×

Usamos cookies para ayudar a mejorar LingQ. Al visitar este sitio, aceptas nuestras politicas de cookie.


image

2021 ZDF Sendung, heute journal vom 20.07.2021 - Milliardäre im Weltall - Die Reise des Jeff Bezos

heute journal vom 20.07.2021 - Milliardäre im Weltall - Die Reise des Jeff Bezos

Diese Untertitel sind live produziert.

Guten Abend Ihnen allen, "man stört da schnell",

das ist einer der Tipps, den Grünen-Chef Robert Habeck

seiner Kollegin und Kanzlerkandidatin mitgegeben hat,

wenn es um Politikerauftritte im Katastrophengebiet geht.

Man stört da schnell, das stimmt.

Andererseits ist es natürlich Teil des Jobs,

wenn man ein Amt hat, sich aus erster Hand zu informieren,

vor Ort zu gucken, was noch dringend zu tun wäre.

Sowohl Armin Laschet als auch Angela Merkel haben so ein Amt

und einer von ihnen will nach der Bundestagswahl ein neues.

Beide waren heute in Bad Münstereifel,

wo sie nicht nur ihre Altstadt nicht mehr wiedererkennen.

Ralph Goldmann berichtet.

Man weiß nie genau, was kommt, wenn Politik auf Katastrophe trifft.

Sie wollten doch zwei Sätze sagen.

Als der Besuch aus Berlin und Düsseldorf

am Cafe Erftgold vorbeikommt,

da ruft die Bürgermeisterin die Besitzerin herbei

und die Kanzlerin hört zu.

Eine Stunde später

steht Christiane Reinartz wieder in ihrem Cafe.

Oder besser: darin, was noch übrig ist.

Im November hat sie es eröffnet,

zwölf Beschäftigte waren gerade zurück aus der Kurzarbeit.

Jetzt fangen sie wieder von vorne an.

Das Gespräch mit der Kanzlerin habe gutgetan.

In erster Linie ist es wichtig,

dass auch die nicht nur die Bilder im Fernsehen sehen,

sondern wirklich fühlen, was hier vor Ort los ist.

Das ist halt noch mal ein ganz anderer Eindruck,

den man da bekommt.

Und dann ist auch die Not besser wahrzunehmen.

Die Not ist hier besonders groß.

Die Kanzlerin und der Kandidat erleben die Überreste

einer Stadt, in der fast alle der 18.000 Einwohner

irgendwie vom Hochwasser betroffen sind.

Wir haben Menschen gesehen, die alles verloren haben und eine Stadt,

die so einzigartig konzipiert war wie hier diese Altstadt

mit dem Outlet-Charakter, um eben eine lebendige Altstadt zu haben,

ist so schwer getroffen,

dass es einem wirklich die Sprache verschlägt.

Die Politik bringt eine Botschaft mit:

Wir lassen euch nicht alleine in dieser schweren Zeit.

Land und Bund würden noch diese Woche

Soforthilfeprogramme beschließen, versprechen sie.

Viele trauen dem nicht,

halten den Auftritt für reines Wahlkampfgetöse.

Man weiß ja gar nicht, ob hier überhaupt irgendetwas ankommt.

Die Frage ist ja auch, wann kommt das an?

Die Leute haben hier ihre Existenz, ihr Zuhause verloren.

Den Besuch sehe ich wie viele Besuche hier.

Wir haben im Jahr über eine Million Besucher gehabt.

Es ist schön, dass Frau Merkel kommt, um eine Übersicht zu haben.

Meiner Meinung nach sollten die im Parlament sitzen

und Hilfen beschließen, anstatt jetzt auch noch

Benzin unnötig zu vergeuden, um an die Stellen zu kommen.

Was macht sie hier? Sie kann ja eh nicht mithelfen.

Viele ärgern sich auch darüber, dass es kaum Warnungen gab.

Sie wussten, es würde regnen - aber so?

Die Sirenen gegenüber auf der Grundschule jedenfalls

blieben stumm.

Hier ist keine Sirene gelaufen und niemand hat uns gewarnt.

Es gab keinen Marktschreier, der gesagt hat: Leute, aufpassen.

Und wenn der Strom, das WLAN und Mobilfunk weg sind,

dann helfen auch keine Warn-Apps mehr.

Und so konnten sie auch im Cafe Erftgold kaum etwas retten.

Wie viele andere wird auch Christiane Reinartz

ohne fremde Hilfe nicht mehr auf die Beine kommen.

Armin Laschet ist der Ministerpräsident von NRW

und CDU/CSU-Kanzlerkandidat.

Er ist jetzt bei uns, in einem Stadtteil von Aachen,

der auch getroffen wurde.

Guten Abend, Herr Laschet.

Was haben Sie denn heute vor Ort gelernt,

was Ihnen bisher noch nicht so klar war?

Das eine ist, an diesem Tag mit der Bundeskanzlerin in Bad Münstereifel:

So viel Zerstörungskraft habe ich in Deutschland noch nicht gesehen.

Man hat den Eindruck, es ist eine Zerstörung wie in einem Krieg,

wo von manchen Häusern nichts mehr übrig geblieben ist

und die Menschen quasi vor dem Nichts stehen.

Aber was man dann da spürt, ist ein Zusammenhalt,

ein Engagement, was man ganz selten erlebt.

Dass jeder, auch der nicht betroffen ist, mithilft, leerräumt,

zur Seite steht, Quartier anbietet, Essen bringt.

Es sind hier Menschen teilweise 100, 200, 350 km weit gefahren

und haben sich als Helfer angeboten.

Auch das erlebt man ja in Deutschland nicht so oft.

Die Not schweißt zusammen.

Sie haben heute große Hilfen angekündigt,

vom Land NRW, aber auch vom Bund.

Können Sie Menschen verstehen, die äußerst skeptisch sind,

wenn Politiker sagen, das geht jetzt ganz schnell

und ganz unbürokratisch?

Das kann ich verstehen, da es ja auch Beispiele gibt,

wo die Hilfe am Ende nicht oder zu spät angekommen ist.

Wir haben alle noch die Diskussion um die Corona-Hilfen im Kopf.

Aber mein Ziel ist es, dass wirklich schnell geht,

weil ich Menschen erlebt habe, die ja gar nichts mehr haben.

Sie haben nicht mal mehr eine Kreditkarte, gar nichts.

Deshalb muss es schnell gehen.

Und deshalb bin ich der Bundesregierung dankbar,

dass sie bereits morgen im Bundes- kabinett Mittel bereitstellt.

Das Land NRW wird 200 Mio. Euro bereitstellen,

die dann der Bund verdoppeln will.

Und dann muss das Verfahren unbürokratisch sein.

Ich habe gesagt, wir brauchen ein Antragsformular,

dass jeder schnell versteht.

Und ich will, dass dann durch die Kommunen

unmittelbar ausgezahlt wird, also keine langen Überweisungsprozesse.

Manche Kommunen haben schon begonnen mit Barauszahlungen.

Und wir haben eine ähnliche Summe angelegt wie Rheinland-Pfalz,

sodass auch diese beiden Länder, wir haben das zusammen erarbeitet,

unsere beiden Finanzministerien,

dass wir eine ähnliche Größenordnung haben.

Sie waren heute den ganzen Tag wirklich unterwegs in den Gebieten,

die sehr hart getroffen waren.

Ich würde gern mit Ihnen ein Thema besprechen, das ich gestern

an dieser Stelle mit Kanzler- kandidatin Annalena Baerbock

auch besprochen habe.

Das ist nicht ganz einfach, das ist ja ein schmaler Grat:

Sie dürfen und wollen auch auf der einen Seite nicht

wie ein Wahlkämpfer wirken, obwohl sie natürlich im Wahlkampf sind,

auf der anderen Seite natürlich Flagge zeigen und sich auch kümmern.

Jetzt ist es so, wenn man mit Betroffenen spricht,

sagen die, der Armin Laschet ist einer, der hört tatsächlich zu,

der stellt auch wirklich selbst mal Fragen, der ist irgendwie bei uns.

Andererseits gibt es ja diese Bilder, wie Sie kichern,

während der Bundespräsident im Vordergrund

eine mitfühlende Rede hält.

Also etwas, was man vielleicht nicht unbedingt machen sollte,

auch wenn keine Kameras dabei sind

oder wenn man kein Ministerpräsident ist.

Da stellt sich die Frage: Was ist dieser Armin Laschet

eigentlich für ein Typ im Angesicht der Katastrophe?

Erstens müsste jeder Ministerpräsident,

so habe ich mein Amt hier immer verstanden,

immer da sein, wenn so etwas passiert, Wahlkampf hin oder her.

Wir haben auch in den letzten Jahren

andere terroristische Angriffe, Amokläufe gehabt.

Da muss man einfach da sein, weil die Menschen das erwarten.

Das Zweite ist, mich bewegt das unmittelbar.

Und deshalb haben mich auch diese wenigen Sekunden,

um die es ja da ging mit dem Foto, wo ich mal gelacht habe,

maßlos geärgert.

Das spiegelte nicht diesen Tag wieder.

Aber wenn Sie rund um die Uhr unterwegs sind,

dann gibt es auch solche Momente.

Und wenn Sie fragen, was ist das für ein Typ?

Ich war in meinem ganzen Leben, die, die mich kennen, wissen das,

immer jemand, der aus dem, was Menschen einem erzählen, versucht,

dann auch seine Politik zu machen.

Das ist auch jetzt so.

Und deshalb weiß ich, weil ich heute viel gehört habe,

auch mit der Bundeskanzlerin zu- sammen, was jetzt erforderlich ist:

schnelles Handeln, keine Bürokratie, und Anteilnahme an dem,

was Menschen gerade erleiden.

Was auch erforderlich ist, ist ein ganz großer Kraftakt

für uns alle, für die gesamte Gesellschaft.

Man muss sogar sagen:

für die gesamte Welt und ganz besonders für die Politik.

Ihr Kollege Markus Söder, Bayern, will jetzt Tempo machen.

Er hat gesagt, Bayern soll bis 2040 klimaneutral werden.

Sie sagen schon länger, auch schon vor der Katastrophe,

dass Sie bereits Tempo machen.

Was können Sie denn jetzt von Söder lernen?

Nordrhein-Westfalen

ist natürlich das Industrieland Deutschlands gewesen

in den letzten 40, 50, 100 Jahren.

Und das war nie eine parteipolitische Frage.

Wir haben Stahlindustrie gehabt, wir haben Steinkohle gehabt,

wir haben Braunkohle immer noch, wir haben die großen Chemieindustrien.

Und das große Kunststück wird jetzt sein,

diese Industrien zur Klimaneutralität umzugestalten.

Wir wollen weiter in Deutschland Stahl produzieren,

aber klimaneutral.

Nicht mehr mit Kohle und Eisenerz, sondern mit Wasserstoff.

Haben Sie da ein konkretes Datum,

wie es Ihr Kollege in Bayern jetzt vormacht,

der das Datum nach vorne verlegt?

Können sie auch sagen, 2040, da ziehen wir mit in NRW?

Wir haben uns in ganz Deutschland auf 2045 verständigt.

Das ist ein Riesen-Kraftakt,

das ist schneller als das Pariser Klimaschutzabkommen.

Es gibt Länder, die eine nicht so starke Montanindustrie haben,

dazu gehört auch Bayern, die eine andere Industriestruktur haben.

Manche Automobilkonzerne sagen auch,

sie wollen klimaneutral bis 2040 sein.

Das ist in Ordnung, aber für ganz Deutschland

ist jetzt 2045 parteiübergreifend als Ziel gesetzt.

Und das Entscheidende ist jetzt, diese Ziele umzusetzen.

Es heißt ja, dass jedes Jahr mehr CO2 eingespart werden muss.

Wir werden unseren Teil leisten.

Wir werden nächstes Jahr erneut

sieben große Braunkohlekraftwerke abschalten.

Und man muss auch immer die soziale Frage mitdenken:

Da arbeiten Menschen, 50 Jahre alt, die man in den Vorruhestand schickt.

Also: Diese soziale Frage immer mitdenken und trotzdem Tempo machen.

Das wird die Aufgabe für dieses Jahrzehnt sein.

Sagt Armin Laschet, der Ministerpräsident von NRW.

Ich danke Ihnen für das Gespräch.

Das Gespräch haben wir voraufgezeichnet und leicht gekürzt,

in voller Länge finden Sie es in der ZDF-Mediathek.

Mit der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer

spricht Wulf Schmiese nachher im heute journal up:date.

Die Deutschen sind enorm hilfsbereit.

Das ist ein Fakt, der sich in jeder Krise wieder neu zeigt.

Sei sie in weit entfernten Ländern oder direkt um die Ecke.

Allein Sie, unsere Zuschauer hier, haben in den letzten paar Tagen

mehr als zehn Millionen Euro gespendet

für die Opfer der Hochwasserkatastrophe.

Und Sie können das weiterhin tun,

über das Aktionsbündnis Katastrophenhilfe und die IBAN:

DE65 100 400 600 100 400 600, Stichwort: ZDF Hochwasser.

Und dann gibt es andere, die haben erlebt, wie das ist:

Hochwasserkatastrophenregion zu sein.

Vor knapp 20 Jahren, in Grimma, in Sachsen.

Und für sie gab es kein Zögern, natürlich sind sie los,

um jetzt in Rheinland-Pfalz anzupacken.

Wie gesagt: Die Deutschen sind enorm hilfsbereit.

Susanne Gelhard zeigt das.

Seit Freitag sind die zwölf Freiwilligen

vom Bauhof Grimma und der Feuerwehr Colditz

im Hochwassergebiet an der Ahr unterwegs.

Jeden Morgen packen sie ihr Gerät, um den Menschen dort zu helfen.

Es kam von unserem Oberbürgermeister die Frage, ob jemand freiwillig

mit hierüber rücken will, um den Flutopfern zu helfen.

Uns wurde auch viel geholfen

und da haben wir das einfach zurückgeben wollen.

Im August 2002 wurde Grimma von der Flut an Mulde und Elbe

besonders hart getroffen.

In ganz Sachsen forderte sie damals 21 Todesopfer.

2013 wurde Grimma ein zweites Mal vom Hochwasser überspült.

In Ehlingen, einem Stadtteil von Bad Neuenahr-Ahrweiler,

werden sie jetzt an diese Zeit erinnert.

Sie wissen, was Hochwasser bedeutet –

und die Aufräumarbeiten danach.

Einen Kärcher haben wir gestern schon hiergelassen,

den zweiten nehmen wir jetzt mit rein

und arbeiten uns von oben nach unten,

um den groben Schlamm rauszukriegen.

Und wenn wir hier fertig sind, rücken wir gleich zum nächsten.

Wo sie gebraucht werden, packen sie mit an, auf eigene Faust.

Immer entlang der Ahr.

Für Freiwillige gibt es kaum eine offizielle Koordination.

Hier ist es viel schlimmer als damals in Grimma, sagen sie.

Das ist nicht zu vergleichen, überhaupt nicht, in keiner Lage.

Inwiefern, was ist anders?

Da hat es ja Geröll angespült, sag ich mal, Autos.

Und die Toten – Wahnsinn.

Das Haus von Susanne Hülsen haben sie von Wasser und Schlamm befreit.

Das war für uns wie vom Himmel gefallen, ganz toll,

besser konnte es gar nicht werden.

Da steht plötzlich ein Feuerwehrauto vor der Tür

und die Jungs sagen, was können wir tun?

Toll, dass die Jungs aus Grimma gekommen sind.

Man wusste direkt, wo man dran war.

Die hatten ihre Arbeit richtig im Griff.

Es sind lange Tage voller Chaos und Zerstörung,

mit hart getroffenen Menschen, denen sie Zuversicht vermitteln wollen.

Am Abend sind sie oft traurig und fassungslos, sagen sie.

Wir gehen dann abends in die Unterkunft,

dann wird drüber gesprochen, ob jemand irgendwelche Fragen hat,

ob man etwas besser machen kann.

Wir arbeiten da als Team, nicht als Ego.

Bis Sonntag wollen sie bleiben und ihren Teil beitragen.

Auch Grimma haben sie ja wieder aufgebaut.

Die eine Katastrophe hat die andere in den Hintergrund gedrängt,

endgültig verdrängt ist sie deshalb noch lange nicht, leider.

In den Flutgebieten wächst die Sorge vor Corona-Ausbrüchen,

denn in den Notunterkünften leben viele nun auf engem Raum.

Außerdem arbeiten die Einsatzkräfte oft dicht an dicht.

Im besonders betroffenen Ahrweiler

ist deshalb heute ein Impfbus gestartet.

Darin können sich die Einwohner ohne Anmeldung impfen

und auf das Coronavirus testen lassen.

Das Hochwasser hatte auch zahlreiche Arztpraxen

und das örtliche Impfzentrum zerstört.

Polen und Ungarn droht eine Kürzung von EU-Geldern

wegen mangelnder Rechtsstaatlichkeit.

Ein Prüfbericht der EU-Kommission bescheinigt beiden Ländern

eine mangelnde Unabhängigkeit der Justiz.

Außerdem gebe es Defizite

bei Korruptionsbekämpfung und Medienfreiheit.

In Deutschland sieht die Kommission Verbesserungsbedarf

in Sachen Transparenz, z.B. bei der Parteienfinanzierung.

Mit der Überwachungssoftware Pegasus wurde möglicherweise auch

das Handy von Frankreichs Präsidenten Macron ausgespäht.

Seine Mobilnummer sei auf einer Liste potenzieller Ziele aufgetaucht,

ebenso, wie die etlicher anderer Regierungsmitglieder.

Das berichtet die Zeitung "Le Monde".

Ob sie tatsächlich abgehört wurden, sei unklar.

Erstellt worden sei die Liste

von einem marokkanischen Sicherheitsdienst.

Am Wochenende hatte eine inter- nationale Recherchegruppe enthüllt,

dass weltweit hunderte Journalisten, Aktivisten und Politiker

mit der Pegasus-Software ausgespäht worden sein könnten.

Schauen wir noch mal auf die Corona-Lage:

Noch liegen die Zahlen in Deutschland auf relativ niedrigem Niveau,

aber der Anstieg hat sich stark beschleunigt.

Das Robert Koch-Institut

meldet 83 % mehr Fälle als vor einer Woche.

Innerhalb von 24 Stunden registrierte das RKI 1.183 Neuinfektionen.

Die 7-Tage-Inzidenz liegt nun bei 10,9.

Auch in Spanien steigen die Infektionszahlen deutlich.

Die Balearen verzeichnen eine 7-Tage-Inzidenz von über 300.

Deshalb will Mallorca die Corona-Regeln wieder verschärfen.

Das berichtet die "Mallorca Zeitung".

Demnach sollen Parks und Strände von 22 bis 6 Uhr schließen.

Wer dann trotzdem dort feiert, muss mit hohen Geldbußen rechnen.

In Gaststätten dürfen drinnen höchstens vier Personen

an einem Tisch sitzen.

Allerdings muss den Plänen noch ein Gericht zustimmen.

Mit Amazon ins All.

Der Gründer des Online-Shopping- und Daten-Cloud-Imperiums

ist nicht zufrieden mit Mega-Yachten und Luxusvillen.

Jeff Bezos hat Träume, er hat v.a. unfassbar viel Geld.

Und jedes Jahr kommt unfassbar viel dazu.

Bezos befördert einen Trend, bei dem nicht ganz klar ist,

ob er zweifelhaftes Hobby ist, für die, die alles haben,

oder Vision für die Zukunft: ab ins All.

Milliardärskollege Richard Branson hat es vor neun Tagen vorgemacht,

Heute fliegt Bezos, der reichste Mensch der Welt, schnell hinterher.

Und er will noch höher hinaus mit seiner eigenen Raketenmission.

Bezos passierte heute die Grenze zwischen Luft- und Raumfahrt,

die bei 100 km über der Erde definiert ist,

zumindest knapp vier Minuten lang.

Das hier ist seine Weltraumkapsel in Originalgröße

mit fast schon Panoramafenstern für maximal sechs Passagiere.

Nach zehn Minuten

landete die Crew mithilfe von Fallschirmen wieder in Texas.

Die Raumfahrtabenteuer der Superreichen.

Nur Egotrip oder wertvoller Pioniergeist?

Benjamin Daniel berichtet aus den USA.

Es ist die Perspektive von hier oben,

die die Menschheit seit Jahrzehnten fasziniert.

Diesen Blick einmal selbst genießen, für wenige Minuten.

Dafür sind manche bereit, Hunderttausende zu zahlen.

Und jetzt haben sie einen Flug- Anbieter mehr zur Auswahl.

8.12 Uhr Ortszeit Texas:

Gemeinsam mit seinem Bruder, einer 82-jährigen Amerikanerin

und einem 18-jährigen Holländer

startet Multimilliardär Jeff Bezos ins All.

Es geht hier nicht um Wettbewerb, sondern darum,

eine Straße zu bauen, sodass künftige Generationen

Unglaubliches im All machen können.

Wissenschaft statt Wettbewerb – sagt der reichste Mensch der Welt.

Soviel reinen Pionier-Geist nehmen viele Bezos nicht ab.

Zumal es gerade mal neun Tagen her ist,

dass sein Konkurrent Richard Branson

seinen Jungfernflug ins All durchführte.

Und es gibt noch einen Dritten im Bunde: Elon Musk.

Er will im September ins Space-Tourismus-Geschäft einsteigen.

Anders als die anderen ist seine Firma SpaceX

schon seit Jahren in der Raumfahrt-Branche aktiv.

Seine Idee geht weit über die der anderen hinaus.

Er möchte eines Tages den Mars bevölkern.

Die anderen beiden fokussieren sich eher auf Weltraum-Tourismus

und fliegen ihre Passagiere

auch nur in einen niedrigen Bereich des Orbits.

Nach wenigen Minuten geht es wieder zurück,

also viel weniger ambitioniert.

Aber eines haben sie alle gemeinsam: Sie tragen alle dazu bei,

die kommerzielle Raumfahrt weiterzuentwickeln.

Das Wettrennen um den Weltraum sehen viele kritischer –

gerade inmitten einer Corona- und Klimakrise.

So zählt die Raumfahrt

zu den emissionsreichsten Unternehmungen überhaupt.

Wir wissen alle, dass Massentourismus

auf unsere Umwelt negative Auswirkungen hat.

Und wenn man sich vorstellt, dass mit einer Frequenz,

wie heute Verkehrsflugzeuge auf Großflughäfen starten,

Raketen starten würden, würde das natürlich unser Klima belasten.

Dass Milliardäre ins All fliegen, sei kein Zeichen von Fortschritt,

twittert ein früherer US-Arbeitsminister.

Deutlich positiver sieht das die US-Raumfahrbehörde NASA,

der manch einer vorwirft, sie lasse sich von Privatunternehmen abhängen.

Es ist Zeit, dass wir die niedrigere Umlaufbahn

dem Privatsektor überlassen.

So können sich unsere NASA-Astronauten

auf die nächsten Herausforderungen konzentrieren,

die nächsten Planeten, den nächsten Mond erforschen.

Die Geschichte hat oft gezeigt:

Wer nach den Sternen greifen will, muss groß denken.

Ob dies jedoch der richtige Zeitpunkt dafür ist,

bleibt umstritten und wie so oft eine Frage der Perspektive.

Bauherren und Unternehmer merken es schon länger:

Die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte sind deutlich angestiegen,

im Juni so stark wie seit der Ölkrise 1982 nicht mehr.

Das Statistische Bundesamt verzeichnete im Jahresvergleich

ein Plus von 8,5 %. Besonders stark verteuerten sich

Energie und Vorprodukte wie Holz oder Stahl.

In der Regel kommen höhere Erzeugerpreise

zeitverzögert auch bei den Verbrauchern an,

was auch den Wiederaufbau in den Flutgebieten verteuern könnte.

Die Deutschen zahlen gerne bar,

zumindest im Vergleich zu anderen Nationen.

Doch die EU-Kommission will dafür jetzt eine Obergrenze einführen

und damit die Geldwäsche schwieriger machen.

Was genau soll anders werden, Valerie Haller in Frankfurt?

Künftig sollen nur noch Bargeldzahlungen

bis 10.000 Euro möglich sein.

Die EU-Kommission hofft, dass Kriminelle es dann schwerer haben,

ihr Schwarzgeld zu verschleiern.

Denn anders als Einzahlungen und Überweisungen

hinterlässt Bargeld ja kaum Spuren.

Mit dem Limit nimmt die EU gerade auch Deutschland in die Pflicht,

wo es bislang keine Obergrenze gibt.

In den meisten Ländern der EU hingegen

gibt es schon eine Bargeld-Obergrenze.

In Griechenland liegt sie bei gerade mal 500 Euro.

Ähnlich wie in Frankreich.

Am anderen Ende der Skala z.B. Kroatien mit 15.000 Euro.

Unter Experten gilt Deutschland als Eldorado für Geldwäsche,

wegen angeblich mangelnder strafrechtlicher Verfolgung.

Der Bankenverband ist skeptisch,

dass Bargeld-Obergrenzen wirklich etwas nützen.

Verbraucherschützer befürchten, dass damit Tür und Tor geöffnet wird

für absolute Verbraucherkontrolle.

Herzstück des Gesetzespakets der EU ist aber nicht das Bargeld,

sondern die neue Geldwäschebehörde "Alma".

Weckruf war der Skandal um die Danske Bank.

Rund 200 Milliarden Euro sollen über Konten der dänischen Bank

in Estland gewaschen worden sein.

Geldwäsche, ein großes Problem in Europa, auch für die Staatskassen.

Geschätzter Schaden: jährlich rund 140 Milliarden Euro.

Bisher sind nationale Aufsichtsbehörden

für die Geldwäscheüberwachung zuständig.

Der Ermittlungseifer ist allerdings

von Land zu Land äußerst unterschiedlich.

"Alma" soll sie künftig koordinieren.

Allerdings müssen Europaparlament

und EU-Staaten dem Gesetzpaket noch zustimmen.

Seit Tagen brennen im Nordosten der USA riesige Waldflächen.

Besonders betroffen ist der Bundesstaat Oregon.

Das größte Feuer lodert nahe der Ortschaft Bootleg.

Dort erfassten die Flammen bereits 1.500 Quadratkilometer.

Sie haben durch Dürre, Gewitter und Wind leichtes Spiel.

Der Rauch verschleiert sogar den Himmel

im 4.000 km entfernten New York.

Erzählungen, Theaterstücke, Gedichte, Romane -

Clemens J. Setz gilt als literarisches Multitalent.

Nun wird er mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet.

Der Österreicher erkunde immer wieder menschliche Grenzbereiche,

so die Jury.

Seine bisweilen verstörende Drastik steche ins Herz unserer Gegenwart.

Zu den bekanntesten Werken

zählen die Romane "Indigo" und "Die Frequenzen".

Der Georg-Büchner-Preis

gilt als einer der wichtigsten Literaturauszeichnungen Deutschlands.

Heute ist der 20. Juli, ein Datum,

an dem sich die Geschicke Deutschlands ändern sollten,

der Tag 1944, an dem Claus Schenk Graf von Stauffenberg

Adolf Hitler töten wollte.

Ein Tag für die Geschichtsbücher,

an dem Vertreter der Bundesrepublik

heute der Opfer der Hitler-Diktatur gedenken,

im ehemaligen Strafgefängnis Berlin-Plötzensee.

Der 20. Juli ist auch ein Datum, das jetzt, viele Jahrzehnte danach,

Menschen zusammenbringt, für die dieser Tag

auf komplett gegensätzliche Weise mit ihrem Leben verbunden ist:

Stauffenbergs Enkelin und die Tochter des einzigen zivilen Opfers.

Christhard Läpple hat beide getroffen.

Wolfsschanze, Führerhauptquartier:

Der 20. Juli ist ein heißer Sommertag,

als Oberst Graf Stauffenberg die Tasche mit der Bombe

unter dem Besprechungstisch abstellt.

Hitler soll endlich getötet werden.

24 Personen sind anwesend, darunter Stenograf Heinrich Berger.

Kein Militär, kein NSDAP-Mitglied.

Vater von drei Kindern, hier mit Tochter Dorothea.

Es war Zufall, dass mein Vater Dienst hatte

und er saß gerne und hat seine Beine lang ausgestreckt unterm Tisch.

Dadurch hat es ihm eben die Beine weggerissen.

Um 12.42 Uhr explodiert der Sprengsatz.

Vier Menschen sterben.

Stenograf Heinrich Berger als erstes und einziges ziviles Opfer.

Er ist zur falschen Zeit am falschen Ort.

Doch Hitler überlebt den Anschlag

des Wehrmachtsoffiziers Stauffenberg,

der Großvater von Sophie von Bechtolsheim.

Ja, es ist halt das Datum, an dem sich hätte tatsächlich

die deutsche Geschichte wenden können.

Aber an dem Tag hätte der Krieg zu Ende sein können.

Es hätte viele tausende Tote weniger geben können.

Erfurt: 77 Jahre nach dem gescheiterten Anschlag

treffen sich zum ersten Mal die Tochter des Stenografen

und die Enkelin des Attentäters vor einer Kamera.

Die beiden Frauen verstehen sich prächtig.

Ich hatte nie irgendwelchen Groll gegen die Familie Stauffenberg -

warum auch eigentlich?

Es ist einfach ein ganz großes moralisches Dilemma.

Deswegen berührt mich das natürlich zutiefst,

dass die Frau Johst das genauso sieht wie ich,

dass diese Tat notwendig war.

Die NS-Wochenschau feierte Hitlers Überleben als Vorsehung und Wunder.

Das ist der Platz eines verbrecherischen Anschlages,

den ein kleiner Kreis gewissenloser Offiziere am 20. Juli...

Stenograf Berger, der das Nazi-Regime innerlich ablehnte,

findet seine letzte Ruhe in Cottbus.

Attentäter Stauffenberg

wird in der Nacht im Berliner Bendlerblock erschossen,

seine Asche über Rieselfelder verstreut.

Beide Männer sterben am 20. Juli '44.

Doch das Schicksal trennt die Frauen nicht, im Gegenteil,

sie sagen: Das Attentat war richtig und wichtig.

Entscheidend ist wirklich, dass endlich dieser Wahnsinn aufhört.

So habe ich das von Anfang an gesehen, dass endlich Schluss ist

mit diesem Dritten Reich und diesen Kriegen und dem Morden in den KZs.

Es ist für mich tatsächlich auf tragische Weise

dann doch irgendwie ein Tag der Hoffnung.

Der 20. Juli ist für beide ein Schicksalstag,

aber auch der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.

Zwei Frauen, die jetzt sagen:

Dieser 20. Juli, das ist ein Tag der Hoffnung.

Ein Themenabend zur Hochwasser- katastrophe heute im ZDF.

Das Thema, das sich heute Abend durch alle Sendungen zieht.

Sind Wetterextreme das neue Normal, fragt jetzt gleich "Leschs Kosmos".

Harald Lesch, guten Abend, man kann die Antwort befürchten.

Was erwartet uns jetzt?

Wir werden uns darum kümmern,

was das Extremwetter mit dem Klimawandel zu tun hat.

Es geht um die Zuordnungswissenschaft.

Aber es geht auch darum, was uns in Zukunft erwartet.

Also um Klimamodelle und was wir tun können.

Das gleich hier im ZDF.

Von uns allen im Team: danke fürs Zuschauen.

Wir freuen uns morgen auf Sie und empfehlen Ihnen noch

das heute journal up:date mit Wulf Schmiese heute um 0.16 Uhr.

Schönen Abend.

Ein Hoch im Sommer bedeutet keineswegs immer

strahlenden Sonnenschein und Wärme.

Es kommt darauf an, wo das Hoch liegt.

Das Hoch "Dana" liegt über Großbritannien

und an seiner Ostseite kommt kühlere Luft nach Mitteleuropa,

auch nach Polen.

Gleichzeitig gibt es auch noch ein Tief über dem Atlantik.

Das schaufelt in den nächsten Tagen von Nordafrika die Hitze

über die iberische Halbinsel und Frankreich weiter in unsere Richtung.

Das macht sich morgen schon an der Algarve bemerkbar.

Deutlich milder bleibt die Nacht an den Küsten von Nord- und Ostsee

aus zwei Gründen: Das Wasser von Nord- und Ostsee

ist mit 18 bis 23 Grad ziemlich warm und es gibt im Norden dichtere Wolken

die auch ein bisschen Nieselregen mitbringen.

Im Süden ist es dagegen klar, auch morgen strahlt dort die Sonne.

Die dichteren Wolken ziehen weiter nach Süden,

viel Regen haben sie aber nicht dabei, meist nur Sprühregen.

Mit diesem Sommerwetter geht es auch in den nächsten Tagen weiter.

Am Samstag drohen von Westen einige Gewitter.

heute journal vom 20.07.2021 - Milliardäre im Weltall - Die Reise des Jeff Bezos heute journal vom 20.07.2021 - Billionaires in space - The journey of Jeff Bezos journaal vom 20.07.2021 - Miljardairs in de ruimte - De reis van Jeff Bezos

Diese Untertitel sind live produziert.

Guten Abend Ihnen allen, "man stört da schnell", Good evening to all of you, "it's easy to get in the way",

das ist einer der Tipps, den Grünen-Chef Robert Habeck That's one of the tips the Greens boss Robert Habeck

seiner Kollegin und Kanzlerkandidatin mitgegeben hat, gave to his colleague and chancellor candidate,

wenn es um Politikerauftritte im Katastrophengebiet geht. when it comes to politicians appearing in the disaster area.

Man stört da schnell, das stimmt. It's easy to get in the way, that's true.

Andererseits ist es natürlich Teil des Jobs, On the other hand, it is of course part of the job

wenn man ein Amt hat, sich aus erster Hand zu informieren, if you have an office to get first-hand information,

vor Ort zu gucken, was noch dringend zu tun wäre. to see what still needs to be done on site.

Sowohl Armin Laschet als auch Angela Merkel haben so ein Amt Both Armin Laschet and Angela Merkel have such an office

und einer von ihnen will nach der Bundestagswahl ein neues. and one of them wants a new one after the general election.

Beide waren heute in Bad Münstereifel, Both were in Bad Münstereifel today,

wo sie nicht nur ihre Altstadt nicht mehr wiedererkennen. where they not only no longer recognize their old town.

Ralph Goldmann berichtet. Ralph Goldman reports.

Man weiß nie genau, was kommt, wenn Politik auf Katastrophe trifft. You never know exactly what will happen when politics meets catastrophe.

Sie wollten doch zwei Sätze sagen. You wanted to say two sentences.

Als der Besuch aus Berlin und Düsseldorf As the visit from Berlin and Düsseldorf

am Cafe Erftgold vorbeikommt, passes the Cafe Erftgold,

da ruft die Bürgermeisterin die Besitzerin herbei

und die Kanzlerin hört zu.

Eine Stunde später

steht Christiane Reinartz wieder in ihrem Cafe.

Oder besser: darin, was noch übrig ist. Or better: in what is left.

Im November hat sie es eröffnet,

zwölf Beschäftigte waren gerade zurück aus der Kurzarbeit. twelve employees had just returned from short-time work.

Jetzt fangen sie wieder von vorne an. Now they start all over again.

Das Gespräch mit der Kanzlerin habe gutgetan. The conversation with the chancellor was good.

In erster Linie ist es wichtig, First and foremost, it is important

dass auch die nicht nur die Bilder im Fernsehen sehen,

sondern wirklich fühlen, was hier vor Ort los ist. but really feel what's going on here on site.

Das ist halt noch mal ein ganz anderer Eindruck, That's a completely different impression

den man da bekommt.

Und dann ist auch die Not besser wahrzunehmen.

Die Not ist hier besonders groß.

Die Kanzlerin und der Kandidat erleben die Überreste

einer Stadt, in der fast alle der 18.000 Einwohner

irgendwie vom Hochwasser betroffen sind.

Wir haben Menschen gesehen, die alles verloren haben und eine Stadt,

die so einzigartig konzipiert war wie hier diese Altstadt

mit dem Outlet-Charakter, um eben eine lebendige Altstadt zu haben,

ist so schwer getroffen,

dass es einem wirklich die Sprache verschlägt.

Die Politik bringt eine Botschaft mit:

Wir lassen euch nicht alleine in dieser schweren Zeit.

Land und Bund würden noch diese Woche

Soforthilfeprogramme beschließen, versprechen sie.

Viele trauen dem nicht,

halten den Auftritt für reines Wahlkampfgetöse.

Man weiß ja gar nicht, ob hier überhaupt irgendetwas ankommt.

Die Frage ist ja auch, wann kommt das an?

Die Leute haben hier ihre Existenz, ihr Zuhause verloren.

Den Besuch sehe ich wie viele Besuche hier.

Wir haben im Jahr über eine Million Besucher gehabt.

Es ist schön, dass Frau Merkel kommt, um eine Übersicht zu haben.

Meiner Meinung nach sollten die im Parlament sitzen

und Hilfen beschließen, anstatt jetzt auch noch

Benzin unnötig zu vergeuden, um an die Stellen zu kommen.

Was macht sie hier? Sie kann ja eh nicht mithelfen.

Viele ärgern sich auch darüber, dass es kaum Warnungen gab.

Sie wussten, es würde regnen - aber so?

Die Sirenen gegenüber auf der Grundschule jedenfalls

blieben stumm.

Hier ist keine Sirene gelaufen und niemand hat uns gewarnt.

Es gab keinen Marktschreier, der gesagt hat: Leute, aufpassen.

Und wenn der Strom, das WLAN und Mobilfunk weg sind,

dann helfen auch keine Warn-Apps mehr.

Und so konnten sie auch im Cafe Erftgold kaum etwas retten.

Wie viele andere wird auch Christiane Reinartz

ohne fremde Hilfe nicht mehr auf die Beine kommen.

Armin Laschet ist der Ministerpräsident von NRW

und CDU/CSU-Kanzlerkandidat.

Er ist jetzt bei uns, in einem Stadtteil von Aachen,

der auch getroffen wurde.

Guten Abend, Herr Laschet.

Was haben Sie denn heute vor Ort gelernt,

was Ihnen bisher noch nicht so klar war?

Das eine ist, an diesem Tag mit der Bundeskanzlerin in Bad Münstereifel:

So viel Zerstörungskraft habe ich in Deutschland noch nicht gesehen.

Man hat den Eindruck, es ist eine Zerstörung wie in einem Krieg,

wo von manchen Häusern nichts mehr übrig geblieben ist

und die Menschen quasi vor dem Nichts stehen.

Aber was man dann da spürt, ist ein Zusammenhalt,

ein Engagement, was man ganz selten erlebt.

Dass jeder, auch der nicht betroffen ist, mithilft, leerräumt,

zur Seite steht, Quartier anbietet, Essen bringt.

Es sind hier Menschen teilweise 100, 200, 350 km weit gefahren

und haben sich als Helfer angeboten.

Auch das erlebt man ja in Deutschland nicht so oft.

Die Not schweißt zusammen.

Sie haben heute große Hilfen angekündigt,

vom Land NRW, aber auch vom Bund.

Können Sie Menschen verstehen, die äußerst skeptisch sind,

wenn Politiker sagen, das geht jetzt ganz schnell

und ganz unbürokratisch?

Das kann ich verstehen, da es ja auch Beispiele gibt,

wo die Hilfe am Ende nicht oder zu spät angekommen ist.

Wir haben alle noch die Diskussion um die Corona-Hilfen im Kopf.

Aber mein Ziel ist es, dass wirklich schnell geht,

weil ich Menschen erlebt habe, die ja gar nichts mehr haben.

Sie haben nicht mal mehr eine Kreditkarte, gar nichts.

Deshalb muss es schnell gehen.

Und deshalb bin ich der Bundesregierung dankbar,

dass sie bereits morgen im Bundes- kabinett Mittel bereitstellt.

Das Land NRW wird 200 Mio. Euro bereitstellen,

die dann der Bund verdoppeln will.

Und dann muss das Verfahren unbürokratisch sein.

Ich habe gesagt, wir brauchen ein Antragsformular,

dass jeder schnell versteht.

Und ich will, dass dann durch die Kommunen

unmittelbar ausgezahlt wird, also keine langen Überweisungsprozesse.

Manche Kommunen haben schon begonnen mit Barauszahlungen.

Und wir haben eine ähnliche Summe angelegt wie Rheinland-Pfalz,

sodass auch diese beiden Länder, wir haben das zusammen erarbeitet,

unsere beiden Finanzministerien,

dass wir eine ähnliche Größenordnung haben.

Sie waren heute den ganzen Tag wirklich unterwegs in den Gebieten,

die sehr hart getroffen waren.

Ich würde gern mit Ihnen ein Thema besprechen, das ich gestern

an dieser Stelle mit Kanzler- kandidatin Annalena Baerbock

auch besprochen habe.

Das ist nicht ganz einfach, das ist ja ein schmaler Grat:

Sie dürfen und wollen auch auf der einen Seite nicht

wie ein Wahlkämpfer wirken, obwohl sie natürlich im Wahlkampf sind,

auf der anderen Seite natürlich Flagge zeigen und sich auch kümmern.

Jetzt ist es so, wenn man mit Betroffenen spricht,

sagen die, der Armin Laschet ist einer, der hört tatsächlich zu,

der stellt auch wirklich selbst mal Fragen, der ist irgendwie bei uns.

Andererseits gibt es ja diese Bilder, wie Sie kichern,

während der Bundespräsident im Vordergrund

eine mitfühlende Rede hält.

Also etwas, was man vielleicht nicht unbedingt machen sollte,

auch wenn keine Kameras dabei sind

oder wenn man kein Ministerpräsident ist.

Da stellt sich die Frage: Was ist dieser Armin Laschet

eigentlich für ein Typ im Angesicht der Katastrophe?

Erstens müsste jeder Ministerpräsident,

so habe ich mein Amt hier immer verstanden,

immer da sein, wenn so etwas passiert, Wahlkampf hin oder her.

Wir haben auch in den letzten Jahren

andere terroristische Angriffe, Amokläufe gehabt.

Da muss man einfach da sein, weil die Menschen das erwarten.

Das Zweite ist, mich bewegt das unmittelbar.

Und deshalb haben mich auch diese wenigen Sekunden,

um die es ja da ging mit dem Foto, wo ich mal gelacht habe,

maßlos geärgert.

Das spiegelte nicht diesen Tag wieder.

Aber wenn Sie rund um die Uhr unterwegs sind,

dann gibt es auch solche Momente.

Und wenn Sie fragen, was ist das für ein Typ?

Ich war in meinem ganzen Leben, die, die mich kennen, wissen das,

immer jemand, der aus dem, was Menschen einem erzählen, versucht,

dann auch seine Politik zu machen.

Das ist auch jetzt so.

Und deshalb weiß ich, weil ich heute viel gehört habe,

auch mit der Bundeskanzlerin zu- sammen, was jetzt erforderlich ist:

schnelles Handeln, keine Bürokratie, und Anteilnahme an dem,

was Menschen gerade erleiden.

Was auch erforderlich ist, ist ein ganz großer Kraftakt

für uns alle, für die gesamte Gesellschaft.

Man muss sogar sagen:

für die gesamte Welt und ganz besonders für die Politik.

Ihr Kollege Markus Söder, Bayern, will jetzt Tempo machen.

Er hat gesagt, Bayern soll bis 2040 klimaneutral werden.

Sie sagen schon länger, auch schon vor der Katastrophe,

dass Sie bereits Tempo machen.

Was können Sie denn jetzt von Söder lernen?

Nordrhein-Westfalen

ist natürlich das Industrieland Deutschlands gewesen

in den letzten 40, 50, 100 Jahren.

Und das war nie eine parteipolitische Frage.

Wir haben Stahlindustrie gehabt, wir haben Steinkohle gehabt,

wir haben Braunkohle immer noch, wir haben die großen Chemieindustrien.

Und das große Kunststück wird jetzt sein,

diese Industrien zur Klimaneutralität umzugestalten.

Wir wollen weiter in Deutschland Stahl produzieren,

aber klimaneutral.

Nicht mehr mit Kohle und Eisenerz, sondern mit Wasserstoff.

Haben Sie da ein konkretes Datum,

wie es Ihr Kollege in Bayern jetzt vormacht,

der das Datum nach vorne verlegt?

Können sie auch sagen, 2040, da ziehen wir mit in NRW?

Wir haben uns in ganz Deutschland auf 2045 verständigt.

Das ist ein Riesen-Kraftakt,

das ist schneller als das Pariser Klimaschutzabkommen.

Es gibt Länder, die eine nicht so starke Montanindustrie haben, There are countries that do not have such a strong mining industry,

dazu gehört auch Bayern, die eine andere Industriestruktur haben.

Manche Automobilkonzerne sagen auch,

sie wollen klimaneutral bis 2040 sein.

Das ist in Ordnung, aber für ganz Deutschland

ist jetzt 2045 parteiübergreifend als Ziel gesetzt.

Und das Entscheidende ist jetzt, diese Ziele umzusetzen.

Es heißt ja, dass jedes Jahr mehr CO2 eingespart werden muss.

Wir werden unseren Teil leisten.

Wir werden nächstes Jahr erneut

sieben große Braunkohlekraftwerke abschalten.

Und man muss auch immer die soziale Frage mitdenken:

Da arbeiten Menschen, 50 Jahre alt, die man in den Vorruhestand schickt.

Also: Diese soziale Frage immer mitdenken und trotzdem Tempo machen.

Das wird die Aufgabe für dieses Jahrzehnt sein.

Sagt Armin Laschet, der Ministerpräsident von NRW.

Ich danke Ihnen für das Gespräch.

Das Gespräch haben wir voraufgezeichnet und leicht gekürzt,

in voller Länge finden Sie es in der ZDF-Mediathek.

Mit der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer

spricht Wulf Schmiese nachher im heute journal up:date.

Die Deutschen sind enorm hilfsbereit.

Das ist ein Fakt, der sich in jeder Krise wieder neu zeigt.

Sei sie in weit entfernten Ländern oder direkt um die Ecke.

Allein Sie, unsere Zuschauer hier, haben in den letzten paar Tagen

mehr als zehn Millionen Euro gespendet

für die Opfer der Hochwasserkatastrophe.

Und Sie können das weiterhin tun,

über das Aktionsbündnis Katastrophenhilfe und die IBAN:

DE65 100 400 600 100 400 600, Stichwort: ZDF Hochwasser.

Und dann gibt es andere, die haben erlebt, wie das ist:

Hochwasserkatastrophenregion zu sein.

Vor knapp 20 Jahren, in Grimma, in Sachsen.

Und für sie gab es kein Zögern, natürlich sind sie los,

um jetzt in Rheinland-Pfalz anzupacken.

Wie gesagt: Die Deutschen sind enorm hilfsbereit.

Susanne Gelhard zeigt das.

Seit Freitag sind die zwölf Freiwilligen

vom Bauhof Grimma und der Feuerwehr Colditz

im Hochwassergebiet an der Ahr unterwegs.

Jeden Morgen packen sie ihr Gerät, um den Menschen dort zu helfen.

Es kam von unserem Oberbürgermeister die Frage, ob jemand freiwillig

mit hierüber rücken will, um den Flutopfern zu helfen.

Uns wurde auch viel geholfen

und da haben wir das einfach zurückgeben wollen.

Im August 2002 wurde Grimma von der Flut an Mulde und Elbe

besonders hart getroffen.

In ganz Sachsen forderte sie damals 21 Todesopfer.

2013 wurde Grimma ein zweites Mal vom Hochwasser überspült.

In Ehlingen, einem Stadtteil von Bad Neuenahr-Ahrweiler,

werden sie jetzt an diese Zeit erinnert.

Sie wissen, was Hochwasser bedeutet –

und die Aufräumarbeiten danach.

Einen Kärcher haben wir gestern schon hiergelassen,

den zweiten nehmen wir jetzt mit rein

und arbeiten uns von oben nach unten,

um den groben Schlamm rauszukriegen. to get the sludge out.

Und wenn wir hier fertig sind, rücken wir gleich zum nächsten.

Wo sie gebraucht werden, packen sie mit an, auf eigene Faust.

Immer entlang der Ahr.

Für Freiwillige gibt es kaum eine offizielle Koordination.

Hier ist es viel schlimmer als damals in Grimma, sagen sie.

Das ist nicht zu vergleichen, überhaupt nicht, in keiner Lage.

Inwiefern, was ist anders?

Da hat es ja Geröll angespült, sag ich mal, Autos.

Und die Toten – Wahnsinn.

Das Haus von Susanne Hülsen haben sie von Wasser und Schlamm befreit.

Das war für uns wie vom Himmel gefallen, ganz toll,

besser konnte es gar nicht werden.

Da steht plötzlich ein Feuerwehrauto vor der Tür

und die Jungs sagen, was können wir tun?

Toll, dass die Jungs aus Grimma gekommen sind.

Man wusste direkt, wo man dran war.

Die hatten ihre Arbeit richtig im Griff.

Es sind lange Tage voller Chaos und Zerstörung,

mit hart getroffenen Menschen, denen sie Zuversicht vermitteln wollen.

Am Abend sind sie oft traurig und fassungslos, sagen sie.

Wir gehen dann abends in die Unterkunft,

dann wird drüber gesprochen, ob jemand irgendwelche Fragen hat,

ob man etwas besser machen kann.

Wir arbeiten da als Team, nicht als Ego.

Bis Sonntag wollen sie bleiben und ihren Teil beitragen.

Auch Grimma haben sie ja wieder aufgebaut.

Die eine Katastrophe hat die andere in den Hintergrund gedrängt,

endgültig verdrängt ist sie deshalb noch lange nicht, leider.

In den Flutgebieten wächst die Sorge vor Corona-Ausbrüchen,

denn in den Notunterkünften leben viele nun auf engem Raum.

Außerdem arbeiten die Einsatzkräfte oft dicht an dicht.

Im besonders betroffenen Ahrweiler

ist deshalb heute ein Impfbus gestartet.

Darin können sich die Einwohner ohne Anmeldung impfen

und auf das Coronavirus testen lassen.

Das Hochwasser hatte auch zahlreiche Arztpraxen

und das örtliche Impfzentrum zerstört.

Polen und Ungarn droht eine Kürzung von EU-Geldern

wegen mangelnder Rechtsstaatlichkeit.

Ein Prüfbericht der EU-Kommission bescheinigt beiden Ländern

eine mangelnde Unabhängigkeit der Justiz.

Außerdem gebe es Defizite

bei Korruptionsbekämpfung und Medienfreiheit.

In Deutschland sieht die Kommission Verbesserungsbedarf

in Sachen Transparenz, z.B. bei der Parteienfinanzierung.

Mit der Überwachungssoftware Pegasus wurde möglicherweise auch

das Handy von Frankreichs Präsidenten Macron ausgespäht.

Seine Mobilnummer sei auf einer Liste potenzieller Ziele aufgetaucht,

ebenso, wie die etlicher anderer Regierungsmitglieder.

Das berichtet die Zeitung "Le Monde".

Ob sie tatsächlich abgehört wurden, sei unklar.

Erstellt worden sei die Liste

von einem marokkanischen Sicherheitsdienst.

Am Wochenende hatte eine inter- nationale Recherchegruppe enthüllt,

dass weltweit hunderte Journalisten, Aktivisten und Politiker

mit der Pegasus-Software ausgespäht worden sein könnten.

Schauen wir noch mal auf die Corona-Lage:

Noch liegen die Zahlen in Deutschland auf relativ niedrigem Niveau,

aber der Anstieg hat sich stark beschleunigt.

Das Robert Koch-Institut

meldet 83 % mehr Fälle als vor einer Woche.

Innerhalb von 24 Stunden registrierte das RKI 1.183 Neuinfektionen.

Die 7-Tage-Inzidenz liegt nun bei 10,9.

Auch in Spanien steigen die Infektionszahlen deutlich.

Die Balearen verzeichnen eine 7-Tage-Inzidenz von über 300.

Deshalb will Mallorca die Corona-Regeln wieder verschärfen.

Das berichtet die "Mallorca Zeitung".

Demnach sollen Parks und Strände von 22 bis 6 Uhr schließen.

Wer dann trotzdem dort feiert, muss mit hohen Geldbußen rechnen.

In Gaststätten dürfen drinnen höchstens vier Personen

an einem Tisch sitzen.

Allerdings muss den Plänen noch ein Gericht zustimmen.

Mit Amazon ins All.

Der Gründer des Online-Shopping- und Daten-Cloud-Imperiums

ist nicht zufrieden mit Mega-Yachten und Luxusvillen.

Jeff Bezos hat Träume, er hat v.a. unfassbar viel Geld.

Und jedes Jahr kommt unfassbar viel dazu.

Bezos befördert einen Trend, bei dem nicht ganz klar ist,

ob er zweifelhaftes Hobby ist, für die, die alles haben,

oder Vision für die Zukunft: ab ins All.

Milliardärskollege Richard Branson hat es vor neun Tagen vorgemacht,

Heute fliegt Bezos, der reichste Mensch der Welt, schnell hinterher.

Und er will noch höher hinaus mit seiner eigenen Raketenmission.

Bezos passierte heute die Grenze zwischen Luft- und Raumfahrt,

die bei 100 km über der Erde definiert ist,

zumindest knapp vier Minuten lang.

Das hier ist seine Weltraumkapsel in Originalgröße

mit fast schon Panoramafenstern für maximal sechs Passagiere.

Nach zehn Minuten

landete die Crew mithilfe von Fallschirmen wieder in Texas.

Die Raumfahrtabenteuer der Superreichen.

Nur Egotrip oder wertvoller Pioniergeist?

Benjamin Daniel berichtet aus den USA.

Es ist die Perspektive von hier oben,

die die Menschheit seit Jahrzehnten fasziniert.

Diesen Blick einmal selbst genießen, für wenige Minuten.

Dafür sind manche bereit, Hunderttausende zu zahlen.

Und jetzt haben sie einen Flug- Anbieter mehr zur Auswahl.

8.12 Uhr Ortszeit Texas:

Gemeinsam mit seinem Bruder, einer 82-jährigen Amerikanerin

und einem 18-jährigen Holländer

startet Multimilliardär Jeff Bezos ins All.

Es geht hier nicht um Wettbewerb, sondern darum,

eine Straße zu bauen, sodass künftige Generationen

Unglaubliches im All machen können.

Wissenschaft statt Wettbewerb – sagt der reichste Mensch der Welt.

Soviel reinen Pionier-Geist nehmen viele Bezos nicht ab.

Zumal es gerade mal neun Tagen her ist,

dass sein Konkurrent Richard Branson

seinen Jungfernflug ins All durchführte.

Und es gibt noch einen Dritten im Bunde: Elon Musk.

Er will im September ins Space-Tourismus-Geschäft einsteigen.

Anders als die anderen ist seine Firma SpaceX

schon seit Jahren in der Raumfahrt-Branche aktiv.

Seine Idee geht weit über die der anderen hinaus.

Er möchte eines Tages den Mars bevölkern.

Die anderen beiden fokussieren sich eher auf Weltraum-Tourismus

und fliegen ihre Passagiere

auch nur in einen niedrigen Bereich des Orbits.

Nach wenigen Minuten geht es wieder zurück,

also viel weniger ambitioniert.

Aber eines haben sie alle gemeinsam: Sie tragen alle dazu bei,

die kommerzielle Raumfahrt weiterzuentwickeln.

Das Wettrennen um den Weltraum sehen viele kritischer –

gerade inmitten einer Corona- und Klimakrise.

So zählt die Raumfahrt

zu den emissionsreichsten Unternehmungen überhaupt.

Wir wissen alle, dass Massentourismus

auf unsere Umwelt negative Auswirkungen hat.

Und wenn man sich vorstellt, dass mit einer Frequenz,

wie heute Verkehrsflugzeuge auf Großflughäfen starten,

Raketen starten würden, würde das natürlich unser Klima belasten.

Dass Milliardäre ins All fliegen, sei kein Zeichen von Fortschritt,

twittert ein früherer US-Arbeitsminister.

Deutlich positiver sieht das die US-Raumfahrbehörde NASA,

der manch einer vorwirft, sie lasse sich von Privatunternehmen abhängen.

Es ist Zeit, dass wir die niedrigere Umlaufbahn

dem Privatsektor überlassen.

So können sich unsere NASA-Astronauten

auf die nächsten Herausforderungen konzentrieren,

die nächsten Planeten, den nächsten Mond erforschen.

Die Geschichte hat oft gezeigt:

Wer nach den Sternen greifen will, muss groß denken.

Ob dies jedoch der richtige Zeitpunkt dafür ist,

bleibt umstritten und wie so oft eine Frage der Perspektive.

Bauherren und Unternehmer merken es schon länger:

Die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte sind deutlich angestiegen,

im Juni so stark wie seit der Ölkrise 1982 nicht mehr.

Das Statistische Bundesamt verzeichnete im Jahresvergleich

ein Plus von 8,5 %. Besonders stark verteuerten sich

Energie und Vorprodukte wie Holz oder Stahl.

In der Regel kommen höhere Erzeugerpreise

zeitverzögert auch bei den Verbrauchern an,

was auch den Wiederaufbau in den Flutgebieten verteuern könnte.

Die Deutschen zahlen gerne bar,

zumindest im Vergleich zu anderen Nationen.

Doch die EU-Kommission will dafür jetzt eine Obergrenze einführen

und damit die Geldwäsche schwieriger machen.

Was genau soll anders werden, Valerie Haller in Frankfurt?

Künftig sollen nur noch Bargeldzahlungen

bis 10.000 Euro möglich sein.

Die EU-Kommission hofft, dass Kriminelle es dann schwerer haben,

ihr Schwarzgeld zu verschleiern.

Denn anders als Einzahlungen und Überweisungen

hinterlässt Bargeld ja kaum Spuren.

Mit dem Limit nimmt die EU gerade auch Deutschland in die Pflicht,

wo es bislang keine Obergrenze gibt.

In den meisten Ländern der EU hingegen

gibt es schon eine Bargeld-Obergrenze.

In Griechenland liegt sie bei gerade mal 500 Euro.

Ähnlich wie in Frankreich.

Am anderen Ende der Skala z.B. Kroatien mit 15.000 Euro.

Unter Experten gilt Deutschland als Eldorado für Geldwäsche,

wegen angeblich mangelnder strafrechtlicher Verfolgung.

Der Bankenverband ist skeptisch,

dass Bargeld-Obergrenzen wirklich etwas nützen.

Verbraucherschützer befürchten, dass damit Tür und Tor geöffnet wird

für absolute Verbraucherkontrolle.

Herzstück des Gesetzespakets der EU ist aber nicht das Bargeld,

sondern die neue Geldwäschebehörde "Alma".

Weckruf war der Skandal um die Danske Bank.

Rund 200 Milliarden Euro sollen über Konten der dänischen Bank

in Estland gewaschen worden sein.

Geldwäsche, ein großes Problem in Europa, auch für die Staatskassen.

Geschätzter Schaden: jährlich rund 140 Milliarden Euro.

Bisher sind nationale Aufsichtsbehörden

für die Geldwäscheüberwachung zuständig.

Der Ermittlungseifer ist allerdings

von Land zu Land äußerst unterschiedlich.

"Alma" soll sie künftig koordinieren.

Allerdings müssen Europaparlament

und EU-Staaten dem Gesetzpaket noch zustimmen.

Seit Tagen brennen im Nordosten der USA riesige Waldflächen.

Besonders betroffen ist der Bundesstaat Oregon.

Das größte Feuer lodert nahe der Ortschaft Bootleg.

Dort erfassten die Flammen bereits 1.500 Quadratkilometer.

Sie haben durch Dürre, Gewitter und Wind leichtes Spiel.

Der Rauch verschleiert sogar den Himmel

im 4.000 km entfernten New York.

Erzählungen, Theaterstücke, Gedichte, Romane -

Clemens J. Setz gilt als literarisches Multitalent.

Nun wird er mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet.

Der Österreicher erkunde immer wieder menschliche Grenzbereiche,

so die Jury.

Seine bisweilen verstörende Drastik steche ins Herz unserer Gegenwart. Its sometimes disturbing drasticness pierces the heart of our present.

Zu den bekanntesten Werken

zählen die Romane "Indigo" und "Die Frequenzen".

Der Georg-Büchner-Preis

gilt als einer der wichtigsten Literaturauszeichnungen Deutschlands.

Heute ist der 20. Today is the 20th. Juli, ein Datum, July, a date

an dem sich die Geschicke Deutschlands ändern sollten, where the fate of Germany should change,

der Tag 1944, an dem Claus Schenk Graf von Stauffenberg the day in 1944 when Claus Schenk Graf von Stauffenberg

Adolf Hitler töten wollte. wanted to kill Adolf Hitler.

Ein Tag für die Geschichtsbücher, A day for the history books

an dem Vertreter der Bundesrepublik to the representative of the Federal Republic

heute der Opfer der Hitler-Diktatur gedenken, commemorate the victims of the Hitler dictatorship today,

im ehemaligen Strafgefängnis Berlin-Plötzensee. in the former prison in Berlin-Ploetzensee.

Der 20. Juli ist auch ein Datum, das jetzt, viele Jahrzehnte danach, July is also a date that now, many decades later,

Menschen zusammenbringt, für die dieser Tag brings people together for this day

auf komplett gegensätzliche Weise mit ihrem Leben verbunden ist: connected to her life in completely opposite ways:

Stauffenbergs Enkelin und die Tochter des einzigen zivilen Opfers. Stauffenberg's granddaughter and the daughter of the only civilian victim.

Christhard Läpple hat beide getroffen. Christhard Läpple hit both.

Wolfsschanze, Führerhauptquartier: Wolf's Lair, Führer Headquarters:

Der 20. Juli ist ein heißer Sommertag, July is a hot summer day,

als Oberst Graf Stauffenberg die Tasche mit der Bombe as Colonel Graf Stauffenberg the bag with the bomb

unter dem Besprechungstisch abstellt. placed under the conference table.

Hitler soll endlich getötet werden. Hitler should finally be killed.

24 Personen sind anwesend, darunter Stenograf Heinrich Berger. 24 people are present, including stenographer Heinrich Berger.

Kein Militär, kein NSDAP-Mitglied. No military, no NSDAP member.

Vater von drei Kindern, hier mit Tochter Dorothea. Father of three children, here with daughter Dorothea.

Es war Zufall, dass mein Vater Dienst hatte It was a coincidence that my father was on duty

und er saß gerne und hat seine Beine lang ausgestreckt unterm Tisch. and he liked to sit and stretched his legs out under the table.

Dadurch hat es ihm eben die Beine weggerissen. That just ripped his legs off.

Um 12.42 Uhr explodiert der Sprengsatz. At 12:42 p.m. the explosive device exploded.

Vier Menschen sterben. Four people die.

Stenograf Heinrich Berger als erstes und einziges ziviles Opfer. Stenographer Heinrich Berger as the first and only civilian victim.

Er ist zur falschen Zeit am falschen Ort. He's in the wrong place at the wrong time.

Doch Hitler überlebt den Anschlag But Hitler survived the attack

des Wehrmachtsoffiziers Stauffenberg, of Wehrmacht officer Stauffenberg,

der Großvater von Sophie von Bechtolsheim. the grandfather of Sophie von Bechtolsheim.

Ja, es ist halt das Datum, an dem sich hätte tatsächlich Yes, it's just the date that should have actually

die deutsche Geschichte wenden können. turn German history around.

Aber an dem Tag hätte der Krieg zu Ende sein können. But the war could have ended that day.

Es hätte viele tausende Tote weniger geben können. There could have been many thousands fewer deaths.

Erfurt: 77 Jahre nach dem gescheiterten Anschlag Erfurt: 77 years after the failed attack

treffen sich zum ersten Mal die Tochter des Stenografen meet the daughter of the stenographer for the first time

und die Enkelin des Attentäters vor einer Kamera. and the assassin's granddaughter on camera.

Die beiden Frauen verstehen sich prächtig. The two women get along splendidly.

Ich hatte nie irgendwelchen Groll gegen die Familie Stauffenberg - I never held any grudges against the Stauffenberg family -

warum auch eigentlich? why actually?

Es ist einfach ein ganz großes moralisches Dilemma. It's just a huge moral dilemma.

Deswegen berührt mich das natürlich zutiefst, That's why, of course, it touches me deeply

dass die Frau Johst das genauso sieht wie ich, that Mrs. Johst sees it the same as I do,

dass diese Tat notwendig war. that this act was necessary.

Die NS-Wochenschau feierte Hitlers Überleben als Vorsehung und Wunder. The Nazi newsreel celebrated Hitler's survival as providential and miraculous.

Das ist der Platz eines verbrecherischen Anschlages, This is the site of a criminal plot

den ein kleiner Kreis gewissenloser Offiziere am 20. which a small circle of unscrupulous officers Juli...

Stenograf Berger, der das Nazi-Regime innerlich ablehnte, Stenographer Berger, who inwardly rejected the Nazi regime,

findet seine letzte Ruhe in Cottbus. finds his last resting place in Cottbus.

Attentäter Stauffenberg Assassin Stauffenberg

wird in der Nacht im Berliner Bendlerblock erschossen, is shot in the Berlin Bendlerblock at night,

seine Asche über Rieselfelder verstreut. scattered his ashes over sewage fields.

Beide Männer sterben am 20. Juli '44.

Doch das Schicksal trennt die Frauen nicht, im Gegenteil, But fate does not separate the women, on the contrary,

sie sagen: Das Attentat war richtig und wichtig. they say: the assassination was right and important.

Entscheidend ist wirklich, dass endlich dieser Wahnsinn aufhört. What really matters is that this madness finally stops.

So habe ich das von Anfang an gesehen, dass endlich Schluss ist That's how I saw it from the beginning, that it was finally over

mit diesem Dritten Reich und diesen Kriegen und dem Morden in den KZs. with this Third Reich and these wars and the murders in the concentration camps.

Es ist für mich tatsächlich auf tragische Weise It's actually tragic for me

dann doch irgendwie ein Tag der Hoffnung. then somehow a day of hope.

Der 20. Juli ist für beide ein Schicksalstag, July is a fateful day for both of them,

aber auch der Beginn einer wunderbaren Freundschaft. but also the beginning of a wonderful friendship.

Zwei Frauen, die jetzt sagen: Two women who now say:

Dieser 20. Juli, das ist ein Tag der Hoffnung.

Ein Themenabend zur Hochwasser- katastrophe heute im ZDF. A theme evening on the flood catastrophe today on ZDF.

Das Thema, das sich heute Abend durch alle Sendungen zieht.

Sind Wetterextreme das neue Normal, fragt jetzt gleich "Leschs Kosmos".

Harald Lesch, guten Abend, man kann die Antwort befürchten.

Was erwartet uns jetzt?

Wir werden uns darum kümmern,

was das Extremwetter mit dem Klimawandel zu tun hat.

Es geht um die Zuordnungswissenschaft.

Aber es geht auch darum, was uns in Zukunft erwartet.

Also um Klimamodelle und was wir tun können.

Das gleich hier im ZDF.

Von uns allen im Team: danke fürs Zuschauen.

Wir freuen uns morgen auf Sie und empfehlen Ihnen noch

das heute journal up:date mit Wulf Schmiese heute um 0.16 Uhr.

Schönen Abend.

Ein Hoch im Sommer bedeutet keineswegs immer

strahlenden Sonnenschein und Wärme.

Es kommt darauf an, wo das Hoch liegt.

Das Hoch "Dana" liegt über Großbritannien

und an seiner Ostseite kommt kühlere Luft nach Mitteleuropa,

auch nach Polen.

Gleichzeitig gibt es auch noch ein Tief über dem Atlantik.

Das schaufelt in den nächsten Tagen von Nordafrika die Hitze

über die iberische Halbinsel und Frankreich weiter in unsere Richtung.

Das macht sich morgen schon an der Algarve bemerkbar.

Deutlich milder bleibt die Nacht an den Küsten von Nord- und Ostsee

aus zwei Gründen: Das Wasser von Nord- und Ostsee

ist mit 18 bis 23 Grad ziemlich warm und es gibt im Norden dichtere Wolken

die auch ein bisschen Nieselregen mitbringen.

Im Süden ist es dagegen klar, auch morgen strahlt dort die Sonne.

Die dichteren Wolken ziehen weiter nach Süden,

viel Regen haben sie aber nicht dabei, meist nur Sprühregen.

Mit diesem Sommerwetter geht es auch in den nächsten Tagen weiter.

Am Samstag drohen von Westen einige Gewitter.