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2021 Tagesschau, tagesthemen 04.08.2021, 22:15 Uhr - Impfpflicht durch die Hintertür?: Wie der Pandemie-Herbst für Ungeimpfte aussehen kö

tagesthemen 04.08.2021, 22:15 Uhr - Impfpflicht durch die Hintertür?: Wie der Pandemie-Herbst für Ungeimpfte aussehen kö

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit den tagesthemen.

Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (04.08.2021)

Heute im Studio: Ingo Zamperoni

Guten Abend.

Während die meisten den Sommerurlaub genießen,

geht der Blick der Politik schon Richtung Herbst und Winter.

Die Frage ist:

Wie kommt Deutschland sicher durch eine vierte Welle?

Damit Besuche in Clubs, Restaurants oder Theater möglich sein werden.

Nächste Woche wollen Angela Merkel und die Regierungschefs der Länder

den Corona-Kurs beraten.

Schon geht aus einem Papier hervor,

wie sich das Gesundheitsministerium das vorstellen könnte.

Da steht viel Erwartbares drin, von Masken bis zu Impfen.

Einige Punkte haben Brisanz.

Etwa dass es Einschränkungen für Nicht-Geimpfte geben könnte,

für die so etwas nicht möglich wäre.

Wie vor Corona sieht ein Restaurantbesuch in Berlin aus.

Draußen sitzen und niedrige Inzidenzzahlen machen es möglich.

Es sind viele geimpft.

Aber nicht genug.

Gesundheitsminister Spahn twittert:

Heute tagt der Gesundheitsausschuss in Sondersitzung digital.

Auf dem Tisch liegt ein Positionspapier von Spahn.

Wenn Grenzwerte wie die Impfquote es erfordern,

soll es für Ungeimpfte keinen Zugang zu Events oder Gastronomie geben.

Wenn die Inzidenz steigt und Intensivstationen belegt wären,

dürften Nicht-Geimpfte nicht ins Restaurant.

Wenn ich in 'ner S-Bahn fahre, ist alles voll.

Dürfen nur noch Geimpfte in die U-Bahn?

Dürfen nur noch Geimpfte in den Supermarkt?

Wir sind wieder Bauernopfer.

Die FDP ist gegen die Maßnahmen.

Die Regierung will eine verdeckte Impfpflicht einführen,

indem sie droht, Ungeimpfte vom Leben auszuschließen.

Das entspricht nicht der Zusage der Regierung.

Die Grünen haben kein Problem damit, dass Geimpfte Möglichkeiten haben.

Sollte das Gesundheitswesen vor dem Kollaps stehen,

werden wir nicht Maßnahmen für alle ergreifen.

Wir müssen differenzieren zwischen Geimpften und denen,

die nicht geschützt sind.

Noch ist Berlin im Ferienmodus.

Das Papier ist nicht im Kabinett abgestimmt.

Ein Alleingang von Spahn.

Das sorgt für Irritation.

Ich fordere eine Sondersitzung des Bundestages.

Damit diese Maßnahmen im Parlament beraten,

diskutiert und beschlossen werden können.

Der Druck steigt, sich impfen zu lassen.

Vielleicht ist das Feierabend die ein Anreiz.

Sollte es verschärfte Regeln für Ungeimpfte geben?

Kristina Böker hat dazu eine Meinung.

Beim Blättern durch meinen Impfpass werden Erinnerungen wach.

Ich brauchte Impfungen gegen Gelbfieber und Cholera.

Das war Einreisevorschrift in manchen Ländern.

Und es war ein Eingriff in meine persönliche Freiheit.

Im Gegenzug bekam ich die Freiheit, in ferne Länder zu reisen.

Auf das Hier und Jetzt übertragen:

Wenn die Impfung eine Bedingung ist für den Besuch im Theater,

dann werden vielleicht mehr Menschen zum Impfen mobilisiert.

Wenn die Regierung nichts macht, ist absehbar, was passiert.

Die anrollende vierte Welle schwappt in Schulen und Firmen.

Die Folge:

Quarantäne, Homeschooling, womöglich Lockdown.

Und das Virus wird weiter mutieren.

Das gefährdet Risikogruppen und auch die Jüngeren.

Ob ich mich gegen Corona impfen lasse,

ist mehr als die private Entscheidung über den eigenen Körper.

Wer ungeimpft ist, erhöht das Risiko,

dass die Gemeinschaft das Virus nicht los wird.

32 Millionen Bürger sind noch nicht geimpft.

Es ist die Minderheit.

Aber es sind zu viele,

um mit verschärften Regeln bis Oktober zu warten.

Einen positiven Effekt hat das politische Zögern:

Die nicht gewollten Impfdosen werden ärmeren Ländern gespendet.

Beirut ist bürgerkriegsbewegt.

In der Geschichte haben sie dort schon einige Explosionen erlebt.

Doch nie haben sie so etwas erlebt,

wie die Detonation vor einem Jahr in der libanesischen Hauptstadt.

Ein bei Schweißarbeiten ausgebrochenes Feuer

brachte gelagerte Chemikalien zur Explosion.

Teile des Hafens und der Innenstadt wurden zerstört.

Mehr als 200 Menschen kamen ums Leben.

Mitten in der Pandemie traf die Katastrophe ein Land,

das von jahrzehntelanger Korruption und politischem Filz ruiniert ist.

Es gibt eine tiefe Wirtschaftskrise.

Und das Land steht seit dem Unglück ohne reguläre politische Führung da.

Daniel Hechler berichtet aus einem Land am Abgrund.

Und er berichtet von Menschen, die zu helfen versuchen.

Heute ist es Kartoffelsuppe.

Mazen Murr scheint mit dem Gericht zufrieden.

In der einstigen Waschstraße laufen Vorbereitungen für die Essensausgabe.

Es ist ein eingespieltes Team.

Vor einem Jahr haben sie sich zusammengetan,

um die Not der Menschen zu lindern.

Die Geburtsstunde von Nation Station.

In einer Tankstelle

verteilen sie dreimal die Woche 150 Mahlzeiten an Nachbarn.

Manchmal schmeckt es, manchmal nicht.

Es ist besser als zu hungern.

Das Leben ist hart im Libanon.

Wir haben kein Geld für Lebensmittel.

So geht es vielen im Land.

Mazen hat eine Aufgabe gefunden, die ihm Sinn gibt.

Er wollte seine Heimat nicht im Stich lassen nach der Katastrophe.

Die Probleme sind gigantisch in diesem Land.

Wir können nicht alle lösen.

Wir haben keine Macht.

Wir versuchen, im Kleinen die Dinge zu verbessern.

Die Explosion am Hafen reißt den Libanon in den Abgrund.

Stadtviertel werden verwüstet.

200 Menschen sterben, Tausende werden verletzt.

Hunderte Tonnen Ammoniumnitrat lagerten in der maroden Lagerhalle.

Riad Kobeissi wollte wissen warum.

Der Investigativ-Journalist sprach mit Informanten,

recherchierte vor Ort.

Für ihn steht fest:

Die Regierung wusste um die Risiken.

Sie tat aber nichts.

Ein Mix aus Korruption und Schlamperei.

Vieles bleibt im Dunkeln.

Es gibt keine neuen Erkenntnisse,

weil die politische Klasse niemanden zur Rechenschaft ziehen will.

Sie decken sich gegenseitig.

Kobeissi und sein Team wühlen seit Jahren im Korruptionssumpf -

trotz Todesdrohungen.

Die Politiker hätten sich den Staat zur Beute gemacht,

sich maßlos bereichert, wollten keine Reformen.

Was es an Korruption und Vetternwirtschaft gibt,

findet sich wie im Brennglas am Hafen.

Er ist eine der größten Einnahmequellen der Regierung.

So wuchs und gedieh die Korruption über Jahre.

Die Wut treibt Kobeissi an.

Millionen Menschen sind Leidtragende.

Bei ihnen schlägt die Krise durch.

Die Währung ist um 95 Prozent eingebrochen,

Preise haben sich vervierfacht.

Strom gibt es stundenweise, kaum Medikamente.

Mazen Murr und seine Mitstreiter wollen Kranken helfen.

Junge Ärzte untersuchen, geben kostenlos Medikamente ab.

Walid Eid hat seit einem Herzinfarkt Lähmungen im Bein.

Er leidet unter Bluthochdruck.

Seinen Job hat er verloren, die Krankenversicherung auch.

Früher habe ich den Menschen geholfen.

Heute brauche ich Hilfe: finanziell, medizinisch, psychisch.

Ohne sie könnte ich nicht weiterleben.

Auch wenn sie nur im Kleinen helfen: Das tut Mazens Truppe unermüdlich.

Mit Spenden aus dem In- und Ausland installieren sie Solarlampen.

Sie wollen ihr Viertel bei Nacht beleuchten,

wenn der Strom ausfällt.

Hoffnungsschimmer in einem Land,

in dem viele die Hoffnung aufgegeben haben.

Daniel Hechler berichtet für uns den ganzen Tag aus Beirut.

Wie haben Sie diesen heutigen Jahrestag erlebt?

Das war bewegend.

Er begann sehr ruhig.

Es ist ja ein Gedenktag.

Tausende haben sich auf den Weg zum Hafen gemacht.

Dort haben sie gemeinsam getrauert.

Sie sind wütend über die schleppende Aufklärung.

Nach einer Gedenkminute sind viele nach Hause gegangen.

Es gab vereinzelt Ausschreitungen vor dem Parlament.

Viele im Land sind erschöpft und frustriert.

Sie waren oft unterwegs im Libanon in den letzten Wochen und Monaten.

Wie empfinden Sie die Stimmung im Land?

Die Stimmung ist bedrückend.

Viele Menschen sind verzweifelt.

Viele haben alles verloren.

Sie haben Sparguthaben und Renten verloren.

Sie haben ihre Jobs verloren.

Die Landeswährung ist kollabiert.

Auch ein Arzt kann vom Verdienst kaum leben.

Die Mittelschicht des Landes löst sich auf.

Aber es gibt eine reiche Minderheit.

Die lebt in ihrer Blase.

Dieses Land ist sehr ungleich.

Das hat alle Anzeichen eines gescheiterten Staates.

Warum kommt der Libanon nicht auf die Füße?

Die alte Elite ist noch in Amt und Würden.

Sie zieht im Hintergrund die Fäden.

Sie will keine Reformen.

Sie will keine unabhängigen Experten.

Sie will nicht von der Macht lassen.

Sie hat den Staat unter sich aufgeteilt.

Es herrscht Korruption und Vetternwirtschaft.

Diese Elite fürchtet um ihre Pfründe.

Die alten Strukturen halten sich bis heute.

Darunter leidet das ganze Volk.

Gibt es irgendetwas, was Hoffnung machen könnte?

Auf kurze Sicht gibt es wenig Hoffnung.

Die alte Elite ist skrupellos.

Das Volk ist erschöpft.

Internationaler Druck hat nichts gebracht.

Vielleicht bewegt sich erst etwas,

wenn der Staat komplett vor dem Zerfall steht.

Firmen, die durch das Hochwasser unverschuldet in Not geraten sind,

sollen keinen Antrag auf Insolvenz stellen müssen.

Darauf hat sich das Kabinett geeinigt.

Damit beginnen Nachrichten mit Julia-Niharika Sen.

Mit dem Gesetzentwurf

will die Regierung eine Pleitewelle verhindern.

Der Bundestag muss zustimmen.

Es geht um Betriebe wie diese Dreherei.

100 Tonnen Schrott haben sich angesammelt.

Betriebe, Fahrzeuge und Geräte wurden zerstört oder beschädigt.

An die Weiterführung des Geschäfts ist vielerorts nicht zu denken.

Die Bundesregierung will Unternehmen etwas Zeit verschaffen.

Da helfe nur kurzfristig, glauben Unternehmer.

Viele haben im letzten Jahr ein Darlehen für Corona genommen.

Wie soll ein Kleinunternehmer ein zweites Darlehen tilgen?

Das sind 4000 Euro im Monat.

Die Regierung plant zudem einen Wiederaufbaufonds.

Bei einem Zugunglück in Tschechien sind drei Menschen getötet worden.

Unter ihnen sind zwei Lokführer.

Bei Domazlice stieß ein Expresszug aus München

mit einem Regionalzug frontal zusammen.

Mehr als 40 Passagiere wurden verletzt.

Der Zug aus München hatte Bremssignale nicht beachtet.

Unter Ausschluss der Öffentlichkeit hat in Minsk

der Prozess gegen Maria Kolesnikowa und ihren Anwalt begonnen.

Die Belarussin gilt als Führungsfigur der Proteste

gegen die manipulierte belarussische Präsidentschaftswahl.

Die Anklage lautet auf Verschwörung zur Machtergreifung.

Vorgeworfen wird ihr zudem Aktivität gegen die nationale Sicherheit.

Derweil ist Kristina Timanowskaja in Warschau gelandet.

Polen hatte ihr ein humanitäres Visum ausgestellt.

Die Olympionikin aus Belarus war in Japan

zum Opfer eines Entführungsversuchs belarussischer Behörden geworden.

Diese hätten versucht, sie zur Rückkehr zu zwingen.

Timanowskaja hatte Sportfunktionäre kritisiert.

In Ländern am Mittelmeer sind weitere Waldbrände ausgebrochen.

Betroffen sind die Türkei, Italien, Kroatien und Griechenland.

Rund um Athen mussten Orte evakuiert werden,

Häuser brannten nieder.

Heißes Wetter und heftige Winde machen es vielerorts schwer,

die Feuer unter Kontrolle zu bekommen.

Die Commerzbank ist tief in die roten Zahlen gerutscht.

Grund sind hohe Kosten für den Abbau von Vollzeitstellen.

Mehr von Anja Kohl aus der Frankfurter Börse.

Nicht nur der Umbau ist teuer.

Die Commerzbank muss ihren Kunden nach einem BGH-Urteil

unrechtmäßige Gebühren von 60 Millionen Euro zurückzahlen.

Zudem kostet die Kehrtwende des neuen Chefs viel Geld,

die IT doch nicht auszulagern.

Das hat der Bank einen Quartalsverlust eingebrockt.

Die Aktie verlor fast sechs Prozent.

Seit der Rettung durch den Staat hat sie 90 Prozent des Wertes eingebüßt.

Gewinne sind Mangelware, ebenso Dividenden.

Dieses Jahr wird wohl auch keine fließen.

Zum Leidwesen des Bundes, damit der Steuerzahler.

Er gehört du den Sätzen,

die mit der Merkel-Kanzlerschaft immer verbunden sein werden.

Das Internet sei für uns alle Neuland.

2013 brachte ihr das Hohn und Spott ein,

obwohl Merkel mit der digitalen Welt keine Berührungsängste hat.

Aber wie sieht das aus bei ihren potenziellen Nachfolgern?

In "Wer will was?" wollen wir heute checken:

Welche Verbesserungs-Vorschläge haben die Parteien,

wenn es um die Digitalisierung der Verwaltung geht?

Warten im Amt.

Leipzig bietet an, Termine punktgenau zu buchen -

durch Corona etwas eingeschränkt.

Die Terminvergabe war einfach als junge Frau.

Manches geht in Leipzig online.

Bis 2022 soll das überall funktionieren:

Für alle Verwaltungsleistungen von Bund, Ländern und Kommunen.

Die Umsetzung solle beschleunigt werden.

Wer ein Kind bekommt, bekommt Kindergeld ohne Antrag.

Wer umzieht, bekommt eine Meldebescheinigung.

Das wollen wir ändern:

Dass man alle Daten einmal angibt, nicht bei jedem Behördengang.

Estland ist uns voraus:

Alle Verwaltungsleistungen über ein Bürger-Konto.

Aus Sicht der AfD riskant.

Der Staat darf nicht den Bürger nicht zum gläsernen Bürger machen.

Er darf Zusammenhänge nicht erkennen.

Datenschutz muss gewährleistet werden.

Ulrich Hörning ist Verwaltungsbürgermeister von Leipzig.

Die Pandemie habe Defizite bei der Digitalisierung gezeigt.

Ein Antrieb, schneller voranzukommen.

Da wünscht er sich Unterstützung einer zukünftigen Regierung.

Es gibt kein bundeseinheitliches Bürger-Konto.

Es gibt kein einheitliches Firmen-Konto.

Deshalb steht die Bundesrepublik digital hintendran.

Da brauchen wir Fortschritte.

Die FDP will eine bessere Ausstattung für Verwaltungen

und erhofft sich Fortschritt von einem Digitalministerium.

Das Digitalministerium muss Standards definieren,

wie unterschiedliche Software-Angebote zusammenarbeiten.

Wir brauchen offene Datenstandards.

Ich wünsche mir

eine weniger bürokratische Datenschutz-Grundverordnung.

Die mangelnde Digitalisierung ist verheerend.

Wer nicht weiter weiß, gründet ein Digitalministerium.

Das halten wir für falsch.

Estland hat kein Digitalministerium.

Wir wollen eine Erneuerung der Verwaltung.

Es braucht eine Digitalkultur.

Digital- statt Papierkultur.

Im Rechtsamt der Stadt Leipzig sind Aktenordner selten.

Dokumente liegen digital vor.

Das hat das Homeoffice erleichtert und funktioniert meistens.

Man kommt zu einem Gericht und dort gibt es kein Internet.

Dann ist man auch eingeschränkt.

Der Netzausbau ist das Eine.

Eine Hürde sind unterschiedliche Systeme und Programme,

die im Einsatz sind.

Der SPD ist wichtig, von wem Software entwickelt wird.

Wir dürfen nicht abhängig sein von Tech-Unternehmen.

Das schaffen wir nur mit Open-Source-Software,

wo wir wissen, wo unsere Daten gespeichert werden.

Dann können wir die Lösungen

in die Landes- und Kommunalverwaltung tragen.

So schaffen wir Digitalisierung überall.

Digitale Verwaltung kann Bürgern das Leben leicht machen.

Rechenzentren und Server brauchen Strom.

Die Linke sieht Handlungsbedarf.

Digitalisierung und Klima müssen wir zusammenbringen.

Der Staat muss nach außen regulieren,

nach innen aber Vorbild sein.

In Bundesrechenzentren muss Abwärme genutzt werden.

Hardware muss nach ökologischen Standards eingekauft werden.

Digitale Verwaltung ist Fachgebiet von Thomas Meuche.

Ein Problem komme in den Wahlprogramme zu kurz.

Es gehe nicht um Technik,

Verwaltungen müssten angepasst werden.

Wir brauchen andere Qualifikationen.

Wir brauchen nicht nur juristisches Denken.

Wir haben nicht nur juristische Probleme in der Verwaltung.

Da gehen wir in die Ausbildung.

Da reden wir über Zyklen von acht Jahren.

Leipzig hat eine digitale Werkstatt ins Leben gerufen.

Hier wird experimentiert.

Zum Beispiel,

wie sich Drohnen für die Vermessung von Gebäuden nutzen lassen.

Bei allem Segen der Digitalisierung:

Wir müssen stets auch die dunkle Seite im Blick behalten.

In Köthen können sie davon ein Lied singen.

Es ist ein beschauliches Idyll im Herzen von Sachsen-Anhalt.

Johann Sebastian Bach schrieb dort Teile des Wohltemperierten Klaviers.

Dort hätte niemand damit gerechnet,

dass der Ort ins Visier der Cyber-Mafia gerät.

Doch genau so ist es passiert.

Das hat die Folge,

dass manches überhaupt nicht mehr funktioniert.

Der 6. Juli sollte kein normaler Arbeitstag

für das Landratsamt Anhalt-Bitterfeld werden.

Die Computer der Mitarbeiter sind nicht bedienbar.

Man ruft seine IT-Abteilung an.

Ich war nicht der erste Anrufer.

Zwei Minuten später kommt eine Durchsage:

Es gibt einen Angriff, einen Trojaner.

Alle Computer sofort runterfahren und vom Netz nehmen.

Ein Cyberangriff hat das Netzwerk des Landratsamtes in Köthen lahmgelegt.

Die Mitarbeiter sind ins analoge Zeitalter versetzt.

Nur das Telefon funktioniert.

Es war eine Herausforderung für Mitarbeiter.

Sie mussten improvisieren, händische Akten auskramen,

die man im Digitalisierungsprozess verbannt hatte.

Das Landratsamt wird erpresst.

Es wird Lösegeld gefordert - sonst bleiben Daten verschlüsselt.

Der Katastrophenfall wird ausgerufen.

Krisensitzung folgt auf Krisensitzung.

Gehälter und Sozialleistungen konnten ausgezahlt werden.

Erst seit gestern arbeitet die Kfz-Zulassungsstelle wieder.

Privatpersonen und Zulassungsdienste atmen auf.

Die Autohäuser, die Kundschaft: Die warten fünf, sechs Wochen.

Ein langes Warten aufs Auto.

Unterstützt wird der Kreis

vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik:

Beim Aufbau einer Netzstruktur und in der Analyse des Angriffs.

Wie der passierte, ist unklar.

Es waren Profis.

Für mich stand fest:

Die öffentliche Hand darf sich nicht erpressbar machen lassen.

Das haben wir kommuniziert.

Da gab's leider Datenlagen im Darknet,

wo Daten veröffentlicht wurden, auch personenbezogene.

Der Kreis rechnet mit einem Schaden von ein bis zwei Millionen Euro.

In einem halben Jahr könnte die Netzstruktur aufgebaut

und die Verwaltung arbeitsfähig sein.

Dann will man mehr in Netzsicherheit investieren.

Wir kommen auf die Pandemie zurück und schauen auf die Unternehmer,

die während des Lockdowns Umsatzeinbrüche erlitten.

Zwar ist die Pleitewelle dank staatlicher Hilfsgelder

bislang ausgeblieben.

Doch mancher Geschäftsführer sah dennoch keinen anderen Ausweg,

als die Geschäftstüren für immer zu schließen.

Unser #mittendrin-Team

hat mit Unternehmern in Ludwigshafen gesprochen.

Sie stehen wegen Corona vor den Trümmern ihrer Existenz.

Schwelgen in Erinnerungen.

Gerd und Frank Fornacon erinnern sich an die Zeit vor Corona,

als die Tanzfläche jeden Abend voll war.

Es war immer Bewegung.

Wir konnten durch die Spiegelung alles sehen und korrigieren.

Die Dame dreht, Cha-Cha-Cha - zum Beispiel.

Diese Zeit kehrt nicht wieder.

Sie geben die Tanzschule auf - nach 23 Jahren.

Zwei Lockdowns und Einnahmeausfälle haben ihr Erspartes aufgefressen.

Die Reserven sind weg.

Die hatten wir angespart, um zu renovieren.

Mal das Parkett abschleifen, neue Lichteffekte.

Miete, GEMA-Gebühren, Versicherungen gingen vom Konto ab.

Rein kam nichts.

Auf Hilfe warteten sie Monate.

Nach dem Lockdown erschwerten Hygieneauflagen den Betrieb.

Wenn ich zwei Paare tanzen lassen darf:

Wo kommt Geld rein?

Noch eine Einnahmequelle brach weg: die Bälle und Shows.

Sie hätten sich schnellere Hilfe gewünscht

und weniger Bürokratie.

Der Abschied von den Schülern fällt schwer.

Ich war stolz auf unsere Jugend,

wenn die festliche Polonäse eingelaufen ist.

Da hatte ich Tränen in den Augen, das war ein ergreifendes Erlebnis.

Auch ihr Traum ist geplatzt.

Eleonore Hefner im Süden von Ludwigshafen.

Vor eineinhalb Jahren hat sie "Franz und Lizzy" eröffnet.

Sechs Monate später kam der Lockdown.

Sie hatte sich einen Lebenstraum erfüllt.

Das Cafe sollte auch Ausstellungsraum sein.

Dies ist die letzte: Hefner gibt auf.

Sie habe die Bemühungen der Politik gesehen.

Die Hilfen hätten nicht gereicht.

Letztendlich bleibt nach dieser Pandemie-Zeit:

Kunst und Kultur werden nicht geschätzt.

Die letzte Chance platzte vor wenigen Wochen.

Draußen wollte sie 20 Sitzplätze schaffen.

Die Stadt erteilte keine Erlaubnis.

Nun schließt das Kulturcafe.

Wir gehen in die Stadtmitte.

Am Fuße des Hochhauses ist eine Einkaufspassage.

Eines der ältesten Geschäfte ist der Laden für Rasierwaren.

Seit 1960 existiert er.

Sabine Völst hat ihn übernommen.

Vor der Pandemie lief das Geschäft.

Sie kämpft ums Überleben.

Wenn man monatelang zu hat und Rechnungen weiter laufen:

Wovon?

Sie hat Hilfen bekommen.

Damit habe sie Miete und Unkosten zahlen können.

Der Umsatz sei nicht aufgefangen worden.

Man hat bei der Politik das Gefühl: Es wird geredet vor den Kameras.

Da kommt es immer gut, wenn die Herren da stehen.

Aber beim Kleinen unten kommt nichts an.

Ich möchte nicht wissen, wie vielen es so geht wie mir.

Drei Jahre läuft ihr Mietvertrag.

So lange will sie weitermachen.

Ihr Wunsch:

Die Regierung soll etwas tun gegen das Sterben kleiner Geschäfte.

Die vergangenen beiden Olympia-Tage waren sensationell.

Bei den Spielen konnte es nicht auf diesem Niveau weitergehen.

Aber tolle Momente gab es dennoch.

Das kann man wohl sagen.

Und noch zwei Medaillen, die beide errungen wurden:

Denis Kudla und Frank Stäbler gewannen je eine Bronzemedaille.

Der Erfolg von Stäbler ist nicht hoch genug zu bewerten -

nach einem Jahr, das ein gebrauchtes gewesen war.

Nachdem er an Covid-19 erkrankt war, litt er an Long-Covid-Symptomen.

Er musste sich mühsam an die Weltspitze zurückkämpfen.

Heute gab es den Lohn:

Die erste olympische Medaille im letzten Kampf seiner Karriere.

Ein letzter internationaler Auftritt kann nicht emotionaler sein:

Frank Stäbler gewinnt Bronze.

Sein erste olympische Medaille bei seiner dritten Teilnahme.

Eines der schönsten Gefühle, die man Sport erleben kann.

Neben der Geburt meiner Kinder ist das das Größte,

was mir passiert ist.

Das war mein Traum,

mit einer olympischen Medaille zu enden.

Es war unfassbar schwierig, herzukommen.

Jetzt ist es ein Gefühl von Freiheit.

Die Familie erlebt das Karriere-Ende. in Musberg bei Stuttgart.

Der dreimalige Weltmeister kann Frieden mit Olympia schließen.

In Rio war er der Favorit.

Eine Verletzung verhinderte den Erfolg.

Sein großer Traum, so wollte er abtreten.

Ich gönne ihm das von ganzem Herzen.

Die Geschichte ist motional.

2020 erkrankte er an Corona.

Zudem leidet er an einer Schulterverletzung.

Um das Gewicht für seine Klasse zu bringen,

musste er eine Diät einhalten.

Rang drei ist sein persönlicher Sieg.

Es war immer der Traum mit einer Medaille.

Ich habe auch davor gesagt:

Nicht der gewinnt automatisch, der der Beste ist.

Und deswegen ...

Der Ringer war bewegt und gerührt.

Der Sportler ringt mit seinen Gefühlen,

seine Frau nach Worten.

Ohne Worte.

Die Männer von der Matte waren heute die Medaillensammler.

Denis Kudla wird Dritter in der Gewichtsklasse bis 87 Kilo.

Dreimal Edelmetall für die Ringer - eine starke Ausbeute.

Dass sie diesen besonderen Moment liefern,

macht den Reiz der Spiele aus.

Es war spannend und hochklassig.

Am Ende stand der Einzug der deutschen Tischtennis-Männer

ins olympische Endspiel.

In einem echten Krimi hat das Team von Bundestrainer Jörg Roßkopf

die Japaner im Halbfinale mit 3:2 geschlagen.

Das entscheidende Match gewann Dimitrij Ovtcharov gegen Koki Niwa.

Der Rest war Jubel,

nachdem das Team nach 13 Jahren wieder ein Finale erreicht hatte.

In dem treffen Dimitrij Ovtcharov, Timo Boll und Patrick Franziska

auf die Chinesen.

Sie galt als Mitfavoritin.

Am Ende stand Gesa Krause mit leeren Händen da.

Die deutsche Leichtathletik-Hoffnung war chancenlos

im 3000-Meter-Hindernis-Finale.

Rang fünf war die beste Olympia-Platzierung,

aber nicht die ersehnte Medaille.

Ein 3000-Meter-Hindernislauf mache sie lebendig,

sagt Gesa Krause.

Er erfülle sie mit Freude.

Doch heute?

Es ist nicht so, wie ich es mir gewünscht habe.

Ich war bei Olympia einmal Achte, einmal Sechste.

Jetzt bin ich Fünfte.

Ich kann mir keinen Vorwurf machen.

Für das Rennen hat sie jahrelang trainiert.

Ihre Hoffnung war die Medaille.

Bei Europa- und Weltmeisterschaften hatte sie welche um den Hals.

Hier kam sie aus dem Tritt.

Es wurde viel geschubst, es gab viele Stürze.

Ich hatte auch zweimal ein Bein, das nicht meins war.

Es gibt keine Entschuldigung.

Auf den olympischen Metern ist sie ausgelaugt.

* Die ganz großen Träume sind ausgeträumt. * Ihr Trost ist die letzte Runde. Sie machte einige Plätze gut.

Aber die 9:14 Minuten

waren ein wehmütiges Ende ihrer langen Tokio-Reise.

Der Traum bleibt, ich steh in drei Jahren wieder hier.

Die Medaillen machen heute diese drei glücklich.

Hindernisläufe machen lebendig.

Davon ist Gesa Krause immer noch überzeugt.

Noch alle Chancen auf eine Medaille hat Johannes Vetter.

Der Mann galt bislang als haushoher Favorit im Speerwerfen.

Heute hat der Weltjahresbeste leicht verunsichert gewirkt.

Die Qualifikation für das Finale hat Vetter zwar überstanden.

Allerdings verlief der Auftritt doch einigermaßen holprig.

Johannes Vetter ist ratlos.

Der Favorit wollte nur einmal in der Qualifikation werfen.

Dann brauchte er drei Versuche für 85,64 Meter.

Das hatte er sich anders vorgestellt.

Es ist keine schlechte Weite.

Aber da muss noch was kommen.

Wir werden alle Hebel in Bewegung setzen.

Mit 84,41 Meter ist Julian Weber im Finale dabei.

Vom Speerwurf innerhalb des Zehnkampfs

kann Niklas Kaul in Tokio nur noch träumen.

An dem hätte er morgen teilnehmen sollen.

Aber am heutigen ersten Tag der Mehrkämpfer

musste der Weltmeister das Stadion im Rollstuhl verlassen.

Beim Hochsprung hatte er sich eine Fußverletzung zugezogen.

Den 400-Meter-Lauf beendete er nach einer halben Runde.

Kaul hatte sich viel vorgenommen bei seiner ersten Olympia-Teilnahme.

Schmerzhaft endeten die Spiele für Julius Thole und Clemens Wickler.

Die Beachvolleyballer scheiterten im Viertelfinale

an den Weltmeistern Krasilnikov/Stojanovski.

Die Beachvolleyballer bleiben zum ersten Mal seit 2008 ohne Medaille.

"Ich wollte einfach Spaß haben - und das ist mir gelungen."

Das olympische Motto -

leicht abgewandelt ausgesprochen von der jüngsten Deutschen in Tokio.

Lilly Stoephasius aus Berlin ist gerade mal 14 Jahre alt.

Sie hat das Finale im Skateboard knapp verpasst.

Lilly war als Zwölfjährige schon Deutsche Meisterin.

Einige Spiele und Medaillenchancen hat sie noch vor sich.

Es ist ein Lachen, das ansteckt.

Lilly Stoephasius mit 14 auf der Bühne ihres Lebens.

Back-Side-360.

Frontside-Smith-Grind.

So heißen die Tricks.

Die ganze Welt sieht im Fernsehen zu.

Es war gut, dass keine Zuschauer da waren.

Das hätte mich nervös gemacht.

Ich habe gedacht, dass die Familie zuguckt.

Ein Teil ist dabei:

Papa Oliver ist der Trainer,

der sie mit einem Jahr aufs Board gestellt hat.

Lilly mit drei Jahren.

Lilly mit zwölf als Deutsche Meisterin.

Mit 14 eine Briefmarke – schafft nicht jeder.

Für Olympia hat sich Lilly was ausgedacht.

Ihre Welt ist ohne Filou nicht denkbar.

Ich habe was drauf gemalt.

Eine Katze, die mich an meine erinnert:

Filou.

Und das als Motivation.

Ihre drei Läufe sind gut, aber nicht gut genug,

um ins Finale einzuziehen.

Ihr Filou kann sie nicht beschützen.

Sie stürzt und wird Neunte.

Ich habe die Tricks, um Top Drei zu werden.

Aber ich habe sie nicht sicher.

Ich werde daran arbeiten.

2024 bin ich 17 Jahre alt.

Da kann man auf 'ne Medaille hoffen.

Die Japanerin Sakura Yosozumi gewinnt die Disziplin Park.

Die Olympiasiegerin muss achtgeben:

Lilly wird ihr in Paris die Medaillen streitig machen.

Jetzt hat uns Claudia Kleinert die Wetteraussichten zu erzählen.

Auf Sylt gab es heute Sonnenschein.

Woanders gab es kräftige Schauer.

Regen gibt es auch in den nächsten Tagen.

In Norditalien und in der Schweiz kommt ein Tief auf.

Das merkt man auch im Süden von Deutschland.

Sonst gibt es in Deutschland überall Schauer.

An der Nordseeküste fällt noch etwas mehr Regen.

In Norditalien sind die Mengen am größten.

Bei uns gibt es Schauer und anhaltenden Regen.

In der Nacht zieht der Regen aus Südosten ab.

Von der Nordsee bis zum Erzgebirge kann es heftige Schauer geben.

Es könnte auch kleinere Überflutungen geben.

Auch die nächsten Tage bringen Schauer.

Das waren die tagesthemen.

Im Ersten ist Sandra Maischberger aus der Sommerpause zurück.

Unter anderem sind Robert Habeck und Hape Kerkeling da.

Um 0.15 Uhr bringt Kirsten Gerhard Sie im nachtmagaazin auf den Stand.

Bleiben Sie zuversichtlich!

Copyright Untertitel: NDR 2021


tagesthemen 04.08.2021, 22:15 Uhr - Impfpflicht durch die Hintertür?: Wie der Pandemie-Herbst für Ungeimpfte aussehen kö tagesthemen 04.08.2021, 22:15 - Compulsory vaccination through the back door? What the fall of the pandemic could look like for the unvaccinated

Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit den tagesthemen.

Diese Sendung wurde vom NDR live untertitelt (04.08.2021)

Heute im Studio: Ingo Zamperoni

Guten Abend.

Während die meisten den Sommerurlaub genießen,

geht der Blick der Politik schon Richtung Herbst und Winter.

Die Frage ist:

Wie kommt Deutschland sicher durch eine vierte Welle?

Damit Besuche in Clubs, Restaurants oder Theater möglich sein werden.

Nächste Woche wollen Angela Merkel und die Regierungschefs der Länder

den Corona-Kurs beraten.

Schon geht aus einem Papier hervor,

wie sich das Gesundheitsministerium das vorstellen könnte.

Da steht viel Erwartbares drin, von Masken bis zu Impfen.

Einige Punkte haben Brisanz.

Etwa dass es Einschränkungen für Nicht-Geimpfte geben könnte,

für die so etwas nicht möglich wäre.

Wie vor Corona sieht ein Restaurantbesuch in Berlin aus.

Draußen sitzen und niedrige Inzidenzzahlen machen es möglich.

Es sind viele geimpft.

Aber nicht genug.

Gesundheitsminister Spahn twittert:

Heute tagt der Gesundheitsausschuss in Sondersitzung digital.

Auf dem Tisch liegt ein Positionspapier von Spahn.

Wenn Grenzwerte wie die Impfquote es erfordern,

soll es für Ungeimpfte keinen Zugang zu Events oder Gastronomie geben.

Wenn die Inzidenz steigt und Intensivstationen belegt wären,

dürften Nicht-Geimpfte nicht ins Restaurant.

Wenn ich in 'ner S-Bahn fahre, ist alles voll.

Dürfen nur noch Geimpfte in die U-Bahn?

Dürfen nur noch Geimpfte in den Supermarkt?

Wir sind wieder Bauernopfer.

Die FDP ist gegen die Maßnahmen.

Die Regierung will eine verdeckte Impfpflicht einführen,

indem sie droht, Ungeimpfte vom Leben auszuschließen.

Das entspricht nicht der Zusage der Regierung.

Die Grünen haben kein Problem damit, dass Geimpfte Möglichkeiten haben.

Sollte das Gesundheitswesen vor dem Kollaps stehen,

werden wir nicht Maßnahmen für alle ergreifen.

Wir müssen differenzieren zwischen Geimpften und denen,

die nicht geschützt sind.

Noch ist Berlin im Ferienmodus.

Das Papier ist nicht im Kabinett abgestimmt.

Ein Alleingang von Spahn.

Das sorgt für Irritation.

Ich fordere eine Sondersitzung des Bundestages.

Damit diese Maßnahmen im Parlament beraten,

diskutiert und beschlossen werden können.

Der Druck steigt, sich impfen zu lassen.

Vielleicht ist das Feierabend die ein Anreiz.

Sollte es verschärfte Regeln für Ungeimpfte geben?

Kristina Böker hat dazu eine Meinung.

Beim Blättern durch meinen Impfpass werden Erinnerungen wach.

Ich brauchte Impfungen gegen Gelbfieber und Cholera.

Das war Einreisevorschrift in manchen Ländern.

Und es war ein Eingriff in meine persönliche Freiheit.

Im Gegenzug bekam ich die Freiheit, in ferne Länder zu reisen.

Auf das Hier und Jetzt übertragen:

Wenn die Impfung eine Bedingung ist für den Besuch im Theater,

dann werden vielleicht mehr Menschen zum Impfen mobilisiert.

Wenn die Regierung nichts macht, ist absehbar, was passiert.

Die anrollende vierte Welle schwappt in Schulen und Firmen.

Die Folge:

Quarantäne, Homeschooling, womöglich Lockdown.

Und das Virus wird weiter mutieren.

Das gefährdet Risikogruppen und auch die Jüngeren.

Ob ich mich gegen Corona impfen lasse,

ist mehr als die private Entscheidung über den eigenen Körper.

Wer ungeimpft ist, erhöht das Risiko,

dass die Gemeinschaft das Virus nicht los wird.

32 Millionen Bürger sind noch nicht geimpft.

Es ist die Minderheit.

Aber es sind zu viele,

um mit verschärften Regeln bis Oktober zu warten.

Einen positiven Effekt hat das politische Zögern:

Die nicht gewollten Impfdosen werden ärmeren Ländern gespendet.

Beirut ist bürgerkriegsbewegt.

In der Geschichte haben sie dort schon einige Explosionen erlebt.

Doch nie haben sie so etwas erlebt,

wie die Detonation vor einem Jahr in der libanesischen Hauptstadt.

Ein bei Schweißarbeiten ausgebrochenes Feuer

brachte gelagerte Chemikalien zur Explosion.

Teile des Hafens und der Innenstadt wurden zerstört.

Mehr als 200 Menschen kamen ums Leben.

Mitten in der Pandemie traf die Katastrophe ein Land,

das von jahrzehntelanger Korruption und politischem Filz ruiniert ist.

Es gibt eine tiefe Wirtschaftskrise.

Und das Land steht seit dem Unglück ohne reguläre politische Führung da.

Daniel Hechler berichtet aus einem Land am Abgrund.

Und er berichtet von Menschen, die zu helfen versuchen.

Heute ist es Kartoffelsuppe.

Mazen Murr scheint mit dem Gericht zufrieden.

In der einstigen Waschstraße laufen Vorbereitungen für die Essensausgabe.

Es ist ein eingespieltes Team.

Vor einem Jahr haben sie sich zusammengetan,

um die Not der Menschen zu lindern.

Die Geburtsstunde von Nation Station.

In einer Tankstelle

verteilen sie dreimal die Woche 150 Mahlzeiten an Nachbarn.

Manchmal schmeckt es, manchmal nicht.

Es ist besser als zu hungern.

Das Leben ist hart im Libanon.

Wir haben kein Geld für Lebensmittel.

So geht es vielen im Land.

Mazen hat eine Aufgabe gefunden, die ihm Sinn gibt.

Er wollte seine Heimat nicht im Stich lassen nach der Katastrophe.

Die Probleme sind gigantisch in diesem Land.

Wir können nicht alle lösen.

Wir haben keine Macht.

Wir versuchen, im Kleinen die Dinge zu verbessern.

Die Explosion am Hafen reißt den Libanon in den Abgrund.

Stadtviertel werden verwüstet.

200 Menschen sterben, Tausende werden verletzt.

Hunderte Tonnen Ammoniumnitrat lagerten in der maroden Lagerhalle.

Riad Kobeissi wollte wissen warum.

Der Investigativ-Journalist sprach mit Informanten,

recherchierte vor Ort.

Für ihn steht fest:

Die Regierung wusste um die Risiken.

Sie tat aber nichts.

Ein Mix aus Korruption und Schlamperei.

Vieles bleibt im Dunkeln.

Es gibt keine neuen Erkenntnisse,

weil die politische Klasse niemanden zur Rechenschaft ziehen will.

Sie decken sich gegenseitig.

Kobeissi und sein Team wühlen seit Jahren im Korruptionssumpf -

trotz Todesdrohungen.

Die Politiker hätten sich den Staat zur Beute gemacht,

sich maßlos bereichert, wollten keine Reformen.

Was es an Korruption und Vetternwirtschaft gibt,

findet sich wie im Brennglas am Hafen.

Er ist eine der größten Einnahmequellen der Regierung.

So wuchs und gedieh die Korruption über Jahre.

Die Wut treibt Kobeissi an.

Millionen Menschen sind Leidtragende.

Bei ihnen schlägt die Krise durch.

Die Währung ist um 95 Prozent eingebrochen,

Preise haben sich vervierfacht.

Strom gibt es stundenweise, kaum Medikamente.

Mazen Murr und seine Mitstreiter wollen Kranken helfen.

Junge Ärzte untersuchen, geben kostenlos Medikamente ab.

Walid Eid hat seit einem Herzinfarkt Lähmungen im Bein.

Er leidet unter Bluthochdruck.

Seinen Job hat er verloren, die Krankenversicherung auch.

Früher habe ich den Menschen geholfen.

Heute brauche ich Hilfe: finanziell, medizinisch, psychisch.

Ohne sie könnte ich nicht weiterleben.

Auch wenn sie nur im Kleinen helfen: Das tut Mazens Truppe unermüdlich.

Mit Spenden aus dem In- und Ausland installieren sie Solarlampen.

Sie wollen ihr Viertel bei Nacht beleuchten,

wenn der Strom ausfällt.

Hoffnungsschimmer in einem Land,

in dem viele die Hoffnung aufgegeben haben.

Daniel Hechler berichtet für uns den ganzen Tag aus Beirut.

Wie haben Sie diesen heutigen Jahrestag erlebt?

Das war bewegend.

Er begann sehr ruhig.

Es ist ja ein Gedenktag.

Tausende haben sich auf den Weg zum Hafen gemacht.

Dort haben sie gemeinsam getrauert.

Sie sind wütend über die schleppende Aufklärung.

Nach einer Gedenkminute sind viele nach Hause gegangen.

Es gab vereinzelt Ausschreitungen vor dem Parlament.

Viele im Land sind erschöpft und frustriert.

Sie waren oft unterwegs im Libanon in den letzten Wochen und Monaten.

Wie empfinden Sie die Stimmung im Land?

Die Stimmung ist bedrückend.

Viele Menschen sind verzweifelt.

Viele haben alles verloren.

Sie haben Sparguthaben und Renten verloren.

Sie haben ihre Jobs verloren.

Die Landeswährung ist kollabiert.

Auch ein Arzt kann vom Verdienst kaum leben.

Die Mittelschicht des Landes löst sich auf.

Aber es gibt eine reiche Minderheit.

Die lebt in ihrer Blase.

Dieses Land ist sehr ungleich.

Das hat alle Anzeichen eines gescheiterten Staates.

Warum kommt der Libanon nicht auf die Füße?

Die alte Elite ist noch in Amt und Würden.

Sie zieht im Hintergrund die Fäden.

Sie will keine Reformen.

Sie will keine unabhängigen Experten.

Sie will nicht von der Macht lassen.

Sie hat den Staat unter sich aufgeteilt.

Es herrscht Korruption und Vetternwirtschaft.

Diese Elite fürchtet um ihre Pfründe.

Die alten Strukturen halten sich bis heute.

Darunter leidet das ganze Volk.

Gibt es irgendetwas, was Hoffnung machen könnte?

Auf kurze Sicht gibt es wenig Hoffnung.

Die alte Elite ist skrupellos.

Das Volk ist erschöpft.

Internationaler Druck hat nichts gebracht.

Vielleicht bewegt sich erst etwas,

wenn der Staat komplett vor dem Zerfall steht.

Firmen, die durch das Hochwasser unverschuldet in Not geraten sind,

sollen keinen Antrag auf Insolvenz stellen müssen.

Darauf hat sich das Kabinett geeinigt.

Damit beginnen Nachrichten mit Julia-Niharika Sen.

Mit dem Gesetzentwurf

will die Regierung eine Pleitewelle verhindern.

Der Bundestag muss zustimmen.

Es geht um Betriebe wie diese Dreherei.

100 Tonnen Schrott haben sich angesammelt.

Betriebe, Fahrzeuge und Geräte wurden zerstört oder beschädigt.

An die Weiterführung des Geschäfts ist vielerorts nicht zu denken.

Die Bundesregierung will Unternehmen etwas Zeit verschaffen.

Da helfe nur kurzfristig, glauben Unternehmer.

Viele haben im letzten Jahr ein Darlehen für Corona genommen.

Wie soll ein Kleinunternehmer ein zweites Darlehen tilgen?

Das sind 4000 Euro im Monat.

Die Regierung plant zudem einen Wiederaufbaufonds.

Bei einem Zugunglück in Tschechien sind drei Menschen getötet worden.

Unter ihnen sind zwei Lokführer.

Bei Domazlice stieß ein Expresszug aus München

mit einem Regionalzug frontal zusammen.

Mehr als 40 Passagiere wurden verletzt.

Der Zug aus München hatte Bremssignale nicht beachtet.

Unter Ausschluss der Öffentlichkeit hat in Minsk

der Prozess gegen Maria Kolesnikowa und ihren Anwalt begonnen.

Die Belarussin gilt als Führungsfigur der Proteste

gegen die manipulierte belarussische Präsidentschaftswahl.

Die Anklage lautet auf Verschwörung zur Machtergreifung.

Vorgeworfen wird ihr zudem Aktivität gegen die nationale Sicherheit.

Derweil ist Kristina Timanowskaja in Warschau gelandet.

Polen hatte ihr ein humanitäres Visum ausgestellt.

Die Olympionikin aus Belarus war in Japan

zum Opfer eines Entführungsversuchs belarussischer Behörden geworden.

Diese hätten versucht, sie zur Rückkehr zu zwingen.

Timanowskaja hatte Sportfunktionäre kritisiert.

In Ländern am Mittelmeer sind weitere Waldbrände ausgebrochen.

Betroffen sind die Türkei, Italien, Kroatien und Griechenland.

Rund um Athen mussten Orte evakuiert werden,

Häuser brannten nieder.

Heißes Wetter und heftige Winde machen es vielerorts schwer,

die Feuer unter Kontrolle zu bekommen.

Die Commerzbank ist tief in die roten Zahlen gerutscht.

Grund sind hohe Kosten für den Abbau von Vollzeitstellen.

Mehr von Anja Kohl aus der Frankfurter Börse.

Nicht nur der Umbau ist teuer.

Die Commerzbank muss ihren Kunden nach einem BGH-Urteil

unrechtmäßige Gebühren von 60 Millionen Euro zurückzahlen.

Zudem kostet die Kehrtwende des neuen Chefs viel Geld,

die IT doch nicht auszulagern.

Das hat der Bank einen Quartalsverlust eingebrockt.

Die Aktie verlor fast sechs Prozent.

Seit der Rettung durch den Staat hat sie 90 Prozent des Wertes eingebüßt.

Gewinne sind Mangelware, ebenso Dividenden.

Dieses Jahr wird wohl auch keine fließen.

Zum Leidwesen des Bundes, damit der Steuerzahler.

Er gehört du den Sätzen,

die mit der Merkel-Kanzlerschaft immer verbunden sein werden.

Das Internet sei für uns alle Neuland.

2013 brachte ihr das Hohn und Spott ein,

obwohl Merkel mit der digitalen Welt keine Berührungsängste hat.

Aber wie sieht das aus bei ihren potenziellen Nachfolgern?

In "Wer will was?" wollen wir heute checken:

Welche Verbesserungs-Vorschläge haben die Parteien,

wenn es um die Digitalisierung der Verwaltung geht?

Warten im Amt.

Leipzig bietet an, Termine punktgenau zu buchen -

durch Corona etwas eingeschränkt.

Die Terminvergabe war einfach als junge Frau.

Manches geht in Leipzig online.

Bis 2022 soll das überall funktionieren:

Für alle Verwaltungsleistungen von Bund, Ländern und Kommunen.

Die Umsetzung solle beschleunigt werden.

Wer ein Kind bekommt, bekommt Kindergeld ohne Antrag.

Wer umzieht, bekommt eine Meldebescheinigung.

Das wollen wir ändern:

Dass man alle Daten einmal angibt, nicht bei jedem Behördengang.

Estland ist uns voraus:

Alle Verwaltungsleistungen über ein Bürger-Konto.

Aus Sicht der AfD riskant.

Der Staat darf nicht den Bürger nicht zum gläsernen Bürger machen.

Er darf Zusammenhänge nicht erkennen.

Datenschutz muss gewährleistet werden.

Ulrich Hörning ist Verwaltungsbürgermeister von Leipzig.

Die Pandemie habe Defizite bei der Digitalisierung gezeigt.

Ein Antrieb, schneller voranzukommen.

Da wünscht er sich Unterstützung einer zukünftigen Regierung.

Es gibt kein bundeseinheitliches Bürger-Konto.

Es gibt kein einheitliches Firmen-Konto.

Deshalb steht die Bundesrepublik digital hintendran.

Da brauchen wir Fortschritte.

Die FDP will eine bessere Ausstattung für Verwaltungen

und erhofft sich Fortschritt von einem Digitalministerium.

Das Digitalministerium muss Standards definieren,

wie unterschiedliche Software-Angebote zusammenarbeiten.

Wir brauchen offene Datenstandards.

Ich wünsche mir

eine weniger bürokratische Datenschutz-Grundverordnung.

Die mangelnde Digitalisierung ist verheerend.

Wer nicht weiter weiß, gründet ein Digitalministerium.

Das halten wir für falsch.

Estland hat kein Digitalministerium.

Wir wollen eine Erneuerung der Verwaltung.

Es braucht eine Digitalkultur.

Digital- statt Papierkultur.

Im Rechtsamt der Stadt Leipzig sind Aktenordner selten.

Dokumente liegen digital vor.

Das hat das Homeoffice erleichtert und funktioniert meistens.

Man kommt zu einem Gericht und dort gibt es kein Internet.

Dann ist man auch eingeschränkt.

Der Netzausbau ist das Eine.

Eine Hürde sind unterschiedliche Systeme und Programme,

die im Einsatz sind.

Der SPD ist wichtig, von wem Software entwickelt wird.

Wir dürfen nicht abhängig sein von Tech-Unternehmen.

Das schaffen wir nur mit Open-Source-Software,

wo wir wissen, wo unsere Daten gespeichert werden.

Dann können wir die Lösungen

in die Landes- und Kommunalverwaltung tragen.

So schaffen wir Digitalisierung überall.

Digitale Verwaltung kann Bürgern das Leben leicht machen.

Rechenzentren und Server brauchen Strom.

Die Linke sieht Handlungsbedarf.

Digitalisierung und Klima müssen wir zusammenbringen.

Der Staat muss nach außen regulieren,

nach innen aber Vorbild sein.

In Bundesrechenzentren muss Abwärme genutzt werden.

Hardware muss nach ökologischen Standards eingekauft werden.

Digitale Verwaltung ist Fachgebiet von Thomas Meuche.

Ein Problem komme in den Wahlprogramme zu kurz.

Es gehe nicht um Technik,

Verwaltungen müssten angepasst werden.

Wir brauchen andere Qualifikationen.

Wir brauchen nicht nur juristisches Denken.

Wir haben nicht nur juristische Probleme in der Verwaltung.

Da gehen wir in die Ausbildung.

Da reden wir über Zyklen von acht Jahren.

Leipzig hat eine digitale Werkstatt ins Leben gerufen.

Hier wird experimentiert.

Zum Beispiel,

wie sich Drohnen für die Vermessung von Gebäuden nutzen lassen.

Bei allem Segen der Digitalisierung:

Wir müssen stets auch die dunkle Seite im Blick behalten.

In Köthen können sie davon ein Lied singen.

Es ist ein beschauliches Idyll im Herzen von Sachsen-Anhalt.

Johann Sebastian Bach schrieb dort Teile des Wohltemperierten Klaviers.

Dort hätte niemand damit gerechnet,

dass der Ort ins Visier der Cyber-Mafia gerät.

Doch genau so ist es passiert.

Das hat die Folge,

dass manches überhaupt nicht mehr funktioniert.

Der 6. Juli sollte kein normaler Arbeitstag

für das Landratsamt Anhalt-Bitterfeld werden.

Die Computer der Mitarbeiter sind nicht bedienbar.

Man ruft seine IT-Abteilung an.

Ich war nicht der erste Anrufer.

Zwei Minuten später kommt eine Durchsage:

Es gibt einen Angriff, einen Trojaner.

Alle Computer sofort runterfahren und vom Netz nehmen.

Ein Cyberangriff hat das Netzwerk des Landratsamtes in Köthen lahmgelegt.

Die Mitarbeiter sind ins analoge Zeitalter versetzt.

Nur das Telefon funktioniert.

Es war eine Herausforderung für Mitarbeiter.

Sie mussten improvisieren, händische Akten auskramen,

die man im Digitalisierungsprozess verbannt hatte.

Das Landratsamt wird erpresst.

Es wird Lösegeld gefordert - sonst bleiben Daten verschlüsselt.

Der Katastrophenfall wird ausgerufen.

Krisensitzung folgt auf Krisensitzung.

Gehälter und Sozialleistungen konnten ausgezahlt werden.

Erst seit gestern arbeitet die Kfz-Zulassungsstelle wieder.

Privatpersonen und Zulassungsdienste atmen auf.

Die Autohäuser, die Kundschaft: Die warten fünf, sechs Wochen.

Ein langes Warten aufs Auto.

Unterstützt wird der Kreis

vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik:

Beim Aufbau einer Netzstruktur und in der Analyse des Angriffs.

Wie der passierte, ist unklar.

Es waren Profis.

Für mich stand fest:

Die öffentliche Hand darf sich nicht erpressbar machen lassen.

Das haben wir kommuniziert.

Da gab's leider Datenlagen im Darknet,

wo Daten veröffentlicht wurden, auch personenbezogene.

Der Kreis rechnet mit einem Schaden von ein bis zwei Millionen Euro.

In einem halben Jahr könnte die Netzstruktur aufgebaut

und die Verwaltung arbeitsfähig sein.

Dann will man mehr in Netzsicherheit investieren.

Wir kommen auf die Pandemie zurück und schauen auf die Unternehmer,

die während des Lockdowns Umsatzeinbrüche erlitten.

Zwar ist die Pleitewelle dank staatlicher Hilfsgelder

bislang ausgeblieben.

Doch mancher Geschäftsführer sah dennoch keinen anderen Ausweg,

als die Geschäftstüren für immer zu schließen.

Unser #mittendrin-Team

hat mit Unternehmern in Ludwigshafen gesprochen.

Sie stehen wegen Corona vor den Trümmern ihrer Existenz.

Schwelgen in Erinnerungen.

Gerd und Frank Fornacon erinnern sich an die Zeit vor Corona,

als die Tanzfläche jeden Abend voll war.

Es war immer Bewegung.

Wir konnten durch die Spiegelung alles sehen und korrigieren.

Die Dame dreht, Cha-Cha-Cha - zum Beispiel.

Diese Zeit kehrt nicht wieder.

Sie geben die Tanzschule auf - nach 23 Jahren.

Zwei Lockdowns und Einnahmeausfälle haben ihr Erspartes aufgefressen.

Die Reserven sind weg.

Die hatten wir angespart, um zu renovieren.

Mal das Parkett abschleifen, neue Lichteffekte.

Miete, GEMA-Gebühren, Versicherungen gingen vom Konto ab.

Rein kam nichts.

Auf Hilfe warteten sie Monate.

Nach dem Lockdown erschwerten Hygieneauflagen den Betrieb.

Wenn ich zwei Paare tanzen lassen darf:

Wo kommt Geld rein?

Noch eine Einnahmequelle brach weg: die Bälle und Shows.

Sie hätten sich schnellere Hilfe gewünscht

und weniger Bürokratie.

Der Abschied von den Schülern fällt schwer.

Ich war stolz auf unsere Jugend,

wenn die festliche Polonäse eingelaufen ist.

Da hatte ich Tränen in den Augen, das war ein ergreifendes Erlebnis.

Auch ihr Traum ist geplatzt.

Eleonore Hefner im Süden von Ludwigshafen.

Vor eineinhalb Jahren hat sie "Franz und Lizzy" eröffnet.

Sechs Monate später kam der Lockdown.

Sie hatte sich einen Lebenstraum erfüllt.

Das Cafe sollte auch Ausstellungsraum sein.

Dies ist die letzte: Hefner gibt auf.

Sie habe die Bemühungen der Politik gesehen.

Die Hilfen hätten nicht gereicht.

Letztendlich bleibt nach dieser Pandemie-Zeit:

Kunst und Kultur werden nicht geschätzt.

Die letzte Chance platzte vor wenigen Wochen.

Draußen wollte sie 20 Sitzplätze schaffen.

Die Stadt erteilte keine Erlaubnis.

Nun schließt das Kulturcafe.

Wir gehen in die Stadtmitte.

Am Fuße des Hochhauses ist eine Einkaufspassage.

Eines der ältesten Geschäfte ist der Laden für Rasierwaren.

Seit 1960 existiert er.

Sabine Völst hat ihn übernommen.

Vor der Pandemie lief das Geschäft.

Sie kämpft ums Überleben.

Wenn man monatelang zu hat und Rechnungen weiter laufen:

Wovon?

Sie hat Hilfen bekommen.

Damit habe sie Miete und Unkosten zahlen können.

Der Umsatz sei nicht aufgefangen worden.

Man hat bei der Politik das Gefühl: Es wird geredet vor den Kameras.

Da kommt es immer gut, wenn die Herren da stehen.

Aber beim Kleinen unten kommt nichts an.

Ich möchte nicht wissen, wie vielen es so geht wie mir.

Drei Jahre läuft ihr Mietvertrag.

So lange will sie weitermachen.

Ihr Wunsch:

Die Regierung soll etwas tun gegen das Sterben kleiner Geschäfte.

Die vergangenen beiden Olympia-Tage waren sensationell.

Bei den Spielen konnte es nicht auf diesem Niveau weitergehen.

Aber tolle Momente gab es dennoch.

Das kann man wohl sagen.

Und noch zwei Medaillen, die beide errungen wurden:

Denis Kudla und Frank Stäbler gewannen je eine Bronzemedaille.

Der Erfolg von Stäbler ist nicht hoch genug zu bewerten -

nach einem Jahr, das ein gebrauchtes gewesen war.

Nachdem er an Covid-19 erkrankt war, litt er an Long-Covid-Symptomen.

Er musste sich mühsam an die Weltspitze zurückkämpfen.

Heute gab es den Lohn:

Die erste olympische Medaille im letzten Kampf seiner Karriere.

Ein letzter internationaler Auftritt kann nicht emotionaler sein:

Frank Stäbler gewinnt Bronze.

Sein erste olympische Medaille bei seiner dritten Teilnahme.

Eines der schönsten Gefühle, die man Sport erleben kann.

Neben der Geburt meiner Kinder ist das das Größte,

was mir passiert ist.

Das war mein Traum,

mit einer olympischen Medaille zu enden.

Es war unfassbar schwierig, herzukommen.

Jetzt ist es ein Gefühl von Freiheit.

Die Familie erlebt das Karriere-Ende. in Musberg bei Stuttgart.

Der dreimalige Weltmeister kann Frieden mit Olympia schließen.

In Rio war er der Favorit.

Eine Verletzung verhinderte den Erfolg.

Sein großer Traum, so wollte er abtreten.

Ich gönne ihm das von ganzem Herzen.

Die Geschichte ist motional.

2020 erkrankte er an Corona.

Zudem leidet er an einer Schulterverletzung.

Um das Gewicht für seine Klasse zu bringen,

musste er eine Diät einhalten.

Rang drei ist sein persönlicher Sieg.

Es war immer der Traum mit einer Medaille.

Ich habe auch davor gesagt:

Nicht der gewinnt automatisch, der der Beste ist.

Und deswegen ...

Der Ringer war bewegt und gerührt.

Der Sportler ringt mit seinen Gefühlen,

seine Frau nach Worten.

Ohne Worte.

Die Männer von der Matte waren heute die Medaillensammler.

Denis Kudla wird Dritter in der Gewichtsklasse bis 87 Kilo.

Dreimal Edelmetall für die Ringer - eine starke Ausbeute.

Dass sie diesen besonderen Moment liefern,

macht den Reiz der Spiele aus.

Es war spannend und hochklassig.

Am Ende stand der Einzug der deutschen Tischtennis-Männer

ins olympische Endspiel.

In einem echten Krimi hat das Team von Bundestrainer Jörg Roßkopf

die Japaner im Halbfinale mit 3:2 geschlagen.

Das entscheidende Match gewann Dimitrij Ovtcharov gegen Koki Niwa.

Der Rest war Jubel,

nachdem das Team nach 13 Jahren wieder ein Finale erreicht hatte.

In dem treffen Dimitrij Ovtcharov, Timo Boll und Patrick Franziska

auf die Chinesen.

Sie galt als Mitfavoritin.

Am Ende stand Gesa Krause mit leeren Händen da.

Die deutsche Leichtathletik-Hoffnung war chancenlos

im 3000-Meter-Hindernis-Finale.

Rang fünf war die beste Olympia-Platzierung,

aber nicht die ersehnte Medaille.

Ein 3000-Meter-Hindernislauf mache sie lebendig,

sagt Gesa Krause.

Er erfülle sie mit Freude.

Doch heute?

Es ist nicht so, wie ich es mir gewünscht habe.

Ich war bei Olympia einmal Achte, einmal Sechste.

Jetzt bin ich Fünfte.

Ich kann mir keinen Vorwurf machen.

Für das Rennen hat sie jahrelang trainiert.

Ihre Hoffnung war die Medaille.

Bei Europa- und Weltmeisterschaften hatte sie welche um den Hals.

Hier kam sie aus dem Tritt.

Es wurde viel geschubst, es gab viele Stürze.

Ich hatte auch zweimal ein Bein, das nicht meins war.

Es gibt keine Entschuldigung.

Auf den olympischen Metern ist sie ausgelaugt.

* Die ganz großen Träume sind ausgeträumt. * Ihr Trost ist die letzte Runde. Sie machte einige Plätze gut.

Aber die 9:14 Minuten

waren ein wehmütiges Ende ihrer langen Tokio-Reise.

Der Traum bleibt, ich steh in drei Jahren wieder hier.

Die Medaillen machen heute diese drei glücklich.

Hindernisläufe machen lebendig.

Davon ist Gesa Krause immer noch überzeugt.

Noch alle Chancen auf eine Medaille hat Johannes Vetter.

Der Mann galt bislang als haushoher Favorit im Speerwerfen.

Heute hat der Weltjahresbeste leicht verunsichert gewirkt.

Die Qualifikation für das Finale hat Vetter zwar überstanden.

Allerdings verlief der Auftritt doch einigermaßen holprig.

Johannes Vetter ist ratlos.

Der Favorit wollte nur einmal in der Qualifikation werfen.

Dann brauchte er drei Versuche für 85,64 Meter.

Das hatte er sich anders vorgestellt.

Es ist keine schlechte Weite.

Aber da muss noch was kommen.

Wir werden alle Hebel in Bewegung setzen.

Mit 84,41 Meter ist Julian Weber im Finale dabei.

Vom Speerwurf innerhalb des Zehnkampfs

kann Niklas Kaul in Tokio nur noch träumen.

An dem hätte er morgen teilnehmen sollen.

Aber am heutigen ersten Tag der Mehrkämpfer

musste der Weltmeister das Stadion im Rollstuhl verlassen.

Beim Hochsprung hatte er sich eine Fußverletzung zugezogen.

Den 400-Meter-Lauf beendete er nach einer halben Runde.

Kaul hatte sich viel vorgenommen bei seiner ersten Olympia-Teilnahme.

Schmerzhaft endeten die Spiele für Julius Thole und Clemens Wickler.

Die Beachvolleyballer scheiterten im Viertelfinale

an den Weltmeistern Krasilnikov/Stojanovski.

Die Beachvolleyballer bleiben zum ersten Mal seit 2008 ohne Medaille.

"Ich wollte einfach Spaß haben - und das ist mir gelungen."

Das olympische Motto -

leicht abgewandelt ausgesprochen von der jüngsten Deutschen in Tokio.

Lilly Stoephasius aus Berlin ist gerade mal 14 Jahre alt.

Sie hat das Finale im Skateboard knapp verpasst.

Lilly war als Zwölfjährige schon Deutsche Meisterin.

Einige Spiele und Medaillenchancen hat sie noch vor sich.

Es ist ein Lachen, das ansteckt.

Lilly Stoephasius mit 14 auf der Bühne ihres Lebens.

Back-Side-360.

Frontside-Smith-Grind.

So heißen die Tricks.

Die ganze Welt sieht im Fernsehen zu.

Es war gut, dass keine Zuschauer da waren.

Das hätte mich nervös gemacht.

Ich habe gedacht, dass die Familie zuguckt.

Ein Teil ist dabei:

Papa Oliver ist der Trainer,

der sie mit einem Jahr aufs Board gestellt hat.

Lilly mit drei Jahren.

Lilly mit zwölf als Deutsche Meisterin.

Mit 14 eine Briefmarke – schafft nicht jeder.

Für Olympia hat sich Lilly was ausgedacht.

Ihre Welt ist ohne Filou nicht denkbar.

Ich habe was drauf gemalt.

Eine Katze, die mich an meine erinnert:

Filou.

Und das als Motivation.

Ihre drei Läufe sind gut, aber nicht gut genug,

um ins Finale einzuziehen.

Ihr Filou kann sie nicht beschützen.

Sie stürzt und wird Neunte.

Ich habe die Tricks, um Top Drei zu werden.

Aber ich habe sie nicht sicher.

Ich werde daran arbeiten.

2024 bin ich 17 Jahre alt.

Da kann man auf 'ne Medaille hoffen.

Die Japanerin Sakura Yosozumi gewinnt die Disziplin Park.

Die Olympiasiegerin muss achtgeben:

Lilly wird ihr in Paris die Medaillen streitig machen.

Jetzt hat uns Claudia Kleinert die Wetteraussichten zu erzählen.

Auf Sylt gab es heute Sonnenschein.

Woanders gab es kräftige Schauer.

Regen gibt es auch in den nächsten Tagen.

In Norditalien und in der Schweiz kommt ein Tief auf.

Das merkt man auch im Süden von Deutschland.

Sonst gibt es in Deutschland überall Schauer.

An der Nordseeküste fällt noch etwas mehr Regen.

In Norditalien sind die Mengen am größten.

Bei uns gibt es Schauer und anhaltenden Regen.

In der Nacht zieht der Regen aus Südosten ab.

Von der Nordsee bis zum Erzgebirge kann es heftige Schauer geben.

Es könnte auch kleinere Überflutungen geben.

Auch die nächsten Tage bringen Schauer.

Das waren die tagesthemen.

Im Ersten ist Sandra Maischberger aus der Sommerpause zurück.

Unter anderem sind Robert Habeck und Hape Kerkeling da.

Um 0.15 Uhr bringt Kirsten Gerhard Sie im nachtmagaazin auf den Stand.

Bleiben Sie zuversichtlich!

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