tagesschau 22.12.2021, 12:00 Uhr - Sieben-Tage-Inzidenz sinkt auf 289, US-Präsident Biden ruft Landsleute wiederholt zum
Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit der tagesschau.
Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (22.12.2021)
Heute im Studio: Susanne Holst
Guten Tag, willkommen zur tagesschau.
Anfang des Monats baten Bund und Länder den Deutschen Ethikrat
um eine Einschätzung für eine allgemeine Impfpflicht.
Die Antwort: Das Gremium befürwortet eine Ausweitung.
Umstritten ist, für wen das gelten soll:
Für alle ab 18 Jahren, sagen 13 der 20 Ratsmitglieder,
nur für Ältere und Vorerkrankte sagen sieben.
Bund und Länder beschlossen gestern
deutlichere Einschränkungen des privaten und öffentlichen Lebens.
Der gemeinsame Beschluss beinhaltet:
Ich habe gefordert,
dass die pandemische Notlage wieder in Kraft gesetzt wird.
Der gesamte Instrumentenkasten steht uns dann zur Verfügung.
Die FDP zeigt sich irritiert.
Ich kann nur den Kopf schütteln.
Man hat sich auf etwas verständigt.
Und hinterher steigt man ein in den Überbietungswettbewerb.
Das brauchen wir nicht.
Für die Union müssen Schutzmaßnahmen deutlich früher kommen.
Es ist unverständlich,
dass man erst nach Weihnachten anfängt.
Einige Bundesländer fangen schon Weihnachten an.
Und man sollte auch im privaten Bereich vorsichtig sein.
Kontakte sollten restriktiv gehandhabt werden.
Man sollte darauf achten, dass man getestet ist.
Die Linke kritisiert,
dass logistische Fragen nicht geklärt seien.
Der Gesundheitsminister hat gesagt: Es gebe zu wenig Impfstoff.
Dazu gibt es keine Aussagen.
In Supermärkten sind Tests ausverkauft.
Auch dazu muss es Aussagen geben.
Wir haben auch keine Aussagen dazu,
wann alle Schulen mit Luftfiltern ausgestattet sind.
Die Frage nach genügend Impfstoff scheint geklärt.
Die gute Nachricht:
Der Gesundheitsminister konnte verkünden,
dass ausreichend Impfstoff zur Verfügung stehen wird.
Wir werden beliefert mit Moderna und ab Januar mit Biontech.
Das könnte die Debatte um eine Impfpflicht beflügeln.
Nadine Bader ist in Berlin.
Es kommt Kritik aus einigen Ländern.
Offenbar verlief das Treffen nicht so harmonisch,
Das ist interessant, sich die Stimmung anzusehen.
Anscheinend waren die Beschlüsse nicht so einvernehmlich,
wie Scholz das nach außen vorgestellt hat.
Zwei Bundesländer machten eine Protokollnotiz.
Baden-Württemberg und Sachsen reichen die Maßnahmen nicht aus.
Die würden nicht ausreichen,
um die Gefahren von Omikron einzuhegen.
Sie fordern, dass alle Maßnahmen im Infektionsschutzgesetz
möglich gemacht werden müssten, auch ein Lockdown.
Baden-Württemberg will,
dass die epidemische Lage nationaler Tragweite ausgerufen wird.
Kurz vor dem Treffen forderte das RKI schärfere Maßnahmen.
Wie ist es zu diesem Papier gekommen?
Ganz genau wissen wir das nicht.
Das war wohl nicht abgesprochen mit dem Gesundheitsminister.
Das ist kein gutes Zeichen nach außen,
wenn die ihm unterstellte Behörde ein anderes Signal sendet.
Sie fordert schärfere Maßnahmen.
Das muss Lauterbach aufarbeiten, weil es die Öffentlichkeit verwirrt.
Das sind die Infektionszahlen.
In den USA sind 350.000 Menschen in diesem Jahr an Covid-19 gestorben.
Angesichts von Omikron steht ein harter Corona-Winter bevor.
US-Präsident Biden sprach der Bevölkerung Mut zu
und erläuterte seine Strategie gegen die Pandemie.
Militärangehörige sollen in überlasteten Kliniken helfen.
Biden appellierte an die Menschen, sich impfen zu lassen.
Auch in den USA infizieren sich die meisten Menschen mit Omikron.
Deshalb stellt der US-Präsident seine neue Covid-Strategie vor.
1000 Militär-Ärzte und Sanitäter sollen Krankenhäuser entlasten.
500 Millionen Tests will die Regierung verschicken –
per Post an diejenigen, die sie bestellen.
Und der Präsident mahnt zum Impfen.
An alle, die nicht geimpft sind:
Ihr habt Verantwortung für euch und für eure Familien.
Ihr habt Verantwortung für euer Land.
Sich impfen zu lassen, ist patriotische Pflicht.
An vielen Orten warten die Menschen auf ihre Booster-Spritzen.
Aber viele lehnen die Impfungen weiterhin ab.
Kritik von Experten gibt es zudem an der neuen Test-Strategie.
Es fehle an Teststationen.
Und es fehle an Covid-Tests,
auch wenn die Regierung diese kostenfrei zur Verfügung stellt.
500 Millionen Tests - das hört sich viel an.
Das ist aber wenig.
Jede Familie sollte sich zweimal pro Woche testen können.
Die Schlangen vor den Testzentren werden wohl nicht kürzer werden.
Das Bundeskabinett berät heute über eine Personalie.
Der Ökonom Joachim Nagel soll neuer Bundesbank-Präsident werden
und damit Nachfolger von Jens Weidmann.
Kanzler und Finanzminister haben Nagel vorgeschlagen.
Der Volkswirt kennt die Zentralbank:
Er durchlief dort 17 Jahre lang die Stationen seiner Karriere,
auch im Vorstand.
Hessen hat unverhofft 100 Millionen Euro bekommen.
Die Staatsanwaltschaft in Frankfurt hat das Geld beschlagnahmt -
in Krypto-Währung.
Wie ist es in die Staatskasse gekommen?
Es wurde umgetauscht.
Das hat die Staatsanwaltschaft nicht alleine gemacht,
sondern mithilfe einer Bank.
Dann begann ein komplexes Verfahren.
Wer festgenommen wurde, hatte mit Drogen sein Geld verdient
und es in Bitcoins angelegt.
Dieses Geld beschlagnahmte die Staatsanwaltschaft
und tauschte es um.
Es gab dann Euros für die Staatsanwaltschaft zurück,
und für die hessische Staatskasse.
Man hat jetzt eine Vereinbarung getroffen,
für Kryptonwährungen es immer auf diesem Weg zu machen.
Weniger Aufregung am Aktienmarkt.
Der DAX steigt um 0,2 Prozent.
Seit Wochen marschieren nahe der ukrainischen Grenze
russische Truppen auf.
Nun hat die NATO militärisch reagiert.
"Die Welt" berichtet unter Berufung auf einen NATO-Diplomaten:
Die schnelle Eingreiftruppe der Allianz
wurde in erhöhte Einsatzbereitschaft versetzt.
Russlands Präsident Putin hatte mit Militärmaßnahmen gedroht,
Michael Grytz ist in Brüssel.
Eine "erhöhte Alarmbereitschaft": Was bedeutet das?
Da geht es um einen Zusammenhang,
den die Verteidigungsministerin schon angedeutet hat.
Es gibt eine schnelle Eingreiftruppe in der NATO.
Diese soll jetzt nur fünf statt sieben Tage brauchen,
bis sie einsatzbereit ist.
Der NATO-Generalsekretär hat gestern darauf hingewiesen,
dass die Truppenaufmärsche zunehmen.
Ohne irgendwelche Gründe.
Aus Russland ist zu hören,
dass die NATO und die USA sich aggressiv verhalten.
Da werde man gegebenenfalls militärisch drauf reagieren.
Also eine ernste Situation, in der die Eskalation zunimmt.
Können noch Gespräche stattfinden, die zur Entschärfung beitragen?
Eine wichtige Rolle sollte das Normandie-Format spielen.
Das sind Deutschland, Frankreich, die Ukraine und Russland.
Die wollten die Krise eindämmen.
Das Format sei tot, sagen manche.
Dann gab es bilaterale Versuche.
Jetzt hat auch der Generalsekretär der NATO
einen NATO-Russland-Rat ins Gespräch gebracht.
Auf den Philippinen hat die Regierung den Notstand ausgerufen.
Damit soll der Wiederaufbau nach einem Taifun
in den betroffenen Regionen beschleunigt werden.
2,5 Millionen Menschen sind vom Sturm betroffen.
Sie möchte in ihrer Heimatstadt Loboc die wenigen Sachen retten,
die der Taifun zurückgelassen hat.
Concepcion Tumada hat überlebt,
doch der Sturm hat ihr das Zuhause genommen.
Ich kann meine Gefühle gar nicht ausdrücken.
Ich fühle nur Leere.
Es tut so weh, unser Haus so zu sehen.
Was wird mit uns passieren?
Eine Woche später laufen die Aufräumarbeiten,
doch es fehlt an Lebensmitteln und das Trinkwasser wird knapp.
Als Tropensturm Rai über den Inselstaat fegte,
machte er Hunderttausende obdachlos.
Viele harren in feuchten Notunterkünften aus.
Auch auf de Ferieninsel Siargao im Osten wird es dauern,
bis wieder Touristen einkehren.
Der Taifun sei schlimmer als das Corona-Virus.
Die öffentliche Infrastruktur ist zusammengebrochen:
Kein Strom, kein Telefon, kein Internet.
Die Straßen werden langsam geräumt,
aber mit Strom rechnen wir erst in sechs Monaten.
Die Philippinen werden regelmäßig von Taifunen heimgesucht.
Rai war der stärkste dieses Jahr.
Noch zwei Tage sind es bis Heiligabend.
In Spanien ist das traditionell die Zeit für den "Dicken".
"El Gordo" heißt der Hauptgewinn der Weihnachtslotterie.
Viele Spanier fiebern bei der Ziehung mit,
die aus dem Opernhaus in Madrid live übertragen wird.
Als Hauptgewinn gibt es vier Millionen Euro.
Die werden 172-mal ausgezahlt.
* Sie singen ein Lied *
Sie haben die Nacht ausgeharrt vor dem Königlichen Theater.
Wegen Corona gibt es drinnen nur wenige Sitzplätze.
Aber was tut man nicht alles, um dabei zu sein:
"El Gordo" ist Kult.
Ich komme aus Madrid.
Aber hier sind Leute aus Alicante und aus Sevilla.
Aus La Coruna und aus Valencia ...
Was ich heute Nacht erlebt habe, das bleibt mir.
Wir sind wie eine große Familie.
Das alljährliche, stundenlange Ritual nimmt drinnen seinen Lauf.
Die Nation verfolgt es vor dem Fernseher,
in der Hoffnung auf den Glücksmoment vor Weihnachten.
Lose für drei Milliarden Euro wurden verkauft.
Davon bleibe ihnen zu wenig, finden die Losverkäufer.
Auch sie waren früh in Madrid unterwegs.
Sie hatten ordentlich Wut im Bauch.
Seit 18 Jahren sind unsere Provisionen eingefroren.
Dabei arbeiten wir in Spanien für das profitabelste Unternehmen.
Das ist ein Seitenhieb auf den Staat:
Der gewinnt immer.
Er ist an den Einnahmen beteiligt und er besteuert größere Gewinne.
Die Wetteraussichten:
Heute regional Nebel oder Hochnebel, sonst oft Sonne.
Im äußersten Norden viele Wolken und mitunter Niederschläge.
Die nächste tagesschau um 14 Uhr.
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