ZDF heute Sendung vom 25.07.2021 - Lage in den Hochwasser-Gebieten; Laschet gegen Einschränkungen für Nicht-Geimpfte
Diese Untertitel sind live produziert.
Willkommen zum Nachrichtenüberblick an diesem Sonntag.
An meiner Seite ist Norbert Lehmann für den Sport.
Das sind unsere Themen heute:
Erleichterung in den Überschwemmungsgebieten:
Die befürchteten Unwetter blieben aus.
Debatte über Corona-Impfung: CDU-Chef Laschet spricht sich
im ZDF-Sommerinterview gegen Druck auf Ungeimpfte aus.
Zweimal Bronze bei Olympia:
Lena Hentschel und Tina Punzel werden Dritte im Synchronspringen.
Auch die deutschen Bogenschützinnen holen überraschend eine Medaille.
Wir beginnen in den Flutgebieten: Dort herrscht für den Moment
eine gewisse Erleichterung, weil die Nacht weitgehend trocken war.
Noch mehr Überschwemmungen blieben den Menschen erspart.
Was bleibt, sind Erschöpfung und Verzweiflung.
Anselm Stern berichtet.
Als die Sonne kommt heute Morgen: ein kleines Aufatmen.
Keine neuen, schlimmen Regenmengen.
Wirklich durchatmen aber kann niemand im Katastrophengebiet.
Das Leid, die Zerstörung, die Existenzsorgen sind viel zu groß.
Es ist mega anstrengend.
Es ist jetzt über einer Woche, jeden Tag so viele Stunden unterwegs.
Das ist noch nicht richtig angekommen,
von der Psyche her ist das alles noch nicht so richtig angekommen.
Christina Schmidt ist Krankenschwester
in Bad Neuenahr-Ahrweiler.
Das ist ihr Elternhaus - schwer verwüstet von der Flut.
Hier muss sie helfen, ihre Kinder versorgen und Geld verdienen.
Sie arbeitet bei einem mobilen Pflegedienst.
Durch das Chaos zu den Patienten.
Viele brauchen jetzt noch viel mehr Unterstützung und Zuspruch.
Das ist extrem wichtig, gerade bei den dementen Patienten.
Die brauchen die Ansprache, dass sie Sicherheit haben,
dass die Soldaten auf den Straßen zur Hilfe da sind
und nicht ihnen etwas Böses wollen.
Auf den Straßen wird weiter vor allem geräumt.
Müll- und Schuttberge werden weggeschafft.
Damit die Lkw besser durchkommen, gilt seit heute
eine neue Allgemeinverfügung, z.B. in Bad Neuenahr.
Einfach so rein dürfen nur noch Einwohner und Einsatzkräfte.
Sind Sie Anwohner? - Nein.
Freiwillige Helfer? - Ja.
Freiwillige Helfer, es sind viele,
sollen nur noch koordiniert mit Shuttlebussen kommen.
Platz schaffen in den Flutregionen,
etwa hier an der Ahr in Rheinland-Pfalz,
aus der mit Baggern die Geröllmassen entfernt werden.
Das Wasser soll wieder schneller abfließen.
Man will vorbereitet sein, sollte es doch wieder heftiger regnen
in den Katastrophengebieten im Westen von Deutschland.
Die Spendenbereitschaft ist nach wie vor enorm:
vor Ort und bei der ZDF-Spendenaktion.
Da sind mittlerweile fast 41 Mio. Euro zusammengekommen.
Diese Spendenaktion
hat das Aktionsbündnis Katastrophenhilfe eingerichtet:
Auch wenn die Flutgebiete in der Nacht weitgehend verschont blieben,
Gewitter mit Starkregen gab es trotzdem,
v.a. im Südwesten Deutschlands, mit überfluteten Straßen und Kellern.
Auch in Belgien gab es heftige Wolkenbrüche: v.a. in den Regionen,
in denen vergangene Woche 36 Menschen bei den Unwettern
ums Leben gekommen waren.
Diesmal wurde niemand verletzt,
allerdings warnt das belgische Krisenzentrum vor weiterem Regen.
Zu Corona: Ungeimpfte müssen bei steigenden Infektionszahlen
mit weiteren Einschränkungen rechnen,
das hat Kanzleramtsminister Braun angekündigt.
Der "Bild am Sonntag" sagte er, das könne auch bedeuten,
dass Restaurant- und Kinobesuche selbst für getestete Ungeimpfte
nicht mehr möglich wären.
CDU-Chef und Kanzlerkandidat Laschet
hält das im ZDF-Sommerinterview für keine gute Idee.
Mathis Feldhoff.
Es ist Armin Laschets erstes Sommerinterview als CDU-Parteichef.
Ein Job, der auch immer wieder dazu bestimmt ist,
die eigenen Leute im Zaum zu halten.
Den neusten Vorstoß in der Corona- Debatte von Kanzleramtschef Braun
kassiert der Kanzlerkandidat der Union heute gleich mal.
Braun hatte der "Bild am Sonntag" gesagt:
Geimpfte würden künftig definitiv mehr Rechte haben als Ungeimpfte.
Ich halte nichts von Impfpflicht und auch nichts davon,
auf Menschen indirekt Druck zu machen.
In einem freiheitlichen Staat
gibt es Freiheitsrechte nicht nur für bestimmte Gruppen.
Mehr Tempo soll in die durch das Hochwasser verschärfte Debatte
um die Klimapolitik.
Allerdings früher aus der Kohle auszusteigen,
wie Markus Söder fordert,
hält der CDU-Chef insbesondere für Ostdeutschland für falsch.
Politik muss verlässlich sein.
Man kann nicht letztes Jahr sagen, es ist 2038,
und dann fängt man wieder mit neuen Daten an.
Deshalb sollten wir im Zeitplan bleiben.
Ein Politikverständnis,
das Laschet als Grundqualifikation fürs Kanzleramt versteht.
Dass er heute allerdings nur von einer Minderheit
als kanzlertauglich erachtet wird, stört ihn nicht.
Das sind schon große Fußstapfen,
die Angela Merkel nach 16 Jahren Regierungserfahrung hinterlässt.
Aber ich erinnere mich manchmal an ihre Anfangszeit,
da hat sie auch noch vieles lernen müssen.
Für seinen Fauxpas,
das Lachen während des Besuchs des Bundespräsidenten im Flutgebiet,
entschuldigt sich Laschet heute erneut.
Das ganze Sommerinterview mit Armin Laschet sehen Sie direkt nach uns.
Jetzt der Blick auf die Corona-Zahlen:
Das Robert Koch-Institut registrierte 1.387 Neuinfektionen.
Das sind 95 mehr als vergangenen Sonntag.
Vier Todesfälle kamen binnen 24 Stunden hinzu.
Die bundesweite 7-Tage-Inzidenz steigt leicht: auf jetzt 13,8.
Ein Jahr Corona-Zwangspause,
die gab es auch auf dem Grünen Hügel in Bayreuth.
Doch seit einer Stunde laufen die Richard-Wagner-Festspiele wieder.
Unter strengen Corona-Regeln und mit einer echten Premiere.
Zum ersten Mal in 145 Jahren steht eine Frau am Dirigentenpult:
die 43-jährige Ukrainerin Oksana Lyniv.
Zur Eröffnung gibt es den "Fliegenden Holländer"
und natürlich viel Prominenz.
Barbara Lueg.
Diesmal strömen sie etwas anders hinein
in diese mythische Welt des Richard Wagner.
Dezenter Schaulauf, auch ohne roten Teppich,
nebenan die Foodtrucks und strengste Hygieneregeln.
Doch die Kanzlerin ist verlässlich da
und weitere gut 900 Premierengäste.
Die Festspielchefin meldet sich online.
Ich bin wahnsinnig froh, dass die Bayreuther Festspiele dieses Jahr
trotz Corona stattfinden können.
Wir können es alle nicht abwarten,
dass wir endlich wieder spielen dürfen.
Premiere heute also mit dem "Fliegenden Holländer".
Doch während der Kapitän auf der Bühne in ewiger Unrast
nach Erlösung sucht, steht die eigentliche Sensation
unsichtbar unterhalb der Bühne - im tiefen Orchestergraben.
Oksana Lyniv, die erste Frau hier am Dirigentenpult.
Ein historischer Moment, eine Riesensache.
Für sie selbst auch?
Eigentlich überhaupt nicht, weil die Aufgaben sind dieselben.
Die Partitur, die Aufgaben, die Wagner für uns gestellt hat,
werden dadurch nicht leichter oder schwerer.
So oder so – Oksana Lyniv tut den Festspielen als Signal
jetzt schon gut – und am Ende ist da noch eine schöne Nachricht:
Es gibt tatsächlich noch ein paar Restkarten.
Freude in Tokio: Heute gab es die ersten Medaillen für Deutschland.
Zweimal Bronze, fünf Frauen sei Dank.
Medaille Nummer eins gab es beim Wasserspringen
m Synchron-Wettbewerb vom 3-m-Brett für Tina Punzel und Lena Hentschel.
Der größte Erfolg in der Karriere der viermaligen Europameisterin
und ihrer Partnerin.
Volle Konzentration vor dem letzten und entscheidenden Sprung.
Er gelingt nahezu perfekt.
Tina Punzel und Lena Hentschel können es anfangs kaum glauben,
sie haben Bronze gewonnen.
Fünf Jahre haben sie für diesen Moment trainiert.
Wir haben uns angeguckt, gefreut,
noch kurz gewartet, bis es auf der Anzeigetafel stand.
Dann war es einfach nur Freude, Erleichterung, Glück,
so eine Mischung aus allem.
Der Sieg ging an die Favoritinnen aus China.
Zweiter wurden die Kanadierinnen.
Für den Deutschen Schwimm-Verband ist es in diesem Wettbewerb
die erste Olympiamedaille seit 2008.
Bronzemedaille Nummer zwei gab es für die deutschen Frauen um Lisa Unruh
im Bogenschießen.
Die erste Team-Olympiamedaille seit Sydney 2000.
Der letzte und entscheidende Satz im Teamwettbewerb.
Bogenschützin Lisa Unruh muss die Zehn treffen
für eine Olympiamedaille.
Tief einatmen, konzentrieren, keine Nerven zeigen -
und Volltreffer, der perfekte Schuss aus 70 m.
Unruh und ihre Teamkolleginnen Michelle Kroppen
und Charline Schwarz haben es geschafft - 5:1 gegen Belarus.
Bronze in Tokio.
Der Jubel riesig, so groß, dass sie heute noch feiern wollen –
coronakonform, wie sie ankündigten.
Hier weitere Highlights des zweiten Wettkampftages.
Wir beginnen mit dem mühsam erkämpften 3:2-Sieg
des deutschen Fußballteams gegen Saudi-Arabien.
Die deutsche Elf stand mächtig unter Druck.
Denn die Partie gegen Saudi-Arabien musste gewonnen werden,
um ins Viertelfinale einzuziehen.
Schließlich gelang Felix Uduokhai in der 75. Minute
der Führungstreffer zum 3:2.
Somit war die weitere Qualifikation gesichert.
Auf klarem Medaillenkurs sind die deutschen Dressurreiterinnen.
Die Darbietungen auf höchstem Niveau
wurden für Isabell Werth auf Bella Rose
und ihre beiden Mannschaftskolleginnen
mit Platz 1 bewertet.
Damit startet Deutschland im Mannschaftsfinale.
Im Straßenradrennen der Frauen eine Sensation.
Olympisches Gold für Anna Kiesenhofer aus Österreich,
eine Außenseiterin.
Die 30-Jährige konnte ihren Vorsprung bis zum Ziel verteidigen.
Das Wetter bleibt turbulent: Der Deutsche Wetterdienst warnt
vor schweren Unwettern in Teilen Bayerns und Sachsen-Anhalts.
Die weiteren Aussichten:
Bei einem Mix aus Sonne und Wolken
gibt es v.a. im Norden und Südwesten Schauer und teils kräftige Gewitter.
Im Norden ist die Unwettergefahr am größten.
Christian Sievers begrüßt Sie im heute journal um 21.45 Uhr.
Wir danken für Ihr Interesse,
wünschen Ihnen einen guten Start in die neue Woche und sagen tschüss,
bis morgen, wenn Sie mögen.