Und ja, wir sprechen hier
von einer Elitetruppe. Perfekt ausgebildet für hybride Kriegsführung. Sie haben in
vielen anderen Kriegen wie Syrien, Irak und sogar Afghanistan gekämpft. Und alle Experten
sagen, ihre Ausbildung sei Weltklasse.
Jetzt fragst du dich vielleicht.... Wie kommen sie an so viele Waffen heran? Ich meine...
wenn der Iran wirtschaftlich total isoliert ist... Wo kaufen sie diese ein? Nun... die
Wahrheit ist, dass der Iran seit Jahrzehnten eine eigene Waffenindustrie besitzt. Ja, Du
hast richtig gehört.
Sie nutzen chinesische und russische Designs, aber die Herstellung erfolgt im Iran.
Und wie sieht es mit den Wirtschaftssanktionen gegen den Iran aus? Setzten diese die Revolutionsgarde
nicht unter Druck? Nun, lieben Zuschauer.... weit gefehlt!
Externer Druck und der Mangel an ausländischen Konkurrenten werden der Iranischen Revolutionsgarde
höchstwahrscheinlich helfen, ihren Einfluss auf die iranische Wirtschaft weiter zu verstärken".
Ali Alfoneh, Arabisches Golfstaaten-Institut in Washington
Wie bitte? Tja, tatsächlich liegt ein großer Teil der iranischen Wirtschaft direkt in den
Händen der Revolutionsgarde. Sie ist im Besitz vieler staatlicher Monopolunternehmen, darunter
Ölgesellschaften, Raffinerien und Immobiliengesellschaften. Zum Beispiel gehören ihr 51% der Iran Telecom.
Wenn man jetzt auch noch bedenkt, dass sie so gut wie vollkommen von der Steuer befreit
sind, haben wir hier wirklich den perfekten Staat im Staate – inklusive einer eigenen
Volkswirtschaft. Gegen eine derart starke und gut versorgte Parallel-Armee, lässt sich
ein Regimewechsel nur äußerst schwer durchziehen.
Und deswegen war die Liquidierung von Qasem Soleimani, dem Top-General der Revolutionsgarten
und unbestritten zweitmächtigstem Mann im Iran für die USA so wichtig.
Qasem Soleimani: USA töten hochrangigen Iranischen General bei Luftschlag in Baghdad
Wenn Du jetzt aber dachtest, dies wäre die einzige Trumpfkarte der Ayatollahs.... dann
irrst Du dich gewaltig. Bist Du neugierig, wieso? Dann pass jetzt gut auf, denn…
TITEL: CHINA KOMMT ZUR HILFE!
In dieser Serie von Videos haben wir oft betont, dass China weiterhin Öl aus dem Iran kaufen
wird. Sie können nicht einfach so damit aufhören, denn China braucht viel Erdöl, sehr viel
Erdöl. Und seit Jahren ist der Iran der sechstwichtigste Erdölimporteur Chinas. Wir sprechen hier
von über 800.000 Barrel, die Tag für Tag aus dem Iran kommen. Bei solch gewaltigen
Zahlen ist es recht schwierig, plötzlich den Anbieter zu wechseln.
Und ja, ich weiß, was du jetzt denkst! Wenn ihr die vorherigen Videos gesehen habt, wisst
ihr bereits, dass Amerika eine Geheimwaffe hat, um Länder davon abzuhalten, iranisches
Öl zu kaufen. Grundsätzlich kann kein Öltankschiff in einem Hafen anlegen, wenn es nicht versichert
ist. Und die meisten Versicherungsgesellschaften sind europäische oder amerikanische Unternehmen.
Also.... wie kann China weiterhin Öl aus dem Iran kaufen? Nun.... schau dir das an.....
Exklusiv: China steigt auf iranischen Tanker um, damit das Öl trotz US-Sanktionen weiterfließen
kann.
Ja, das hast du richtig gehört. Auch ohne die Versicherungsfirmen übernimmt der Iran
den Transport, das ganze Risiko und auch alles andere. Müssen die Öltanker gewartet werden?
Der Iran zahlt! Ein Schiff kann sein Ziel nicht erreichen? Der Iran zahlt! Ein Schiff
versinkt im Meer? Kein Problem, denn der Iran zahlt ja! Aber das ist noch nicht das Ende
der Fahnenstange! Überlegt mal... wenn der Rest der Welt seine Investitionstätigkeit
im Iran einstellt... wer bleibt dann übrig? Genau! Freie Fahrt für Geld aus China!
Chinesisches Unternehmen investiert 2 Mrd. $ in Ölraffinerie im Iran
Du hast richtig gehört! China springt in jene Bresche, die andere Unternehmen hinterlassen
haben. Tatsächlich kaufen sie ganze Investments europäischer Unternehmen. So begann beispielsweise
der französische Ölkonzern TOTAL im Jahr 2016 mit dem Bau einer Förderanlage auf dem
größten Gasfeld der Welt… im Iran. Aufgrund der Sanktionen Donald Trumps sieht es nun
so aus, dass TOTAL dieses Projekt einstellen muss. Und wer ist bereit, es zu kaufen? Genau!
China!
Im Sommer 2018 kündigte die China Development Bank an, dass sie mehr als 15 Milliarden Dollar
an Krediten für möglichen Projekte im Iran vergeben wird. Du wirst dich vielleicht fragen...
ist das viel oder oder eher wenig Geld? Nun.... es hat dem Iran bereits geholfen, 5 brandneue
Krankenhäuser zu bauen. Und was ist mit anderen Unternehmen? Erinnert
ihr euch daran, als ich euch davon erzählt habe, dass der Iran einer der größten Automobilhersteller
in der Region ist? Nun... eine der Hauptmarken ist SAIPA. Sie haben bereits ein Joint Venture
mit einem anderen chinesischen Unternehmen namens BRILLIANCE unterzeichnet.
Und das ist erst der Anfang! Mal sehen.... Kennst du das ehrgeizigste Projekt Chinas?
Es handelt sich um die One Belt One Road, die neue Seidenstraße, die Xi Jimping bauen
möchte. Und jetzt stellt Euch vor, wo einer der wichtigsten Knotenpunkte liegen soll?.
China sieht Iran als wichtigen Knotenpunkt der Seidenstraße
Bislang wurde bereits mit der Renovierung mehrerer Eisenbahnlinien begonnen. Die Idee
besteht darin, die wichtigsten iranischen Städte mit Hochgeschwindigkeitszügen zu
verbinden, damit sie Waren transportieren können. Ihr fragt euch vielleicht.... Warum
ist der Iran so wichtig? Nun.... schau dir einfach diese Karte an und du wirst es verstehen.
MAP
Stellt Sie sich einen Güterzug voller Mobiltelefone vor, der aus China kommt, durch Zentralasien
fährt und dann vom Iran in die Türkei fährt. Sieht nach dem perfekten Weg für China aus,
um seine Produkte nach Europa zu schicken, nicht wahr? Natürlich ist das nur eine Idee.
Bisher stehen chinesische Unternehmen in Zentralasien bereits vor vielen Problemen. Aber das ist
eine Frage für ein anderes Video.
Die Wahrheit ist, dass China damit beginnt, stark im Iran zu investieren. Bedeutet dies,
dass Xi Jimping die iranische Wirtschaft retten wird? Natürlich nicht! Aber wird das reichen,
um dem Regime das Überleben zu sichern? Nun.... vielleicht.
Und das erklärt, warum die politischen Beziehungen zwischen diesen beiden Ländern in den letzten
Jahren immer geschmeidiger wurden.
Xi Jinping führt Gespräche mit iranischem Präsidenten Hassan Rouhani
Jetzt bist du an der Reihe.... Glaubst du wirklich, dass die Sanktionen von Trump helfen
werden, das Ayatollah-Regime zu stürzen? Bitte schreibt eure Antworten in den Kommentarbereich
unten.
Falls ihr tiefer in die Details der Atomsanktionen eintauchen wollt, könnt ihr euch die ganze
Serie ansehen, die wir veröffentlicht haben. Und vergesst nicht, VisualPolitik zu abonnieren
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nächste Mal.