Deutsch verbessern mit Transkriptionen | Deutsch lernen durch Hören | Deutsch für Fortgeschrittene
Hallo liebe YouTube-Deutschlerner! Eine Frage, die mich beinahe täglich erreicht,
ist: Wie kann ich schnell große Fortschritte beim Deutschlernen erzielen? Keine Angst:
das hier soll nicht das 1000. Video werden, in dem euch jemand 10 Minuten lang erklärt,
dass man die Sprache sprechen, also aktiv benutzen muss, um besser zu sprechen. Oder dass
man regelmäßig lernen, also am Ball bleiben soll. Ich gehe mal davon aus, dass das offensichtlich
ist und dass ihr das auch schon mehrfach gehört habt. Nein, ich möchte euch heute eine intensive,
aber auch sehr effektive Methode vorstellen, mit der ihr eure Deutschkenntnisse perfektionieren
könnt und die auch erheblich dazu beigetragen hat, dass ich mein Englisch und mein Tschechisch
perfektionieren konnte. Eine Methode, mit der ihr gleichzeitig an drei Kompetenzen arbeitet,
nämlich Hören, Schreiben und auch Sprechen. Wenn das was für euch ist, dann bleibt dran. Außerdem,
wenn euch meine Videos gefallen, abonniert doch bitte meinen Kanal, klickt auch auf
die kleine Glocke neben dem Abonnieren-Button und gebt dem Video einen Daumen nach oben. Das
würde mich wirklich sehr sehr freuen und würde mir auch wirklich sehr sehr helfen.
So, was ist denn das jetzt also für eine so wahnsinnig effektive Methode, die einem
bei der Verbesserung seines Hörverstehens, seines mündlichen Sprachvermögens und seiner
Schreibfertigkeiten hilft? Ja, und zwar geht es um Transkriptionen. Ich möchte euch erklären, was
das eigentlich ist bzw. wie das eben funktioniert und auch wie es mir also mit meinen Fremdsprachen
geholfen hat. Transkriptionen zu schreiben, das ist wirklich eine Methode, eine Übung,
die ich immer wieder angewendet habe, sowohl in Englisch als auch in Tschechisch, die mich eben
unglaublich weitergebracht hat. Im Prinzip ist die Übung ganz einfach und ich gehe jetzt auch
einfach mal davon aus, dass ihr wisst, was eine Transkription ist. Also ganz kurz gesagt: man
hört sich was an und schreibt einfach alles auf, was man hört. Man transkribiert gesprochene Worte.
Man nimmt sich einfach ein Video oder Audio und schreibt dann eben alles auf, was man hört. So,
das kann einem ja offensichtlich helfen, besser zu schreiben. Aber eben wie schon gesagt nicht
nur das, sondern man erhöht damit eben auch ganz erheblich sein Hörverstehen. Ja, weil, um alles,
was man da im Video oder Audio hört – und damit meine ich buchstäblich alles – aufzuschreiben,
muss man ja wirklich ganz genau zuhören. Und das ist eben gleichzeitig auch der Grund,
warum man dadurch auch übt, sich mündlich besser auszudrücken, flüssiger zu sprechen.
Jetzt fragt ihr euch vielleicht: „Moment, ich sitze da. Ich höre mir irgendetwas an.“ Ja,
das kann übrigens alles mögliche sein, das kann ein Audio-Podcast sein, irgendein Video von
YouTube, eine Nachrichtensendung, eine Szene aus irgendeinem Film – ja, das ist ganz egal, was das
ist. Eine Sprachnachricht von einem Freund, alles mögliche. Und wenn ihr euch jetzt fragt: „So,
und ich schreibe das einfach auf. Wie soll ich denn dabei besser sprechen lernen?“ Ganz einfach:
wenn ihr die Transkriptionen macht, dann müsst ihr ja wie schon gesagt ganz genau darauf achten,
dass ihr das alles ganz exakt Wort für Wort zu Papier bringt. Also ihr müsst wirklich
das ganze Gesprochene, was ihr da hört, wirklich transkribieren. Das heißt nicht
nur zusammenfassen, sondern wirklich Wort für Wort alles aufschreiben. Und dazu ist es
wiederum nötig, dass ihr euch dieses Video – oder Audio, je nachdem – mehrfach anhört, ihr müsst
mehrfach hinhören, damit ihr wirklich jedes kleine Wörtchen, auch die kleinen Modalpartikeln wie z.B.
„ja“, „eben“, „doch“, „mal“ usw. ja, und solche kleinen, ja, auch jede kleine Endung… Damit ihr
das wirklich richtig gut versteht, ist es einfach nötig, mehrfach hinzuhören und durch dieses
mehrfache Hören, was ihr ja automatisch dann tun müsst, damit es eben richtig alles aufgeschrieben
ist, automatisiert sich das. Es prägt sich in eure, ja, in euer Gehirn ein, genauso wie es
das bei Kindern tut. Kleine Kinder, die ihre Muttersprache lernen, ja bloß, dass die dafür
natürlich viel länger brauchen. Die brauchen dafür 5-6 Jahre, bis sie ihre Muttersprache richtig
beherrschen. Und mit 6 Jahren hat man in der Regel auch noch nicht das Sprachniveau C1 in seiner
eigenen Muttersprache erreicht. Das heißt, wenn ihr also jetzt in Richtung C1 unterwegs seid oder
sogar C2, dann habt ihr ja eigentlich zum Ziel, besser zu sprechen, euch besser auszudrücken als
ein sechsjähriges Kind. Und mit Transkriptionen könnt ihr diesen Prozess eben schneller ablaufen
lassen. Ihr könnt 3 wichtige Fertigkeiten trainieren und üben und das Ganze in weitaus
kürzerer Zeit, als Muttersprachler das tun, da man eben, wenn man Transkriptionen schreibt, diesen
Prozess, der sich normalerweise über mehrere Jahre erstreckt, sozusagen künstlich beschleunigen
kann. Ja, je öfter man diese Übung macht, desto besser. Ich muss auch dazu sagen, dass das in den
wenigsten Sprachkursen oder auch YouTube-Videos so empfohlen bzw. unterrichtet wird, also von dieser
Methode hört man da eigentlich kaum was und ich kann das nicht nachvollziehen, da diese Methode
wirklich wahnsinnig effektiv ist und als ich noch selbst an Sprachschulen unterrichtet habe,
habe ich das auch schon immer mit meinen Schülern angewandt. Der Trick oder, Trick –
es ist ja eigentlich kein Trick, nichts Magisches – das Wesen oder das Prinzip, auf dem diese Übung
beruht, ist ganz einfach: dadurch, dass man alles aufschreiben will, muss man mehrmals zuhören,
ja, es kann durchaus sein, dass ihr bei einem einzigen, vielleicht auch ganz kurzen Satz, 8 mal
zuhören müsst, weil er einfach unheimlich schnell gesagt wird oder die Laute reduziert werden, ja,
und dadurch, durch dieses mehrfache Hören, zu dem ihr ja dann eben gezwungen seid, ja, desto mehr
verarbeitet das Gehirn, was man hört. So taucht man in die Sprache ein, merkt sich neue Strukturen
viel besser und benutzt sie schlussendlich dann eben auch selbst beim Sprechen. Das heißt,
das hilft einem z.B. auch unheimlich dabei, komplexere grammatikalische Strukturen zu
verinnerlichen. Wenn man sich z.B. 10 mal einen Satz anhören muss im, sagen wir mal, Konjunktiv 2
Vergangenheit Passiv mit Modalverb oder so was, ja, also man hört sich das wirklich 10 mal an,
weil man immer wieder, ja, das einfach wiederholen muss, um wirklich alles zu Papier zu bringen,
dann verarbeitet das Gehirn diese Struktur und es fällt einem später wesentlich leichter, das selbst
auch zu benutzen, wenn man spricht. Es hilft auch erheblich dabei, die Modalpartikeln besser zu
verstehen bzw. deren Bedeutung wirklich in vollem Umfang zu erfassen, zu begreifen, ja, und die dann
eben auch selbst beim Sprechen zu benutzen. Weil diese Modalpartikeln sind ja auch ganz wichtig,
da sie zur deutschen Sprache dazu gehören und ja nicht einfach nur überflüssige Füllwörter sind,
sondern wirklich auch eine Bedeutung haben. Intonation spielt da eine ganz wichtige Rolle. Ja,
kurzum: das alles kann man, wenn man Transkriptionen schreibt, eigentlich üben.
Bei Transkriptionen macht man dementsprechend übrigens oft auch die gleichen Fehler wie beim
Sprechen. Wenn man es also schafft, bestimmte Fehler in Transkriptionen zu vermeiden,
wird man sie auch beim Sprechen nicht mehr machen. So, jetzt habe ich euch umfassend erläutert,
wie die Methode funktioniert, worauf sie beruht. Aber natürlich ist nicht alles Gold, was glänzt:
es gibt auch einen Nachteil: die Übung ist nämlich ganz schön zeitintensiv. Ja, das könnt ihr sehen,
wenn ihr euch z.B. das Transkript zu diesem Video hier anguckt, dann wäre das mehrere Seiten lang
und das Video hier ist ja aber relativ kurz, ja, also ich rede ja hier nicht eine Stunde oder so.
Ja, d.h. so eine Transkription zu schreiben, kann bei einem Video von 20 Minuten Länge schon
mal 3-4 Stunden dauern. Und das ist ja nicht so attraktiv, ne? Deswegen sollte man sich – und
das ist ein Tipp, den ich euch hier gebe – immer nur ein kurzes Video oder Audio nehmen oder – wenn
es länger ist – dann nur einen Ausschnitt. Und da reichen oftmals wirklich schon Videos oder Audios
oder eben Ausschnitte daraus von 1-2 Minuten Länge. Das klingt jetzt erstmal wenig, aber
de facto braucht ihr für die Transkription dann bestimmt eine halbe Stunde. Und eine halbe Stunde,
um an seinen Deutschkenntnissen zu arbeiten und – wie schon gesagt – an drei Fähigkeiten, ja,
also Hören, Sprechen, Schreiben – ja, mit einer halben Stunde ist man da, glaube ich, schon ganz
gut dabei und kann da wirklich was erreichen, wenn man das regelmäßig tut, versteht sich. Also
entweder nehmt ihr kurze Beiträge, empfehle ich euch zumindest, oder bei längeren Beiträgen wählt
ihr euch eben nur einen kleinen Ausschnitt aus, vielleicht etwas, wo ihr vielleicht nicht so gut
verstanden habt, wo ihr wirklich Probleme hattet. Wählt euch natürlich bevorzugt nicht was aus, wo
ihr schon alles und jedes einzelne Wort verstanden habt. Sondern nehmt euch lieber was, was ihr nicht
so gut verstanden habt oder wo schwierige Wörter drin vorkamen oder komplexe grammatikalische
Strukturen, wo ihr gehört habt und gedacht habt: „Oh Gott, das würde ich so niemals sagen.“ Ja,
dann setzt euch hin und transkribiert das. Und dann hilft es euch wirklich, diese Strukturen,
diese Wörter zu automatisieren. Das prägt sich wie gesagt so besser ein, als wenn ihr das einfach nur
lest und fertig. Ja, dann auch ganz wichtig: ihr solltet immer nur Beiträge transkribieren,
die für euch interessant und relevant sind. Also warum sollte man z.B. einen politischen
Nachrichtenbeitrag transkribieren, wenn man es eigentlich hasst, über Politik zu reden, und man
das auch gar nicht braucht? Ja, also relevante und interessante Beiträge. Das ist bei jedem natürlich
anders, also das kann man nicht pauschalisieren. Manche von euch, die in Deutschland leben, haben
vielleicht Schwierigkeiten, Leute zu verstehen, die einen Dialekt sprechen, also vielleicht lebt
ihr in einer Region, wo ein Dialekt mit einer sehr markanten und vom Hochdeutschen stark abweichenden
Aussprache gesprochen wird, ja, dann könnte es nützlich sein, irgendwas in dem jeweiligen
Dialekt zu transkribieren, z.B. von einem Politiker, also die Politiker in den Landtagen,
also den Parlamenten der Bundesländer, sprechen auch im Dialekt, ja, aber wie gesagt, relevant
und interessant muss es sein, für euch, also das ist eben bei jedem anders. Achtet auch drauf,
dass ihr was transkribiert, was euch auch herausfordert. Ich meine, es wäre einfach
unsinnig und Zeitverschwendung, z.B. Hörtexte aus einem A1-Lernbuch zu transkribieren oder
irgendeinen medizinischen Podcast auf, D1-Niveau, sage ich jetzt mal, es sei denn, ihr seid Ärzte,
ja, aber wählt euch Beiträge, bei denen ihr schon den Großteil versteht, wo es aber trotzdem noch
Teile gibt, die ihr nicht so gut versteht. Oder vielleicht sind euch in einem Teil komplexe
Satzstrukturen oder neue Wörter und Redewendungen aufgefallen oder es wird sehr schnell gesprochen,
ja, das wäre eine gute Grundlage, um eine Transkription zu schreiben. Dann empfehle
ich euch auch immer, authentische Beiträge wie Sprachnachrichten von Freunden, Fernsehsendungen,
Radionachrichten, Filmszenen, Interviews, Vorträge usw., ja, alles mögliche, aber eben authentische
Beiträge zu transkribieren. Lehrbuchtexte versteht man meistens besser und die sind meistens nicht so
gut geeignet, weil wie ein Lehrbuchsprecher möchte ja keiner reden. Also Videos oder Audios aus dem
echten Leben – das ist auch ganz wichtig. Und der letzte Tipp, den ich euch hier mit auf den Weg
geben will, ist: Lasst eure Transkriptionen von einem Lehrer oder Muttersprachler korrigieren.
Die Zeit, in der ihr alles alleine schafft, ist vorbei, ja, ihr habt jetzt ein Niveau erreicht,
wo es einfach … Also wenn ihr wirklich besser werden wollt, dann braucht ihr einfach jemanden,
der euch unterstützt. Gerade bei Transkriptionen werdet ihr immer wieder viele Fehler machen,
es sei denn, ihr transkribiert A1-Lehrbuchdialoge, aber das wäre ja dann wie gesagt Quatsch. Ja,
ihr werdet Fehler machen und diese Fehler sind ja auch total wichtig, weil man ja nur so überhaupt
was Neues lernen kann! Aber um die Fehler zu nutzen, braucht ihr halt jemanden, der euch darauf
aufmerksam macht. Also man kann das durchaus auch selber korrigieren. Wenn ihr z.B. einen Podcast
transkribiert und das Transkript online verfügbar ist, ist das schon ein Vorteil. Aber das Ding ist:
es ist oft so, dass in solchen Transkripten dann nicht alle Wörter stehen, weil sie ja nicht für
Deutschlerner gemacht wurden, sondern für alle Leute, die einfach Deutsch sprechen und dann
geht es ja in diesen Transkriptionen nicht darum, alles wortwörtlich aufzuschreiben, d.h. es werden
dann ganz oft z.B. Sätze verkürzt oder teilweise wird auch der ein oder andere Satz oder z.B.
Versprecher, ja, wenn sich jemand versprochen hat oder so, dann wird das weggelassen,
einfach damit sich der Text dann besser lesen lässt. Das Gleiche gilt übrigens für Untertitel
bei Filmen oder auch vielen Videos auf YouTube, dass die nicht wortgetreu sind, sondern dass die
sich dann eben oft von dem, was da tatsächlich wortwörtlich gesagt wurde, unterscheiden. Wenn
ihr authentische Beiträge transkribieren wollt, dann lege ich euch meine Online-Akademie ans Herz.
Dort arbeiten wir nämlich ausschließlich mit authentischem Material und es gibt zu
allen Beiträgen auch immer ein wortgetreues Transkript, mit dem ihr kontrollieren könnt
und natürlich habt ihr dort auch die Option, euch einen persönlichen Lehrer noch zu buchen, wenn ihr
möchtet. Infos zu meiner Akademie findet ihr auf meiner Webseite – der Link ist unter dem Video.
Nächsten Freitag werde ich hier auf meinem YouTube-Kanal dann ein Video veröffentlichen,
in dem ich eine Transkription von einer unserer Schülerinnen korrigiere und euch zeige,
wie man dann konkret auch damit lernt. Um dieses Video nicht zu verpassen,
aktiviert am besten Benachrichtigungen, indem ihr auf das Glöckchen hier unten klickt. Und wenn
ihr das heutige Video nützlich und interessant fandet, dann gebt doch bitte einen Daumen nach
oben. Ihr lernt Deutsch mit Benjamin auf YouTube und ich freue mich auf euch im nächsten Video.