tagesschau 24.12.2021, 16:05 Uhr - Feierlichkeiten in Betlehem ohne Pilger, Weihnachtsansprache: Steinmeier ruft zusamme
Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit der tagesschau.
Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (24.12.2021)
Heute im Studio: Constantin Schreiber
Guten Tag, willkommen zur tagesschau.
Zum zweiten Mal wird Heiligabend in Bethlehem
unter Corona-Beschränkungen begangen.
Israel ließ zum Schutz gegen die Omikron-Variante des Corona-Virus
seine Grenzen schließen, daher konnten kaum Pilger anreisen.
In der Stadt Bethlehem wurde nach der Überlieferung Jesus geboren.
Dort beginnen die Feierlichkeiten traditionell
mit dem Einzug des Lateinischen Patriarchen von Jerusalem.
Pfadfinder ziehen in Bethlehem ein.
Zum zweiten Mal feiern die Einheimischen Weihnachten unter sich.
Es gibt kaum Touristen und Pilger.
Im November hatte Israel die Grenzen kurz geöffnet
und dann wegen Omikron wieder geschlossen.
Die Stadt lebt vom Tourismus.
Fast zwei Jahre war sein Geschäft geschlossen.
Über Weihnachten hat er wieder geöffnet.
Wir machen Exporte, weil wir online verkaufen.
Meine Familie betreibt das Geschäft seit 1925.
Wir haben Stammkunden.
Sonst hätte ich das Land längst verlassen.
Die Stadt profitiert von lokalem Tourismus.
Christen aus dem Westjordanland und Israel kommen her.
Sogar ein paar ausländische Besucher sind da.
Die Atmosphäre ist nicht so verhalten wie in Deutschland.
In Deutschland sind die Leute in sich versunken an Weihnachten.
Hier ist es eher das Feiern.
Die Leute feiern Weihnachten.
Am Nachmittag zieht der Jerusalemer Patriarch
in Bethlehem ein.
Das Oberhaupt der katholischen Kirche im Heiligen Land
wird die Mitternachtsmette halten.
Weihnachten ist der Höhepunkt des Jahres in Bethlehem.
Bundespräsident Steinmeier hat zum Zusammenhalt aufgerufen.
In seiner Weihnachtsansprache sagte er:
Nach zwei Jahren Pandemie machten sich Frust, Gereiztheit, Entfremdung
und offene Aggression breit.
Man müsse nicht immer einer Meinung sein.
Wichtig sei aber, dass wir ein Land seien.
Steinmeier dankte der stillen Mehrheit der Bürger,
die verantwortungsvoll handele.
Das Erste sendet die Weihnachtsansprache
morgen um 20.10 Uhr.
Im Kölner Dom ließen sich an Heiligabend
zahlreiche Menschen impfen.
Zeitweilig bildeten sich lange Schlangen.
Das Impfen sei ein Zeichen der Nächstenliebe,
weil es auch andere schütze, sagte Dompropst Assmann.
Damit passe die Impfaktion wunderbar zur Weihnachtsbotschaft.
Auch in anderen Kirchen gab es Impfaktionen.
Einzelne Impfzentren sind zudem über Weihnachten geöffnet.
Der Einzelhandel zieht eine durchwachsene Bilanz.
Wegen der Pandemie hielten sich viele Kunden beim Einkaufsbummel zurück,
heißt es beim Handelsverband Deutschland.
Hinzu kämen die 2G-Regeln.
Das wirke sich vor allem in den Innenstädten negativ aus.
Schlange stehen am Eingang statt an der Einparkstation.
Das sah früher anders aus.
Die Lust am Einkaufen in den Innenstädten ist dieses Jahr gering.
Die 2G-Regel lässt viel zu Hause bleiben.
Ich finde 2G gut, weil man da sicherer ist.
Meine Shopping-Gewohnheiten verändern sich nicht.
Ich fühle mich sicher.
Deshalb gehe ich in den Laden.
Alles andere ist kein Einkauf.
Bestellen ist nichts.
Der stationäre Einzelhandel verzeichnet 40 Prozent Kundenrückgang
im Vergleich zu den Jahren vor Corona.
Trotzdem fällt die Bilanz positiv aus.
Wahrscheinlich wird der Einzelhandel wieder mit einem Plus abschneiden.
Im Lebensmittelhandel wird viel nachgefragt.
Der Online-Handel läuft.
Der Umsatz wird auch in diesem Jahr wieder steigen -
aber nicht für alle.
Die Lieferprobleme sind nach wie vor vorhanden.
Spielzeug und Elektronik ist teilweise nicht lieferbar.
Das zieht sich ins nächste Jahr hinein,
sagen Experten.
Trübe Aussichten für die Einzelhändler.
Die Existenzangst kann das Weihnachtsgeschäft nicht nehmen.
Mehr als fünf Monate
ist die Flutkatastrophe im Westen Deutschlands her.
Viele Betroffene können Weihnachten nicht zu Hause feiern.
Sie verbringen die Feiertage in Notunterkünften oder bei Verwandten.
Vielerorts stockt der Wiederaufbau.
Bei der Hochwasserkatastrophe in Rheinland-Pfalz und NRW
starben mehr als 180 Menschen, Tausende Häuser wurden zerstört.
Es ist wie ein Weihnachtswunder.
Familie Schmitz aus Euskirchen
ist gerade zurück in den eigenen vier Wänden.
Seit der Flut lebten sie im Container.
Das Hochwasser hatte alles zerstört.
Für sie ist es unglaublich, zu Hause Weihnachten zu feiern,
mit teils gespendeten Geschenken.
Das Gefühl ist überwältigend.
Wie der Junge, der vor der Tür stand und uns schöne Weihnachten wünscht.
Leute, die man eigentlich gar nicht kennt.
100 km Luftlinie entfernt in Solingen-Burg
werden schon Geschenke verteilt.
Carmen Hillen lud die Dorfbewohner zum Umtrunk ein.
Sie alle hier haben viel verloren.
Die Wupper zerstörte das ganze Dorf, auch Carmen Hillens Büdchen.
Jetzt verkauft sie aus einem Imbisswagen.
Für mich zählt, dass wir alle so zusammenhalten
und dass jeder da ist, wenn man jemanden braucht.
Das ist für mich echt Weihnachten.
Zurück nach Euskirchen.
Dass sie den Braten in der eigenen Küche kochen,
hätte die Familie noch vor Wochen nicht geglaubt.
Wir leben alle und freuen uns auf geruhsame Weihnachten.
Jetzt weinen Sie nicht wegen der Zwiebel?
Nein, das sind nicht die Zwiebeln.
Auch wenn noch nicht alles fertig ist,
Familie Schmitz hat das größte Weihnachtsgeschenk schon bekommen.
Acht Monate nach dem tödlichen Schuss auf einen Schwarzen in den USA
sprach ein Gericht eine Ex-Polizistin wegen Totschlags schuldig.
Das Strafmaß soll 2022 verkündet werden.
Die Frau (49) hatte erklärt, sie habe bei einer Verkehrskontrolle
versehentlich ihre Pistole statt eines Elektro-Schockers gezogen.
Der Tod des Daunte Wright (20)
hatte Proteste gegen Polizeigewalt und Rassismus ausgelöst.
Die tagesschau meldet sich wieder um 20 Uhr.
Ich wünsche schöne Weihnachten!
Copyright Untertitel: NDR 2021